Marokkanische Küste Der Kalkselsen von Gibraltar mit Stadt
Mittelmeer Anfchwemmungsebene Bucht von Algeciras
Agave Opuntia Immergrüne Korkeichen
Die Straße von Gibraltar, von Norden gesehen.
Wenige Kilometer östlich vom Kap Tarifa. der Südspitze von Spanien, öffnet sich in einem weiten Bogen die über 10 km lange, prächtige Bucht von Algeciras. deren Name in
den letzten Jahren so berühmt geworden ist. Bon der schmalen Halbinsel, die diese Bucht auf der Ostseite abschließt, springt ein 425 m hoher, steil aufragender Fels vor. der
nur durch eine ichmale Anschmemmungsebene mit dem Festlande verbunden ist und an dessen Fug sich die Stadt Gibraltar ausbreitet. An den Abhängen dieses Felsens haben
die Engländer, die Gibraltar im >panischen Erbfolgekriege an sich rissen, starke Befestigungen angelegt, deren Kanonen den Eingang zum Mittelmeere beherrschen. Die ganze
Landschaft atmet südliche Pracht. Vor uns liegen das tiefblaue Meer, die sonnenbeglänzten Felsen, die fremdartige Pflanzenwelt. Der Vordergrund des Bildes zeigt uns die
eigenartige Natur Südspaniens nahe bei Algeciras. In dem trockenen, steinigen Boden wurzeln mächtige Korkeichen, deren Rinde einen Hauptausfuhrgegenstand Spaniens
bildet, Agaven und Opuntien überkleiden dürftig den felsigen Boden, der unter der drückenden Sommerhitze des Südens zu verschmachten scheint. Reben, aus denen feurige
Weine gepreßt werden, reifen an den Gehängen des Meeresufers.
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Kopjcs.
(Sind) einem Aquarell von Pros. Dr. Pcchuel-Loesche. Erlangen.)
Milchbuschwüste in der Namib in Deutsch-Südwestafrika.
„Der wüste Küstensaum von Südwestafrika, die Namib. wo nur eine kümmerliche Tau- und Nebelvegetation, darunter die Welwitschia gedeiht, trägt strichweise auch Euphorbienbestände,
die sogenannten Milchbüsche. Die seltsamen Gewächse bieten einen Anblick, als wäre das jddland mit unzähligen, bis etliche Meter großen Heuschobern besetzt. Abgestorbene
Stücke brennen vortrefflich. Die Bestände leiten vielfach zur Strauchsteppe über." (Pechuel-Loesche: Zur Kenntnis des Hererolandes. „Das Ausland" 1886. S. 872. 890'
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Marnelinie so lange aufzuhalten, bis der bedrohte Flügel zurückgenommen war. Die Deutschen gingen in eine vorbereitete Verteidigungsstellung hinter der Aisne, einem Nebenflüsse der Oise, zurück (13. September) und hielten hier allen Angriffen der französischen Heeresmassen siegreich stand.
Damit trat der Krieg in einen neuen Abschnitt ein.
9. Der Stellungskrieg. Mit Hacke und Spaten schufen sich unsere Truppen künstliche feste Linien in französischem Boden, und alle Versuche der Verbündeten sanken in dem Feuer aus diesen Schützengräben zusammen. Auch der Feind grub sich auf diese Weise im Gelände ein. Der Bewegungskrieg wurde zum Stellungskrieg, wie ihn 1904 bereits Russen und Japaner gegeneinander geführt hatten.
Der Fall Antwerpens sowie die Besetzung der belgischen Kanalküste bei Ostende sicherten unseren rechten Flügel. Von Westflandern bis in den Argonner Wald bei Verdun, fast 900 km lang, erstreckte sich jetzt lückenlos die gewaltige Kampflinie; ein Achtel des französischen Bodens, und zwar der an Bodenschätzen wertvollste Teil des Landes, blieb dahinter in deutschen Händen.
