Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die mittlere und neue Welt - S. 80

1873 - München : Lindauer
80 Landes in 72 Komitate ober Gesellschaften (ungarisch Jsp ansag — Komitat, von Zs p a n — comes), in welchen die vom Könige abhängigen Obergespane die Civil- und Militärgewalt ausübten und mit den höheren Hofbeamten und den Bischöfen als Magnaten den Reichstag bildeten, und breitete seine Herrschaft nach Außen aus. Stephans Nachfolger, sein Schwiegersohl?Peter, ward durch den Gegenkönig Aba verdrängt und vom Kaiser Heinrich Iii wieder eingesetzt, mußte aber für diesen Dienst die deutsche Lehnshoheit anerkennen. Unter seinen Nachfolgern trat neue Ber-wirrung ein, doch erlangte das Reich unter Ladislaus I, dem Heiligeu (1077—1095), innere Festigkeit und unter dessen Sohn Ko^loman (1095—1114) durch die Erwerbung Kroatiens ansehnliche Vergrößerung. Kolomans Sohn Stephan 11(1114— 1131) nötigte die in sein Land eingefallenen Kumauen (ein Zweig des türkischen Stammes) zu festen Niederlassungen und zur Annahme des Christentums, und sein zweiter Nachfolger, Geisa Ii (1141—1161), siedelte viele Deutsche (Sachsen) in der Zips und in Siebenbürgen an. Dem Könige Andreas Ii (1205—1235) nötigten die ungarischen Großen 1222 einen Freiheitsbrief ab, die goldene Bulle, welche bis auf die neuere Zeit die Grundlage der Freiheiten des ungarischen Adels bildete. Bela Iv (1235— 1270) mußte 1241 nach einer durch die Mongolen bei Mochi erlittenen Niederlage nach Österreich fliehen, stellte aber nach dem Abzug der Mongolen den Wolstand des Landes rasch wieder her. Sein Sohn Stephan V (1270—1.272) mußte im Kampfe mit Premislans Ottokar Ii von Böhmen seinen Ansprüchen ans Steiermark entsagen. Ihm folgte fein Sohn Ladislans Iv (1272—1290), der von den Kumanen gemeuchelt wurde. Die Krone Ungarns fiel nun einem Enkel Andreas Ii zu, Andreas Iii (1290—1301), mit welchem der arpadifche Mannsstamm erlosch. 5) Ruktand vor 1276. Dieses Reich entstand dadurch, daß der von den Slaven zu No'ro^orob herbeigerufene Häuptling dir Normannen oder Waräger, Rurik, aus dem Stamme Ruß,^.Madas Fürstentum Now-gorod gründete. Unter seinem Sohne ghor ward Kiew erobert und zur Residenz erhoben. Jghors Sohn Wladi'mir I (980 — 1014) erbaute die Stadt Wladimir an der Wolga, erwarb sich durch Einführung des (griechischen) Christentums deu Beinameu des Großen und teilte sterbend das Reich unter feine zwölf Söhne, von denen der drittgeborne, Jaroslaw, 1036 alles Gebiet vereinigte und den Tilel „G roß für st" annahm. Nach seinem Tode (f 1054) zersplitterte sich das Reich durch Teilungen in mehrere Fürstentümer, welche 1240 den Mongolen tributpflichtig wurden. Nowgorod erkämpfte 1271 feine Freiheit und behauptete sie dadurch, daß es 1276 der deutschen Hansa beitrat.

