4. Der Deutsche Krieg im Jahre 1866.
83
wurde zu Ga st ein 1865 ein Vertrag zwischen Preußen und Österreich geschlossen des Inhalts, daß Preußen die Verwaltung von Schleswig, Österreich die von Holstein vorläufig übernehmen solle. Hier wurde auch der oben erwähnte Kaufpreis für Lauenburg festgesetzt. König Wilhelm war über die Beilegung der Streitigkeiten so erfreut, daß er Bismarck, der die Verhandlungen geleitet hatte, den Grafentitel verlieh. Doch der Riß war nur verstopft. Österreich begünstigte in Holstein die Partei des Prinzen von Augustenbnrg trotz der Gegenvorstellungen Preußens und übertrug die endgültige Entscheidung in der Schleswig-Holsteinschen Frage dem Deutschen Bunde. Hier hoffte Österreich für feine Wünsche die Stimmenmehrheit zu erlangen; Preußen erklärte dies für eine Verletzung des Gasteiner Vertrages. Der preußische General von Manteussel, der Statthalter von Schleswig, ließ Truppen in Holstein einrücken. Darauf verließ der österreichische Statthalter Holsteins, Feldmarschall von Gablenz, mit seinen Truppen Holstein und marschierte nach Böhmen. Österreich beantragte beim Deutschen Bunde Mobilmachung gegen Preußen, und als der Antrag angenommen wurde, erklärte Preußen seinen Austritt aus dem Deutschen Bunde. So kam es zur Lösung der Deutschen Frage „durch Blut und Eisen". In der Voraussicht des unvermeidlichen Krieges hatte Preußen bereits im März 1866 ein geheimes Bündnis mit Italien gegen Österreich geschlossen.
/ Verlauf des Krieges. Auf Österreichs Seite standen Bayern, Sachsen, Hannover, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau, die Freie Reichsstadt Frankfurt und die süddeutschen Kleinstaaten; auf Preußens Seite Italien, Mecklenburg, Oldenburg und die norddeutschen Kleinstaaten. Italien, Böhmen, das Gebiet des untern und mittlern Mains, Langensalza im Regierungsbezirk Erfurt waren die Kriegsschauplätze. Das Heer der Hannoveraner siegte bei Langensalza über preußische Heeresabteilungen am 27. Juni, streckte aber die Waffen, als preußische Verstärkungen eintrafen. Der Widerstand in Norddeutschland war gebrochen. Die preußische Mainarmee unter dem Oberbefehle des Generals Vogel von Falckenftein siegte am 10. Juli bei Kissingen und am 14. Juli bei Aschaffenburg über die süddeutschen Bundesgenossen Österreichs. Die Österreicher selbst wurden in Böhmen in siegreichen Gefechten bei Münchengrätz, Gitschin, Nachod und Skalitz geworfen. Die Entscheidungsschlacht bei Königgrätz, die am 3. Juli 1866 stattfand, wurde im letzten Augenblicke durch das Eintreffen des Kronprinzen Friedrich Wilhelm gewonnen. In sieben Tagen, vom 27. Juni bis 3. Juli, war die österreichische Armee vollständig besiegt. Die preußischen Truppen rückten auf Olmütz, Wien und Preßburg vor. Auf dem italienischen Kriegsschauplätze waren die Österreicher bei Custozza und Lissa Sieger geblieben. Österreich ließ trotzdem das Gebiet von Venedig der italienischen Regierung anbieten, wenn sie vom Bündnis mit Preußen
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Bismarck Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Lissa
112
V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I.
Lebensjahr hat er um einige Monate überschritten. Noch am Nachmittage seines Todestages wohnte er der Sitzung des preußischen Herrenhauses bei, am Abend starb er sanft und ruhig infolge eines Herzschlages.
Albrecht von Roon stammt aus der Umgegend von Kolberg in Pommern. Er leitete den militärischen Unterricht des Prinzen Friedrich Karl. Während der Krankheit des Königs Friedrich Wilhelm Iv. reichte er dem Prinzregenten eine Denkschrift über die Verbesserung der Wehrverfassung ein. Von diesem zum Kriegsminister ernannt, führte er die große Neugestaltung des Heeres durch. Kaiser Wilhelm erkannte seine Verdienste durch die berühmt gewordenen Worte an: „Sie, Graf Roon, haben unser Schwert geschärft." Die Erhebung in den Grafenstand und die Ernennung zum Feldmarschall waren die äußern Kennzeichen der kaiserlichen Dankbarkeit. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte der Feldmarschall in wohlverdienter Ruhe. 1879 starb er zu Berlin im Alter von 76 Jahren.
