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Alte Geschichte, Orientalische Völker.
(Hauptsitz des Cultus der Aschera, aus dem hervorgeht der griechische
Cultus der „aus dem Schaum des Meeres geborenen“ Aphrodite, d. h.
deren Cultus zur See zu den Griechen gekommen ist), in Ciliden,
auf Rhodos, Kreta, Cythera etc.
Sage von der Entführung der Europa (d. h. der Finsteren), der
Tochter des Phoenix (d. h. des Phöniciers) von Sidon durch den in
einen Stier verwandelten Zeus (die auf dem Stier reitende Mond-
göttin Dido-Astarte, welche nach Westen entweicht). — Sage von
Minos, dem Sohne des Zeus und der Europa, dem mächtigen Be-
herrscher von Kreta; seine Gattin ist Pasiphae (d. h. die Allschei-
nende). Sage von dem in das Labyrinth eingeschlossenen Minotau-
rus (d. h. Stier des Minos, einer anderen Auffassung des Baal-Moloch),
welchem Athen Menschenopfer senden muss. Alle diese Sagen sind
mythische Darstellungen der Ansiedelungen und der Herrschaft der
Phönicier und ihres Cultus auf Kreta und einigen Inseln des ägäischen
Meeres. Daedälus, der Erbauer des Labyrinths auf Kreta, ist die
Personification der technischen Fertigkeiten, welche den Hellenen
von den Phöniciern überliefert wurden.
Auch Kadmus, der seine Schwester Europa suchend auf Thera
und Thasos landet, in Böotien die Kadmea erbaut und die Buch-
staben erfindet, ist der mythische Repräsentant phönicischer Nieder-
lassungen, durch welche die Buchstabenschrift und andere Cultur des
Orients den Griechen übermittelt wurde.
Gründung phönicischer (vorzugsweise sidonischer) Kolonien auf
Sicilien, auf der Südküste: Minoa (Heraklea), auf der Nordküste:
Machanath (d. h. Lager), von den Griechen später Panormos ge-
nannt, Soloeis (sela = Fels), auf der Insel Melite oder Malta; an
der Westküste Siciliens das Eiland Motye und in Afrika (Hippo).
vor Chr.
1254. Sidonische, aus Sidon ausgewanderte Geschlechter grün-
den auf einem Felseneiland, dem alten Tyrus gegen-
über, Neu-Tyrus, welches bald mit der alten Stadt
zu einem Gemeinwesen vereinigt wird.
Gründung phönicischer (vorzugsweise turischer) Kolonien auf
Sardinien: Parolis, in Afrika: Utica, Hadrumetum, Leptis, nach
Durchschiffung der Säulen des Hercules (Strafse von Gibraltar) in
Tarsis oder Tarschisch, griech. Tartessos (Spanien): Gadir oder
(fades, d. h. Mauer, Feste (Cadix).
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Extrahierte Personennamen: Daedälus
Extrahierte Ortsnamen: Aschera Ciliden Rhodos Kreta Cythera Europa Europa Kreta Kreta Kreta Europa Sicilien Malta Afrika Tyrus Neu-Tyrus Sardinien Afrika Utica Tarsis Spanien
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Alte Geschichte, Orientalische Völker.
zwischen Utica im W. und dem jetzigen Cap Bon im 0., nicht weit
von dem heutigen Tunis. Doppelhafen. Citadelle Byrsa. Später
wird die Gründerin Elissa mit der Göttin Dido-Astarte, der Be-
schützerin der Kolonisation, verwechselt.
vor Chr.
750. Sinken der Macht der phönicischen Städte, namentlich des
von Parteikämpfen zerrissenen Tyrus.
Die Phönicier geratlien unter die Botmäfsigkeit der Assyrer,
vorübergehend unter die der Aegypter; nach dem Untergange des
assyrischen .Reiches (606) werden sie abhängig von den Babyloniern,
nur Tyrus erhält sich bis 573 frei.
Nach 700. Blüthe der Macht und des Handels der Karthager.
