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1. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. 40

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
^0 Ix. Die Pyrenäen Halbinsel. de pau herabstieg, wird die Bildung jener merkwürdigen Thalzirkusse zugetrieben, mit denen die oberen Enden der Pyrenäenthäler gewöhnlich abschließen. Der größte derselben ist der berühmte Zirkus von Gavarnie (5. J3jq atn Ursprünge der Gave de pau. L^art neben dem Montperdu, dessen Flanken in den Zirkus von Gavarnie abstürzen, führt die Rolandsbresche ('2800 m), der großartigste und zugleich wildeste aller Pyrenäenpässe, nach Spanien. Auch die übrigen Linsenkungen der Zentralpyrenäen gehen nicht unter 2500 m herab, so daß die Eisen- bahnen das Gebirge an seinem östlichen und westlichen Ende umziehen. Vom Tol de la Lerche (J600 m) an, einem der bequemsten Übergänge im östlichen Gebirgsteile, verbreitern und ver- flachen sich die Pyrenäen mehr und mehr. Der (Lol de perthus, die alte Straße von Perpignan nach Katalonien, hat nur 250 m L^öhe (5. J30). In den mineralreichen Bergen von Katalo- nien treten sie an das Mittelmeer heran, wo sie vortreffliche Häfen bilden, und hier liegen Spaniens betriebsamste Bergstädte, hier ist Barcelona (5. \52), die bedeutendste See- und Handelsstadt des Landes mit 273,000 Einwohnern. Ix. Die Wrenamhalbinsel. Über die öde, steppenartige Tafelfläche des Ebrobeckens, in welche die reiche Gartenland- schaft der eigentlichen Flußniederung eingesenkt ist, führt die Bahn zur zentralen Hoch- fläche Spaniens empor, die ähnlich dem französischen Zentralplateau den Kern des Landes darstellt. In ihrer Westhälfte ist sie ein altes, abgetragenes Tafelland mit Randgebirgen, im Osten lehnen sich schier endlose Flächen jüngerer, meist wagrecht gelagerter Gesteine an. Wo das granitische Massiv der alten Gebirgsscholle im Norden und Nordwesten der Halb- msel an das Atlantische Meer herantritt, entsteht eine buchten- und hafenreiche Steilküste (s. Abb. Porto, 5. J[32), die die Gestadeformen der Bretagne wiederholt, von da aus durchzieht das alte, niedrige Bergland in einem großen Bogen die Provinzen Galicien, Leon, Estrema- dura und den größten Teil Portugals, um endlich in der Sierra Morena auszulaufen. Ein mächtiger Seitenast, nahezu die ganze Halbinsel durchquerend, löst sich davon in der Mitte der Halbinsel unter dem Namen Kastilisches Scheidegebirge ab. Wer von den nördlichen Randhöhen zum zentralen Plateau herabsteigt, sieht sich in einer flachen, völlig baumlosen Ebene, deren Boden aus Buntsandstein, Kalk, Gips und Mergel zu- sammengesetzt und nicht selten salzhaltig ist. In den Körper dieses Plateaus haben die Flüsse steilwandige, cm 200m tiefe Thäler eingerissen (S. \33), deren Wasserreichtum der trockenen Hoch- fläche aber nicht nutzbar gemacht werden kann. So zeigt denn das wasserarme spanische Tafel- land nur Landschastsbilder von ermüdender Einförmigkeit. Um die kahlen, erdfahlen Ortschaften breiten sich teils endlose Felder mit Weizen und Roggen, teils öde, unfruchtbare Schottersteppen aus, die jeden Versuch des Anbaues zurückweisen. Dies sind dann die Weideplätze der Merino- Herden. In solcher Umgebung erhebt sich Madrid (S. J33) am Südabhange der Sierra Gua- darrama. Vorzüglich der Lage im Mittelpunkte des Landes und seiner Bedeutung als Re- sidenzstadt verdankt Madrid sein Emporkommen. <£s zählt heute bereits ^70,000 Einwohner und bekundet sich durch seine prächtigen Straßen und Paläste, seine zahlreichen Plätze und Parkanlagen als eine wesentlich moderne Großstadt. Geschichtlich ungleich merkwürdiger ist das etwas südlich von Madrid gelegene, altertümliche T o l e d o (S. J3^) in beherrschender Lage am Hochufer des Tajo, der Sitz des Primas von Spanien und die geistliche Hauptstadt des Landes. Auf schwer zugänglichem Felsen gelegen, bildet es eine natürliche Festung, die zuerst den Römern als starker Waffenplatz, später den westgotischen, maurischen und kastilischen Fürsten als Residenz diente. In Altkastilien ist neben Valladolid, der einstigen Hauptstadt des König- reiches Altkastilien, das altertümliche Burgos nennenswert, dessen zweitürmige Kathedrale als einer der schönsten Dome der Welt gilt. Sie ist das Werk deutscher Baumeister (S. J3^). Einen Ersatz für die Unwirtbarkeit des Bodens und die Ungunst des Klimas hat die Natur dem zentralen Plateau in den höchst mannigfaltigen und reichen Mineralschätzen seiner

2. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. 48

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
^8 Xiii. Skandinavien. (333,000 Einwohner), die alte schottische Königsstadt in malerischer Lage. Reicher gegliedert als die Gstküste Schottlands ist seine fjordenreiche Westküste, die von zahlreichen Inselgruppen umschwärmt wird. Unter diesen ist die Insel Staffa mit der Fingalhöhle (5. J68), die das Meer zwischen senkrechten Basaltsäulen ausgewaschen hat, besonders berühmt geworden. Xiii. Skandinavien. Als der Weltenschöpfer sein Lieblingsgestirn, die Erde, vollendet hatte und des gelungenen Werkes sich freute, so erzählt eiue uralte lappländische Sage, da gedachte der üble Teufel dies Werk zu vernichten. Damals noch unter den Erzengeln und Seligen hausend, flog er hinauf in den siebenten Himmel und schleuderte einen gewaltigen Stein hinab auf die in jugendlicher Schönheit prangende Erde. Doch noch zur rechten Zeit gewahrte der Schöpfer das ruchlose Beginnen und sandte einen Erzengel ab, dem Unheil zu steuern. Es gelang ihm, das Land zu sichern, und donnernd stürzte der ungeheure Felsblock ins Meer, so daß von dem gewaltigen Falle die Schale des Steines zertrümmert wurde und Tausende von Splittern zu seinen Seiten ins Meer sanken, teilweise noch über dasselbe hervorragend, nackt und kahl, wie der Kern selber. Da erbarmte sich Gott, und in seiner unendlichen Güte beschloß er, auch dieseu öden Felsblcck zu beleben. Aber die Fruchterde war versiegt in seiner Hand und nur noch ein Weniges über- geblieben. So die Sage. Der Stein, den der Teufel warf, ist Skandinavien, die Schalen- trümmer, die zu beiden Seiten ins Meer fielen, sind die Schären, die in bunten: Kranze die Halbinsel umgeben, die Risse und Sprünge, die er erhielt, sind die Fjorde und Thäler des Inneren, die Brocken belebender Erde bilden das wenige fruchtbare Land, das Skandinavien besitzt. Diese kindliche Sage schildert in wenig Worten mit wunderbarer Treue den Natur- charakter der großen nordischen Halbinsel. Unmittelbar aus den grünen Fluten der Nord- see erhebt sich steil ansteigend das alte, stark gefaltete Urgebirgsmassiv, in das die Fjorde als schmale, langgestreckte und steilwandige Buchten mit vielen Verzweigungen einschneiden. An dem großen Meereseinschnitt, der Norwegen von Schweden im Süden trennt, liegt ganz ver- einzelt der Fjord von Thristiania, \00 km lang (£>. \68). Die Einfahrt in denselben, wie überhaupt in einen norwegischen Fjord, ist ein schönes landschaftliches Schauspiel, das immer neue Szenerien entrollt. Ansehnliche Berge bis zu einer Höhe von 900 m umsäumen den Ho- rizont; die nächsten Ufer bilden sanfte, vielfach mit Nadelwald geschmückte Hügel. Bald taucht zur Linken die Hauptstation der norwegischen Kriegsflotte, Karl Johanns Voern, auf. Dann ändert sich die Szene. Der Fjord wird von steil aufragenden Felsen eingeengt, und der Dampser steuert an der auf Inseln gelegenen Festung (Dskarsburg vorbei, deren Batterien den Eingang zur uorwegischen Hauptstadt sperren. Noch einmal erweitert sich der Fjord, Schwärme von niedrigen Eilanden durchsetzen die grüne Flut, freundliche Villen umsäumen das Gestade, end- lich wird die Stadt selbst sichtbar, überragt von dem hochgelegenen königlichen Schlosse und umkränzt von einem Zirkus prächtig bewaldeter Berge. Zu Anfang dieses Jahrhunderts war Thristiania ein kleiner Küstenort von kaum 9000 Seelen, heute zählt die Stadt J 50,000 Einwohner, und ihr Hasen gewährt ein lebhafteres Bild als die Reede von Kopenhagen. Die norwegische Hauptstadt liegt im Mittelpunkte wichtiger Land - und Wasserstraßen. West- wärts führt die Straße nach Telemarken, ostwärts nach Schweden, den Glommen aufwärts über das Dovrefjeld nach Drontheim. Bei Stavanger beginnt dann die reiche Gliederung der norwegischen Steilküste, die für Europa das ausgezeichnetste Beispiel einer Steil- und Klippenküste ist und erst mit dem Nord- kap auf der Insel Magerö (S. (69) unter dem 7\. Breitengrade endet. Aber nicht bloß land- schaftliche Reize zeichnen die norwegischen Fjorde aus. Hier ist das Klima dank der wohlthätigen Einwirkung des Golfstromes auch im Winter mild, hier bietet das Meer dem Menschen seine unerschöpflichen Reichtümer dar, hier sind die Eingangspforten zum Inneren des Landes. Daher hat sich in diesen Buchten die Schiffahrt schon frühzeitig entwickelt, und die Hauptorte

3. Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdteile - S. 13

1901 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
I. Äfien. i. Aleinasien. wir verlassen Konstantinopel und damit den Boden Europas. Zwischen dem christlichen pera und dem moslemitischen Istambul, zwischen stolzen Palästen und marmorstrahlenden Moscheen, feenhaften Gärten und ragenden Minarets trägt uns der Dampfer vom Gol- denen ^)orn zum Bosporus, der sich wie ein breiter Fluß zwischen den beiden Kontinenten hinwindet und von niedrigen Hügelketten malerisch umrahmt wird. Typressen- und Pinien- Haine, Ortschaften, Paläste und Landhäuser beleben die Gestade. Bald blinkt das inselreiche Marmarameer, die Propontis der Alten. Dort auf den nördlichen ^öhen des Golses von 3s= mid, uingeben von düsteren Zypressen, liegt das Grab I^annibals, der an den Hof des Königs Prusias von Bithynien geflüchtet war, um den römischen Mörderhänden zu entgehen. An eben diesem Golfe vorbei führte die große Straße von Byzanz nach dem alten Nicäa, und Burgenreste aus der Zeit der Kreuzfahrer erzählen, daß einst der Franken Schwert hier geboten hat. Noch einmal nähern sich die beiden Erdteile in der Meerenge des^ellespont, dann trifft der suchende Blick auf die sagenverklärte Küste von Ilion, aus des Skamandros blühende Gefilde, wo Homers Pelden einst gekämpft, wo priams Feste in Schutt gesunken ist. In langer Reihe folgen nun an der Gstküste Kleinasiens farbenprächtige Golfe aufeinander, an Schönheit und Pflanzenfülle mit denen der Riviera und Süditaliens wetteifernd. In den breiten Niederungen der Flüsse schafft ein paradiesisches Klima alle Bedingungen zu reichstem Gedeihen. Da wandelt man zwischen dustenden Grangengärten, zwischen Feigen- und Oliven- Hainen; Weinberge, Kirschen- und Aprikosengärten umkränzen den Fuß der Höhen, blumige Wiesen begleiten den Lauf der Gewässer, in den Thälern werden Reis, Mais und Melonen, Lauch und Zwiebel, die Hauptgemüse im Grient, gebaut. Weiße Landhäuser blinken aus dem dichten Grün, die Trümmer alter Bauwerke, Säulenreste griechischer Tempel und Theater, Wasserleitungen wecken elegische Gedanken und erinnern daran, welch glanzvolle Kultur durch die fluchwürdigetürkenherrschast vernichtet worden ist. Wie Diamanten im grünen Kranze lagen dort einst die griechischen Pflanzstädte mit ihrem drängenden Handelsleben, ihren Werften, Arse- nalen, Faktoreien, Warenlagern, Markt- und Rasenplätzen: Tolophon, Ephesus mit demtempel der Artemis, der zu den Wunderwerken der Alten Welt zählte, Samos und Milet, beide einst blühende Handelsstädte, das dorische Halikarnassus, die Vaterstadt des Geschichtschreibers Herodot, und weiter im Innern pergamon in der Landschaft Mysien, Magnesia und das reiche Sardes in Lydien, alle, alle in Trümmern. Nur Smyrna (S. 73), dessen Schönheit schon der länderkundige Strabon, ein Kappadokier aus Amasia, pries, hat dank seiner unvergleichlich günstigen Lage in der Mitte der gliederreichen anatolischen Küste allein die Stürme des Mittel- alters und der Neuzeit überdauert und ist jetzt die größte Handelsstadt Kleinasiens und des asiatischen Orients überhaupt. Sie ist der wichtigste Platz sür die Einsuhr europäischer Waren sowohl als für die Ausfuhr der kleinasiatischen Produkte, besitzt aber auch eine sehr leistungs- fähige eigene Industrie, deren Erzeugnisse in den riesigen Bazaren der unteren Stadt, wo sich das Leben am kräftigsten entfaltet, ausgestellt werden. Der drohenden Versandung des Hafens

4. Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdteile - S. 27

1901 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
?as chinesifch - mandschurische Tiefland. 27 städte, Tientsin und Peking, von denen letzteres die Hauptstadt von China, die nördliche Residenz und der Sitz des chinesischen Kaisers ist. Südchina wird durch die Ausläufer des Tsiagling vom flachen Nordchina geschieden. Es ist teils niedriges Hügelland, teils Mittelgebirgsland, nur im Westen ragt Hochgebirge auf, aber alle Erhebungen stehen in Zusammenhang mit den Randgebirgen Zentralasiens, deren östlichste Verzweigungen hier bis an den Stillen Gzean herantreten. Darum ist die südchine- sische Rüste steil und klippenreich und mit zahlreichen Buchten, Vorsprüngen und Einschnitten von fjordenartigem Charakter ausgestattet wie die dalmatinische Rüste. Da die chinesischen Gewässer überdies häufig von Wirbelstürmen heimgesucht werden, so ist diese Rüste höchst ge- fahrvoll, und manches Schiff der deutschen Handelsflotte, die einen großen Teil des chinesischen Rüstenverkehrs vermittelt, mag der furchtbaren Gewalt der Elemente erlegen sein, hier war es auch, wo die Besatzung des deutschen Rriegsschiffes „Iltis" mit unvergleichlichem Pelden- mute nach dreimaligem Hurrarufe auf den kaiserlichen Rriegsherrn in den Tod ging. Südchina ist nicht minder intensiv bebaut wie Nordchina, nur treten hier, entsprechend dem subtropischen und tropischen Rlima mit seinen regelmäßig wehenden Monsuns, die heitere, klare Winter und kühle, trübe, regenreiche Sommer im Gefolge haben, zu den Nutzpflanzen noch Zuckerrohr, Baumwolle undgpium, dessen Genuß dem Chinesen so unentbehrlich erscheint, wie den Europäern der Tabak. 3m Vegetationsbild Südchinas wiegen die immergrünen Ge- büsche vor, die die jetzt außerordentlich selten gewordenen Wälder vertreten. Zu den immer- grünen Sträuchern gehören auch die viel angepflanzten Ramelien, die Lieblingsblumen der Chinesen, der Theestrauch, der Rampferbaum und der Olsirnisbaum. Auch Halmen kommen im Süden bereits vor. Nicht weit von der Mündung des Iangtse, der Pulsader des Verkehrs in Südchina, liegt Nanking, die alte Residenzstadt und heute noch die Gelehrtenstadt des Reiches. Wiewohl die Stadt durch den Bürgerkrieg in den sechziger Iahren furchtbar gelitten, ist sie doch noch der Mittelpunkt der chinesischen Industrie, vor allem der Baumwollenindustrie, nach welcher das Gewebe Nanking seinen Namen trägt. Neben den volkreichen Flußstädten müssen dann die zahlreichen Hafenstädte an der trefflich gegliederten Rüste Südchinas hervorgehoben werden. An der Trichtermündung des Iangtse ist Schanghai, der größte Hafen Chinas, empor- gekommen mit 330,(Xx) Einwohnern und den Konsulaten aller fremden Mächte, mit Fabriken, Schiffswerften und Docks. Südwärts folgt dann Futschou mit 635,000 Einwohnern, der größte Theemarkt Chinas, endlich Ran ton, bis J857 die bedeutendste Handelsstadt Chinas mit \xk Millionen Einwohnern, vor der Bucht von Ranton liegen die portugiesische Stadt Macao und die britische Insel Hongkong (S. 99)/ der einzige europäische Handelsplatz an der chinesischen Rüste, hauptsächlich die Produkte Südchinas, Zucker, Reis, Seide und Thee, gelangen von Hongkong zur Ausfuhr, doch hat die Stadt in den letzten Iahren besonders da- durch einen großen Umfang genommen, daß die meisten chinesischen Häfen ihre Waren nicht direkt nach Europa, sondern zunächst nach Hongkong liefern und auch die Einfuhr in der Haupt- fache von hier empfangen. Der Wert der Ein- und Ausfuhr betrug hier \890: 555 Millionen Mark, in Schanghai, dem ersten chinesischen Hafen, im Jahre \889: 537 Millionen Mark, also etwas weniger. „In der Stadt", erzählt Hans Meyer, „gibt das Treiben demjenigen von Singapore an Lebhaftigkeit nichts nach. Auf den glatten asphaltierten Straßen tummelt sich zwischen den hohen Bogenhallen der Geschäftshäuser der Europäer neben dem Chinesen, der portugiesische Mestize neben dem Afrikaner, der Hindu und parsi aus Vorderindien neben dem Malayen des Südens und dem Japaner des Nordens. Laden reiht sich an Laden, Bude an Bude, und im chinesischen Stadtteil geht es zu wie in den ruhigeren Quartieren Rantons." Theater-, Ronzert- und Ballsaal, Rennplatz und Rlubhäuser fehlen nicht, und zwar ist unter den letzteren das schönste das des deutschen Rlubs Germania. Infolge des natürlichen Reichtums des Landes steigt die Bevölkerungsdichte in einzelnen Provinzen, besonders am mittleren Iangtse, auf 300 pro (Quadratkilometer. Die erstaunliche Volkszahl (3^8 Millionen) hat früh zur Auswanderung und zur Unterwerfung angrenzender Gebiete und Staaten gezwungen, in denen die Chinesen allmählich Handel, Gewerbe und In- dustrie und vielfach auch den Ackerbau an sich gerissen haben, namentlich in Siam, Birma, Tongking, neuerdings auch auf Malakka und den Malayischen Inseln; selbst in Australien, der

5. Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdteile - S. 29

1901 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
Japan. Hinterindien und der Malayische Archipel. 29 Wie England besteht Japan aus mehreren gebirgigen Inseln, alten Festlandstrümmern, die indessen gleich den übrigen ostasiatischen Inselkränzen stark vulkanisch sind. Die reiche Rüstengliederung ist ein weiteres Moment, womit das ostasiatische Inselreich Britannien gleicht. Namentlich ist die Westküste, wo die Faltenzüge ins Meer auslausen, reich gebuchtet und mit vortrefflichen Häfen ausgestattet. Noch bis vor kurzem war hier Yokohama der Haupthafen des Landes. Bis \860 ein unbedeutendes Fischerdorf, zählt die Stadt heute \22,000 Ein- wohner und gemahnt in ihrem Aufschwünge an amerikanische Verhältnisse. Yokohama ist der Vorhafen von Tokio, der Residenzstadt des Mikado, und wird mit der Eisenbahn in 3a Stunde erreicht. Seine Einwohnerzahl, nahezu {V* Millionen, kommt jetzt derjenigen Berlins nahe. In den letzten Jahren ist Yokohama als Ausfuhrplatz von Nagasaki (S. M) überflügelt worden, das mit 55,000 Einwohnern wohl viel kleiner, aber als Handesplatz wichtiger ist, da es der chinesischen Rüste näher liegt. „Wir hatten bereits viel von der Schönheit des Hafens gehört", erzählt Admiral von Werner, „unsere Erwartungen wurden aber durch die Wirklich- keit bei weitem übertroffen, und so viel ich auch in der Welt umhergekommen bin, erinnere ich mich nie, etwas Ähnliches gesehen zu haben. Rio de Janeiro, Lissabon, Ronstantinopel werden als die drei schönsten -träfen der Welt gerühmt, aber die Einfahrt von Nagasaki über- trifft sie bei weitem. Es scheint, als ob die Natur hier alles konzentriert habe, was sie an romantischer Schönheit, Lieblichkeit und Großartigkeit hervorzubringen vermag, und mensch- liche Kunst hat, wenn auch unbewußt, die Harmonie des Ganzen vollendet." Nagasaki selbst liegt im Hintergründe der Bucht, in einem Thale zwischen zwei mächtigen Bergen und un- mittelbar vor ihm die kleine Insel Desima, die alte Niederlassung der Holländer. Auch die übrigen Rüstenstädte Japans befinden sich in erfreulichem Aufschwung, und immer mächtiger kommen die natürlichen Vorzüge des Landes zur Geltung. Freilich zeichnen sich die Japaner selbst, ein Mischvolk aus Gstasiaten mongolischer Nasse, Malayen und einer Urbevölkerung, die vielleicht dem Ainostamme angehört hat, durch leichte Auffassungsgabe, Anpassungsfähigkeit, das Talent, fremde Anschauungen rasch in sich aufzunehmen, Selbst- beherrschung und Disziplin, verbunden mit Genügsamkeit und Arbeitsamkeit, aus. In reli- giöser Beziehung dauert der Buddhismus noch fort. Neben ihm, der Lehre des Ronfutse und dem Christentum besteht noch der Schintoismus, eine von buddhistischen Elementen durchsetzte Religionsform, die noch älter als der Buddhismus ist. Er lehnt sich an den Ahnen- und Naturdienst an und hat Opfer, eine eiaentliche Glaubenslehre scheint ihm aber zu feblen (S. \00). Ii. Ginterindien und der Malayische Archipel. Die zentralasiatischeu Gebirgssysteme senden ihre Ausläufer nicht bloß durch Südchina, sondern dieselben erfüllen auch in fächerartig auseinandertretenden Gebirgsketten die ganze hinterindische Halbinsel, um sich schließlich im Malayischen 2lrchipel in zahllosen Inseln aufzulösen, deren Zusammenhang mit den hinterindischen Bergzügen aber unverkenn- bar ist. Einbrüche haben den alten Zusammenhang des Festlandes aufgehoben, und dieser Umstand wurde wiederum die Ursache der großartigen vulkanischen Thätigkeit, die die oft- und südostasiatischen Inseln auszeichnet. Der Gebirgscharakter dieser Landschaften bedingt das vorherrschen der Steilküsten (S. \03), nur wo in Hinterindien die Riesenströme Mekong (S.\02), Menam, Saluen und Irawadi aus ihren Längsthälern das Meer erreichen, haben sie weite, fruchtbare, aber äußerst ungesunde Anschwemmungsebenen aufgeschüttet. Die Breitenlage und die Nähe eines warmen Meeres bedingen ein heißes und feuchtes Klima. Festland und Inseln tragen ein üppiges Pflanzenkleid und sind reich an Nutzpflanzen. Die Wälder Hinterindiens liefern das berühmte Teakholz, das beste Material zu Schiffsmasten, und in den Flußniede- rungen wird von den emsigen Indochinesen vornehmlich Reis gebaut. Große Flächen des Archipels sind in Rulturfelder umgewandelt, die dem Anbau von Thee, Kaffee und Zucker dienen, während edle Gewürze, Muskat und Gewürznelken, jetzt mehr auf den Molukken ein- heimisch sind. Die Bevölkerung Hinterindiens, buddhistische Mongolen, sogenannte Indo- chinesen (S. \05), hat sich naturgemäß in den fruchtbaren Rüstenniederungen zusammen-

6. Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdteile - S. 30

1901 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
50 Asien. gedrängt, wo eine Reihe großer Städte entstanden ist. So liegt im Deltalande des Songka Hanoi ((50,000 Einwohner), die größte Stadt des französischen Asien, stromaufwärts folgt Sontay (5. (03). Zwischen dem gewaltig sich ausdehnenden französischen und englischen Kolonialbesitz in Hinterindien hat sich nur noch Siam als selbständiger Staat erhalten, das Land des ,,weißen Elefanten", der dort göttliche Verehrung genießt. Bangkok (5. (0^), die Residenz des Kö- nigs und die größte Stadt Hinterindiens mit ^00,000 Einwohnern, ist wohl eine der merk- würdigsten Städte Asiens. „Der Blick auf Bangkok von dem stark belebten Flusse aus und das Schauspiel auf diesem selbst sind", wie Bock erzählt, ,,sehr packend. An den Ufern entlang liegen in Reihen zu fünft oder sechst nebeneinander die Boote der Eingebornen; die erste Reihe ist am Ufer befestigt, und die anderen hängen durch Planken zusammen. Über diese Boote hinaus erstrecken sich auf beiden Ufern, soweit nur das Auge reicht, die schrägen Dächer der Däuser, deren Einförmigkeit in kurzen Zwischenräumen durch die schimmernden Tempeltürme oder die Zinnen königlicher Paläste unterbrochen wird. Angeblich sind über (00 buddhistische Tempel in der Stadt, und an einem sonnigen Tag ist die Wirkung der gleißenden Türme, deren viele bis zur Spitze vergoldet sind, eine wirklich großartige." An der Halbinsel Malakka entlang steuernd, erreicht man das englische Singapur, das dank seiner ausgezeichneten geo- graphischen Lage den Handel zwischen Indien und China beherrscht und ein Hauptkreuzungs- punkt des europäischen Handels mit Indien, Thina, Japan, den Malayischen Inseln und Australien ist. Im Irawadidelta am Bengalischen Meerbusen folgt dann Rangun, die Hauptstadt von Britisch-Birma, und den Fluß aufwärts endlich das pagodenreiche Mandate (S. (0^), die frühere Hauptstadt Birmas. „Mandate genießt mit vollem Rechte den Ruf", sagt Kreitner, „die herrlichsten und reichsten Pagoden zu besitzen. Überwältigt und geblendet steht der Beschauer von der Großartigkeit der Kunstwerke. Ein unberechenbarer Reichtum blickt uns entgegen, wenn wir die himmelstrebenden Pyramiden oder die ausgebauchten Kup- peln der mit wundervoller Ornamentik überschwenglich ausgestatteten Türme bewundern. Wir senken das Auge vor der Pracht der goldenen Spitzen, auf deren Spiralen nußgroße Ru- bine und Smaragde funkeln. Solcher Tempel gibt es in Mandate hunderte." Die Bewohner des Sunda-Archipels sind Malayen, intelligent und anstellig, und fleißige Arbeiter in den nie- derländischen Kolonien, an den Küsten zumeist mohammedanisch, im Innern der Insel noch vielfach heidnisch. 12. Vorderindien und Ceylon. Ganz anders geartet als die Naturverhältnisse Hinterindiens sind die Vorderindiens und Ceylons, eines abgetrennten Stückes der Halbinsel. Muß Hinterindien als eine direkte Fortsetzung des asiatischen Festlandes betrachtet werden, so ist Vorderindien erst in junger geo- logischer Vergangenheit durch die Anschwemmung der Flüsse mit dem Festlandsrumpf ver- wachsen, Hinterindiens Oberflächengliederung wird durch zahlreiche und mächtige Gebirgs- ketten bedingt, zwischen denen sich große Stromsysteme entwickelt haben; Dekhan dagegen ist ein altes Tafelland, das seit der Steinkohlenzeit keinerlei Faltung mehr erlitten hat. Beide Halbinseln spitzen sich nach Süden zu; aber während die einzelnen Teile Hinterindiens aus- einanderstreben und sich in den parallel laufenden Inseln des Malayischen Archipels fortsetzen, ragt Vorderindien in einem einzigen Keile ins Meer hinein, eine Gestaltung, die durch Rand- brüche und Versenkungen geschaffen wurde. Hinterindien ist somit nach asiatischem, Vorderindien aber nach afrikanischem Typus gebaut. Es hing auch ehedem mit Arabien und Afrika zusam- men, bis es im Anfange der Liaszeit, also vor der Hebung unserer Alpen, selbständig wurde. Aber auch die organische Welt verrät mancherlei Anklänge an die einstige Landverbindung. Den größten Teil der vorderindischen Halbinsel nehmen Savannen ein wie in Innerafrika. Da fast nur drei Monate lang in Dekhan Regen fällt, so ist der Baumwuchs auf den Grasstep- pen gering, Bambus dagegen häusig. Die weite Verbreitung der Delebpalme verstärkt gleich- falls den afrikanisch-tropischen Zug der Landschaft. Wie steppenartig und trocken die Hochebene

7. Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdteile - S. 67

1901 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
Die östlichen Länder von Südamerika. 67 streuten Viehherden, hier oder dort eine Baumgruppe am Horizonte, die eine Gauchowohnung oder eine Estanzia anzeigte." Dem gegenüber tragen andere Gebiete der Pampa jetzt einen geradezu europäischen Charakter und sind von europäischen Unkräutern, z. B. der Artischocken- distel, überwuchert. „Besitztümer an Besitztümer", so berichtet Niederlein (.Zeitschrist der Ge- sellschast für Erdkunde zu Berlin', J885), „meist in südeuropäischer Bauart errichtet, und Gärten an Gärten folgen aufeinander, dazu eingehegte Mais-, Luzern-, Weizen-, Lein- und Gemüse- felder, Pfirsich-, Eukalyptus-, Winden- und Pappelpflanzungen, Koniferen- und (Dmbube- stände, parkinsonia - Hecken, Pferde-, Rinder- und Schafherden. (Linen sehr erfreulichen Ein- druck machen neben den großen Viehherden die ausgedehnten grünen Maisstrecken, die großen abgeernteten Weizenfelder, die in Klären ausgebreiteten Leinschwaden, die zahl- reichen Strohseime und reichen Obstgärten der inmitten schattiger Bäume gelegenen freund- lichen Behausungen." Südbrasilien und Paraguay sind die Heimat zweier wichtigen amerikanischen Nutzpflan- zen, desparaguaythees(Mate), der bei allen Südamerikanern dieselberolle spielt, wie in China der Thee und in Europa der Kaffee, und der Z^ukka oder das Maniok, dessen Wurzelknollen viel Mehl enthalten, das, zu Kuchen bereitet, das Hauptnahrungsmittel der tropischen In- dianerstämme bildet. Die Produkte der Viehzucht, die besonders von Deutschen und Englän- dern entwickelt wurde, haben den Hauptanteil an der Ausfuhr der Pampasstaaten, doch hat in Argentinien auch die Getreideausfuhr seit einigen Iahren sehr bedeutende Beträge erreicht, in: Jahre J89o an 2<\ Millionen Pesetas. Buenos Aires mit 550,000 und Montevideo mit \ 75,000 Einwohnern, beide an der breiten Trichtermündung des La plata gelegen, sind die Haupthäsen dieses Gebietes.

8. Brandenburg - S. 4

1889 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
4 sarmatische) ein, die nach Osten zu immer breiter wird. Das Hauptgebirge sind die Alpen (Montblanc smongbläng) 4 800 m), an die sich in einem großen nördlichen Bogen die französischen, deutschen Gebirge und Karpaten, südlich Apen- ninen (Ätna, Vesuv) und Balkan schließen. Im Norden liegt das Kiölenge- birge, aus Island der Hekla. Europa hat eine große Zahl schiffbarer Flüsse und Ströme. Davon münden ins kaspische Meer: Wolga (größter europäischer Strom) und Ural; ins nördliche Eismeer: Petschora, Dwina; in die Ostsee: Düna, Weichsel, Oder, Glommen; in die Nordsee: Elbe, Rhein, Themse; in den atlantischen Ocean: Seine (Szän), Loire sloar), Ga rönne frönn), Duero, Tajo ftachho), Guadiana; insmittelländischeund schwarzemeer: Ebro, Rhonefrhön), Po, Donau, Dnjepr, Don. Das kaspische Meer, der Ladoga-, Onega-, Boden-und Mälarsee sind Europas größte Landseeeu. — Europas Klima ist im Süden und Westen gemäßigt (Golfstrom), im Norden und Osten kälter. — Produkte: Im nördlichen Europa gedeihen von Getreidearten fast nur Gerste und Hafer; in Mitteleuropa auch Roggen, Weizen, Obst und Wein; in Südeuropa aber Mais, Reis, Südfrüchte, Apfelsinen, Feigen, sogar schon Palmen. Im Norden ist das Renntier Haustier, im Süden das Maultier. Europa wird in Nord-, Mittel-, Süd- und Ost- europa eingeteilt. In Nordeuropa liegen die Königreiche Schweden, Dänemark und England; in Mitteleuropa das deutsche Reich, Frankreich, die Nieder- lande, Belgien, die Schweiz und Österreich; in Südeuropa Portugal, Spa- nien, Italien, die Türkei, Rumänien, Serbien, (Bulgarien), Montene- groß, Griechenland; in Osteuropa Rußland. § 3. Nordeuropa. Das Königreich Schweden und Norwegen ist eine große Halbinsel (heißt?) und hat evangelische Bewohner germanischen Stammes, die ernst, fromm, fleißig und einfach in ihren Sitten sind. Das Land ist sehr gebirgig, rauh und außer dem südlichen Teile, Gotland, unfruchtbar. Die meisten Flüsse, unter ihnen der Glommen, sind reißende Gebirgswasser und haben viele, oft sehr schöne Was- serfälle. Herrlich sind die Waldufer des Mälarsees. Die Westküste ist sehr zerklüf- tet (Fjorde). Zahlreiche Inseln (Lofoten) und Klippen lagern davor. Zwischen die- sen wimmelt das Meer ost von Fischen (Hering, Dorsch, Kabeljau). Am Nordkap dauert der längste Tag fast 2 ]/2 Monate. Ausfuhrprodukte sind Heringe, Holz, Ei- sen, Kupfer, Eiderdaunen und Pelze. Die prächtige Hauptst. Stockholm (an?) ist auf Inseln erbaut. Gotenburg treibt Handel. Christiana (an?) war früher Hauptstadt Norwegens. Bergen und Drontheim sind durch Heringssang berühmt. Hammerfest ist die nördlichste Hafenstadt. §4. Das Königreich Dänemark hat evangelische Bewohner germanischen Stammes, die in ihrem Charakter den Schweden gleichen. Das ganze Land besteht aus einer Halbinsel (Jütland) und lauter Inseln (welchen?), von denen das wenig angebaute Island die größte ist. Die übrigen Inseln sind eben und fruchtbar. Die Dänen beschäftigen sich vorzugsweise mit Ackerbau, Fischerei und Handel. Kopen- hagen (auf?) ist die Hauptstadt. Außerdem besitzt Dänemark den größten Teil von Grönland und einige westindische Inseln. § 5. Das Königreich Großbritannien, aus lauter Inseln bestehend (Hebriden, Orkney [ni], Shetland fschetländj-Jnseln), hat Bewohner germanischen Stam- mes, die praktisch, fleißig, ausdauernd, häuslich, ernst, aber auch stolz, hochmütig, zurückhaltend, gewinnsüchtig sind. Der nördliche Teil der Insel Großbritannien heißt Schottland und ist gebirgig, der südliche Teil, England, meist eben. Der Hauptfluß heißt Themse. Die ebenen Gegenden sind fruchtbar und liefern Getreide, Obst, Hans. In den Bergwerken gewinnt man sehr viel Eisen, Kupfer, Zinn, Stein- kohlen und Kochsalz. In England stehen Ackerbau und Viehzucht, Handel und Ge-

