Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst August dem Starken. 121
glnzenden Hoffesten aufmarschierten, waren nicht nach seinem Sim Gleich nach seinem Regierungsantritte bildete er ein kleines stehendes Heer,
das tchtig einexerziert wurde.
Sehr bald sollten die schsischen Regimenter Lorbeeren auf dem Schlachtfelde pflcken. Ein groes Trkenheer belagerte im Jahre 1683 Die frten die Kaiserstadt Wien und setzte ihr hart zu; nicht lange mehr konnte es Dor1683.en dauern, bis der trkische Halbmond auf der Mauer Wiens prangte. Da nahte in letzter Stunde ein Entsatzheer, an der Spitze seiner Sachsen zog auch der Kurfürst in den Streit. In der blutigen Trkenschlacht vor den Wllen der Kaiserstadt stritt er in den vordersten Reihen, seine Braven erstrmten die groe Trkenschanze und brachen als die Ersten ins feind-liche Lager ein. Daun setzten sie den fliehenden Gegnern noch meilenweit nach, während die brigen Sieger das reiche Trkenlager plnderten.
So fanden die von der Verfolgung zurckkehrenden Sachsen nur noch wenig Beute, zudem hatte der stolze Kaiser fr den heldenhaften Fhrer und seine Braven kaum ein Wort des Dankes brig, darum trat der gekrnkte Kurfürst sofort den Rckmarsch an. Seine geringe Kriegsbeute birgt das Grne Gewlbe in Dresden.
Auch gegen den lndergierigen Ludwig Xiv. zog er ins Feld.
Am Rheine hielt er scharfe Wacht, dann half er Mainz erobern.
Der Kaiser verlieh ihm den Oberbefehl der das Reichsheer, da fllte Des Kurfrsten den Helden der Tod, eine Seuche im Lager raffte ihn hin. Tod am Rhein.
So ist der schsische Mars", wie seine Zeitgenossen den Tapfern nannten, allezeit treu bereit mit seinen Sachsen fr das Reich eingetreten;
Dank hat er nicht geerntet.
17.
Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst Angnst dem Starken.
König Friedrich Wilhelm I. war der Nachfolger des ersten Preuenknigs Friedrichs I. Der Vater hinterlie ihm mit der Krone ein verschuldetes Land; denn seine prunkvolle Hofhaltung, kostbare Bauten und verschwenderische Feste hatten sehr groe Summen ver-schlungen.
Dem neuen Könige waren die Feste bei Hofe, die so viel Geld König Friedrich kosteten, und alle die goldgestickten Gewnder ein Greuel. Er schickte L
die berflssigen Hosbeamten fort, lie die kostbaren Pferde und Weine seines Vaters versteigern und aus den silbernen Tafelaufstzen Mnzen prgen. Im blauen Waffenrocke von grobem Tuch, leinenen Gamaschen und derben Schuhen ging er stets einher, und auf der kniglichen Tafel
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. August Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrichs_I. Friedrich Friedrich
256
V. Die wichtigsten Kandels- und Verkehrsstraßen.
macht, besonders von Hamburg und Bremen aus, seitdem das bis
dahin spanische Amerika frei geworden, also das thörichte spanische
Monopol gefallen war. Volle Sicherheit erfuhren die allerwärts am
Welthandel sich beteiligenden deutschen Kauffahrer und die über die
ganze Erde verstreuten Ansiedler deutscher Nation nicht vor 1871: erst
seit diesem Jahre giebt es eine deutsche Flagge, eine deutsche Kriegs-
flotte; nun erst konnte deutscher Kolonialerwerb mit Aussicht auf
dauernden Erfolg geschehen, der deutsche Weltverkehr dem französischen
mindestens ebenbürtig werden.
Inzwischen hatten aber auch die Verkehrsmittel ungeahnte
Vervollkommnung erfahren. Seit 1830 breitete sich der Bau von
Eisenbahnen über alle Erdteile aus, seit 1838 durchfährt man die
Meere mit Dampfschiffen^, seit 1840 eilen durch den elektrischen
Telegraphen die Gedanken der Menschen mit Blitzesschnelle über
Land und Meer.