Ausbildung einer streng oligarchischcn Verfassung (nur
bei einem Zwiespalt der Behörden steht der Bürgerschaft die Ent-
scheidung zu). Die Karthager legen auf der Nord- und Westküste
Afrikas, auf Sicilien, den kleineren Inseln des Mittelmeeres und an
der spanischen Küste zahlreiche Kolonien an, die in strenger Ab-
hängigkeit vom Mutterlande erhalten werden. — Bald bekommen
die Phönicier und Karthager in den Hellenen, namentlich in den
kleinasiatischen Griechen, gefährliche Nebenbuhler für ihren west-
lichen Handel und ihre Niederlassungen an den Küsten des Mittel-
meeres. (Gründung von Massalia oder Massilia durch die Phocüer.)
Die Karthager, seitdem ernstlich in ihrer Machtstellung bedroht,
beginnen (um 600) nach dem Vorgänge der Griechen das ihre Han-
delsstationen umgebende Land zu unterwerfen. Sie schliefsen die
afrikanische Küste von Hippo im W. bis über Lcptis hinaus im 0.
in ihr Gebiet ein und treten der Ausbreitung der Cyrenäer (dorischer
Hellenen) mit gewaffneter Hand entgegen. Im Frieden werden die
Altäre der Philänen (östlich von Leptis) als Grenze zwischen Cyrene
und dem karthagischen Gebiet festgestellt. Die Karthager unter-
werfen Sardinien und vertreiben mit Hülfe der Etrusker die Phocäer
aus Corsica.
586—573. Tyrus hält eine dreizehnjährige Einschliefsung (von der
Landseite) durch Nebukadnezar aus, muss aber zuletzt
die Oberherrschaft des Königs von Babylon anerkennen.
538. Nach Zerstörung dos babylonischen Reiches durch Cyrus
wird Phönicion den Persern untorthan,
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Massalia Nebukadnezar Cyrus
Lyder.
25
die ihren Ursprung auf den fiott Sandon zuri'ierführen. In diesem
sehen die Griechen ihren Herakles und nennen die Dynastie daher die
Herakliden. Der letzte König derselben Kandaules < 689) wird von
seinem Günstlinge Gyges (im Einverständnis mit des Königs Gemahlin)
ermordet. Mit Gyges kommt auf den Thron die
vor Chr.
689—546. (?) Dynastie der Mermnaden.
Unter ihnen gelangt das lydische Reich zu Macht und
Gröfse. Schon Gyges dehnt seine Herrschaft über Mysien und bis
an den Hellespont aus. Seine beiden Nachfolger erobern Phrygicn
und bekriegen die griechischen Seestädte, ohne sie jedoch unter-
werfen zu können.
Alyattes, der vierte Mermnade, besteht einen Kampf mit
Cyaxäres, König von Medien.
610(?j. Unentschiedene Schlacht zwischen Alyattes und Cyaxäres
(Sonnenfinsternis vorhergesagt von Thaies von Milet).
Im Friedensvertrage wird der Balys als Grenze zwischen dem
lydischen und dem medischen Reiche festgesetzt. Des Alyattes
Tochter wird mit As'yäges, dem Sohne des Cyaxäres, vermählt.
Alyattes unterwirft ltithymen und Paphlagonien im Norden. Karim
im Süden, nimmt Smyrna und Kolöphon ein, vermag aber nicht
die übrigen Seestädte zu unterwerfen Aufhäufung grofser Schätze
in der Königsburg von Sardes. Grofsartige Bauten. Ruinen der
Königsgräber nördlich von der Hauptstadt.
563—546. (?) Kroesus, Sohn dos Alyattes,
unterwirft nach der Einnahme von Epliäsus alle grie-
chischen (ionischen, aeolischen, dorischen) Städte der Küste mit
Ausnahme von Milet., zu dem er in ein Bundesverhältnis tritt.
Reger Verkehr mit dem europäischen Griechenland. Besuch des
Solon von Athen in Sardes.
Nach der Entthronung seines Schwagers Astyägcs von Medien
durch den Perser Cyrus überzieht Krasus das persische Reich mit
Krieg. Auf den (zweideutigen) Rath des delphischen Orakels über-
schreitet er den Balys. Unentschiedene Schlacht zwischen Kroesus
und Cyrus bei Pterin. Kroesus p-eht unschlüssig nach Sardes zurück.
Cyrus folgt ihm, schlägt ihn in einer zweiten Schlacht, erobert
Sardes und nimmt den Kroesus gefangen. (Vgl. S. 29.)
