Regionen (OPAC): Lippe, Schaumburg-Lippe, Waldeck, Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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Geschichtliche Entwicklung,
französische Verwaltung, zeitweise als Teil des sog. Königreichs Westfalen
mit der Hauptstadt Kassel unter Jerome Bonaparte; das Kölnische Süd-
Westfalen verblieb bei Hessen-Darmstadt,
Im Jahre 1815 erhielt Preußen im Wiener Kongreß zunächst seine alten,
an die Franzosen verlorenen westfälischen Länder zurück und bildete nun
uuter Hinzunahme des Bistums Paderborn, der fürstlichen Abtei Corvey,
des kölnischen Westfalens (Grafschaft Arnsberg, Sauerland), der Reichs-
stadt Dortmund, der Grafschaften Nafsau-Siegen, Wittgenstein-Wittgenstein,
Wittgenstein-Berleburg, des kölnischen Bestes Recklinghausen, des ganzen
Bistums Münster die heutige Provinz Westfalen, gegliedert in drei große Re-
gierungsbezirke.
Zum Reg.-Bez. Münster kam außer dem alten Bistums-Territorium im
Norden der Lippe der Kreis Mecklinghausen im Süden des Flusses,
dazu die alteu Grasschasteu Ober-Liugen, Tecklenburg, Steinfurt,
A u h o l t.
Der große Nordostbezirk Minden wurde gebildet aus den Bistümern
Minden und Paderborn, der Grafschaft Ravensberg, den Abteien
Hersord und Corvey, den Grafschaften Rietberg und Rheda nebst dem
früher zu Hannover gehörenden Amt Reckeberg.
Die übrigen bereits genannten Grafschaften und Städte (Lippstadt, bis 1850
gemeinsam mit Lippe-Detmold) bildeten den dritten Regiernngs-Bezirk mit
Arnsberg als Hauptstadt.
Zu bemerken ist noch, daß die Bewohner der Kreise Siegen und
Berleburg nicht fächsisch-niederdentsch, sondern sränkisch-hochdeutsch erscheinen
in Sitte, Sprache und im Bau des Bauernhauses; auf dem Lande hüben:
„dat Water", drüben: „das Wasser". Beim sächsischen Bauernhause Alles
uuter einem Dach, beim fränkischen die Tenne, oft auch Stallung vom
Wohnhause getrennt.
Die beiden großen Organisatoren der neueu Provinz waren von 1802
bis 1806 der Freiherr von Stein, 1815 bis 1844 der erste Oberpräsi-
dent Freiherr von Vincke. Münster, 1648 schon caput Westfaliae ge-
nannt, die alte sürstbischöfliche Residenz mit herrlichem Schloßbau, einer Hoch-
schule aus der Fürstenberg'schen Zeit, vielen aufgehobenen Klöstern, die zu
Kasernen umgebaut werden konnten, fehr gelegnen Exerzierplätzen, erhielt den
Vorzug, Sitz der obersten Provinzial- und Militärbehörde zu werdeu.
Westfalens streitbare Mannschaft gehört.zum Teil dem siebenten, zum
Teil dem elften Armeekorps an (f. Tabellen unter Viii).
Unter dem glorreichen Szepter der Hohenzollern hat sich Westfalen zu
einer der blühendsten Provinzen des preußischen Staates emporgernngen.
Bilduugsaustalten, Industrie, Land- und Forstwirtschaft, Wege- und Kanal-
bau*), Kunst und Handwerk, Berg- und Hüttenwesen, Heil- und Pflegeanstalten
stehen auf der Höhe der Zeit.
Die alten Bauernhäuser, Fachbau mit Strohdach (f. d. Bild S. 46), alte
sitten, Trachten und Gebräuche, wie sie Annette v. Droste, Levin Schiicking, Karl
Jmmermann aus dem ersten Drittel des 19. Jahrh. geschildert haben, sind meist
*) Der Dortmund-Emshäfen-Kanal geht der Vollendung entgegen, eine weitere
Verbindung von Rhein. Weser, Elbe (Mittellandkanal) sielet in Aussicht.
