16 Die physische Geographie. — Die Luft.
bei uns, und der Unterschied zwischen Sonnenschein und Schatten wird
dort weit mehr empfunden.
In Hinsicht auf den Grad der Erwärmung unterscheidet man auf
jeder Hemisphäre 3 Klimate oder Zonen, die heiße, gemäßigte
und kalte mit den entsprechenden mittleren Temperaturen von 260
bis 18o R., 18° bis 4°, und 4° bis — 15° R. Bei einer Erhebung
von über 5200m. können auch innerhalb der Wendekreise Erscheinungen
der kalten Zone Vorkommen. In Bezug auf die Regenverhältnisse
schiebt man zwischen die tropische und gemäßigte Zone noch die sub-
tropische ein. Siehe § 23.
Die Temperatur wird local erhöht durch geringere senk-
rechte Höhe des Bodens, durch warme Luft- und Meeresströmungen,
ferner dadurch, daß kältere Luftströme durch Gebirge oder Wald abge-
halten werden, durch Gefälle des^ Bodens nach der Sonnenseite (bei
uns ein nach S. geöffnetes Thal), durch Abwesenheit von Schnee- und
Eismassen auf der Windseite, Abwesenheit eines polaren Eismeeres in
der Nähe der Küsten, trocknen Sandboden und noch mehr durch Sand-
stein: überhaupt durch Meeres-Einwirkung im Winter, Continent-Ein-
wirkung im Sommer.
Die Temperatur wird local erniedrigt durch höhere senk-
rechte Erhebung Zes Bodens, kalte Luft- und Meeresströmungen u. s. w.
(vgl. den vorigen Absatz).
H 20. Nach dem Sonnenstände und der davon abhängigen
Stärke der Sonneneinstrahlung bestimmen die Winde das Klima.
Bei der ungleichen Erwärmung der untern Luftschichten, je nachdem sie
sich über dem Lande oder über der See besinden, tritt das Bestreben
der Ausgleichung ein.. Ueber dem mehr erwärmten Lande steigt die
Luft am Tage aufwärts, folglich fließt die über der See befindliche
kühlere Luft landeinwärts. Bei Nacht kühlt die Temperatur über dem
Lande fchneller ab, als über dem Wasser; dann tritt umgekehrt die
Strömung der Luft seewärts ein. So entstehen Land- und See-
winde. In größerm Verhältnisse beobachten wir ähnliche Erscheinungen
des Luftstromes zwischen Aequator und Pol.
Während zwischen den Tropen die Luft von der erhitzten Ober-
ffäche der Erde sich hoch erhebt, und, bei 5000m. Höhe auf 0° R.
erkaltet, beiderseits nach den Polen abfließt (zurückkehrender Passat,
Antipassat), rückt unablässig von beiden Polen der kühlere Luftstrom
zum Ersatz nach dem Aequator. Aber der Gürtel, über welchem die
Luft aufsteigt, fällt nicht mit dem Aequator zusammen, sondern liegt
nördlich von demselben, weil auf der nördlichen Halbkugel weit mehr
Landmassen liegen als auf der südlichen. Dieser große Austausch in
den unteren Schichten der Atmosphäre, deren Höhe man jetzt zu
8 geogr. Meilen*) annimmt, erfolgt (wahrscheinlich nicht über 2 Meilen
hoch) unter gleichzeitiger Achsendrehung der Erde von W. nach O., so
daß, da die vom Pol zum Aequator sich bewegenden Luftströme in
*) Am 6. Sept. 1862 stieg der englische Naturforscher Glaisher in einem
Ballon bis zu 11,100m. Höhe, die größte Höhe, die bis jetzt erreicht ist.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Linleitung.
/£)ic Geographie (Erdkunde) zerfällt in astronomische (mathe-
matische), physische und politische Geographie.
I. Astronomische Geographie. Kugelgestalt der Erde.
Gründe: kreisförmiger Horizont, kreisförmiger Erdschatten, Kugel-
gestalt der andern Planeten. Umsegelung der Erde re. Begriff des
'wahren und scheinbaren Horizonts. 4 Himmelsgegenden: O. S. W.
N. Die Windrose, der Kompaß. Drehung der Erde. Erdachse,
Nordpol, Südpol. Aequator. Parallelkreise (Breitenkreise).
