Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst August dem Starken. 121
glnzenden Hoffesten aufmarschierten, waren nicht nach seinem Sim Gleich nach seinem Regierungsantritte bildete er ein kleines stehendes Heer,
das tchtig einexerziert wurde.
Sehr bald sollten die schsischen Regimenter Lorbeeren auf dem Schlachtfelde pflcken. Ein groes Trkenheer belagerte im Jahre 1683 Die frten die Kaiserstadt Wien und setzte ihr hart zu; nicht lange mehr konnte es Dor1683.en dauern, bis der trkische Halbmond auf der Mauer Wiens prangte. Da nahte in letzter Stunde ein Entsatzheer, an der Spitze seiner Sachsen zog auch der Kurfürst in den Streit. In der blutigen Trkenschlacht vor den Wllen der Kaiserstadt stritt er in den vordersten Reihen, seine Braven erstrmten die groe Trkenschanze und brachen als die Ersten ins feind-liche Lager ein. Daun setzten sie den fliehenden Gegnern noch meilenweit nach, während die brigen Sieger das reiche Trkenlager plnderten.
So fanden die von der Verfolgung zurckkehrenden Sachsen nur noch wenig Beute, zudem hatte der stolze Kaiser fr den heldenhaften Fhrer und seine Braven kaum ein Wort des Dankes brig, darum trat der gekrnkte Kurfürst sofort den Rckmarsch an. Seine geringe Kriegsbeute birgt das Grne Gewlbe in Dresden.
Auch gegen den lndergierigen Ludwig Xiv. zog er ins Feld.
Am Rheine hielt er scharfe Wacht, dann half er Mainz erobern.
Der Kaiser verlieh ihm den Oberbefehl der das Reichsheer, da fllte Des Kurfrsten den Helden der Tod, eine Seuche im Lager raffte ihn hin. Tod am Rhein.
So ist der schsische Mars", wie seine Zeitgenossen den Tapfern nannten, allezeit treu bereit mit seinen Sachsen fr das Reich eingetreten;
Dank hat er nicht geerntet.
17.
Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst Angnst dem Starken.
König Friedrich Wilhelm I. war der Nachfolger des ersten Preuenknigs Friedrichs I. Der Vater hinterlie ihm mit der Krone ein verschuldetes Land; denn seine prunkvolle Hofhaltung, kostbare Bauten und verschwenderische Feste hatten sehr groe Summen ver-schlungen.
Dem neuen Könige waren die Feste bei Hofe, die so viel Geld König Friedrich kosteten, und alle die goldgestickten Gewnder ein Greuel. Er schickte L
die berflssigen Hosbeamten fort, lie die kostbaren Pferde und Weine seines Vaters versteigern und aus den silbernen Tafelaufstzen Mnzen prgen. Im blauen Waffenrocke von grobem Tuch, leinenen Gamaschen und derben Schuhen ging er stets einher, und auf der kniglichen Tafel
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. August Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrichs_I. Friedrich Friedrich
§6. Rußland,
35
anteilen und bereu Nachbarschaft ein großes Absatzfeld; von dort bezieht
es die Rohseide für seine Fabriken und aus China den Thee (das
russische Nationalgetränk seit alters). Vom w. Europa empfängt Rußland
noch einen ansehnlichen Teil seines Bedarfs an Fabrikaten, namentlich
aus dem Deutschen Reich, demnächst (jedoch an Geldwert nur halb so
viel) aus England, liefert aber dahin längst nicht mehr nur Juchten-
leder und Kaviar (Rogen vom Hausen der fischreichen Wolga), sondern»
vor allem Getreide (besonders Weizen nach England und Frankreich,
Roggen und Weizen nach dem Deutschen Reich), Flachs, Holz, Wolle
und Hanf. Münzeinheit ist der Rubel (ungefähr 2 Mk,), geteilt in
100 Kopeken, Längenmaß die Werst (wenig über 1 km).
Die Dichte der Bevölkerung ist außerhalb Polens und des überaus
fruchtbaren Gürtels der Schwarzerde, der sich von den Karpaten nach
Mittelrußland zu beiden Seiten der Steppengrenze hinzieht, noch sehr
gering. Im Durchschnitt kommen nur nahezu 20 E. auf 1 qkm; da aber
Rußland (mit Finnland) über die Hälfte von ganz Europa ausmacht,
nämlich 5.4 Mill. qkm mißt, so beträgt seine Volkszahl doch rund
106 Mill. Die Ortschaften sind fast durchweg kleine, aus Holz ge-
baute Dörfer, so daß bisweilen selbst die Hauptstadt eines Gouverne-
ments (b. h. einer Provinz) dörfliches Aussehen hat.
