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1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 121

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst August dem Starken. 121 glnzenden Hoffesten aufmarschierten, waren nicht nach seinem Sim Gleich nach seinem Regierungsantritte bildete er ein kleines stehendes Heer, das tchtig einexerziert wurde. Sehr bald sollten die schsischen Regimenter Lorbeeren auf dem Schlachtfelde pflcken. Ein groes Trkenheer belagerte im Jahre 1683 Die frten die Kaiserstadt Wien und setzte ihr hart zu; nicht lange mehr konnte es Dor1683.en dauern, bis der trkische Halbmond auf der Mauer Wiens prangte. Da nahte in letzter Stunde ein Entsatzheer, an der Spitze seiner Sachsen zog auch der Kurfürst in den Streit. In der blutigen Trkenschlacht vor den Wllen der Kaiserstadt stritt er in den vordersten Reihen, seine Braven erstrmten die groe Trkenschanze und brachen als die Ersten ins feind-liche Lager ein. Daun setzten sie den fliehenden Gegnern noch meilenweit nach, während die brigen Sieger das reiche Trkenlager plnderten. So fanden die von der Verfolgung zurckkehrenden Sachsen nur noch wenig Beute, zudem hatte der stolze Kaiser fr den heldenhaften Fhrer und seine Braven kaum ein Wort des Dankes brig, darum trat der gekrnkte Kurfürst sofort den Rckmarsch an. Seine geringe Kriegsbeute birgt das Grne Gewlbe in Dresden. Auch gegen den lndergierigen Ludwig Xiv. zog er ins Feld. Am Rheine hielt er scharfe Wacht, dann half er Mainz erobern. Der Kaiser verlieh ihm den Oberbefehl der das Reichsheer, da fllte Des Kurfrsten den Helden der Tod, eine Seuche im Lager raffte ihn hin. Tod am Rhein. So ist der schsische Mars", wie seine Zeitgenossen den Tapfern nannten, allezeit treu bereit mit seinen Sachsen fr das Reich eingetreten; Dank hat er nicht geerntet. 17. Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst Angnst dem Starken. König Friedrich Wilhelm I. war der Nachfolger des ersten Preuenknigs Friedrichs I. Der Vater hinterlie ihm mit der Krone ein verschuldetes Land; denn seine prunkvolle Hofhaltung, kostbare Bauten und verschwenderische Feste hatten sehr groe Summen ver-schlungen. Dem neuen Könige waren die Feste bei Hofe, die so viel Geld König Friedrich kosteten, und alle die goldgestickten Gewnder ein Greuel. Er schickte L die berflssigen Hosbeamten fort, lie die kostbaren Pferde und Weine seines Vaters versteigern und aus den silbernen Tafelaufstzen Mnzen prgen. Im blauen Waffenrocke von grobem Tuch, leinenen Gamaschen und derben Schuhen ging er stets einher, und auf der kniglichen Tafel

