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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 102

1911 - Magdeburg : Creutz
102 7. Das Eichsfeld und das Thüringer Stufenland. „Na Nabbr, wi is dann; wu m an en bischen zun Voilschieß'n gih? Me nahmen unsre Fräuwen inät. Nä, Jergewilme, blieb d'rheime^ D'rheiiue es d'rheime, Wenns Stickchen Brud nach klänner es." A. Haselhuhn. F. Geschichtliches. Emst war Thüringen ein mächtiges Königreich, das weit über den Harz hinaus- reichte. Allein es unterlag tat Kampfe mit den Franken und Sachsen. Unter Karl dem Großen wurde Thüringen eine Grenzmark gegen die wendischen Sorben, die von O. eindrangen. Zu seiner Zeit brachten fromme Leute (Missionare) den Thüringern das Christentum, z. B. Kilian und Bonifatius. Kirchen und Klöster entstanden nun überall. Jni Dorfe Helfta soll die älteste Kirche Thüringens liegen. In kirchlicher Beziehung gehörte Thüringen seitdem zu dem Erzbistume Mainz und dem Bistume Merseburg. Die deutschen Kaiser, z. B. Heinrich Jl. und Otto I. hatten in Thüringen ihre Pfalzen (Meinlebeu, Tilleda). Nach und nach zerfiel das Land in eine große Zahl kleinerer Länder, die teils unter Fürsten, teils unter Herzögen und Großherzögen standen. Seit dem Ansänge dieses Jahrhunderts gehört ein großes Stück voil Thüringen zum Königreich Preußen, während der übrige Teil noch seine besonderen Regenten l).it. Die günstige Lage Thüringens zwischen dein N. und S. unseres Vaterlandes gab ihm seit alters her eine große Bedeutung. Durch das Saaletal, über den Thüringerivald und durch das Hörseltal sührten Heerstraßen, an denen wichtige Handelsplätze entstanden, z. B. Erfurt, Mühlhausen, Nordhofen, Merseburg, Halle. G. Sage. Der verzauberte Kaiser. Ein ehrsamer Bergmann ging einmal am dritten Ostertage auf deu Kysfhäuser. Hier sah er einen steinalten Mönch mit schneeiveißem Barte neben dem Wartturme sitzen. Als der Mönch den Bergmann bemerkte, trat er auf ihn zu und sprach: ..Komm mit zu Kaiser Friedrich. Der Zwerg hat mir eben eine Springwurzel gebracht-" Dem Bergmann bangte zwar ein wenig, aber der Mönch redete ihm freundlich zu. So gingen sie miteinander auf eiuen freien Platz. Hier zeichnete der Mönch einen großen Kreis und hieß den Bergmann eintreten. Dann las er laut einige Gebete vor, schlug mit dem Stabe dreimal auf die Erde und rief: „Tue dich auf!" Da zitterte der Berg, und ein dumpfes Getöse wurde hörbar. Jetzt faßte der Mönch den Bergmann bei der Hand, und beide sankeil auf der Kreisfläche in die Tiefe. Nun waren sie in einem großeil Gewölbe. Der Mönch schritt voran, und der Bergmann folgte. In einem Krenzgange machte der Mönch Halt und zündete zivei Fackeln an Dann betete er wieder und öffnete mit der Springwurzel eine verschlossene Tür. Nun staudeu sie in einer prächtigen Kapelle. _ Der Bodeu war glatt ivie Eis, die Decke und die Wände flimmerten beim Fackelscheine wie Gold und Edelstein. In der einen Ecke stand ein Altar und in der andern ein goldenes Tanfbecken mit silbernem Fuße. Der Bergmann war von allem Glänze geblendet und wagte nicht weiterzugehen. Doch der Mönch winkle ihm, hieß ihn in der Mitte stehen bleiben lind beide Fackeln halten. Er selbst trat an eine Tür, die wie blankes Silber schimmerte. Nachdem er dreimal angeklopft halle, tat sich^die Tür auf. Jil dem hellen Zimmer saß auf einem goldeneil Throne der Kaiser Friedrich Bar- barossa mit einer goldenen Krone auf dem Kopfe. Sein langer, roter Bart war dnrch den steinernen Tisch, der vor ihm stand, hindurchgewachsen. Der Kaiser nickte mit dem Kopfe, bewegte die Augenlider uild winkte den Mönch zu sich. Dem Bergmann klopfte das Herz, als er den lieben Kaiser sah, von dem die Leute soviel Gutes erzählten. Es war der glücklichste Tag seiiies Lebens. Endlich kam der Mönch zurück, und sie gingen dem Eingange zu. Hier wurden sie wieder sanft empor-

