1874 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Spruner, Karl von
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geschichtsatlanten
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
und Südfrankreich 711 jener der Westgothen ein Ende. Letztere wurden auf den nördlichen schmalen Küstensaum beschränkt. Die östlichen Frisen und Sachsen erhielten sich unter ihren Stammesfürsten völlig unabhängig. Das ganze Tiefland von Ost-Europa hatten, bis hinaus an die Elbe und Saale, nach dem Abzüge der deutschen slavische Völker besetzt^ deren südliche Stämme bald nach 568, in welchem Jahre die türkischen Avaren die verlassenen Sitze der Langobarden in Pannonien besetzten, unter das Joch dieses Volkes geriethen.
Ein Carton zeigt die grösste Ausdehnung der Merovinger-Herrschaft auch über Ober-Italien in der Zeit zwischen Besiegung der Ostgothen und Einwanderung der Langobarden, dann die Theilungen im Inneren des Reiches selbst.
Nr. Iii.
Mittel-Europa in den Zeiten der Oarolinger, 752—911.
Das Uebergewicht der Frankenherrscher in Europa ist entschieden, seit mit Pipin 752 die Königskrone im Stamme der Carolinger erblich geworden. Carl, der grösste aus ihnen, erwirbt die Kaiserkrone zu Rom, und das alte Reich der Cäsaren ist, wenn auch in anderen Gränzen, wieder hergestellt. Seine Eroberungen haben das Sachsenland, die demselben östlich liegenden Slavengebiete, das Reich der Langobarden, Pannonien bis zur Theiss, die croatischen Küstenlande und Spanien bis zum Ebro nebst den Balearen und Sardinien dem Frankenreiche vereint, wovon jedoch nach der 843 zu Verdun geschehenen Theilung wieder Vieles verloren ging oder in geringeres Ab-hängigkeitsverhältniss gerieth. Jene Theilung, nach welcher das Blatt illu-minirt, blieb massgebend bis auf den heutigen Tag. Sie schied das Reich der Deutschen und jenes der Franzosen. Das zwischenliegende Gebiet Lothar’s fiel dem bei weitem grössten Theile nach in kurzer Zeit gleichfalls dem deutschen Reiche zu. — Das grossmährische Reich, über Böhmen, Mähren, das heutige Nord-Ungarn und das südliche Galizien verbreitet, hatte unter den späteren Carolingern eine nur kurze Dauer. — Im Südosten waren noch die Araber Herren über den grössten Theil Spaniens, die Magyaren hatten das alte Pannonien und das Land bis nahe herauf an die Enns erobert. Britannien war unter die Herrschaft der Angelsachsen, bis auf Wales, in ein Reich vereinigt worden, auf der Schwesterinsel Irland behauptete über die anderen Könige jener von Meath in dem sagenhaften Teamor oder Tamora die Oberherrlichkeit. Dänische Eroberer besassen gleichfalls auf beiden Inseln eine vorübergehende Herrschaft.
Nr. Iy.
Mittel-Europa zur Zeit der sächsischen und fränkischen Kaiser, 911—1137.
Die grossen Stammherzogthümer in Deutschland treten deutlich hervor. Die ganze Ostgränze vom baltischen Meere bis zur Adria ist durch die wichtigen, zu jenen Gebieten zählenden Marken geschützt, die sich
1880 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Menke, Theodor, Spruner, Karl von
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsatlanten
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Voebemeekun&En Zu Speunee-Menke Hand-Atlas : Mittelaltee Und Neueee Zeit.
zwischen Hainau und Bracbant, nicht zwischen Brachant und
Hasbania, Für die erstere Lage sprechen allerdings nur Ueber-
lieferungen sehr späten Datums, für die zweite aber nur die
Uebereinstimmung mit einer kirchlichen Provincialgrenze, ein
Umstand, dem ich früher grösseres Gewicht, beilegte, als gegen-
wärtig.
Der Hauptstamm der Franken, die Salier, hatte, bevor
Chlogio auf romanischem Gebiete Oamaracus und das Gebiet
bis zur Somme eroberte, seinen Sitz im Norden der Carbonaria.
Von diesem ihrem alten Gebiete war die Landschaft Thoringia j
ein nicht unerheblicher Theil. Sie erstreckte sich durch mehrere
Gaue, vermuthlich Bracbant, Hasbania, Taxandria, Masalaud,
vielleicht auch Chattuariensis und Moilla, vom linken Rheinufer
bis zur Carbonaria, und in ihr lag Dispargum, vermuthlich Duys-
burg bei Brüssel.
Seit der Unterwerfung des Reichs des Syagrius bildete
das unterworfene romanische Land zwischen Carbonaria und
Ligeris den Hauptsitz der fränkischen Macht Seine Städte
waren so wichtig, dass bei den ersten merovingischen Theilungen
ieder der Theilenden an ihnen einen Antkeil erhielt, während
die übrigen unwichtigen Länder im Ganzen verteilt wurden.
Es ist diess das auch in einem viel besprochenen Titel der
lex Salica erwähnte Land zwischen Carbonaria und Ligeris.
Herrschende Ansicht ist diess freilich augenblicklich nicht. Statt
unter dem Ligeris den Ligeris zu verstehen und die Abfassung
des Titels in die Zeit nach Gewinnung der Loiregrenze zu
setzen, hält man an einer früheren Abfassung fest und sub-
stituiert jenem allbekannten Flusse einen sprachlich unmöglichen
Fluss, wie Waitz auch in der neuesten Ausgabe der D. V. G.
den Lys, Duvivier die Lieser in Bietgowe: Ansichten, die sich
auch dadurch als hinfällig erweisen, dass sie nicht mit den Gau-
grenzen harmonieren. Dass der kleine vasconische Leyre, an
den Bonnell denkt, früher Ligeris geheissen habe, ist möglich,
obgleich ich den Nachweis ebenso wenig zu führen vermag wie
Bonneil. Die mir bekannt gewordenen vasconischen Urkunden
geben keinen Aufschluss darüber. Aber unstatthaft ist dem
Redactor jenes Titels, eine so mangelhafte Behandlung der
Sprache zuzuschreiben, wie darin liegen würde, wenn er unter
dem ohne nähere Bezeichnung gebrauchten Namen Ligeris statt
des nahe liegenden grossen Grenzflusses von Aquitania und
Francia ein weit über denselben hinaus liegendes kleines Flüss-
chen gleichen Namens verstanden hätte.
Dass der zweite Hauptstamm der Franken, die Ripuarier,
sich bis Verdun erstreckt haben, beruht auf einer einzigen, über-
diess nicht einmal vollständig beweisenden Stelle.
Heber die merovingischen Theilungen hat Bonnell
gründlich und fast erschöpfend gehandelt. Nur Weniges lässt
sich ergänzend und berichtigend zufügen, z. B. Sigibert’s Ur-
kunden von 651. P. Dd. 1, 28. Sigibert verfügt über den Zoll
ad Portum Vetraria super fluviis (Var. lect. fluvium) Taunucum
Ittaque et porto illo qui dicitur Sellis immoque et vogatio super
ttuvio Ligeris. Dass die Itta (jetzt Epte) hier verkehrt steht,
erhellt aus Sickel L. 16?. ich wage nicht zu entscheiden, oh
dafür itaque im Sinne von sieque in alten italienischen Urkunden
! ,so wie“) oder atque zu lesen sei. Portas Vetraria super
fluvium Taunucum lag im Erbadilicus (Sickel L. 167) und scheint
Port S. Père am Tenu (Loire-infér.). Sellis liegt im Turonicus.