Meridian (Längenkreise), Geographische Länge und Breite, nörd-
liche und südliche, östliche und westliche Halbkugel (Hemisphäre); der
erste Meridian von Ferro, Paris und Greenwich. Durchmesser der
Erde 1719 M., Aequator 5100 M>, Eintheilung in 360 Theile oder
Grade. Oberfläche der Erde 9,261,000 Qm. Entfernung von der
Sonne 20 Mill. M. Zwiefache Bewegung der Erde als die
Ursache von Tag und Jahr. Der Thierkreis. Die schiefe Stellung
der Erdachse (die Schiefe der Ekliptik 23%°). Die Aequinoctien am
21. März und 23. September. Die Wendekreise, die Polar-
kreise. Die 5 Zonen. Verschiedenheit der Tageslängen. Wechsel
der Jahreszeiten. Das Jahr —• 365 T. 48 Min. 50 Sek. Schalt-
jahr (julian. und gregorian. Kalender).
Der Mond. Durchmesser 468 M. Umfang 1470 M. Ent-
fernung von der Erde 50,000 M. Dreifache Bewegung. Umlausszeit
(die periodisch — 27% Tage; die synodische — 29% Tage). Die Licht-
phasen. Sonnen- und Mondfinsternisse.
Die Darstellung der Erde durch Globen, ihrer Oberfläche durch Karlen.
Projection derselben. (Seekarten nach Merkators Projection.)
Ii. Physische Geographie.
Luft, Wasser und Erde bilden die Hülle des Erdkörpers.
1. Die Luft oder Atmosphäre (Meteorologie) in Form eines
Ellipsoids mit zunehmender Dichtigkeit nach unten; ihr Druck durch
das Barometer gemessen. Die Winde, Luftströmungen, durch
das gestörte Gleichgewicht der Atmosphäre entstanden (Land- und
Seewind).
Rüge, Geographie.
1
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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— 92 —
den Blick nach Süden, so breitet sich vor uns das Gebirge aus. Blicken
wir nach Westen, so haben wir die Kohlenschächte vor uns. Wenn wir
nach Osten schauen, so erblicken wir in der Ferne viele hohe Berge.
Jetzt schauen wir in der Richtung der Nebenhimmelsgegenden. Wenn
wir unsern Blick nach Nordost richten, so sehen wir jenseit der Elbe
die Loschwitzer Höhenzüge. Sobald wir nach Südost schauen, erblicken
wir die Babisnauer Pappel, von der aus sich der Höhenzug nach dem
Lockwitztale senkt. Wenn wir südwestlich blicken, haben wir vor uns
den Poisenwald. Stellen wir uns so, daß wir das Gesicht nach Nord-
West gerichtet haben, so reicht unser Blick bis an den Windberg. Er-
zählt von den Beobachtungen am Horizonte! Als wir auf der Goldnen
Höhe standen, war unser Horizont sehr groß. Als wir nach der
Goldnen Höhe wanderten, wurde der Horizont immer größer. Als wir
der Heimat zugingen, wurde der Horizont immer kleiner. Redet von
dem Schatten! Sobald wir am Nachmittage nach der Goldnen Höhe
gehen, haben wir den Schatten vor uns. Gehen wir am Vormittage,
so ist der Schatten hinter uns. Wenn wir zu Mittage wandern, ist der
Schatten klein. Gehen wir erst am Abend nach Hanse, so geht ein
langer Schatten hinter uns her. Berichtet von dem Wege! Sind wir
auf der Goldnen Höhe angelangt, so haben wir einen Weg von
3/i Stunde zurückgelegt. Wenn wir bis zum Höhepunkte senkrecht
emporgestiegen wären, so hätten wir 100 m hinaufklettern müssen.
Vergleicht uusre höchsten Punkte! Könnten wir die Goldne Höhe und
den Windberg nebeneinander stellen, so würde derselbe sie noch um
8 m überragen. Aber die Goldne Höhe würde noch 15 m über die
Prinzenhöhe emporragen.
Xxviii. Schulwoche.
A.
Ziel: Nun muffen wir auch einmal in das Innere unsrer Berge blicken.