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Extrahierte Personennamen: Gyges Alyattes Karim Cyrus Cyrus Kroesus Cyrus
Inder, Baktrer, Meder, Perser.
27
des Buddhismus aus Indien. Er behauptet sich nur in Kaschmir
und Ceylon, gewinnt aber dafür in Mittel- und Ostasien um so
gröfsere Gebiete (gegenwärtig 200 Millionen Anhänger in Tibet,
China, Japan etc.).
Vorübergehende gröfsere Reichsbildungen (Hauptstadt Magadha)
unter Tschandragupta {Sandrakottos bei den Griechen) 317—291
v. Chr. u. dessen Enkel Aeoka, dem Freund des Buddhismus (263—226).
Die Baktrer, Meder und Perser bewohnten das Hochland von
Eran,1 zwischen dem Thal des Indus und dem Stromgebiet des
Euphrat und Tigris, zwischen dem Kaspischen und dem Erytliräi-
schen Meere (dem Indischen Ocean). Auf dem Westrande des Hoch-
landes: Medien (Egbatäna, medisch Hagamatana, d. h. „Ort der
Versammlung“); auf dem Südrande, am persischen Meerbusen: Persis
(Persepölis, Pasargädae), Karmanien, am erythräischen Meere:
Gedrosien; auf dem Ostrande: Arachosien, das Land der Paropani-
sädae, am Pulse des Paropanisus;a auf dem Nordrande: Baktria
oder Baktriane (Baktra), Parthien und Hyrkanien am Kaspischen
Meere; in der Mitte Arta und Drangiana; zwischen dem Oxus und
dem Jaxartcs: Sogdiana (Marakanda).
Oestlich vom Unterlauf des Tigris: Susiane (das alte Elam) mit
Susa, der späteren Hauptstadt des Perserreiches.
vor Chr.
1500—1200. (?) Das alto Reich von Baktra,
das älteste, am frühesten entwickelte und mächtigste
der Reiche von Eran. Reste alter einheimischer Traditionen, von dem
Dichter Eirdusi um 1000 n. Chr. gesammelt und erneuert.
1300 (1250?). Zoroaster (Zarathustra),
dessen Lehre das Avesta:! in 21 (?) Büchern enthielt,
von denen nur eins und in sehr beschädigter Form auf uns ge-
kommen ist, das Vendidad (d. h. gegeben gegen die Daeva, die
bösen Geister).
Religion der Baktrer, Meder und Perser. Der Kern der im
Avesta enthaltenen Lehre ist die Vorstellung von einem fortwähren-
1 Kiepert, Atlas antiquus, Tab. Ii. 1 2 Vgl. S. 82 Anm. 1.
2 Avesta ist das Gesetz selbst, Zend der spätere Commentar zu
demselben, daher Zcndavesta u. d. Ausdrücke Zendsprache, Zendvolk.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Enkel_Aeoka Eran Eirdusi Zarathustra
Extrahierte Ortsnamen: Indien Kaschmir Ceylon Ostasien Tibet China Japan Indischen_Ocean Egbatäna Nordrande Baktria Baktra Kaspischen
Meere Marakanda Baktra
Meder, Perser.
29
Einbruch der Scythcn (s. S. 17). Nach dem Abzug der Scythen
unterwirft Cyaxarcs Armenien (618 —616). Krieg mit Alyattes, dem
Könige der Lyder (s. S. 25).
vor Chr.
606. (605?) Cyaxarcs nimmt im Verein mit Nabopolassar von
Babylonien Nineve ein und vernichtet das assyrische
Reich (s. S. 18), dessen Ccbiet auf dem linken Ufer des Tigris an
die Meder kommt. Medien ist bei des Cyaxarcs Tode das mächtigste
Reich Asiens. Sein Sohn
593 — 558. Astyages (Affrvdyrjg), letzter König der Moder.
Cyrus, aus dem persischen Stamme der Pasargaden,
aus der Familie der Achämeniden, welche unter medischer Oberhoheit
in Persien herrscht, entthront den Astyages. Die Herrschaft geht
(558) von den Medern auf die Perser über.