Die Erklärungen des Pertz’schen Index sind sinnlos.
Dagegen kann ich der Vermuthuug Bonnell's, dass die bei
der Theilung von 561 erwähnten Abrincates nicht als Be-
wohner des bekannten Gaues, sondern als ein sonst unbekanntes
Volk in Wasconia zu deuten seien, nicht beistimmen. Dieselben
Gründe wie gegen seine bereits erwähnte erste vasconische Ver-
muthung sprechen auch gegen diese zweite.
Die Theilung von 600 verstehe ich so: Theuderich erhielt
von Chlothar’s Reich das Land zwischen Loire und Seine. Vom
Lande zwischen Seine, Oise und Meer verblieben Chlothar’n
12 Gaue, darunter nachweislich der Rotomagensis, während
Theudebert von diesem Lande den ducatus Dentelini bis zum
Meere bekam. Die erwähnten 12 Gaue scheinen zu sein: Wil-
cassinus, Rotomagensis, Caletensis, Tellau, Vinemaus, Pontivus,
Bolonionsis, Ambianensis, Vindoilisius, Belloacensis, Noviomensis,
Camliacensis. Der Rest ist ducatus Dentelini.
Was H. Hahd über die Theilung von Karl Martell’s Söhnen
sagt, fällt in sich zusammen, wenn man sich vergegenwärtigt,
dass bei Fredegar cont. 110 unter Auster bereits der Karo-
lingische Begriff zu verstehen ist, und dass das Theilungsprincip
in Bezug auf Francia identisch war mit dem Theilungsprincip !
von 768.
Für die 596 von Theuderich beanspruchten Sugintenses et
Turenses et Ca m pane uses sind von Schöpflin ein Thuren-
gau und Kembsgau im Eisass erfunden, während er die Sugin-
tenses auf den elsässischen Sundgau deutet Beweise hat er
nicht; dennoch stimmen ihm Bonnell und Jacobs bei. Die
Sugintenses beziehen sich indessen auf den lothringischen Gau
Sugintensis, und unter den beiden anderen Stämmen sind wohl
unbedenklich die Bewohner von Turgowe und Campania zu
verstehen.
Sapaudia in einem weiteren Umfange, als der Gau hat,
lässt sich in dieser Periode nicht nachweisen. In der Stelle
Ennodii V. S. Epiphanii Bouq. Iii, 371 (urbes Sapaudiae vel
aliarum provinciarum), sind provinciae Gaue.
Die angebliche Zugehörigkeit der Vallis Augustana zum
burgundischen Reiche beruht anf einer falschen Urkunde. Dieser
Gau und der Segusinus wurden während des langobardischen
Zwischenreichs 575—585 an die Franken abgetreten.
Zu Alamannien ziehe ich nicht bloss den Argowe, sondern
auch den Ufgowe wegen der Grenze „contra Alamannosdie
Kloster Rongemont hatte. Die älteste Grenze im Oberlaude
zwischen Burgund und Alamannien würde danach mit der heuti-
gen Sprachgrenze stimmen. Burgund muss sich aber frühzeitig
in Resitz dieses Gaues gesetzt haben, nämlich vor Einrichtung
der Lausanner Diöcese. Gegen Jahn’s Erörterungen über die
nordöstliche Grenze der ßurgunden lassen sich viele Monita
erheben.
Weitahaburc, die Burg des Gaues Weitaha, Altenburg
bei Naumburg.
Fidiacus 717. Karl Marteil. P. Dd. I, 97, nach Bonnell
81 im Bietgowe. Unwahrscheinlich. Wo?
Bagolosum 714. Pippin. P. Dd. I, 96. Bailleu sur
Therain (Oise, Beauvais, Nivillers)?
Werestein 752. Pippin. Sickel. Zu lesen ist wohl Nere-
stein in Wormazfeld, wo Kaiser Otto Ii. 972 eine Ur-
kunde aus stellt.
Brennacus, Brinnacus, bekannte merovingische Pfalz,
allgemein identificiert mit Braine, was sich aber sprach-
lich schwerlich rechtfertigen lässt.
Epao 517 Concil, kann nicht Yenne sein, wie man gewöhn-
lich armimmt. Vergl. Jahn Ii, 144. Ich identificiere es
mit S. Romain d’Albon unweit Albon, nicht weil ich
sprachliche Verwandtschaft zwischen Epao und Albon an-
nehme, sondern, weil der vicus Eppaonis (Sickel L. 282)
eine ecclesia S. Romani hatte und zum ager Ebbaonenais
das unweit davon gelegene Anneyron gehörte.
S e 11 u s castrum „ super fluvium Ligeris “ bei Nibelung scheint
eine irrige Angabe. Ein Seiles an der Loire (dep. Loir-
et-Cher), das Ölsner angiebt, ist mir unbekannt.
(30) Merovinger, Karolinger Nr. Ii. Reich der Franken
unter Karl dem Grossen und seinen Nach-
kommen bis 900. — Mit 6 Nebenkarten. Von
Th, Menke.
Dass Provincia seit der fränkischen Eroberung Burgunds
576 einen Theil des letzteren gebildet habe, ist ein weit ver-
breiteter Irrthum (vgl. noch Jahn Burg. H, 243), den ich beim
Entwurf von Europa theilte. Nach den Quellen war diess weder
unter den Merovingern noch unter den Karolingern der Fall.
Zu Burgundia gehörten Vallis Augustana nachweislich
wenigstens bis 839, Vallis Segusina nachweislich wenigstens bis
807. Simson’s Darstellung des Jahres 817 ist demgemäss zu
berichtigen. Wenn Autissiodorensis in dieser Periode burgun-
disch genannt wird, so ist das ein Nachklang aus merovingischer
Zeit In der That gehörte dieser Gau zu Franeia.
Auch die merovingische Eintheilung von Franeia in Neu-
stria und Austrasia findet sich noch vereinzelt in dieser
Periode. Vorherrschend aber ist die folgende Eintheilung:
A. Franeia autiqua, vetus. Es sind die ältesten Sitze
der Franken, wie der Name sagt. In demselben waren mehrere,
jedenfalls Ein Bischofssitz; Mosellana gehörte nicht dazu, und
ein Theil der Veteros Franci fiel 843 an Lothar. Man wird
daher wohl nicht irre gehen, wenn man die Südgrenze von
Ribuaria, die Mitte des Ardennen-Forstes (Urta), die Carbonaria
silva und die Somme Franeia vetus im Süden begrenzen lässt,
Im Xi. Jahrhundert wird Eu als nördlicher Anfang von Neustrien
bezeichnet.