17. Kaiser Friedrich Iii.
Dem Helden im Kriege und Fürsten des Friedens folgte der Dulder auf dem Throne, Kaiser Friedrich Iii. Nur 99 Tage währte die Regierung des edeln Fürsten; allein diese kurze Zeit hat zur Genüge erkennen lassen, was das Deutsche Reich an ihm verloren hat.
Geboren am 18. Oktober 1831, stand er bei seinem Regierungsantritt im 57. Jahre seines Lebens. Aus der Universität Bonn erhielt er seine wissenschaftliche Bildung; seinen Gesichtskreis erweiterte er auf Reisen nach Italien, der Schweiz, Tirol, Frankreich, Spanien, England und Palästina. Mit der Staatsverwaltung machte er sich durch Arbeiten in den einzelnen Ministerien bekannt. Schon als Student hatte er jedes Jahr die großen Herbstmanöver mitgemacht und sich an der Seite seines Vaters und der erprobten Generale zum Feldherrn ausgebildet. Was er hier gelernt, hat er in den Kriegen gegen Österreich und Frankreich verwertet. Seine Armee siegte 1866 bei Nachod, Skalitz, Schweinschädel, Soor, Königinhof und rettete den Sieg bei Königgrätz; 1870 siegte er bei Weißenburg und Wörth, nahm dann hervorragenden Anteil an den Kämpfen um Sedan und an der Belagerung von Paris. Zum Dank für die glänzenden Kriegstaten wurde er von feinem Vater zum Feldmarfchall ernannt. Diese höchste militärische Würde war bis dahin noch keinem preußischen Prinzen verliehen worden. Wegen seiner großen Beliebtheit bei den Süddeutschen war ihm gerade der Oberbefehl über die süddeutschen Truppen anvertraut worden.
Mit Stolz sah ganz Deutschland auf den ritterlichen Erben der deutschen Kaiserkrone.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms_I. Albrecht_von_Roon Albrecht Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm Graf_Roon Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Iii Friedrich Palästina
Extrahierte Ortsnamen: Kolberg Pommern Berlin Bonn Italien Frankreich Spanien England Frankreich Schweinschädel Königinhof Weißenburg Sedan Paris Deutschland
Südwestdeutsches Becken, 145
3. Klima und Fruchtbarkeit. Da die Ebene eine niedrige, durch
Gebirgszüge geschützte Lage im Südwesten Deutschlands hat, so hat sie das
mildeste Klima (10—11°). Nirgends in Deutschland treffen im Frühjahr
Schwalben, Stare und Störche so früh ein, wie hier. Die milde Luft und
die Fruchtbarkeit des Bodens machen die Ebene zu einem gartengleichen,
gesegneten dicht bevölkerten Landstrich, Außer unsern bekannten Feldfrüchten
gedeihen Wein, Obst, Tabak, Hopfen, edle Kastanien- und Walnuß-
bäume in Fülle. Die landschaftlichen Schönheiten der Ebene werden Haupt-
sächlich durch die mannigfaltig geformten Bergzüge an den Talrändern und
durch die Gebirgstäler bedingt, die sich nach der Rheinebene öffnen.
4. Die Bewohner. Schon im frühesten Mittelalter war das Gebiet
der Oberrheinischen Tiefebene ein Hauptsitz deutschen Lebens. Nach dem
Rhein und der alten Stadt Worms führt uns die älteste deutsche Geschichte
und Sage.*) Heute gehört die Ebene zu den bevölkertsten Strichen unseres
Vaterlandes, wie sie sonst nur in den Industriegebieten angetroffen wird.
Im 8. ist die Bevölkerung alemannischer, im N. rheinfränkischer
Abstammung. Die Landwirtschaft allein vermag die Menschen nicht
zu ernähren. Großindustrie, die die nötige Kohle auf dem Rhein
heranholt, chemische Industrie, namentlich in Ludwigshafen und Darmstadt,
Baumwollenindustrie im Elsaß, und Handel sind ebenfalls wichtige Nahrungs-
quellen. Seit der frühesten Zeit war der Rhein eine wichtige Verkehrsader,
und alte Handelsstraßen begleiten den Strom auf beiden Seiten. Heute
treffen wir hier die wichtigsten Schienenwege des südwestlichen Deutschlands,
die nach dem St. Gotthard und dem sw. Frankreich verlaufen.