9. Brandenburg - S. 15

1889 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
15 § 26. Frankreich, jetzt eine Republik, hat größtenteils katholische Bewohner romanischen Stammes. Die Franzosen sind lebhaft, anstellig, aber auch eitel, prah- lerisch und des Wechsels und Aufruhrs lüstern. Der Boden ist meist eben, sehr fruchtbar und fleißig angebaut. Es wird besonders viel Wein, Obst, Öl und Seide gewonnen. Im Süden liegt das Pyrenäengebirge, im Osten ein Teil der Alpen mit dem Montblanc (Mongblang), die Vogesen und Ardennen, im Innern die Sevennen. Hauptströme sind Seine, Loire [ßodr], Garonne (Garön), durch den Kanal du midi mit dem Mittelmeer, Rhone (Rön) durch einen Kanal (du cen- tre) mit Loire verbunden. Der Orleauskanal verbindet Seine und Loire. Die Haupstadt Paris (an?) ist eine starke Festung (28/1. 1871) mit l */2 Mill. Bewoh- ner. In der Nähe liegt Versailles (Werßaj), wo den 18. Jan. 1871 Wilhelm l. zum deutschen Kaiser ausgerufen wurde. Im Norden von Paris liegt Amiens (äng, 27/11. 1870); Tours (Tur) und Nantes (Rangt) liegen an der Loire; Tou- louse (Tulüs) und Bordeaux (Bördo), au der Garonne; Lyon [ong] mit großen Seidenmanufakluren an der Rhone. Marseille (Märßäj) ist die größte Seestadt Frankreichs, und Toulon (Tulöng) ein fester Kriegshafen. Als Schlackitorte aus dem letzten Kriege sind bekannt: Belfort (Belför) (15—18/1. 1871) und Sedan (Szedang) (2/9. 1870). Zu Frankreich gehören noch in Europa die Insel Corsika mit Ajaccio (Ajatscho), Napoleon I. Geburtsort; in Asien Teile von Ostindien (Ko- chinchina); in Afrika Algier (schier); in Amerika ein Teil von Guyana mit Cayenne (Kajenne); in Australien Neu-Caledonien. § 27. Das Königreich Niederlande (Holland) hat größtenteils evangelische Be- wohner germanischen Stammes, ein thätiges, unternehmendeshandelsvolk. Der Hol- länder Ruhe und Reinlichkeit sind sprüchwörtlich geworden. Der Boden ist Tiefland mit fetten Wiesen und Äckern, stellenweise auch Sand und Moor. Viele Kanäle zur Entwässerung des Bodens durchziehen das Land. Bedeutende Viehzucht (Holländer Vieh — Holländer Käse), Schiffahrt, Handel, Heringsfang, sind die Hauptbeschäfti- gungen der Bewohner. Rhein und Maas mit ihren verschiedenen Mündungsarmen durchziehen das Land. Hauptstadt ist der wichtige Handels- und Fabrikort Amster- dam an der Zuydersee (Seudersee) mit 270 T. Einw., aus Pfählen erbaut. Rot- terdam ist die zweitgrößte Stadt des Landes, Haag die Residenz des Königs. Zu Holland gehören in Asien Java, Celebes, Teile von den andern Sundainseln, die Molukken; in Amerika ein Teil von Guyana (Surinam). — (Luxemburg). , § 28. Das Königreich Belgien hat katholische Bewohner. Der Südosten ist ein waldiges, metallreiches Hügel- und Bergland, der Nordosten eine fruchtbare, reich angebaute Ebene, die viel Getreide, Gemüse und Obst erzeugt. Hauptnahrungszweige sind Ackerbau, Viehzucht, Steinkohlenbau und lebhafter Handel. Hauptstadt ist Brüssel mit 300 T. Einw. (Spitzenfabrikation), in der Nähe Belle-Alliance (Bell alliangß 18/6. 1815) und Ligny (Lingi 16/6. 1815). Antwerpen, Lüt- tich und Gent sind wichtige Handelsstädte. § 29. Die Schweiz, ein Freistaat, mit größtenteils reformierten Bewohnern germanischen Stammes, ist durchweg Gebirgsland. Die Alpen mit dem St. Gott- hard durchziehen das Land. Die Thäler und Voralpen sind sehr fruchtbar und gut angebaut, die Mittelalpen, von der Grenze des Baumwuchses bis zur Schneeregion gehend, haben fette Alpenwiesen (Almen), wo im Sommer die Sennen ihre Herden weiden, die Hochalpen sind starre Eis- und Schneefelder (Gemsen). Viehzucht und Alpenwirtschast, Industrie und Handel sind die Hauptbeschäftigungen der Bewohner, Baumwollen- und Seidenzeuge, Gold- und Silberwaren, Uhren Handelsartikel. Der Rhein mit Aar und die Rhone sind die Hauptflüffe, Boden- und Genfersee sind die wichtigsten Seeen. Bern ist der Hauptsitz der Bundesbehörden. Andere

