Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst August dem Starken. 121
glnzenden Hoffesten aufmarschierten, waren nicht nach seinem Sim Gleich nach seinem Regierungsantritte bildete er ein kleines stehendes Heer,
das tchtig einexerziert wurde.
Sehr bald sollten die schsischen Regimenter Lorbeeren auf dem Schlachtfelde pflcken. Ein groes Trkenheer belagerte im Jahre 1683 Die frten die Kaiserstadt Wien und setzte ihr hart zu; nicht lange mehr konnte es Dor1683.en dauern, bis der trkische Halbmond auf der Mauer Wiens prangte. Da nahte in letzter Stunde ein Entsatzheer, an der Spitze seiner Sachsen zog auch der Kurfürst in den Streit. In der blutigen Trkenschlacht vor den Wllen der Kaiserstadt stritt er in den vordersten Reihen, seine Braven erstrmten die groe Trkenschanze und brachen als die Ersten ins feind-liche Lager ein. Daun setzten sie den fliehenden Gegnern noch meilenweit nach, während die brigen Sieger das reiche Trkenlager plnderten.
So fanden die von der Verfolgung zurckkehrenden Sachsen nur noch wenig Beute, zudem hatte der stolze Kaiser fr den heldenhaften Fhrer und seine Braven kaum ein Wort des Dankes brig, darum trat der gekrnkte Kurfürst sofort den Rckmarsch an. Seine geringe Kriegsbeute birgt das Grne Gewlbe in Dresden.
Auch gegen den lndergierigen Ludwig Xiv. zog er ins Feld.
Am Rheine hielt er scharfe Wacht, dann half er Mainz erobern.
Der Kaiser verlieh ihm den Oberbefehl der das Reichsheer, da fllte Des Kurfrsten den Helden der Tod, eine Seuche im Lager raffte ihn hin. Tod am Rhein.
So ist der schsische Mars", wie seine Zeitgenossen den Tapfern nannten, allezeit treu bereit mit seinen Sachsen fr das Reich eingetreten;
Dank hat er nicht geerntet.
17.
Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst Angnst dem Starken.
König Friedrich Wilhelm I. war der Nachfolger des ersten Preuenknigs Friedrichs I. Der Vater hinterlie ihm mit der Krone ein verschuldetes Land; denn seine prunkvolle Hofhaltung, kostbare Bauten und verschwenderische Feste hatten sehr groe Summen ver-schlungen.
Dem neuen Könige waren die Feste bei Hofe, die so viel Geld König Friedrich kosteten, und alle die goldgestickten Gewnder ein Greuel. Er schickte L
die berflssigen Hosbeamten fort, lie die kostbaren Pferde und Weine seines Vaters versteigern und aus den silbernen Tafelaufstzen Mnzen prgen. Im blauen Waffenrocke von grobem Tuch, leinenen Gamaschen und derben Schuhen ging er stets einher, und auf der kniglichen Tafel
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. August Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrichs_I. Friedrich Friedrich
340
Der schmalkaldische Krieg.
geschickt, um über ein Bündniß zu unterhandeln, welches auch am 26.
Juni 4546 zu Stande kam. Der Papst bewilligte 4.00,000 Goldgul-
den, 12,000 Mann italienisches Fußvolk und 500 leichte Reiter auf 6
Monate. Mit den deutschen Ständen und den Schweizern knüpfte der
Kaiser selbst Unterhandlungen an. Auch gelang es ihm bei drei pro-
testantischen Fürsten, dem Herzoge Moritz von Sachsen und den Mark-
grafen Johann und Albrecht, sie für seine Sache zu gewinnen. Die
Vorkehrungen des Kaisers zum Kriege blieben den schmalkaldischen
Bundesgenossen nicht verborgen. Sie schickten daher zu ihm und be-
zeugten ihm ihr Befremden über seine Rüstungen. Er ließ ihnen ant-
worten, „er sei väterlich gegen sie gesinnt, und alle diejenigen, welche
ihm gehorsam sein würden, sollten seinen gnädigen und väterlichen
Willen empfinden; dagegen würde er gegen alle diejenigen, welche sich
widersetzen würden, nach Gerechtigkeit und Strenge verfahren." Diese
Antwort nahmen die Protestanten für eine Kriegserklärung und be-
schleunigten ihre Gegenrüstungen.
5. Der Kaiser stand mit nur 9000 Mann, unter denen 2000
Spanier, bei Regensburg und erwartete erst seine ansehnlichen Heere,
welche ihm der Papst aus Italien schicken und der Graf von Büren
aus deu Niederlanden zuführen sollte. Unterdessen erschien im Früh-
linge des Jahres 4546 das Heer seiner Gegner (der süddeutschen Städte
Ulm, Augsburg, Heilbron u. a.) unter Sebastian Schärtlin vonbur-
tenbach bereits wohlgerüstet im Felde. Dieser tüchtige und kriegser-
fahrene Feldherr beabsichtigte, das kleine Heer des Kaisers, bevor es
sich verstärkt habe, zu vernichten und den aus Italien heranziehenden
Truppen den Durchzug durch Tyrol zu versperren; allein er konnte
weder das Eine noch das Andere ausführen; denn die Bundesräthe
in Ulm, deren Befehlen er gehorchen mußte, schrieben ihm vor, das
bayerische Gebiet, als ein neutrales, nicht zu verletzen.