10. In der Erde. Die Soldaten, Offiziere und Mannschaften, leben an der Front, d. h. „Stirnseite" unmittelbar vor dem Feinde, seitdem in geräumigen Erdhöhlen und granatensicheren Unterständen. Durch Baumstämme und eiserne Träger gesichert, liegen diese meist mehrere Meter unter dem Boden, und so wohnlich es geht, hat man sie im Laufe der langen Kriegsmonate eingerichtet. Von hier aus geht es durch tiefe Erdgänge nach vorn in die Linien der vielfach gewundenen Schützengräben. Wo das Erdreich locker ist, stützen aufgeschichtete Sandsäcke, Bohlen und Bretter deren Wände. Stehengebliebene Erdblöcke und Verhaue, um die der Weg herumführt, zerlegen die Gräben in einzelne Stücke. Dringt der Feind in einen Abschnitt ein, so wird dieser rasch durch Sandsäcke gesperrt. Oft auf wenige Meter springen die durch Stacheldrahtverhaue geschützten vordersten Gräben an den Feind vor. Sie sind das Ziel seiner Geschosse, und wer über dem Rand des Grabens sichtbar wird, ist der Kugel verfallen.
Nur durch gewundene Laufgräben (Sappen) kann man sich an den Feind heranarbeiten. Ist sein Graben bis auf einige Meter erreicht, fo werden Stollen vorgetrieben und mit Sprengladung gefüllt. In derselben Weise arbeitet der Gegner. Wer zuerst fertig ist, sprengt den vorliegenden feindlichen Graben samt seinen Verteidigern in die Lust. Dann springen bereit gehaltene Sturmtruppen mit Handgranaten, Sprengbomben, Äxten und Drahtscheren vor und werfen den überrumpelten Feind zurück. Rasch gilt es, den gewonnenen Graben als neuen Stützpunkt einzurichten, und Verteibigung und Angriff beginnen von neuem.
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Generäle von Hausen, von B ü l o w und von K l n ck. Unter einem dichten Schleier wußte die oberste Heeresleitung (v. Moltke, später v. Falkenhayn) alle Bewegungen der Heere zu verbergen.
6. Die Eroberung Belgiens. Schon drei Tage nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Belgien, am 7. August, flog die Kunde durchs Land: L ü 11 i ch im Sturm genommen ! In aller Munde war der Name des Eroberers, Generals von Emmich (gest. 1915). Die starke, von 20 000 Mann verteidigte Maasfestung hatte mächtige Außenwerke (Forts): aber in ein paar Stunden waren sie nur noch Schutthaufen. Nun erfuhr man, was bis dahin niemand wußte: neue Kruppsche Mörser schleuderten Geschosse von 42 cm Durchmesser und im Gewichte bis zu 10 Zentnern; wo sie einschlugen, wühlten sie sich mehrere Meter tief in den Boden, brachen zerspringend die mächtigsten Betonmauern und schleuderten die Trümmer haushoch empor. Mit Entsetzen hörte man weiterhin von den Greueltaten der verhetzten belgischen Bevölkerung gegen unsere Soldaten: strenge Vergeltung war das Gebot des Krieges.
In zwei Heeresgruppen ging es alsbald weiter. Die eine zog die Maas auswärts, eroberte am 24. August das feste N a m u r (Namen) und drang gegen Nordfrankreich vor; die andere wandte sich über Löwen, das wegen mörderischen Überfalles von Landwehrtruppen ein verdientes Strafgericht erlitt, nach der Hauptstadt Brüssel und besetzte sie am 20. August. König Albert selbst suchte mit seinem Heere Schutz in Antwerpen, der Hauptfestung des Landes. Aber schon nach 12 tägigem Kampfe ging über der wichtigen, für uneinnehmbar gehaltenen Scheldestadt am 9. Oktober die weiße Flagge hoch. 40 000 Mann des belgischen Heeres überschritten die Grenze von Holland und wurden dort entwaffnet. Der Hauptteil aber war mit dem Könige vor der Übergabe westwärts davongezogen. Unter andauernden Kämpfen besetzten die deutschen Truppen dann das bürgerstolze Gent, das altertümliche Brügge, das meerfrohe O st e n d e und stießen bis zu dem inzwischen von den Engländern stark besetzten 9)ferlanal in Westflandern vor.
Belgiens kriegerisches Schicksal war erfüllt. Die Regierung flüchtete nach dem französischen Le Havre. Das Land selbst aber kam untergeordnete deutsche Verwaltung (zuerst Marsch all b.d. Goltz, seit 1. Dezember 1914 Generaloberst v. Bissing).
