Dtschl.v.d.fratizosenherrsch. 1643^-1813. 87
ringen und der Prinz Eugen von Savoyen bei
Mohacz, und nach dem großen Siege des letztem
hei Zentha 1697 wurde 1699 ein Waffenstillstand
auf 25 Jahre ‘ju Carlowitz geschlossen.
Netter Krieg mit Frankreich. 1688—-97.
Ryswikker Friede. 1697.
Unterdeß hatten die Franzosen ungeachtet der
durch den großen Kurfürsten im Jahre i684
mittelten zwanzigjährigen Waffenruhe den Krieg
im Jahre 1633 abermals erneuert. Doch ging
es diesmal ernstlicher mit der Vertheidigung;
Neutralität war keinem Reichsstan.de erlaubt, und
der Kaiser erklärte die Franzosen nicht blos für
Feinde des Reichs, sondern auch der ganzen Chri-
stenheit. Auch traten mehrere Mächte gegen
Frankreich auf, unter andern der neue König von
England, Wilhelm Iii,, der zugleich Statthalter
der Niederlande war. Dagegen wurden nachdem
ausdrücklichen Willen des französischen
Königs, eine große Menge von Städten und
Dörfern am Rheine, darunter Heidelberg, und
zuletzt auch die alten Reichsstädte Speier und
Worms nach harten Drangsalen niederge-
brannt, die Einwohner ausgeplündert und rück-
wärts in das französische Gebiet getrieben. Die-
ses unmenschliche Verfahren vermehrte die Erbit-
terung, und die Deutschen gewannen unter dev
trefflichen Anführung des Herzogs Karl von
Lothringen manche Vortheile, die aber durch den
Sieg des französischen Marschalls von Luxemburg
größtentheils wieder verloren gingen (bei Fleu-
rus 1699) und sich am Ende nur auf die Ver,
theidigung des diesseitigen Rheinuftrs unter dem
Prinzen Ludwig von Baden beschränkten, Ueber-
dieß wußte Ludwig wiederum die Verbündeten zu
trennen, so daß Kaiser und Reich zuletzt allem
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Extrahierte Personennamen: Eugen_von_Savoyen Eugen Carlowitz Ryswikker Wilhelm Karl_von
Lothringen Karl Ludwig_von_Baden Ludwig Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Zentha Frankreich Frankreich England Niederlande Rheine Heidelberg Worms Luxemburg Rheinuftrs
Dtschl.v.d.franzosenhrfch. 1648—1313.103
inen; in Sachsen schlug der Prinz Heinrich die
Oesireicher mit der Reichsarmee bei Freiberg
20. Okt. gänzlich in die Flucht, worauf den 24.
Nov. ein Waffenstillstand mit Oestreich zu Stande
kam, so wie auch mit Frankreich, gegen dessen
stets verstärkte Heere der Herzog Ferdinand von
Braunschwelg in den drei letzten Jahren Nieder-
sachsen und Westphalen mit großem Ruhme be-
hauptet hatte. So kam es denn bei der Ermü-
dung aller Theile zu dem Pariser und Hu-
bertshurger Frieden 10. und 15. Febr.
1763, nach welchem von beiden Seiten alle Ero- »765
berungen zurückgegeben, keine Kriegsschäden ver-
gütet wurden, Friedrich aber Schlesien und den
Ruhm behielt, sich gegen halb Europa behaup»
tef zu haben.
Das Zeitalter Friedrichs des Großen.
Seit dem siebenjährigen Kriege tritt Preu-
ßen in die Reihe der Hauptmächte von Eu-
ropa, und der große König wurde so allgemein
gefürchtet, geehrt und als Vorbild betrachtet, daß
man die nächsten Jahrzehcnde das Zeitalter
Friedrichs des Großen genannt hat. Auch
war Friedrich so groß im Frieden, als er sich im
Kriege gezeigt hatte. Seine nächste Sorge war
dir Wiederherstellung des Heeres, dessen Uebung
ununterbrochen und mit großer Strenge betrie-
den wurde. Zugleich wandte er seine ganze Auf-
merksamkeit auf die Beförderung des sehr gesun-
kenen Landbaues. Die am meisten verheerten
Provinzen erhielten Unterstützung und Erleichte-
rung. Bruchigte Gegenden wurden urbar ge-
macht, und eine Menge von Kolonisten ins Land ,
gezogen. Zur Belebung des Verkehrs, der Ge-
werbe, der Fabriken und Manufakturen wurden
die zweckmäßigsten Maßregeln ergriffen, à
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Ferdinand_von
Braunschwelg Ferdinand Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Freiberg Frankreich Europa
Q. Io.
Marz
Lo.