§ 2.
Jetzige Hauptstraßen.
I. Eisenbahnen, Flüsse, Kanäle.
Eisenbahnen sind die schnellsten Beförderungsmittel für Per-
sonen und Güter; in je einer Stunde legen Personenzüge 35 km zu-
rück, Schnellzüge 45 — 50, Expreßzüge 60 und mehr2. Daher hat
man in so volkreichen Räumen wie Europa und Vorderindien, aber
1 Ein Dampfschiff ist nicht wie ein Segelschiff vom Wind abhängig und
fährt drei- bis fünfmal rascher als ein solches. Weil mithin ein Dampfer drei-
bis fünfmal die Hin- und Rückfahrt in derselben Zeit zu leisten vermag, in der
sie ein Segler einmal ausführt, ist für den Frachtzweck ein Dampfer drei- bis
fünfmal soviel wert wie ein ebenso viele Tonnen (S. 18 Anm. 1) fassender Segler.
Man rechnet deshalb auch bei Vergleichungen des Tonnengehalts der Flotten die
„registrierte" d. h. wirkliche Tragfähigkeit der Dampfschiffe stets drei- bis fünffach
gegenüber der der Segelschiffe, weil jene für den Lastenvertrieb tatsächlich ent-
sprechend mehr bedeuten wie diese. So veranschaulichen folgende Zahlen das Ver-
hältnis der fünf größten Handelsflotten Europas bei Multiplikation der „Register-
tonnen" mit 3:
D Zahl ampfer Register- Tonnen Segelschiffe q„*t 1 Register- Zahl Tonnen Dam; Zahl ser und S zusamme Register- Tonnen egelschiffe n Berechnete Tonnen
Britisches Reich i in Europa / Deutschland . . . Norwegen .... Frankreich.... Italien..... 7918 986 735 1157 316 5559 Taus. 786 „ 239 „ 522 „ 201 „ 13266 2724 6798 13890 6308 3054 T. 726 „ 1500 „ 426 „ 610 „ 21184 3728 7 533 15047 6624 8613 T. 1512 „ 1739 „ 948 „ 811 „ 19731 T. 3084 „ 2217 „ 1992 „ 1213 „
* Sogar 84 km legen zwei Expreßzüge (bei sehr gerader und steigungsfreier
Bahn) in der Stunde zurück: der zwischen Hamburg und Köln und der zwischen
New Jork und Buffalo am O.-Ende des Eric-Sees.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Extrahierte Personennamen: Taus
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Bremen Amerika Expreßzüge Europa Europas Europa Deutschland Norwegen Frankreich Italien Hamburg New_Jork
S. Rumänien-
29
auf dem l. Donauufer, er besteht 1. aus der wö. gedehnten Wala chei
(big zu einer den So.-Punkt Siebenbürgens mit der Nw.-Ecke der
Dobrudscha verbindenden Linie), quer durchflössen von dem aus Sieben-
bürgen kommenden Alt, 2. aus der ns. gedehnten Moldau, der Länge
nach in ihrer Mitte durchflössen vom Seret [Betet] und durch dessen
Parallelfluß, den Pruth [prüt] (beide auf den österreichischen Karpaten
entspringend), von Rußland geschieden.
Rumänien hat schon ganz osteuropäische Temperaturschwankung.
Auf heiße Sommer, die den Hauptniederschlag bringen, folgen kalte
Winter, da der eisige No.-Wind aus Rußland ungehemmt ins Land
weht. Somit giebt es keine immergrünen Laubgewächse. Wo der Wald
noch erhalten ist, wie auf den Karpaten, da hat er deutsches Aussehen:
über dem Gürtel der Eiche folgt der der Rotbuche, dann der der Fichten,
zuletzt Alpenweide. In den Wäldern haust noch der Bär, auf den
Hochgebirgskämmen die Gemse. Im Hügelland vor beut Gebirge gedeiht
guter Wein, das Tiefland trägt massenhaft Mais und Weizen. Getreide-
ausfuhr auf der schiffbaren Donau sowie über das schwarze Meer und
Fabrikatzufuhr in das noch industriearme Land machen den Außenhandel
wesentlich aus. Bei überwiegender Beschäftigung mit Ackerbau und
Viehzucht giebt es in Rumänien noch wenige Großstädte, und die
Volksverdichtung geht kaum über das Mittel Europas hinaus; es
wohnen also auf den 130 T. qkm nur rund 5 Mill. E.