5. Ortskunde. Die wichtigsten Städte liegen entweder am Strom oder
reihensörmig am Fuß der Gebirge r. und l. vom Rhein.
a) Im Großherzogtum Baden: «Karlsruhe, Hst., erst am Anfange
des 18. Jahrhunderts gegründet, schön gebaut mit strahlenförmig vom Schloß
auslaufenden Straßen (vergl. nebenstehende Skizze). Blühende Industriestadt.—
Heidelberg, alte Universitätsstadt in reizender Lage am Eingange des
Neckartales mit einer großartigen Schloßruine. — -x- Mannheim, am?, größer
als die Hst., wichtigster Rheinhafen Süddeutschlands, „das süddeutsche
Hamburg". — Baden-Baden, berühmtes Weltbad mit warmen Quellen in
einem herrlichen Schwarzwaldtale, — Freiburg, lebhafte Handelsstadt im
Breisgau, in schöner Lage im Dreisamtale. Universität.
b) Im Elsaß: «Straßburg, Hst. des Reichslandes, in fruchtbarer
Gegend. Sitz des kaiserl. Statthalters, starke Rachsfestung; Kaiser Wilhelms-
Universität, Weltberühmt ist das herrliche Münster, Die Stadt ist der Haupt-
Handelsplatz der linken Rheinseite in der Ebene, Knotenpunkt wichtiger Ver-
tehrslinien, Eisenbahnen und Kanäle, eine echte „Burg der Straßen". —
Im N. die Schlachtorte Weißenburg und Wörth. — Kolmar, Hst. im
Oberelsaß, gewerbreich. — Mülhausen, Mittelpunkt des elsässischenindustrie-
bezirks; hat die größten Webereien (Baumwolle) Süddeutschlands.
e) In der bayerischen Rheinpfalz: Speyer, alte Stadt, an? im
Mittelalter eine der berühmtesten Städte des Reichs mit herrlichem Dom im
romanischen Stil und den Gräbern der fränkischen Kaiser. — Landau, in
überaus fruchtbarer Umgebung. — Ludwigshafen, das Gegenstück zu
Mannheim, hat sich in kurzer Zeit aus kleinen Ansängen als Rheinhafen und
Jndustrieplatz zur größten Stadt in der Pfalz entwickelt,
Großherzogtum Hessen: Darmstadt, Hst-, am Nordende der
Ichonen Bergstraße, die sich von hier nach Heidelberg hinzieht. — Worms**),
*) Siegfried, Kriemhilde.
**) Kerner: Der reichste Fürst. — 1521, Reichstag zu Worms. —
Nwelungensage.
Tromnau-Schlottmann, Schulerdkunde Ii. 10
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Südwestdeutsches Becken.
147
Die wichtigste Verkehrslinie ist die^uh^^H^a-^d^uach^. Sie führt
vom Kinzigtal nach 80. und wird wegen ihrer Kunstbauten und der land-
schaftlichen Schönheiten jenes Gebirgsgebietes von Reisenden viel befahren.
gauischwarzwa.ld| Rauhealp. > Biyrischehochebene.
(Querschnitt durch Süddeutschland (in der Diagonale vom 48. zum 49.° n. Br.)
b) Der Odenwald erhebt sich n. vom fruchtbaren Neckarbergland, senkt
sich allmählich zum Maintal und geht im 0. in Hochflächen über. Im 8.
wird er von dem reizenden Neckartal durchbrochen. Aus der Rheinebene steigt
er in steilen Formen auf, besteht hier aus Granit und hat langgestreckte,
fruchtbare Täler. Von Darmstadt bis Heidelberg zieht sich die durch ihre
Naturschönheiten berühmte Bergstraße hin. Der ö. Hauptteil des Gebirges
besteht aus Buntsandstein und ist hier wenig fruchtbar. Hier findet sich als
höchste Erhebung des ganzen Gebirges die Basaltkuppe des Kayenbuckel,s.
Die Hälfte vom Odenwald ist mit Wald bedeckt.
c) Der Spessart, d, i. Spechtswald, ein niedriges, vielkuppiges Massen-
gebirge im „Mainviereck", ist ausgezeichnet durch große Wälder mit pracht-
vollen Eichen- und Buchenbeständen, kräftigen Fichten und Tannen. Darauf
beruht eine verbreitete Holzindustrie und ein lebhafter Handel mit Schiffs-
bauholz. Die rauhe Natur des Gebirges ermöglicht der ärmlichen Bevölkerung
nur wenig Ackerbau.