B. Franeia nova zwischen Carbonaria etc. und Loire,
Britannia und dem Slawonlande. Es zerfällt in 3 Theile:
1. Austria östlich vom Rhein. Wormazfeld, Spiragowe
tmd Nawagowe theilten vielfach die Geschicke von Austria und
blieben schliesslich bei demselben.
2. Media Franeia, auch einfach Franeia zwischen Rhein
und einer aus Adrevaldus (Mirac. S. Bened. Lib. I, 4, 16, 17.
A. Ss. Mart. Ut, 312) und den urkundlichen Nachrichten über
die Theilung von 768 sich ergebenden Linie. (Adrevaldus lebte
zu Karls des Kahlen Zeit im Kloster Floriacus unmittelbar an
dieser Linie.)
Verlag Von Justus Perthes In Gotha.
15
1880 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Menke, Theodor, Spruner, Karl von
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsatlanten
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Voebemirkümek Zu Serunee-Meike Eafd-Atlas: Mittelalter Usd Neuere Zeit.
3. Neu »tri a im Westen dieser Linie. In diesem Neustria
hat Robert der Tapfere, der Stammherr des capetingischen
Hauses (t Bg7), den ducatus inter Ligerim et Sequanam adversus
Bïittones, und als sein Sohn Odo, Graf von Paris, 888 König
wurde, heisst es:
Francia laetatur quamvis is Nustricus esset
Abbo P Ss. H, 798.
Die Schwierigkeiten, die Waitz, Ölsner, Abel, von irrigen
geographischen Voraussetzungen ausgehend, in den karolingischen
Theiiunge» gefunden haben, lösen sich, damit. Auch Dümmler
ist an verschiedenen Stellen seiner trefflichen ostfränkischen
Geschichte zu berichtigen.
Die Theilung von 768 3chliesst sich an die besprochene
Einikeüung an. Die über sie vorhandenen Nachrichten können
wohl unbedenklich durch die Nachrichten über die Theilung
von 742 ergänzt und «lie durch die Ardennen laufende Grenze
mit der Grenzlinie von 870 identifi eiert werden.
Tn urkundlichen Zusammenstellungen der karolingischen Zeit,
wie „in Francia, Austria, Neustria, Burgundia, Aquitania, Pro-
vineia, Germania“, ist Francia — Francia media, Germania
(Germania H der Römerzeit) Francia antiqua. I).ie Namen
der römischen Provincialeintheilung kommen bekanntlich noch
später vor, ohne genau den antiken Begriffen zu entsprechen.
Hincmar Rem. P. Ss. I, 489, scheinen die Worte Masau
subterior de ista (Var. lect. ilia) parte ein irriger Zusatz zu
sein; es ergiebt sich das aus der Lage der Klöster der con-
trahierenden Parteien. Dass die Maas nicht, wie Dümmler
behauptet, im ganzen Maasgau die Grenze bildete, beweisen
eben diese Angaben über die Klöster.
Areas palatium — Cbarloville. Longnon.
Bes 883. Kaiser Ludwig — Bays.
Blauciacus palacium im December 834 , 6 Tagereisen
Kaiser Ludwig’s von Attigny entfernt, scheint Blanzy an
der Aisne mit Schloss (Ardennes, Réthel, Asfeld).
Bo na val lis 850. König Karl. Bouval (Eure - et - Loir,
Châteaudun, ch. 1.).
Brios 877. Karl der Kahle stirbt dort. Brides aux bains
(Savoie, Montiers, Bozel) mit heissen Schwefelquellen, die
er, wie es scheint, gebrauchte. Seine Gemahlin wurde bei
seinem Tode aus Mauriana berufen.
Cadmoniacus (Codmoniacus. Abel) palatium 7g8. Karl-
- mann. Die Identification mit Caeu ist ganz unzulässig.
Etwa Chamounix? oder Chamoux in Mauriana an der
Strasse nach Novalese? oder Chougny (Nièvre, Château-
Chinon, Chàtiîlon).
Cassinogilum habe ich mit Foss und Sickel als Casseneuil
(Lot-et-Garonne, Villeneuve, ch. 1.) angenommen. Bonnell
identificiert es mit Caussiniojouls nördlich Béziers, was
sprachlich nicht stimmt Eher ist an Oassinogilum secun-
dum alveura Olinno in page Pictavo (Chasseneuil am Clain)
mit Resten eines Schlosses zu denken.
Cispiacus Pfalz in Ardnemia und zwar in dem südlich
von der Urta gelegenen Tkeile, Sickel, Stumpf, Dümmler,
Piot und Wauters Table chronol. unbekannt. Sollten local-
kundige Historiker sich nicht der Aufgabe unterziehen,
ihre Lage festzusetzen?
Ad duas Dives 769. Eink. ann. (ad duos Dives Ann.
Laur. ad duos Clives Forschungen Xiii, 628) cf. Abel
I, 34. Die Erklärung von Pertz Ss. I, 147, ist unmöglich
Der Ort lag in Karl’s Antheil, ausserhalb Francia, nörd-
lich von Aegoiisena und, wie es scheint, auf dem Wege
von Audriaca villa nach Murnacus. Wohl unzweifelhaft,
Moncontour an zwei parallel neben einander laufenden
Armen der Dive du Nord belegen (Vienne, London, ch. 1.).
Genauere Auskunft, als die französische Generalstabskarte
bietet, von Seiten Ortskundiger wäre sehr erwünscht.
Dürfest, 898. Regino P. Ss. 1, 608, nach Dümmler Ostfr.
Ii, 647 j. Doveren bei Heusden. Sehr unsicher.
Ercuriacus Hincm. Rem. P. Ss. I, 512, nicht Ecly in
Porcensis, wie Dümmler erklärt (die ältere Form davon
ist Escleis), sondern Herly in Laudunensis. (Ercliacus
Duvivier Rech, sur le Hain. 815) = Erloy (Aisne)?
Fontane tum. Die Nebenkarte ist von Spruner’n entlehnt.
Die Topographie des Schlachtfeldes von Fontanetum be-
darf auch nach Meyer von Knonau’s Auseinandersetzungen
einer Revision.
Fulcolingas 822. Kaiser Ludwig. Sickel L. 186. Völk-
lingen an der Saar, nicht Folkendingen im Luxemburg’-
schen, wie Sickel und ihm folgend Simsen zweifelnd an-
geben.
Goddinga 778. König Karl. Gödingen nach Stumpf (briefl.
Mittheilung).
Iucundiacus palatium nicht Joac, wie Foss erklärt, son-
dern Jouac oder Le Palais. Deloche Gart, de Beaulien
380. Stumpf.
Iuliacus 859. Hincm. V. S. Remigii scheint ein alter
Lesefehler statt Luliacus — Loeuilly zwischen Anizy und
Coucy.
lustina, cella des H. Willehad in Frantia. Pertz und Abel
erklären Mont Justin in Burgund (Haute-Saône). Burgund
ist aber kein Theil von Frantia, und aus Iustina könnte,
auch wenn die Vorschiebung von Mont möglich wäre,
nicht das entsprechende Masculinum geworden sein. Vor-
muthlick Justine (Ardennes, Réthel, Nouvion en P.), im
späteren Mittelalter Sitz eines Reimser Decans.