2. Geschichte - S. 117

1913 - Berlin : Oehmigke
— 117 — dickes Buch auf, betete leise einige darin enthaltene Gebete, sah sich dann wie verlegen überall im Zimmer um, ergriff die Zange und riß damit einen starken Nagel aus dem Gebälk der Tür. Diesen Nagel tauchte er bis zur Hälfte in die blasensprühende Flüssigkeit der Phiole und hielt ihn einige Minuten hinein, während seine Augen fast aus den Höhlen hervortraten und nur die zuckenden Lippen bewiesen, daß der Alchymist inbrünstig bete. Da erglänzte das Auge des Kurfürsten in hoher Freude. Der halbe Nagel war, als Thurueisser ihn wieder aus der Flüssigkeit zog, zu Gold geworden. Begierig ergriff der Kurfürst eine Feile, machte einen Einschnitt in das Gold und rieb es auf dem Probierstein, der zu diesem Zwecke schon bereit lag. „Bei Gott! es ist gutes, reines Gold!" „Was tut Ihr, gnädiger Herr? Ihr habt gesprochen, habt das geheimnisvolle Wirken der Natur durch den Ruf der Leidenschaft gestört! O, daß uns das geschehen mußte! Seht, seht, der Inhalt der Phiole fließt in die Kohlen, vergebens ist jahrelange Mühe und Arbeit!" Betroffen stand der Kurfürst da! Der Vorwurf seines Lehrers war zu gerecht, als daß er etwas hätte darauf erwidern können. Zweifelnd wog er den Nagel in der Hand; zweifelnd sah er auf die leere Phiole und sorglich auf das Quadrat im Fenster, aus dem der Stern sich schon entfernte. „ Zürnt mir nicht, Leonhard! Die Freude übermannte mich; aber standet Ihr früher in meiner Gunst, so wird Euch von heute an mein unumschränktes Vertrauen, meine Freundschaft! Tröstet Euch! Ihr wißt, nicht schnöde Gewinnsucht trieb mich an, den Stein der Weisen zu finden; aber ist es möglich, Gold zu machen, so ist auch mehr möglich, und dieses mehr muß ich ergründen, es koste, was es wolle. Morgen sehen wir uns wieder. Zwar nicht wieder die Goldtinktur sei Gegenstand unserer Forschungen, denn Astaroth kehrt erst nach einem Jahre wieder. Aber bereitet die Retorten zum Lebenselexier. Wir studieren morgen zusammen. Gute Nacht, Leonhard, gute Nacht!" — Und der Kurfürst ging. Als auf der Straße die Hufschläge der Rosse sich verloren hatten und nur der Schnee noch pfiff und knisterte, stand Thurueisser, zufrieden lächelnd, bei feiner Frau, der er erzählte, daß ihn der Kurfürst zufrieden verlassen und den

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 70

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
70 Alte Geschichte. Indessen waren die vielen Triumphe keineswegs Roms Glück. Die alte Sitteneinfalt gieng verloren. Mit den Reichthümern der Welt flößen auch alle Laster in Rom zusammen; und namentlich die Heere, die aus Asien zurückkamen, verbreiteten die entsetzlichste Sitteulosigkeit. Fast unglaublich stieg die Ueppigkeit, besonders bei Mahlzeiten, sowie Wuth und Aufwaud zu Schauspieler:, namentlich zu den sogenannten Gladiatoren- und Thiergefechten, wo vor dem versammelten Volke in geschlossenen Räumen eigens abgerichtete Menschen und Thiere einander zerfleischten. Wer es vermochte, trachtete reich zu werden; und dazu gab es für die Vornehmen Gelegenheit genug, indem sie als Beamte mit entsetzlicher Härte die Provinzen aussogen. Das Volk selbst gerieth in bemitleidenswerte Dürftigkeit, mußte Häuser und Grundstücke verkaufen, und irrte nun hilflos umher, während die Reichen Alles durch ihre unermeßliche Anzahl Sklaven besorgten. Das Traurigste aber waren die inneren Reibungen, die fortan entstanden; und die furchtbaren Scenen, die dabei vorkamen, lassen in ihnen ein besonderes Strafgericht Gottes erkennen. 6. Roms Bürgerkriege. § 30. Den Anfang der Unrnhen machten Marius, ein Mann des Volks, und Sulla, ein Manu des Adels. Beide hatten durch große Waffenthaten hohen Ruhm erworben , und beide strebten im I. 88 nach dem Oberbefehl gegen oben erwähnten Mithradates. Sulla gewann es, indem er bewaffnet und mörderisch in die Stadt einzog. Nach seinem Abzug nach Asien aber erregte Ein na, der es zuerst mit ihm hielt, dann zu Marius sich schlug, eine solche Parteiwuth in Rom, daß auf dem Forum, dem gewöhnlichen Versammluugsplatze des Volks, eine förmliche Schlacht geliefert wurde, in welcher 10,000 Leute auf dem Platze blieben. Bald darauf brachte er auch den Marius und das liederlichste Gesindel herbei, und das letztere verfuhr nach den Winken seiner Gebieter mit der

4. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 112

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
112 Von Vater August und Mutter Anna. wie man wohlschmeckende Butter und Kse bereite und vieles Ntz-liche mehr. Eine Musterwirtschaft richtete der Kurfürst auch auf seinem Kammer-gute Ostra bei Dresden ein. Da arbeitete er selbst in seinem Obstgarten denn Obstzucht war sein Steckenpferd setzte junge Bume um, verschnitt ste und veredelte Wildlinge. Dann besuchte er wohl seine Hopfenfelder, ging auch in die Stlle und musterte das Vieh, da standen vortreffliche Rinder aus Holland und auslndische Schafe, die vorzgliche Wolle lieferten. Im Gute schaltete die Kurfrstin wie eine rechte Buerin: sie wies dem Gesinde die Arbeit zu, beaufsichtigte das Melken, butterte wohl auch selbst; im Garten zchtete sie Blumen und zog heilsame Kruter, die sie armen Kranken umsonst verabreichte; sie schrieb selbst ein Arzneibchlein und rief in Dresden die Hofapotheke, als die erste in der Stadt, ins Leben. anburd) ^ re^te ^er seiner Gemahlin zu Wagen durchs Land, um berall nach dem Rechten zu sehen. Da fhrte er Scke mit Obstkernen bei sich, die er unterwegs an die Bauern verteilte. Kam er nach Jahren wieder, grten ihn an den Straen und in den Grten fruchtbeladne Obstbume, besonders die Gegend zwischen Dresden und Meien wurde Sachsens Obstgarten. Den Meiner Weinbau frderte er durch Einfhrung edler Reben, und die Bewohner der Heide ermunterte er zur Bienenzucht. Besondre Frsorge verwandte er auch auf die reichen Waldbestnde des Erzgebirges, zu denen er den ausgedehnten Auerbacher Forst fr geringen Preis erwarb. Da wurden Bume gefllt und auf der Weien Elster und der Zschopau nach dem waldarmen Niederlande geflt, wo man die Stmme als Bau- und Brennholz sehr wohl brauchen konnte. Sorge Geschftige Bergleute frderten auf des Fürsten Gehei aus zahl-Bergbau, reichen Schchten des Erzgebirges Silber, Steinkohlen und Zinn, dazu den Kobalt, aus dem man eine schne blaue Farbe gewinnt. Tausende von rhrigen Hnden bearbeiteten die gehobnen Schtze, schmelzten die Erze und prgten aus dem Silber Mnzen. Tchtige Beamte ber-wachten all dies Getriebe, einer davon, der Rechenmeister Adam Riese in Annaberg, ist euch gewi aus der Rechenstunde bekannt. Zu der Zeit jagte der grausame König von Spanien viele seiner 9umu|)ebung9e hollndischen Untertanen um ihres Glaubens willen aus dem Lande, des Gewerbes. Kurfürst August gewhrte Tausenden dieser Armen Unterkunft, es waren