6) Der Wasgenwald, gleichsam das Spiegelbild des Schwarzwaldes, ist
das bedeutendste der linksrheinischen Gebirge. Wie dieser, besteht auch er im
8. aus Granit, im N. aus Buntsandstein, steigt ebenfalls steil aus der Rhein-
ebene empor, weist im s. Teile seine höchsten Erhebungen auf, darunter den
Sulzer Welchen (1430 m) und wird im ^.niedriger. Zwischen seinem Süd-
sutze und dem Jura ist die für den Verkehr so wichtige, breite Senkung der
Burgundischen Pforte. Durch den mittleren Wasgenwald zieht sich die
breite Talsenkung der Zaberner Stiege, vom Rhein-Marne-Kanal durch-
schnitten. Der Wasgenwald ist ein rechtes Wald-, Wild- und Wiesengebirge,
auch reich an Tälern, die aber ar> Schönheit den Schwarzwaldtälern
nachstehen.
e) Die Haardt, d. h. Waldhöhe, vergl, Harz, wird durch die Senke bei
Kaiserslautern in die s. Rotsandsteingruppe der eigentlichen Haardt und in
das n. Psälzer Bergland geteilt, das in der Basalt- und Porphyrgruppe
des Donnersberges gipfelt. Von den f. Höhen erinnert der Drachenfels
an die Siegfriedsaae. Der ganze Gebirgszug ist waldreich, wohlangebaut und
dicht bevölkert. Besonders fruchtbar sind die weinreichen Ostabhänge und
das Psälzer Bergland.
Die Einsenkung von Kaiserslautern war von jeher sür den Verkehr
wichtig. Durch sie zog sich die „Kaiserstraße" Barbarossas von Mainz nach
Metz und Paris hin, sowie später eine wichtige Heerstraße Napoleons I.
Heute finden wir hier die wichtigste Eisenbahnlinie der Pfalz, an der die ge-
werbereiche Stadt Kaiserslautern liegt. Im s. Berglande Zweibrücken.
Schwarzwald mit Odenwald und Wasgenwald mit der Haardt sind bei
dem Einbruch des rheinischen Grabens in der ursprünglichen höheren Lage
verblieben, während auch die Gebiete an der Außenseite dieser Gebirge stusen-
förmig an Brüchen abwärts fanken. Diese stehen gebliebenen Schollen nennt
10*
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Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 161
Klima und Fruchtbarkeit des Thüringer Flachlandes sind recht
günstig, daher hier vorzügliches Acker- und Gartenland. Berühmt wegen
ihrer Fruchtbarkeit sind insonderheit „die Goldene Aue", die
Gegend um Erfurt und das S a a l e t a l. Im Tal der untern
Unstrut und mittleren Saale wird auch Wein gebaut. Einen Gegensatz zu
diesen Fruchtgefilden bilden die wenig fruchtbaren Kalkhochflächen des
Eichsfeldes.
Die evangelischen Bewohner gehören ebenfalls zum deutschen
Volksstamm der Thüringer. Ihre Haupterwerbsquelle ist die Land-
Wirtschaft. Namentlich ist der Gartenbau hoch entwickelt, und der
Anbau von Zuckerrüben, die in zahlreichen Zuckerfabriken verarbeitet
werden, wird in großem Maßstabe betrieben. Bei der Dichtigkeit der Be-
völkernng sind aber auch andere Beschäftigungen, namentlich Gewerbe
verschiedener Art, vertreten. Der Bergbau liefert besonders Ausbeute
an Salz, die Hälfte des ganzen Bedarfs im Reiche, fast das ganze deutsche
Kupfer und die meisten Braunkohlen (1/3). In den Bergwerken
und auf den Zuckerrübenfeldern arbeiten viel polnische „Sachsengänger" aus
Posen. Für den Handel ist Thüringen ein wichtiges Durchgangsland im
Austausch der Waren zwischen dem No. und Sw., dem N. und S.
Deutschlands. Doch gehen auch seine eigenen Erzeugnisse nach den entfern-
testen Absatzgebieten.
Iii. Staatliche Gliederung und Ortskunde. In das Thüringer
Land teilen sich die Staaten Preußen (mit den südwestlichen Teilen der
Provinz Sachsen und einzelnen Gebieten im Thüringer Wald), das Groß-
Herzogtum Sachfen-Weimar, die Herzogtümer Sachsen-Koburg-
Gotha und Sachsen-Meiningen und die Fürstentümer
Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sonders-
hausen.
g,) In der Provinz Sachsen: # Erfurt, R-B-.H., in fruchtbarer
Gegend mitten in Thüringen gelegen, weit berühmt durch seine Gärtnereien.