7. Die ersten Kämpfe mit den Franzosen. Rasch vollzogen sich die nächsten Ereignisse. Am 10. August wurde ein französischer Heerhanse westlich bort Mülhausen im Elsaß, wo einst Cäsar den Suebenfürsten Arioblst schlug, von General Heeringen gegen Belfort zurückgeworfen, tags darauf ein anderer bei Lag a r d e von dem bayrischen Kronprinzen, wobei die erste französische Fahne
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Extrahierte Personennamen: Moltke August Kruppsche_Mörser August August Albert Le_Havre Goltz August Cäsar General_Heeringen
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Ihre Heimat waren die Steppenlnder des inneren Asiens; Mangel an Nahrung hatte sie auf die Wanderung getrieben. Sie waren schreckliche Menschen, klein von Gestalt, mit dickem Kopf, vorstehenden Backenknochen und kleinen, tiefliegenden Augen; durch tiefe Ein-schnitte war ihr hliches, braungelbes Gesicht noch mehr entstellt. Ihre Kleidung bestand in Kitteln, die aus Leinwand oder Fellen von Waldmusen zusammengenht waren. Die meiste Zeit brachten sie auf ihren kleinen, hlichen Pferden zu; sie aen, tranken und schliefen auf ihnen. Der Gebrauch des Feuers war ihnen unbekannt. Sie lebten von Krutern, Wurzeln und rohem Fleische; ihre Weiber und Kinder hausten, wie heute das Zigeunervolk, auf schmutzigen Karren.
der alles liebten die Hunnen den Krieg. Mit frchterlichem Ge-heul strzten sie sich ohne alle Ordnung auf den Feind, umschwrmten ihn von allen Seiten und schleuderten Lanzen und Pfeile, deren Spitzen von Knochen waren. Wer ihnen auswich, den wuten sie geschickt mit Schlingen zu fangen, die sie ihm um den Hals warfen. Raubend und mordend fielen sie in die Lnder ein. und Schrecken ging vor ihnen her.
2. König Attila. Der gewaltigste Heerknig dieses wilden Volkes war A t t i l a. Sein Name bedeutet Vterchen". In der Nibelungen-sage, die ihn zum zweiten Gemahl der Kriemhilde macht, heit er Etzel. Die Menschen nannten ihn Gottesgeiel", denn wie eine Geiel, eine Zuchtrute des Herrn, traf er die in Unordnung lebenden Völker. In der weiten, grasreichen Ebene von Ungarn, wo seine Hunnen sich niedergelassen hatten, hielt er Hof. Hier hauste er in einem hlzernen Palaste, dessen Hallen und Sle mit Schnitzereien geschmckt waren. Seine Groen lebten in verschwenderischer ppig-feit, er selbst aber a aus hlzernen Geschirren und kleidete sich schmuck-los wie der geringste Hirt. Stets hatte er sein Schwert an der Seite, auch wenn er ruhte; seine Hunnen glaubten, der Kriegsgott selber habe es ihm gesandt. Nie zeigte er sich frhlich; selbst wenn Gesang und Saitenspiel an seiner Tafel ertnten, blickte er finster und ver-schlssen.
3. Die Schlacht auf den atalanischen Feldern. Dieser ge-waltige Mann brach nun an der Spitze vieler Könige und eines gewaltigen Heeres aus Ungarn auf und zog verheerend gegen Westen. Alle Völker sollten ihm Untertan sein. Er kam in die Rheingegenden, zerstrte Trier und Metz und wandte sich dann weiter nach Gallien, dem heutigen Frankreich.
Auf den Katalaunischen Feldern, bei dem heutigen Ehalons am tr * Marneflusse, kam es zwischen den Hunnen und den Rmern, zu
1 denen viele deutsche Hilfsvlker gestoen waren, zu einer wilden,
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Extrahierte Personennamen: König_Attila
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Ungarn Ungarn Rheingegenden Gallien Frankreich
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1- Der d orische Stil: mächtige, ohne Fuß (Basis) aufsteigende und gerillte Säule, deren Knauf (Kapitäl) aus einem kreisrunden Wulst mit viereckiger Platte besteht. Dorisch waren die Propyläen, der Parthenon und der Theseustempel. Der Stil herrschte vor in Hellas und Großgriechenland (Unteritalien).
