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1. Das Deutsche Reich - S. 48

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
48 schaftliche Hochschule, Bergakademie, Hochschule für Musik, Akademie der bildenden Künste, — altes und neues Museum und Nationalgalerie auf der Museums- insel, Kuustgewerbe-Museum und Museum für Völkerkunde, Museum für Natur- künde und landwirtschaftliches Museum). Zahlreiche Prachtgebäude (Reichtags- gebäude von Wallot, königl. Schloß) und Standbilder (der große Kurfürst von Schlüter, Friedrich der Große von Rauch, die Königin Luise von Enke, Goethe von Schaper und Lessing von Lessing) schmücken die Stadt. Eine Fülle von Verkehrsmitteln verbindet die Stadtteile unter einander und mit den Vor- orten: die 33 km lange Ringbahn, die 11 km lange Stadtbahn, ein weit- verzweigtes Netz von Pferdebahnen, die Spree mit ihren Armen und Kanälen. Großartige Wohlfahrtseinrichtungen sind mit ungeheuren Mitteln ge- schaffen; die Straßenbeleuchtung, von dem Brandenburger Thor bis zur Spaudauer Straße, in einem Teile der Leipziger Straße und auf dem Potsdamer- Platz dnrch 150 elektrische Bogeulampen, in den übrigen Straßen durch 22200 Gaslaternen besorgt, geht von den „Berliner Elektrizitätswerken" und 5 städtischen nebst einer privaten (englischen) Gasanstalt aus. Für reines und gesundes Wasser sorgen die städtischen Wasserwerke an der Oberbaum- brücke, am Tegeler See und am Müggelsee, welche durch Saudfilter gereinigtes Wasser heben und durch Röhrenleitungen in die 22000 Grundstücke der Stadt überführen. Für die Fortleitung des verunreinigten Wassers sind die groß- artigen Kanalisationswerke geschaffen, deren Kanäle und Leitungen zusammen etwa 650 km (= der geraden Entfernung zwischen Berlin und Metz) messen. Das abgeführte Waffer wird mehreren der Stadt gehörigen Gütern zugeleitet und giebt hier feine Dnngstoffe an den Boden ab, der ausgezeichnete Erträge an Futterrüben, Weizen, Raps, Kartoffeln und Kohl bringt (Rieselgüter im N. der Stadt: Falkenberg und Malchow, im 8. Osdorf und Großbeeren). ^) Außer deu Rieselfelderu besitzt die Stadt ausgedehnte, der Gesundheit förder- liche Parkanlagen: im X. der Humboldthain, im 0. der Friedrichshain, im 80. der Treptower Park, im 8. der Victoriapark am Kreuzberg mit schöuem Wassersall, im W. der Tiergarten (königlich). Durch Erbauung von 14 großen Markthallen ist die Umwandlung der öffentlichen Plätze in Gartenanlagen möglich geworden. Eine Anzahl städtischer Flußbäder und Volksbadean- stalten soll auf billige Weise die zur Gesundheit nötige Reinlichkeit fördern, und mehrere Desinfektionsanstalten dienen zur Vernichtung der Keime anstecken- der Krankheiten in Wohnung, Betten und Kleidung. Infolge dieser Einrichtungen bleibt die Sterblichkeit Berlins hinter derjenigen vieler anderer Großstädte bedeutend zurück. Die Grundlage der geistigen Wohlfahrt der Bewohner wird durch 30—40 höhere Lehranstalten und mehr als 200 Gemeinde- schulen mit etwa 200000 Kindern gelegt. L) Schlacht am 23. August 1813.