*
* *
Die Rumänen (auch über den Pruth nach dem angrenzenden
Teil Rußlands und über Siebenbürgen verbreitet) stammen ab von
den zur thrazischeu Völkergruppe gehörigen Daziern. Diese wurden
um das Jahr 100 n. Chr. von den Römern uuterworsen, die aus
dem Dazierland ihre letzte Provinz (Dazien) schufen. Obwohl die Römer-
Herrschaft keine zwei Jahrhunderte währte, gaben die Dazier doch ihre
Muttersprache auf und nahmen die lateinische an, so daß ihre heutigen
Nachkommen, die Rumänen, eine romanische Sprachinsel bilden, um-
schlössen von Slawen und Ungarn.
Die Offenheit Rumäniens gegen No. bewirkte das ganze Mittel-
alter hindurch häufige Einbrüche von Wandervölkern, so daß sich die
Bewohner vor ihren Bedrängern vielfach in die Schluchten und Wälder,
der Karpaten flüchteten, daher keine stetigen Gesittungsfortschritte
machen konnten. Von den Slawen (die durch Rumänien in die Balkan-
Halbinsel zogen, teilweise wohl auch dort verblieben) nahmen die Ru-
mänen viele Worte in ihre Sprache auf, empfingen von ihnen das
Christentum in der Form des orientalischen Bekenntnisses, bedienten
sich auch bis in die Neuzeit ihrer Schrift. 'Gegen Ausgang des Mittel-
alters nahte neue Drangsal von S. her: über die gleichsalls durch
kein Gebirge beschirmte Donaugrenze fielen die osmanischen Türken in
Rumänien ein und beuteten seitdem die Walachei und Moldau durch
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Hügelland Donau Europas Rußlands Ungarn Rumäniens Karpaten Rumänien
§13. Österreich - Ungarn.
71
Graubünden, der größte, jedoch am spärlichsten bevölkerte O.-
Kanton, ehemals eine eigene Eidgenossenschaft an den Rheinquellflüssen
und im Engadin. Hst. Chur [für], nahe der Umbiegung des Rhein nach
N. an der Straße zum Splügen, zum Bodensee und nach Zürich. Die
Engadiner, denen ihr Hochthal zu wenig Ertrag liefert, wandern viel-
fach'auf Zeit aus, besonders als Zuckerbäcker; die der Brust wohlthuende
Höhenlust des Engadin zieht Lungenleidende aus weiter Ferne an; eine
dieser Gesundheitsstätten ist das schön gelegene St. Moritz an einem der
kleinen Seeen, welche der Inn gleich nach seinem Ursprung durchfließt.
§ 13.
Österreich-Ungarn.
Der Kaiserstaat Österreich-Ungarn besteht räumlich 1. aus einer
Nw.-Hälfte, die zu Mitteleuropa gehört und bis 1866 mit den
Staaten des heutigen Deutschen Reichs zusammen den „Deutschen
Bund" (das damalige „Deutschland") bildete, 2. aus einer So.-
Hälfte. Von letzterer gehört Jstrien und Dalmatien ebenso wie
Galizien und sein so. Nebenland, die Bukowina, mit der Nw.-Hälfte
zusammen als Kaisertum Österreich, das übrige ist das König-
reich Ungarn.
Die Nw.-Hälste wird vorwiegend von Deutschen bewohnt, dieso.-
Hälfte vorwiegend von Slawen und Ungarn, einem mit den Finnen
sprachlich verwandten Volk. Die Donau verknüpft beide Hälften.