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Extrahierte Personennamen: Annette_v Levin_Schiicking Karl
Jmmermann Karl
— 97 —
schroff aus dem Planetale vorspringenden Kuppe thront die
alte Feste Rabenstein. Unter dem mit Unterholze besetzten Ab-
hange ragen von allen Seiten die alten, starken, etwa 13 Meter-
hohen, aus behaueueu Steinen aufgeführten Mauern empor,
gestützt von gewaltigen Strebepfeilern, über die die acht-
eckige Burg hinabschaut in das Tal. Ein tiefes, gewölbtes
Tor führt in den altertümlichen Burghof, auf dessen Morgen-
seite sich der Wartturm mit seinen 4 Meter starken Mauern
ptiof. ß. Zernsdorf, Velzig
Burg Rabenstein
erhebt. Eine Wendeltreppe führt nach der Plattform, die eine
herrliche Rundsicht über das Planetal gewährt. Der Raben-
stein hat seine Besitzer im Laufe der Jahrhunderte oftmals
gewechselt. 1804 erstand ihn die Frau Erbprinzessin von
Anhalt. Unter' dem anhaltinischen Regiments hat die Burg
eine umfassende Renovierung erfahren. In der Zeit der
Fremdherrschaft hatte auch der Rabenstein schwer zu leiden.
1813 hatte der Kronprinz von Schweden sein Hauptquartier
darin aufgeschlagen.
Den westlichen Teil des Hochflämings bedeckt ein etwa
200 Quadratkilometer großes Waldgebiet, die Brandtsheide.
Bamberg, Heimatkunde der Provinz Brandenburg 7
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Burghof Burg_Rabenstein Burg Schweden Bamberg
164 Das Deutsche Reich.
b) Die Bevölkerungsdichtigkeit ist der wenig günstigen Frucht-
barkeitsverhältnisse wegen ziemlich gering. Nach der Übersichtstafel S. 128
bleiben alle Gebiete des Ostens außer Schlesien ziemlich bedeutend hinter der
mittleren Bevölkerungsdichte des Reichs zurück. Schlesien übertrifft dieselbe.
— Einzelne Striche leiden zudem unter einer starken Auswanderung.
So weisen Brandenburg, Posen, Pommern und Westpreußen von allen preuß.
Provinzen mit die größte Zahl von Auswanderern auf. (Vergl. S. 187.)
c) Religion. Die herrschende Konfession ist die evangelische.
Katholisch sind die Bewohner in Oberschlesien, im ostpreußischen Ermlande,
sowie zur Hälfte in Westpreußen und überwiegend in Posen. Jüdische Be-
völkernng ist zahlreich im Poseuschen anzutreffen.
d) Nahrungsquellen. Der hauptsächlichste Erwerbszweig ist die
Land Wirtschaft. Etwa J/5 des Bodens ist mit Wald bedeckt. Jnbezug
auf Viehzucht ist besonders die Pferdezucht in Ostpreußen (Trakehnen), Holstein
und Mecklenburg und die Schafzucht in Pommern hervorzuheben. Als Wohn-
haus der bäuerlichen Bevölkerung kommt vorzugsweise die fränkische Hof-
anlage (S. 138), daneben aber auch das sächsische Bauernhaus (S. 168)
und endlich in Ostpreußen und den Weichselgegenden das nordische Haus
vor. Dasselbe ist, wie das fränkische, von den Wirtschaftsgebäuden gesondert,
hat an der Giebel- oder auch an der Frontseite eine Vorhalle („Vorlaube"),
welche ganz oder halb offen und der Haupteingang des Hauses ist, und wird
im Innern von beiden Seiten dnrch Fenster erhellt. Hinter dem Hause sind
Gartenanlagen. Auf den Wirtschaftshof gelangt man durch das „Hosthor".
— Eine eigenartige Erscheinung im wirtschaftlichen Leben der Landbevölkerung
des Ostens (namentlich in Posen und Westpreußen) ist die sogen. „Sachsen-
gängerei". Tausende von Landarbeitern ziehen im Frühjahr nach den
„Rübenländern" und Industriegebieten des Westens, aber nur Hunderte kehren
zu Beginn des Winters mit ihrem ersparten Verdienst wieder heim. In und
um Berlin, in der Gegend von Magdeburg, Halberstadt und andern Gebieten
der Provinz Sachsen, ferner um Leipzig und in den rheinwestfälischen Indu-
striegebieten giebt es viele Poleukolouieeu (zusammen fast 1/i Mill. Köpfe).
