Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst August dem Starken. 121
glnzenden Hoffesten aufmarschierten, waren nicht nach seinem Sim Gleich nach seinem Regierungsantritte bildete er ein kleines stehendes Heer,
das tchtig einexerziert wurde.
Sehr bald sollten die schsischen Regimenter Lorbeeren auf dem Schlachtfelde pflcken. Ein groes Trkenheer belagerte im Jahre 1683 Die frten die Kaiserstadt Wien und setzte ihr hart zu; nicht lange mehr konnte es Dor1683.en dauern, bis der trkische Halbmond auf der Mauer Wiens prangte. Da nahte in letzter Stunde ein Entsatzheer, an der Spitze seiner Sachsen zog auch der Kurfürst in den Streit. In der blutigen Trkenschlacht vor den Wllen der Kaiserstadt stritt er in den vordersten Reihen, seine Braven erstrmten die groe Trkenschanze und brachen als die Ersten ins feind-liche Lager ein. Daun setzten sie den fliehenden Gegnern noch meilenweit nach, während die brigen Sieger das reiche Trkenlager plnderten.
So fanden die von der Verfolgung zurckkehrenden Sachsen nur noch wenig Beute, zudem hatte der stolze Kaiser fr den heldenhaften Fhrer und seine Braven kaum ein Wort des Dankes brig, darum trat der gekrnkte Kurfürst sofort den Rckmarsch an. Seine geringe Kriegsbeute birgt das Grne Gewlbe in Dresden.
Auch gegen den lndergierigen Ludwig Xiv. zog er ins Feld.
Am Rheine hielt er scharfe Wacht, dann half er Mainz erobern.
Der Kaiser verlieh ihm den Oberbefehl der das Reichsheer, da fllte Des Kurfrsten den Helden der Tod, eine Seuche im Lager raffte ihn hin. Tod am Rhein.
So ist der schsische Mars", wie seine Zeitgenossen den Tapfern nannten, allezeit treu bereit mit seinen Sachsen fr das Reich eingetreten;
Dank hat er nicht geerntet.
17.
Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst Angnst dem Starken.
König Friedrich Wilhelm I. war der Nachfolger des ersten Preuenknigs Friedrichs I. Der Vater hinterlie ihm mit der Krone ein verschuldetes Land; denn seine prunkvolle Hofhaltung, kostbare Bauten und verschwenderische Feste hatten sehr groe Summen ver-schlungen.
Dem neuen Könige waren die Feste bei Hofe, die so viel Geld König Friedrich kosteten, und alle die goldgestickten Gewnder ein Greuel. Er schickte L
die berflssigen Hosbeamten fort, lie die kostbaren Pferde und Weine seines Vaters versteigern und aus den silbernen Tafelaufstzen Mnzen prgen. Im blauen Waffenrocke von grobem Tuch, leinenen Gamaschen und derben Schuhen ging er stets einher, und auf der kniglichen Tafel
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. August Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrichs_I. Friedrich Friedrich
14. Johann der Beständige.
(1525 —1532.)
2)tefer schon mehrfach erwähnte einzige Bruder des Kurfürsten
Friedrich des Weisen und jüngerer Sohn des Kurfürsten Ernst
erblickte das Licht der Welt zu Meißen am 30. Juni 1467. Einen
Theil seiner Jugend verlebte er zu seiner Ausbildung an dem Hofe des
mit seinem Hause verwandten*) Kaisers Friedrich 111. Daher kam
cs, daß er, nachdem er Mitregent seines Bruders geworden war, seinen
Muth in kriegerischen Unternehmungen für den Kaiser erprobte, gleich-
wie früher sein Oheim Albert gethan, während der Bruder daheim
regierte. Vorerst nämlich zog er mit dessen Sohn, dem Kaiser Maxi-
milian, gegen die Ungarn und zeichnete sich auf diesem Zuge so
sehr durch persönliche Tapferkeit aus, daß er bei der Erstürmung von
Stuh lweißenbur g im I. 1490 einer der Ersten mit war, der die
Mauern erstieg und dafür mit einer Mauerkrone geehrt ward. Im
1. 1508 aber zog er mit demselben Kaiser nach Italien, wo er gegen
die Venetianer kämpfte. Entschlossenheit und Unerschrockenheit zeich-
neten ihn überhaupt frühzeitig mit dem Schwert in der kampfgeübten
Hand vortheilhaft aus.
Der ungestörten Eintracht, in welcher er mit seinem Bruder Fri ed-
*) Seine Großmutter Margaretha «Friedrichs des Sanftmüthigen Gemah-
lin) war eine Schwester des Kaisers.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Johann Friedrich Friedrich Ernst Friedrich Albert Großmutter_Margaretha
Albrecht der Beherzte.