2. Theil 2 - S. 144

1880 - Stuttgart : Heitz
• Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzziige. geschickte griechische Seidenweber nach Palermo und ließ seinen Unterthanen darin Unterricht ertheilen. Nun wurden hier köstliche Seidenzeuge mit den glänzendsten Farben und den schönsten Goldstickereien verfertigt und durch Europa geschickt. Der davon gezogene Vortheil lockte auch andere italienische Städte, dergleichen Webereien anzulegen. Lucca, Florenz, Mailand, Bologna, Venedig u. ct. wurden darin vorzüglich thätig. Erst im 17. Jahrhundert wurden Seidenfabriken auch in Frankreich angelegt und von da nach Deutschland und andern Ländern verpflanzt. b) Die Färbereien der Morgenländer übertreffen noch jetzt zum Theil die mistigen. Durch die Kreuzzüge wurde eine bessere Art zu färben im Abendlande bekannt und Safran, Indigo und Alaun wurden erst durch die Kreuzfahrer hierher gebracht. c) Noch wichtiger war die Verpflanzung des Zuckerrohrs aus Asien nach dem Abendlande. Früherhin kannte man' es in Europa nicht; bei Tripolis lernten es die Kreuzfahrer zuerst kennen, und noch ehe die ersten 50 Jahre nach der Eroberung Jerusalems vergangen waren, hatten es die Sicilianer schon in Menge angebaut; von Sicilien kam es späterhin nach Madeira und nach der Entdeckung von Amerika nach Brasilien und Westindien, von wo Europa mit Rohrzucker versorgt wurde,- bis dieser in neuerer Zeit durch den einheimischen Rübenzucker ersetzt worden ist. 5) Die Wissenschaften gewannen durch die Kreuzzüge. Zwar waren bei den mehrmaligen großen Feuersbrünsten, welche durch Schuld der Kreuzfahrer in Eonstantinopel angerichtet, wurden, die herrlichsten Bibliotheken und darin viele treffliche Werke des Alterthums unwiederbringlich verbrannt; aber dieser Schade wurde dadurch einigermaßen ersetzt, daß die Geistlichen, welche die Kreuzfahrer begleiteten, die übriggebliebenen Werke kennen lernten, Liebe dafür gewannen und ihre Kenntniß nach ihrer Rückkunft ihren Landsleuten mittheilten. — Auch die Geographie gewann durch die Kreuzzüge; denn sie eröffneten den Abendländern erst das Morgenland, von dem sie bisher fast gar nichts gewußt hatten. Seit dieser Zeit reisten europäische Kaufleute durch alle Länder Asiens, und fromme Missionare suchten in den entferntesten Gegenden dieses Erdtheils die christliche Lehre auszubreiten. *) Auch fing man erst nach den Kreuzzügen an, Landkarten *) Keiner dieser Reisenden ist weiter gekommen und-daher berühmter geworden, als Marco Polo aus Venedig, der 1270 nach Asien ging und hier 26 Jahre

3. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 472

1894 - Gera : Hofmann
472 Zweites Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus der Zeit der front u.stauf. Kaiser. und Feind ihn gefallen oder im Ticino ertrunken wähnte, hatte sich Friedrich, um nicht in die Gewalt der Lombarden zu fallen, einige Tage in einem sicheren Verstecke verborgen gehalten: von dort war er jetzt, wo die Gefahr verschwunden, glücklich nach Pavia zurückgekehrt. Die Schlacht bei Legnano mußte — das fühlte Freund und Feind —- in dem Gange der Ereignisse eine entscheidende Wendung hervorbringen; denn so wenig sie ihrem Umfange, der Zahl der Streiter und der Art des Kampfes nach eigentlich auf die Bedeutung einer Entscheidungsschlacht Anspruch machen konnte, so sehr wurde ihr doch eine entscheidende Bedeutung gegeben durch die Verhältnisse, unter denen sie eingetreten war und deren ganze eigentümliche Schwierigkeit erst durch sie recht zur Geltung gebracht wurde. So sehr nämlich die Mailänder und mit ihnen alle Lombarden triumphierten, vernichtet war die Macht des Kaiser doch noch nicht, und die Lombarden hatten doch noch keine Art von Sicherheit davor, daß nicht noch im Laufe desselben Sommers neue deutsche Heere auf ihrem Boden erscheinen und die eben gewonnenen Vorteile ihnen wieder entwinden würden, die siegreiche Schlacht bei Legnano also nur eine Wiederholung des auch in seinem Verlaufe ihr so ähnlichen Kampfes bei Carcano fein würde. So scheint man denn auch auf Seiten der Lombarden keineswegs von vornherein das Bewußtsein gehabt zu haben, einen Sieg erfochten zu haben, welcher den feit zwei Jahrzehnten geführten Kampf gegen Herrschaftsansprüche des Kaisers günstig entschied und die so lange bedrohte republikanische Freiheit für alle Zeiten sicher stellte: ja, wie man den gewaltigen Gegner bisher kennen gelernt hatte, mochte man damals im lombardischen Lager bei dem besiegten Kaiser nichts weniger voraussetzen als die Neigung, Frieden zu schließen oder gar die Bereitwilligkeit, denselben durch weitgehende Zugeständnisse zu erkaufen. Ohne Zweifel traf diese Meinung auch völlig das Richtige. Denn so weit ans dem damaligen Auftreten Kaiser Friedrichs auf dessen Stimmungen und Absichten geschlossen werden kann, ist es als sicher anzunehmen, daß derselbe auch nach der Schlacht bei Legnano noch keineswegs von der Aussichtslosigkeit, geschweige denn gar der Unmöglichkeit ferneren Kampfes überzeugt war und durchaus nicht meinte, mit einem schleunigen Friedensschlüsse den einzig möglichen rettenden Ausweg zu wählen. Vielmehr war Kaiser Friedrich auch jetzt noch entschlossen, den Kampf fortzusetzen. In kurzer Zeit konnten die treuen Lombarden ihm neuen Rückhalt gewähren, in wenigen Wochen die deutschen Fürsten mit ihren reisigen Scharen herbeigeeilt fein und die wankende Sache des Kaisertums noch einmal stützen. In dieser Richtung augenscheinlich ging das Streben des Kaisers nach dem Tage von Legnano. Während die Lombarden auffallender Weise nichts thaten, um den soeben gewonnenen Sieg auszunutzen und erst recht fruchtbar zu machen, sondern in übermütiger Siegesfreude alles beendet wähnend heimzogen, ja nicht einmal daran dachten, den Kaiser in Pavia zu blokieren, was damals doch so leicht gewesen wäre, gelang es dem Kaiser, das seit den Verhandlungen von Moutebello schon neutral gebliebene Cremona durch ein neues Privileg (1176 Juli 29. Pavia), welches die Treue und den Gehorsam der Stadt rühmend anerkannte und alle den Cremonesen früher verliehenen Rechte und namentlich die Schenkung Cremonas und das Verbot des Burgenbaues

4. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 455

1894 - Gera : Hofmann
Ii. Friedrich I., Barbarossa. 2. Friedrich Barbarossa und Heinrich der Löwe. 455 den Zug nach dem fernen Osten an. Mit zahlreichem und glänzendem Gefolge, darunter Bischof Konrad von Lübeck und Graf Gnnzelin von Schwerin, ging er über Regensburg, wo er die Großen Bayerns zu einem Landtage um sich versammelte, und Kloster Neuburg, wo er mit Herzog Heinrich von Österreich, dem zweiten Gemahle feiner Mutter, einer der weltlichen Stützen der alexandrinifchen Partei in Deutschland, eine Zusammenkunft hatte, nach Wien und von da aus die Donau hinab durch Ungarn, passierte nicht ohne manche Gefahr das Land der wilden Serben und kam dann, von griechischen Gesandten empfangen und geleitet, glücklich nach Konstantinopel an den Hof des Kaisers Emanuel (1172, 14. April), wo er mit königlichen Ehren empfangen wurde und das Osterfest glänzend beging. Zu Schiff wurde dann die Reise fortgesetzt: glücklich erreichte der fürstliche Wallfahrer Accon und pilgerte von dort nach Jerusalem, wo feiner ein glänzender Empfang durch die Tempelherren und Hospitaliter wartete. Von Jerusalem aus besuchte der Herzog mit den Seinen die heiligen Stätten und trat dann, nachdem er durch glänzende Geschenke und Stiftungen das Andenken an feinen Besuch für spätere Zeiten gesichert hatte, die Rückreise an. Über Antiochien und dann zur See nach Tarsus gehettb, zog Heinrich durch das Gebiet des Sultanates von Jcoitium. Mit reichen Geschenken, welche ihm Kilibsch Arslan bargebracht hatte, kam der Herzog mit seinem Gefolge, aus dem freilich der greife Bifchof Konrab von Lübeck unterwegs in Tyrus gestorben war, wieder nach Konstantinopel zurück und erreichte von bort auf bemfelben Wege, den er bei der Hinreise eingeschlagen hatte, gegen Ende des Jahres 1172 Bayern, von wo er sich nach Augsburg zur Begrüßung des gerade dort befindlichen Kaisers begab. Im Januar 1173 traf er dann wieder in Braunschweig ein. Noch tritt in der kirchlichen Stellung Heinrich des Löwen, dessen Thätigkeit in den nächsten Jahren eine durchaus friedliche war, keine entschiedene Wandlung hervor. Aber die Bedingungen, von welchen dieselbe abhing, waren doch im Laufe der Jahre völlig andere geworden. Wir wissen, daß Heinrich der Löwe von vornherein zu dem kaiserlichen Papst--turne gestanden hatte: durch ihn war der alexandrinisch gesinnte Bischof Ulrich von Halberstadt verjagt und der gefügige Gero eingesetzt worden — was für den Herzog durch die Erwerbung bedeutender Halberstädter Lehen noch besonders gewinnreich würde —; auch bett Würzburger Eib hatte Heinrich ja geleistet. Schon in der nächsten Zeit aber ist fein Auftreten gegen die Alexanbriner nicht mehr so entfchieben: wie früher nimmt er eine Vermittlerstellung ein. Auf dem Nürnberger Reichstage im Februar 1166 fanbett wir ihn als Beschützer und Fürsprecher des mit dem Kaiser um die Regalien ftreitenben Alexanbriner» Konrab von Salzburg. Aber selbst wenn Heinrich der Lowe schon damals der kaiserlichen Kirchenpolitik innerlich entfremdet gewesen fein sollte, wurde er doch selbst gegen feine Überzeugung bei derselben auszuharren genötigt durch den gewaltigen Ansturm, den gleich nach des Kaisers Aufbruch nach Italien die sächsischen Fürsten mit ihren Bündnern gegen ihn unternahmen und der zugleich seiner Gewaltherrschaft und dem kaiserlichen Papsttunte galt. 1167 und 1168 verteidigte Heinrich der Löwe — vielleicht schon bis zu einem gewissen Grade

5. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 94

1895 - Gera : Hofmann
94 Drittes Buch. I. Abschnitt: Bilder aus der äußeren Geschichte. auf das Venezianische scheiterte, und in stürmischem Vorgehen entrissen dann die Venezianer den Kaiserlichen Triest, Görz und ganz Istrien. Max mußte froh sein, einen Waffenstillstand zu schließen. Als er nun, bereits mit Frankreich und Spanien gegen die Republik von San Marco im Bunde, im April 1509 zu dem Reichstage in Worms einzog, stießen seine erneuerten Hilfsanträge auf den entschiedensten Widerstand vor allem der Städte, die im Reichsgericht zu wenig vertreten zu sein klagten und voll Abneigung den Krieg gegen Venedig, das Muster einer städtischen Republik, verfolgten. Keine bessere Aufnahme fanden die kaiserlichen Hilfegesuche im nächsten Jahre zu Augsburg, als die Venezianer trotz ihrer furchtbaren Niederlage von Agnadello (Vaila) an der Adda am 14. Mai 1509 Padua tapfer gegen den Kaiser behauptet hatten. Zudem erregten seine beständigen Eingriffe in den Geschäftskreis des Reichsgerichts die lebhafteste Verstimmung. Es stellte sich immer mehr heraus: er selbst war ganz unfähig und auch gar nicht geneigt, die Verfassungsreform zustande zu bringen, und er störte noch das wenige, was aus der ständischen Anregung hervorgegangen war. Mittlerweile mußte er zusehen, wie sich Papst Julius Ii. (1503—1513) mit Venedig versöhnte und sich schließlich, mit diesem und Spanien verbündet, anschickte, die Franzosen aus Italien zu verjagen. Deren glänzender Sieg bei Ravenna am Ostersonntage (12. April) des Jahres 1512 blieb fruchtlos, da die Schweizer inzwischen ins Mailändische einmarschierten; der ganze Feldzug endete mit dem Abzüge der Franzosen aus Oberitalien, und Spanien gebot als die einzige Großmacht auf der Halbinsel. Da mußte der Kaiser auf dem Reichstage zu Köln 1512 zufrieden sein, eine neue Bewilligung auf Grund des freilich stark herabgesetzten „gemeinen Pfennigs" zu erhalten, dagegen aber den Widerstand gegen die ständischen Reformen fallen lassen. Für die Exekution der kammergerichtlichen Urteile sollte das Reich in zehn Kreise, jeder unter einem von den Fürsten ernannten Kreishauptmann, geteilt, auch ein ständischer Reichsrat dem kaiserlichen Hofe beigegeben werden. Doch es blieb auch hier bei den Beschlüssen; zur Ausführung kam nichts. So konnte der Kaiser an der Seite Spaniens und Englands zwar an dem Kriege teilnehmen, der im Jahre 1513 abermals gegen Frankreich ausbrach und zu dem Siege bei Guinegate in Flandern führte (16. August), aber den kühnen Zug des jugendlichen Königs Franz I. von Frankreich über die Alpen, sodann dessen Einmarsch in Mailand, wo die Schweizer kurz vorher den Herzog Maximilian Sforza wieder eingesetzt hatten und den entscheidenden Sieg der Franzosen über die bis dahin nnbezwungenen Schweizer in der „Riesenschlacht" von Marignano am 13. und 14. September 1515 mit seinen Folgen vermochte er nicht zu hindern. Fortan gebot in Oberitalien Frankreich, im Süden Spanien; kaum ^ daß Maximilian den Venezianern ein paar Grenzstriche in Friaul und eine Kriegsentschädigung abzugewinnen vermochte. Drohender noch erschienen die inneren Verhältnisse: allerorten herrschten Gärung und Fehde, die Autorität der Reichsgewalt war überall hinfällig. Unter so trüben Aussichten eröffnete man am 1. Juli 1517 den Reichstag zu Mainz. Eine Kommission wurde niedergesetzt, um über die Ursachen des

6. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 285

1895 - Gera : Hofmann
6. Karl V. 285 daß er in feiner Entwickelung dahin gewesen wäre, sie zu übernehmen. Lange war man versucht, einen Spottnamen, den fein Vater gehabt, weil er seinen Räten allzuviel traute, auch auf ihn zu übertragen. Sein Schild führte das Wort: „Noch nicht." Ein Croi leitete ihn und feinen Staat vollkommen. Selbst während feine Heere Italien unterwarfen und wiederholte Siege über die tapfersten Feinde davontrugen, hielt man ihn, der indes ruhig in Spanien faß, für unteilnehmend, schwach und abhängig. Man hielt ihn so lange dafür, bis er im Jahre 1529, im dreißigsten feines Lebens, in Italien erschien. Wie viel anders zeigte er sich da, als man erwartete! Wie zuerst so ganz fein eigen und vollkommen entschieden! Sein geheimer Rat hatte nicht gewollt, daß er nach Italien ginge, hatte ihn vor Johann Andrea Doria gewarnt und ihm Genua verdächtig gemacht. Man erstaunte, daß er dennoch nach Italien ging, daß er gerade auf Doria fein Vertrauen fetzte, daß er dabei blieb, in Genua ans Land steigen zu wollen. Er war durchaus derselbe. Man nahm keinen überwiegenden Einfluß eines Ministers wahr; an ihm selber fand man weder Leidenschaft noch Übereilung, sondern alle feine Entschlüsse waren gereift; es war alles überlegt; fein erstes Wort war fein letztes. Dies bemerkte man zuerst an ihm; darauf, wie selbstthätig, wie arbeitsam er war. Auch begann er feine Unterhandlungen persönlich zu leiten, feine Heere selber anzuführen; er fing an von Land zu Land und immer dahin zu eilen, wo das Bedürfnis und die Lage der Geschäfte feine Gegenwart erforderten. Wir sehen ihn bald in Rom sich bei den Kardinälen über die unversöhnliche Feindschaft Franz' I. beklagen, bald in Paris die Gunst der Eftampes suchen und gewinnen, bald in Deutschland dem Reichstage Vorsitzen, um die religiöse Entzweiung beizulegen, bald in den caftilifchen Cortes bemüht, im Servicio stimmen zu lassen. Das sind friedliche Bemühungen; öfter aber steht er an der Spitze seiner Heere. Er bringt über die Alpen in Frankreich vor und überschwemmt die Provence; er setzt Paris von der Marne ans in Schrecken. Dann kehrt er um nach Osten und ©üben. Den Siegeslauf Solimans hält er ein an der Raab; er sucht den Halbmonb bei Algier auf. Das Heer, welches ihm in Afrika gebient, folgt ihm an die Elbe, und auf der Lochauer Heibe hört man das Felbgefchrei: „Hifpania". Da ist Karl das am meisten beschäftigte Haupt der Welt. Gar manchmal schifft er über das Mittelmeer, über den Ocean. Jnbeffen finb feine Seeleute Entbecker in früher nie befahrenen Meeren, feine Krieger Eroberer von früher nie betretenen Erben. In so weiter Ferne bleibt er ihr Regierer und