2. Das Deutsche Reich - S. 30

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 30 — Fichtelgebirge, den Franken- und den Thüringer Wald und im N. durch den Harz eingeschlossen; im W. öffnet es sich zum hessischen und Weferbergland^ im 0. zur nördlichen Umwalluug Böhmens und zum norddeutschen Flachlande. „ 1. Der Thüringer Wald erstreckt sich als 150 Km lauger und 20 bis 50 km breiter Bergrücken vom Fichtelgebirge bis zum Werraknie; sein südöst- licher Teil ist der breite plateauartige Frankenwald. Nicht das großartigste, wohl aber das anmutigste und lieblichste unter den deutschen Mittelgebirgen, bezaubert der Thüringer Wald durch das frische Grün seiner Laubwälder, durch reizende Thäler mit Wasserfällen und Bergbächen, durch weitansschaueude Höhen das Herz eines jeden Besuchers. Ungefähr in der Mitte des Zuges erhebt sich als höchster Punkt der Beerberg (fast 1000 m), welcher schöne Fernsichten in die Thüringer Lande gewährt. Am Nordwestende liegt ans einem 400 m hohen Gipfel die altberühmte Wartburg ^) (s. Abb. 8). — Einen ernsteren, fast düstern Charakter trägt der gipfelarme, mit prächtigen Tannenwäldern gekrönte Frankenwald. Auf dem Rücken beider Bergzüge verläuft der Rennsteig, eine 170 km lange uralte Flur-, Forst- und Volks- grenze. — Zahlreiche Bäche entwässern den Thüringer Wald. Aus zwei Quellbächen fließt die Werra zusammen, die in breitem Thale den Südwest- abhang des Gebirges begleitet und später mit der Fulda vereint ihren Lauf als Weser fortsetzt. 2. Der Harz (d. h. wie Haardt und Haar Hochwald, Waldgebirge) steigt im N. des Thüringer Beckens völlig einsam aus ebenem Lande auf. Er bildet eine schräge, durchschnittlich 500 m hohe Platte, auf der sich die sanft gewölbte Granitkuppe des Brockens*) (1100 rn), des höchsten Gipfels der mitteldeutschen Gebirgsschwelle, erhebt. Er liegt auf der Grenze zwischen dem nordwestlichen höheren Oberharz und dem südöstlichen tieferen Unterharz, der vor jenem wie ein breiter Schemel vor einer hohen Bank steht. Mit Ausnahme der kahlen Höhen des Oberharzes ist das Gebirge bewaldet. Nach allen Seiten brechen in ausgewaschenen Thälern Flüsse aus ihm hervor: nach Nw. die Leine, nach N. die Oker (beide zur Aller) und die Bode (zur Saale). Die Bode durchbricht vor ihrem Austritt aus dem Gebirge ein enges, wildromantisches Felsenthal (Bodekessel, Teufelsbrücke, Roßtrappe am linken, Hexeutauzplatz am rechten Ufer). In der Umgegend des Bodethales befinden sich berühmte Höhlen mit Tropfsteinbildungen: die Baumanns-, Biels- und Hermannshöhle. — Im N. und Nw. senkt sich der Harz in eiuem hüge- ligeu Vorlande zum norddeutschen Flachlande; hier entspringt die zur Weser fließende Aller. J) Erbaut 1070. Der Sage nach fand um 1207 hier der Sängerkrieg statt. 1521 weilte hier Luther als Junker Georg und übersetzte das neue Testament.

3. Das Deutsche Reich - S. 34

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 34 — Das Elbsandsteingebirge, wegen seiner wunderbaren, kühnen Fels- formen und seiner landschaftlichen Schönheit die sächsische Schweiz genannt, stellt ein „chaotisches Gewirr" vou zerklüfteten Sandsteingebilden dar, welche von Bäumen und Gesträuch malerisch überwuchert sind (s. Abb. 7). Sie treten entweder als zusammenhängende Felsmassen auf (Winterberggruppe) oder als Klippen und schroff abfallende Tafelberge (Königstein mit der kleinen Bergfeste gl. N.). Durch diese romantische Felsenwelt schlängelt sich wie ein „silbernes Band" der breite Elb ström. Seinem Thale, ans das man von dem 315 m hohen Felsenvorsprnnge der Bastei eine überraschende, wunder- volle Aussicht hat, nahen sich zahlreiche, anmutige Schluchteu, durchplätschert vou flinken Bergbächen. 10. Nördliche Amwallung Kähmens. Ii. Die Lausitzer Platte, das mittlere Glied der Umwallung, ist ein wellenförmiges, teilweise mit Hochwald bedecktes und von einzelnen Basalt- kegeln überragtes Bergland. Nach W. fällt es steil zu dem 3—8 km breiten, ebenen Thale der Elbe ab (Dresdener Thalkessel); im 0. senkt es sich all- mählich zu der flachhügeligen, schmalen Lausitzer Bucht. Die Lausitzer Platte ist das Quellland der schwarzen Elster (zur Elbe) und der Spree') (zur Havel). — Den Südabfall der Platte begleitet das Lausitzer Gebirge. Dasselbe wird von der Görlitzer Neiße, welche durch die Lausitzer Bucht der Oder zufließt, entwässert. x) Gedicht: Die Spree, von Max Hoffmann.