2. Der jonische Stil: auf einerreich entwickelten Basis (Platte mit Wulst) stieg die Säule sich nach oben stärker verjüngend auf; das Kapitäl bestand aus einem schneckenförmigen Polster mit verzierter Deckplatte. Jonisch war das Erechtheion. Der Stil herrschte im übrigen vor im griechischen Kleinasien.
Lief die jonische Säule in einen kelchförmigen Knauf aus Akanthusblättern (Hülskrabben) ans, so hatte man den korinthischen Stil, der hauptsächlich in römischer Zeit gepflegt ward. —
Die Grundform des Tempels, der auf einem Unterbau von mehreren Stufen sich frei erhob, war ein Viereck, etwa doppelt so lang als breit; die vordere Schmalseite war nach Osten, zum Aufgange der Sonne gerichtet. Um den Tempel, der oft auch eine säulengetragene Vorhalle hatte, liefen Säulenumgänge. Auf ihnen ruhte das dreigeteilte Temp elg eb älk. Es bestand ans dem Ar chitrav = Querbalken, dem Fries - Gürtelstreifen über dem Architrav, mit Triglyphendreispitzen und Metopen---Zwischenfeldern der Balkenköpfe, sowie dem Kranzgesims; auf diesem ruhte das Dach mit den Giebelfeldern.
Am Hinteren Ende des Tempelhauses stand das Bild der Gottheit, der zu Ehren auch Weihegeschenke die Wände schmückten. Nur durch die geöffnete Tür, auch wohl noch durch eine Öffnung in der Decke drang gedämpft das Licht des Tages.
Im allgemeinen war das Tempelgemach bei weitem kleiner als unsere Kirchen, weil es lediglich als Wohnstätte der Gottheit galt. Die götterdienstlichen Handlungen selbst verrichtete man vor dem Eingänge, wo in der Borhalle, dem Angesichte des Bildes gegenüber, der Brandopferaltar sich erhob.
Günstige Schmuckflächen boten der Bildhauerkunst die Friese und Giebelfelder, und besonders die letzteren förderten die Durchbildung des sogenannten Hochreliefs, d. h. des erhaben aus der Fläche hervortretenden Bildwerkes, das in der griechischen Kunst eine so große Rolle spielt.
Da diese es weniger auf die Schilderung inneren Lebens als des Handelns absah, so ist übrigens in allen Bildwerken der Gesichtsausdruck gleichmäßig geblieben und zu einem besonderen Gepräge, dem seinen und schmalen „griechischen Profil", vereinfacht worden; die Gestalten sind überhaupt mehr allgemeine Charakterbilder — in Zeus wird z. B. die Hoheit, in Herkules die
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zusammengeschmolzenen Heere die Zinnen und Minarets der heiligen Stadt entgegen.
Am 15. Juli, nachdem mit vieler Mühe die erforder- -i Aqq lichen Belagerungstürme hergestellt worden, erfolgte der aui/«7 entscheidende Sturm, über den der Erzbischof Wilhelm von Tyrus (12. Jahrh.) also berichtet:
„Die Heerhaufen des Herzogs [Gottfrieb] und der Grafen, die auf der Nordseite die Stadt bestürmten, hatten es mit Gottes Hilfe so weit gebracht, daß die Feinde erschöpft waren und bereits keinen Widerstand mehr zu leisten wagten. Die Vormauern waren zerbrochen, der Graben völlig ausgefüllt. Ungefährdet sonnten sie also an die Mauer herankommen, selten nur wagten die Feinde, ihnen durch die Schießscharten einen Schaden zuzufügen. Die aber, welche in dem Belagerungsturm [Gottfrieds] waren, warfen nach Aufforderung des Herzogs in das mit Baumwolle angefüllte Polster und in die Säcke voll Spreu [an der Mauer] Feuer, das, von dem Nordwind, welcher eben wehte, angefacht, qualmenden Rauch in die Stadt wälzte. Als dieser stärker hereindrang, vermochten die, welche die Mauer verteidigen sollten, weder Mund noch Augen zu öffnen, und, bestürzt und von dem Wirbel des dampfenden Qualmes betäubt, ließen sie die Bewachung der Mauer im Stiche. Als der Herzog dies erfuhr, ließ er in aller Eile die Balken, welche sie den Feinden entrissen hatten, hinausschaffen, sie auf der einen Seite auf die Maschine, auf der andern auf die Mauer legen und dann die bewegliche Wanb des Belagerungsturms nieberlassen. Diese würde nun auf die genannten Balken gelegt und so eine Art Brücke hergestellt, die auf einer Unterlage von hinreichender Festigkeit ruhte. So würde also das, was die Feinde zu ihrem Schutz herangebracht hatten, zu ihrem Schaden gewendet. Als nun so die Brücke hergerichtet war, drang zuerst vor allen der ruhmreiche und erlauchte Held Herzog Gottfried mit seinem Bruder Eustachius in die Stadt, zugleich die übrigen ermunternd, ihm nachzufolgen".