In den größern derselben findet polnisch-katholischer Gottesdienst statt, und
es erscheinen sogar polnische Zeitungen. Durch diese Wauderzüge erwächst der
Landwirtschaft des Ostens bedeutender Schaden. — Die Industrie ist infolge
der Armut des Landes an mineralischen Bodenschätzen wenig entwickelt. Aus-
nahmen bilden der oberschlesische Jndnstriebezirk und die Stadt Berlin. —
Der Handel knüpft sich an die Küstenplätze und großen Binnenstädte. Im
letzten Jahrzehnt ist für die Anlage von Bahnlinien im deutschen Osten sehr
viel geschehen. Die großen Hauptstrecken sind durch zahlreiche Nebenlinien
miteinander verbunden, so daß auch die entlegensten Gebiete der Ebenen in
den Bereich regen Verkehrs und Güteraustausches gezogen sind.
Ii. Das westdeutsche Tiefland.
1. Die natürlichen Vodengebiete.
Bodeusorm und Bodenbeschaffenheit lassen drei natürliche Gebiete unter-
scheiden: 1. Das Küstenland der Nordsee, 2. das Gebiet zwischen der
unteren Elbe und der holländischen Grenze, 3. die Tieflandbuchten
von Münster und Köln.
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Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Posen Pommern Oberschlesien Westpreußen Posen Ostpreußen Holstein Mecklenburg Pommern Ostpreußen Posen Berlin Magdeburg Halberstadt Leipzig Berlin Nordsee
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aus den Hnden lassen; denn dadurch mu, nchst gttlicher Hilfe, die Sicherheit deiner Lnder und der so sauer erworbene Ruhm des Kurhauses Brandenburg hauptschlich aufrecht-erhalten werden. Mit allem Flei sei darauf bedacht, den Ruhm, welchen ich dir als ein Erbteil berlasse, zu wahren und zu mehren." Er starb, 68 Jahre alt, nach 48jhriger Regierung. Seine letzten Worte waren: Ich wei, da mein Erlser lebt."
13. Preußen ein Knigreich.
1. Der Kurfürst wird König. Der Nachfolger des Groen Kurfrsten, Friedrich Iii. (16881713), war ein ehrgeiziger Herrscher. Er wnschte der von seinem Vater be-grndeten Macht mehr Glanz zu verleihen, und zwar durch die Knigswrde. Dadurch, da er dem Kaiser in einem Kriege gegen Ludwig Xiv. Hilfe leistete, gewann er dessen Zustimmung zu diesem Plane. So konnte sich der Kurfürst zu Knigsberg in Preußen unter groen Feierlichkeiten die Knigskrone aufsetzen (18. Januar 1701). Als König aber wollte er selbstndig da-stehen. Weil nun Brandenburg einen Teil des Deutschen Reiches bildete, so nannte er sich nicht König von Brandenburg, sondern Friedrich I., König in Preußen; denn der Preußen herrschte er in voller Unabhngigkeit. So traten an die Stelle der Kurfrsten von Brandenburg die Könige von Preußen. Freilich wurde durch die neue Wrde der Staat noch nicht mchtiger; aber sie war eine Aufforderung fr die Nachfolger, weiterzustreben. Friedrich rief ihnen dadurch gleichsam zu: Ich habe euch einen Titel erworben, macht euch dessen wrdig; der Grund zu eurer Gre ist gelegt, ihr mt das Werk voll-enden."