6. Im August erschienen auch Landgraf Philipp und Churfürst
Johann Friedrich, welche kurz vorher vom Kaiser mit der Reichsacht
belegt worden waren, an der Spitze ihrer Truppen im Felde, vereinigten sich
mit Schärtlin und bezogen ein Lager bei Donauwörth. Sie waren 47,000
Mann stark und hätten den Kaiser überraschen können. _ Deshalb
verlangte auch Schärtlin, welcher in Tyrol einfiel und die wichtige
Ehrenberger Clause nahm, daß man mit gesammter Macht Vordringen
solle; aber die Fürsten wollten nicht, indem sie sich der thörichten Hoff-
nung Hingaben, daß der auf seinen kaiserlichen Bruder eifersüchtige
Erzherzog Ferdinand, sowie das stets auf Oesterreich eifersüchtige Bayern
sich für sie erklären würden. So ließ die Uneinigkeit der feindlichen
Anführer den Kaiser entwischen und er konnte sich, ungehindert von
der weit überlegenen Streitmacht seiner Gegner, welche über 70,000
Mattn geboten, denen er kaum 8000 entgegenstellen konnte, nach Lands-
Wkmrückzuziehen. Alle Unternehmungen des Bundesheeres wurden
Mh forthin gehemmt, weil der thatkräftige und entschlossene Landgraf
Mm der allzu bedächtige Churfürst fast immer verschiedener Ansicht
Ghroü'-' ' ■
Mk/77- Daher wurde es dem Kaiser möglich, nachdem er ungehindert
48,000 Spanier und Italiener an sich gezogen hatte, seine frühere
'Smnn'g bei Regensburg wieder einzunehmen,, welche, ex bald mit einem
startbefeslig'.en Lager unter den Kanonen? von .Znaplstadtz vertauschte.
Dieses Lager wurde von den Verbündetest .Molglos 'beschossen. Bald
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Moritz_von_Sachsen Johann Albrecht Albrecht Sebastian_Schärtlin August Philipp Philipp Churfürst
Johann_Friedrich Johann Friedrich Ferdinand Ferdinand
438
Leopold's I. zweiter Türkenkrieg.
Lager in den Händen der Deutschen, und bald hatten auch die Polen
den Feind überwältigt und drangen von der andern Seite in das La-
ger. Die einbrechende Dunkelheit vermehrte den Schrecken der Türken
und um sieben Uhr befand sich das ganze Heer in wildester Flucht.
8. Ueber 20,000 erschlagene Osmanen bedeckten das Schlachtfeld,
und da der Großvezier Lager und Vorräthe im Stiche lassen mußte, so
war die Beute unermeßlich; 370 Geschütze, 15,000 Zelte, 9000 Wagen
mit Kriegsvorräthen fielen den Siegern in die Hände. In der Kriegs-
casse fand man über zwei Millionen Thalcr an Gelde. Das Zelt des
Großveziers wurde allein zu 400,000 Thalcrn angeschlagen, und die
ganze Beute auf 10,000,000 geschätzt. Sie wurde auf der Stelle un-
ter die Sieger vertheilt, und der Antheil des Königs von Polen allein
belief sich auf 4,000,000 Gulden. Diesem und dem Herzoge von Lo-
thringen gebührte die Ehre dieses großen Siegestages. Wohl hatten
die Oesterreicher Ursache über ihre Befreiung zu jubeln, denn die Tür-
ken begnügten sich nicht damit, das Land zu verheeren und die Men-
schen zu tödten, sondern schleppten die Einwohner zu Tausenden ohne
Unterschied des Standes und Geschlechtes als Sclaven mit sich fort, so
daß Oesterreich auf diese Weise allein in dem diesjährigen Feldzuge
über 80,000 Menschen verloren hatte, wornnter über 50,000 Kinder,
6000 Männer, gegen 11,000 Weiber und 15,000 Mädchen waren.
9. Das Volk der befreiten Kaiserstadt empfing die Sieger bei
ihrem feierlichen Einzuge am folgenden Tage mit lautem Freudenge-
fchrei und tausend andern Beweisen der herzlichsten Dankbarkeit. Vor
allen wurden der Herzog von Lothringen und der König von Polen
gepriesen und das allgemeine Zujauchzen, das Gedränge des Volks um
den Polenkönig, vor Entzücken seine Hand, seine Stiefeln, seinen Man-
tel zu küßen, wurde für diesen fast lebensgefährlich.