Mckrz
126 Vlll.zeitr. Vond.befr. d.deutsch.vaterk.
gegen Paris zog. Schon war der Vortrab des
erster« bis auf 15 Stunden von der Hauptstadt
gekommen, als sich Napoleon plötzlich über ihn
herwarf, und unter furchtbaren Angriffen über die
Marne zurückdrängte, dann, sich rafch umkehrend,
den Vortrab des großen Heeres unter dem tapfern
Kronprinzen von Würtemberg angriff, und damit
diefes Heer selbst zum Rückzüge an die Aube be-
wog. Sogleich machte er nun in den schon früher
angeknüpften Friedensunterhandlungen zu
Chatillon die anmaßendsten Forderungen, und
da auch der Marfchall Augereau die Stadt Lyon
den Oestreichern wieder entrissen hatte, so dachte
er an nichts Geringeres, als an die gänzliche
Vernichtung der verbündeten Heere. Allein diese
verwegene Hoffnung vereitelte alsbald der durch
die erlittenen Unfälle keincsweges erschütterte
Blücher, indem er sich rasch in schrägem Laufe
der Hauptstadt bis auf wenige Tagemärfche nä-
herte, dann sich mit den von Holland und dem
Niederrhein heranziehenden Heerhaufen, obschon
nicht ohne Gefahr, bei Soissons vereinigte, und
den eifrig gefolgten Napoleon bei Laon mit groß-
ßem Erfolge zurückschlug. So mußte sich dieser
denn wieder gegen Schwarzenberg wenden. Schon
standen die beiden Heere nach einem vorangegan-
genen Gefechte bei Arcis an der Aube einander
schlagfertig gegenüber, als Napoleon unerwartet
ab - und dem Rheine zuzog, um das große Heer
in die gefährlichen Gegenden von Lothringen und
des Elsasses zu lokken. Allein man ließ sich nicht
irre führen, sondern beschloß, da Napoleon nun
auch die Verhandlungen zu Chatillon selbst abge-
brochen hatte, mit vereinten Kräften gegen Paris
aufzubrechen.
Einnahme von Paris. Friede daselbst.
Mit dem Rufe: „gegen Paris!" kam ein
neuer
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Schwarzenberg Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Paris Lyon Holland Laon Rheine Lothringen Elsasses Paris Paris Paris
imj. 1815 bis auf die gegenwärtige Zeit, i zz
lington war Napoleons Macht, der selbst nur auf
der Flucht mit genauer Noch entkam, gänzlich
vernichtet, denn schon n Tage nachher standen
beide Feldherren sieggekrönt vor Paris. Wohl
hatten noch einige Marfchälle sich hier aufgestellt,
allein die Hauptstadt, in Vesorgniß eines Stur-
mes, öffnete die Thore. Gleich darauf ergab
sich Napoleon, verschon früher dem Throne zu^ulr.
Gunsten seines Sohnes entsagt hatte, und nicht
mehr nach Amerika zu entkommen vermochte, zu
Rochefort den Engländern, von denen er nach
der Insel St. Helena abgeführt wurde, wo er
noch jetzt in strengem Gewahrsam ist.
Dießmal erfuhr auch Frankreich eine etwas
strengere, wegen der Bereitwilligkeit, mit der
es den Ruhestörer aufgenommen, sehr verdiente
Behandlung. Die geraubten Kunstschätze muß^
ten zurückgeliefert werden. Die zahlreichen Heere
der Verbündeten rückten von mehreren. Seiten
ein, und das Land blieb bis zum sten Pariser
Frieden 20. Nov. 1816 besetzt, nach welchem 20.
Frankreich, außer einigen Abtretungen, den Ver- Nov.
bündeten 700 Millionen Franken zu zahlen hatte,
und in seine Grenzprovinzen ein Heer von i5o,ooo
Mann aufnehmen mußte, das aber schon 1816
um ein Fünftheil vermindert, und 1818 ganz ab-
gerufen wurde.
Die deutsche Bundeöacte. 8- Jun. 1815.