4. Die deutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 59

1890 - Hannover : Hahn
19. Die Schlacht bei Brienne oder La Rochiere. 59 19. pic Sdjlflfljl tifi Zriemie ocr I liolljicrr. am 1. Aebruar 1814. In den ersten zwanzig Tagen des Januars waren schon die Schweiz, Franche-Comte, Elsa, Lothringen und Burgund im schnellen Laufe durch-zogen, das Juragebirge, die Vogeseu, der Hundsrcken, die Ardennen und eine Anzahl von Flssen glcklich berschritten, die dreifache Reihe der Festungen durchbrochen, und Schwarzenbergs Heer von einer, Blchers von der anderen Seite, standen an den Ufern des Seine- und Anbe-flnsses, fnfundzwanzig Meilen von Paris, nahe bei einander. Da endlich erschien Napoleon, an der Spitze seines wieder zusammengerafften Heeres, auf dem Kampfplatze. Er wollte sich zwischen die Feinde drngen, ihre Vereinigung hindern und sie einzeln in die Gebirgsschluchten. zurckwerfen, durch die sie eben gezogen waren und wo ihnen der Winter und die Waffen der Bergbewohner einen schlimmen Rckzug bereiten sollten. Zu Brienne, einer kleinen Stadt nicht weit vom Aubeflusse, vier-undzwanzig Meilen von Paris, stand Blcher mit dem Sackenschen Heer-hausen von 20 000 Mann Er hatte sein Hauptquartier in dem Schlosse, wo einst eine der Kriegsschulen von Frankreich gewesen und wo Napoleon selber die Kunst gelernt hatte, die ihn groß gemacht; da erscheint pltzlich das' franzsische Hauptheer und greift den Ort an. Die Angriffe werden zurckgeschlagen; allein der General Chateau, genau bekannt mit der Lage des Ortes, dringt in der Dmmerung mit den Grenadieren unbemerkt durch den Garten des Schlosses bis dicht an die hohen Terrassen. Es war ein gefhrlicher Augenblick fr das Leben des Seldherrn; eben nur gewann er Zeit, sich mit seinem Gefolge auf die Pferde zu werfen und auf ungebahnten Wegen den Hgel des Schlosses hinunter zu entkommen. Fast an seiner Seite wurden einige Offiziere, unter anderen ein Nesse des Staatskanzlers Fürsten von Hardenberg, zu Gefangenen gemacht. Der Feldmarschall kam glcklich zu seinen Kriegern und feuerte sie zum tapferen Widerstnde an; beim ersten Zusammentreffen in Frankreich ohne rhm-lichen Kampf das Feld zu rumen, htte der Feldmarschall fr ein bles Vorzeichen und der Ehre nicht gem gehalten. Vielmehr hielt er den ungleichen Streit bis um Mitternacht aus, nahm sogar dem linken fran-zsischen Flgel durch einen raschen Reiterangriff mehrere Kanonen weg und verlie Brienne selbst nicht eher, als bis Napoleon es in Brand geschossen und damit, wie Blchers Schlachtbericht sich ausdrckt, seine eigene Wiege angezndet hatte. Napoleons Absicht aber, ihn vom Schwarzen-bergischen Heere abzuschneiden, war gnzlich milungen. Napoleon selbst war in dieser Nacht der Verwirrung in Gefahr. Als das Gefecht beendigt war, kehrte er. durch die groe Allee von Brienne nach Maizieres zurck. Er ritt einige Schritte vor seinem Gefolge vor-aus, mit dem Obersten Gonrgand im Gesprch. Es war sehr dunkel. In diesem Augenblick schleicht ein Trupp Kosaken, von der Lust nach Beute angelockt, unbemerkt bis zur Landstrae durch und greift den Haufen, der dort reitet, an. Der General Dejean fhlt sich pltzlich gedrngt,

5. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 108

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 108 — von den Türken bedrängten Stadt Wien herbeigekommen waren. Des letztern Sohn war Friedrich August I., der Fürst, von dem wir schon in der Geschichte des Nordischen Krieges einiges gehört haben. Johann Georg Iii. hatte man wegen seiner Tapferkeit den Sächsischen Mars genannt. (Wer war Mars? Vergl. Jahrg. 1, S. 4). Seinem Sohne, Friedrich August, pflegte man wegen seiner bewundernswürdigen Körperkraft den Namen des Sächsischen Herkules*) zu geben. Silberne Teller wie Papier zusammenzurollen, ein Hufeisen zu zerbrechen, war ihm ein Leichtes. In Wien soll er von der höchsten Höhe des Stephansturmes zwei Trompeter ins Freie hinausgehalten haben. In Madrid schlug er bei einem Stiergefechte dem stärksten Tiere mit einem Säbelhiebe den Kopf vom Rumpfe. Es ging die Sage, daß er durch die Milch einer Löwin genährt worden sei. — Zu dieser Körperkraft kam Schönheit, Anmut, ein wahrhaft fürstlicher Anstand und eine große Fertigkeit in allen ritterlichen Künsten, nämlich im Reiten, Fechten, Schießen u. f. w., so daß August überall, wohin er auch kam, großes Aufsehen erregte. Die geistigen Gaben des Prinzen waren gleichfalls nicht gering. Durch eine gute Erziehung waren sie trefflich ausgebildet worden. Besonders hatte er durch seine Reisen und den Aufenthalt an den Fürstenhöfen von Frankreich, Holland, Spanien, Portugal, Italien, England und Ungarn vieles gelernt. Ganz besonders aber war dadurch seine natürliche Vorliebe für alles Glänzende, Prächtige und Schöne genährt worden. Die Kunst-schätze, die er fand, die Prachtbauten, die er bewunderte, die Feste, durch die er belustigt worden war, reizten ihn zur Nachahmung, und er scheute keine Opfer, feinen Hof so glänzend, als nur möglich, einzurichten. Das Muster, dem er nachstrebte, war Ludwig Xiv. Dieser errichtete in feiner Residenz Versailles (lies Werrfallj) bei Paris prächtige Schlösser, Theater, Gärten, Kunstsammlungen und feierte üppige Feste, von denen man in allen Ländern mit Bewunderung sprach. August der Starke wollte es ihm gleich thun, ja viel lieber hätte er es ihm zuvor gethan. Dresden sollte ein zweites Versailles werden. Freilich besaß Sachsen dazu die Mittel nicht und wurde deshalb durch die Regierung dieses prunksüchtigen Fürsten in eine furchtbare Schuldenlast gestürzt. In Dresden entstand das berühmte Grüne Gewölbe mit seinen Kostbarkeiten in Gold, Edelsteinen, Perlen, Elfenbein u. f. w. Er begann den Ban eines neuen prächtigen Schlosses nach dem Muster der Versailler Residenz. Doch konnte es nicht vollenden, nur der Schloßhof mit feiner Umgebung wurde fertig. Das ist der Zwinger in Dresden, dessen nördliche Seite jetzt das Neue Museum einnimmt. Er verschönerte die Schlösser Moritzburg und Großsedlitz, baute das Japanische Palais, in welchem jetzt die Königl öffentliche Bibliothek aufgestellt ist, gründete die Gemälde-gallerte und andere Sammlungen. Die Theatervorstellungen, die Tanze, *) Herkules, ein griechischer Halbgott, zeichnete sich dnrch fabelhafte Stärke ans. Schon in der Wiege erdrosselte er zwei Schlangen, die ihn umschlingen und töten wollten.

6. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 109

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 109 — Jagden, Schlittenfahrten, zu denen die Bauern den Schnee herbeifahren mußten, die Vermummungen und anderen Belustigungen waren so neu und glänzend, daß man dergleichen noch nicht gesehen hatte. 1730 wurde bei Zeithain, in der Nähe von Mühlberg, ein Lustlager für 30 000 Mann errichtet, zu dessen Besichtigung 45 fremde Fürsten eingeladen waren und das mindestens 1 Mill. Thaler kostete. Auf der Elbe schwamm eine Flotte, deren Matrosen als Holländer gekleidet waren. Ein Teil der Truppen ging türkisch, die Feldmusik als Mohren. Über die Elbe waren 4 hölzerne Brücken geschlagen, von denen zur Belustigung der fürstlichen Gäste eine in die Luft gesprengt wurde. Am Ufer war aus vielen tausend Baumstämmen und Bretternein Palast gebaut, dessen Vorderseite mit 6000 Ellen feiner bemalter Leinwand überzogen war und der mit einer halben Million Lampen illuminiert wurde. Er strahlte wie ein Feentempel und spieglte sich in den Fluten der Elbe. Hier wurde ein Feuerwerk abgebrannt, bei dem ein senersprühender Walfisch und ein Delphin ans dem Wasser schwammen. In ihrem Innern steckten Sträflinge zur Lenkung, denen die Freiheit geschenkt werden sollte, wenn sie bei dieser gefährlichen Fahrt mit dem Leben davon kämen. Zum Schluß wurde die ganze Armee auf hölzernen Tellern gespeist, welche die Soldaten auf ein gegebenes Zeichen in die Elbe werfen mußten. Für die fürstlichen Gäste war ein Riesenkuchen gebacken worden, der 8 m lang, über 3 m breit und 30 cm dick war. Er wurde mit einem fast 2 m langen Messer angeschnitten und dann den Zuschauern preisgegeben. Einem solchen prachtliebenden Fürsten konnte Sachsen und der Kurhut nicht genügen. Er wollte eine Königskrone tragen. Als daher Johann Sobiesky von Polen (1696) gestorben war, erkaufte August mit den Millionen, die er aus Sachsen zog, die Stimmen des polnischen Adels, der die Königswahl vorzunehmen hatte. Und um jedes Hindernis hinweg zu räumen, trat er (1697) in Baden bei Wien zur katholischen Kirche über. Doch gab er den Sachsen das feierliche Versprechen, niemand zu seinem neuen Glauben zwingen zu wollen. Das evangelische Bekenntnis sollte unangetastet bleiben. So gelangte er denn in Polen, unter dem Namen August Ii., zu dem erwünschten Ziel. Bei der Krönung in Krakau trug er ein Kleid, das von Edelsteinen starrte und einen Wert von 4 Millionen Thalern hatte. Die Erwerbung Polens war für Sachsen ein schwerer Schaden. Mit sächsischem Gelde waren die Stimmen des Adels erkaust und mit sächsischem Gelde mußte der zweifelhafte Glanz der wertlosen Krone erhalten werden. Sächsische Landeskinder mußten im polnischen Heere dienen und den Krieg mit Karl Xii. fuhren Helsen. Endlich mußte Sachsen die Lasten tragen, die ihm durch den Schwedenkönig ausgelegt wurden. Wo sollte das Geld herkommen? August geriet darum nicht in Verlegenheit. Landesherrliche Vorrechte und Besitzungen wurden verkauft, so z. B. der Rest der letzten Wettiner Besitzung, das Amt Petersberg bei Halle mit der Stammburg Wettin für 40 000 Thaler. Zudem feufzte das Land unter einer drückenden Steuerlast, es wurden Schulden gemacht, und aus den Dörfern bettelten die

7. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 92

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
92 Europa. Mailand (Milano), alte und prachtvolle Stadt. Berühmter Dom. 200,000 E. Mantua, starke Festung. 30,000 E. Venedig (Venezia), eine durch frühere Macht und Reichthum wie durch ihre Lage merkwürdige Stadt. Sie liegt auf kleinen Inseln in den Lagunen, un- gefähr 1 Meile vom festen Lande; die Häuser liegen mit der Vorderseite gegen die Kanäle, welche hier die Straßen bilden. Die Inseln sind zwar durch Brücken verbunden, aber der Verkehr geschieht meisten- theils vermittelst bedeckter Boote (Gondeln), und es giebt nur wenige Straßen, wo Wagen fortkommen können. Die Stadt ist befestigt. 118,000 E. Bologna (onja). Alte berühmte Universität. Seidenmanufacturen. 110,000 E. Ferrara. Universität. Citadelle. 68,000 E. Florenz (Firenze), am Arno, jetzt Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Italien, sehr schön und prächtig. Herrliche Kunstsammlungen. Univer- sität. Fabriken. 116,000 E. Livorno, bedeutende Handelsstadt (der Handel geht besonders auf die östlichen Küstenländer am mittelländischen Meere). 98,000 E. Pisa, ehemals weit größer als jetzt. Merkwür- diger schiefer Thurm. 50,000 E. Neapel (Napoli), hat eine reizende Lage an einem Busen des Mittelmeers. Citadelle. Schöne und volkreiche Umgegend. 450,000 E. In der Nähe ist der Vulkan Vesuv. Palermo, auf der Nordküste Sieiliens. 200,000 Einw. Messina, Handelsstadt an der Meerenge, diesi- cilien von Italien trennt. 104,000 E.

8. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 93

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
Europa. 93 Catania, am Fuße des Aetna. Seidenmanufac- turen. 70,000 E. Ii. Die Republik San Marino. Sie besteht aus einer gleichnamigen Stadt mit 6500 E. und einem kleinen Gebiete. Iii. Der Kirchenstaat. (214 Ot. mit 700,000 e.) Regent ist der Papst, das Oberhaupt der katholischen Kirche. Rom, Haupt- und Residenzstadt, an der Tiber, eine der ältesten und merkwürdigsten Städte der Welt. Sie hat einen Umfang von fast 3 Meilen, aber ein großer Theil des hierzu gehörigen Raums besteht aus Ackerfeldern, Wiesen und Gärten; hier und dort stehen neue Gebäude mitten unter den Ueberbleibseln der alten Pracht und Herrlichkeit der Stadt. Rom hat unzählige Denkmäler des Alterthums, ferner herrliche Kunstsammlun- gen (von den Werken der alten und neuen Kunst), und Rom ist noch der Hauptsitz der Kunst. Unter den öffentlichen Gebäuden sind besonders merkwürdig die Peterskirche, die größte der Welt, und der Vatican, das größte Schloß in Europa* **)). Viele Taufende von Fremden besuchen jährlich diese merk- würdige Stadt. 212,000 E. Iv. Maltas. Diese Insel (nebst einigen kleineren) gehört Eng- land, und ist die Hauptstütze der Macht dieses Staats im mittelländischen Meere. Die Stadt La-Valeta (60,000 E.) ist eine sehr starke Festung und hat zwei vortreffliche Häfen. *) Es soll 22 Hofräume und 11,246 Säle und Zimmer enthalten. **) Die Insel hat auf 7 Qu.-M. fast 1000,000 E.

9. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 40

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
40 Europa. Plätzen und zahlreichen Denkwürdigkeiten verschie- dener Art. Berlin ist eine sehr bedeutende Fabrik- und Handelsstadt (die Hauptzweige der Industrie sind: Metallwaaren, Maschinen aller Art, Wollen- waaren, Baumwollen- und Seidenzeuge, Shawls). Universität und viele andere wissenschaftliche Institute (darunter die große königliche Bibliothek); verschiedene Museen und Gemäldegalerien. Mit 633.000 E. Unmittelbar vor dem prachtvollen „Brandenburgerthor" (das nach dem Muster der Propyläen zu Athen erbaut ist) liegt der Thiergarten, ein großer Lustwald mit vielen Vergnügungs-Etablissements. Die Umgegend von Berlin ist übrigens sandig und nicht schön. Potsdam, zweite kölligliche Residenz, hübsche Stadt an der Havel, hat mehrere königliche Schlösser, dar- unter Sanssouci, berühmt als Lieblingsaufenthalt Friedrich des Großen. 43,000 E. Spandau, Festung an der Mündung der Spree in die Havel. 15,000 E. Brandenburg, an der Havel, älteste Stadt („Bran- nipor") in der Mark Brandenburg, nach welcher diese und die Provinz benannt wurde. 26,000 E. Güstrin, Festung am Einflüsse der Warthe in die Oder. 12.000 E. Frankfurt an der Oder, bedeutende Handels- stadt (3 jährliche Messen). 40,000 E. Aus der Geschichte bekannte Oerter sind: Gunnersdorf (Schlacht 1759), Zorndorf (Schlacht 1758), Frhrdeüin (Schlacht 1675). Iv. Pommern. (577 (Um. mit 1% Mill. E.) Auch diese Provinz gehört ganz zu der nord- deutschen Ebene, hat sandigen Boden, doch auch fruchtbares Land.- Die Oder theilt das Land in zwei Theile, von welchen früher der westliche Vorpommern (a), der östliche Hinterpommern (6)

10. Europa und die außereuropäischen Erdteile - S. 23

1900 - München : Oldenbourg
Staaten. 23 letzterer der höchste Berg Europas mit 4800 m, der Schweizer Jura und der Wasgenwald; weiter geht die Grenze quer über die lothringische Hügellandschaft und die Arden- nen. Nicht weit vom Mittelmeer ziehen nach N. die Seven- n en. Der W. Frankreichs ist Tiefland, desgleichen das Land an der Rhone. — Von den Flüssen gehen die Seine (sän) in den Kanal, die Loire sloar) und Garonne (garönn) in das Atlantische Meer und die Rhone ins Mittelmeer. — Zu den wichtigsten Zweigeu der französischen Landwirtschaft gehört der Weinbau. Auch die Industrie Frankreichs steht auf sehr hoher Stufe, z. B. die Seidenindustrie um Lyon (liöw). — Städte: Paris an der Seine, Hauptstadt, 21/2 Mill. E. — Westsüdwestlich: Versailles (werßaj); in dem Schlosse daselbst wnrde König Wilhelm von Preußen am 18. Januar 1871 zum deutschen Kaiser erklärt. — Havre (häwr) an der Mündung der Seine, wichtiger Handelsplatz. — Calais (kalä) an der Straße gl. N.; Überfahrt nach England. — Bordeaux (bordö) an der Mündung der Garonne, 250 T. E-, Mittelpunkt des Weinhandels für den Sw. Frankreichs. —Marseille (marßä') am Mittelmeer, Frankreichs bedeutendster Seeplatz; 400 T. E. — Lyon, 415 T. E., Hauptmarktplatz für Seidenstoffe. — Sedan (f öd ans), Festung an der Maas, Schlacht am 1. und 2. September 1870, Ergebnng Napoleons Iii. E. Mitteleuropa. I. Die Wepubtik Schweiz (41 T. qkm, 3 Mill. E.) — Ihrer Bodengestalt nach zerfällt die Schweiz in 3 Teile: das Alpen- land, die Hochfläche und den Jura. — Von den Alpen gehört der Schweiz weitaus der größte Teil der Mittelalpen an. Eiu Längsthal scheidet dieselben in zwei Hälften. Dasselbe beginnt am Rhoneknie, verfolgt diesen Fluß bis zur Quelle, übersteigt dann den Gebir'gsstock des St. Gotthard und setzt sich im Rheinthale fort bis zur Stadt Chur. — Die nördliche Hälfte bilden von W. nach O. die Berner Alpen mit vielen über 4000 m hohen Gipfeln, darunter die Jung- fr au, die Vi erwald stätter Alpen, die Gl aru er und Schwyzer
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