Was wird bei uns aus dem Innern der Erde geholt? Wer holt
die Kohle? Beschreibt einen Bergmann! Er trägt einen kurzen,
schwarzen Kittel — warum? hat hinten einen ledernen Schurz — wozu?
auf dem Kopfe den Schachthut — wozu? Vorn hängt an einem
Riemen die Blende, und an der Seite hat er das Ölhorn — wozu
braucht er beides? Wie bereiten sich die Bergleute zur Einfahrt vor?
Ehe sie zur Tiefe niederfahren, gehen sie in den Betsaal und bitten
Gott um Beistand bei ihrer Arbeit. Dann brennt jeder sein Gruben-
licht an, nimmt sein Arbeitszeug zur Hand und geht in das Maschinen-
haus. Erzählt von der Einfahrt! Auf einem Gestell, das durch die
Dampfmaschine in Bewegung gesetzt wird, fahren acht Bergleute auf
einmal hinab in die Erde. Bis hierher habt ihr alles gesehen —
was aber nun geschieht — das könnt ihr euch nur von euerm Vater
erzählen lassen. Wer kann etwas davon erzählen? Damit wir uns
aber das alles ganz gut vorstellen können, habe ich ein Bild mitgebracht.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Autor: Jäkel, Julius, Berthelt, August, Petermann, Karl
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
73
Johann (Bernadotte). Nachfolger: sein Sohn Oskar. Geringer
Handel und wenig Gewerbe. Das Land ist Schulden frei.
11. In Dänemark der Handel im Abnehmen und der Acker-
bau im Steigen. Seit 1839 Christian Viii.
12. Deutschland. 1816 erste Bundesversammlnng zu
Frankfurt a. M. Bundesheer: 300,000 Mann (Oestreich 94,000,
Preußen 79,000, Baiern 35,000, Würtemberg 13,600, Hannover
13,000, Sachsen 12,000). — Viele Länder erhielten eine zeitgemäße
Verfassung, wodurch Rechte und Pflichten der Fürsten und Unterthanen
bestimmt. Neue Verfassungen erhielten sehr bald: Weimar, Frank-
furt, Nassau, Detmold, — 1818 Baiern unter Maximilian, 1819
Würtemberg (Wilhelm I.), 1820 Baden, 1831 Königreich Sachsen.
1830 wurde in Brauttschweig Herzog Karl vertrieben. Nachfolger:
sein Bruder Wilhelm. 1831 übergab der Kurfürst Wilhelm Ii. v.
Hessen die Regierung seinem Sohne. Hannover erhielt 1837 in Ernst
August eineu eigenen König. Constitution von 1833 aufgehoben und 1840
eine neue gegeben. In Preußen regiert seit 1840 Friedrich Wilhelm Iv.
Al l gem e i n e s : Deutfchland's Handel und Gewerbfleiß von
England und Frankreich übertroffen, seit dem preußisch-deutschen Zoll-
vereine aber im Steigen begriffen. Gewerbsausstellungen. Zahlreiche
Monumente (Guttenberg in Mainz, Göthe in Frankfurt, Mozart in
Salzburg, Schiller in Stuttgart). 1816 erstes Dampfboot auf
dem Rheine. 1821 erste Eilpost? 1835 erste Eisenbahn zwischen
Nürnberg und Fürth mit Dampfwagen befahren. Gasbeleuchtung
durch Lampadius. Astatische Cholera 1831, 1832, 1836. Vereins-
münzen. 1842 große Dürre und Brände (Hamburg 5 — 8. Mai).
1845 große Wafferfluthen. — Deutfchland's Fortschritte finden all-
gemeine Anerkennung; Bergbauverständige und Offiziere in's Aus-
land berufen; deutsche Bücher in andere Länder verbreitet, Schul-
einrichtungen in Frankreich und Amerika nachgeahmt.
Geographie.
A. Mathematische (Astronomie — Himmelskunde).
1. Erscheinungen am Himmel. Auf- und Untergehen
der Sterne; scheinbare Bewegung in Kreislinien von Ost nach West.
Culmination. Scheinbare Drehung des ganzen Himmelsgewölbes.
Kleinere Kreise der nördlichen Sterne, ohne Auf- und Untergang,
um einen Punkt (Polarstern). Nord- und Südpol des Himmels.