2. König Friedrich I. Zu jener Zeit hatte die neue knig-liche Haupt- und Residenzstadt Berlin noch ein gar rmliches Aussehen. In den Straen liefen die Schweine umher. Die Huser waren mit Stroh oder Schindeln gedeckt; die Schorn-steine bestanden aus Lehm. Gassenmeister gingen umher und warfen den Unrat in die Huser, wo vor der Tr nicht gefegt war. Reihum muten die Brger abends Laternen aushngen; erst allmhlich kamen Straenlaternen an hlzernen Pfhlen auf. Da suchte der König Berlin durch Bauten zu verschnern. Der
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Ludwig Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich Friedrich Friedrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Ludwig_Xiv Brandenburg Brandenburg Brandenburg Berlin Berlin
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Wie Friedrich die neuen Landesteile übernahm. Westpreußen war unter der Polnischen Herrschaft so heruntergekommen, daß nur in einigen größeren Städten, in den Weichselniederungen und im Ermlande, wo Deutsche wohnten, erträgliche Zustände herrschten. Die Mehrzahl des Landvolkes in Westpreußen und im Netzedistrikt lebte in jammervollem Zustande. Die Häuser sahen dürftig aus, und ein gedielter Fußboden war in den Wohnungen nur ausnahmsweise zu finden. In der Stube stand ein großer Herd; Ofen kannte man nicht. Ein Schornstein, durch welchen der Rauch abzog, fehlte. Selten wurde ein Licht angezündet; nur der Kienspahn erhellte das Dunkel der Winterabende. Man lebte von Brei aus Roggenmehl, von Heringen und Branntwein. Nur wohlhabende Leute backten Brot. Obstpflanzungen fand man selten; fast nur der Sauerkirschbaum war bekannt. Friedrich sorgte nun für die Besserung der Verhältnisse; er richtete Schulen ein, rief Handwerker ins Land und veranlaßte die Hebung des Ackerbaues. Es wurden auch Richter eingesetzt, damit jedermann zu seinem Recht käme. Außerdem erhielt jeder Kreis einen Landrat, der dort die Verwaltung übernahm. So begann unter der Preußischen Herrschaft für diese Provinz wieder eine neue bessere Zeit.
93. Kaiser Joseph Ii. 1765—1790.
Nelle Einrichtungen. Als Maria Theresia (1780) gestorben war, trat ihr Sohn Joseph die Alleinherrschaft an, nachdem er seit dem Tode seines Vaters (1765) als Mitregent gewirkt hatte. Er vernichtete die letzten Spuren der Leibeigenschaft, gestattete durch ein Gesetz allen christlichen Konfessionen freie Religionsübung und verbesserte auch die Lage der Juden. Die Abhängigkeit der Kirche vom päpstlichen Stuhl wurde durch verschiedene Verordnungen beschränkt. In Böhmen hob er viele Stifter und Klöster auf und gründete mit dem großen Geldschatze, der dadurch flüssig wurde, viele Schulen für Bürger und Bauern. Die deutsche Sprache wollte er im ganzen Reiche, also auch bei den nichtdeutschen Völkern einführen. Vor dem Gesetz sollte jedermann gleich fein. — Doch die neuen Einrichtungen fanden viele Gegner, und in manchen Landesteilen kam es zu einer offenen Empörung, so daß Joseph gezwungen war, den größten Teil seiner Neuerungen rückgängig zu machen, ausgenommen die Aushebung der Leibeigenschaft und den Erlaß über die Freiheit des religiösen Bekenntnisses.
11*
Kaiser Joseph Ii.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Joseph_Ii Maria_Theresia Maria Theresia Joseph Joseph Joseph_Ii
— 289 —
Heftigkeit fortsetzte. Mehr als 15 000 Franzosen fielen den Verfolgern noch in die Hände, und eine nicht geringe Anzahl, darunter der Pole Poniatowsky, ertrank in den Fluten der Elster, weil Napoleon die über den Fluß führende Brücke hinter sich hatte in die Luft sprengen lassen. Der in der Stadt verbliebene König von Sachsen mußte sich als Kriegsgefangener ergeben, nachdem bereits am Tage zuvor 4000 Mann seiner Truppen nebst 600 Würtembergern inmitten des wogenden Kampfes zu ihren bisherigen Gegnern übergegangen waren. Die in westlicher Richtung abziehende französische Armee wurde auf ihrer Flucht zunächst nur wenig beunruhigt, Jork allein hielt sich ihr ziemlich dicht auf den Fersen und fügte ihr am 21. Oktober bei Freiburg an der Unstrut und am 26. Oktober bei Eisenach einige empfindlichere Verluste zu. Eine ernste Gefahr galt es für sie erst bei Hanau zu überwinden, wo ihr die Baiern, die sich schon am 8. Oktober durch den Vertrag von Ried den Verbündeten angeschlossen hatten, unter dem General Wrede den Weg zu versperren suchten. Doch Napoleon schlug sich am 30. und 31. Oktober glücklich durch und bewerkstelligte am 2. November bei Mainz seinen Übergang über den Rhein, auf dessen jenseitiges Ufer er allerdings kaum noch 70000 Mann zu führen vermochte.
