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1. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 20

1896 - Leipzig : Voigtländer
I 20 Sohn auferzogen. Zum kraftvollen Jngling erwachsen, erschlug dipus auf einer Man-derung seinen tljm unbekannten Vater, mit dem er in einem Hohlwege feindlich zusammen-stie. Hierauf befreite er die Stadt Theben von der menschenmrderischen Sphinx einem Ungeheuer mit Frauenkops. Lwenleib und Vogelflgeln, indem er das von ihr aufgegebene Rtsel lste. Zum Lohn fr diese That wurde er König von Theben und Gemahl der verwitweten Knigin Jokaste, von der er nicht wute, da sie seine Mutter war. Hiermit war der Orakelspruch in Erfllung gegangen. Lange Jahre blieb das unselige Ereignis in tiefes Dunkel gehllt. König dipus herrschte mit Weisheit und Milde der sein Volk; zwei Shne, Etekles und Polynices, und zwei Tchter, Antigne und Ismene, wurden ihm geboren. Endlich trat das grauenvolle Geheim-ms ans Licht. In Verzweiflung gab sich die Knigin Jokaste selbst den Tod. dipus stach sich die Augen aus. An der Hand seiner Tochter Antigne irrte er als Bettler durch Griechenland. Endlich ging der hartgeprfte Greis im Haine der Eumeniden bei Athen in die Ruhe der Unterwelt ein. d. Die Feldzge gegen Theben. Des dipus Shne, die dem Vater in der Herr-fchaft der Theben folgten, gerieten bald in Streit um den Thron. Etekles ver-drngte den Polynices; dieser floh nach Argos und gewann dort sechs andere Helden zum Feldzuge gegen Theben. So kam es zum Kriege der Sieben gegen Theben. Da die Stadt den Kriegsscharen der Belagernden lngere Zeit Widerstand leistete, sollte ein Z w e i k am p f d e r B r d e r die Entfcheidung bringen. Dabei fielen beide, einer durch des andern Hand. Run wurde ihr Oheim Kreon König von Theben. Der besiegte die Sieben und zwang den Rest ihrer Scharen zum Abzug. Des erschlagenen Polynices Ve-stattung verbot der König bei Todesstrafe, weil jener seine Vaterstadt angegriffen habe. Doch Antigne, die Schwester des Getteten, begrub ihres Bruders Leiche. Zur Strafe fr ihre That wurde sie auf Kreons Gebot lebendig in ein Felsengrab eingeschlossen, wo sie den Tod fand. Zehn Jahre nach diesen Ereignissen vereinigten sich die Shne der Sieben, die sogenannten Epigonen (d. i. Nachgeborenen), zu einem neuen Kriegszuge gegen Theben. Glcklicher als ihre Vter, eroberten sie die Stadt und setzten des Poly-nices Sohn als König ein. 3. Der trojanische Krieg. Als Peleus, ein König in Nordgriechenland, mit der Meergttin Thetis sich vermhlte, waren alle Götter und Gttinnen als Gste zu der Hochzeitsfeier gekommen; nur Eris, die Gttin der Zwietracht, war nicht zu dem Feste geladen. Voll Zorns warf sie unter die Gste einen goldenen Apfel, der die Aufschrift trug: Der Schnsten.'" So-fort entstand Streit unter den drei Gttinnen Hera, Pallas Athene und Aphro-dite, welcher unter ihnen der Apfel gebhre. Endlich wurde beschlossen, da Paris, der schnste der Männer, darber entscheiden sollte. Paris war ein Sohn des Primus, der in der Stadt Troja im nordwestlichen Kleinasien als König herrschte. Der junge Knigssohn befand sich gerade auf dem Berge I d a,bei den Herden seines Vaters, als die Gttinnen vor ihn traten, um ihm ihre Frage vorzulegen. Er entschied sich fr Aphrodite, welche ihm zum Lohne fr seinen Ausspruch das schnste Weib der Erde als Gattin ver-heien hatte. Diese schnste aller Frauen war Helena, die Gattin des Knigs Mene-l u s von Sparta. Um sie zu gewinnen, kam Paris nach Sparta. Er wute die Knigin so zu bethren, da sie mit ihm nach Troja entfloh. Menelus beschlo, Rache zu nehmen. Auf seinen Ruf vereinigten sich alle Könige und Helden Griechenlands zu einem gemein-schaftlichen Heereszuge gegen Troja. Agamemnon, des Menelaus Bruder, der König von Myken, erhielt den Oberbefehl. In der Hafenstadt Au lis in Botien ver-

2. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 90

1891 - Leipzig : Voigtländer
90 so das kampfbewegte Leben des Volkes ab. Die gewaltigen Natur-mchte, vor allen die Leben und Segen spendende Sonne und die fruchtbringende Erde, ferner die unbezwingliche Heldenkraft, die in den Schlachten den Sieg erkmpft, das waren des Volkes Gottheiten. Als hchster Gott wurde der Wind - und Sturmgott Wuotan (Odin) verehrt, der Gott der alldurchdringen-den Luft, der Allvater und Weltlenker, der jeglichen Segen spendet, namentlich das hchste der Gter, den Sieg in der Schlacht, ver-leiht. Er thront in Walhall auf goldenem Hochfitz; zwei Raben auf feinen Achseln flstern ihm Kunde vom Stande der Welt ins Ohr, zu seinen Fen strecken sich zwei Wlfe. Das ganze Weltall berschaut der Gott von diesem Hochfitz aus, nichts entgeht feinem Blick. Wenn er der die Erde hinfhrt, ist er in einen blauen (Wolken-) Mantel gehllt und trgt einen breitrandigen Hut auf dem Haupt. In den Kampf reitet er als König und Anfhrer der Götter (Afen) und Helden auf achtfigem Schlachtro, in goldstrahlendem Panzer, mit goldenem Helm geschmckt, den Sieges-speer schwingend, der alle Feinde niederstreckt. Wuotans Sohn war Donar (Thor), der rotbrtige Donnergott, der auf einem mit Bcken bespannten Wagen in der Gewitterwolke dahinrollt und mit seinem Steinhammer den einschlagenden Blitz wie den befruchtenden Regen herniederfendet. Als der dritte der groen Götter galt Ziu (Tyr), der einarmige Kriegs- und Schwertgott. Ein anderer Sohn Wuotans ist der jugendlich schne Lichtgott Baldur, der aber auf Anstiften des bfert Gottes Loki gettet wird. Unter den Gttinnen waren Frigg, Wuotans Gemahlin, die Gttin der Ehe, und Freya, die Gttin des Frhlings und der Liebe, die angesehensten. Als allnhrende, mtterliche Gottheit wurde Ner-thus gefeiert, die Gttin der Erde. Auf einem Eiland im nrd-lichen Meere, berichtet Tacitus, lag ein stiller Hain, dessen uralte Buchen einen kleinen See beschatteten. In dem Haine stand ein geweihter Wagen, mit Tchern berdeckt. Zu gewissen Zeiten, wahrscheinlich beim Beginn des Frhlings, wenn die Erde zu neuem Leben erwacht, kam die Gttin dorthin. Dann fuhr der Wagen, mit geweihten Khen bespannt, von Priestern geleitet, in feierlichem Zuge durch das Land. Das waren festliche Tage fr alles Volk: da ruhten die Waffen, eingeschlossen ward alle Eisen-wehr; da herrschte nur Friede und Freude. Nach vollbrachtem Umzug kehrte der Gtterwagen nach dem heiligen Haine zurck.

3. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 234

1891 - Leipzig : Voigtländer
234 Luzern. Infolge der Julirevolution wurde die bis dahin bestehende Regierung der Patrizier mit der drckenden Oberherrschaft der Städte der das Landvolk ge-strzt. Mit dem steigenden Einflu der Jesuiten in mehreren Kantonen wuchs dann der Parteistreit, bis sich aus den katholischen Kantonen Luzern, Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis der sogenannte Sonderbund bildete (1846). Da kam es zum Kriege. Unter General Dusour schritt ein Heer von 50000 Mann gegen den Sonderbund ein und zwang ihn zur Unter-wersung. Darauf gab sich die Schweiz eine neue Gesamtverfassung 1848, durch welche (zur Beseitigung des Kantnligeistes") der Staatenbund in einen enger geeinigten B u n d e s st a a t verwandelt wurde. Ein Bundesrat von 7 Mit-gliedern fhrt die Regierung; die Gesetzgebung und die Wahl der obersten Bundes-behrden wird ausgebt durch die Bundesversammlung, die aus dem Nationalrat (ein Mitglied auf 20000 Seelen) und dem Stnderat (2 Mitglieder aus jedem Kanton) besteht; Bundesstadt ist Bern. 157. ie Februarrevolution in Frankreich. 1. König Ludwig Philipp 18301848. Der durch die Juli-revolutiou auf den franzsischen Thron erhobene König Ludwig Phi-tipp (der Brgerknig") hatte es trotz seiner groen Klugheit doch nicht verstanden, seiner Regierung in der Liebe und Anhnglichkeit des Volkes eine seste Sttze zu verschaffen. Man warf ihm vor, da er mehr seinen und seines Hauses Vorteil, als Frankreichs Gre im Auge habe. Obgleich er bei seiner Thronbesteigung verheien hatte, da das Grund-gefetz des Staates (die Charte) unter seiner Regierung eine Wahrheit" sein werde, beschuldigte man seine Minister, da die Verfassung von ihnen nur scheinbar beobachtet werde, und forderte immer dringender grere Freiheiten, insbesondere Erweiterung des Rechts fr die Wah-lert der Volksvertreter. Zwischen den einzelnen Stnden des Volkes war eine starke Spannung eingetreten; der reichere Brgerstand schien vom Hose auf Kosten anderer Stnde begnstigt; die Unzufriedenheit der besitzlosen Arbeiterklasse wurde durch Einwirkung von Volksauf-wieglern bis zum tdlichen Hasse gegen die Reichen und bis zur Drohung, die bestehende Ordnung umzustrzen, gesteigert. Da der König, sowie sein Minister G u i z o t, sich abgeneigt zeigten, die Berechtigung fr die Volksvertreterwahl kaum eine halbe Million Staatsbrger besa das Wahlrecht zu erweitern, stieg die Grung im Volke so gewaltig, da (bei Gelegenheit eines von der Regierung verbotenen Reformbanketts) am 22. Februar 1848 ein Aufstand zu Paris ausbrach, der an den bei-den folgenden Tagen zum blutigen Barrikadenkampfe wurde und eine neue Staatsumwlzung, die sogenannte Februarrevolution, zur Folge

4. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 32

1891 - Leipzig : Voigtländer
32 herrschte mit Weisheit und Milde der sein Volk; zwei Shne, Etekles und Polynices, und zwei Tchter, Antigne und Jsmene, wurden ihm ge-boren. Endlich trat das grauenvolle Geheimnis ans Licht. In Verzweiflung gab sich die Knigin Jokaste selbst den Tod, dipus stach sich die Augen aus. An der Hand seiner Tochter Antigne irrte er als Bettler durch Griechen-land; endlich ging der hartgeprfte Greis im Haine der Eumeniden bei Athen in die Ruhe der Unterwelt ein. b. Die Feldzge gegen Theben. Des dipus Shne, die dem Vater in der Herrschaft der Theben folgten, gerieten bald in heftigen Streit um den Thron. Etekles verdrngte den Polynices, der nach Argos floh und dort sechs andere Helden zum Feldzuge gegen Theben gewann. So kam es zum Kriege der Sieben gegen Theben. Da die wohlverteidigte Stadt den Kriegsscharen der Belagernden lngere Zeit Widerstand leistete, sollte ein Zwei-kmpf der Brder die Entscheidung bringen. In demselben fielen beide, einer durch des andern Hand. Nun wurde ihr Oheim Kreon König von Theben. Dieser besiegte die Sieben und zwang den Rest ihrer Scharen zum Ab-zug. Des erschlagenen Polynices Bestattung verbot er bei Todesstrafe, weil derselbe feine Vaterstadt als Feind angegriffen habe. Doch Antigne, die Schwester des Getteten, aus Liebe zu dem Bruder sich dem harten Befehl des Knigs nicht fgend, begrub des Polynices Leiche. Zur Strafe fr ihre That wurde sie auf Kreons Gebot lebendig in ein Felsengrab eingeschlossen, wo sie den Tod fand. Zehn Jahre nach diesen Ereignissen vereinigten sich die Shne der Sieben, die sogenannten Epigonen (d. i. Nachgeborenen), zu einem neuen Kriegszuge gegen Theben. Glcklicher als ihre Vter, eroberten sie die Stadt und setzten des Polynices Sohn als König ein. 3. Der trojanische Krieg ist die grte und berhmteste unter den Heerfahrten der Heroenzeit. Nicht allein die zahlreichste Schar gepriesener Helden beteiligte sich daran, selbst die Götter des Olympus griffen vielfach in den gewaltigen Krieg ein. Die erste Veranlassung dazu gab ein Streit, der unter den Gttern selbst ausbrach. Als nmlich Peleus, ein König in Nordgriechenland, mit der Meergttin Thetis sich vermhlte, waren alle Götter und Gttinnen als Gste zu der glnzenden Hochzeitsfeier gekommen; nur Eris, die Gttin der Zwietracht, war nicht zu dem Feste geladen. Voll Zorns warf sie unter die Gste einen goldenen Apfel, der die Aufschrift trug: Der Schnsten!" Sofort entstand Streit unter den drei Gttinnen Hera, Pallas Athene und Aphrodite, welcher unter ihnen der Apfel gebhre. Endlich wurde beschlossen, da Paris, der schnste der Männer, darber entscheiden sollte. Paris war ein Sohn des Primus, der in der Stadt Troja im nordwestlichen Kleinasien als König herrschte. Der junge Knigssohn befand sich gerade auf dem der Stadt nahe gelegenen Berge Ida bei den Herden seines Vaters, als die Gttinnen vor ihn traten, um ihm ihre Frage vorzulegen. Er entschied sich fr Aphrodite, welche ihm zum Lohne fr feilten Ausspruch das schnste Weib der Erde als Gattin verheien hatte. Diese schnste aller Frauen war Helena, die Gattin des Knigs Menelus von Sparta. Um sie zu gewinnen, kam nun Paris nach Sparta und wute das Herz des leichtfertigen Weibes fo zu bethren, da sie, ihrer Pflicht ver-