-i-
1. Großrußland. ^Moskau, die ehemalige Hst. Rußlands und
noch immer der Hauptmittelpunkt des innerrussischen Verkehrs; da ge-
legen, wo die Moskwa, ein l. Zufluß der Oka, befahrbar wird, also die
Botfahrt nach dem Hauptstrom, der Wolga, beginnen konnte; größtenteils
aus Holz gebaut, Felder und Gärten einschließend, überragt als echte
Moskowiterstadt von Hunderten vergoldeter Kuppeln (die russischen Kir-
chen bestehen aus einem großen Kuppelbau und sind gewöhnlich von vier
in kleineren Kuppeln endigenden Türmen umgeben); in der Mitte der
Kreml skreml^, der festungsgleich ummauerte Herrschersitz der alten Zaren,
voll von Ktrchen und Palästen, noch immer Krönungsort der Zaren; als
Mittelpunkt des Binnenhandels, größte Fabrikstadt des Reichs (besonders
in Weberei), auch besuchteste russische Universität, zählt Moskau 1 Mill. E.
*Tula, s. von Moskau, Hauptfabrikstadt iu Metallwaren und Waffen.
'Nischui Nowgorod [ruschni nosgorob], am Zusammenfluß von Oka
und Wolga, mit der berühmten Sommermesse, auf welcher sich Hunbert-
tausende treffen, um die Waren Asiens und Europas auszutauschen.
^Petersburgs, auf dem Newadelta in norbisch öber Umgebung, aber
an der wichtigen innersten Berührungsstelle der Ostsee mit dem Festlanbe,
die mobern gebaute neurussische Hauptstabt (seit 1703), zugleich wichtigster
1 So von ihrem Gründer, Peter d. Gr., getauft auf den Namen des Apostels
Petrus, daher eigentlich Sankt Petersburg zu nennen.
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TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: Großrußland Peter_d Apostels Petrus
Extrahierte Ortsnamen: China Europa Deutschen_Reich England England Frankreich Deutschen_Reich Polens Finnland Europa Moskwa Wolga Moskau Moskau Wolga Asiens Europas Petersburg
114
Ii. Außereuropäische (Erbteile.
Zuckerrohr und Baumwolle, hauptsächlich aber Kaffee (mehr als die
Hälfte der auf Erden überhaupt erzeugten Menge).
^Rio (de Janeiro ^de schanero^) an der schönsten Hafenbai Süd-
amerikas, größter Kaffee-Ausfuhrhafen, ^ Mill. E. Großstädte (mit un-
gefähr 2 Ht. E.) sind außerdem nur noch die beiden anderen großen Hafen-
städte derselben Küste: ^Bahia [6a = ta] und *Pernambuco ^pernambüko^;
nach letzterem das Brasilholzi auch Pernambuk-Holz genannt. Para am
Rio de Para ist nur für die Kautschukausfuhr wichtig. Im außertropischen
S., wo der europäische Ansiedler ohne Negerhilfe den äußerst fruchtbaren
Boden selbst bestellen kann, erblühen deutsche Kolonieen; schon über
130 T. Deutsche sind dort ansässig, besonders im südlichsten Teilstaat Rio
Grande do Sul mit der Hauptstadt Porto Alegre^ am N.-Ende eines
großen, der Küste entlang ziehenden Strandsees.
2. Das koloniale Guayana, der O. des Berglandes von Guayana
nebst einem überaus heißfeuchten, von Fiebern heimgesuchten Niede-
rungssaum längs der Küste, wo auf Flüssen und Sumpfseeen die
größte aller Wasserrosen, die Victoria regia schwimmt. Im Innern
Jndianerstämme, auch noch ein Rest der Kariben; fast allein an der
Küste seßhaftes Leben, des Klimas wegen abermals vorwiegend Neger;
gebaut wird hauptsächlich Zuckerrohr.
Es folgen von O. nach W.: das französische Guayana, Depor-
tations-Kolonie mit mörderischem Klima (Hst. Cayenne [fajan]), das
niederländische (auch Surinam [sürinam] genannt) und das britische,
fast so groß als jene beiden zusammengenommen, auch zahlreicher bewohnt
und mit ansehnlichstem Zuckerrohrbau.
3. Die Republiken des früher spanischen Südamerika befassen den
ganzen übrigen Raum des Festlandes. In diesem großenteils hoch-
gebirgigen oder außertropischen Lande, in welches der Goldhunger die
Spanier führte, bedurfte man der afrikanischen Rasse für die Plantagen-
arbeit viel seltener; daher tritt hier die schwarze Bevölkerung zurück,
wie in Mejico überwiegt der Indianer und Mestize, der Kreole
aber hat im tropischen Anteil auch nach dem Bruch der spanischen
Zwingherrschaft den Wohlstand wenig zu heben verstanden (deshalb
blüht die Einsuhr europäischer Fabrikate), und ewige innere Unruhen
hindern fast überall den Aufschwung. Die gebirgigen Küstenländer,
auch die nicht vulkanischen, leiden außerdem durch häufige und gräß-
liche Erdbeben.