Österreich und Ungarn bilden eine Doppel Monarchie. Sie sind
nicht allein (ähnlich wie Schweden und Norwegen) dadurch vereint, daß
der Kaiser von Österreich stets zugleich König von Ungarn ist, sondern
sie haben auch das Heer gemeinsam und die Vertretung im Ausland/
indessen jeder der beiden Staaten besitzt seine eigene Verfassung und
Verwaltung. Österreich ist etwas kleiner, aber volkreicher als Ungarn.
Der Doppelstaat Österreich-Ungarn übertrifft an Größe das Deutsche
Reich beinahe um 100 T. qkm und ist mit mehr als 40 Mill. E. der
dritte Staat Europas nach der Volkszahl.
I. Die Nordwesthälfte.
^Ortler-Spitze 46l/2/1072. S.-Ende des Bodensees 47^/9^. Passau
481/2/131/2. Fichtelgebirge 50/12. O.-Ende des Königreichs Sachsen (beim N.-
Zipfel Böhmens) 51/15. Oderbiegung gen Nw. 50/18'/^ Marchmündung 48v-/17.
sn.-Ende des Golfs von Triest 453/4/1372.]
1. Die Alp enländer. Österreichs Alpenländer werden von den
Ostalpen erfüllt. Diese streichen vorzugsweise wö., nehmen ostwärts
an Höhe ab, an Gespaltenheit zu. Kein Gipfel erreicht mehr 4000 in,
1 durch Gesandte (auch Botschafter genannt) für Überwachung der politi-
scheu Beziehungen des heimischen Staates mi't dem Ausland und durch Konsuln
für Pflege der Handels- und Privatbeziehungen zwischen beiden.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Moritz Österreichs_Alpenländer
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Rheinquellflüssen Engadin Chur Rhein Mitteleuropa Dalmatien Galizien Ungarn Ungarn Ungarn Schweden Norwegen Ungarn Europas Sachsen Triest
216
Vii. Mitteleuropa.
ständige Herzöge neben den bayrischen, Neubayern somit ein selbständiges Österreich,
dem sich nach und nach die einzelnen Alpensürstentümer gleichfalls bayrischer Herkunft
(Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol) anschlössen. Diesen So. des Deutschen Reiches
erlangte 1282 das aus der Schweiz gebürtige Geschlecht der Habsburger; ihnen wurde
1526 auch die Krone von Böhmen-Mühren und die von Ungarn übertragen. Erst
in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde Galizien (durch die Teilung Poleus),
die Bukowina und der bisherige venetianische Besitz Jstrien und Dalmatien gewonnen:
nur Trieft und ihm nächstbenachbarte Landesteile des adriatischen Küstenlandes, z. B.
am Jsonzo, gehörten schon seit dem Mittelalter den Habsburgeru, die 1804, also kurz
vor Auflösung des alteu Deutschen Reiches, den Titel Kaiser von Österreich annahmen.
Gegenwärtig beschränkt man den Namen Kaisertum Österreich auf die früher
zum Deutscheu Bund gehörigen Teile des Staats nebst Galizien, der Bukowina und deu
Gestadeländern am Adriatischen Meer (außer Kroatien). Diesen Teil der Doppel-
Monarchie nennt man auch Cisleithanien, weil der andere Teil, die Länder der
ungarischen Krone (Transleithanien), von Wien aus jeuseit der Leitha liegen.
Ethnographisch und konfessionell ist diese Doppelmonarchie sehr mannigfach zusammen-
gesetzt; nur in Österreich überwiegt die deutsche Nationalität alle anderen, selbst die
tschechische und die polnische, und herrscht nahezu allein der Katholizismus. Geogra-
phisch ist das Ganze eine bessere Einheit, vornehmlich durch die Donau. Österreich,
mit Ungarn durch die Person des Herrschers, das gemeinsame Heer und die gemeinsame
Vertretung im Ausland (Gesandte und Konsuln) verbunden, ist räumlich die etwas
kleinere Hälfte des Ganzen, der Bevölkerung uach die größere, deu Einkünften nach
aber so überlegen, daß es die gemeinsamen Staatsausgaben zu 2/3 trägt.