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 74

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 74 — 32. Die vier letzten römischen Könige. 1. Rncus tltarcius und Earquinfus -er ctlte. Ruch der vierte König, Kncus Marctus, vergrößerte die Stadt und ihr Gebiet durch glückliche Kriege gegen mehrere Nachbarstädte. Namentlich gründete er die Hafenstadt (Dftta an der Tibermündung. Sein Hach* folger, Tarquinius der Rite, ist durch große Bauten berühmt geworden. Er schmückte den Marktplatz, woraus die Volksversammlungen abgehalten wurden, mit hallen und Säulengängen. Zur öffentliche Kampfspiele zu wagen und zu Pferde legte er eine große Rennbahn an. Besonders aber verdankte ihm Rom die Kloaken, lange unterirdische Kanäle, durch die das Wasser und der Schmutz aus der Stadt in den Tiber geleitet wurden. Diese Gewölbe waren von so festem Mauerwerk, daß sie zum Teil noch jetzt unversehrt vorhanden sind. 2. Servius Tullius. Unter Ser vrus Tulllus, dem sechsten Könige, war die Stadt schon so groß, daß sie sich über sieben Hügel ausdehnte. titan nannte sie daher die Siebenhügelstadt. Servius umgab sie mit einer starken Mauer und erwarb ihr den Vorrang unter allen umliegenden Städten. Huch machte er sich durch eine zweckmäßige Einteilung des Volkes und durch Verbesserung des Kriegswesens um den Staat verdient. — Sem Ende war recht traurig. Er hatte seine Tochter an den Sohn des vorigen Königs, den jungen Tarquinius vermählt. Beide waren maßlos herrschsüchtig. Sie beschlossen daher, den alten Servius gewaltsam vom Throne zu stoßen. Eines Tages begab sich Tarquinius nach dem Hathause, begleitet von Anhängern, die er durch Geld und Versprechungen gewonnen hatte, und setzte sich auf den königlichen Stuhl, als wäre er der Herrscher. Servius, der das erfuhr, eilte herbei und wollte den frechen Thronräuber von seinem Sitze entfernen. Dieser aber stürzte den greisen König wütend die hohe Rathaustreppe hinab und schickte ihm Mörder nach, die ihn auf der Straße erstachen. Nun wurde Tarquinius von seinen Genossen zum Könige ausgerufen. 5. Tarquinius Superbus. wiet ar q ui nius durch frevelhafte Gewalt den Thron an sich gerissen hatte, so zeigte er sich auch als gewalttätigen übermütigen Herrscher. Daher erhielt er den Beinamen Superbus, d. i. der hochmütige. Das Volk behandelte er hart und willkürlich, und er legte ihm schwere Steuern und Frondienste auf. Angesehene Männer, deren Feindschaft ihm gefährlich werden konnte, ließ er umbringen; sogar seine eigenen verwandten schonte er nicht.

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 16

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 16 — 5. Manch und Geiserich. 1. Fllarich. Zuerst waren die Hunnen aus die Goten gestoßen-Die (Dfigoten wurden besiegt und mußten sich den Hunnen unterwerfen-Die Westgoten drangen in hellen Haufen über die Donau in das oströmische Reich, besiegten den Kaiser und eroberten sich neue Wohnsitze. Später fiel ihr tapferer König Alarich auch in Italien ein und rückte siegreich bis vor die Tore der Stadt Rom (408). Angst und Entsetzen überfiel die Römer, denn seit vielen Jahrhunderten war kein Feind der Stadt nahe gekommen. Eilig schickte man Gesandte an Manch, um ihn zur Rückkehr zu bewegen. „Unzählbar," prahlten diese vor dem Westgotenkönig, „sind die Bewohner Roms, beherzt und in den Waffen wohlgeübt." fllarich aber lachte laut und rief: „3* dichter das (Bros, desto leichter das Mähen!" Und er forderte, daß ihm alles ausgeliefert werde, was Rom an Gold, Silber und kostbarem Geräte besaß, „was willst du uns denn übrig lassen?" fragten die bestürzten Römer. „(Euer Leben," lautete die Antwort. Und die stolze Stadt mußte sich fügen; mit einer unermeßlichen Geldsumme erkaufte sie sich Schonung, und fllarich mit seinen Westgoten zog ab. Aber im folgenden Jahre kehrte er wieder, und im nächsten zum drittenmal, eroberte und plünderte Rom (410). Mit Beute beladen brach er dann nach Sübitalien auf, um von bort nach Sizilien und Afrika überzusetzen. Da ereilte ihn der Tod in der Blüte seiner Jahre. Die Goten begruben ihren König in großartiger weise. Sie leiteten den Fluß Busento ab, mauerten in dem trockenen Bett ein Grab aus und senkten den toten König mit der Rüstung auf feinem Streitrosse hinab. Dann bedeckten sie das Grab mit Erde und leiteten den Fluß wieder darüber, damit niemand erfahre, wo der große Alarich liege, und niemand seine Ruhestätte störe. Der neue König führte das Volk durch Italien zurück nach Frankreich und gründete dort ein großes westgotenreich. Dieses breitete sich bald auch über Spanien aus und hat noch brei Jahr-hunberte bestauben, bis es von den aus Afrika stammenben Mauren zerstört würde (vgl. Nr. 8, 5). 2. Geiserich. Gleich den Westgoten brachen aitbere deutsche Völker in das römische Reich ein; benn die Römer waren nicht mehr imstande, ihre weitausgedehnten Grenzen zu beschützen. Außer Frankreich und Spanien gingen ihnen bald noch andere Provinzen verloren. Nicht einmal das Meer hemmte das Vordringen deutscher Völkerstämme. Nordafrika, das Land, wo einst Karthago als mächtige Handels*