Herodot (1, 107) berichtet eine Sage von der mcdischen Ab-
stammung des Cyrus durch seine Mutter Mandane, Tochter des
Astyages, welche in orientalischer Weise ausgeschmückt ist durch den
Traum des Astyages, die Deutung der Magier, die Aussetzung, die
wunderbare Erhaltung und Wiedererkennung des Knaben Cyrus, die
grausame Bestrafung des Harpägus, seinen Verrath u. s. w. Diese
Sage trägt das Gepräge einer Erfindung der Meder, die nicht von
einem Fremden besiegt sein wollten.
Nach Ktesias heilst die Tochter des Astyages Amytis und ist
mit einem Meder Spitamas vermählt. Nach Entthronung des Astyages
und Hinrichtung des Spitamas nimmt sie Cyrus zur Gemahlin.
558- 529. Cyrus (Ki \)»g, persisch Kurusch), Gründer dos
großen persischen Roiclios.
Cyrus befestigt die persische Herrschaft über die früher den
Medern unterworfenen Völker Urans, dann über die Armenier und
Kappadocier. Krieg gegen Krcesus von Lydien (s. S.25). Nachher
unentschiedenen Schlacht bei Pteria (546 ?) zieht Cyrus gegen
Sardes, besiegt den Krcesus in einer zweiten Schlacht am Hermus,
erstürmt Sardes, nimmt den Krnesus gefangen, beraubt ihn seines
Reiches, behandelt ihn aber als Freund und Rathgeber.
Die griechische Erzählung (Herodot 1, 86; von der durch Cyrus
beabsichtigten Verbrennung des Krcesus. der auf dem Scheiterhaufen
seiner Unterredung mit Solon gedenkt, der darauf folgenden Be-
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Extrahierte Personennamen: Cyaxarcs Cyrus Herodot Cyrus Cyrus Cyrus Ktesias Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Herodot Cyrus
32
Alte Geschichte, Orientalische Völker.
des „Grofskönigs“ (ßaadevg rüv ßaffdewu, fzéyug ßaaixsvg, pers.
Khschajathija-Khschajathijanäm, woraus neupersisch Schahinschah),
Egbatäna in Medien war die Sommerresidenz. Bau eines neuen
Königspalastes zu Persepölis in Per sis, von dem eben so wie von
dem Palast in Susa Ruinen mit Inschriften und Skulpturen aufge-
graben sind. Dort sind auch die Grabkammern der Könige.
Göttliche Verehrung des Königs, dessen Befriedigung Endzweck
des Staates ist. Prunkvolle und kostspielige Hofhaltung, Hofcere-
moniell. Anlegung grofser Heerstrafsen. Einrichtung von Post-
stationen. natürlich nur für die Ueberbringung königlicher Botschaften.
Eintheilung des Reichs in 20 Salrapien, jede unter einem Satrapen
(pers. Khschatra-pati, d. h. Herr der Provinz), mit königlicher Hof-
haltung in Palästen, umgehen von großartigen Gärten {Paradiese).
Dabei auch eigene Verwaltung und besonderes Recht und Gesetz
unterworfener Städte oder Stämme, ja ganzer Völker unter ein-
heimischen, abhängigen Fürsten.
vor Chr.
500—494. Aufstand der ionischen Griechen,
angestiftet durch den dem Darius verdächtigten, nach
Susa berufenen Uistiaeus von Milet und de-sen Schwiegersohn Arista-
göras. Mit Hülfe von Athen und Eretria wild Sardi s eingenommen,
die Stadt wird ein Raub der Flammen. Die Ionier werden von dem
persischen Landheere geschlagen, von den Bundesgenossen aus Athen
und Eretria verlassen, die ionische Flotte wird hei Lade (Milet gegen-
über•) besiegt, die Ionier wieder unterworfen, die Milesier auf Befehl
des Darius im Innern von Asien angesiedelt.
493—490. Krieg des Darius gegen die europäischen Griechen ('s. S.
56). Große Rüstungen zu einem neuen Zuge nach
Griechenland. Aufstand der Aegyptcr.
485. Darius stirbt. Ihm folgt sein Sohn
485—465. Xerxes I. (Ssqírjg, pors. Khschajarscha).