Nun ergossen sich die Scharen der Kreuzfahrer über die Mauern hinweg in die heilige Stadt; „Gott will es! Gott mit uns!" hallte ihr Ruf durch die Straßen. In Strömen floß das Blut der Ungläubigen unter dem Christenschwerte: kein Alter, kein Geschlecht ward verschont. Am Abende zogen dann die Eroberer in einer Dankprozession zur Kirche der Auferstehung des Herrn.
Alsbald schritt man zur Gründung eines christlichen Königreiches Jerusalem mit den Lehnsfürstentümern Edessa, Antiochien und Tripolis; erster Herrscher des Kreuzfahrerstaates wurde der tapfere Gottfried von Bouillon, der sich aber in Demut nur „Beschützer des Heiligen Grabes," nannte. Zu einer Erstarkung hat es der neue Lehnsstaat wegen innere Uneinigkeit und der steten Türkennot nicht gebracht.
4. Die Ritterorden. Außer dem stetigen Zuzuge von abendländischen Kreuzfahrern wurden die beste Stütze des Christenstaates im Heiligen Lande die geistlichen Ritterorden. Zu den alter,
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Gottes Gottfried Eustachius Gottfried_von_Bouillon
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erdkundliche Gesichtskreis der Zeit. Länder der Sage wurden den Menschen zur Wirklichkeit. Die Unternehmungslust, der Trieb in die Ferne erwachte, und staunend vernahm man die Kunde von der Kultur fremder Völker. Fast ein Vierteljahrhundert lang durchzog der Venetianer Marco Polo das weite China, und mit Interesse lesen wir bei ihm den ersten Bericht (1298) über die Steinkohle, deren ungeheure Bedeutung er nicht ahnte:
„Das Land liefert einen eigentümlichen Brennstoff. Man gräbt nämlich ans der Erde einen schwarzen Stein, welcher, wenn er angezündet wird, wie Holzkohle brennt und das Feuer weit besser und länger hält als das Holz, so daß er die ganze Nacht hindurch fortglimmt; er gibt keine Flamme, sondern lodert nur, wenn matt ihn anzündet, ein wenig auf, strömt aber, so lange er glüht, eine große Hitze aus. Die erwähnten Steine find im größten Überflüsse vorhanden und um einen sehr billigen Preis zu haben."
Alle kulturellen Fortschritte sammelten sich gleichsam im Bürgertum. Mit dem Handel regte sich das Gewerbe, und das Geld wuchs an Bedeutung; die allgemeine Wohlhabenheit stieg, und das gesamte Volksleben gewann vielseitigere^Formen.
Die Zeit der deutschen Stadt war gekommen.
17. Die deutschen Städte und die Hansa.
Literatur: v. Below, Städtewesen, Bielefeld, Belhagen, Mark 3.—. Schäfer, Die deutsche Hanse, ebenda, Mark 4. —.
Quellenlektüre: Die Limburger Chronik (für bürgerliche Trachten bemerkenswert), Heft 5 der „Quellenschriften", Düsseldorf, Schwann, M. 1.—.