Welt- oder Himmelsachse. Aeguator. — Die meisten Sterne im-
mer in gleicher Entfernung und Stellung zu einander. Fixsterne,
Sternbilder. Einige Sterne bald von Ost nach West, bald von West
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Johann Bernadotte Christian_Viii Maximilian Maximilian Wilhelm_I. Karl Karl Wilhelm Wilhelm Ernst August Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Mozart Schiller
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankfurt Oestreich Baiern Würtemberg Hannover Sachsen Weimar Nassau Detmold Baden Sachsen Hessen England Frankreich Guttenberg Mainz Frankfurt Salzburg Stuttgart Rheine Nürnberg Hamburg Frankreich Amerika
1812 -
Dresden Leipzig
: Selbstverl. K. Engelhardt
Autor: Engelhardt, Karl August
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
Regionen (OPAC): Sachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
241
22ster Mai. ^1
1796. s. als Staate-Gefangner auf dem Kö-
nigstein der Geheime-Sekretär Frie-
drich Wilhelm Menzel.
§r war es, der Friedrich dem Grasen, durch den
Preussischen Gesandten v. Malzahn in Dresden, die
geheimsten, zwischen Sachsen, Rusland und Oest-
reich gegen Preussen gewechselten Depeschen mit-
theilte und dadurch den Ausbruch des 7iahrigetr
Kriegs veranlaßte. Seine Vcrratherei ward durch
den General - Lieut. v. Sporten entdeckt, als
Menzel bereits mit dem König nach Warschau ge-
gangen war. Eigentlich verrieth Menzel sich selbst,
denn die Summen, welche er heimlich vom Preus-
sischen Hofe erhielt, machten ihn so verschwende-
risch, daß aufmerksamen Beobachtern seine Geld-
quelle bald verdächtig vorkam.
Auch in Warschau lebte Menzel auf demselben
glänzenden Fuß als in Dresden, und befand sich
eben auf einem Balle, als er die schreckliche Bemer-
kung machte, daß er verrathen sei. Zwar entkam
er noch glücklich und erreichte sogar Prag, wohin er
freilich seinen Weg nicht hätte nehmen sollen. Doch
ward er hier arretirt und erst nach Brünn in Mah-
ren, dann durch ein kaiserliches Kommando den 2.
Aug.
*) 3n der zu Aust, meiner Crdbeschr. Sachsens Bd. 3.
S. 216. ist sein Todestag unrichtig auf.den 26.
Mai gesetzt.
Q
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_Menzel Wilhelm Friedrich Friedrich Malzahn Menzel Menzel Menzel
5
Einleitung.
Baien re. hinzu. Die Thaler eines Gebirgs läßt man mit Flüssen
versehen, und zuletzt ein ganzes Flußgebiet zeichnen.
§. 9. Um sich auf der Erde und auf Landkarten zurecht zu
finden (zu orientiren), muß man die Himmelsgegenden
kennen. Die vier wichtigsten sind: Nord oder Mitternacht, Süd
oder Mittag, Ost oder Morgen, West oder Abend. Wo ist
der große und kleine Bär, und wo der Polarstern? — Am
21. März und 21. September geht die Sonne im wahren
Ostpunkte auf, und im wahren Westpunkte unter.
Der runde Kreis um uns her, wo der Himmel die Erde
zu berühren scheint, heißt Horizont oder Gesichtskreis. Man
bemerke darin die vier Hauptgegenden des Himmels: Nord, Süd,
Oft u. West; und dazwischen: Nordoft und Nordweft, Südoft
und Südwest. Was ist eine Windrose?
Uebung im Orientiren, z.b. nach welcher Himmelsgegend liegen
die Wände des Schulzimmers, die Staduhore, die nächsten Anhöhen
und Dorfschasten?
§. 10. Man hat aber nicht blos zu wissen, nach welcher
Weltgegend ein Ort vom andern liegt, wie die Berge sich ab-
dachen, wohin die Thäler streichen, und welchen Lauf die Bäche
und Flüsse nehmen; wir müssen auch den Abstand der Oerter
von einander und den Höhenunterschied der Berge, Thäler
und Ebenen kennen, und wie hoch wiederum diese über dem
Meerspiegel liegen. Erklärung des Wortes See höhe.