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 88 — Schweiz. Da aber ein anderer Teil katholisch blieb, so entstand heftige (Erbitterung, die endlich zum Kriege führte. Zwingli selbst zog als Feldprediger mit in die Schlacht. Wehmütig sah ihn seine treue Gattin scheiden, „werden wir uns wiedersehen?" rief sie. „So der Herr will," sprach Zwingli gefaßt, „sein Wille geschehe!" „Und was bringst du zurück, wenn du kommst?" fragte sie weiter. „Segen nach dunkler Nacht." Damit riß er sich von den Seinen los und kam nicht wieder. 3n der Schlacht bei Kappel (1531) siegten die Katholiken, auch Zwingli lag verwundet am Boden. Da stieß ihm ein Kriegsfonecht das Schwert in die Brust. (Er verschied mit den Worten: „lasset sie den Leib töten, Können sie doch die Seele nicht töten." Seine Leiche ward auf dem Schlachtfelde verbrannt und die Rsche in alle Winde ausgestreut. Aber fein Werk blühte fort, denn Gott hatte noch andre Männer erweckt, die in seine Fußstapfen traten. 2. Johann Calvin in Genf. Unter diesen Männern hat sich vor allen hervorgetan Johann Calvin. Er war in Frankreich geboren. Ris er dort die reformierte Lehre verkündete, mußte er das Land verlassen. (Er wirkte fortan in der Stadt Gens in der Schweiz. Der reformierten Kirche gab er treffliche (Einrichtungen und machte Genf zu ihrem Mittelpunkt. Seine Lehre verbreitete sich in das benachbarte Frankreich, dann in die Niederlande, nach Schottland und in mehrere deutsche Länder. Dabei war dieser unermüdlich tätige Mann dem Leibe nach schwach und hinfällig sein lebelang. Rls er schon völlig abgezehrt auf dem Sterbebette lag, war sein Geist noch mit der Sorge für die Kirche beschäftigt. (Er starb 1564, 55 Jahre alt 38. Kaiser Karl V. 1. Karls Reich; Kriege mit Frankreich. Kaiser Karl V., der Gegner Luthers und der Reformation, war der mächtigste Herrscher seiner Zeit. Von seinem Großvater Maximilian (vgl. Nr. 29) hatte er eine bedeutende hausmacht geerbt. Rußer dem Deutschen Reiche besaß Karl V. Spanien, einen großen Teil von Italien und die unermeßlichen Länder in Rmerika, die Kolumbus und die andern spanischen Seehelden entdeckt hatten. Man konnte von seinem Reiche sagen, daß in ihm die Sonne nicht untergehe. Rber bei all dieser Macht war er, wie wir gesehen haben, viele Jahre lang außerstande, die Ausbreitung der evangelischen Lehre in Deutschland zu verhindern. Denn es erhoben sich zwei Feinde gegen ihn, die ihm viel zu schaffen machten: der König Franz I. von Frankreich und der türkische Sultan. Rament-