Infolge des Ausganges der Leipziger Völkerschlacht waren isi3 die französischen Besatzungen verschiedener deutscher Festungen von jeder Hilfe abgeschnitten, und so mußten sie mehr oder weniger rasch den Verbündeten die Thore öffnen. Am 11. November fiel Dresden mit 35000 Mann unter St. Cyr, am 21. November Stettin, am 5. Dezember Lübeck, am 26. Dezember Torgau, am 29. Dezember Danzig mit 28000 Mann unter Rapp und am 12. Januar 1814 das von Tanentzien belagerte Wittenberg, während sich Küstrin, Glogau, Hamburg, Magdeburg, Erfurt und Wesel bis zum nächsten Frühjahre hielten. Schneller noch brach das schmachvolle Gebäude des Rheinbundes zusammen: der König von Westfalen und der Fürst Primas von Frankfurt verließen auf die Kunde von Napoleons Niederlage sofort ihre Staaten, und Würtemberg, Baden und Hessen-Darmstadt sowie die sämtlichen kleineren Bundesglieder traten ohne Zögern auf die Seite der Verbündeten, die ihnen dafür ihre Unabhängigkeit bereitwillig gewährleisteten. Die Verwaltung Sachsens, Westfalens und einiger anderer eroberten Gebiete wurde einstweilen dem Freiherrn von Stein übertragen, der Kurfürst von Hessen, der Herzog von Braunschweig und der Herzog von Oldenburg aber kehrten alsbald aus der Verbannung zurück, was den Herzögen von Mecklenburg schon während
Schmelzer, Abriß. * ^9
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Extrahierte Personennamen: Poniatowsky Napoleon Wrede Napoleon Rapp Napoleons Schmelzer
A-C.\ über die Universal« Historie. 619
* welche Grafschafft mm an Dänneinarckgehört/
davon aber ist die Herrschafft Jevcrn dem
Hause Anhalt-Zerbst.
A. 167!. Frredncb wtllhclm Iii..der letz,
tehertzvgdersachßemaitenburgischrn
Linie/
* worauf seine Altenburgische/ Coburgische/Und
Hennebergischelande/an Hertzog Ernste» zu
Eachßen.golha fielen/ der aber aus freyen
Willen einlge Aemter an das Haust Weimar
abtrat.
* A.167; Ludwlghenrlckmoritzfkñntz/
der letzte Pfaltz-Grafaus dem Hause
Simmern /
f der die Erbschafft'seincr Lande dem Churfürsteu
zutzeydelbcrg/ Carl Ludwigen / überließ.
A. >6/1. Georg wlllhelm / der letzte Her,
hog in Schlesien / zu Brieg / Liegnitz/
undwohlau / und Verletzte Zweig vom
Piastischen Stamm/
* und dessen Lande fielen dcm Käyftr zu.
A. >680. Augustrrs/Hertzog von Sach-
sen/ Und Jänunifirator zu Hülle/
* da dann das ganöehertzogthummagdeburg/verr
möge des Münsterischen Fricdens-Schluft
seö/an Chur-Brandenburg fiel.
A. 1685. Carl/ Churfürst zu Pfaltz/der
letzte von der Simmerischen Lime/
* und die Churpfaltzfiel auf Pfaltz-Graffphilipp
Wilhelm zu Neuburg/ und/ weil Churfürst
Carls Schwester die Hertzvginbonorlcans
war/ entstand hieraufdje oben schon erivehi«
tc^mnyösj'che Vnunjion auf diepfattz
Ä->688.
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Extrahierte Personennamen: Carl_Ludwigen Georg Carl/_Churfürst Wilhelm
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Europäische Geschichte, Geographie:Region?
Geschlecht (WdK): koedukativ
ns. Die Stadt Petersburg.
0t. Petersburg, an der Newa, ist Rußlands zweite Haupt-
stadt, die kaiserliche Residenz, und eine der größten,
prächtigsten und merkwürdigsten Städte in Europa. Sie
ist eine starke Meile lang und eben so breit, hat 3840 Ge-
bäude und über 230000 Einwohner. Vornemlich sehens-
werth sind hier der kaiserliche Sommer- und Winterpallast
und der neue Marmorpallaft. Dieser gehört zu den präch-
tigsten Gebäuden von Petersburg. Holz findet man am gan-
zen Gebäude nicht. Statt der Balken und Bretter hat man
Eisen gebraucht. Die ganze Bekleidung ist von Marmor.