Die Frage, welche Seehöhe hat der Schulort? läßt sich auch so
fassen: wie tief müßte man den Schulort sich senkrecht herabgedrückt
denken, wenn das Meer nach Wegräumuug des dazwischen liegenden
Landes bis zu uns herantreten sollte?
§.11. Längenmaße. Was ist Decimal- und was Duo-
decimalmaß? 12 oder 10 Linien sind 1 Zoll; 12 oder 10 Zoll
ein Fuß; 2 Fuß ein gewöhnlicher Schritt. Die Ruthe hält
12 Fuß. Statt Ruthe, Fuß, Zoll, Linie braucht man die Zeichen:
°, ", Ein Klafter (toise) hat 6/ pariser oder 6' 2"
x/'t“ rheinisches od. preußisches Maß. — Die Franzosen messen
auch nach Metern; 1 Meter hat 38 rheinische oder 40 darm-
ftadtische Zoll. Eine geografische Meile enthält 1970 Ruthen oder
23635^/2fuß rheinisch, oder 22842^ pariser Fuß; die deutsche
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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22
schiffte, war ein Portugiese Ferdinand Magellan; er segelte im
Jahre 1519 aus Europa ab, und seine Schiffe kehrten nach
3 Jahren zurück. Er selbst war unterwegs getödtet worden.
Viele Schiffe umsegeln aber jetzt des Handels willen die Erde.
Es ist natürlich, daß sie aus dieser Fahrt viel sremde Völker
kennen lernen.
Wenn ein Hamburger Schiff
Seide und Thee aus China
holen will, so kann es zwei
Wege nehmen; gewöhnlich
wird es durch den atlantischen
Ocean segeln, um das Vor-
gebirge der guten Hoffnung
herum in den indischen Ocean
und von da um Indien herum nach China. Von hier kann es
entweder denselben Weg zurück, oder es fahrt durch das stille
Meer, um das Cap Horn herum, handelt vielleicht in Brasilien
noch Farbehölzer, Tabak oder Reis ein, und segelt durch den
atlantischen Ocean zurück. Diese Reise wird ungefähr 8 bis
9000 deutsche Meilen lang sein; eigentlich beträgt der Umfang
der Erde an dem Aequator nur 5400 Meilen, aber der Umwege
halber wird die Reise länger. Ein Schiff braucht 12 — 18 Mo-
nate zu dieser Reise.
Fragen: Welche Oceane und Meere durchschifft das Schiff
auf seiner Reise nach China? Welche großen Vorgebirge pasfirt
cs? Was holen die Schiffe von China? Wie groß ist der Umfang
der Erde? Welche großen Inseln liegen in den Meeren, welche das
Schiff durchsegelt?
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Magellan Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Europa China Indien China Brasilien China China
Xxiii
Einleitung.
In Rüksicht der Produkte des Erdbodens ist
Asien der vorzüglichste Wcltthcil, und was er an
Metallen, Thieren, Früchten, Pflanzen liefert,
ist vorzüglicher als der übrigen Wcltthcile. Ame-
rika ist der dürftigste aller Welttheile , der die
Hülfe der übrigen am meisten bedarf, und nur
entbehrliche Dinge, als Gewürze und Ucbcrfluß
an Gold und Silber liefert, welches mehr zum
Schaden, als Nuzcn veralten Welt gereicht, und
alles vcrtheuert. Es ist daher lange für und wi.
der gestritten worden, ob die Entdeckung von
Amerika schädlich oder nüzlich gewesen fei!
Je weiter die Länder gegen die Pole liegen,
desto schlechter sind ste, besonders gegen den Nord-
pol ; denn gegen den Südpol ist man in den Ent-
deckungen noch nicht so weit gekommen, als gegen
den Nordpol.
Unfruchtbare Gegenden werden Wüsten,
Steppen oder Heiden genannt.
Alle Produkte der Erde werden von den Na.
turkundigern in drei Klassen oder Reiche einge.
Ihcilt, welche i) das Thierreich, wohin alle le-
bendige Geschöpfe gerechnet werden, 2) das
Pflanzenreich, wohin alle Pflanzen gezahlt
werden, die aus der Erde wachsen, und 3) das
Mineralreich genannt werden, zu welchem alle
Steine, Metalle, Mineralien und Erdarten ge.
hören, welche in der Erde, oder unter derselben
sind. Von der Kenntniß diejcr Dinge lehret eine
eigene Wissenschaft, die Naturgeschichte.