2. Schulgeographie - S. 283

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 36. Deutsch - Gstafrika, 283 Im Jahre der Begründung deutscher Reichs-Kolonien 1884 wurden zunächst Erwerbung, im Wann- und Kiuganigebiet seitens einer deutschen Gesellschaft Hoheitsrechte sowie Grund und Boden von einigen Negerhäuptlingen erworben. Als hieraus ein großes ostafrikanisches Schutzgebiet eitstanden war, erhob sich ein gefährlicher Aufstand der arabischen Sklavenhändler unter Buschiri, die sich ihr einträgliches Gewerbe nicht legen lassen wollten. Major von Wissniann schlug 1889 diesen Aufstand nieder mit einer aus Schwarzen (Sudanesen und Snlns) gebildeten Schutztruppe, die von deutscheu Offizieren geführt wurde; er wurde wirksam dabei unterstützt von einer Ab- teilung der deutscheu Kriegsflotte, die die Küste unter ihr Feuer nahm. Seitdem fingen Friede und Ordnung im Land zu herrschen an, sowoit man es militärisch besetzt hat. Neben dem Islam, der sich durch die Araber an der Küste festgesetzt hat, sucht das Christeutum, evaugelisches wie katholisches, mit Hilfe einer Anzahl von Missions- Besiedelung. stationen Boden zu finden. Oft sind sie mit Militärstationen verbunden. Stationen sind Ansiedelungen kleinen Umfangs, von Europäern für bestimmte Zwecke angelegt. Außerdem habeu Haudluugs- und Pflanzungsgesellschaften, namentlich die Deutsch - Ostafrikanische Gesellschaft, eine Anzahl wirtschaftlicher Stationen begründet, wo mit einigem Erfolg Kaffee und Baumwolle, neuerdings vornehmlich auch die Sisalagave gepflanzt wird. Die eingeborenen Neger bauen schon seit alters außer Getreide Tabak und Baumwolle, besonders im fruchtbaren Dfchaga- land viel Bananen, vereinzelt selbst Kaffee; dnrch die Araber lernten sie auch Reis und Sesam bauen, ein in Sw.-Asien heimisches Kraut, dessen Frucht ähnlich unserem Raps ölreiche Samen liefert. Wie alle unsere äquatorialen Schutzgebiete kauu Deutsch-Ostasrika nur in ver- Nutzung, einzelten, höher gelegenen Landstrichen ein Land für deutsche Auswanderer werden, da der Deutsche bei weitem nicht so gut wie die Eingeborenen die dort heimischen Krankheiten aushält, z. B. Fieber und Dysenterie Mseuteri^, eine äußerst schwächende, die Verdauuug gänzlich störende Unterleibskrankheit. Leiden doch selbst die Eingeborenen unter mörderischen Tropenerkrankungen, z. B. unter der durch Fliegenstich übertragbaren Schlafkrankheit. Mindestens nach einigen Jahren Aufenthalts dort muß der Europäer zur Blutauffrischung eine Erholung unter kühlerem Himmelsstrich aussuchen. Der hohe Wert dieser Schutzgebiete liegt demnach wesentlich im Handel und in der Anpflanzung tropischer Erzeugnisse, die wir Deutsche bisher von den Fremden kaufen mußten. Vorläufig sind die Erzengnisse der deutschen Plantagen ^ noch nicht groß; neben ihrer Steigerung kann wohl auch der Ertrag der Negerwirtschaft nach Menge und Güte uoch gesteigert werden. Die Ausfuhr besteht hauptsächlich in 5 Waren: Kautschuk, der dem Wert nach rund 1/4 der gesamten Ausfuhr ausmacht, Pflanzenfasern (Sifalhanf), Kopra, Wachs und Kaffee. Daneben kommen noch Elfenbein und Tierhäute, Sesam und Kopal in Betracht, ein für Lackfabrikation sehr geschätztes bernsteinähnlich aus- sehendes Baumharz, das nur iu Afrika vorkommt. Die Einfuhr besteht größtenteils in Baumwollstoffen, die im Innern Afrikas da, wo noch kein Geld in Zahlung genommen wird, die gewöhnliche Grundlage für den Tauschhandel abgeben. Größere Ortschaften, kleine Städtchen, gibt es nur an der Küste; denn, weil Ortschaften, der Außenhandel von jeher hier bloß Seehandel war, konnten bedeutendere Handels- plätze nur an der Küste erblühen. Im S. Lindi mit guter Hafeubucht, Ausfuhrort 1 Für Pflanzuugen tropischer Nutzgewächse bedient man sich oft dieses (eigentlich überflüssigen) Fremdworts Plantagen splantaschen).