Unterdessen war nach den Verhandlungen des
Wiener Congresses schon am 8- Jun. die neue
deutsche Bundes acte erschienen, nach wel-
cher sich folgende Staaten zur Erhaltung der
äußern und innern Sicherheit Deutschlands, so
wie der Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit der
Vundesglieder vereinigten:
0 Oestreich. 2) Preußeu. 3) Baiern. 4)
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleons Napoleon Helena Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Paris Amerika Frankreich Frankreich Deutschlands Baiern
bis auf Karl V. 1275—1520. L9
gewaltigen Stoß, und fand nur noch in den
Turnieren Nahrung, in welchen besonders Al-
brecht Achilles, Markgraf von Brandenburg um
1470 und Kaiser Maximilian glänzten. An die
Stelle der alten Lehnstruppen traten die Sold-
heere, und Maximilian selbst sah sich genöthigt
dergleichen durch seinen Feldherrn Georg von
Freundsberg unter dem Namen der deutschen
Landsknechte (milites provinciales), errichten
zu lassen, zu großer Plage des Landes, weil die
im Kriege gehaltenen Söldner im Frieden nicht
beibehalten werden konnten.
2. Erfindung der Buchdru kkerkunst »44°-
1440. Schon früher hatte man einzelne Seiten
eines Buchs, dann ganze Bücher auf besonderen
Holztafeln ausgeschnitten, abgedruckt, und so
statt des langweiligen und kostbaren Abfchreibens
eine Schrift in zahlreichen Abdrücken vervielfäl-
tigt. Der Erfinder der beweglichen Lettern ist
Johann Gurrenberg, aus einem alten übli-
chen Geschlechten Mainz, der durch eigenes Nach-
sinnen darauf kam. Doch war seine Kunst an-
fangs noch sehr unvollkommen, und wiewohl er
bereits die Buchdrukkerpresse erfunden hatte, so
kam doch vor der Hand noch kein Buch $ii Stan-
de. i45o verband er sich indeß mit dem reichen
Goldschmidt Johann Faust in Mainz und- dem
Geistlichen Peter Schösser, welcher letztere das
Letterngut und die Druckerschwärze erfand, wo-,
durch die Kunst so weit gedieh, daß die lateinischen
Psalmen, als das erste gedruckte Buch, im Jahre
1457 erscheinen konnten. Eine geraume Zeit hielt
Faust, der den ersten Erfinder bereits von der Un-
ternehmung ausgeschlossen hatte, seine Kunst ge-
heim, bis die Einnahme von Mainz 1462 seine
Gesellen zerstreute und die Buchdrukkerrunst sich
überall verbreitete.
Die Folgen dieser Erfindung waren groß und
Wichtig. Durch sie wurden nicht bloß die Schrift
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Achilles Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Georg_von
Freundsberg Johann_Gurrenberg Johann Goldschmidt_Johann Johann Peter_Schösser
loo V I '.Zi?rtr. Von d. westph.fr. bis zur Best.
dem Feinde gegenüber ein offenes Lager bezog,
erlitt er den Ueberfall bei Hochkirch 14.
Okt., der ihm manchen trefflichen Heerführer, und
über hundert Stükke Geschütz, sowie sein ganzes
Lager kostete. Dennoch befreite er durch künstliche
Marsche und Wendungen ganz Schlesien; auch
Sachsen wurde behauptet, und am Ende des
Feldzuges war Friedrich im Besitze aller seiner
Länder.
1759. — Allein desto unglücklicher war der
folgende Feldzug. Der Kern des preußischen
Heeres war dahin; es bestand aus einer geringen
Anzahl von Landeskindern, die oft schon im Kna-
benalter in die Reihen traten, aus Ueberläufern
und Neugeworbenen von allen Nationen und aus-
gehobener Mannschaft, welche Sachsen, Anhalt
und Mecklenburg hergeben mußte. Dagegen ver-
schönerten sich die östreichischen Heere mit jedem
Jahre, die Russen sendeten neue Schaaren unter
dem General Soltikow, und die Franzosen erschie-
nen mit großen Verstärkungen, um an Hannover
sich für die großen Verluste schadlos zu halten,
die sie durch England auf dem Meere und jenseit
des Meeres erlitten. Ferdinands Macht war ge-
gen diesen letzteren mit einem doppelten Heere an-
rüstenden Feind zu klein; nach einem vergeblichen
Angriffe bei dem Dorfe Bergen unweit Frankfurt
sah er sich bis an die untere Weser nach Bremen
zurückgedrängt. Zwar gewann er durch den
glänzenden Sieg bei Mi n d e n über des gesummte
französische Heer i. Aug. das nördliche Deutsch-
land wieder; aber dafür trafen auch den König
die härtesten Unfälle. Friedrich hatte in
diesem Jahre den Feldzug nicht so früh eröffnet,
und suchte nur die Vereinigung der Oe st-
reicher und Russen so lange wie möglich $u
hindern. Dennoch erfolgte diese Vereinigung
nach der durch den (mit unbeschränkter Befehls-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Ferdinands Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Hochkirch Sachsen Sachsen England Frankfurt Bremen
Dtschl.v.d.franzosenhrsch.1640— 18«3* 109
französische Heer war in großer Unordnung/ ohne
Unterhalt und Kleidung/ sogar ohne Geschütz.