1. Die Föderativ-Republik Venezuela befaßt die Küstenkette und
nahezu das ganze Orinokogebiet (mit dem W. des Berglandes von Gua-
yana). Die Hauptstadt 'Caracas [farafas] auf einer zwischen den Ketten *
des Küstengebirges eingeschlossenen Hochebene; ihr Hafen La Guayra
* Ein Farbholz, welches, in Wasser gekocht, roten Saft liefert; nach ihm
empfing Brasilien von seinen Entdeckern seinen Namen.
2 d. h. anmutiger Hasen (nach der Lieblichkeit seiner Lage).
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Extrahierte Personennamen: Janeiro
Extrahierte Ortsnamen: Rio_de_Para Rio
Grande Guayana Guayana Niede- Guayana Surinam Goldhunger Mejico Venezuela Gua- La_Guayra
§ 15. Die südamerikanischen Länder.
115
sgweira] dient der Einfuhr von Fabrikaten und der Aussuhr des ausge-
zeichneten venezolanischen Kakaos und Kaffees. Nur ein kleiner Teil des
Landes jedoch ist angebaut, das meiste Steppe (mit trefflich gedeihendem
Rindvieh) und Urwald, zumal rechts des Orinoko, wo man neuerdings
auch reiche Goldfunde gemacht hat, sodaß jetzt Gold nächst Kaffee den
Hauptaussuhrgegenstand bildet.
2. Colombia^, dichter bewohnt nur im Gebiet des Magdalenenstroms;
ö. von letzterem 'Bogotä auf der Hochfläche zwischen ihm und dem öst-
lichsten der drei Kordillerenäste. Dieses Land hat vor den Goldfunden in
Kalifornien und Australien das meiste Gold auf Erden geliefert durch
Ausplünderung der Indianer (oder ihrer Gräber), ferner durch Wäscherei
und Bergwerksbetrieb.
3. Ecuador [ekwador], eine der kleineren Republiken Südamerikas,
ein schmaler Streifen fast nur im S. des Äquators. Wie bei den folgen-
den beiden Nachbarrepubliken ist nur der hochgelegene Landesteil etwas
dichter bevölkert, die ö. Niederung den fast unabhängigen schweifenden
Jndianerstämmen überlassen; und wie bei allen diesen Kreolenrepubliken
mit heißfeuchter Küste liegt die Hauptstadt auf der kühleren, für die Euro-
päer gesünderen Hochfläche des Gebirges. 'Quito [Itto] am O.-Abhang
der w. Kordillerenkette, dicht s. vom Äquator, mit dem Blick auf ewig schnee-
bedeckte, rauchende Riesenvulkane; es war schon zur Jndianerzeit Herrscher-
sitz. Das Land ist nebst Peru die Heimat des herrlichen Chinarinden-
baums^, dessen Rinde das beste Mittel gegen Fieber, nämlich das Chinin
gewährt.
3. Peru [peru], einstmals der machtvolle Kriegerstaat der Kitschua-
Indianer unter ihren Jnka-Kaisern in Cuzco [füsjko] nw. vom Titicaca-
See, auf dessen Inseln sie dem Sonnengott Tempel erbauten und heilige
Maisfelder bestellten; kurz vor dem Einbruch der Spanier hatten die In-
kas durch Eroberung des Staates von Quito ihr Reich bis über den
Äquator erweitert. Noch heute sind die Indianer hier bessere Ackerbauer
als die dünkelhaften Kreolen. Die Hauptstadt der jetzigen Republik *Lima
ist erst durch die Spanier im 16. Jahrhundert in dem trocknen Küstenland
gegründet worden; ihre Hafenstadt Callao [kaljäo]. Kleine Jnselklippen
nahe der Küste, berühmt durch ihren Guanos jetzt in chilenischem Besitz.
Die beiden höchsten Eisenbahnen verbinden die Küste mit der Hochebene
innerhalb der Kordillerenketten: die eine von Lima aus macht den Über-
gang in Montblanc-Höhe, die andere nach dem Titicaca-See nur um
weniges niedriger.
5. Bolivia befaßt das Binnenland im So. von Peru, ungefähr von
der Länge des Titicaca-Sees ab. Größte Stadt 'La Paz [paß], sö. vom
1 Eine einheitliche Republik wie die folgenden.
* Nach dem Jndianerwort kina (= Rinde), eigentlich also auch Chinarinde
und Chinin im Anlaut mit k auszusprechen.
3 Zum Düngen der Felder benutzter Seevögelkot, der sich in dieser regen-
losen Gegend im Lauf der Jahrtausende ansammelte und erhärtete.
8*
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Südamerikas Peru
Extrahierte Ortsnamen: Kalifornien Australien Ecuador Cuzco Titicaca-
See Quito Lima Montblanc-Höhe Peru
242
Iv. Schutzgebiete des Deutschen Reichs.
3. Gebirge aus Gneis, Granit und Sandstein, von der Sklaven-
friste über den Volta hereinziehend, in mehrfachen Kämmen gen No.
durch die Landesmitte streichend, mit Gipfeln bis über 2000 m.