Österreich - Ungarn ist dem Areal nach der 2., der Einwohnerzahl nach der
3. Staat Europas (S. 185). Seine Ernte (Weizen und Mais hauptsächlich in Ungarn,
Roggen, Hafer und Gerste hauptsächlich in Österreich) genügt nicht nur dem inländischen
Bedarf, sondern es wird davon auch ins Ausland verhandelt, wie das sonst in Europa
fast nur noch Rußland, Rumänien und Dänemark vermögen. Die Industrie hat ihren
Hauptsitz in den zu Mitteleuropa gehörigen Landesteilen, wo der Eisenreichtum der
östlichen Alpenländer und der Steinkohlenreichtum Böhmens sich trefflich ergänzen
Der überseeische Handel ist durch Triest, deu einzigen großen Seehafen, und durch die
Richtung des Adriatifcheu Meeres geu So. vorzugsweise auf die Umgebuugslande des
ö. Mittelmeers gewiesen; schon im 18. Jahrhundert reichte er nach Afrika hinein, so
daß noch jetzt der Maria Theresia-Taler (zu 4 Mk.) die am weitesten anerkannte
Münze Nordasrikas ist. Gegenwärtige Münzeinheit Österreich-Ungarns ist die Krone
(0,85 Mk ) zu 100 Heller.
2. Das Rheingebiet.
Flchtelgebirge 50/12. 1° südlicher: Regensburg. Sbafet 471/2/71/2. Mainz 50/874.
Bingen 1/.2° w, von Mainz. Karlsruhe 1° s. vou Mainz. Gleichweit von Karlsruhe
und Mainz: Mannheim. Gegend der Donauquellen 1° s. v. Karlsruhe. Metz 49,^/6^.
Umgrenzung. Die S.-Hälfte des mittelgebirgigen Rheingebiets ähnelt einem recht-
winkligen Dreieck. Der Scheitelpunkt des rechten Winkels liegt bei Basel,
die kleinere Kathete ist die Wasserscheide zwischen Mosel und Maas, die
größere der rechtsrheinische Jnra, die Hypotenuse zieht in der Nähe des
70. Parallelkreises hin.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Maria
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Krain Ungarn Galizien Bukowina Dalmatien Jsonzo Galizien Bukowina Kroatien Wien Leitha Donau Europas Ungarn Europa Mitteleuropa Steinkohlenreichtum_Böhmens Triest Afrika Nordasrikas Regensburg Mainz Mainz Karlsruhe Mainz Karlsruhe Mainz Mannheim Karlsruhe Rheingebiets Basel
Mitteleuropa.
37
päischen Festlandes. Ins Mittelländische Meer mündet die Rhone (vgl. 88),
an der Lyon [liortg] Samt- und Seiden-Industrie betreibt; ö. von der
Rhone-Mündung liegt die verkehrreiche Hafenstadt Marseille ^marßaje^.
92 10. Rings umgeben von den unter 1 bis 10 genannten Ländern Mj^el-
liegt in der Mitte des Erdteils Europa Mitteleuropa. europa.
I. Mitteleuropa besteht politisch, d. h. staatlich, ans der Republik Politische
der Schweiz im Sw., aus dem Hauptteil des Kaisertums Osterreich im Gliederung.
So., dem Königreich der Niederlande nebst dem Königreich Belgien
im Nw. und dem Deutschen Kaiserreich oder Deutschland, das deu
ganzen übrigen Raum einnimmt.
Ii. Mitteleuropa gliedert sich feiner Bodenerhebuug nach in Natürliche
' Land-
vter .^.ule. ^ schaften.
1. Das Alpenland ö. vom Montblanc, wo die Alpenketten vor-
wiegend wö. verlaufen:
a) Der höchste und seeenreichste Teil ist der w., die Schweizer Alpen Alpen,
mit den Quellen des Rheins und der Rhone.
b) Der größere ö. Teil, die Ostalpen, gehören hauptsächlich dem
Donaugebiet und Osterreich (S. 35, 38) zu; hier liegen die
österreichischen Länder Tirol mit Innsbruck am Inn, Salzburg
mit Salzburg an der Salzach, einem r. Zuflüsse des Inns,
Steiermark mit Graz an der Mur, eiuem l. Zuslusse der Drau,
Kärnten an der Drau, Krain an der Save. Am Adriatischen
Meer liegt Österreichs wichtigste Seehafenstadt Triest ftri-ist^.