Herr. Sein Wahlfpruch: „Mehr, weiter!" hat eine glorreiche Erfüllung. So ist fein Leben, wenn wir es im ganzen betrachten, nach ungewöhnlich langem Ruhen voller Thätigkeit. Nun ist es merkwürbig genug, daß die nämliche Erscheinung, anfangs Ruhen, Warten, Zusehen, spät die That, auch währenb seines bewegtesten Lebens in den einzelnen Ereignissen immer wieberkehrt. Obwohl in der allgemeinen Willensrichtung völlig entfchieben, faßte er, Fall für Fall, boch nur langsame Entschlüsse. Auf jeben Vortrag antwortete er anfangs unbestimmt, und man mußte sich hüten, feine viel-
   bis 6 von 6
6 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 6 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 2
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 1
11 2
12 0
13 0
14 0
15 1
16 0
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 1
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 1
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 1
41 0
42 3
43 0
44 0
45 3
46 2
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 9
2 0
3 6
4 16
5 3
6 4
7 36
8 4
9 23
10 5
11 3
12 1
13 7
14 2
15 3
16 17
17 51
18 3
19 2
20 9
21 1
22 1
23 13
24 0
25 10
26 1
27 2
28 2
29 0
30 1
31 0
32 0
33 3
34 4
35 0
36 8
37 38
38 4
39 5
40 30
41 57
42 2
43 28
44 3
45 12
46 3
47 0
48 2
49 0
50 0
51 0
52 4
53 0
54 6
55 0
56 41
57 1
58 7
59 9
60 31
61 2
62 2
63 3
64 5
65 0
66 1
67 6
68 74
69 8
70 8
71 8
72 18
73 28
74 6
75 3
76 10
77 7
78 4
79 7
80 3
81 0
82 5
83 17
84 3
85 1
86 21
87 7
88 0
89 2
90 11
91 2
92 75
93 2
94 8
95 1
96 7
97 3
98 28
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 5
3 1
4 25
5 1
6 2
7 2
8 0
9 8
10 1
11 0
12 4
13 0
14 0
15 1
16 30
17 1
18 1
19 7
20 0
21 1
22 0
23 0
24 0
25 0
26 3
27 0
28 1
29 0
30 0
31 2
32 0
33 15
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 1
41 0
42 1
43 0
44 2
45 1
46 0
47 0
48 18
49 2
50 2
51 1
52 1
53 0
54 5
55 5
56 0
57 2
58 3
59 33
60 2
61 1
62 0
63 0
64 3
65 3
66 0
67 2
68 0
69 0
70 0
71 3
72 0
73 3
74 1
75 3
76 0
77 3
78 0
79 2
80 4
81 21
82 0
83 0
84 1
85 0
86 0
87 1
88 47
89 2
90 0
91 4
92 0
93 1
94 0
95 0
96 0
97 5
98 1
99 0
100 15
101 0
102 10
103 2
104 0
105 0
106 1
107 0
108 1
109 0
110 0
111 1
112 8
113 2
114 0
115 0
116 5
117 1
118 1
119 0
120 0
121 12
122 0
123 0
124 1
125 1
126 4
127 0
128 26
129 2
130 0
131 5
132 1
133 0
134 1
135 0
136 6
137 0
138 1
139 0
140 3
141 0
142 4
143 15
144 1
145 3
146 0
147 1
148 1
149 0
150 6
151 2
152 4
153 2
154 0
155 6
156 10
157 6
158 17
159 0
160 0
161 1
162 0
163 0
164 0
165 0
166 1
167 5
168 0
169 2
170 0
171 12
172 1
173 2
174 0
175 8
176 1
177 15
178 0
179 3
180 1
181 0
182 18
183 7
184 0
185 0
186 3
187 0
188 2
189 0
190 0
191 12
192 1
193 0
194 0
195 1
196 2
197 13
198 2
199 1