4. Hochebene mit Abwässerung zum Volta; hier die deutsche Station
Bismarckburg, 700 m.
Das tropische Klima mit doppelten Regenzeiten nährt besonders
am Gebirge palmenreichen Wald mit vielen Landolphia-Lianen. Sonst
aber herrscht die sogenannte Parklandschaft (Baum- und Buschsavane)
vor. Die Ölpalme wächst zahlreich auch in der Niederung, unfern
der Küste gesellt sich zu ihr die Kokospalme. Auf der trockneren Hoch-
ebene fehlt die Älpalme, Grasflur breitet sich dort aus mit vereinzelten
Baobabs, die trocknen Standort lieben. Größeres Wild, namentlich
auch Elefanten, sieht man selbst im Innern des Landes nicht viel,
denn die Bevölkerung ist auffallend dicht.
Man schätzt die Volkszahl auf 2 Mill.; den Niederungen schreibt«
man sogar eine Volksverdichtung von 40 zu. Die Bewohner gehören »
zu den nordafrikanischen oder Sudannegern. Sie sind kräftig, arbeits-
tüchtig und friedfertig. Um den Hauptort jedes Stammes scharen sich die
Dörfer so eng, daß man dort mehr wohlbestellte Fluren als Savane er-
blickt. Gebaut wird Getreide, Manioks Jams^, Erdnuß^ und Baum-
wolle, die auch wild wächst. Viehzucht wird besonders stark auf der Hoch-
fläche betrieben (hier neben dem Rind auch Pferd und Esel), Fischerei
auf der Lagune. Außerdem üben die Togoneger von jeher Baumwoll-
weberei und Färberei, Töpferei und Eisenbereitung.
Togo ist das friedlichste unserer afrikanischen Schutzgebiete, leider
mündet nur die beste Handelsstraße seines Hinterlandes, der mit Dampfern
befahrene Volta, im englischen Gebiet. Bequem holen die Engländer den
Kautschuk von der Togo-Hochfläche den Volta hinunter, während bloß
mühsame Negerpfade zu unserer Küste hinabführen, wo kein Strom mündet
und die Schiffe wegen Seichtigkeit des Küstenmeers allein durch Bote mit
dem Land verkehren können. Auf dem Kopf der Neger kommen die beiden
wichtigsten Erzeugnisse, Palmöl und Palmkerne^, an die Küste; hier
1 Eine im tropischen Mittel- und Südafrika, desgleichen in Südamerika
weit und breit angebaute strauchige Wolfsmilchpflanze (Euphorbiacee), deren mehl-
reiche Knollen das Getreide zu ersetzen vermögen.
* Die sogenannten süßen Kartoffeln der Tropen.
* Diese Leguminose (@. 124, 1) heißt danach, daß ihre Blüten beim Aus-
reifen der Frucht iu den Boden einwachsen; die zwei Samenkerne der nußartigen
Hülsenfrucht enthalten ein vorzügliches Ol.
4 Diese beiden Erträgnisse der Olpalme bilden überhaupt zur Zeit den wert-
vollsten Ausfuhrgegenstand der Westküste des tropischen Afrika. Die Kerne der Ol-
Palmenfrucht bergen ein noch feineres Öl als das Fruchtfleisch derselben; das Ol
des letzteren kommt ausgepreßt aus Afrika in Fässern (vgl. S. 122 Anm. 3), die
Palmkerne dagegen werden erst in Europa mit Maschinen ausgepreßt, der Preß-
rückstand liefert ein Kraftfutter für das Rindvieh (Palmkuchen, ebenso wie der Rück-
stand der Kopra-Auspressung zum Gewinnen des Kokosöls die Kokoskuchen).
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Manioks_Jams^
Extrahierte Ortsnamen: Bismarckburg Togo Südafrika Südamerika Afrika Afrika Europa
222
Iii. Deutschland.