2. Die Hochfläche des Alpenvorlandes: Alpenvorland.
a) Zwischen Genfer- und Bodensee, den angrenzenden Alpen und dem
Kettensystem des Schweizer Juras ist die Hochfläche hügelig und
gehört zur Schweiz. Diese ist ähnlich der nordamerikanischen
Union eine Vereinigung kleinerer Freistaaten (Kantone) zu eiuer
Gesamtheit, der Schweizer Eidgenossenschaft, mit der Hst.
Bern an der Aare, einem l. Nebenflusse des Rheins. Am Aus-
flnß der Rhone aus dem Genfersee liegt Genf, am Ausfluß der
Limmat, eines r. Zuflusses der Aare, aus dem Züricher See
Zürich. Schon außerhalb des Juras am Rheinknie liegt Basel.
b) Zwischen Bodensee und Einmündung des Inns in die Donau ist
die Hochfläche mehr eben und gehört zum Deutschen Kaiserreich,
und zwar fast ganz zum Königreich Bayern; dessen Hst. ist
München an der Isar, einem Zufluß der Donau; am Lech, einem
andern Donaunebenfluß, liegt Augsburg und am nördlichsten Bogen
der Donau selbst Regensburg, Passau an der Inn-Mündung.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz]]
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Europäische Geschichte, Geographie:Region?
Geschlecht (WdK): koedukativ
i2o. Anmerkung über die Polnischen Provinzen *).
5^as Land ist größtentheils eben und überaus fruchtbar an
Getreide, hat gute Viehzucht, wichtige Fischereien,
Honig, Wachs, Eisen. Die Einwohner haben erst in neuern
Zeiten den Anfang gemacht, sich auf die Wissenschaften zu
legen; der Landmann ist äußerst unwissend, unreinlich, der
Faulheit und dem Trünke ergeben. Die Manufakturen sind
nicht im Flor, aber der Handel mit Getreide und Vieh ist
beträchtlich. Die herrschende Religion ist die katholische,
doch werden die Dissidenten, worunter man Lutheraner,
Reformirte und Griechen versteht, nebst sehr vielen Juden
geduider. Letztere haben hier große Freiheiten, und treiben
vielerlei Geschaffte, die ihnen in andern Streit nicht ge-
stattet werden. Man spricht h ^er außer dem polnischen viel
Lateinisch. *
*) s. V. 296.
as Königreich Ungarn, an sich selbst,
wird in zwei Theile getheilt, a) Niederungarn,
darin die Hauptstadt Presburg, und die Städte Neu-
sohl, Kremnitz, Komorn eine Veftung , Pest, und Ofen;
d) Oberungarn, darin Eperieö, ieokay, Gcoßwardein,
und Temeswar. i) Die übrigen Ungarischen
Länder sind: 2) das Großfürftcnthum Siebenbürgen, wo
Hermannstadt; b) das Königreich Slavonien mit dem Her-
zogthum Syrmien, darin die Veftunqen Essek und Perer-
wardein, und die Städte Carlowitz und Semlin; c) Unga-
risch Croatien, wo Warat'din und Carlftadt; Z) Unga-
risch Dalmatien, wo Zeug. Die andern auf der Carte
von Ungarn liegenden Länder, als Bosnien, Servien, Bul-
garien, die Wallachei und Moldau, gehören zur europäi-
schen Türkei,
121. Das Königreich Ungarn,
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Europäische Geschichte, Geographie:Region?