133
verlustig erklärt ward. Da der kaiserliche Vater unter anderen Reichs-
ständen auch Albrecht den Beherzten zum Beistand gegen die auf-
ständischen Flandrer entbot, so machte sich derselbe im Mai 1488 trotz
des Widerstrebens seiner Landstände mit einem ansehnlichen Rcitcrhcere
zur Befreiung seines Freundes Maximilian auf, nachdem er für die
Dauer seiner Abwesenheit seinen 17jährigcn Sohn Georg (den Bär-
tigen), unter Zuziehung des Kanzlers Sigismund Pflugk und eini-
ger anderen Räthe, an die Spitze der Regierungsgeschäfte gestellt.
Unterwegs (schon im Hessischen) gelangte die Nachricht von Mari-
mil ian's Befreiung aus seiner Haft an Albrecht. Dessenungeachtet
setzte er seinen Zug fort, um zur völligen Unterdrückung des Aufruhrs
mitzuwirken, wie denn auch Kaiser Fri edrich selbst ein wohlgerüstetcs
Rcichsheer nach den Niederlanden führte, um Gent zu belagern. Als
der Kaiser im Monat October die Belagerung des festen Gent aufhob
und nach Deutschland zurückging, ließ er ein Hülfsheer in den Nieder-
landen zurück, über welches Albrecht dem Beherzten der Oberbefehl
ertheilt wurde, und als dann auch Maximilian die Niederlande ver-
ließ, um sich aus den Reichstag nach Frankfurt zu begeben, übergab
er Albrecht, dem einzigen Reichsfürsten, der treu aushielt, die Statt-
halterschaft über die Niederlande. Wohin sich Albrecht's
Waffen wendeten, wurden sie vom Siege begleitet. Nach einer glän-
zenden Reihe seines Ruhmes würdiger Waffenthaten konnte er am
25. August 1489 mit kriegerischem Gepränge seinen Siegeseinzug in
Brüssel halten. So hatte Albrecht in wenig Monaten Wichtiges
vollendet, indem er Brabant und Flandern bezwungen. Doch blieb in
den nördlichen Niederlanden noch Vieles zu thun übrig. Bezeichnend
für den rastlosen und umsichtigen Geist des Herzogs Albrecht ist es,
daß er mitten in einem fremden Lande voll Unruhe die inneren und
äußeren Verhältnisse seiner eigenen Lande nicht vergaß, indem er
fortwährend seinen geliebten Sohn, den Herzog Georg, zur Bericht-
erstattung auffordcrte.
Nachdem bereits gegen Ende des I. 1490 die bisherige Statthal-
terschaft Albrecht's in den Niederlanden auf's Neue bestätigt, auch
demselben zur Unterhaltung eines fürstlichen Hofstaates jährlich 35,000
Gulden zugesagt worden, kam er im 1.1491 aus kurze Zeit nach Deutsch-
land, besuchte die Reichsversammlung zu Nürnberg, wo ihm
eine gerechte Würdigung dessen, was er gethan, zu Theil ward, sah
daselbst seine Söhne (Georg und Heinrich) und begab sich mit ihnen
nach dem damals durch Brandunglück größtcnthcils zerstörten Dres-
den, um den Verunglückten daselbst zu Helsen, wo es sich nur thun
ließ, eilte aber, da in Fri es lau d, im Ken n eurer land e und im Water-
lande due Empörung aufgelodert, dahin zurück.*) Auch hier war Al-
brecht siegreich, so daß nach manchem heißen Kampfe am 13. Oct.
1492 ein Friedensschluß zu Stande kam.
*) Diese Empörung ist unter dem Namen des „Krieges der Käse- und
Brodleute" bekannt, da die Ausrührer in ihren Fahnen die Inschrift: „Käs und
Brod!" führten. ,
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Maximilian Maximilian Georg_( Sigismund_Pflugk Albrecht Albrecht Albrecht Maximilian Maximilian Albrecht Albrecht August Albrecht Albrecht Albrecht Georg Georg Heinrich) Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Niederlande Frankfurt Niederlande Niederlanden Nürnberg Water- Käse-
Moritz.
155
müssen, *) wenn nicht außer seiner eigenen Tapferkeit die Treue
und Hingebung seines Dieners ihm zu Statten gekommen wäre.