von demselben holzigen Kraut leben die zahlreichen Heidschnucken, eine
schwarzbraune kleine Schafrasse mit grober Wolle; weit voneinander liegen
kleine Gehöftgruppen, mit Eichen umpflanzt; jüngst beutet man an einigen
Stellen weiße Quarzsandlager in geringer Bodentiefe (zu Dynamit-Fabri-
kation) aus. Lüneburg, sö. von Hamburg, mit Saline, zur Hansazeit
blühender Handelsplatz an der Straße von Lübeck gen S. Gegenüber von
Hamburg l. der Elbe Harburg, Fabrik- und Handelsstadt, jedoch nur
für Seeschiffe geringeren Tiefgangs erreichbar (man fabriziert z. B. aus
Kopra Kokosöl und aus dem Rückstand lichtgraue Kokoskuchen, letztere ein
gutes Rindviehfutter). — Rbz. Stade, zwischen Unterelbe und Unter-
weser. Stade, nw. von Harburg, an der Grenzlinie von Geest und Elb-
marsch (d.h. an der Elbe, wie den anderen Flüssen, hinanziehender Küsten-
marsch); wo die tragende Geest und die von ihr getragene Marsch an der
Oberfläche zusammentreffen, legte man oft die Ansiedelungen an, um die
Verschiedenartigkeit beider zu benutzen (Fruchtbarkeit der Marsch, gutes
Trinkwasser der Geest). — Zum Rbz. Osnabrück^ gehört l. der Ems an
der Grenze gegen die Niederlande der ö. Teil des langen Bourtanger
^bürtanger^ Moors, noch viel öder als die Lüneburger Heide und wie
diese mit Schnucken. — Rbz. Aurich, auch Ostfriesland genannt, der
nordwestlichste Teil des Deutschen Reichs; in der Mitte Aurich, Marktort
für Vieh und Getreide. Größer ist Emden unweit der Emsmündung,
durch Kanal mit dem Dollart verbunden, aber nur für kleinere Fahrzeuge
zu erreichen; Ausfuhr von Erzeugnissen der Landwirtschaft, Einfuhr von
Kolonialwaren und Seefischen. Die ostfriesischen Inseln treiben haupt-
sächlich Seefischerei; die westlichsten, Borkum 2 und Norderney, sind be-
suchte Seebäder; Leuchttürme warnen hier (wie an der deutschen Nordseeküste
überhaupt in Vielzahl) die Seeschiffe vor den gefährlichen Sandbänken, den
Resten vom Meere verschlungenen Landes noch weit außerhalb der Watten.
2. Anteil des Herzogtums Braunschweig, der Hauptteil des
Staates zu beiden Seiten der Oker bis über die Aller, fruchtbarer Ge-
treide- und Zuckerrübenboden. Hst. "Braunschweig^ (mit technischer
Hochschule) an der Stelle der Oker, wo deren einstige Schiffbarkeit begann
und auf die wö. Handelsstraße vom Rhein zur Elbe diejenige von Lübeck
über Lüneburg traf, daher ein binnenländischer Vorort der Hansa (für das
sogenannte sächsische d. h. niedersächsische Quartier), unter Heinrich dem
Löwen Hst. des ganzen sächsischen Stammesherzogtums; neuerdings erst
von Hannover überflügelt und noch immer eine lebensvolle Markt- und
* Vergl. S. 196 (oben).
2 Alle deutschen Ortsnamen auf „um" (b. h, heim) sind friesisch, desgleichen 3
die Familiennamen auf sen (z.b. Petersen d. h. Peters Sohn); die Friesen hatten
bis in die neueste Zeit keine Familiennamen, sondern nannten sich wie die Alt-
griechen mit bloßem Vornamen, zu welchem sie den des Vaters fügten (z. B. Hans
Petersen, Peter Hansen); diese Benennungen nach dem Vater wurden dann zu
bleibenden Familiennamen erhoben.
8 Ursprünglich Brunswik d. h. Bruns (Brunos) Siedelung.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
Extrahierte Personennamen: Moors Heinrich Heinrich Petersen Peters Hans
Petersen Peter_Hansen Bruns
240
Iv. Schutzgebiete des Deutschen Reichs,
wolle, besonders im fruchtbaren Djaggaland viel Bananen; durch die
Araber lernten sie auch Reis und Sesam1 bauen.
Wie alle unsere äquatorialen Schutzgebiete kanu Deutsch-Ostafrika
kein Land für deutsche Auswanderung werden, da der Deutsche bei weitem
nicht so gut wie die Eingeborenen die dort heimischen Krankheiten, Fieber
und Dysenterie^, aushält, mindestens nach einigen Jahren dortigen
Aufenthalts eine Erholung unter kühlerem Himmelsstrich aufsuchen muß
zur Blutauffrischung. Der hohe Wert dieser Schutzgebiete liegt demnach
allein im Handel und in der Anpflanzung tropischer Erzeugnisse,
die wir Deutsche bisher von den Fremden kaufen mußten. Solange die
Erzeugnisse der deutschen Plantagen ^ noch zu gering sind, auch der reiche
Schatz der Kokoshaine noch nicht auf Kopra^ ausgebeutet wird, beschränkt
sich die Ausfuhr hauptsächlich auf fünf Waren: Elfenbein (Wert der Iah- *
resausfuhr über 3 Mill. M.), Getreide, Kautschuk, Kopal^, Sesam. Die
Einfuhr besteht größtenteils in Baumwollstoffen, die im Innern Afrikas
da, wo noch kein Geld als Zahlung genommen wird, die gewöhnliche Grund-
läge für den Tauschhandel abgeben.
Größere Ortschaften (kleine Städtchen) giebt es nur an der Küste;
denn, weil der Außenhandel von jeher hier bloß Seehandel war, konnten
bedeutendere Handelsplätze nur au der Küste erblühen. Im S. Lindi mit
guter Hafenbucht, Ausfuhrort für Kautschuk, das im benachbarten Hinter-
land aus der rankenden Landolphia (einer Waldliane) durch Einschnitte
gewonnen wird. Dar - es - Saläm^, s. von der Stadt Sansibar, Hst.