3. Theil 3, Abth. 2 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
67. Der Waüfischfang. der gefährlichsten und mühsamsten Fischereien ist dtt' Fang des Wallfisches, welchem man um seines Thranes - und Fischbeins willen nachstellet. Der Fang dieses Niesen un- ter den Fischen geschieht auf dem hohen Meere, und zwar in den nördlichsten Gewässern bei Grönland, Spitzbergen, u. s. f. Der Walisisch wird harpuniret, d. i. mit einer eisernen 33 Zoll langen an einer langen Leine befindlichen Harpune geschossen oder verwundet, und wenn er sich verblutet und abgemattet hat, mit Lanzen völlig todtgestochen. Hierauf wird er an Bord gebracht (bugsiret) und gefleuset, d. i. seines Speckes mit großen Messern beraubt, da denn auch die Barden, welche das Fischbein geben, losgewunden und abgeschnitten werden. 68. Das Fischbein. Fischbein ist ein hornartiger Körper, welcher aus den Barben des Walisisches bereitet wird, welche ihm wie eine Reihe Zahne auf den obern Lippen hernmsitzen, und oft zwei Klafter lang sind. An jeder Seite sitzen derselben gemei, niglich 250, welche zusammen oft 900 — 1000 Pfund wie- gen. Die Zubereitung des Fischbeins ist sehr einfach. Die Barden werden mit einem scharfen eisernen Beile von einander gespalten, dann werden sie in Wasser emgeweicht und gereinigt, hierauf getrocknet. So kommen sie den Fischbeinreißern in die Hände, welche sie in großen kupfernen Kesseln mit warmen Wasser erst wieder erweichen, und alsdann mit großen Messern in Stabe oder Stangen spalten. Dieses Reißen des Fisch- beins ist eine freie Beschäfftigung unzünstigec Arbeiter in eini- gen Seestädten.

4. Theil 3, Abth. 2 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Fortsetzung. Das Destilliren/ sogenannte Brennen oder Destllllren des Brand- Weins beruhet nun eigentlich darauf: daß die geistigen in dem gegohrnen Maische befindlichen Lherle durch die Hitze in den Helm der Blase getrieben werden, wo sie sich ansetzen, Und dann durch den am Helme befindlichen Schnabel in ein un- tecgesetzles Gefäß (die Vorlage) ablaufen. Da sie in dieses Gefäß zu heiß kommen würden, so leitet man sie erst in gewun- denen Röhren (Schlangen) durch ein Faß mit kaltem Wasser (das Kühlfaß). Was nun bei dieser ersten Destillation in die Vorlage abläuft, heißt Lutter. Man erhält von i Berli- ner Scheffel emgemaischtem Rocken in 4 Stunden wol 50 Maaß. Dieser Lutter hat aber weder die erforderliche Reinigkeit, noch Stärke. Er muß daher, um ihn genießbarer und starker zu machen, durch eine neue Destillation geläutert werden. 92. Fortsetzung. Der Brandwein. f^at man Lutter genug gesammelt, so wird die Blase beinah ganz damit angefüllt, und nach aufgeküttetem Hut die vorher beschriebene Destillation bei einem gelinden Feuer von neuem angefangeu. Der trübe, sehr flüchtige, starke und un- angenehm schmeckende Spiritus, welcher zuerst kommt, wird Vorsprung oder Vorlauf genannt und besonders aufgefan- gen. Was alsdann folgt, ist der Brandwein. Die Destilla- tion wird nun so lange fortgesetzt, als noch etwas geistiges über- geht. So läuft oder weinet die mit Lutter angefüllte Blase etwa 6 Stunden, und man erhält von 50 Maaß Lutter aus Rocken iz — 16 Maaß Brandwein. Um diesem einen ange- nehmen Geschmack zu verschaffen, giebt man dem Lutter in der Blase Ansätze von Kümmel, Anies u. dergl. und erhält die von diesen Ausätzen benannten einfachen Brandwelne.