Lens palatium 866. König Lothar. Muratori A. lt. Vi,
31. — 866 P. Ll. I, 541. —- 888. Lenspalasiola Lacomblet
I, 39. Lens sur Geer in Hasbania?
Lippeham am Ausfluss der Lippe ist absichtlich ausge-
lassen. Vgl. Dr. Krosch in den Jahrbüchern des Vereins
von Alterthiunsfreuiiden der Rheinlande Iii (1843), 13 ff.
Es wäre Behr wünschenswerth, wenn die Veränderungen
des unteren Rheinlaufs in historischer Zeit einer kritisekon
Revision unterworfen würden.
Navum, Sagum curtes Ann. Fuld. P, Ss. I, 406. Ob
identisch mit Mavum, Gemeinde Theinitz bei Stein, und
Sagon N. W. Adelsberg? Beide Ortschaften liegen in
Krain. Berengar würde dann im Besitz von Krain ge-
wesen sein. Dümmler Ostfr. Ii, 325, vermuthet die beiden
Höfe in Italien und stimmt meiner brieflichen Anfrage
wegen Krain nicht hei.
Neumago 710. Karlmann. Sickel 15. Sickel erklärt ganz
verkehrt Noyon p. 225, das aber weder Neumagus hiess,
noja Karlmann gehörte; vgl. Ann. Lauriss. Fredegar cont.
z. J. 768. Auch Nymwegen kann nicht gemeint sein, da
auch dieser Ort in Karl’s Gebieten lag. Gemeint ist Neu-
magen an der Mosel, das allerdings sonst nicht als Pfalz
erwähnt wird.
Nobiliacus in Urtinsis, von Abel in die Ardennen an die
Ourthe versetzt, scheint Neuilly am Ourq (Aisne, Château-
Thierry, ch. I.) und der Gau, der übrigens näherer Auf-
klärung bedarf, der Orcinsis (Guérard I48).
Scolinare 955. Kaiser Lothar I. Beyer I, 96. Schüller.
Beyer Ii, Berichtigungen zu I, 808.
Strate!la villa 822. Kaiser Ludwig. Estreelles (Pa. de-
Calais, Montreuil, Étaples).
U ri an fiscus Böhmer R. 1847. Orgeo in den Ardennen.
Vérnum, Pfalz — Ver, nicht Vaires, wie Longnon will,
oder Verneuil, wie die älteren Erklärer sprachwidrig
riethen.
Wolfdeoza. Dümmler Ostfr. Ii, 337, das thüringische
Wolfdeoza — Wölfls.
Den Herren Prof. Dümmler und Prof. Stumpf-Brentano bin
ich für ihre bereitwillige Beantwortung einzelner an ihre Sach-
kunde gerichteter Anfragen dankbar verpflichtet.
Die Beziehungen der Insel Sardinien zu den Karolingern
beschränkten sich auf eine Gesandtschaft der Karalitaner an
Kaiser Ludwig im Jahre 815. Was Simson Ludwig I, 60, aus
der Urkunde Sickel L. 63 folgert, beruht auf einem sonderbaren
Missverständniss. Borgo S. Dalmazzo konnte Sickel allenfalls
(1867) als in Sardinien liegend bezeichnen; indem er aber zur
näheren Bezeichnung der Ortslagen die Provinz Cuneo zufügte,
wies er deutlich genug darauf hin, dass hier vom Festlande und
nicht von der Insel die Rede sei.
Auriolum, Pfalz. Tiraboschi Non. Ii, 52, erklärte es für
ausserhalb Italien gelegen, weil er die ebenda von ihm
abgedruckte, in Auriolum ausgestellte Urkunde Kaiser
Lothar’s (Kal. Febr. anno Hlotharii imp. Xviii. ind. — )
in das Jahr 841 statt in 840 stellte. Stumpf deutet Ariolo
im Modenesischen; mir unbekannter Lage.
Fontana Titerici = Fontana fredda. Tirab. Non. Ii in
Index geogr.
Verlag Vo N Justus Perthes In Gotha.
1880 -
Gotha
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- Autor: Menke, Theodor, Spruner, Karl von
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsatlanten
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Voeeemerkukcten Zu Seroter-Menke Hand-Atlas; Mittelalter Uhd Neuere Zeit.
Ooduna ()'. Einöde Köden) findet sich nicht auf der
Die Construction der Gaue H e s s i und Wetereiba
durch Landau ist, wie aus dem Vorstehenden erhellt, mit
den Angaben der Quellen unvereinbar.
abtheilungen des unteren Logenahe. Die halbpunctirten
Grenzlinien zwischen ihnen weisen derauf hin, dass der
Beweis nicht vollständig geführt werden kann.
Für die Zugehörigkeit des Nitabgowe zum Gau Weter-
eiba sind acht Zeugnisse vorhanden, für die von Kuninges-
sundra zum Rinahgowe eins.
Der Kencegowe ist bisher von den Forschern über-
sehen worden ; den Gau Cuim hat man bisher nicht an der
richtigen Stelle gesucht.
In Bezug auf Perahtoltespara, Albuinespara
weiche ich von Stalin ab, ebenso in Bezug auf den an-
geblichen doppelten Argowe. einen südlich von der Aar,
einen an der Ergolz, von der herrschenden Ansicht.
In Lothringen habe ich den nur in einer und zwar in
einer unechten Urkunde vorkommenden Iniensis aus-
gelassen. Müllenhoff glaubt ihn bei Einvilie annehmen zu
müssen.
In Bezug auf Ausdehnung des alaraannisch-burgundi- |
sehen Ufgowe könnte die Aufnahme einer Stelle, Baden
in Ufgowe betreffend, in die Hidber’schen Regesten irre
führen. Gemeint ist der fränkische Ufgowe.
Dankbarst erwähne ich die gütigen Mittheilungen, die
mir die Sachkunde der Herren Freiherr Dr. Schenk zu
Schweinsberg in Darmstadt über das Grenzgebiet von
Logen alle, Hessi und Wetereiba, Dr. Stein in Schweinfurt
über die ostfränkiseben Gaue, Freiherr Dr. von Reitzen-
stein (leider kürzlich verstorben) über einzelne Gaue m
Thüringen. Sorbenland und Ostfranken, sowie Professor Dr.
Meyer von Knonau in Zürich, Professor Dr. Le fort
in Genf über schweizerische Gaue, Dr. Abel in Metz für
die lothringischen Gaue zukommen liess, sowie die gütige
Beihülfe des Herrn Professor Dr. Müllenhoff in Berlin
auch bei diesen Karten.
(36) Deutschland Nr. Vi. Deutschlands Gaue: Vt.
Batern, Oesterreich, Kärnten. — Nebenkarte:
Oesdicke Fortsetzung der Hauptkarte. Von Th.
Menke.
Die Urkunde, in der der angebliche obere Don au-
g a a Vorkommen soll, habe ich ebensowenig aufzufinden
gewusst, wie von Spruner. Die Existenz, dieser Stellen
und dieses Gaues beruht wold unzweifelhaft auf einem
Irrthum. Der urkundlich nicht aufzuklärende Raum, den
er einnehmen soll, ist zum Westergowe gezogen, der da-
durch, ähnlich dom thüringischen Westergowe, bis an die
Westgrenze des Stammes ausgedehnt wird.