Deutsch-Ostafrikas als Sitz des kaiserlichen Gouverneurs, hierzu best-
geeignet durch seinen trefflichen Hafen, mit 10 T. E. die zweitgrößte Stadt.
Bagamopo, sw. von Sansibar, r. abseits der Kinganimünduug, mit
13t.e., war bisher die wichtigste Stadt, weil hier die meistbegangene Han-
delsstraße, nämlich die vom mittleren Wann her in der Richtung auf Sansi-
bar das Meer erreicht, indessen hat die Stadt ganz seichtes Meer vor sich ohne
Hafen; desgleichen das viel kleinere Saadani ^sa-adäni^ nw. von San-
sibar, l. abseits der Wamimündung, wo die Handelsstraße aus dem In-
nern, die n. vom Wami verläuft, die Küste trifft. Pangani ^pangäni^
an der l. Seite der Mündung des Flusses gl. N., die sich zu einer Bucht
erweitert, über deren Außenbarre aber nur kleine Schiffe mit so geringem
Tiefgang wie Daus^ eiufahren können. Tanga, bester Hafen des n.
1 Sesam ist ein in Sw.-Asien heimisches Kraut, dessen Frucht ähnlich
unserem Raps ölreiche Samen liefert.
* Eine äußerst schwächende, die Verdauung gänzlich störende Unterleibskrankheit.
3 Für Pflanzungen tropischer Nutzgewächse bedient man sich oft dieses (eigentlich
überflüssigen) Fremdworts Plantagen Iplantäscheu). 4 @.101 Anm. 3.
5 Ein für Lackfabrikation sehr geschätztes bernsteinähnlich aussehendes Baum-
harz, das nur in Afrika vorkommt.
^ d. h. Stätte des Friedens (arabisch).
7 Daus (gewöhnlich Dhaus geschrieben) sind die kleinen Fahrzeuge mit den
dreieckigen Segeln, die zwischen Sansibar und der Festlandküste verkehren.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Bagamopo Pangani
Extrahierte Ortsnamen: Deutsch-Ostafrika Afrikas Sansibar Sansibar Afrika Sansibar
§ 17. Die afrikanischen «Länder. 83
Sudan aus ein allmählicher Übergang dnrch einen Steppengürtel statt.
Die ziemlich zahlreichen Bewohner bauen Getreide, Baumwolle, Indigo,
treiben Rinderzucht, Gewerbe und Handel, sind durch deu Islam an
Ordnung und Frieden mit anderen Moslim^, freilich auch vielfach an
fanatischen Haß gegen Christen gewöhnt und verstehen meist die all-
gemeine nordafrikanische Verkehrssprache, das Arabische.
1. Hoch-Sud an ist der ans Atlantische Meer grenzende W.- Sudan. Hier
haben sich von N. her mohammedanische Fulde (d.h. Hellbraune), auch Fellata
[fellala] genannt, unter die Negerstämme gedrängt und sich teilweise mit ihnen ver-
mischt; sie sind gewerbfleißig, tatkräftiger als die Neger und verstanden es deshalb,
Begründer neuer Staaten zu werden, die noch überwiegend von Negern bewohnt
werden. In Senegambien (zwischen Senegal und Gambia) und bis an die Küste Senegambien.
von Sierra Leone haben die Franzosen Besitzungen mit der Hst. St. Louis j^ßaug-
Int] an der Senegal -Mündung: hier wird hauptsächlich die Erdnuß gebaut, eine
unserer Linse verwandte Krantart, deren feines Samenöl u. a. nach Marseille ver-
schifft wird, um dem Provencer Öl zugesetzt zu werden. Am Senegalufer stehen
Wälder der feinblättrigen Gummi-Akazie, deren Harz als Klebgummi („Gummi
arabicum") in Handel kommt. Schon im Übergangsland zur Sahara, etwas abseits
vom l. Ufer des Nigers, wo er seinen nördlichsten Bogen beschreibt, ist Timbuktu
jetzt von den Franzosen besetzt, eine kleine Handelsstadt, aber wichtig, weil sie für Französisch-
die Karawanen von der N.-Küste und der W.-Sahara unter allen Städten des inneren Westafrika.
Hoch-Sudan am nächsten erreichbar ist und auf beiden Schenkeln des Nigers Frachten
dahin (nö. wie nw.) zu befördern sind. Neben europäischen Fabrikaten bringt man ans
diesen Markt das Salz der Wüste, das dem Sudan fehlt und daher jahrhundertelang
hier mit Gold aufgewogen wurde; noch kurz vor Entdeckung der südamerikanischen
Goldländer lieferte Hoch-Sudau das meiste Gold; wichtige Marktware bilden auch die
Kolauüffe vou der Küste, ähnlich unfern Kastanien; sie werden weit und breit in
Jnnerasrika gekaut, da sie durch den Kaffeestoff ihres rosaroten Innern den Kaffee er-
setzen. Bis nach Timbuktu und darüber hinaus bis zum Tschad-See haben neuerdings
die Franzosen von Senegambien aus ihr Gebiet ins Binnenland ausgedehnt. In
den Haussa-Staaten, die nach den Haussa-Negeru benannt, aber von Fulbe be-
herrscht sind, zwischen Niger und Benne fertigt man die besten ledernen Wasserschläuche,
wie sie den Wüstenkarawanen unentbehrlich sind.