5. Theil 2 - S. uncounted

1800 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
i2o. Anmerkung über die Polnischen Provinzen *). 5^as Land ist größtentheils eben und überaus fruchtbar an Getreide, hat gute Viehzucht, wichtige Fischereien, Honig, Wachs, Eisen. Die Einwohner haben erst in neuern Zeiten den Anfang gemacht, sich auf die Wissenschaften zu legen; der Landmann ist äußerst unwissend, unreinlich, der Faulheit und dem Trünke ergeben. Die Manufakturen sind nicht im Flor, aber der Handel mit Getreide und Vieh ist beträchtlich. Die herrschende Religion ist die katholische, doch werden die Dissidenten, worunter man Lutheraner, Reformirte und Griechen versteht, nebst sehr vielen Juden geduider. Letztere haben hier große Freiheiten, und treiben vielerlei Geschaffte, die ihnen in andern Streit nicht ge- stattet werden. Man spricht h ^er außer dem polnischen viel Lateinisch. * *) s. V. 296. as Königreich Ungarn, an sich selbst, wird in zwei Theile getheilt, a) Niederungarn, darin die Hauptstadt Presburg, und die Städte Neu- sohl, Kremnitz, Komorn eine Veftung , Pest, und Ofen; d) Oberungarn, darin Eperieö, ieokay, Gcoßwardein, und Temeswar. i) Die übrigen Ungarischen Länder sind: 2) das Großfürftcnthum Siebenbürgen, wo Hermannstadt; b) das Königreich Slavonien mit dem Her- zogthum Syrmien, darin die Veftunqen Essek und Perer- wardein, und die Städte Carlowitz und Semlin; c) Unga- risch Croatien, wo Warat'din und Carlftadt; Z) Unga- risch Dalmatien, wo Zeug. Die andern auf der Carte von Ungarn liegenden Länder, als Bosnien, Servien, Bul- garien, die Wallachei und Moldau, gehören zur europäi- schen Türkei, 121. Das Königreich Ungarn,

6. Theil 2 - S. uncounted

1800 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
61. Der Oestreichische Kreis. €s gehören dazu 6 Landschaften, i) Das Erzherzogthum Oeftreich, darin die Haupt- und Residenzstadt des Kai- sers, Wien*), mit den Lustschlössern Schönbrunn und Laxen- burg, nebst Linz. 2) Das Herzogtum Steiermark, darin Gräz. 3) Das Hevzogthum Karnthen, darin Clagen- furth. 4) Das Herzogthum Kcain, darin Laubach, die Zicknitzersee, und die besondere Adelsberger Höhle. Unten im sogenannten Irlaul liegen die Handelsstädte Trieft und Aqui- leja, nebst dem Quecksilberbergwerk Jdria. 5) Die gefür^ stete Grafschaft Tyrol, wo Inspruck, Kufstein, Brixen und Trient. 6) Die vorderöstreichischen Lande, die in Schwa- den zerstreut liegen, als: die Stadt Costnitz am Bodensee, und im Breisgau die Städte Freiburg, Altbreisach am Rhein, und die 4 Waldftädte am Schwarzwalde, Rheinfelden, Seckrngen, Laufenburg und Waldshur. *) s. V. 63. 62. Anmerkungen über Oestreich. ^Xie Länder des östreichischen Kreises enthalten über 150 Städte und über 7000 Marktflecken, Schlösser und Dör- fer. Sie sind mehrentheils bergigt. In Oestreich liegt der Calenberg, ein hohes 50 Meilen langes Gebirge, und in Tyrol sind ebenfalls eine Menge hoher mit Schnee und Eis bedeckter: Berge. Die vornehmsten Landesproducte sind in Oestreich Wein, Safran, Baumfrüchte, Seide, Wildpret, Steinkohlen, Alaun, Salpeter, Salz, warme Quellen; in Steiermark und Kärnthen, nebst andern Mineralien, vor- nemlich Eisen und Stahl. Aus Steiermark werden jähr- lich viele 100000 Sensen ausgeführt. In Krain giebts Getreide, Wein, Obst, Hanf, Flachs, Hornvieh, Pferde, Wild, Geflügel, Fische, Marmor, Eisen, Stahl und an- dere Metalle und Mineralien. Das Quccksilberbergwerk zu Jdriawo dieses Halbmetall häufig rinnt, ist sehr merk- würdig. Mehrere dieser Länder huben Mangel aü Getreide. Siehe V. 274. £ J 3. Handb. 2 Th.