Er selbst schrieb hierüber seiner Gemahlin: „Das ganze feindliche Lager, sammt
dem Geschütz und einem unermeßlichen Reichthume ist in unsere Hände gefallen, Ca-
meele und Maulthiere sammt den gefangenen Türken werden heerdenweise sortgetrie-
den. Des Großveziers Erbe bin ich geworden, die Fahne, welche ihm pflegt vorge-
tragen zu werden, nebst dem mohamedanischen Panier, womit ihn der Sultan für
diesen Feldzug beehrt hatte, die Gezelte und Wagen mit Gcpäcke sind mir zu Theil
geworden, und allein einige von den erbeuteten Köchern sind mehrere tausend Thaler
werth. Heute Morgen war ich in der Stadt und sah, daß sie sich kaum noch fünf
Tage hätte halten können. Niemals ist eme so große, in so kurzer Zeit vollbrachte
Arbeit mit Menschenaugen gesehen worden, wie durch Minen gewaltige Steine und
Felsen zerbrochen worden sind. Ich mußte lange mit dem Großvezier fechten, bis der
linke Flügel mir zu Hülfe kam. Da waren nun nachher der Churfürst von Bayern,
der Fürst von Waldcck und viele andere Reichsfürsten, die mich umhalseten und küß-
ten. Die Heerführer faßten mich bei den Händen und Füßen, die Obersten mit ihren
Regimentern zu Roß und zu Fuß riefen mir zu: „Unser braver König!" Heute
Morgen kam der Churfürst von Sachsen, nebst dem Herzoge von Lothringen zu mir;
endlich kam der wiener Statthalter, Graf von Stahrembcrg, mit vielem Volke, hohen
und niedern Standes mir entgegen; Jedermann hat uiich geherzt, geküsset und seinen
Erretter genannt. Auf der Straße erhob sich ein Jubelgeschrei: „Es lebe der Kö-
nig!" Als ich nach der Tafel wieder hinaus in's Lager ritt, begleitete mich das Volk
bis zum Thore hinaus! Für diesen uns gesandten, ausgezeichneten Sieg sei dem
Höchsten Lob, Preis und Dank gesagt in Ewigkeit!"
10. Die einbrechende Dunkelheit, sowie der Umstand, daß der Chur-
fürst von Sachsen mit seinen Truppen nach Hanse zog, hatte die Ver-
bündeten gehindert, den mnthlosen und flüchtigen Feind sogleich bis
auf's äußerste zu verfolgen. Daher brachen erst am sechsten Tage der
Herzog von Lothringen und der Köyig von Polen ltach Preßburg und
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274 Friedrich Iil.
heutigen Tag fortdauert und die Quelle unzähliger Kriege und Unru-
hen gewesen ist.
12. Die Freude des Kaisers Friedrich über die Erwerbung des
großen burgundischen Erbes wurde nicht wenig durch mehrfache Kriege
getrübt, welche nicht nur den Verlust des kaum erworbenen Landes,
sondern sogar den Sturz des österreichischen Hauses befürchten ließen,
indem die Franzosen vor der einen, und die Ungarn und Türken von
der andern Seite fast zu gleicher Zeit die vergrößerten österreichischen
Erbländer angrifsen. Zuerst erschien der König Matthias von Ungarn
auf dem Kampsplatze, welcher nach Podiebrad's Tode (1477) auch die
böhmische Königskrone zu erringen suchte. Als nun aber die böhmischen
Stände Wladislav, den Sohn des Königs Casimir von Polen, wählten,
und der Kaiser mit Casimir ein Bündniß schloß, fiel Matthias in Oester-
reich ein und eroberte, Alles verheerend, fast das ganze Land. Der
Kaiser, unfähig zum Widerstande, mußte sich entschließen, den Frieden
mit 100,000 Gulden zu erkaufen. Wenn diese Summe binnen Jahres-
frist erlegt sei, wollte Matthias seine Eroberungen zurückgeben.
13. Unterdessen hatte der ränkevolle König Ludwig Xi. von Frank-
reich, mit welchem Maximilian kurz nach seiner Vermählung einen
Waffenstillstand in den Niederlanden geschlossen, denselben treulos ge-
brochen und sogar einige Plätze eingenommen, welche zum deutschen
Reiche gehörten. Da bot der Kaiser ein Reichsheer gegen die Franzo-
sen auf und. Ludwig sah sich gezwungen, das Eroberte herauszugeben
und einen Waffenstillstand auf ein Jahr zu schließen (1478), nach dessen
Ablaufe (1479) die Franzosen bei Guinegate von Maximilian geschla-
gen wurden. Seit der Zeit wurde der Krieg, da Ludwig Xl. erkrankte,
nur schwach fortgesetzt.