1. Die Entstehung der Stadt. Nur an Rhein und Donau gibt es Städte, deren Ursprung in der Römerzeit liegt. Im allgemeinen haben sich aber die städtischen Gemeinwesen um Bischofsitze und Klöster, im Schutze von Königspfalzen und Burgen entwickelt. Durch Wall und Graben schied sich eine solche Ansiedlung vom offenen Lande; sie ward selbst eine Burg. Ihre Einwohner waren die „Bürger". Der König oder der von ihm mit dem Privilegium betraute „Stadtherr" verlieh das „Marktrecht"; erst dadurch wurde ein Dorf zur Stadt. „Ich baute eine Burg und legte einen Markt darunter an", schreibt der Abt Markward von Fulda. Der Markt (vom latein. mercätus) schloß sich meist an kirchliche Feste oder Tage an; daher stammt noch der Ausdruck „Messe" (z. B. Frankfurter) oder „Send" (von Synode, z. B. in Münster). Der Marktfriede stand unter Königsschutz; sein Wahrzeichen war anfänglich ein Kreuz; später aber, als das Marktrecht ständig ward und sich vom Markte auf die ganze Stadt ausdehnte, Marktrecht also Stadtrecht wurde, erstanden als Symbole desselben in norddeutschen Städten die „Roland"statuen mit Schild und Schwert des marktschützenden Königs?
1 Mildert, Der Roland von Bremen.
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Bürger konnten zuerst nur Kaufleute werden, die ein Stück des städtischen „Weichbildes" (d. H. befestigtes Gebiet, Stadtflur) besaßen, erst allmählich erzwang sich auch der Handwerker von dem „Krämergeist" sein Recht. Ständigen Zuwachs erhielt die Stadt dadurch, daß viele hörige Leute sich der Abhängigkeit von ihren Gutsherren entzogen und in den Schutz der städtischen Pfähle, d. h. Befestigungen, begaben. Wohnte ein solcher „Pfahlbürger" ein Jahr in der Stadt, ohne daß sein Herr ihn zurückforderte, so war er frei geworden: „Stadtluft macht frei".
Früh schlossen sich die Handwerker nach ihren verschiedenen Gewerken zu Zünften oder Gilden zusammen.
Immer mehr wußten sich die Städte der Gewalt ihrer Grundherren zu entziehen, bis manche sich schließlich selbst durch einen Rat und Bürgermeister verwalteten. Das Gericht übte ein ursprünglich grundherrlicher G r a s; es glitt aber mit der Zeit ebenfalls in die Hände des städtischen Schultheißen (der die Schuld heißt, d. h. die Rechtssache entscheidet). Als der eingesessene Rat die ganze Stadtregierung seinen „Geschlechtern" erhalten wollte, stand vielfach die Handwerkerschaft gegen sie auf und erzwang sich Anteil an der Verwaltung. So entstand für sie der sog. „große Rat" gegenüber dem alten „kleinen Rat", wie heute Stadtverordnete neben dem Magistrat.
Unmittelbar unter „Kaiser und Reich", nicht unter einem fürstlichen Grundherren standen die Reichsstädte, deren noch drei erhalten sind.
2. Das städtische Leben (14. Jahrhundert). „Das Innere der alten Stadt", so schilderthoffmann*, „bot kein so glänzendes Bild, als der Anblick aus der Ferne; sie würde uns wie ein großes Dorf erscheinen. Der rege Gemeinsinn der alten Bürger hatte mehr Freude an öffentlichen Gebäuden, an hochgetürmten, prachtvollen Münstern und Pfarrkirchen, an Bauwerken für die öffentliche Sicherheit und Zwecke der Barmherzigkeit oder zum Schmuck des Bürgertums durch Rathäuser, Kauf- und Zunfthallen, als daß der einzelne Bürger nach auffälliger Zier und besonderem Behagen der eigenen Wohnung trachtete. Jahrhundertelang bestanden die Bürgerhäuser nur aus Fachwerk, meist mit Stroh- und Schindeldächern, dem ursprünglichen Bauernhause gemäß mit dem Giebel nach der Straße, obere Stockwerke (Überhänge) über die unteren vortretend und so die schmalen, in ihrer Fluchtlinie oft unterbrochenen Gaffen noch mehr verengend, so daß der Himmel oben kaum hineinblicken konnte. So leichte, beengte Bauart begünstigte die ungeheuren Feuersbrünste, welche alle alten Städte in schrecklicher Wiederkehr heimsuchten, aus denen sie aber auch ebenso schnell sich wieder erhoben. Erst die Kreuzzüge und die unter den Hohenstaufen nie unterbrochene Verbindung mit Italien brachten einen Umschwung wie in Bildung, Sitte und Lebensweise überhaupt, so auch in der bürgerlichen Baukunst der Deutschen hervor. Dem Morgenlande ahmt man