Es war nämlich am 1. Octobcr 1542, als eine beträchtliche Anzahl
Türken zu Roß und zu Fuß abermals einen Ausfall aus Pesth mach-
ten. Herzog Moritz, von seinem Diener Sebastian von Nei-
disch begleitet, verlor sich in seinem Eifer aus der Schaar der Sei-
nigen und sah sich mit einem Male von Türken umringt, die wü-
thcnd auf ihn cinhaueten. Nach tapferer Gegenwehr hatte Moritz
das Unglück, daß der Sattelgurt seines Rosscs zerriß und er zu Boden
stürzte, woraus die Türken auf ihn, der eben so wenig als sein Diener
mit einem Harnisch versehen war, cinhaueten, jedoch durch die Treue
seines unvergeßlichen Dieners von seiner Tödtung abgehalten wurden.
Denn Sebastian warf sich auf seinen am Boden liegenden Herrn,
fing Hiebe und Stiche, die auf ihn gerichtet waren auf, erstach über
seinen Herrn gebeugt liegend einen Türken, ward aber so vielfältig
mit Schuß-, Hieb- und Stichwunden bedeckt, daß er bald darauf, nach-
dem die übrigen Sachsen herbeigekommcn und die Beiden befreit, sei-
nen Geist aufgab. Zwar ward die belagerte Stadt aus 40 Geschützen
beschossen, auch ein Sturm auf dieselbe gemacht, allein die Unthätigkeit
Joachim's von Brandenburg verhinderte das Gelingen des Sturmes,
und so kam es, daß im October 1542 die deutschen Fürsten, unter
ihnen auch Herzog Moritz, ihre Truppen zurückführten, und der Feld-
zug ohne Ruhm und Nutzen für die Völker christlichen Namens endete.
Der Kaiser Karl und sein Bruder Ferdinand suchten den Her-
zog Moritz immer genauer an sich zu fesseln, und der junge Held,
in dessen Seele große Pläne lagen, erblickte in der Gunst des Kaisers
ein willkommenes Förderungsmittcl derselben. Als daher der Kaiser,
sogleich nach beendigtem Türkenzuge in Ungarn, abermals in Kampf
mit dem König von Frankreich Franz I. gcricth, so ersuchte er Mo-
ritz, für ihn die Waffen gegen Frankreich mit zu ergreifen. Im
Octobcr langte unser tapferer Herzog beim Heere des Kaisers an und
nahm an der Belagerung von Landrecp Theil, die aber später von
Karl V. abgebrochen ward, worauf er sich mit seinen Völkern in die
Winterquartiere zurückzog. Als der Kaiser indessen im I. 1544 den
Krieg erneuerte, versprach ihm Moritz abermals seine Bcihülfc mit
tausend Pferden. — Den inzwischen im Januar 1544 zu Spcier
gehaltenen Reichstag, auf welchem der Kaiser die Protestanten zum
Kriege wider Frankreich zu bewegen und Hülfe wider die Türken zu
erhalten suchte, besuchte Moritz, den die persönliche Bcrathung über
*) Es war dieß übrigens nicht das einzige Mal, daß das Leben des Herzogs
Moritz in Gefahr schwebte. Auf demselben Feldzuge befand er sich bei Gran mit
Christoph von Carlvwitz in ein Schlafgcmach eingeschlossen, das sich plötzlich
mit Rauch füllte, so daß die Gefahr des Erstickens nahe war. Nur das Geschrei:
,,Zu den Waffen!" wegen der in der Nähe geglaubten Türken rettete den Herzog
und seinen Minister. In der Schlacht bei Mühlberg hatte bereits ein kurfürstlicher
Reiter dem Herzog Moritz ein Pistol auf die Brust gesetzt, das jedoch versagte.
Ebenso entging er später, wie durch ein Wunder, in der Meuterei eines seiner Re-
gimenter lsiehe unten) der augenscheinlichsten Lebensgefahr.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Moritz Octobcr Moritz Sebastian_von_Nei- Moritz Sebastian Moritz Karl Karl Ferdinand Moritz Franz_I. Karl_V. Karl_V. Moritz Moritz Moritz Christoph_von_Carlvwitz Moritz
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Brandenburg Ungarn Frankreich Frankreich Frankreich Mühlberg
Johann Georg Ii.