14. Während des Reichskrieges gegen die Franzosen waren die
Türken (1478) wieder in Steiermark, Cärnthen und Crain eingefallen;
der Kaiser konnte keinen Widerstand leisten, da sich die Städte auf dem
Reichstage widersetzteu. Auch der König Matthias von Ungarn, der
mit den Türken einen Waffenstillstand geschlossen hatte, drang von neuem
in Oesterreich ein. Da erhielt der Kaiser von einzelnen Fürsten und
Städten gegen besondere Guadenbezeugungen Hülfe, mit welcher es
ihm gelang, den Ungarn (1482) entgegen zu treten. Zu derselben Zeit
starb Marimilian's Gemahlin Maria und hiuterließ zwei umnündige
Kinder, Philipp und Margaretha, von denen jener nach dem Ehever-
trage alle burgundischen Länder erben sollte. Die Niederländer ließen
Maximilian nicht einmal die Vormundschaft über seine Kinder und be-
mächtigten sich sogar des jungen Prinzen. Allein Maximilian zwang sie
durch Wawgewalt zu einem Vertrage, nach welchem ihm die vormund-
schaftliche Regierung (1485) übertragen wurde.
15. Kurz vor dem Abschlüsse des Vertrages hatte Matthias von
Ungarn Wien besetzt, ganz Oesterreich erobert und den Kaiser zur
Flucht gcnöthigt, der nun als Vertriebener im Reiche umherirrte und
in Aachen mit Maximilian zusammentraf, von wo er mit demselben nach
Frankfurt zum Reichstage zog. Hier wurde Maximilian einstimmig zum
römischen Könige gewählt und bald darauf gekrönt. Zwar konnte der
Kaiser wer Uneinigkeit der Stände wegen weder gegen die Türken noch
gegen die Ungarn Hülfe erhalten, aber er setzte doch durch, daß ein all-
gemeiner Landfriede auf zehn Jahre beschlossen wurde. Zur Aufrecht-
haltung desselben schlossen auf des Kaisers eifriges Betreiben die schwä-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iil Friedrich Friedrich Friedrich Matthias_von_Ungarn Casimir_von_Polen Casimir Matthias Matthias Ludwig_Xi Ludwig Maximilian Maximilian Ludwig Maximilian_geschla- Maximilian Ludwig_Xl Ludwig Crain Matthias_von_Ungarn Maria Maria Philipp Philipp Margaretha Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Matthias_von Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian
361
Maximilian Ii.
illstattet, um den vielen irrigen Meinungen, die sich sonst einschleichen
würden, zuvorzukommen, und aus mehreren Nebeln das kleinste zu wäh-
len. Bei dieser Consession sei für die katholische Religion das Wenigste
zu fürchten, da sie in den meisten Stücken mit dieser übereinstimme
und leicht dazu dienen könne, die Lutheraner wieder ganz mit der Kirche
zu vereinigen."
3. Als Maximilian den deutschen Kaiserthron bestieg, welchen
von da an bis zum Jahre 1806 ununterbrochen die deutsche Linie des
Hauses Habsburg behauptete, waren die Schwierigkeiten der Verhält-
nisse für den neuen Herrscher nach allen Seiten hin nicht gering.
Maximilian hatte nach seiner Thronbesteigung dem Sultan Solyman
Ii* den Tod seines Vaters ankündigen und die Versicherung geben lassen,
daß er die vorgelegten Friedensbedingungen annehmen und halten werde,
und auch der Sultan hatte versprochen, den Waffenstillstand beachten
zu wollen. So schien Alles beruhigt, als plötzlich der junge Fürst von
Siebenbürgen, Johann ^-iegmund, der Sohn Johann Zapolya's, mit
Hülfe von Türken und Tataren die an Siebenbürgen grenzenden Land-
striche Ungarns verwüstete und bis an die Theiß vordrang. Als die
kaiserlichen Truppen ihn zurücktrieben, nahm er zu Solyman seine Zu-
flucht, welcher sich zum Kriegeszug gegen den deutschen Kaiser entschloß.
Dieser sah sich dadurch tzenothigt, die deutschen Stände auf dem Reichs-
lage zu Augsburg (1566) um Hülfe gegen den Sultan Solyman au-
zusprechen, welcher selbst im Felde erschienen war. Obgleich aber die
zu Augsburg bewilligte Reichshülfe eine ziemlich bedeutende war, so
entsprachen doch die militärischen Ereignisse nicht den beiderseits ge-
machten großen Anstrengungen. Solyman starb im September 1566
vor dem durch Zrini heldemnüthig vertheidigten Sigeth und sein Nach-
folger Selym Ii., welcher mehr den Vergnügungen ergeben, als von
Kriegslust beseelt war, schloß mit Maximilian einen achtjährigen Waf-
fenstillstand, nach welchem beide Theile behielten, was sie in dem eben
beendigten Kriege erobert hatten, und Siebenbürgen als ein Theil Un-
garns anerkannt wurde. Durch eben diese Türkengefahr sah sich der
Kaiser auch gcnöthigt, dem österreichischen Herren- und Ritterstande
(J 568) eine beschränkte Erlaubniß zur Ausübung der augsburgischen
Eonfession zu geben.