Geschlecht (WdK): koedukativ
61. Der Oestreichische Kreis.
€s gehören dazu 6 Landschaften, i) Das Erzherzogthum
Oeftreich, darin die Haupt- und Residenzstadt des Kai-
sers, Wien*), mit den Lustschlössern Schönbrunn und Laxen-
burg, nebst Linz. 2) Das Herzogtum Steiermark, darin
Gräz. 3) Das Hevzogthum Karnthen, darin Clagen-
furth. 4) Das Herzogthum Kcain, darin Laubach, die
Zicknitzersee, und die besondere Adelsberger Höhle. Unten im
sogenannten Irlaul liegen die Handelsstädte Trieft und Aqui-
leja, nebst dem Quecksilberbergwerk Jdria. 5) Die gefür^
stete Grafschaft Tyrol, wo Inspruck, Kufstein, Brixen und
Trient. 6) Die vorderöstreichischen Lande, die in Schwa-
den zerstreut liegen, als: die Stadt Costnitz am Bodensee, und
im Breisgau die Städte Freiburg, Altbreisach am Rhein, und
die 4 Waldftädte am Schwarzwalde, Rheinfelden, Seckrngen,
Laufenburg und Waldshur.
*) s. V. 63.
62. Anmerkungen über Oestreich.
^Xie Länder des östreichischen Kreises enthalten über 150
Städte und über 7000 Marktflecken, Schlösser und Dör-
fer. Sie sind mehrentheils bergigt. In Oestreich liegt der
Calenberg, ein hohes 50 Meilen langes Gebirge, und in
Tyrol sind ebenfalls eine Menge hoher mit Schnee und Eis
bedeckter: Berge. Die vornehmsten Landesproducte sind in
Oestreich Wein, Safran, Baumfrüchte, Seide, Wildpret,
Steinkohlen, Alaun, Salpeter, Salz, warme Quellen; in
Steiermark und Kärnthen, nebst andern Mineralien, vor-
nemlich Eisen und Stahl. Aus Steiermark werden jähr-
lich viele 100000 Sensen ausgeführt. In Krain giebts
Getreide, Wein, Obst, Hanf, Flachs, Hornvieh, Pferde,
Wild, Geflügel, Fische, Marmor, Eisen, Stahl und an-
dere Metalle und Mineralien. Das Quccksilberbergwerk zu
Jdriawo dieses Halbmetall häufig rinnt, ist sehr merk-
würdig. Mehrere dieser Länder huben Mangel aü Getreide.
Siehe V. 274.
£ J
3. Handb. 2 Th.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
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Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland.
Friede im Lande nicht gestört wurde, wenn er auch nicht vermochte, die ängstliche Spannung aufzuheben, die in den Gemüthern herrschte.
Das einzige, was man ihm vielleicht vorwerfen kann, ist die große Härte gegen den Herzog von Gotha. Der unglückliche Johann Friedrich von Sachsen hatte einen noch unglücklichem Sohn, der auch Johann Friedrich hieß und Herzog von Gotha war. Dieser ließ sich mit einem Ritter, Wilhelm von Grumbach, einem raubsüchtigen Menschen, ein und schützte ihn gegen den ausdrücklichen Befehl des Kaisers, ihn auszuliefern. Die Folge davon war, daß Gotha belagert, eingenommen und der Herzog gefangen wurde. Da er gegen wiederholte Warnungen taub gewesen war, so ließ ihn der Kaiser Maximilian Ii. (1567) nach Wien bringen, auf einem offenen Wagen, einen Strohhut auf dem Kopfe, durch die Straßen führen und dann ins Gefängniß werfen. Seine Frau Elisabeth, eine Tochter Friedrichs Iii. von der Pfalz, war trostlos über das unglückliche Schicksal ihres Mannes. Statt sich — sie war erst 27 Jahre alt — etwa durch Vergnügen zu zerstreuen, dachte sie nur an ihn, und hatte nirgends Ruhe und Rast. Fünf Jahre lang hörte sie nicht auf, flehentlich zu bitten, man möchte sie doch nur zu ihrem lieben Manne lassen. Endlich wurde es ihr bewilligt, aber nur auf einige Monate. Wie freute sie sich, als sie ihn wiedersah! Nun konnte sie ihn doch pflegen und ihm seine Einsamkeit erleichtern; denn eine andere Freude kannte das gute Weib nicht. Nach Verlauf einiger Monate sollte sie ihn wieder verlassen; aber sie bat den Kaiser so lange, bis er ihr endlich erlaubte, sich bei ihm einsperren zu lassen; nur unter dieser Bedingung wurde ihr gewährt. Aber das war ihr ein kleines Opfer für das Glück, seine Leiden zu theilen und zu erleichtern. So ist sie auch bei ihm geblieben, bis sie nach einer 22jährigen Gefangenschaft in den Armen ihres dankbaren Mannes starb. Viele Fürsten hatten oft und dringend den Kaiser um seine Freilassung gebeten; aber vergebens. Er saß noch bis ins folgende Jahr (1595) gefangen; dann entführte ihn der Tod ins Land der ewigen Freiheit, nachdem er 28 Jahre eingesperrt gewesen war.