— Mühlhausen, Fabrikstadt am Südwestabhang des Eichsfeldes. — Nord-
h ausen, bekannt durch Brennereien. — Eisleben, Bergwerksstadt (Luther-
stadt), — An der Saale: Naumburg, Merseburg, R.-B.-H., und
* H alle , Universitätsstadt und bekannt durch die Franckeschen Stiftungen,
ergiebige Saline; die benachtbarten Braunkohlenlager ließen die Industrie
emporblühen, so daß Halle die größte Stadt in Thüringen wurde. — Am
Südabhang des Thüringer Waldes: Suhl, R.-B. Erfurt, Gewehrfabrikation,
und Schmalkalden (zu Hessen-Nassau), Stahlsabrikation.
b) Im Großh erzogtum Sachsen-Weimar: Weimar, Hst., an?,
bekannt als Pflegestätte deutscher Dichtkunst während der neuesten Blütezeit
unserer Literatur. — Jena, an?, thüringische Landesuniversität.*) —
Ilmenau, reizender Badeort im Thüringer Walde. — Eisen ach, am Nord-
ende des Thüringer Waldes gelegen, am Fuße der sagenumwobenen Wartburg**).
e) Im Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha: Gotha, Residenz,
mit schönen Anlagen. — Koburg, Sommerresidenz, in schöner Lage.
6) Im Herzogtum Sachsen-Meiningen: Meiningen, Hst., an?
Weiter aufwärts an der Werra Hildburghausen. — Sonneberg, im
Frankenwalde, weltberühmt durch seine Spielwaren.
*) Schlacht 1806.
**) Der Sängerkrieg 1207. — Die h. Elisabeth. — Luther auf der Wart-
bürg 1521—22.
Tromnau-Schlottmann, Schulerdkunde Ii. 11
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Der Besuch in Lissa. 287
feldes das Lied an: „Nun danket alle Gott," und sogleich fiel die ganze Armee mit Begleitung der ganzen Feldmusik in den schönen Lobgesang ein. Wie aus
einem Munde erscholl es:
„9hm danket Alle Gott Mit Herzen, Mund und Händen,
Der große Dinge Ihnt An uns und allen Enden."
Ein erhebender Augenblick, bei dunkeler Nacht, unter Tausenden von Leichen!
Das ganze preußische Volk nahm bald an der schönen Siegesfreude Theil und stimmte begeistert gleichen Lobgesang an. Zugleich sang man:
„Es lebe durch des Höchsten Gnade Der König, der uns schützen kann,
So schlägt er mit der Wachtparade Noch einmal achtzigtausend Mann."
Noch an dem Abend der Schlacht gerieth der König in große Gefahr, aus welcher ihn nur seine Geistesgegenwart rettete. Mit geringer Begleitung eilte er vom Schlachtfelde auf Lissa zu, um dort die Brücke über das Schweidnitzer Wasser, welche den Weg nach Breslau eröffnete, zu besetzen. In Lissa wird er durch feindliche Schüsse begrüßt, auf welche die Deinigen gleichfalls mit Schüssen antworteten. Friedrich sagt gelassen zu seiner Umgebung: „Messieurs, folgen Sie mir, ich weiß hier Bescheid," und reitet mit seinen Adjutanten über eine Zugbrücke in den Hof des herrschaftlichen Schlosses. Kaum ist er da angekommen, so tritt ihm eine Menge von höheren und niederen österreichischen Offizieren entgegen, die eben ihre Mahlzeit verzehrt hatten und in Folge des Schießens eilig mit Lichtern die Treppe herunterstürzen, um ihre Pferde zu suchen. Friedrich konnte von ihnen ohne Weiteres gefangen genommen werden, denn seine Begleitung war zu schwach, um ihn gegen die Ueberzahl zu schützen. Aber schnell gefaßt steigt er vom Pferde und ruft ihnen zuversichtlich lächelnd zu: „Bon soir, Messieurs! Gewiß haben Sie mich hier nicht vermuthet. Kann man hier auch noch mit unterkommen?" Die Offiziere, durch diesen sicheren Ton irre gemacht, glauben, er habe eine größere Trnppenmaffe mit sich, ergreifen dienstfertig und demüthig die Lichter und leuchten dem Könige hinauf in eines der Zimmer. Friedrich läßt sich dieselben einzeln vorstellen und unterhält sich mit ihnen so lange, bis sich immer mehr von seinen Leuten eingefunden haben, welche auf den Lärm der Schüsse eiligst nach Lissa nachgerückt waren. Nun wurde Alles, was sich von Feinden da fand, gefangen genommen.