4. Unterdessen war der Landfriede im deutschen Reiche auf eine
schreiende Weise durch den fränkischen Reichsritter Wilhelm von Grum-
bach gestört worden, welcher mit Ueberbleibseln der wilden Schwärme
des Markgrafen Albrecht von Brandenburg in Franken hausete und
gleichsam das letzte Aufbrausen des Faustrechts darstellte. Der im
Würzburgischen und Anspachschen reich begüterte Grumbach, welcher
das gegen die geistlichen Fürsten gerichtete Fehdewesen des Markgrafen
fortzusetzen gedachte, war wegen Anforderungen aus dem Kriege Albrecht's
wit dem Bischöfe von Würzburg in Händel und in einen höchst ver-
wickelten Rechtsstreit gerathen, und als der Bischof die Verfügungen,
welche das Reichskammergericht zu Gunsten Grumbach's erlassen hatte,
nicht beachtete, zu dem Entschlüsse gekommen, den Bischof gefangen zu
nehmen. Allein als Grumbach den Bischof auf der Jagd überfiel,
wurde dieser (1558) erschossen. Da der Nachfolger desselben eine fried-
liche Ausgleichung mit Grumbach verweigerte, so hielt dieser zu ferne-
rer Selbsthülfe sich für völlig befugt. Es gelang ihm, den Herzog
Johann Friedrich von Sachsen, den Sohn des abgesetzten gleichnamigen
Giefers, Deutsche Geschichte. Iß
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Ii Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Solyman
Ii* Johann_^-iegmund Johann Johann_Zapolya's Johann Maximilian Maximilian Wilhelm Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Grumbach Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich
440
Leopold's zweiter Krieg gegen Frankreich.
desselben anzugreifen. Als er am 11. Sept. 1697 Nachmittags in der
Gegend von Zenta ankam, war der Sultan schon mit dem größten
Theile des schweren türkischen Geschützes nebst dem Gcpäcke aus die linke
Seite des Flusses hinübergegangen, die Reiterei zog eben in dichten Zü-
gen über die Brücke, aber das Fußvolk war noch diesseits und hier
durch zwei im Halbkreis aufgeworfene Wälle gedeckt. In diesem gün-
stigen Augenblicke befahl Eugen seinen Truppen den Angriff, und um
vier Uhr drang die nun geordnete Schlachtlinie der Kaiserlichen gegen
die türkischen Verschanzungen vor, während die Geschütze von beiden
Flügeln her besonders auf die Brücke gerichtet wurden, über welche sich
setzt Fußvolk und Reiterei in wilder Verwirrung drängten. Die Kai-
serlichen brachen jetzt mit Ungestüm in die türkischen Verschanzungen
ein und, von allen Seiten bedrängt, theils abgeschnitten, stürzten sich
die erschreckten Schaaren der Türken angstvoll in die Fluthen der Theiß.
Das Gemetzel dauerte, bis die Dunkelheit dem Kampfe ein Ende machte;
25,000 Türken hatten den Tod gefunden. „Es war", sagte Eugen in seinem
Berichte an den Kaiser, „als oll die Sonne zögerte unterzugehen, um den
Triumph der kaiserlichen Waffen zu sehen und mit ihren Strahlen
Heller zu beleuchten." Der Sultan sah vom jenseitigen Ufer die Flucht
und das Verderben der Seinen, und floh voll Schrecken und Verzweif-
lung nach Temeswar. Am folgenden Morgen zogen die kaiserlichen
Truppen über den Fluß in das von den Türken verlassene Lager, wo
sie das ganze Geschütz und Gepäck, auf 9000 Wagen und 60,000 Ca-
meele geladen, erbeuteten. Der Großvezier und viele andere Paschas
und vornehme Türken waren gefallen.
13. Dieser glorreiche Sieg nöthigte den Fürsten von Siebenbür-
gen, da jede Hoffnung auf Unterstützung von Seiten der Türken nun-
mehr für immer verschwunden schien, im Jahre 1699 seine Würde dem
Kaiser zu übergeben. So wurde Siebenbürgen, nachdem es seit Jo-
hann Zapolya unabhängige Regenten gehabt, wieder mit Ungarn ver-
einigt. Auch der Sultan sah sich durch den unglücklichen Feldzug des
I. 1697 genöthigt, Friedensnnterhandlungen zu eröffnen, welche am
26. Jan. 1699 den Carlowitzer Frieden' herbeiführten. Der Kaiser
blieb im Besitze der von seinen Feldherren eroberten Lander und Pro-
vinzen. Dazu gehörten vor allen die Städte Ofen, Pesth und Stuhl-
weißenburg nebst fünfzehn ungarischen Comitaten, sowie die Provinzen
Slavonien und Sirmien. So glänzend ging der Kaiser aus einem
Kampfe hervor, der so verderblich und gefahrdrohend für ihn begonnen
hatte, und wenn Oesterreich auch zu derselben Zeit am Rheine den
Franzosen gegenüber im Nachtheile blieb; so hatte es doch die Herrschaft
über die rebellischen Ungarn befestigt, die Macht des Erbfeindes der
Christenheit an der Donau gebrochen, dessen Siegeslauf für immer ge-
hemmt und ihm die Hauptstädte und Gebiete Niederungarns, welche
die Türken seit dem Zuge Soliman's Ii. gegen Wien, länger als hun-
dert und fünfzig Jahre, besessen hatten, durch ruhmwürdige Anstrengung
entrissen und das Uebergewicht derselben im Osten vernichtet.