7. Theil 3 - S. 34

1880 - Stuttgart : Heitz
34 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. Ludwig der Frühzeitige König von Ungarn. Er führte seinen Beinamen davon, daß er fast noch ohne Haut geboren worden war, im 14. Jahre schon einen Bart und im 18. graue Haare hatte. Unter ihm fiel Snleiman der Prächtige in Ungarn ein. Es kam zur Schlacht bei Mohacz (1526) an der Donau, etwas nördlich von der Mündung der Drau. Die Ungern erlitten eine Niederlage, und als der junge König, von wenigen begleitet, floh, gerieth er in eine morastige Gegend. Sein Pserd wollte einen Morast überspringen, stürzte zurück, fiel auf seinen Reiter und drückte mit seiner Last den unglücklichen Ludwig in den Schlamm, in dem er erstickte. Erft sechs Wochen später fand man seine Leiche, weil man nicht eher danach suchen konnte. Die Türken zogen 'erst ab, nachdem sie Ungarn grausam verwüstet hatten. Da Ludwig ohne Nachkommen gestorben war, so traten die Ungern zu einer neuen Wahl zusammen. Ein Theil der Stände wählte des Kaisers Karl Bruder, Ferdinand, Ludwigs Schwager, welchen die Böhmen nach Ludwigs Tode, der auch ihr König gewesen war, bereits anerkannt hatten. Aber eine andere Partei in Ungarn wählte den Woiwoden von Siebenbürgen, den mächtigen und unruhigen Johann Zäpolya. Ferdinand zog nach Ungarn und vertrieb seine Gegner nach Polen. Als aber Sulei-man (1529) wieder in Ungarn erschien, stieg Zäpolya von den Karpathen herab; er und die meisten Magnaten vereinigten sich mit Suleimau; dieser eroberte Ofen, die Hauptstadt, und die ungarische Krone, für die Ungern der Gegenstand der höchsten Verehrung, fiel in feine Hände. Er drang bis Wien vor, von wo Ferdinand nach Prag geflüchtet war. Wien wurde von den Türken belagert (1529). Vom hohen Stephansthurme sah man meilenweit nichts als türkische Zelte, und Snleiman vermaß sich, sein Haupt nicht eher niederzulegen, bis er die Christenheit mit seinem Säbel bezwungen. Die Türken gruben Minen und stürmten drei Mal, fanden aber an den Wienern kräftigen Widerstand. Indessen war der Winter vor der Thüre; Suleimau, des weiten Rückwegs gedenkend, brach aus und zog nach Ungarn zurück. Die ungarische Krone gab er dem Zäpolya als türkischem Vasallen. Dieser behauptete sie als König bis an seinen Tod (1540); dann erst ging die Krone an Ferdinand über. Sie ist seitdem beim Hause Oestreich geblieben. Noch wichtiger war der Reichstag in Augsburg (1530), dem der Kaiser selbst beiwohnte. Auf Anrathen des Kurfürsten