Friedrich eilte sodann vor Breslau; nach knrzer Belagerung bemächtigte er sich der Stadt, und am Ende des Jahres war ganz Schlesien bis auf die Festung Schweidnitz wieder in seinen Händen. Die Oesterreicher hatten siä, wieder nach Böhmen zurückgezogen.
Zorndorf (25. August 1758). Friedrich hatte gehofft, daß die Kaiserin Maria Theresia nach seinen letzten großen Erfolgen geneigt sein würde, dem langen Blutvergießen ein Ende zu machen. In der That schien man in Wien jetzt etwas freundlicher gestimmt, und der Minister Kaunitz hielt es für feine Pflicht, den König vor einer gegen fein Leben geschmiedeten Verschwörung zu warnen. Friedrich suchte diese günstige Stimmung so gut als
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Extrahierte Ortsnamen: Lissa Breslau Lissa Breslau Schweidnitz Wien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Die Russen in der Neumark; Schlacht und Sieg bei Zorndorf. 289
Aufenthalt, und da es Daun gelang, dem Könige eine Zufuhr von 3000 Wagen, die er aus Schlesien erwartete, abzuschneiden, so hielt es Friedrich für gerathen, die Belagerung aufzugeben. Daun aber hatte ihm unterdeß den Rückzug nach Schlesien durch Besetzung aller Pässe versperrt, und cs schien, als wäre der König in die hoffnungsloseste Lage gekommen. Durch Kühnheit und List wußte er sich jedoch wieder zu retten. Er bestärkte Daun in dem Glauben, daß er es versuchen würde, sich nach Schlesien durchzuschlagen, ein Feldjäger wurde mit einer Depesche, die einen solchen Plan an-»kündigte, an den Commandanten von Neiße geschickt, mußte es aber so anstellen, daß er den Feinden in die Hände fiel. Diese glaubten nun ihrer Sache gewiß zu sein, und wendeten ihre ganze Thätigkeit darauf, den Preußen den Uebergang nach Schlesien unmöglich zu machen. Unterdeß aber war Friedrich unbemerkt und ohne einen Wagen zu verlieren, nach Böhmen hinübergegangen und bezog ein Lager zu Königingrätz (Juli 1758). Dort ereilte ihn die Kunde von den Fortschritten der Russen, welche Anfangs August die Grenzen der Neumark überschritten hatten und das Innere seiner Länder bedrohten. Auf ihrem Wege wütheten sie mit Brand, Raub, Erpressungen und Gewaltthätigkeiten aller Art und machten die blühendsten Fluren zu Wüsten. Die Einwohner des Landes mußten ihnen alle Habseligkeiten preisgeben und flohen bei ihrem Herannahen in die Wälder. Die Festung Küstrin hatte ein fürchterliches Bombardement zu bestehen, der größte Theil der Stadt sank in Asche, die Besatzung aber hielt sich tapfer und war bereit, sich bis auf den letzten Mann zu vertheidigen.
Sowie Friedrich diese Nachrichten erhielt, beschloß er, den Russen entgegen zu eilen, um sie zu besiegen, ehe sie sich mit den Oesterreichern etwa verbinden könnten. Schleunigst marschirte er nach der Neumark. Der Anblick Küstrins und der ringsum verwüsteten Fluren erfüllte ihn mit tiefer Trauer, doch wußte er den unglücklichen Bewohnern durch freundliche Trostworte bald neuen Muth einzuflößen. ,, Kind er," sagte er zu ihnen, „ich habe nicht eher kommen können, sonst wäre das Unglück nicht geschehen! Habt nur Geduld, ich will euch Alles wiederaufbauen." Er bräunte vor Begier, den Russen die verübten Greuelthaten zu vergelten, und beschloß, ihnen gleich entgegen zu ziehen. Vor dem Aufbruche ritt er noch einmal die Reihen entlang, begrüßte freundlich seine braven Truppen und fragte: Wollt ihr mit, Kinder? Alles antwortete mit einem jubelnden Ja! und so ging es vorwärts mit 32,000 Mann, welche am 25* August (1758) bei Zorndorf auf das 52,000 Mann zählende russische Heer trafen. Es war eine der fürchterlichsten, blutigsten Schlachten, welche die Kriegsgeschichte kennt. So tapfer die Preußen anrückten, so kühn und ungestüm besonders Seydlitz mit seinen Reiterschaaren auch hier wieder gegen die feindlichen Reihen anstürmte, so standen doch die Russen fest wie ein Wall: sowie die vorderen Reihen niedergeschmettert waren, traten immer neue an ihre Stelle, welche mit dem Muthe der Verzweiflung jeden Fußbreit des Schlachtfeldes vertheidigten. Erst nach langem Kampfe gelang es, Verwirrung in die bis dahin festgeschlossenen Reihen zu bringen, und nun fuhr Seydlitz mit furchtbarer Gewalt von allen Seiten auf die russische Reiterei los, drängte dieselbe auf das russische Fußvolk und brachte auch dieses
Hahn, )>reu&, Gesch. 20. Nufl 19
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich August Friedrich Friedrich Küstrins August