§. 141. Leopold's zweiter Krieg gegen Frankreich, 1688—1697.
1., Ws am 6. Sept. 1688 die türkische Hauptfestung Belgrad von
den Kaiserlichen erstürmt war, glaubte man in Wien, die Zeit sei ge-
kommen, die zweihundertjährige Schmach der Christenheit zu rächen und
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
Extrahierte Personennamen: Zenta Eugen Eugen Eugen Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Temeswar Ungarn Oesterreich Rheine Donau Niederungarns Wien Frankreich Belgrad Wien
Vierte Coalition gegen Frankreich.
537
so daß es, während Napoleons Heere größtenteils in Spanien beschäf-
tigt waren, drei große Heere zugleich in's Feld schicken konnte. Der
Erzherzog Carl brach in Bayern ein, der Erzherzog Johann in Italien
und Erzherzog Ferdinand in Polen; allein der erste wurde von Napo-
leon nach mehreren blutigen Tressen (bei Landshut, Eckmühl, Regens-
burg) über die Donau zurückgeworfen (10.—23. April 1809) und der
Sieger hielt am 13. Mai zum zweiten Male seinen Einzug in Wien.
Inzwischen war der Erzherzog Carl zum Entsätze der Hauptstadt her-
beigceilt. Napoleou rückte ihm entgegen, erlitt aber nach einem zwei-
tägigen Kampfe (21. und 22. Mai) bei Aspern und Cßling seine erste
Niederlage. Allein Napolcoit ließ nun die italienische Armee zur Ver-
stärkung heranziehen und erfocht nun in der zweitägigen, äußerst bluti-
gen Schlacht bei Wagram (am 5. uitd 6. Juli) einen entscheidenden
Sieg über den Erzherzog Carl, der den Wiener Frieden (14. Oct.)
zur Folge hatte. Oesterreich trat ab Salzburg, das nebst einigen be-
nachbarten Landstrichen Bayern erhielt, welches dagegen das südliche
Tprol an das Königreich Italien und nicht unbedeutender Besitzun-
gen abtreten nutzte; ferner verlor Oesterreich Crain, den Villacher
Kreis, Triest, einen Theil von Croatien und das ungarische Dalma-
tien. Aus diesen Ländern so wie aus den von Rußland ihm 1807
überlassenen griechischen Inseln und dem vom Königreich Italien jetzt
getrennten Dalmatien, Istrien und Ragusa bildete Napoleon für sich
den Staat der illyrischeu Provinzen. Westgalizien trat Oesterreich an
das Herzogthum Warschau und einen District in Ostgalizien an Ruß-
land ab.
2. Noch vor dem Ausbruche dieses Krieges, (April 1809) hatten die
über die Gewaltthaten der bayerischen Regierung empörten Tyroler, un-
ter Anführung des L-andwirtho Andreas Hofer, für Oesterreich die Waf-
fen ergriffen, und durch ihre bewunderungswürdige Tapferkeit das Land
dreimal (im April, Mai und August) von den Franzosen und Bayern
befreiet. Aber nach dem Abschlüsse des Wiener Friedens schickte Na-
poleon größere Streitkräfte zur Unterwerfung Tyrols ab. _ Den Ty-
rolern, welche der Uebermacht erlagen, ward Amnestie gewährt, aber
der treue und fromme Andreas Hofer wurde in einer Alpcnhütte ge-
fangen und in Mantua gegen den Ausspruch des Kriegsgerichts auf
Befehl Napoleon's wie ein Verbrecher (20. Febr. 1810) erschossen.
3. Noch vor dem Wiener Frieden hatte Napoleon durch ein zu Schön-
brunn erlassenes Decret die weltliche Macht des Papstes für aufgeho-
den erklärt, und vereinigte (1810) die Ueberreste des Kirchenstaates
mit dem französischen Reiche. Pius Vh., welcher über die Urheber
und Vollbringer der Gewaltthaten gegen ihn den Bann aussprach,
wurde mit Gewalt wie ein Verbrecher nach Grenoble und von da zu-
rück nach Savona geschleppt, wo er drei Jahre in der Gefangenschaft
zubringen mußte. Zu größerer Befestigung seines Thrones vermählte
sich Napoleon, nachdem er sich voll seiner Gemahlin Josephine getrennt
hatte, am 2. April 1810 mit der Erzherzogin Maria Louise, der Toch-
ter des Kaisers Franz I., welche ihm (20. März 1811) e neu Sohn
gebar, dem er den bedeutungsvollen Titel eines „Königs von
Nom" gab.