10. Brandenburg - S. 19

1889 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
19 Genezareth (Liberias) und geht dann durch ein 10—15km breites, äußerst frucht- bares Thal, nachdem er den Hieromax (Crith?) und Jabok aufgenommen, zum toten Meer. In dieses fließen auch Kidron und Arnon; Kison und Eskol da- gegen ins Mittelmeer. Das tote Meer (Thal Siddim) hat bitter-salziges Wasser, in welchem kein Tier leben kann. Die Fruchtbarkeit Palästinas war in alter Zeit sehr groß, jetzt liegt es beinahe wüst, und die Bewohner sind sehr arm. — Das West- jordanland wurde eingeteilt in: 1. Galiläa mit den Städten Nazareth, Nain, Kana, Kapernaum, Liberias und Magdala. 2. Samarien mit Sichem, Samaria, Bethel, Jesreel, (Thirzaundsilo). 3.Judäa mit Jerusalem. Sie hat jetzt 17t. Einw. In der Nähe liegen der Ölberg, der Garten Gethsemane, die Flecken Bethanien, Bethphage und Emaus. Südlichliegen Bethlehem und Hebron, am Mittelmeer Joppe, Cäsarea, nach Osten Jericho. — Das Ostjordanland oder Peräa hatte diestädte Bethabara, Jabes,Gadara, Pella. (Pniel am Jabok.) Arabien ist eine wüstenreiche Halbinsel, die den Türken gehört. Die Bewohner sind räuberische Nomaden, Beduinen, d. h.kinder der Wüste, genannt. Schöne Pferde und Kaffee sind die Hauptprodukte. Auf der Landenge Suez liegen die Berge Sinai und Horeb. Hauptst.: Mekka, Muhameds Geburts-, Medina, sein Begräbnisort. Bei Mokka wächst der beste Kaffee. •— Iran oder Persien, nebst Afghanistan und Beludschistan, hat neben großen Salz- und Sandsteppen sehr fruchtbare Gegenden. Persischeseidenzeuge,Wein,Naphta sindhauptprodukte. Teheran ist diehauptstadt. Ostindien ist das reichste, fruchtbarste und begünstigste Land der Erde. Es zer- fällt in a. Vorderindien, das fast ganz den Engländern gehört. Die Ureinwohner find die heidnischen Hindus oder Indier. Hauptst. heißen Kalkutta, Benares und Delhi am Ganges; Madras und Bombai sä), b. Hinterindien mit dem Hauptort Bankok enthält die Reiche Siam, Birma, sowie die fruchtbare Halbinsel Malakka. Zu den ostindischen Inseln gehören Ceylon (Selan, engl.) mit Zimmet und Sal- peter, die vier großen Sundainseln Sumatra, Java mit Batavia (Kaffee), Borneo und Celebes, die kleinen Sundainseln, Molukken (holl.) und Phi- lippinen (span.) mit der großen Handelsstadt Manila. 8 39. Afrika! liegt beinahe ganz in der heißen Zone, hat 30 Mill. qkm (540 000 Om.), ist also etwa 3mal so groß als Europa, mit 27 5 Mill. Bewohnern, die fast alle zur (schwar- zen) Negerrasse gehören und Heiden sind. Im N. wohnen muhamedanische Araber. Afrika ist eine große Halbinsel, die im N. an das Mittelmeer, im O. an das rote Meer und den indischen Ocean, im S. und W. an den atlantischen Ocean grenzt und nur durch die Landenge von Suez (Sues) mit Asien zusammenhängt. Der Suez- kanal verbindet mittelländisches und rotes Meer. Außer der großen und kleinen Syrte und dem Busen von Guinea (Ginea) sind die Küsten Afrikas ohne bedeutende Einschnitte. Inseln: Madagaskar, St. Helena, Madeira (Madera), die Azoren, kanarischen (Ferro) und kapverdischen Inseln. Das Innere Afrikas ist noch wenig bekannt. Südafrika ist eine grasreiche Hochebene. Die Hochebene Nordafrikas senkt sich zu dem Tieflande Sudan und zur Wüste Sahara nieder. An der Nord- westküste liegt vereinzelt das Atlas- und im O. das abessinische Gebirge. Haupt- ströme sind Nil, Senegal, Niger, Kongo, Orange und Sambese, Hauptseeen: Viktoria- (Ukerewe), Njassa-, Tsadsee. Afrika ist der wärmste aller Erdteile und hat nur zwei Jahreszeiten: die Regen- und regenlose Zeit. Erstere fällt in die Zeit des höchsten Standes der Sonne. In Afrika leben Elefanten (Elfenbein), Kamele (Schiff der Wüste), Löwen, Tiger, Giraffen, Hyänen, Affen, Strauße. Das Pflan- zenreich liefert Datteln, Kaffee, Baumwolle, Gummi, Feigen, Pfeffer. Produkte des Mineralreichs sind besonders Goldstaub, Silber und Kupfer. 2*
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