2. Flach-Sudan. W. vom Tschad-See der ehemals unabhängige Staat
Bornn, dessen Sultan einst in 'Kuka residierte, der größten Handelsstadt Flach-
Sudans, weil sie durch die bequemste aller Karawanenstraßen der Sahara, die von
der Syrtenküste kommt, znnächst erreicht wird. Den Schari entlaug erstreckt sich
Bagirmi, dessen Herrscher bis vor kurzem noch die scheußlichsten Sklavenjagden gegen
die nicht moslimischen Stämme im ferneren S. unternahm. Weiter ö. vom Tschad-See
folgen Wadai [trafelt], von wo Elfenbein und Straußenfedern, aber heimlich anch
noch Sklaven bis an die N,-Küste und nach Ägypten verhandelt werden, endlich
Dar' For [för] und Kordofan [fordofän]. Diese beiden Länder gehören nebst Engl.-Sudan.
* d. h. im Arabischen Gläubige (an Mohammed und den Koran [koran], die
Bibel des Islams, Glaubende). — * Dar heißt im Arabischen Land, Stätte.
6*
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Louis_j^ßaug- Bagirmi Mohammed
286
Viii. Schutzgebiete des Deutschen Reichs.
Wwjchasts- wohlbestellte Fluren als Savanne erblickt. Gebaut wird Getreide, Haupt-
sächlich Mais und Maniok, eine im tropischen Mittel- und Südafrika,
desgleichen in Südamerika weit und breit angebaute, strauchige Wolfs-
milchpflanze (Enphorbiacee), deren mehlreiche Knollen das Getreide zu
ersetzen vermögen, ebenso Jam, die man als süße „Kartoffel der Tropen"
bezeichnet, die starkemehlhaltige Knolle einer Schlingpflanze, ferner die
Erdnuß; diese Leguminose heißt danach, daß ihre Blüten beim Aus-
reifen der Frucht in den Boden einwachsen; die zwei Samenkerne der
nußartigen Hülsenfrucht enthalten ein vorzügliches Öl. Baumwolle wird
gehegt und wächst auch wild. Viehzucht wird besonders stark auf der
Hochfläche betrieben; hier gedeiht neben dem Rind auch Pferd und Esel.
Fischerei ist lebhaft auf der Lagune. Außerdem üben die Togoneger
von jeher Banmwollweberei und Färberei, Töpferei und Eisenbereitnng.
Nutzung. Togo ist das friedlichste unserer afrikanischen Schutzgebiete. Leider mündet nur
die beste Handelsstraße seines Hinterlandes, der mit Dampfern befahrbare Volta, im
englischen Gebiet. Bequem holen die Engländer den Kautschuk vou unserer Togo-
Hochfläche den Volta hinunter, während bis jüngst bloß mühsame Negerpfade zur
deutschen Küste hinabführten, wo kein Strom mündet und die Schiffe wegen Seichtheit
des Küstenmeers allein durch Boote mit dem Land Verkehren konnten. Kautschuk ist
jetzt das wichtigste Erzeugnis des Landes. Auf dem Kopf der Neger kommen ferner
an die Küste oder an die Haltestellen der Eisenbahn Palmöl und Palmkerue.