Für Rotahgo we, Matagowe, Atargowe benutzte
ich J. Strmdt’s Penerbaoh, sowie eine Reihe mir sehr will
kommener handschriftlicher Bemorkungeu und eine Karten-
skizze, die der Herr Verfasser die grosse Freundlichkeit
hatte mir zuzusenden.
Karintrichi zu entwerfen, wäre mir bei deivmangel-
haftigkeit der Pusch-Frölich’schen Urkundeneditionen und
der Unbrauchbarkeit von Muekär’s Erörterungen über die
Steyer'sehen Gaue unmöglich gewesen ohne die Liberalität,
mit welcher mir 1871 Herr Major Felicetti von Jßiebenf’eis
in Graz die Einsicht in seine Copieen der dieses Land be-
treffenden Urkunden, und Herr Professor lucin ebenda die
Einsicht in die Correeturbogen des Steyer’schen Urkunden-
buches gestatteten, und ohne die vortrefflichen historisch-
geographischen Erörterungen in Felicetti’s beiden Schriften
über die Gaue Steyermarks, deren Inhalt der Herr Verfasser
ebendamals die Güte hatte, mündlich mir auseinanderzu-
setzen.
betreffenden Generalstabskarte. Für die Ansetzung
auf der Karte wurde die nächste dort nicht benannte
Einöde bei Abfalterbach gewählt.
(37) Deutschland Nr. Vii. Deutschland im Anfänge
des X, Jahrhunderts his 1137. Von Th. Menke.
Von der zahlreichen Litteratur, welche die deutsche
Forschung über die angegebene Periode in der letzten
Zeit veröffentlicht hat, ist mir, wie ich hoffe, Nichts, was
auf die kartographische Darstellung modificierend einwirken
würde, entgangen.
Die urkundlichen Aufenthaltsorte der deutschen Kaiser
und Könige sind meistens nach Stumpf angesetzt. Ueber
die bei Schriftstellern erwähnten theile ich nicht immer
W. v. Giesebrec.ht’s Ansicht.
Die Schwierigkeiten, welche die Gaue der Diöcese Reims
und Chälons boten, sind durch Longnon’s Abhandlungen
beseitigt. Dieselben gehören zu dem Besten, was über mittel-
alterliche Geographie in den letzten Jahren erschienen ist.
Von den Gauen der Diöcese Reims gehörten einige
zum deutschen Reiche. Da Waitz D. V. G., V. (1874)
137 die betreffende Grenzlinie ungenau darstellt und ich
selber seinen Irrthum theilte, mag hier diese Angabe be-
gründet werden.
Zu Lothringen gehörten im Ix. Jahrhundert die Gaue
Castrice nsis, Mosomagensis und Dulcomensis.
Eine 862 verabredete Zusammenkunft zwischen Lothar und
Karl in confinio Mosomagensis et Vonzensis eomitatus
(Hincmar Rem. P. Ss. I, 459) sollte offenbar an der
Reichsgrenze stattfinden. Bei der Theilung Lothringens
im Jahre 870 fielen die drei genannten Gaue an Karl,
Hincmar Rem; P. Ss. I, 481. Neun Jahre später wurde
der karolingische Antheil an Lothringen mit dem Antheil
König Ludwig’s von Ostfranken wieder vereinigt. Hincmar
Rem. P. Ss, I, 511, und es wird nicht berichtet, dass ein
Theil davon ausgeschlossen war. Als die 911 an das
Westreich abgefallenen Lothringer 925 unter die deutsche
Herrschaft zurückkehrten, wird ausdrücklich bemerkt, dass
es alle Lothringer gewesen seien. Flodoard P. Ss. Iii, 376.
König Ludwig von Frankreich stellte zwar 938 im
Gau Castricensis eine Urkunde aus
938 actum in querceto iuxta Dociaeum super fluvium
Carum Bouq. Ix, 591;
es war dies aber zur Zeit seiner Einmischung in die
lothringischen Händel. Dass er in diesen Gauen nicht
Herr blieb, beweisen die folgenden Thatsachen:
1005 König Heinrich Ii. von Deutschland verleiht
interventu Friderici comitis dem Abte Boso von St.
Medardus licentiam . . . mercatum edificandi in villa
quae nuncupatur Doncherio sita in comitatu praedicti
Friderici comitis qui vocatur Castrinsis, Marlot
Metr. Rem. bist. 1,510.
1006 de Rodberto rege Francorum ... fuit enim ei
pax cum regibus in giro regni sui positis; maxime
cum suprascripto imperatore Heinrico nam cum
aliquando ad invicem colloquendum super Mosam
fluvium quilimes est utriusque regni convenissent. etc.'
Rodulf Glaber P. Ss. Vii, 64.
1006 actum publice supra Mozam apud regale Collo-
quium gloriosissimi regis Rotberti atque Henrici regis
serenissirai. Kg. Rotbert. Bouq. X, 589. (Die Maas
ist Grenzflufs bei Mezieres.)
1018 Godefridus dux Lotharingiae Vogt des Marien-
klosters zu Mosomus. Martene Anecd. Iii, 136.
1023 hinc imperator ... ad Evosium villam pulcher-
rimam . . . iutendit, ibi scilicet cum Rotberto rege
colloquium habiturus . . . qui nimirum quanto maior
!
Verlag Von Justus Perthes In Gotha.
19
1880 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Menke, Theodor, Spruner, Karl von
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsatlanten
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Toäbeismkuiöeb Zïï Sprüier-Menke Haid-Atlas: Mittelalter Tod Ieïï1re Zeit
Im westlichen Europa stand das fränkische Reich
auf seinem Höhepunkte. Wenn von demselben gesagt, wird,
es habe bis an die Weichsel gereicht, so ist darunter die
obere Weichsel zu verstehen, wo deutscher Einfluss viel
älter ist als in Pommerellen (s. das folgende Blatt).
Im Norden Europa’» ist Britannien seinem grösseren
Theile nach angelsächsisch geworden. Die Dänen sind im
Besitz von Jütland und Schonen (nicht von Blekingen, wie
aus einer gleichzeitigen Quelle hervorgeht). Bur gen da-
land (Bornholm) hatte einen besonderen König. Die Raub-
züge der Normannen beginnen. Ihre ersten Landungen
sind auf der Karte angegeben.
Zum ersten Mal erscheint Island, und zwar unter
dem eiassischen Namen Thule (Dicuil 7, 2, 6).
Fossaturo ist ein in Einhard’s Annalen gebrauchter
Name für Abbäsija.
In Bezug auf die Schreibung der arabischen Namen
auf dieser Karte, sowie auf den später folgenden, bin ich
Herrn Hofrath Pertsch in Gotha für seine bereitwilligst
mir ertheilten Aufklärungen dankbarst verpflichtet.
(4) Europa Nr. Iv. Europa zur Zeit der Herstel-
lung des abendländischen Kaiserthums durch
Otto I. (96*2). Von Th. Menke.
Kaum anderthalb hundert Jahre waren nöthig ge-
wesen, um Europa eine, im Vergleich zu dem vorangehen-
den Heber sichtsblatte (Nr. 3), so bedeutend veränderte
Gestalt zu. geben. Beginnen wir bei dem Westen.