209
so zeigte sich der Kurfürst Johann Georg Ii., vom Gefühl der Bil-
ligkeit geleitet, insofern nachgiebig, als er die von der gothaischen
Erecution her (gegen Johann Friedrich Ii.) noch rückständigen
104,594 Gulden Kriegskosten fallen ließ. — Doch mehr fast als nach-
giebig zeigte er sich etwas später in der erfurter Sache. Es handelte
sich nämlich um die Landeshohheit oder mindestens Schutzherrlichkeir
über die Stadt Erfurt, welche den 30jährigen Krieg benutzte, um mit
schwedischer Hülfe zur Reichsunmittelbarkcit zu gelangen. Der Erzbischof
und Kurfürst von Mainz war der Erbherr derselben und das Gejammt-
haus Sachsen hatte den Erbschutz über diese Stadt. Mainz wie Sachsen
setzten sich daher jenem Streben der Erfurter, reichsunmittelbar zu wer-
den, entgegen. Es kam im I. 1063 zur Erecution der Reichsacht
gegen Erfurt, welche dem Erzbischofrc. Johann Philipp von Mainz
übertragen ward. Da aber diese Vollstreckung Niemandem anders, als
dem sächsischen Kurfürsten, als Kreisobcrsten und krcisausschreibendem
Fürsten, gebührte, so thatcn die Stände des oberfächsischen Kreises und
die sächsischen Fürsten Einsprache dagegen. Johann Georg Ii. aber,
das Haupt der albertinischen Linie, ließ cs ruhig geschehen, daß Kur-
mainz mit Hülfe französischer Truppen die Erfurter unter seine Landcs-
hohhcit zwang, da er sich nach Eingebungen seiner Räche verhielt, die
der schlaue Mainzer, wie es heißt, durch reichliche Geld- und Wein-
sendungen bestochen hatte. Wie die Ernestiner l005 zu Leipzig, so
ließ sich Johann Georg Ii. bei einem Vergleiche zuschulpforta
im März 1667 durch eine Geldsumme abfinden. So gingen denn die
Rechte an Erfurt für Sachsen verloren. Sein Sohn I o h a n n G c o r g Iii.
erkannte später das gegen seinen Vater geübte unredliche Verfahren
und suchte seine Ansprüche auf Erfurt beim Kaiser zu wahren, ohne
jedoch in der Sache etwas Erhebliches zu ändern.
Im I. 1664 wohnte Johann Georg Ii. dem Reichstag zu
Regensburg persönlich bei, auf welchem er für die Rei'chshülfe gegen
die im vorhergehenden Jahre mit Macht in Ungarn eingedrungenen
und immer bedrohlicher vorschreitenden Türken sich verwendete. Er
selbst sandte noch in diesem Jahre eine auserlesene Hülfsschaar nach
Ungarn, welche sich in den beiden Haupttrcsfcn bei Lcwanz und
bei St. Gotthard gegen die Türken sehr tapfer bewies. Auch ord-
nete er wegen der Türkengefahr sieben Bußtage*, in seinen Landen
an, und cs war die Furcht vor den immer näher rückenden Türken so
allgemein, daß in den Wirthsbäusern alle Tanzmusik eingestellt wurde.
Nachdem jedoch im folgenden Jahre mit diesem Feinde der Christenheit
Friede geschlossen worden, ward deshalb am 21. Sonntag nach Trini-
tatis ein allgemeines Dankfest gefeiert.
Im I. >664 ließ nach dein Vorgänge mehrcr anderer Rcichsfürsten
Johann Georg fl. von dem König Ludwig Xiv. von Frankreich,
der insgeheim mit den Türken verbunden war und dem daran lag,
*) Auf tiefe Weise entstanden die in unterm Lande nech üblichen ,2, Bußtage,
deren im I. >661 sieben, in den felgenden Jahren abwechselnd 4, 5, auch nur 3 be-
gangen wurden.
14
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Georg_Ii Johann Johann_Georg_Ii Johann Johann_Friedrich_Ii Johann Friedrich Johann_Philipp_von_Mainz Johann Philipp Johann_Georg_Ii Johann Johann_Georg_Ii Johann Johann_Georg_Ii Johann Gotthard Johann_Georg_fl Johann Ludwig_Xiv Ludwig
216
Johann Georg Iii.
daher Wien sehr schnell wieder, so daß er bereits am 11. Sept. 1683
in Dresden eintraf, wo hierauf am 16. d. M. ein Dankfest gefeiert
und dann dem siegreichen Heldenfürsten von Rath und Bürgerschaft
der Residenz das auf dem Neumarkte befindliche Standbild der
Siegesgöttin errichtet wurde.