Diese beiden Erträgnisse der Olpalme bildeten bis vor kurzem den wertvollsten Aus-
suhrgegenstaud der Westküste des tropischen Afrika. Die Kerne der Ölpalmsrncht bergen
ein noch feineres Öl als ihr Fruchtfleisch. Das Öl kommt ausgepreßt aus Afrika in
Fässern (vergl. S. 81 Anm. 3), die Palmkerne dagegen werden erst in Europa mit
Maschinen ausgepreßt, der Preßrückstaud liefert ein Kraftfutter fiir das Rindvieh,
die Palmkuchen, ebenso wie der Rückstand der Kopra-Auspressung zum Gewinnen des
Kokosöls die Kokoskuchen. In den europäischen Faktoreien an der Küste werden die
Erzeugnisse der Negerwirtschast gegen Baumwollwaren, Spirituosen, Gewehre und
Pulver verkauft. Über die Küste sind die Faktoreien noch wenig ins Binnenland vor-
gedruugeu; dort aber habeu ihre Inhaber neuerdings eifrig Kokospalmen gepflanzt,
daß man deren schon über 100 T. zählt. Jetzt tritt erfolgreicher Baumwollbau hinzu
und das Landesinnere ist von Lome aus durch Eisenbahnban bis Palime erschlossen. —
Ortschaften. Das frühere Strauddörfcheu Lome hat den Vorzug, nicht durch die Küstenlaguue vom
Binnenland getrennt und beengt zu sein; es ist daher unter der deutschen Herrschaft
zu einer hübschen Stadt mit breiten, von Kokosalleen beschatteten Straßen, stattlichen
Regieruugs- und Faltoreigebäuden erwachset: und Sitz des Gouverneurs geworden,
auch Anlegeplatz der Schiffe. Ein Pier, d. h. eine quer durch die Flachsee vor der
Küste gebaute Landungsbrücke, ermöglicht das Anlegen der Schiffe. Einer der be-
dentendsten Marktorte an der Küste ist ferner Anecho. Indessen gibt es im Innern
unter den zahlreichen Negerdörfern noch manche volkreichere Orte mit vielbesuchten
Wochenmärkten. Zur volkreichsten Stadt erblühte jüngst Kete-Kratji am Volta
durch seineu regen Handelsverkehr mit dem gewerbreichen Nigerland im N.; denn von
hier aus abwärts ist der Fluß schiffbar. Der Ort ist eilte Doppelstadt, n. von der
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
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Extrahierte Ortsnamen: Südafrika Südamerika Afrika Afrika Europa Lome Lome
72 Iii. Amerika.
§ 15.
Die südamerikanischen Länder»
Brasilien. 1. Brasilien umfaßt die Ebene des Amazonas mit Ausnahme ihres
Saumes vor den Anden und das Brasilische Bergland. Es ist eine
Föderativ-, d. h. eine Bundes--Republik, zusammengesetzt aus einzelnen
Freistaaten, die ihre inneren Angelegenheiten selbständig verwalten, heißt
daher auch „Vereinigte Staaten von Brasilien". Die Einzelstaaten
Maren bis 1889, d. h. bis zur Umgestaltung des Kaiserreichs Brasilien
in eine Republik, Provinzen von ihm. Es ist zwar die größte Republik
Südamerikas, nur weuig kleiner als die der Bereinigten Staaten von
Nordamerika, aber fast nur in den Küstenprovinzen seßhaft bewohnt, und
zwar hier ganz überwiegend von Negern und Mulatten; im Innern
schweifen träge und daher armselige Judianerhorden, z. B. die Boto-
fuden1. Ins tiefe Innere führen fast nur die noch kaum benutzten
herrlichen Wasserstraßen; aus den Urwäldern gewinnt man wenig mehr
als den Kautschuke In den Küsteulaudschasten bant man Znckerrohr
und Baumwolle, hauptsächlich aber Kaffee, und zwar mehr als die
Hälfte der auf Erdeu überhaupt erzeugten Menge.
*Rio (de Janeiro) an der schönsten Hafenbai Südamerikas, größter Kaffee-
Ausfuhrhafen Südamerikas, 7 Ht. E. Großstädte mit mehr als 1 Ht. E. sind nur
noch die beiden anderen großen Hafenstädte derselben Küste: ^Bahia ^ba-ia^ und
^Pernambnko; uach ihm wird das Brasilholz3 auch Pernambnkholz genannt. Para
am Rio Para ist nur für die Kautschukausfuhr wichtig. Im anßertropischen S., wo
der europäische Ansiedler ohne Negerhilfe den äußerst fruchtbaren Boden selbst bestellen
kann, erblühen deutsche Kolonieen; schon über 300 T. Deutsche sind dort ansässig,
besonders im südlichsten Teilstaat Rio Grande do Sul mit der Hauptstadt'porto
Alegre4 am N.-Eude eines großen, der Küste entlang ziehenden Strandsees.
Guayana. 2. Das koloniale Guayana sgwajäna^, der O. des Berglanä? von
Guayana nebst einem überaus heißfeuchten, von Fiebern heimgesuchten
Niederungssaum längs der Küste, wo auf Flüssen und Sumpfseeeu die
größte aller Wasserrosen, die Victoria regia schwimmt. Im Inneren
leben nur Jndianerstämme, z. B. noch ein Rest der Kariben; fast allein
an der Küste herrscht seßhaftes Leben. Des Klimas wegen sind mich hier
vorwiegend Neger die Arbeiter; gebaut wird hauptsächlich Zuckerrohr.
Es folgen von O. nach W.: das französische Guayana, Deportationskolonie
mit mörderischem Klima (Hst> Cayenne [fajait]), das niederländische (auch Sn-
1 Benannt nach dem in die Unterlippe eingeschobenen Holzklotz (Botoke). —
2 Eingedickter Saft tropischer Bäume; auch das Reibgummi ist Kautschuk. — 3 Ein
Farbholz, das, in Wasser gekocht, roten Saft liefert; nach ihm benannten die Ent-
decker Brasilien. — 4 £>. h. anmutiger Hafen (nach der Lieblichkeit seiner Lage).
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Janeiro Hafenbai_Südamerikas