4. Jetzt war Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht angelangt, von
dem er jedoch schnell wieder hinabgestürzt wurde. Der Kaiser von Rußland
gei-ann bald die Ueberzeugung, daß die Fortdauer der unerträglichen
23*
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons Carl Johann Johann Ferdinand Carl Carl Oesterreich_Crain Napoleon Andreas_Hofer August Andreas_Hofer Napoleon Napoleon Josephine Maria_Louise Maria Franz_I. Franz_I. Napoleon
172
Heinrich Iii, besiegt die Böhmen.
Heinrich (Sept. 1039) mit einem starken Heere in Böhmen ein. Bre-
tislav versprach zwar Unterwerfung, aber Heinrich forderte außer dein
gewöhnlichen Tribut auch sämmtliche Schätze, welche Bretislav dem
Herzoge von Polen, einem Vasallen des Reichs, geraubt hatte. Dies
verweigerte Bretislav und griff im Einverständniß mit dem Könige Pe-
ter von Ungarn zu den Waffen. Heinrich versuchte nun von zwei Sei-
ten in Böhmen einzudringen, aber Bretislav hatte die Pässe besetzt und
Schanzen angelegt, und in den böhmischen Wäldern erlitten die deutschen
Heere so große Verluste, daß sie sich zurückziehen mußten. Heinrich
machte neue Rüstungen und im folgenden Jahre (1041) wurde der Feld-
zug mit größerer Vorsicht und Anstrengung unternommen. Die beiden
deutschen Heere trafen nach großer Verwüstung des Landes bei Prag
zusammen, und Herzog Bretislav wurde so in die Enge getrieben, daß
er sich genöthigt sah, um Frieden zu bitten. Er versprach den rückstän-
digen Tribut und einen Schadenersatz von 8000 Pfund Silber zu zah-
len, stellte seinen Sohn als Geisel und leistete später dem Könige auf
dem Reichstage zu Regensburg den Eid der Treue, nachdem er aus die
in Polen gemachten Eroberungen verzichtet hatte.
3. Als Heinrich auf diese Weise Böhmen wieder zur Anerkennung
der deutschen Oberhoheit gebracht hatte, bot sich ihm eine günstige Ge-
legenheit dar, dieselbe auch über Ungarn auszudehnen. Der König Pe-
ter, ein Schwestersohn des verstorbenen Königs Stephan des Heiligen,
unter welchem das Christenthum dort völlig eingeführt war, wurde we-
gen seiner Grausamkeit und Ausschweifungen vertrieben und wandte sich
an Heinrich um Hülfe. Dieser gewährte sie ihm, namentlich^ weil der
neugewählte König Aba noch Heide war und die entschiedenste Feind-
schaft gegen Deutschland an den Tag legte. Aber erst nachdem Heinrich
drei Heereszüge . (1043 u. 1044) gegen die Ungarn unternommen und
sie in einer blutrgen Schlacht bei Mensö (1044) besiegt hatte, gelang
es ihm, den vertriebenen König Peter wieder einzusetzen. Im folgenden
Jahre erschien dieser vor dem deutschen Könige und übergab ihm das
Königreich Ungarn; Heinrich gab es ihm auf Lebenszeit als Lehen zu-
rück. In diesem Kriege war außer der Oberhoheit des deutschen Rei-
ches über Ungarn auch der Landstrich zwischen dem Kahlenberge und
der Leitha gewonnen und mit der österreichischen Mark vereinigt.
4. Zu derselben Zeit (1043—1044) waren auch in Burgund und
Lothringen Unruhen ausgebrochen; Heinrich zog zuerst nach Burgund,
Dann nach Lothringen, brach den Uebermuth der Großen und stellte die
Ruhe wieder her. Zugleich wirkte er dahin, daß der sogenannte Got-
tessriede auch in Deutschland eingeführt wurde, und daß die Fürsten
und Beamten des Reiches den Landfrieden ordentlich handhabten. Da-
mals hatten nämlich in Frankreich mehrere Bischöfe auf verschiedenen
Synoden, um der rohen Gewalt des Faustrechts einigermaßen entgegen
zu wirken, festgesetzt, daß vom Mittwoch Abend bis Montag Morgen
alle Fehden ruhen und Niemand gegen einen Andern Gewalt üben sollte.
Wer gegen diese Bestimmung handle, solle mit dem schwersten Kircherr-
panne bestraft werden. Diese Einrichtung nannte man Gottesfrie-
den (treuga dei).
5. Bis dahin hatte der König die Herzogthümer, Franken, Schwa-
den und Cärnthen unter seiner unmittelbaren Verwaltung behalten; aber
er sah ein, daß die Ruhe und Ordnung ohne einen in jedem Herzog-
thume wohnenden Fürsten nicht gut aufrecht erhalten werden konnte.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_( Heinrich Heinrich Heinrich Bretislav Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Bretislav Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Peter Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Polen Ungarn Prag Polen Deutschland Ungarn Ungarn Leitha Burgund Lothringen Burgund Lothringen Deutschland Frankreich
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Europäische Geschichte, Geographie:Region?