Fußboden, Fensterrahmen, wie auch Thüren, sind von ge-
gossenem Messing. Das Dach ist von Kupfer. Außerdem
ist die Bildsäule von Kaiser Peter dem Großen merkwürdig.
Aum Fußgestell derselben dienet ein ungeheures Felsenstück,
des 3 Millionen Pfunde wiegt, und doch mehrere Meilen
weit dahin gebracht worden. Der Kaiser ist vorgestellt, wie
ec diesen Felsen hinauf reitet.
ii9. Polen.
<?^ieses ehemals sehr mächtigekönigreich von etwa 13 000 Quadrat-
weilen und 12 Mill. Einw. bestand A) aus dem eigentlichen
Könige, polen, welches i) in Grosipolen, worin die Haupt- und Re-
sidenzstadt Warschau, vormals mit 6oooeinw. und 2) inrlein-
polen, worin die Städte B.rakau mit einer Univers. und Lublin, ein-
getheilt wurde. B) Aus dem Großherzogth. Lirtbauen, worin die
St. Wilna, eine Univers., u. Grodno. Hiezu kamen noch die Herzog,
thümer Lurland und Semgallen, ein Polnisches Lehn, doch unter
einem eigenen Herzoge, der zu Miecau restdirte. Aber 1772, 93 u.
95 wurden nach und nach alle Provinzen unter Rußland, welches ge-
gen 8^ooquadratm. mit 6300000 Einw., Oestreich, welches etwa
r 130 Quadratur. mit z 240000 Einw., u.preußen, welches an 23 7c»
Quadratur. mir 2460000 Einw. erhielt, vertheilt. Der Oestreichische
Theil macht die Königreiche Galizien und Lodomirien aus. Ersters
wird in 1) Ostgaünen. welches! 772 an Oestreich kam, und diehaupt-
stadt Lemberg, auch die merkwürdigen über 800 Fuß tiefen Stein-
salzgruben zuwrelrezra enthält, und 2) in Westgalizien oder den
Erwerb von 1795 eingetheilt, darin die Städte Rrgkürr mit einer
Unive uät, Scnvomir, Lllblm und Lpelm.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
430 Im Regierungsbezirk Posen.
Nogalw. Dem Posener Domkapitel schenkte 1247 der Herzog Boleslaw
das in einer schönen Gegend an der Warthe gelegene Dorf Rogalin. Um die
Mitte des 14. Jahrhunderts ging es in den Besitz eines gewissen Jakusz
(Jaeussius) über, wurde aber bald darauf wieder den Kronglltern einverleibt.
Im Jahre 1360 tauschte es der König Kasimir mit dem Johanniterorden für
andre Güter um mit Abtretung aller ihm zustehenden Rechte, außer der Jagd
auf Rehe und Hirsche. Die umfangreichen Wälder um Rogalin sind so dicht,
daß noch im vorigen Jahrhundert Verbrecher daselbst ihre Schlupfwinkel, Un-
glückliche dort ihre Zuflucht finden konnten. Zu Ende des vorigen Jahrhunderts
wurden noch an dem nach Posen führenden Wege im Walde Grabhügel der
dort erschlagenen Reisenden gezeigt; daneben stand ein Kreuz aus dem Grabe
eines Einsiedlers, der um das Jahr 1780 sich hier niedergelassen, mehrere
Jahre gewohnt und hier in der Einöde sein frommes Leben beschlossen hatte;
niemand wußte, woher er gekommen war; die tiefen Narben, Spuren davon-
getragener Wunden, erwarben ihm Achtung der Bewohner der Umgegend, die
seine Bedürfnisse zu stillen bemüht waren.
Im Jahre 1604 wurde Rogalin Eigentum der Helene Arciszewska, der
Mutter des Christoph Arciszewski, jenes berühmten Führers und Admirals
der holländischen Truppen in Brasilien: das bescheidene Rogalin trifft der
Ruhm, die Geburtsstätte des großen Kriegers zu sein, der hier seine Jugend-
jähre verlebte, bis er in holländische Dienste trat. Jetzt gehört das Dorf der
Familie Raczynski.