Jin nächstfolgenden Jahre 1684 unternahm der Kurfürst mit wenig
Gefolge eine Vergnügungsreise nach Venedig, um den Dogen Con-
tar: ni zu besuchen. Da diese Republik gleichfalls in Krieg mit den
Türken verflochten war, indem die den Venetianern gehörige Provinz
Morca in Griechenland denselben von den Türken abgcrungen worden
war, so schloß der Doge Namens der Republik mit unserem Kurfürsten
einen Unterstützungsvertrag ab. Johann Georg Iu. versprach
3 Regimenter Infanterie (3000 Mann) auf 2 Jahre in Sold zu geben.
Diese gingen im Mai 1685 unter Anführung des Obrist von Sch ön-
feld nach Griechenland und langten Anfangs September in Morea
an. Hier kämpften unsere Sachsen in Verbindung mit Braunschwei-
gern, Hannoveranern und anderen Hülfstruppen mit gewohnter Tapfer-
keit und halfen eine große Anzahl Festungen erobern. Da jedoch der
Senat von Venedig auf die Bedingungen einer neuen Capitulation
einzugehen sich weigerte, so ließ Jo Hann Georg 1686 seine Truppen
ins Vaterland zurückrufen, wohin sie jedoch erst im April 1687 mit
dem Ruhme bewiesener Tapferkeit und reicher Beute die Rückkehr an-
traten. Indessen war dieses Hülsscorps sehr zusammengeschmolzen,
indem 352 Mann den Heldentod und 1262 in den Lazarethen meist
an der Ruhr gestorben waren.
Wie leicht Johann Georg 111. zum Vergeben und Vergessen
geneigt war, bewies er dadurch, daß er fast um dieselbe Zeit dem Kaiser
Leopold (gegen 300,000 Gulden Entschädigung) 5000 Mann zur
Unterstützung gegen die Türken nach Ungarn sandte, welche unter
dem Oberbefehl des Herzogs Christian von Sachsen-Wcißen-
fels am 2. Sept. 1686 an der Belagerung von Ofen Theil nahmen
und wesentlich zur Eroberung dieser festen Stadt beitrugen, die den
Türken nach einem 145jährigcn Besitze somit auf immer entrissen wurde.
Auch die Rückkehr dieser Truppen wurde durch ein kirchliches Dank-
fest in Sachsen gefeiert.
Inzwischen war der Kurfürst im Interesse seines Hauses in ver-
schiedene Streitigkeiten verwickelt worden. Daß-seine Versuche zur
Wiedererlangung der Gerechtsame auf Erfurt ohne besonderen Erfolg
blieben, ist schon in dem Lebensabrisse seines Vaters erwähnt worden.
Im I. 1685 geriet!) er mit dem Kurfürsten von Brandenburg,
welchem im westphälischen Frieden das Biöthum Halberstadt zuge-
theilt worden war, über das sächsische Voigteirccht im Stifte Qued-
linburg in Streit, ohne gegen denselben Recht zu erhalten. Ebenso
gerieth er mit demselben Kurhause im I. 1687 in Streit über das
Fürstenthum Qucrsurt und mußte demzufolge das magdeburgische
Amt Burg an das seit dem Tode des Herzogs August von Weißen-
fcls brandenburgisch gewordene Herzogthum Magdeburg zurückgeben.
Wichtiger indessen war der sa ch sen - l a u e n b ur g i sch e Er b so l g estrc i t.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Georg_Iii Johann Johann_Georg_Iu Johann Georg Johann Leopold_( Leopold Christian_von_Sachsen-Wcißen- August
226
Kurfürst Friedrich August I.
erstes Geschäft war es, einen strengen Prozeß gegen die Generalin von
Ne itz schütz, Sibyllen's Mutter, und ihre Anhänger einzuleiten.*)
Nachdem der Kurfürst Friedrich August 1. im Juli 1694 die
Huldigung eingenommen, rief er im December die Stände zu einem
allgemeinen Landtage nach Dresden, um die Landesverhältnisse zu
ordnen. — Sofort nach seinem Regierungsantritte hatte er das von
seinem Bruder mit dem Kaiser geschlossene Bündniß erneuert und
war gleich jenem der großen Allianz gegen Frankreich beigctreten.