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
290 Ueberfall bei Hochkirch.
endlich zum Wanken. Aber bis zum späten Abende währte der verzweifelte Kampf, der in ein wahres Gemetzel ausartete. Zuletzt hatten die Preußen den Sieg errungen, doch mit dem Opfer von 11,000 Todten, während von den Russen 19,000 das Schlachtfeld bedeckten. „Der Himmel hat Ew. Majestät heute wieder einen schönen Sieg gegeben!" so redete der englische Gesandte den König noch auf dem Schlachtfelde an; Friedrich aber zeigte aus Seydlitz hin und sagte: „Ohne diesen würde es schlecht mit uns aussehen." Seydlitz lehnte das Lob von sich ab und meinte, die ganze Reiterei habe dasselbe verdient.
Die russische Armee zog sich erst bis nach Landsberg, dann über die Weichsel zurück.
Der Ueberfall bei Hochkirch (14. Oktober 1758). Friedrich war nun von der drohendsten Gefahr befreit: die Verbindung der Russen mit Dann war nicht mehr zu fürchten. Des Königs Bruder Heinrich aber wurde unterdes? in Sachsen von den Oesterreichern hart bedrängt; ihm mußte er sofort zu Hülfe eilen. Als er in Sachsen eingerückt war, bezog Daun ein festes Lager in der Lausitz, um ihn von Schlesien abzuschneiden. Friedrich erkannte diese Absicht und eilte, die Straße nach Schlesien zu gewinnen. Er rückte dabei dicht an Dann's Heer heran und wollte bei Hochkirch in der Nähe von Bautzen ein offenes Lager beziehen. Die besten Generale riechen ihm davon ab, weil er sich so einem Ueberfalle der Feinde, die in einer sehr vortheilhasten Stellung waren, gar zu sehr aussetzte, der König hörte jedoch auf ihre Warnungen nicht, weil er dem gar zu bedächtigen Dann nicht zutraute, daß er zuerst angreifen würde. Der Feldmarschall Keith sagte geradezu : „Wenn uns die Oesterreicher hier nicht angreifen, so verdienen sie gehangen zu werden." Friedrich aber in seinem übergroßen Vertrauen antwortete: „Wir müssen hoffen, daß sich die Oesterreicher mehr vor uns, als vor dem Galgen fürchten." Falsche Berichte eines Spions bestärkten ihn in seiner Zuversicht, aus welcher er nur allzu schrecklich erwachen sollte. Die österreichische Armee fühlte den Hohn, den ihr der König durch seine herausfordernde Stellung anthat: es wurde ein nächtlicher Ueberfall des preußischen Lagers beschlossen.
Am 14. October (1758) früh, ehe der Tag graute, wurde das preußische Heer durch den Donner des Geschützes geweckt; die Oesterreicher hatten sich während der Nacht still an das Dorf Hochkirch herangeschlichen, und sowie die Thurmuhr fünf schlug, fielen sie über die preußischen Vorposten her, bemächtigten sich der Schanze und des Geschützes am Eingänge des Dorfes und schmetterten durch ein furchtbares Feuer alle Preußen nieder, welche sich in dem Dorfe zu sammeln suchten. Das Blutbad war entsetzlich, weil die Krieger gerade in der Hauptstraße des Dorfes, die als Sammelplatz bestimmt war, zu Tausenden zusammenströmten. Kroaten und andere österreichische Truppen waren in das Lager hineingeschlichen und feuerten nun auch im Rücken der Preußen. Die Dunkelheit verhinderte noch dazu alle Erkennung, und um Freund oder Feind herauszufinden, tappte man nach den Mützen umher: die Blechkappen bet Preußen und die Bärenmützen der Oesterreicher gaben das Erkennungszeichen. Friedrich, der auf einem entfernten Flügel des Lagers ruhte, würde durch den Kanonenbonner geweckt, eilte sich anzukleiben
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Keith Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