480. Krieg gegen Griechenland s S. 59. — Xerxes und sein
ältester Sohn von dem Anführer der Leibwache Arta-
banus ermordet. Es folgt des Xerxes zweiter Sohn
465—424. Artaxerxes I. (pers. Artachschatra), genannt Maxqó/eiq,
Longimänus.
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Extrahierte Personennamen: Darius Darius Darius Darius Darius Xerxes_I. Khschajarscha Xerxes Xerxes Artaxerxes_I. Longimänus
34
B. Griechische Geschichte.
Geographische Uebersicht Des Alten Griechenland.
(Siehe Kiepert, Atlas antiquus, Tab. V. u Vj.)
Die Halbinsel Griechenland (Hellas, y 'Ekkdç), im N. von
Macédonien und Illyrien begrenzt, sonst überall vom Meere (im
O. mare- Aegaeum, im S. mare Myrtourn und mare Creticum, im W.
mare Ionium) umgeben, zerfällt in 4 gröfsere Landschaften: Pelo-
ponnesus, Mittel-Griechenland, Thessalien, Epirus.
A. Der Peloponnes (y Hekonôvvyaoç, Insel des Pelops),
mit dem Festlande nur durch den korinthischen Isthmus zusammen-
hängend, im N. von dem- korinthischen Meerhusen bespült, zerfällt
in 9 kleinere Landschaften : 1) Achaia (früher bewohnt von Ioniern,
in 12 Staatsgemeinden oder Kantonen): Aegium, Bundeshauptstadt;
Patrae. 2) Elis oder Eleia, im äolischen Landcsdialekt Valis, durch-
strömt vom Alpheus und Penëus, geschieden in das eigentliche oder
hohle Elis: Elis mit dem Hafen Cyllene, Pisätis: Olympia (keine
Stadt, sondern ein Tempel des Zeus, umgeben von Hainen, Kampf-
plätzen, Altären, Gebäuden), und Triphylia. 3) Mössenien: Pylos,
das nestorische, gegenüber der Insel Sphakteria, Messéne (erst 369
erbaut), die Bergfesten lihömc und Ira. 4) Lakonika (Aaxwvixff),
mit dem in das Vorgebirge Taenarum auslaufonden Gebirge Tay-
getus: Sparta (Znàçtri), am rechten Ufer des Eurötas, nördlich da-
von Sellasia, an der Küste Ilelos und Gythium, der Hafen von
Sparta. 5) Argölis (rd Anyoç, r) Açys(cc) umfasste mehrere, politisch
von einander unabhängige Kantone: Argos, mit der Hafenstadt
Kauplia, am Sinus Argolicus, dicht dabei Tiryns, mit cyklopischen
Mauern, Hermione, Trotzen, Epidaurus, am Sinus Saronicus; im
Innern Mycenae, mit cyklopischen Bauten (Schatzkammer des Atreus,
etc.). 6) Phliasia: Phlius. 7) Korinthia: Korinihus, früher Ephÿra,
mit der Burg Akrokoi'inthus. 8) Sicyonia: Sicyon (Sixvoîv). 9) Ar-
kadia, das mittlere Bergland, mit den Gebirgen Cyllene und Ery-
manthus an der Grenze von Achaia: Mantinea (Mavxivtia), Tegea,
(Teyéa) Meyalopölis (erst 370 erbaut).
B Mitlel-Grieclieiiland1 zerfällt ebenfalls in 9 kleinere
Landschaften: 1) Megaris, seit der dorischen Eroberung ethnogra-
1 Der Ausdruck Hellas propria (das eigentliche Hellas) komm'
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TM Hauptwörter (200): [T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos]]
Geographische Uebcrsicht von Griechenland.
35
phisch und politisch zum Peloponnes gehörig: Megära, mit der
Hafenstadt Kisaca. — 2) Attika (Actixc mit den Bergen Farnes,
Brilessus (Penteukus), Hymettus und dem Vorgebirge Sunium, den
Flüsschen Cephissus und 1 lissus: Athen (’Aftrjvca) mit der Akropolis
(Propyläen, Parthenon, Erechtheion), dem mit der Stadt durch die
langen Mauern (tu pocxqc't zsi/tj; rct oy.thj) verbundenen befestigten
Hafen Piraeus (Heigcuevs), den beiden unbedeutenden Häfen Muny-
chia und Zea und der als Rhede dienenden offenen Bucht von
Phdleron. Attische Demen: Eleusis, Marathon, Decelea, Phyle etc.