Aber an die Spitze desselben trat ein Mann, wel-
cher jetzt zuerst seine furchtbare Kraft zum Erstau-
nen der Welt entfaltete — Buonaparte/ ein
Korse/ dem jedes Mittel recht war/ wenn es
zum Ziele führte. Er wußte eine unglaubliche
Gewalt über seine Krieger zu gewinnen/ und mit
der größten Geisiesüberlegenheit zu benutzen/ und
so folgte denn Sieg auf Sieg, die Oestreicher
wurden von ihren italienischen Bundesgenossen
getrennt, und mußten die Lombardei raumen.
Von der andern Seite drangen nun auch Iourdan
bis Regensburg, Moreau bis München vor, und
die östreichische Monarchie war in der äußersten
Gefahr, wenn sich Buonaparte m;i ihnen verei-
nigte. Da erhob sich der Erzherzog Karl
und trieb durch die Siege bei Neumark und Am-
berg das Jourdansche Heer in so wilde Flucht,
daß auch Moreau zum Rückzüge an den Ober-
rhein gezwungen war, den er auf eine meister-
hafte Art beständig verfolgt, durch die gefährli-
chen Pässe des Schwarzwaldes vollbrachte. So
glücklich war der Erzherzog in Italien nicht, Man-
tua fiel, Buonaparte überstieg die karnischen Al- 1797
pen und kam bis Judenburg, von wo aus er
Wien bedrohte. Wiewohl seine Lage nicht die
günstigste war, bot er doch mit der Miene des
Siegers den Frieden an, und der Friede wurde
angenommen, geschlossen zu Campo Formio
den 17. Okt. 1797. Oestreich überließ an Frank- *797
reich die östreichischen Niederlande und die italie-
nischen Besitzungen zur cisalpinischen Republik
und erhielt dagegen Venedig, Istrien und Dalma-
tien. Um den Frieden mit dem deutschen Reiche
vollends abzuschließen, wurde der Friedens-
kongreß zu Rastadt veranstaltet. Buona-
parte erschien selbst als Unterhändler, und schon
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Extrahierte Personennamen: Buonaparte Karl Karl Neumark Buonaparte Campo_Formio Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Regensburg Italien Judenburg Wien Venedig Istrien
46 Iv. Zeitr. Von Heinrich I. bis auf
indem er verordnete, daß jede Fehde drei Tage
vorher angekündigt werden müsse. So wurde
alle Gerechtigkeitspflege gehemmt, oder erstreckte
sich doch wenigstens nur auf die Bewohner der
Städte und die Untergebenen der Herren. Die
Landleute, von denen seit den Kreuzzügen viele
Lausende frei.geworden waren, litten bei den Feh»
Len am meisten, welche durch die Eifersucht der
Fürsten auf den sich hebenden Wohlstand der
Städte noch vermehrt wurden. Nur der Blut»
dann oder die heimliche Gerichtsbarkeit, welche
die Kaiser ausübten, zügelte einigermaßen den
gewaltthatigen Adel. Hieraus bildeten sich im
dreizehnten Jahrhunderte die heimlichen Gerichte,
unter dem Namen der heiligen Vehme be-
kannt. Sie richteten in des Kaisers Namen über
schwere Verbrechen und Bruch des Landfriedens.
Die ansehnlichsten Fürsten und Ritter waren
Stuhlherren und Freigrafen in denselben, und die
Verborgenheit, womit ihre Versammlungen — zu
Dortmund war der Hauptsitz — bedeckt waren,
und ihre Urtheile — durch die Fronbothen — voll-
streckt wurden, machte sie ungemein furchtbar,
und führte später zu den gröbsten Mißbräuchen
dieser finstern Gewalt.
Dik Städte - Vereine.