Das Königreich Leon, der Haupt,theil des den
Nachkommen der Gothen gebliebenen christlichen Gebietes,
ist südlich gegen die Länder der Mauren hin bis an den
Duero erweitert.
Das Gebiet der Vasconen, in seinen flacheren Gegen-
den unter Karl dem Grossen vorübergehend den Franken
unterworfen, ward bald unabhängig, und im Anfänge des
X. Jahrhunderts erscheint bereits Sancho /. als König von
Pampeluna.
Der grösste und schönste südliche Theil der Halbinsel
war noch in den Händen der Omai.jaden, die beim Ver-
falle des Frankenreichs die Balearen gewonnen hatten und
sich seit 929 Khalifen nannten. Fraxinetura in Burgund
war eine Niederlassung spanischer Mauren.
In Frankreich, dem einen Haupttheil des durch den
Vertrag zu Verdun 843 getrennten grossen Frankenreichs,
herrschte noch die Familie der Karolinger. Das eigentliche
Gebiet dieser Könige war aber gegenüber den mächtigen
Lehnsträgern, den Herzogen von Aquitanien, Vasconien
und Burgund, den Grafen von Toiosa, Champagne
und Flandern, den normannischen und bretagni»
sehen Herzogen, nur sehr unbedeutend.
Das Königreich Burgund, gleichfalls aus dem
fränkischen Reiche hervorgegangen, hatte 910 den Matis-
oonsis und um 928 Uceticus, Vivarieusis und den westlich
von der Rhone gelegenen Theil von Lugdunensis an Frank-
reich verloren und 922 den Argowe (darin Basel) von
Deutschland abgetreten erhalten.
Aus der Östlichen Hälfte des grossen Frankenreichs,
mit welcher 925 auch Lothringen*) dauernd vereinigt
wurde, war das deutsche Reich entstanden, das seine
Herrschaft bereits weit in Sclavanien hinein erstreckte.
Selbst ein Tlieii von Polen war ihm tributär. Der böhmische
*) Zu Lothringen gehörte auch der Gau Castrensis, was bisher,
auch von mir hei der Bearbeitung von Nr. 31 (Deutschland I), über-
sehen ist. Die östliche Diöcesengrenze von Körnens» war also nicht
die Grense zwischen Lothringen und Frankreich. Gauörter des üastrensis
finde ich nur in drei Urkunden und in einer Stelie bei Flodoard (auch hei
Eicher). Ausserdem sind Sedcns, Bveveliacus, Amblicimons, Rcmeliacus,
ltovericurt» und einige andere auf Nr. 31 (Deutschland I) gelegentlich
nachzutragcnde Oorter in dieser Periode nachweislich lothringisch.
Herzog war dem deutschen Könige leheuspflichtig, und
unter ihm stand seit 955 Mähren, und zwar in den Grenzen,
die die in einem Transsumpt erhaltene Stiftungsurkunde
des Bisfhums Prag angiebt. Selbst die Chrobaten an der
oberen Weichsel erkannten die Oberhoheit des deutschen
Königs an. Die Magyaren, seit dem Ende des Ix. Jahr-
hunderts in Pannonien ansässig, waren 955 auf dem Lech-
felde bezwungen, und die Mark Ostarrichi, bisher ein Tum-
melplatz magyarischer Streifzüge, gelangte alimälig wieder
in deutschen Besitz. Endlich war auch das Königreich
Italien dem deutschen Reiche gewonnen und die römische
Kaiserkrone auf Otto’s I. Haupt gesetzt, Im Süden der
Halbinsel bestanden noch die langobardischen Fürstenthümer
Capua, Beneventum und Sale-rnum und die o s t -
römischen Themen Longobardia und Calabria. Sicilien
war im Besitze der Fätimiden.
England war seit 827 ein einziges Königreich im
Stamme des westsäohsischen Hauses. Von der nördlichen
Hälfte der Insel, dem nunmehr vereinigten Königreiche
Schottland, dem 946 Cumbraiand vom englischen Könige
Eadmund abgetreten war, hat die Geschichte uns für diese
Zeit kaum mehr als eine Reihe von ungewissen Königs-
namen auf bewahrt, in Irland vorwilderte das Volk, das
sich nach einheimischen Sagen und mehreren Angaben der
ältesten Hagiographen einst nicht unbedeutender Bildung
erfreute und unter dem zuerst das Licht des Evangeliums
in diesen nördlichen Gegenden geleuchtet hatte, durch die
unausgesetzten inneren Kämpfe und die Angriffe der ost-
mannisehen Seeräuber immer mehr.
Die vielen kleinen Striche in Norwegen waren durch
die Siege des Königs Harald Schönhaar, der von 863 bis
933 regierte und seine Residenz zu Lade gründete, ver-
einigt worden. Viele von den der Freiheit gewohnten Nor-
mannen entflohen aber seiner Botmässigkeit und bevölker-
ten das von den Fär-Öer aus entdeckte Island, zuerst
Snaeland genannt.
Die Angaben über Schwedens innere Geschichte
sind um diese Zeit noch sehr unsicher.
Von Dänemark war schon mehr Kunde im angren-
zenden Deutschland verbreitet. Dort waren bereits in der
ersten Hälfte des Ix. Jahrhunderts die Kirchen zu Schles-
wig, ßipen und Aarhus gegründet worden, die Könige des
Festlands, besonders von Jütland, waren dem Inselkönige
auf Seeland um 870 unterworfen; von Kaiser Heinrich I.
ward 931 die Mark Schleswig gegründet, und Otto der
Grosse war, gereizt durch die steten Angriffe des dänischen
Königs Gorm dos Alten, siegreich bis an den nach ihm be-
nannten öttensund vorgedrungen. Das Dauewirk blieb
Grenze des Reichs, zu dem auch die zwischen 935 und 960
an der poramerschen Küste gegründete Seeräuberrepublik
J o m s b u r g gehörte.
Die übrigen nordischen Völker, Finnen, Ostsee -
slawen und Letten, hatten sich, einzelne Augriffe an
den Grenzen abgerechnet, grossentheils unabhängig erhalten.
Eine um so grössere Veränderung aber war bei den
Binnenslawen und den ihnen benachbarten finnisohen Stäm-
men in dem grossen Flachlande an der oberen Wolga, dem
Don, Dniepr und der Dwina vorgegangen. Um 862 hatten
die in der Gegend des uralten Nowgorod wohnenden Slawen
und Finnen sich, von norwegischen Räubern bedrängt,
Herrscher aus dem gleichfalls germanischen Volke der
Ross erbeten, welche zuerst alles Land von Pskow bis
an den Bjelo sero (den weissen See) unter ihre Herrschaft
vereinten. Um 863 rissen sic von dem geschwächten Reiche
j der einst so gefürchteten Chazaren einen grossen Theil ab
und eroberten Kiew, nod schon 866 drangen sie bis Con-
stantiuopel vor. Ein slawischer und. nmiiscber Stamm nach
dem anderen musste sich den neuen, in der dritten Gene-
ration bereits völlig einheimisch gewordenen Herren unter-
werfen. Swätoslaw (945—972) drang bereits siegreich bis
Verlag Von Justus Perthes In Gotha.