— 3) Böotien, mit dem Berg Helikon, dem See Kopais, durchströmt
vom Cephissus: Theben (¿nrdnvxos), mit der Burg Kadmea; Thes-
piae; Leuktra: Platacae, schon früh aus dem böotischen Städtebund
geschieden und politisch mit Athen verbanden; Haliartus, Koronen,
Chaeronea, Orchomenos. An der Küste: Aulis und Helium, unweit
davon Tanägra. — 4) Phocis. Am Fufse des Berges Parnassus:
Delphi (Aexzpoi), mit d. Orakel des pythischen Apollo, Krissa, mit der
Hafenstadt Cirrha; Elaiea. — 5) l)as östliche Lökris (.Aoxqoi rjpot),
zeitweise durch ein Stück von Phocis geschieden in das südlich ge-
legene Gebiet der Qpuntischen Lökrer: Opus, und das nördlich ge-
legene der Epiknemidischen Lökrer, d. n. der am Berge Knemis
wohnenden: Thronium.— 6) Das westliche Lökris (Aoxqoi eansqioi,
von den übrigen Griechen Aoxqoi ¿Cohui, d. h. die stinkenden, ge-
nannt): Amphissa, Naupalctus. — 7) Doris (Acoqis) , zwischen den
Bergen Oda u. Parnassus, das Land eines kleinen, bei der dorischen
Wanderung im N. zurückgebliebenen Ti teils der Dorier, von ihren
4 unbedeutenden Ortschaften die Tetrapolis genannt.— 8)Aetolien:
Kalydon, Pleuron, dann Thermum, zur Zeit des ätolischen Bundes
Ort der Bundesversammlungen, keine Stadt. — 9) Akarnanien, mit
dem Vorgebirge Aktium; Stratus, in der Nähe des Flusses Achdous
(A^ehyoe), der Akarnanien von Actolien trennt.
C. Thessalien, durchströmt vom Peneus (Thal Tempo), mit
den Gebirgen: im W. Hindus, auf der Grenze von Eplrus; im S Othrys;
im 0. Pelion, Ossa • im N. Olympus und die Kambunisehen Berge,
Fünf Landschaften, von 8, nach N.: 1) Phthiotis, in dessen süd-
lichstem Theile Malis (am Sinus Mahn ms) der Engpass von Thcr-
erst in der römischen Zeit vor; bei den (¡riechen hat Hellas niemals
speciell für den Namen dieses Landestheils gegolten.
3*
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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Extrahierte Personennamen: Megära Leuktra Doris_(Acoqis C._Thessalien N.
86
Alte Geschichte, Griechen.
möpylae, d. h. Thor der warmen Quellen; Lamia. — 2) Thessa-
liötis: Pharsälus. — 3) Pelasgiötis: Pherae, Crannön, Larissa
am Peneus. — 4) Hestiaeötis. — 5) Die östliche Küstenlandschaft
Magnesia: Iolkos, am Sinus Pagasaeus, Demetrias.
D. £ pirus, in der historischen Zeit zum großen Theil von
illyrischen und nur halb griechischen Völkern bewohnt, die haupt-
sächlichsten: die Molosser, in deren Gebiet Ambracia, nicht weit
vom ambracischen Meerbusen, und Dodöna (Orakel des Zeus); die
Thespröter, Pandosia am Achëron; die Chaöner.
(In dem nördlich von Thessalien gelegenen Maoedonien zu mer-
ken: Pydna, Pella (seit Archelaus Königssitz, früher war es Acgce
oder Edessa)-, auf der Halbinsel Chalcidice: Olynthus, Poiidaea,
Stagirus; inthracien: Amphip'ölis, nahe dem Ausfluss des Strymon,
Philippi, Abdera, Heraklca, Byzantium ; auf dem Thracischen
Chersones: Sëstos (gegenüber von Abydos in Kleinasien).