Im Jahre 1820 wurde hier nach dem Muster der Kirche in Nimes in
Südsrankreich, die dort unter dem Namen maison guarree (viereckiges Haus)
bekannt ist, eiu Gotteshaus errichtet. Die Rogaliuer Kirche mit ihren in die
Mauer eingesenkten Säulen an den beiden Langseiten gehört der Bauart an,
welche die Griechen Psendoperipteron nannten. Sie zählt längs der länglichen
Wand zehn Säulen korinthischen Stiles, von denen acht in die Mauer ein-
gelassen sind; die Vorderfront (portique) ist mit sechs Säulen geziert; die
Länge der ganzen Kirche, einschließlich der Kolonnade, beträgt 23 in, die Breite
14 m; die Breite gleicht vollständig der Höhe, und dies Verhältnis war es auch,
das der Kirche zu Nimes den Namen des viereckigen Hauses gegeben hat. In
der Fassung der hintern Wand fühlte sich der Baumeister der Kirche zu Rogalin
gedrungen, von seinem Modell abzuweichen, denn die an der Hinterwand an-
gebrachten Fenster gestatteten nicht, diese mit Säulen zu schmücken, welche die
Kirche zu Nimes von allen Seiten umgeben.
Unter der Kirche zu Rogalin befindet sich eine Grabkapelle in überwiegend
gotischem Stile. Dieser Stilwechsel dürfte das Einzige sein, das dem sonst so
schönen und symmetrischen Bau vorzuwerfen wäre.
Noch manche Geschichte, manche Sage könnte hier angeführt werden, die
sich in diesem oder jenem Städtchen der Provinz Posen zugetragen oder ab-
gespielt hat, noch mancher Ort genannt werden, der eine denkwürdige Berühmtheit
erlangt hat; aber so vieles von dem, was berichtet wird, gehört nicht der
Provinz Posen eigentümlich an. Ich denke an die sogenannten Schwedenschanzen,
vielleicht Verteidigungs- und Zufluchtsstätten, die aus einer Zeit stammen, in
der man an die Schweden im Posenschen noch nicht dachte, die sich nicht nur
bei uns, sondern im ganzen nördlichen Europa finden.
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Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Schloß zu Kleve. 215
Früher befand sich im Schlosse ein reichhaltiger Antiquitätensaal; aber
Vieles trugen die Franzosen zur Zeit der Revolution (1794) weg, Anderes ver-
leibte der bekannte Archäolog Dorow den Museen zu Bonn und Münster ein.
Der ehemalige Speisesaal, von seinem weißen Marmorboden der „Mar-
mor-" und später zu Ehren Friedrich Wilhelms H. der „Königssaal" genannt,
dient seit 1821 zum Sitzungssaale des Assissenhoss.
Während von Buggenhagen und der nachmals so berühmte Minister
von Stein sehr viel für die Verschönerung des Schlosses thaten, haben dagegen
die Franzosen während der Revolutionszeit in den ehrwürdigen Räumen mit
empörendem Wandalismus gehaust (1794).
Schloß mit Schwanenthurm zu Kleve.
Nachdem 1798 das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten war, stellte
man zwar einige Theile des Schlosses wieder her; aber die durch Geschichte und
Sage geweihten Räume dienten seitdem nur profanen Zwecken, ja sogar Verbrechern
und Gefangenen zum Aufenthalt. Noch jetzt ist die poetische Schwanenbnrg ein
Zucht- und Arresthaus. Sic transit gloria mundi. Doch trotzdem gemahnt
der immer noch stattlich in die Lüste ragende Schwanenthnrm an Sage und
Geschichte; er trotzt dem Zahn der Zeit, ja er widerstand selbst dem Feuer.
Ueber der zweiten Galerie ward 1828 die abgestumpfte Pyramide erneuert; sie
trägt auf acht freistehenden Säulen, deren Spitzbogen acht vergoldete kupferne
Kugeln zieren, eine runde Kuppel. Aus dieser erhebt sich eine eiserne Stange,
worauf ein vergoldeter Schwan ruht. Unter den Flügeln sind Schalllöcher, die bei
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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