Als indessen im nächsten Jahre der Türkenkrieg wieder ausbrach,
so kam es im April zu einem andern Vertrage, nach welchem unser
Kurfürst seiner Verpflichtung, gegen Frankreich zu ziehen, entbunden,
dagegen mit 8000 Mann Sachsen an die Spitze der kaiserlichen Armee
in Ungarn gestellt wurde. In einem befestigten Lager bei Peter-
wardein erwartete er die Türken. Da diese aber, von ihrem Groß-
sultan Mustapha Ii. in eigener Person angeführt, mehre Festungen
überrumpelt hatten, eilte Friedrich August in Geschwindmärschen
über die Theiß und verlegte den Türken den Paß, so daß diese sich
plötzlich nach Siebenbürgen wendeten. Dort an der Grenze von Sie-
benbürgen war das vom kaiserlichen General Veterani befehligte
Corps nach tapferem Kampfe der Vernichtung nahe gekommen; da
aber nach erlangter Kunde davon der Kurfürst 12,000 Mann Reiterei
dahin beorderte, so wurde der Feind abgehalten, weiter vorzudringen
und ging über die Donau zurück, worauf beide feindliche Heere die
Winterquartiere bezogen. — Im Frühjahr 1696 ging der Kurfürst mit
seinem verstärkten Hülfscorps wieder nach Ungarn, um aberinals das
auf's Neue ihm übertragene Commando über die christliche Armee gegen
die Türken zu führen. Aus diesem Feldzuge ist nächst der Belagerung
der Festung Temeswar besonders die blutige Schlacht bei Olasch
(17. Aug.) hervorzuheben, in welcher zwar mehr Türken (6000) als
Christen (4000 M.) auf der Wahlstatt liegen blieben, dessenungeachtet
aber das Christenheer den Sieg verlor. Bereits im Herbste 1696 be-
gab sich der Kurfürst, thcils aus Unmuth über den ungünstigen Gang
der Dinge, thcils wegen Mißhelligkeiten mit den österreichischen Gene-
ralen, unter Zurücklassung seines Heeres, nach Wien zurück, um seine
Oberbefehlshaberstelle in die Hände des Kaisers zurückzugeben. Uebri-
gens hatten die Türken die persönliche Tapferkeit Friedrich August's
nicht ohne Anerkennung gelassen, indem sie ihn „die eiserne Hand"
zu nennen pflegten. — äit Wien erreichte ihn die Nachricht von der
am 7. Oct. 1696 erfolgten Geburt eines Kurprinzen, welcher in der
Taufe die väterlichen Namen erhielt. Doch verweilte der Kurfürst noch
bis gegen Ende November in Wien, um mit dem Kaiser wegen der
Erwerbung der durch den Tod des Königs Johann Sobicski
(17. Juni 1696) erledigten polnischen Krone Unterhandlungen
zu Pflegen.
*) Die in der Schloßkirche beigesetzte Leiche der Gräfin von Rochlitz wurde wie-
der ausgegraben und anderwärts vergraben, ihre verhaßte Familie aber mußte nach
längerer Hast das Zusammngeraubte herausgeben.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich August_I. Friedrich Friedrich August Mustapha Friedrich_August Friedrich August Veterani Friedrich_August's Friedrich Johann
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Frankreich Frankreich Sachsen Ungarn Peter- Geschwindmärschen Donau Ungarn Wien Wien Wien Rochlitz
Johann Georg W.
215
fassen, welche sein Vater gutmüthiger Weise an die weißenfelser und
mersebmger Linie abgetreten habe, zurücknehme und daß er die Gültig-
keit des großväterlichen Testaments und des frcundbrnderlichcn Haupt-
vergleiches nicht anerkenne, bevor nicht sämmtliche Streitigkeiten mit
den Nebenlinien ausgeglichen seien. Während nun der Herzog Jo-
hann Adolph von Weißenfels ihm die Schriftsassen einiger Aemter
zurückgab, sein Fürstenthum Querfurt unter kurfürstlich sächsischen Erb-
schutz stellte und mehre für Johann Georg Hl. vortheilhafte Verträge
mit ihm abzuschließen sich bereitwillig finden ließ, gerieth der Kurfürst
mit den Häuptern der Linien Sachsen-Zeitz und Merseburg in längere
heftige Zwistigkeiten, so daß diese ihn sogar beim Kaiser verklagten.
Doch wußte derselbe, indem er auf bestimmte Erklärung des zweideu-
tigen Testaments und des Hauptvcrgleichs drang, sich wider alle Ein-
griffe in seine Vorrechte sicher zu stellen.