5. Römische Geschichte - S. 139

1881 - Leipzig : Teubner
Cäsars erste politische Schritte. 139 nicht, daß er nur für Cäsar arbeiten sollte, und nahm gerne dessen Dienste an. Die fünfjährige Abwesenheit des Pom-pejns in Asien benutzte Cäsar, um sich in der Gunst des Volkes noch mehr zu befestigen, wozu ihm die Ädilität, die er im I. 65 verwaltete, die beste Gelegenheit bot. Damals ließ er bei der Aufführung der Spiele den Markt und das Capitol mit maßloser Verschwendung ausschmücken und unter andern 320 Paare von Gladiatoren in silbernen Rüstungen auftreten. Zwei Jahre nachher, als es sich um die Besetzung der Stelle eines Pontifex Maximns, des höchsten Priestamtes, handelte, zeigte sich, wie sehr das Volk dem Cäsar gewogen war. Er meldete sich um die Sette zugleich mit Q. Catulus und P. Servilius Jfauricus, zwei schon bejahrten und hochangesehenen Männern aus der Nobilität und das Volk gab bei der Wahl dem 36jährigen Cäsar mehr Stimmen, als den beiden andern zusammengenommen. Auf beiden Seiten war viel Geld zur Bestechung verwendet worden, und namentlich hatte Cäsar ungeheure Summen aufgeboten, fo daß er an dem Tage, wo er zur Wahl ging, mit Bezug auf die gemachten Schulden zu der besorgten Mutter sagte: „Entweder siehst du mich als Oberpontifex wieder oder als Flüchtling." Als Cäsar im I. 61 als Proprätor nach Spanien ging, wollten ihn feine Gläubiger nicht ziehen lassen. Der reiche Craffus borgte ihm 830 Talente, damit er wenigstens die dringendsten Schulden bezahlen könnte. Im ganzen hätte er wenigstens viermal foviel haben müssen, um sagen zu können, er besitze nichts. Als er auf seiner Reise über die Alpen an einem ärmlichen Dörfchen vorbei kam, machte einer feiner Begleiter die Bemerkung, ob wohl auch in diesem Dörfchen Parteistreitigkeiten vorkommen möchten. Cäsar antwortete: „Sicherlich! Aber ich möchte lieber hier der erste, als in Rom der zweite sein." In Spanien hatte Cäsar auch Gelegenheit, sich Kriegsruhm zu erwerben, der ihm bisher noch gefehlt hatte, und er sammelte sich soviel Schätze, daß er in Rom alle seine Schulden bezahlen konnte. Als er nach Rom im I. 60 zurückkam, fand er den Pom-

6. Aus Deutschlands Urgeschichte - S. 116

1908 - Leipzig : Quelle & Meyer
— 116 — hallen gebrauchen, spielte dieses Metall in der Urzeit zunächst nur eine recht bescheidene Rolle als Ersatz für die Bronze. Ein vortrefflicher Stahl ist nämlich zwar besser als Bronze, aber die Riten verstanden das härten des (Eisens nicht so gut wie wir. Dabei war man ganz ausgezeichnet auf den Bronzeguß eingearbeitet, während das (Eisen geschmiedet werden mußte, wenn wir ferner die Seltenheit und Kostbarkeit des (Eisens bei seiner Einführung in Betracht ziehen, verstehen wir, warum man sich in Norddeutschland und Skandinavien lange Zeit ablehnend verhielt und lieber die goldglänzende, stahlharte und ungemein elastische Bronze weiter benutzte als das Eisen, dessen anfangs silberhell schimmernde Oberfläche sich leicht mit einer häßlichen, schmutzig braunen Rostschicht überzog. 3n Dorderasiert und dem Lande der Pyramiden erscheint das Eisen erst Jahrtausende nach dem Bau dieser gewaltigen Grabmäler, denn man besitzt kein Fundstück aus (Eisen, das älter ist als aus der mitte des zweiten Jahrtausends v. (Ehr. Dom Morgenlande verbreitete es sich ziemlich schnell über die benachbarten Länder. 3n Italien tritt das neue Metall um 1100 in den Gräbern der (Etrusker auf, eines Volkes, das anfänglich nur Mittelitalien bewohnte. Den Norden der Halbinsel hielten Stämme illyrischer Rmunft besetzt. Während die (Etrusker früh mit den Griechen und Morgen-ländern in verkehr traten und sich eine höhere Bildung aneigneten, blieben jene nördlichen Völkerschaften Barbaren. Ris kühne Seeräuber beherrschten sie das nördliche Röriatifche Meer. Deshalb mieden die griechischen Seefahrer die Küsten der ungastlichen Völker, deren ganze Lebensweise nicht bedeutend von der der verwandten Stämme des östlichen Rtpenlandes abwich. Die Barbaren lernten aber von ihren üblichen Nachbarn den Gebrauch des (Eisens und die Anfertigung von (Besäßen und Schmucksachen aus dünn ausgehämmertem oder, wie man sagt, getriebenem Bronzeblech. Die (Erzeugnisse ihres Gewerbefleißes waren sehr begehrt bei den nördlich und östlich von den italischen Illyrern wohnenden Stämmen, und bald sehen wir infolge des schwunghaften Handels im Rlpenlande, in Österreich und Süd-