294 Fehler der Feinde; der Feldzug des Jahres 1760.
an den Minister von Finkenstein, „ich werde es nicht überleben; die Folgen werden schlimmer, als die Bataille selber sein. Ich habe keine Hülssqnellen mehr und wenn ich diewahrheit sagen soll, ich halte Alles für verloren. Ich werde das Verderben meines Vaterlandes nicht überleben."
Wirklich stand den Siegern der Weg nach Berlin offen, obwohl auch sie bedeutende Verluste zu beklagen hatten. Es waren mehr als 16,000 Russen geblieben, und Soltikow schrieb an seine Kaiserin: „Der König von Preußen pflegt seine Niederlagen theuer zu verkaufen; noch einen solchen Sieg und ich werde die Nachricht davon mit einem Stabe in der Hand allein zu überbringen haben." Von des Königs Heer waren aber zuerst noch 5000 Mann und nach einiger Zeit, als alle Flüchtlinge gesammelt waren, 18,000 Mann zusammen: damit konnten die Russen am Vordringen nicht gehindert werden. Dies Mal kamen dem Könige jedoch die Schwächen und Fehler der Feinde zu Hülfe, welche den gewonnenen Sieg nicht benutzten. Am Abende nach der Schlacht versammelten sich die russischen Generale in einem Bauernhause und ließen es sich bei erfrischenden Getränken so gut gefallen, daß sie die erste Verfolgung der geschlagenen Preußen versäumten.. Bald kam Zwiespalt zwischen Soltikow und Daun hinzu, um ihre Thätigkeit zu lähmen. Die Russen beklagten sich, daß man sie allein wolle Alles thun lassen, und als Dann den russischen Feldherrn zum Vorrücken aufforderte, antwortete derselbe : „Ich habe zwei Schlachte» gewonnen, und warte, um weiter vorzurücken, nur auf die Nachricht zweier Siege von Ihnen. Es ist nicht billig, daß das Heer meiner Kaiserin Alles thue." Diese Eifersucht unter den Feinden und den dadurch gewonnenen Aufschub benutzte Friedrich, um sein Heer wieder in der Eile zu sammeln, zu vermehren und zu ordnen. Unterdeß hatte sein Bruder Heinrich, von dem der König selbst sagte, er sei der Einzige gewesen, der im ganzen Kriege keine Fehler gemacht, durch treffliche Wendungen und Märsche, ohne eine Schlacht zu liefern, den Feldmarschall Dann gezwungen, sich in die böhmischen Berge zurückzuziehen. Aber in Folge eines gleich nach der Schlacht bei Kunersdorf ertheilten Befehles übergab der preußische General Schm et tau Dresden an die Feinde, und nachdem der General Fink, den Friedrich in den Rücken der Dann'schen Armee geschickt hatte, sich mit 11,000 Mann den ihn umringenden Feinden hatte ergeben müssen, konnte Dann trinmphirend in Dresden einziehen. Dennoch behauptete sich Friedrich in einem großen Theile Sachsens, wo er auch die Winterquartiere nahm.
Liegnitz und Torgau (15. August und 3. November 1760.) Mit jedem neuen Kriegsjahre wurde Friedrich's Lage immer schwieriger. Obwohl der Umfang seines Reiches nur im Osten bedeutend geschmälert war, so versiegten doch die Hülfsqnellen seiner Macht immer mehr. Während die Heere der Feinde auch nach verlorenen Schlachten schnell wieder anwuchsen, schmolz seine Armee allmälig zusammen, und es war keine Aussicht auf eine leichte Vermehrung derselben vorhanden; dazu waren seine Länder durch die Lasten des langwierigen Krieges fast schon überbürdet, und es wurde immer schwerer, den nöthigen Bedarf für die Fortführung des Krieges herbeizuschaffen. Es schien, als sei die Stärke des kühnen Helden gebrochen, und als müsse er der Menge der ihn umringenden Feinde bald erliegen. An den
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Fink Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich August
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Soltikow Daun Dresden Dresden Sachsens Liegnitz Torgau