Das Jahr 1683 rief den Kurfürsten Johann Georg Ih. schon
wieder zu den Waffen. Unter Anführung des Großveziers Kara
Mustapha waren 200,000 Türken bis Wien vorgedrungen, aus
welchem der Kaiser Leopold I. nach Linz geflüchtet. Die 33,000
Mann, welche der Kaiser diesen heftig anstürmenden Horden nur ent-
gegenstellen konnte, hatten Wien sechs Wochen lang unter entsetzlichen
Anstrengungen vertheidigt, als endlich der polnische König Johann
So dies ki und der Kurfürst Maximilian Emanuel von Bayern
mit nahe an 40,000 Mann, sowie Andere zum Entsätze Wiens herbei-
eilten. Auch unser Kurfürst Johann Georg Iii. blieb nicht zurück,
galt es doch der Mitwirkung zur Rettung des gesummten Deutsch-
lands! Mit 12,000 Mann eigenen Truppen und tüchtiger Artillerie
erschien er am 28. Aug. im Lager des tapferen Sobieski. Schon
am 2. Sept. 1683 kam es zur entscheidenden Schlacht, in welcher der
Ruhm, die Türken vollständig in die Flucht geschlagen zu haben, nächst
dem Polenkönige Johann Sobieski hauptsächlich unserem hclden-
müthigen Kurfürsten Johann Georg 111. und seinen tapferen Schaa-
ren (besonders dem Dragonerregiment Reuß) gebührte. In dem heißen
und blutigen Kampfe um N u ß d orf und H e i l i g e n st a d t, in welchem
die Sachsen zum Siege über den rechten feindlichen Flügel das Meiste
beitrugen, waren es Johann Georg 111. und die Seinen, welche die
ersten Fahnen im feindlichen Lager aufpflanzten.*) Gleich zu Anfang
des Gefechtes hatte der persönliche Muth unfern Kurfürsten zu weit
unter die Feinde getrieben, so daß es um sein Leben geschehen gewesen
wäre, wenn ihn nicht die Geistesgegenwart und Tapferkeit des Obersten
von Minkwitz aus der augenscheinlichsten Lebensgefahr gerettet hätte.
Wie der Polenkönig, so hatte unser Kurfürst für die Rettung des Kai-
serstaates und Deutschlands wenig Dank bei Leopold 1. und verließ
*) Während viele Andere im feindlichen Lager plünderten, verfolgte der Kur-
fürst noch einige Stunden lang den Feind, daher er auch die geringste Beute
davon gebracht. Diese beschränkte sich nämlich auf einen bald darauf in Dresden
verstorbenen Elephanten, 6 türkische metallene Kanonen, 5 kostbare Zelte, mehre
jetzt im historischen Museum zu Dresden befindliche Waffen und einige Handschriften
des Korans in der Königl. öffentlichen Bibliothek.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Georg_W. Johann Adolph_von_Weißenfels Johann_Georg_Hl Johann Johann_Georg_Ih Johann Leopold_I. Johann Maximilian_Emanuel_von_Bayern Maximilian Johann_Georg_Iii Johann Johann_Sobieski Johann Johann Johann Minkwitz Leopold Leopold
138
Moritz.
wurde, lernte er die frommen Reformatoren persnlich kennen und ward durch diesen Umgang mehr und mehr fr die neue Lehre ge-Wonnen. Doch soll damals Luther wie ein Seher den Kurfrsten vor dem jungen Moritz mit den Worten: Sehet wohl zu, gndiger Herr, da Ihr Euch in ihm nicht einen jungen Lwen erziehet!" ge-warnt haben, worauf der gutmtige Kurfürst erwiderte: Nun, ich hoffe das Beste!" -
Zu Anfang des Jahres 1541 hatte sich Moritz wider Willen seiner Eltern mit Agnes, der Tochter des Landgrasen Philipp von Hessen vermhlt, und als er sich mit seinem wegen dieses Un-gehorsams erzrnten Vater endlich wieder ausgeshnt, bertrug ihm derselbe am 5. August 1541 die Regierung der einen bedeutenden Teil seiner Lnder. Kurze Zeit darauf (am 18. August) starb jedoch bereits der Herzog H eiurich, als sich sein Sohn eben auf der Reise befand, um seine Gemahlin heimzuholen. In dem bereits am 5. Mai desselben Jahres ihm bergebenen Testamente hatte er im Widerspruche mit der Erbordnung Albrecht's des Beherzten festgesetzt, da nach seinem Tode die Lnder unter beide Shne Moritz und August geteilt werden sollten. Jedoch Moritz erhob gegen diese Bestimmung auf Verlangen seines Schwiegervaters Einspruch, bis endlich ein Ver-gleich zustande kam und beide Brder im September 1541 die Huldigung im Lande entgegennahmen.
Bei der Spannung, welche zwischen den Huptern des schmal-kaldischen Bundes, dem Kurfrsten Johann Friedrich und Phi-lipp von Hessen eingetreten war, entfernte sich Moritz immer mehr von ersterem, ja endlich, am 21. Januar 1542, erklrte er sogar seinen Austritt aus jenem Bunde, versicherte dabei aber zugleich, da er mit seinem Lande der evangelischen Sache treu bleiben werde.