1 Das Mittelalter, Mainz 1884.
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aufgehäuften Vorräten. Noch wohnt selbst in vermögenden Häusern der Sohn mit seiner jungen Frau bei den Eltern in der großen Hinterstube und geht bei ihnen zur Kost, noch essen Mann und Frau aus einem Teller ohne Gabeln, Fackeln und Laternen dienen noch statt Kerzen zur Beleuchtung. Die einfachen, meist noch roh gearbeiteten Möbeln sind Tisch, Holzstühle und Bänke, Truhen und Kästen, seltener Schränke; das Geschirr aber zeigt schon Gefäße von Zinn und von zierlich bemaltem und glasiertem Ton, doch starb der Schlettstädter Künstler, der zuerst die Glasur irdener Gesäße anwandte, erst gegen Ende des 13. Jahrhunderts. Die Magdeburger Statuten zählen noch Bürste, Schere und Spiegel zu den Kleinodien einer reichen Stadtfrau. Erst während dieses Zeitraumes beginnt in den Häusern der Kaufleute, zumal derer, die mit dem reicheren Süden verkehren, bessere Ausstattung. Die Stuben werden mit Kalkfarbe gemalt, der große kuppelförmige» noch nicht sehr häufig vorkommende Kachelofen wird buntfarbig mit Bildern geziert und mit Ehrenplätzen versehen, ein Schmuck wohlhabender Häuser, deren größte Zierde jedoch die bunt bemalten, bleigefaßten Glasrauten der Fenster bilden, die zunächst Teppichmuster, bald aber Wappenbilder in schöner Ausführung zeigen."
3. Der bürgerliche Wohlstand. Ein bescheidener Wohlstand war bei den einfachen Verhältnissen des städtischen Lebens und der Bedeutung der Zünfte viel verbreiteter als heute; große Vermögen waren dagegen selten. In Basel hatten zu Anfang des 15. Jahrhunderts 33 Prozent der Bevölkerung 2500 bis 36 000 Mark Vermögen nach unserem Gelde. Es gab selbst Handwerksgesellen mit einem Barbesitze von 90 Gulden = 1800 Mark. Der reichste Baseler Bürger wurde um 1450 auf ein Vermögen von 300 000 Mark und ein jährliches Einkommen von 16 000 Mark geschätzt.
Bäcker und Metzger waren im allgemeinen am wohlhabendsten. In Heidelberg hattenjte durchschnittlich ein Vermögen von 4000 Mark, der Schneider 2400, der Schmied und Schreiner 2000, der Fischer 1700, der Weber 1250. Der reichste Bürger war gegen Ende des 15. Jahrhunderts ein Kürschner in Worms; er hatte großen Grundbesitz, hielt 18 Gesellen und hatte allein ein Pelzlager von 200 000 Mark. Auch aus den Gastereien erhellt der Wohlstand des damaligen Handwerks. In Augsburg heiratete 1493 eine Bäckerstochter einen Zinkenbläser; bei der achttägigen Hochzeitsfeier wurden unter andern, verzehrt 20 Rinder, 30 Hirsche, 500 Stück Federvieh, 900 Würste.
Uber die Lebensmittelpreise berichtet uns um 1420 ein Augsburger Bürger, namens Burkhard Zink:
„Als man zählte 1420 Jahr, war alles gar wohlfeil: es galt ein Schaff [Scheffel] Roggen 1 Pfund Pfennige * und ein Schaff Korns [Weizen] zehn
1 Ein Pfennig — etwa 10 Pfennig von heute. Das Pfund neue Pfennige galt damals V« Goldgulden.
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