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 33

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 33 — Gott zu befragen. Dieser Antwort schenkte man festen Glauben. Die Weissagungen schienen in der Tat immer in Erfüllung zu gehen, weil die Priesterin sie klüglich in Dunkel hüllte, so daß man sie verschieden deuten konnte. Wir haben einen solchen zweideutigen Ausspruch schon in der Geschichte des Königs Krösus kennen gelernt. 5. Die griechischen Staaten und die ältesten Helden. Waren auch die Griechen ein Volk mit gemeinsamer Sprache und Religion, so bildete Griechenland doch nie einen einzigen Staat. Vielmehr entstanden in den vielen Landschaften, in die es zerfiel, besondere selbständige Staaten. Diese waren klein; sie beschränkten sich auf die Hauptstadt der Landschaft und das umliegende Gebiet. Unter ihnen waren die bedeutendsten Athen und Theben im mittleren Griechenland, Sparta und das handeltreibende Korinth auf der südlichen Halbinsel, die Peloponnes genannt wurde. In allen diesen Staaten herrschten in der ältesten Zeit Könige, die aus berühmten Geschlechtern stammten, und von denen die Sage merkwürdige Heldentaten meldet. Sie erzählt, wie diese Helden oder Heroen gegeneinander kämpften, wie sie Ungeheuer bezwangen, Frevler und Räuber vertilgten, Städte eroberten und zerstörten und Kriegszüge nach fernen Ländern unternahmen. Der gewaltigste dieser alten Heroen war Herkules. Unter den großen Unternehmungen aber, an denen sich viele Helden beteiligten, ist keine berühmter und in Sagen und Liedern mehr gefeiert worden, als der trojanische Krieg. \7. Herkules. 1. Des Helden Jugendzeit. Herkules war ein Sohn des Z e n s; seine Mutter war die Königin Alk mene in Theben. Die Göttin Hera aber war der Alkmene feind und wollte ihr den Sohn töten. Daher schickte sie, als Herkules noch in der Wiege lag, zwei furchtbare giftige Schlangen aus; die schlichen durch die offene Tür in des Knaben Schlafgemach, ringelten sich an der Wiege empor und fingen an, ihm den Hals zu umschlingen. Da offenbarte sich zuerst seine Götterkraft. Er packte mit jeder Hand eine Schlange am Genick und erstickte beide mit einem einzigen Druck. Alle staunten, als die Wundertat bekannt wurde, und ein berühmter Seher weissagte, der Knabe sei von den Göttern zu großen Dingen ausersehen und werde sich dereinst vor allen Helden hervortun. Daher wurde er frühzeitig von den trefflichsten Meistern in allerlei Leibes - und Kriegsübungen, im Ringen und Faustkampf, im Wagenlenken, Speerwerfen und Bogen- Andrä Erzählungen aus der Weltgeschichte. I. q

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 10

1905 - Leipzig : Voigtländer
- Jul- b ä mm erung, in der die ganze jetzige Welt nebst den Göttern untergeht. Da werben R i e f e n, die von den guten Göttern überwunden und gefesselt worben waren, barunter auch der böse Loki, von ihren Banben los und erheben sich zum letzten Kampf gegen die Götter. Es fallen sowohl die Himmlischen als auch die Riesen, und die ganze Welt geht in Flammen auf. Aber nach biesem Weltbranbe erhebt sich aus dem Meer eine neue, schönere Erbe, und ein neues, golbenes Zeitalter bricht an. Auch Balbur erwacht zu neuem Leben, und dann kommt „der Starke von oben", der unbekannte oberste Gott, der allen Streit schlichtet und heilige Gebote gibt, die ewig bauern. 4. Götterdienst. Wie Nerthus hatten auch die übrigen Götter ihre Heiligtümer im Dunkel der Haine und Wälber. Dorthin waldfahr tete man; unter alten geheiligten Bäumen brachte man die liebsten Tiere, die Pferde, zum Opfer bar, ja sogar Menschen; bort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der unsichtbaren Gottheit. Tempel und Götzenbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in (Betäuben von Menschenhänden wohnen zu können, ober in menschlicher Gestalt abgebilbet zu werben. An ein zukünftiges Leben glaubten sie fester, als irgenb ein heibnisches Volk. Darum kannten sie keine Tobessurcht. Die tapfer kämpfend in der Schlacht fielen, die kamen ja nach Walhall, der himmlischen Burg Wodans, wo sie alles in Fülle fanden, was sie auf Erden beglückte: unaufhörliche Heldenkämpfe, fröhliche Jagden, festliche Schmausereien. Die Feigen freilich und die Gottlosen waren von Walhalls Freuben ausgeschlossen: sie kamen in das Reich der Hel, die Hölle, und mußten dort in ewiger Finsternis schmachten. Deutsche und Römer. 1./ Die Römer in Deutschland. Als die Cimbern und Teutonen in Italien eingefallen waren (vgl. I, Nr. 51), lernten die Römer zuerst die ungefüge Kraft unsrer deutschen Vorfahren kennen- Später kamen die Römer selbst über die Alpen, und durch die Eroberungen des großen Cäsar (vgl. I, Nr. 53) war der Rhein die Grenze geworden zwischen dem römischen Reiche und dem Lande der Deutschen. Aber die Römer erkannten in ihrer Herrschsucht diese Grenze nicht an, auch die Deutschen sollten unter das römische Joch gebeugt, auch ihr Land dem ungeheuern Reiche einverleibt werden. Daher sandte der Kaiser Augustus mächtige Heere über den Rhein, und sein Stiefsohn, der tapfere Feldherr Drusus, unternahm mehrere