7. Geschichte der Römer - S. 10

1836 - Leipzig : Baumgärtner
10 ein Segen der Feldftucht, Reben und Oel, so edel die Schafvließe, so feiste Halse der Stiere! So vieler Seen, so vieler Flüsse und Quellen rings durchstromende Fruchtbarkeit, so viele Meere und Hafen, und ein Schooß der Länder, der dem Handel von allen Seiten geöffnet ist, und gleichsam, die Menschen zu erfreuen, von selbst begierig in die Meere sich vorstreckt." Nach Aelians Bericht war Italien bevölkerter als irgend ein Land und zahlte 1197 Städte: weil die Milde der Luft, die Güte des Bodens, der, reichlich gewassert, Früchte von aller Art und Weide gewahrte, und eine Menge von Flüssen, und das angrenzende Meer mit vielen Hafen und Anfahrten, sammt der Freundlichkeit der Einwohner den Anbau begünstig- ten. Auch an Metallen, an Gold, Silber, Kupfer und Eisen, so lange cs gefiel, die Bergwerke zu bearbeiten, wich Italien keinem Lande; aber ein alter Befehl des Senats, Italiens zu schonen, verschloß die einheimi- schen Schatze. Auf einer Goldgrube bei Vercella im heutigen Piemont, hielten die Staatspachter oft mehr als 5000 Arbeiter. Gold führte auch der Padus. Neben diesem Segen der Natur hatte Italien aber auch seine Landplagen: häufige Erdbeben, Ausbrüche des Vesuvius, der von Afrika herüberwehende, alle Kräfte lahmende Gluthwind Sirocco, der oft 14 bis 20 Tage anhalt, und im heutigen Rom und seiner bäum- und menschen- leeren Campagna die Aria cattiva oder böse Luft, welche viele Fieber er- zeugt. Die alten Römer kannten diese Luft nicht, die erst durch die bar- barische Verödung der einst paradiesischen, zahlreich bevölkerten und ange- bauten Ebene von Rom entstanden ist. Die Eintheilung Italiens war zu verschiedenen Zeiten verschieden. Oberitalien, das sich nach der alten Geographie südlich bis zu den Flüssen Rubicon ans der Ostküste und Magra auf der Westküste erstreckt, enthielt Ligurien, Gallia cisalpina, seit Augustus noch Venetia, Carnia und Jstria. Mittelitalien begreift bis zum Frento j. Fortore auf der Ostseite: Umbrien, Picenum und Samnium; ans der Westseite bis zum Silarus j. Selo: Etrurien, Latium und Campanien. Zu Unterita- lien werden die Landschaften Lucanien und Bruttium auf der Westseite, Apulien und Calabrien auf der Ostseite gerechnet. Dieser Theil hieß auch Groß - Griechenland, wegen der vielen griechischen Kolonien an diesen Kü- sten. Zu den Inseln gehören Sicilien, Sardinien, Eorfica und die kleinern. , I. Oberitalien. Das alte Ligurien begriff das Küstenland zwischen dem Var und Magra, das heutige Gebiet von Genua, Montferrat und das südliche Piemont bis nordwärts zum Po. Hier wohnten die Ligurer, griechisch