Geschlecht (WdK): koedukativ
i2o. Anmerkung über die Polnischen Provinzen *).
5^as Land ist größtentheils eben und überaus fruchtbar an
Getreide, hat gute Viehzucht, wichtige Fischereien,
Honig, Wachs, Eisen. Die Einwohner haben erst in neuern
Zeiten den Anfang gemacht, sich auf die Wissenschaften zu
legen; der Landmann ist äußerst unwissend, unreinlich, der
Faulheit und dem Trünke ergeben. Die Manufakturen sind
nicht im Flor, aber der Handel mit Getreide und Vieh ist
beträchtlich. Die herrschende Religion ist die katholische,
doch werden die Dissidenten, worunter man Lutheraner,
Reformirte und Griechen versteht, nebst sehr vielen Juden
geduider. Letztere haben hier große Freiheiten, und treiben
vielerlei Geschaffte, die ihnen in andern Streit nicht ge-
stattet werden. Man spricht h ^er außer dem polnischen viel
Lateinisch. *
*) s. V. 296.
as Königreich Ungarn, an sich selbst,
wird in zwei Theile getheilt, a) Niederungarn,
darin die Hauptstadt Presburg, und die Städte Neu-
sohl, Kremnitz, Komorn eine Veftung , Pest, und Ofen;
d) Oberungarn, darin Eperieö, ieokay, Gcoßwardein,
und Temeswar. i) Die übrigen Ungarischen
Länder sind: 2) das Großfürftcnthum Siebenbürgen, wo
Hermannstadt; b) das Königreich Slavonien mit dem Her-
zogthum Syrmien, darin die Veftunqen Essek und Perer-
wardein, und die Städte Carlowitz und Semlin; c) Unga-
risch Croatien, wo Warat'din und Carlftadt; Z) Unga-
risch Dalmatien, wo Zeug. Die andern auf der Carte
von Ungarn liegenden Länder, als Bosnien, Servien, Bul-
garien, die Wallachei und Moldau, gehören zur europäi-
schen Türkei,
121. Das Königreich Ungarn,
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Europäische Geschichte, Geographie:Region?
Geschlecht (WdK): koedukativ
61. Der Oestreichische Kreis.
€s gehören dazu 6 Landschaften, i) Das Erzherzogthum
Oeftreich, darin die Haupt- und Residenzstadt des Kai-
sers, Wien*), mit den Lustschlössern Schönbrunn und Laxen-
burg, nebst Linz. 2) Das Herzogtum Steiermark, darin
Gräz. 3) Das Hevzogthum Karnthen, darin Clagen-
furth. 4) Das Herzogthum Kcain, darin Laubach, die
Zicknitzersee, und die besondere Adelsberger Höhle. Unten im
sogenannten Irlaul liegen die Handelsstädte Trieft und Aqui-
leja, nebst dem Quecksilberbergwerk Jdria. 5) Die gefür^
stete Grafschaft Tyrol, wo Inspruck, Kufstein, Brixen und
Trient. 6) Die vorderöstreichischen Lande, die in Schwa-
den zerstreut liegen, als: die Stadt Costnitz am Bodensee, und
im Breisgau die Städte Freiburg, Altbreisach am Rhein, und
die 4 Waldftädte am Schwarzwalde, Rheinfelden, Seckrngen,
Laufenburg und Waldshur.
*) s. V. 63.
62. Anmerkungen über Oestreich.
^Xie Länder des östreichischen Kreises enthalten über 150
Städte und über 7000 Marktflecken, Schlösser und Dör-
fer. Sie sind mehrentheils bergigt. In Oestreich liegt der
Calenberg, ein hohes 50 Meilen langes Gebirge, und in
Tyrol sind ebenfalls eine Menge hoher mit Schnee und Eis
bedeckter: Berge. Die vornehmsten Landesproducte sind in
Oestreich Wein, Safran, Baumfrüchte, Seide, Wildpret,
Steinkohlen, Alaun, Salpeter, Salz, warme Quellen; in
Steiermark und Kärnthen, nebst andern Mineralien, vor-
nemlich Eisen und Stahl. Aus Steiermark werden jähr-
lich viele 100000 Sensen ausgeführt. In Krain giebts
Getreide, Wein, Obst, Hanf, Flachs, Hornvieh, Pferde,
Wild, Geflügel, Fische, Marmor, Eisen, Stahl und an-
dere Metalle und Mineralien. Das Quccksilberbergwerk zu
Jdriawo dieses Halbmetall häufig rinnt, ist sehr merk-
würdig. Mehrere dieser Länder huben Mangel aü Getreide.
Siehe V. 274.
£ J
3. Handb. 2 Th.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]