8. Theil 3 - S. 140

1880 - Stuttgart : Heitz
140 Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. Friede im Lande nicht gestört wurde, wenn er auch nicht vermochte, die ängstliche Spannung aufzuheben, die in den Gemüthern herrschte. Das einzige, was man ihm vielleicht vorwerfen kann, ist die große Härte gegen den Herzog von Gotha. Der unglückliche Johann Friedrich von Sachsen hatte einen noch unglücklichem Sohn, der auch Johann Friedrich hieß und Herzog von Gotha war. Dieser ließ sich mit einem Ritter, Wilhelm von Grumbach, einem raubsüchtigen Menschen, ein und schützte ihn gegen den ausdrücklichen Befehl des Kaisers, ihn auszuliefern. Die Folge davon war, daß Gotha belagert, eingenommen und der Herzog gefangen wurde. Da er gegen wiederholte Warnungen taub gewesen war, so ließ ihn der Kaiser Maximilian Ii. (1567) nach Wien bringen, auf einem offenen Wagen, einen Strohhut auf dem Kopfe, durch die Straßen führen und dann ins Gefängniß werfen. Seine Frau Elisabeth, eine Tochter Friedrichs Iii. von der Pfalz, war trostlos über das unglückliche Schicksal ihres Mannes. Statt sich — sie war erst 27 Jahre alt — etwa durch Vergnügen zu zerstreuen, dachte sie nur an ihn, und hatte nirgends Ruhe und Rast. Fünf Jahre lang hörte sie nicht auf, flehentlich zu bitten, man möchte sie doch nur zu ihrem lieben Manne lassen. Endlich wurde es ihr bewilligt, aber nur auf einige Monate. Wie freute sie sich, als sie ihn wiedersah! Nun konnte sie ihn doch pflegen und ihm seine Einsamkeit erleichtern; denn eine andere Freude kannte das gute Weib nicht. Nach Verlauf einiger Monate sollte sie ihn wieder verlassen; aber sie bat den Kaiser so lange, bis er ihr endlich erlaubte, sich bei ihm einsperren zu lassen; nur unter dieser Bedingung wurde ihr gewährt. Aber das war ihr ein kleines Opfer für das Glück, seine Leiden zu theilen und zu erleichtern. So ist sie auch bei ihm geblieben, bis sie nach einer 22jährigen Gefangenschaft in den Armen ihres dankbaren Mannes starb. Viele Fürsten hatten oft und dringend den Kaiser um seine Freilassung gebeten; aber vergebens. Er saß noch bis ins folgende Jahr (1595) gefangen; dann entführte ihn der Tod ins Land der ewigen Freiheit, nachdem er 28 Jahre eingesperrt gewesen war. Um die- Zeit der Grumbach'scheu Händel (1566) ereignete sich eine berühmte Waffeuthat in Ungarn: die Vertheidigung von Szigeth durch Zrini. Der alte Suleimau der Prächtige lebte noch; er war wieder in Ungarn eingefallen und belagerte da Szigeth an der Theiß. Hier war der tapfere Zrini Commandant; er beschloß mit seiner kleinen Schaar den Platz bis aufs äußerste

9. Theil 4 - S. 245

1880 - Stuttgart : Heitz
Franz Joseph. 245 (Abschn. 138). In Ungarn machte die Auffindung der' Kronin-signien. einen sehr günstigen Eindruck. Kossuth hatte dieselben bei seiner Flucht mitgenommen; es ging das Gerücht, daß er sie vergraben habe. Lange waren die Nachforschungen der kaiserlichen Regierung vergeblich, bis sie sich auf die Gegend von Orsowa lenkten. Hier fand man endlich am 8. September 1853 bei Durchgrabung des Bodens an einer auffallenden Stelle die Krone und die Reichskleinodien. Bald nach dem Mailänder Aufruhr war Oestreich durch einen Mordversuch auf den Kaiser in Schrecken gesetzt worden. Letzterer ging am 18. Februar gegen Mittag, begleitet von seinem Flügeladjutanten dem Grafen O'donnell, auf der Bastei spazieren. Am Käruthner-Thor angekommen, lehnte sich der Kaiser über die Brüstung der Basteimauer, als ein junger Mensch herbeistürzte und ihn mit einem langen, dolchartigen Messer in den Nacken stieß. Einen Augenblick lang war der Kaiser von der Heftigkeit des Stoßes zwar betäubt, hatte aber dann sogleich den Degen gezogen; mittlerweile aber war der Mörder bereits von dem Grafen O'donnell und einigen herbeigeeilten Bürgern festgenommen worden. Die Schnalle der Halsbinde hatte den Stoß aufgehalten, und die Wunde war glücklicherweise so unbedeutend, daß der Kaiser sich zu Fuß nach dem Palaste des Erzherzogs Albrecht begeben konnte, wo er sich verbinden ließ. Die Gefahr — man fürchtete eine Gehirnerschütterung — ging glücklich vorüber und am 12. März zeigte sich der Kaiser, vollkommen genesen, dem jubelnden Volke. Der Mörder, ein Schneidergesell, Janos Libenyi aus Stuhlweißenburg in Ungarn, wurde am 26. Februar durch den Strang hingerichtet. Die anfängliche Vermuthung, daß er als Mitglied einer Verschwörung im Austrage anderer gehandelt habe, bestätigte sich nicht. Libenyi war ein Fanatiker, revolutionär und voll Haß gegen Oestreich. Indeß brachte das Jahr 1853 dem Kaiserhause auch ein frohes Ereigniß. Am 18. August verlobte sich Kaiser Franz Joseph mit der Prinzessin Amalie Eugenie Elisabeth, der zweiten Tochter des Herzogs Max in Baiern (Pfalz-Birkenfeld), geboren am 24. Oct. 1837. Die am 24. April 1854 folgende Vermählung ward für das ganze Reich, in Folge des Erlasses einer umfangreichen Amnestie, zugleich zu einem großen Versöhnungsfeste. Diese Amnestie wurde bei Gelegenheit der Reise des