Bei diesem ordnungslosen Zustande waren
die Städte wo nicht die einzigen, doch die wich-
tigsten Zufluchtsörter für Menschen, welche Ruhe
und Frieden suchten. Ihre Zabl wurde seit Hein-
richs Anordnungen immer größer, und feit den
Kreuzzügen hob sich ihr Wohlstand ungemein durch
den Handel. Von Venedig, Genua und Pisa
aus verbreiteten sich die Waaren des Morgenlan-
des über Deutschland, und auf Landstraßen und
Flüssen weiter nach den nördlichen Ländern. Augs-
burg, Regensburg, Nürnberg, Straßburg, Worms,
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48 V. Zeitr. Von Rudolph von Haböburg
die Schwerdtbrüder bekehrten Liefland Riga, R»>
ral und Narva. Sie zogen den Handel der
Ost- und Nordsee an sich, hatten Waarennieder-
lagen im Innern von Rußland, in Norwegen,
Flandern und England (das deutsche Haus in
London) hielten Flotten und Heere, und machten
in der Folge sogar wichtige Eroberungen.
Fünfter Zeitraum.
Von Rudolph von Habsburg bis auf
Karl V. 127z —1520.
V« Kaiser aus mancherlei Häusern.
Rudolph von Haböburg.
Bei den zunehmenden Unordnungen wäh-
rend des Interregnums wählten endlich die deut-
schen Fürsten einen wegen seiner Tapferkeit, Red-
lichkeit und Klugheit allgemein geachteten Ritter,
den Grafen
>275- Rudolph (1) von Habsburg, welcher
»291. einige Besitzungen in der Schweiz und im Elsaß
hatte. Unter seiner väterlich ernsten Regierung
kehrte in das deutsche Reich Ruhe und Ordnung
zurück. Seine erste Sorge war die Bestrafung
der Friedensstörer, dann die Bekämpfung des
mächtigen Königs Ottokar von Böhmen,
-er außer Böhmen und Mähren auch die öster-
reichischen Lander besaß, und ihnr den Lehnseid
verweigerte. Die Reichsfürsten leisteten dem
Kaiser Hülfe, und Ottokar mußte Oestreich, Stei-
ermark, Karnthen und Krain abtreten, und that fuß-
fällig Abbitte. Bald aber erneuerte er den
Kampf, wurde jedoch von Rudolph besiegt und
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Won Oberguinea.
Sklaven getödtct-, um ihnen in der künftigen Welt cmfzm
harten.
^ Anmerk. Ein jebe? Neger hat alle Woche seinen
Feycrtgg, welches der Lag ist, an welchen er gebohren
Horden. An diesen putzen sie sich mehr als gewöhnlich,
und weil sie sehen, daß di? Europäer am Sonnrage besser
als an andern Tagen gehen ; so glauben sie, haß dieselben
am Sonntage gebohren worden, und nennen sie dahero
Sonntagskinder. Dsrhauprfeusch in Juda oder Whida
ist eine lebendige unschädliche Schlange. Der Kathedral/
tempel der Hauptschlange ist 2 französische Meilen von
Sabie oder Lavier unter einem hohem Baume. Diese
heiligen Schlangen sind gemeiniglich 7 und einen halben
Fuß laug und so dick als eines Mannes Fuß. Sie beim
ge» die giftigen Schlangen um ; dahero ist es ein Haupt-
verbrechen sie zu Übten. Diesen Schlangen bringt man
bey nasser, trockner und unfruchtbaren Zeit Opfer. Dis
Baume und das Meer sind auch Fetische, Ist das Meer
stürmisch, so werden alle Arten von Maaren, Speisen und
Getränken ins Meer geworfen, um dieses Element zu be-
sänftigen.
Die Regierung geschieht nach der Willkühr der Könige-
welche sich einander fast beständig bekriegen und daher bald
dieser bald jener dem andern Tribut geben mnß.
Ihre Heers sind zwar, da eine jede Mannsperson über-
haupt bey den Schwarzen ein Soldat ist, zahlreich, deren
einige von 20 und 40000 bis über 300000 gehen; allein
weil sie zaghaft, in der Kriegeskunst unwissend und weder
Mannszucht noch Ordnung halten: so können 100 discft
plinirte Europäer mit ihrem Geschütz die größten Armeen
schlagen und in Furcht erhalten»
R
^ntergrünea oder die Rüste Longo«
(?Xicse Rüste, so von Obergmnea, pem inner» Aethro-
pien, der Küste Caffern und dem atlantischen Meere
umgeben ist, hat zur größten Ausdehnung von Süden
gegen Norden 165, pog westen gegen ersten aber lro
deutsche Meilen.
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