Um sich dem Kaiser Karl V. gefllig zu erzeigen, vielleicht auch aus eigenem Thatendrange, zog Herzog Moritz im Jahre 1542 gegen die Trken. Auf diesem Kricgszuge htte er jedoch bei der Bela-geruug der von denselben besetzten Stadt Pesth beinahe sein Leben verloren, wenn ihn nicht sein treuer Kampfgenosse Sebastian von Reibisch mit Aufopferung seines eigenen Lebens gerettet htte. Der-selbe fing mit seinem Leibe die Streiche des Trkenhaufens auf, so da die herbeigeeilten Streiter den Herzog noch lebend und unver-sehrt antrafen. Es war dieser Feldzug jedoch fr das christliche Heer von keinem Borteile, so da die deutschen Fürsten, und unter ihnen auch Moritz, im Oktober desselben Jahres wieder heimwrts zogen.
Im nchsten Jahre sehen wir den Herzog wieder mit dem Kaiser im Kampfe gegen Frankreich, und als der Krieg im Frhjahre 1544
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Moritz Moritz Moritz Agnes Philipp_von_Hessen Philipp August August Moritz August Moritz Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Karl_V. Karl_V. Moritz Sebastian_von_Reibisch Moritz
Moritz. 143
Heer mit den Truppen des Markgrasen von Brandenburg-Culmbach und des Landgrafen Wilhelm von Hessen, um gleichzeitig in seinem und deren Namen eine Rechtfertigung an den Kaiser zu er-lassen, worin er hervorhob, da die Bedrngnis der Gewissen, Ver-letzung der Grundgesetze des Reichs und die Gefangenhaltung des Landgrafen Philipp sie ntige die Waffen zu ergreifen.
Bereits am 3. April nahmen die vereinigten protestantischen Heere Augsburg und drangen darauf rasch nach Sden gegen den Kaiser vor. Dieser lag gichtkrank und ohne Geld und Truppen in Innsbruck. Als er die ihm drohende Gefahr erkannte, sah er zu-gleich nirgends Rettung als im Wege der Unterhandlung, um mittelst eines Waffenstillstandes Zeit zu gewinnen. Er beauftragte daher seinen Bruder, den rmischen König Ferdinand, solche zu Linz in Obersterreich mit Moritz anzuknpfen, um diesen dadurch aus-zuhalten. Allein Moritz war klug genug, die kostbare Zeit zu ntzen, und erklrte daher auf die halben Aussichten und Verwilliguugen, mit denen ihm Ferdinand entgegen trat, darber msse er erst mit seinen Verbndeten Rcksprache nehmen, ohne deren Beistimmung er nichts beschlieen drfe. Nur das Versprechen gab er, sich am 26. Mai wieder in Passau einfinden zu wollen.
Um nun den Kaiser nicht zu Krften kommen zu lassen, und die vor dem Beginne des Waffenstillstandes noch brige Zeit zu einem entscheidenden Schlage zu ntzen, nahmen hierauf Moritz und seine Verbndeten ihren Weg stracks nach Tirol auf Innsbruck zu. Am 17. Mai langte das Heer bei Fen an und am folgenden Tage ging das Fuvolk mit einigen Schwadronen Reiterei der den Lech und rckte nun gegen das Gebirge vor. Die Engpsse in den Alpen waren von herbeigeeilten kaiserlichen Truppen stark besetzt. Allein an demselben Tage, am 18. Mai 1552, eroberten die Verbndeten den Engpa von Reutte, wobei die Kaiserlichen der 1000 Mann an Getteten, im Lech Ertrunkenen und Verwundeten verloren. Noch war der Hauptpa nach Tirol, die Festung Ehrenberg (bte sogenannte Ehrenberger Klause) in den Hnden der Kaiserlichen, und diese beeilten sich dieselbe tchtig zu besetzen. Die steile Lage dieser Burg hatte ihr den allgemeinen Ruf der Unberwindlichkeit verschafft. Doch der jugendliche und khne Herzog Georg von Mecklenburg, welcher glcklich einen aus die hheren steilen Felsen fhrenden Fupfad aufgesunden hatte, griff nun mit den Seinen die Burg sowohl von unten als auch oben an, so da sie sich nach hartem Kampfe der Besatzung am 19. Mai ebenfalls ergeben mute.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig]]
Extrahierte Personennamen: Moritz Wilhelm Philipp Philipp Ferdinand Moritz Moritz Ferdinand Moritz Georg_von_Mecklenburg