4
1880 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Menke, Theodor, Spruner, Karl von
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsatlanten
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Vorbemerkuigei Zu Spruier-Meïïke Haid-Atlas : Mittelalter Uid Ieuere Zeit.
zen Meeres, Vorarbeiten, die Darstellung der Verhältnisse
der Lateiner am ägäischen und adriatischen Meere auf den
bahnbrechenden Arbeiten von Karl Hopf, der der Wissen-
schaft während des Erscheinens des Handatlas leider zu
früh entrissen ist.
Für die Häfen des Schwarzen Meeres lagen nur gleich-
falls die Abhandlungen von Bruun und briefliche Mit-
theilungen des Herrn Verfassers, für die Häfen der Süd-
küste von Kleinasien ein handschriftliches Memoir des Hrn.
Generalconsuls Blau, für das innere Kleinasien ein Ent-
wurf von Herrn Dr. Strnadt (Peuerbach) vor. Meinen
besten Dank für die gütigen Mittheilungen dieser trefflichen
Vorarbeiten, die mir die Arbeit sehr erleichterten! Ich habe
mir indessen erlaubt von ihnen abzuweichen, wo ich nach
reiflicher Prüfung zu einem abweichenden Resultat kam.
Dass das Banat Machow einen weiteren Umfang
gehabt habe, als die heutige Matschwa, vermag ich nicht
nachzuweisen. Es kam nach Engel im Jahre 1318 an
Ungarn, eine Angabe, mit der die Urkunden stimmen, und
scheint ununterbrochen während dieser ganzen Periode bei
Ungarn verblieben zu sein, namentlich auch während der
langen Verwaltung des älteren Nicolaus de Gara (1355 bis
circa 1374), und die Bemerkung von Engel’s, dass es 1357
von den Serben den Ungarn entrissen zu sein scheine
(Serw. 287), gehört zu den sehr verdächtigen dieses für
seine Zeit sehr verdienstlichen Schriftstellers.
Der Schluss, den Fallmerayer aus Paranet. 49, p. 37,
auf die Lage von Limnia macht, ist nicht adoptiert. Die
Lage von Limnia erhellt aus den Portulanen. Der trape-
zuntische Kaiser fuhr 1379, nachdem er seine Tochter
mit dem Ta^eddin Kelebi zu Oenaeum vermählt hatte,
nach Limnia, nämlich um es seinem Schwiegersohn auszu-
liefern, was der höfische Historiograph verschweigt.
(89) Orient Nr. Xiv. Osmänisclies Reich und Nach-
barländer 1391 bis 1452. — Nebenkarten: 1. Al-
banisches Insurrectionsgebiet 1444. — 2. Morea. —
3. Bosporus. — 4. Constantinopel. Von Th.
Menke.
Calambocz, Göger^inlik, T auben s chl o s s
(sämmtliche Namen bedeuten dasselbe) ist das heutige
Golubac, einst der Schlüssel der oberen Donau bis zum
eisernen Thor, jetzt noch in schönen Ruinen vorhanden.
Blau d. M. g. Xvi, 270, deutete Gögerginlik irrig als
Golubina.
dlibre an der Donau in Bulgarien, das Blau dem
von Nöldeke im Texte des Neschri gegebenen Kitrog sub-
stituiert, habe ich nicht aufgenommen, da auch Leunclavius
ann. Turc. 318 und Seadeddin Bratutti I, 158, bei dem-
selben Factum den Namen Citros geben.
Die von Froissart auf der Route von Ungarn nach
Nicopolis südlich der Donau angegebenen Ortschaften ver-
mag auch ich nicht zu deuten, ebenso wenig Neugrad
in Bulgarien, das König Sigismund nach ungarischen Ur-
kunden auf seinem Zuge nach Nicopolis berührte. Or-
cho w (Orczow) dagegen, über das Sigismund seinem eige-
nen Zeugniss gemäss nach Widin kam, ist sicher Rachowa
und steckt offenbar in den bei Thurocz genannten Oriszo,
das fälschlich als Orsowa erklärt wird. In Betreff Gross-
und Klein-Nicopolis stimme ich der Ansicht Bruun’s
nicht bei. Jenes ist das heutige Nigeboli, und Klein-
Nicopolis lag ihm, wie Bonfinius (allerdings eine spätere
Quelle) richtig bemerkt, auf der anderen Seite der Donau
gegenüber, also in der Walachei oder in partibus Trans-
alpinis, wohin auch eine Urkunde bei v. Engel, H. A. W.
H. Xlix, 4, 1, 159, das castrum Nikapol verlegt. Der
Bericht des Thurocz von der Einnahme von Minus Nikapol
in einem Kriege gegen die Walachen (nicht gegen die
Bulgaren, wie Zinkeisen sagt) ist nur unter dieser Annahme
verständlich.
(90) Orient Nr. Xv. ösmanisches Reich und seine
Schutzstaaten im Xvii. Jahrhundert. — Neben-
karten: 1. Osmanische Vasallenstaaten in Nord-
west-Africa. — 2. Osmanische Vasallenstaaten in
Arabien. Von K. v. Spruner; Revision und
Nebenkarten von Th. Menke.
Die Provincial-Eintheilung, sowie die Benennung der
Orte, Inseln u. s. w. (nach türkischen Geographen) ist den
Angaben Hammer’s in seiner Osmanengeschichte und den
Wiener Jahrbüchern, sowie Graf Mayläth’s ungarischer
Geschichte entnommen.
Druck der Engelhard -Reyher’schen Hofbuchdruckerei in Ootha.
Verlag Von Justus Perthes In Gotha.
42
1858 -
Gotha
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- Autor: Spruner, Karl von
- Sammlung: Geschichtsatlanten
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
5
Franken — mit seinen Hauptsitzen am Niederrheine und im nördlichen
Gallien — unter den Königen der ersten Dynastie, der Merovinger,
bald als das hervorragendste und herrschende. Ihm werden im Laufe des
Vii. und Viii. Jahrhunderts alle übrigen deutschen Stammreiche, das der
Burgunder, der Thüringer, Friesen und Bojoarier, so wie die
der slavischen Karantanen und der Soraben unterthänig oder zinsbar.
Nur die Sachsen behaupten ihre Unabhängigkeit.
Das Reich der Franken zerfallt nach mannigfachen vorübergehenden
Theilungen endlich in die vier Haupttheile von Aquitanien, Burgund,
Neustrien und Austrasien; und zu letzterem gehörten jene Gebiete,
die innerhalb der heutigen Gränzen Deutschlands dem Scepter ihrer Könige
gehorchten.
Die in der Geschichte merkwürdigen Orte, ferner die wichtigsten und
ältesten Pflanzstätten des Christenthums finden sich auf der Karte. Die
Begränzung nach den Hauptabtheilungen. Völkernamen, die um die Mitte
des Viii. Jahrhunderts bereits der Geschichte angehörten, ältere Gränzen
u. s. w. sind entsprechend in Schrift und Farbe ausgezeichnet.