8. Bilder aus Amerika - S. 222

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 222 — Schmuck durch Bildwerk verrät, daß es den Erbauern auch nicht an Kunst- sinn mangelte. Alle Würden und Ämter wurden ini Aztekenreiche durch Wahl er- laugt; selbst der Herrscher wurde durch vier Wahlherren aus der Königs- samilie erkoren, allerdings auf Lebenszeit. Die gesetzgebende Gewalt übte der König mit dem ihm zur Seite steheudeu geheimen Staatsrate aus; die vollkommen unabhängigen Gerichtshöfe aber wehrten aller Willkür. Mit 20 Jahren mußte jeder junge Maun heiraten; nur bestimmte Priester blieben ehelos. Die Kindererziehnng stand unter Leituug der Geistlichkeit; die höheren Lehranstalten lehrten unter Zuhilfenahme hieroglyphischer Auf- Zeichnungen Theologie, Astronomie und Geschichte. Streng wurden die Strafgesetze gehandhabt; den Mörder traf Tod oder lebenslängliche Sklaverei, dem Verleumder schnitt man die Lippen ab; mit dem Tode ward auch bestraft, wer Kostbarkeiten aus den Heiligtümern entwendete. Die Rechen- knnst des merkwürdigen Volkes, das Kalenderwesen und die Zeitrechnung erheischten bedeutende Kenntnisse. Die Azteken waren eine regsame, fleißige Nation; sorgsam bebauten sie ihre Felder, durch regelrechten Bergbau gewannen sie Silber, Blei und Zinn; Gold erbeuteten sie aus dem Sande der Flüsse durch Auswaschen. Das Eisen war ihnen unbekannt; es wurde im Gebrauche durch Bronze und harte Steinarten ersetzt. Groß muß die Kunstfertigkeit in vielen Dingen gewesen sein, wie emaillirte Vasen mit glänzenden Farben, stickerei- ähnliche Gewebe, Schmuckwerk aus Federn, Statuette» aus Gold und Silber beweisen. Handel trieb man teils durch Tausch, teils durch Anwendung gewisser Ausgleichungsmittel skupseruer Äxte und ankersörmiger Messingstücke.) Die religiösen Vorstellungen des hochbegabten Volkes enthielten vieles, was uns überraschen muß. So erzählte die Priesterschaft von einer Urmntter aller Menfchen, durch deren Sünde die Menschheit aus dem Zu- staude des Glückes und der Unschuld herausgestoßen wurde; die Über- lieseruug wußte von einem riesigen Gebäude zu berichten, das von dem Hochmut der Menschen erbaut, vom Zorn der Götter aber zerstört wurde. Das neugeborene Kind ward einem mehrmaligen Reinignngs- und Sühnnngs- bade unterworfen, dann mit Wasser benetzt, nm die bösen Geister zu ver- treiben; überdies empfahl man es der Obhut eines Schutzgeistes. An die in den Tempeln versammelten Gläubigen verteilte man aus Mehl gebackene Götzenbilder. Wer Vergebung seiner Sünden erlangen wollte, mußte sie beichten. Verehrt wurden viele Götter, unter ihnen ein höchster Schöpfer aller Dinge, der für unsichtbar, unkörperlich galt und von Liebe und Er- barmen zu den Menschen erfüllt sein sollte. Wie ihn, so verehrte man die Göttermutter Tonantzin und die Gottheiten der Ernte, des Feuers, des Reichtums durch Fasten, Bußübungen, Prozessionen, Tänze, Gesänge, Ränche- rnngen und Opser; unter letzteren galten als besonders wertvoll Herzen, namentlich diejenigen von Menschen. Und in den Menschenopfern lag die größte Schwäche der mexikanischen Religion. Schon im Vorbau des Haupt- tempels Teocalli in der Hauptstadt verriet sich der scheußliche Brauch, denn

9. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 59

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 59 — Ii. 1. Glück auf, Glück aus! Der Steiger kommt; er hat sein Helles Licht schon augezüudt. 2. Hats angezündt, es giebt einen Schein, und damit fahren wir ins Bergwerk hinein. 3. Die Bergleut seieu so hübsch und fein; sie graben das feinste Gold aus Felseugesteiu. 4. Der Eiue gräbt Silber, der Andere Gold; und dem schwarzbraunen Mägdlein dem sein sie hold. Iii. 1. Glück auf, du holdes Sonnenlicht, j 2. Ich aber steige Tag für Tag sei innig mir gegrüßt! hinab in tiefen Schacht, Der achtet deiner Strahlen nicht, ; wo bei des Fäustels munterm Schlag der täglich sie genießt. ; kein Sonnenstrahl mir lacht. 3. Druin grüßt dich auch der Bergmann froh, steigt er zum Licht herauf, kein andrer Mund begrüßt dich so, kein Mund ruft so: Glück auf! Döring. F. Die menschlichen Wohnstätten im Gebirgsdreieck. Der gebirgige Süden nnsrer Provinz ist für die Entwickelnng größerer Städte gar nicht günstig; denn es fehlt der notwendige Bangrund, weil die Aulage oou Häuferu au deu steileu Abhäugeu der Berge nicht nur sehr schwierig, souderu auch sehr kostspielig ist. Darum fiudeu wir hier auch nur eine einzige größere Stadt (Hagen 50 700 Einwohner), dagegen eine Reihe von alten Kieinstädten, die früher die Hauptstädte vou Klein- staaten waren. Eiue Reihe dieser Kleinstädte hat in dem vergangenen Jahrhundert wegen der abgeschlossenen Lage kaum eine nennenswerte Vermehrung der Einwohnerzahl zu verzeichnen, während die an der Hauptverkehrsstraße (Ruhr - Siegbahn) liegenden Orte sich mächtig ent- wickelt haben. (Nachweis: Seite 60 n. 62.) In großer Zahl finden wir dagegen im südlichen Gebirgsdreieck freundliche Dörfer, meist lieblich gelegen im Thale, am Bache. Die durchweg aus Fachwerk bestehenden, weißgetünchten Häuser machen mit ihren freundlichen Schieferdächern^) (Schieferbrüche zu Fredebnrg, Raum- lcind**) eiueu sauberen, freundlichen Eindruck. Hiu und wieder zieren eine Burg oder die Trümmer einer solchen die Spitze eines Berges (Laasphe, Bilstein, Siegen, Arnsberg, Altena, Hohenlimburg), oder „eiu Kirchlein steht im Blauen auf steiler Berges Höh'." *) Strohdächer verschwinden mehr und mehr. **) S. Seite 25.

10. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 58

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 58 — Eine dumpfe Luft wehte uns entgegen und machte das Atmen be- schwerlich. Während wir die losgerissenen Blöcke betrachteten, hob unser Führer einen schweren hölzernen Deckel auf, den wir bis jetzt nicht beachtet hatten. Wir erblickten eine senkrecht abwärts führende Leiter, welche von der Stollensohle, auf der wir uns jetzt befanden, zu der Zwanzig- lachter-Sohle (1 S. = 2 m) hinabführte. Das Licht in der einen Hand haltend, stiegen wir vorsichtig die Leitern (Fährten genannt) hinab und fanden nach kurzem Weitergeheu hier uuten auch deu Haupt- gang wieder, der hier ebenfalls abgebaut wird. Die Stücke, welche feine Erze enthatten, werdeu größtenteils auf dem Boden aufge- mauert, und so baut der Bergmauu nach oben hin die Erze immer weiter ab. In einer Höhlung bemerkten wir schneeweiße und Wasser- helle tafelförmige Weißbleikrystalle, welche beim Anfassen sehr leicht abbröckelten. Als wir auf einem von hier ausgehenden Versnchsgange, welche der Bergmann baut, um neue Erze zu finden, weitergingen, hielt der Führer eiu und machte uns auf schöne Krystalle von Knpser- kies aufmerksam, die in einer Höhle saßen. Um unsere Freude zu erhöhen, brachte uns der Führer noch an eine Stelle, wo wir beim Zerschlagen der Felsen in einem Quarzgange winzig kleine Stückchen Zinnober fanden, welche mit ihrer roten Farbe gar schön von dem weißen Quarz sich abhobeu. Den Gang zurückgehend, kehrten wir zum Schachte zurück und fuhren mit dem Förderkorb in die Tiefe, um auch dort die Bergleute bei ihrer mühsamen, gefährlichen Arbeit zu besuchen. Ermüdet von dem vielen Hin- und Herwandern kehrten wir nach dreistündiger Wanderung ans der Grube zurück, begrüßten mit Freuden das in der Tiefe fehr entbehrte Tageslicht und schieden mit dem Bewußtsein: Es ist doch recht schwer, ein Bergmann zu sein. 3. Wergmannstieder. I. 1. Schon wieder tönt's vom Schachte des Glöckleins Ruf erschallet, [her, hier hilft uns ja kein Säumen mehr, zum Schachte laßt uns wallen! Drum Liebchen, gieb mir einen Kuß, dieweil ich von dir scheiden muß, es ist des Schicksals Brauch! Glück auf, Glück auf, Glück auf! 2. Dann eilen wir mit frohem Sinn die steilen Pfade nieder. Ein jeder geht zur Arbeit hin, es regt sich alles wieder. Man hört des Pulvers Donnerhall, der Eisen und der Schlägel Schall, der Wagenräder-Lauf: Glück auf! 3. Uud sollte einst in diesem Schacht mein letztes Stündlein schlagen, so stört uns doch kein Ungemach, Gott hilft uns alles tragen. Dann eilen wir mit frohem Sinn nach uusrer Heimat droben hin vom Erdenthal hinauf: Glück aus! Volkslied.
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