Die wichtigsten griechischen Inseln: a) Im Aegäischen Meere :
1) Kreta (Kqtjtt], éxaro/unokiç) : Knossus und Gortyna. 2) Thera,
Kolonie der Spartaner, Mutterstadt von Cyrene in Afrika (s. S. 46),
Melos. 3) die 12 Cykladen, namentlich: Paros, Naxos, nördlich
davon das kleine Delos (Berg Cynthus, Heiligthum des Apollo),
Cvthnos, Ceos, Andros, Tenos. Im Saronischen Meerbusen: 4)
Aegina (Äiyiva). 5) Salamis. Im Euböischen Meere: 6) Euboea,
mit dem Vorgebirge Artemisium imn.: Chalcis, Eretria. Im Thra-
cischen Meere: 7) Lemnos. 8) Samothrace. 9) Thasos.
An der kleinas-iatischen Küste, von N. nach S.: 10) Tën'ëdos,
unweit Ilion oder Troia in der Landschaft Troas. 11) Lesbos: Myti-
lëne, Methymna. 12) Chios. 13) Samos, gegenüber dem Vorgebirge
Mykäle. 14) Khodus.
Im östlichen Theile des Mittelmeeres die fast ganz von Phöniciern
besetzte Insel Cypern (Kutiqoç) mit den ursprünglich phönicischen,
später griechischen Städten: Salamis (Schalem), Amathüs, Haupt-
sitz des Cultus der Aphrodite (Venus Amathusia) und Paphos.
b) Im Ionischen Meere, von S. nach N. :
1) Cythera südl. von Lakonïka (Tempel der Aphrodite). 2) Za-
kynthos. 3) Cephallenia (bei Homer Samos). 4) Ithaka. 5) Leu-
kadia. 6) Corcyra (Ksqxvq«), vielleicht das homerische Scheria.
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat]]
TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land]]
88
Alte Geschichte, Griechen.
Anderen ist der Name Pelasger ein pbönicischer, der eigentlich nui
den alten semitischen Bewohnern der griechischen Küstenländer,
namentlich den Minyern in Örchomönos zu kommt und irrthümlich
auch auf die illyrischen Ureinwohner von Epirus, Arkadien etc.
übertragen worden ist.
Als ältester Mittelpunkt des Lebens und der Religion der Pclasgcr
gilt Dodöna in Eplrus, mit dem Orakel des Himmelsgottes Zeus.
Pelasgische Bauwerke, von den Griechen cyklopische genannt, finden
sich namentlich zu Tiryns in Argölis und zu Orchominos in Böotien.
Vom Beginn der historischen Kunde an erscheinen die Hellenen
gespalten in verschiedene Stämme. Von diesen treten in der heroi-
schen Zeit am meisten hervor die Achäer; daher wird ihr Name bei
Homer als Gesammtname des Volkes gebraucht. In der historischen
Zeit dagegen treten entschieden in den Vordergrund die Dorier und
die Ionier; die anderen Stämme werden dann unter dem Namen der
Aeolier, die Mundarten der weder dorisch noch ionisch redenden
Hellenen unter dem Namen des äolischen Dialekts zusammengefasst.
Die folgende mythische Genealogie scheint erst sehr spät erfunden
und von Delphi ausgegangen zu sein.
Hellen (Sohn des Deukalion).
Aeölus (d. h. der Buntcj. Dorus. Xuthus (d. h. der Vertriebene).
Ion. Achäus.
Ueber die Alt der Einwanderung der Hellenen nach Griechen-
land fehlt jede sichere Kunde. Nach einer durch manche Gründe
unterstützten Vermuthung ist ein Thcil der Einwanderer, unter ihnen
die Vorfahren der Dorier, über den Hellespont in das nordgriechische
Alpenland eingedrungen. Diese haben dort als Ackerbauer und
Hirten feste Sitze genommen. Andere Schaaren, unter ihnen die
Stammväter der Ionier, sind von der phrygischen Hochebene die
Thäler hinab nach der Küste Kleinasiens gezogen und haben sich,
nachdem sie dort zu einem Seevolke geworden, allmählich über die
Inseln des Archipelagus nach dem griechischen Festlande ausge-
breitet.1 (Die ersteren die Westgriechen, die letzteren die Ostgriechen.)
Die Erinnerung an die Thatsaclic, dass das westliche Griechou-
Curtius I, 21 sqq.
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