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 12

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 12 — war, öffnete er heimlich einen Schlauch und ließ den Wein auf die Erde laufen. Die Wächter eilten mit Töpfen herbei, den rinnenden Wein aufzufangen. Der Eseltreiber stellte sich anfangs aufgebracht; nachher aber, als die Wächter ihm lachend zuredeten, tat er, als ob er es sich gefallen ließe, setzte sich zu ihnen und gab ihnen auch von den anderen Schläuchen so viel Wein zum besten, daß sie endlich alle niedertaumelten und einschliefen. Unterdes war es dnnkel geworden, und nun schnitt der Schlaukops den Leichnam feines Bruders ab und brachte ihn fort. Zum Schimpf schor er noch, ehe er von dannen zog, den schlafenden Wächtern ans der einen Seite den Bart ab. Als der König den Vorgang hörte, wurde sein Verlangen, den listigen Menschen lernten zu lernen, so groß, daß er dem, der ihn entdecken würde, eine große Belohnung versprach. „Das Geld könnte ich mir selbst ver-dienen, dachte der Mann, ging keck zum Könige und erzählte alles. Man wollte ihn bei der Hand ergreifen; aber plötzlich ist er zur Türe hinaus, man hält die Hand des toten Bruders fest, die er abgeschnitten und statt seiner eigenen unter dem Mantel hervorgeholten hatte. Der König gab nun alle Hoffnung ans, diesem Meister der Verschlagenheit beizukommen; er sprach ihn daher von aller Strafe los, und gab ihm, als er sich nun freiwillig stellte, die verheißene Belohnung. 3. Bönig psarninklich. Mehrere Jahrhunderte nach der Regierung des Königs Nhampflnit geschah es, daß zu gleicher Zeit zwölf Könige über Ägypten herrschten, die das Reich unter sich teilten. Aber diese Vielherrschaft sollte nicht lange bestehen. Das wurde den zwölf Königen gleich im Anfang ihrer Negierung geweisfagt. Die Weissagung lautete: „Wer von euch einst in einer ehernen Schale den ©öttern opfern wird, der soll die Alleinherrschaft erlangen." Einmal nun, als die zwölf Herrscher an einem Festtage im Tempel beisammen waren und ein Trankopfer aus den dazu bestimmten gol-benen Schalen spenden wollten, brachte der Oberpriester aus Versehen nur elf solcher Schalen herbei: der König Psammölich, der zu-letzt stand, bekam keine. Da nahm er in Eile seinen ehernen Helm vom Haupte und spendete das Opfer daraus. Er dachte dabei nichts Arges; aber die andern Könige erschraken sehr, als sie dies sahen, denn ihnen fiel die Weissagung ein. Sie verbannten daher den Psaimnktich in die sumpfigen Gegenden der Meeresküste. Mißmutig fragte der Vertriebene einen weissagenden Priester um Rat und erhielt die Antwort: "Die Rache wird kommen, wenn eherne Männer aus dem Meere herauf--»teigen." Diese Antwort brachte dem Psammktich keinen Trost; benn das
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