Nr. m.
Deutschland unter den Karolingern.
Das Reich Karl’s des Grossen und der Vertrag von Verdun 843.
Der oben befindliche Holzschnitt zeigt nicht allein die grösste Ausdeh-
nung vom Reiche Karl’s des Grossen, nach der Angabe Eginhardts, sondern
auch die, durch den Vertrag von Verdun bereits auf nationeller Grund-
lage beschlossene Theilung desselben in ihren Hauptzügen.
1858 -
Gotha
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- Autor: Spruner, Karl von
- Sammlung: Geschichtsatlanten
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
7
Das Herzogthum Böhmen, violett, zu dem Mähren gehörte, steht
unter Oberhoheit der deutschen Karolinger. In diesen östlichen Gegenden
war auch am Ausgange des Ix. Jahrhunderts das ephemere Gros«mäh-
rische Reich Swatopluk’s aufgetaucht, welches die Slavenländer der
Marhaner, Slovaken und Chrovaten umfasste, aber schnell wieder durch
Deutsche und Magyaren sein Ende fand.
Die Begränzung all dieser Gebiete, die Benennung der vorzüglichsten
Gaue, Alles, was in der allgemeinen deutschen, was selbst in der Special-
Geschichte der einzelnen Länder merkwürdig geworden, fand, so weit es
der Raum zuliess, Aufnahme in der Karte. Ebenso wurden auch die hi-
storisch wichtigen Orte und Gegenden der Nachbarländer Preussen, Pom-
mern, Polen und Ungarn, auf welche der erste Strahl der Geschichte fällt,
angegeben*).
Nr. Iv.
Deutschland unter den sächsischen und fränkischen Kaisern.
Die Ausbildung und genaue Begränzung der deutschen Stammherzog-
thümer ist in dieser Periode vollendet. Franken in zwei Abtheilungen,
als ein rheinisches und östliches, auch Eranconien genannt, von de-
nen ersteres als grössere Unterabtheilung wieder die Provinz Hassia,
letzteres das Grabfeld hatte, trägt, als das Hauptland, die Farbe von
ganz Deutschland — gelb. Westlich von demselben dehnt sich zwischen
Rhein und Maas bis an die friesischen Gränzen hinab das grosse Herzog-
thum Lothringen, bei dem Aufhören dieser Periode aber bereits wieder,
nach kurzer Vereinigung, in ein ripuarisches — grün — und in ein
oberes oder mosellanisclies'— blau — getrennt. In diesem Theile
hatten sich schon aus allodialem Besitz die grossem geschlossenen Lande
von Brabant, Iiennegau und Luxemburg mit dem Hauptsitze im
obern Lothringen, so wie das beträchtliche Gebiet der Kirchen von
Lüttich, Trier und Metz gebildet. Den Norden Deutschlands nahmen
die beiden Ilerzogthümer Friesland — dunkelgrün — und Sachsen
— karmoisin — ein. Letzteres zerfällt in die drei einzelnen Herzogthümer
von Westfalen, Engem und Ostfalen, und dann in die allmählig den
Slaven abgenommenen Bezirke der Nordmark (durch blau umzogene
Gränzen ist die geringere Abhängigkeit dieses grossen Distriktes, aus dem
sich bald, wie die folgende Karte zeigt, ein eigenes bedeutendes Gebiet
bildete, angedeutet) und Ostmark oder Lausitzer Mark. Braun ist
das mächtige Slavische Reich Gottfried’s, das in seiner grössten Aus-
*) Einen Stichfehler, Hall statt Hallstadt bei Bamberg (das Halazestat des Karo-
lingischen Kapitulars), bitte ich zu verbessern. Auch heisst es lianga statt ßangau.
1858 -
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- Autor: Spruner, Karl von
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
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Auf dem Hauptblatte ist mit starker gelber Farbe der Umfang vom
deutschen Reiche Ludwig’s angegeben, wie es sich nach der Zer-
stückelung von Lothar’s Reich 870 und 880 gestaltet und nach seinen
Hauptgränzen, mit Ausnahme der östlichen Erweiterungen und der im We-
sten, aber erst in den letzten Jahrhunderten erlittenen Verluste, auch ge-
blieben ist.
Die grossen Stammherzogthümer waren bald nach Karl’s Vernichtung
derselben unter seinen Nachfolgern wieder entstanden; das Gefühl und die
Nothwendigkeit der nationalen Zusammengehörung liess sich nicht ausrotten
und machte sich unter der schwachem Herrschaft sogleich wieder geltend.
Sie sind, nach den auf der Karte deutlich ersichtlichen Gränzen: Fries-
land, dunkelgrün, das grosse Herzogthum Sachsen, kanninroth, in die
vier Theile Westfalen, Engern, Ostfalen und Nordalbingien
zerfallend. Ost franken, Francia orientalis, auch Austrasien ins-
besondere, gelb, zum Unterschiede von dem heutigen Frankreich, welches
Westfranken oder Franzien hiess; zu ihm zählte auch Thüringen. Die
anfangs zu diesem Herzogthum Ostfranken gehörige sorabische Mark —
je nach den, von den Slaven gemachten Eroberungen wachsend — wurde
bald in die Nordthüringische, welche zu Sachsen gehörte und auch einfach
Nordmark hiess, und in die eigentliche Mark Thüringens, die ihren
alten Namen behielt und östlich der Saale lag, getheilt. — Lothringen, das
grosse Herzogthum an der Maas und Mosel, mennig-roth, der deutsche Antheil
vom Reiche Lothar’s, woher auch die Benennung stammt, 870 zwischen dem
deutschen und westfränkischen Reiche getheilt, 880 ganz von letzterem ab-
gerissen. Die Linie mitten durch dasselbe ist jene der erstem Theilung.
Alemannien, karmin, mit den besonderen Gebieten von Eisass und
Rhätien. Karantanien, lichtgrün, mit den beiden Marken nördlich und
südlich der Drau, letztere auch besonders die Windische Mark ge-
nannt. Endlich das Hauptland Bojoarien, wasserblau, von welchem sich
die späteren Karolingischen Könige Deutschlands zuweilen selbst noch Kö-
nige von Bojoai’ien nannten. Vor dem erobernden Vordringen der Magyaren
gehörte zu diesem Herzogtlmme auch noch die Ava rische oder Ost-
mark, die sich von der Enns bis gegen den Balaton hinab erstreckte.
Der nordöstliche, jenseits der Donau mit unbestimmbarer westlichen Gränz-
ausdehnung liegende Landstrich hiess die Böhmische Mark. Das Her-
zogthum Friaul, bald jedoch zertheilt, umfasste alle Länder nördlich um
das Adriatische Meer bis gegen die Drau herein.
In dem früher zu Westfranzien gehörigen Burgund empörte sich Graf
Rudolf 888 und stiftete das sogenannte transjuranischc Königreich Ober-
Burgund, moosgrün, während der südliche Theil als cisjuranisches oder
Nieder-Burgund, auch Königreich Provence oder von Arles —
nicht mit dem späteren grossen Arelat, das auch noch Obe"-Burgund um-
fasste, zu verwechseln — unter eigenen Herrschern fortbesteht.