Um die- Zeit der Grumbach'scheu Händel (1566) ereignete sich eine berühmte Waffeuthat in Ungarn: die Vertheidigung von Szigeth durch Zrini. Der alte Suleimau der Prächtige lebte noch; er war wieder in Ungarn eingefallen und belagerte da Szigeth an der Theiß. Hier war der tapfere Zrini Commandant; er beschloß mit seiner kleinen Schaar den Platz bis aufs äußerste
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Extrahierte Personennamen: Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Johann_Friedrich Johann Friedrich Wilhelm Grumbach Maximilian_Ii Maximilian Elisabeth Friedrichs Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Gotha Gotha Gotha Wien Ungarn Ungarn
Franz Joseph. 245
(Abschn. 138). In Ungarn machte die Auffindung der' Kronin-signien. einen sehr günstigen Eindruck. Kossuth hatte dieselben bei seiner Flucht mitgenommen; es ging das Gerücht, daß er sie vergraben habe. Lange waren die Nachforschungen der kaiserlichen Regierung vergeblich, bis sie sich auf die Gegend von Orsowa lenkten. Hier fand man endlich am 8. September 1853 bei Durchgrabung des Bodens an einer auffallenden Stelle die Krone und die Reichskleinodien.
Bald nach dem Mailänder Aufruhr war Oestreich durch einen Mordversuch auf den Kaiser in Schrecken gesetzt worden. Letzterer ging am 18. Februar gegen Mittag, begleitet von seinem Flügeladjutanten dem Grafen O'donnell, auf der Bastei spazieren. Am Käruthner-Thor angekommen, lehnte sich der Kaiser über die Brüstung der Basteimauer, als ein junger Mensch herbeistürzte und ihn mit einem langen, dolchartigen Messer in den Nacken stieß. Einen Augenblick lang war der Kaiser von der Heftigkeit des Stoßes zwar betäubt, hatte aber dann sogleich den Degen gezogen; mittlerweile aber war der Mörder bereits von dem Grafen O'donnell und einigen herbeigeeilten Bürgern festgenommen worden. Die Schnalle der Halsbinde hatte den Stoß aufgehalten, und die Wunde war glücklicherweise so unbedeutend, daß der Kaiser sich zu Fuß nach dem Palaste des Erzherzogs Albrecht begeben konnte, wo er sich verbinden ließ. Die Gefahr — man fürchtete eine Gehirnerschütterung — ging glücklich vorüber und am 12. März zeigte sich der Kaiser, vollkommen genesen, dem jubelnden Volke.
Der Mörder, ein Schneidergesell, Janos Libenyi aus Stuhlweißenburg in Ungarn, wurde am 26. Februar durch den Strang hingerichtet. Die anfängliche Vermuthung, daß er als Mitglied einer Verschwörung im Austrage anderer gehandelt habe, bestätigte sich nicht. Libenyi war ein Fanatiker, revolutionär und voll Haß gegen Oestreich.
Indeß brachte das Jahr 1853 dem Kaiserhause auch ein frohes Ereigniß. Am 18. August verlobte sich Kaiser Franz Joseph mit der Prinzessin Amalie Eugenie Elisabeth, der zweiten Tochter des Herzogs Max in Baiern (Pfalz-Birkenfeld), geboren am 24. Oct. 1837. Die am 24. April 1854 folgende Vermählung ward für das ganze Reich, in Folge des Erlasses einer umfangreichen Amnestie, zugleich zu einem großen Versöhnungsfeste. Diese Amnestie wurde bei Gelegenheit der Reise des
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