10. Theil 2 - S. 153

1880 - Stuttgart : Heitz
Bernhard von Clairvaux. Friedrich I. 153 finden. Ich bin bereit, ihm zu dienen, wie ich durch dich von ihm aufgefordert werde." Sogleich nahmen viele mit ihm zugleich das Kreuz, unter andern der junge Friedrich von Hohenstaufen, des Einäugigen Sohn. Am Sonntage darauf als Bernhard wieder predigte, war der Zudrang fo groß, daß der kleine schwache Mann beinahe erdrückt worden wäre, wenn ihn der Kaiser nicht auf seinen Arm genommen und so zur Kirche hinausgetragen hätte. Der Zug setzte sich von Regensburg aus in Bewegung. Bis nach Constantinopel kam man glücklich; aber der griechische Kaiser Manuel Comnenus glaubte, man sei nur gekommen, um ihm sein Reich zu nehmen, und darum gab er den Kreuzfahrern Wegweiser mit, die sie in Klein-Asien den Seldschncken gerade in die Hände führen mußten. Die Folge davon war, daß fast alle erschlagen wurden und Konrad kaum mit dem zehnten Theile sich retten konnte. Auf dem Rückwege traf er mit dem Könige Ludwig Vii. und dessen Heere zusammen. Konrad erzählte, wie es ihm ergangen sei, und weinend sanken sich die beiden Könige in die Arme. Die Franzosen zogen weiter und hatten in Klein-Asien fast dasselbe Schicksal. Ludwig gelangte nur mit Wenigen nach Acre in Palästina. Indessen hatte sich Konrad in Constantinopel von seiner Erschöpfung etwas erholt und eilte zu Schiffe dem Ludwig nach. Aber auch hier wollte ihnen nichts gelingen, und nachdem sie eine Zeitlang vergebens vor Damaskus gelegen hatten, kehrten beide mißmuthig nach Europa zurück. Als sie nun dem Bernhard vorwarfen, er hätte ihnen ja einen glücklichen Ausgang geweissagt, so antwortete er: „Ja seht, auch die Widerwärtigkeiten kommen von Gott, und die Üebereiluugen der Fürsten und die schlechten Sitten der Kreuzfahrer haben den Zorn des Himmels herbeigeführt." Dagegen ließ sich freilich nichts sagen. Zwar hinterließ Konrad einen Sohn; da dieser aber erst sieben Jahre alt war, so wählten die Deutschen seinen Neffen, den Sohn jenes obenerwähnten Friedrich des Einäugigen von Hohenstaufen. Friedrich I. Barbarossa oder Rothbart, als den würdigsten (1152—90). Er war ein edelgesinnter, muthvoller kräftiger und frommer Mann, dessen freundliches und doch edles Aussehen schon die Herzen gewann. Nur schade, daß er säst seine ganze Kraft auf die Bezwingung der lombardischen Städte gewendet hat, wobei Deutschland natürlich leiden mußte. Eine seiner ersten Handlungen war, das welfische Haus mit dem ghibellinischen dadurch zu versöhnen, daß er Heinreich dem
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