Unter allem auf ddr Erde ist der Mensch das
vorzüglichste. Er kann unter allen Himmrlsstri-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
zu Ende des fünfzehnten und zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts. 571
(1481—1512) befand, stand in Italien einem Angriffe auf Neapel
nichts im Wege. Da jedoch auf Ferdinand von Aragonien Rückstcht zu
nehmen war, schloß Ludwig mit demselben im Jahre 1500 zu Granada
einen Vertrag, nach welchem das Königreich getheilt werden sollte.
Dieser Vertrag blieb dem Könige Friedrich, gegen welchen er gerichtet
war, so geheim, daß derselbe ein spanisches Heer unter Gonzalez, dem
Bezwinger Granada's, arglos in der Meinung, es sei zu seiner Unter-
stützung bestimmt, aufnahm und zu spät den Jrrthum gewahrte. Schon
im Jahre 1501 waren die fremden Truppen im Besitz des Reiches.
Ueber die Theilung zwischen den beiden Eroberern erhoben sich, da die
Grenzen zwischen dem nördlichen französischen und dem südlichen spani-
schen Antheil nicht gehörig bestimmt waren, Streitigkeiten, die durch
Ferdinands Schlauheit und Gonzalez' Feldherrntüchtigkeit mit gänzlicher
Verdrängung der Franzosen endeten. Nachdem lange Zeit der spanische
Feldherr nur der Stadt Barleta sicher gewesen war, gewann er mehr
und mehr Boden, und entschied im Jahre 1503 den Krieg durch den
Sieg am Garigliano, worauf im nächsten Jahre die Franzosen Gaeta,
den letzten von ihnen behaupteten Punkt, räumten. Der Feldherr, dem
Ferdinand seine Erfolge verdankte, ward jedoch, da der mißtrauische
König ihn zu fürchten anfing, von aller weiteren Thätigkeit fern gehalten.
5. Nachdem zwei Staaten in Italien zu Grunde gegangen waren,
entwickelte sich für Venedig eine Gefahr. Als Alerander Vi. starb, war
Cäsar krank, und konnte nicht, wie er gehofft, auf die Papstwahl einen
Einfluß ausüben, durch den er sich befestigt hätte. Es machte sich fran-
zösisches Bemühen geltend, dem Cardinale von Amboise, dem Rathe des
Königs Ludwig, die päpstliche Würde zu verschaffen. Doch ungeachtet
ein französisches Heer sich Rom näherte, bildete sich keine französische
Mehrheit unter den Cardinälen, und sie wählten, die Schmach der vori-
gen Wahl zu sühnen, einen würdigen Mann in der Person Pius' Iii.,
eines Neffen Pius' Ii. Da er noch im Jahre 1503 starb, folgte
Julius Ii., der der eifrigste Gegner Alexanders gewesen war. Er war
als Oberhaupt der Kirche von geringer, als Fürst von großer Bedeu-
tung. Sein nächstes Ziel war die Sicherung seiner Macht im Kirchen-
staate. Dazu mußte er vor Allem Cäsar stürzen, und dies gelang ihm,
da derselbe sich nach Neapel begeben mußte, wo er in Gonzalez' Hände
fiel, um sein Leben in Spanien als Gefangener zu beschließen. In
Verfolgung seines Zweckes ward aber Julius auch der Feind Venedigs,
das seit dem Jahre 1503 Friede mit den Türken hatte, und das schon
längst sich Uebergriffe in das nördliche Gebiet des Kirchenstaates erlaubt
hatte. Das Ergebniß seiner Bemühungen war ein im Jahre 1508 zu
Cambray zwischen Ludwig und Maximilian geschlossener Bund, dem
außer ihm selbst auch König Ferdinand beitrat. Zunächst ward zu Cam-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_von_Aragonien_Rückstcht Ferdinand Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Gonzalez Ferdinands Ferdinand Cäsar Cardinale_von_Amboise Ludwig Ludwig Julius_Ii Alexanders Cäsar Julius Ludwig Ludwig Maximilian Maximilian Ferdinand