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1. Brandenburg - S. 26

1889 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
26 italienische Sänger zur Verherrlichung des Gottesdienstes kommen, zog Gelehrte an seinen Hof und ließ die deutschen Heldenlieder sammeln. Den Monaten gab er deutsche Namen, sorgte für Hebung der Landwirtschaft, führte gleiches Maß und Ge- wicht ein und baute viele Brücken, Wege, Kanäle und Leuchttürme. Sein Ruhm er- scholl bis in die fernsten Lande. Karl war sehr groß und stark. Er liebte die Jagd, war einfach in Kleidung, Speise und Trank, dabei sehr fromm, arbeitsam und leut- selig. Im Jahre 814 starb er zu Aachen und wurde im dortigen Dome beigesetzt. — Karls Sohn Ludwig der Fromme teilte das Reich unter seine Söhne Lothar, Karl und Ludwig. Die zwischen ihnen ausgebrochenen Kriege endeten mit dem Vertrage zu Verdun (Werdöng) 843, wonach Lothar Italien, Karl Frankreich und Ludwig Deutschland erhielt. Letzteres wurde damals ein selbständiges Reich. Unter Ludwigs Nachfolgern wurde Deutschland durch innere Kämpfe und Ver- heerungen äußerer Feinde immer mehr geschwächt. § 5. Die sächsischen und fränkischen Kaiser, a. Die wichtigsten der sächsischen Kaiser waren Heinrich I. v. 919—936 und Otto I. oder der Große v. 936 bis 973. Heinrich I., der „Vogelfänger" (er war eben mit dem Fiukenfange beschäf- tig. 2. Heinrich I. Fig, 3 Otto I. Fig. 4. Heinrich Iv. tigt, als ihm seine Wahl zum Kaiser mitgeteilt wurde), suchte zunächst Deutschland gegen äußere Feinde, besonders gegen die Ungarn, zu schützen. Er schloß mit ihnen einen 9 jährigen Waffenstillstand. Während dieser Zeit verbesserte er das Heerwesen, übte die Adeligen im Reiterdienste, baute viele Städte und befestigte sie, indem er sie mit festen Mauern umgab. Niemand wollte freiwillig in diese Gräber, wie das Volk die Städte nannte, ziehen. Doch Heinrich befahl, daß jeder neunte Mann da- selbst wohnen und im Kriegsfälle die acht andern bei sich aufnehmen müsse. Die neuen Bewohner dieser Burgen wurden Bürger genannt und ihnen mancherlei Vor- rechte eingeräumt. Im Winter 927 eroberte Heinrich die wendische Hauptstadt Brennabor (Brandenburg) und unterwarf das ganze Wendenvolk. Aus einem Teile ihres Landes machte er die Nordmark (das eigentliche Stammland der preußischen Monarchie) oder Nordsachsen und übergab sie einem tapferen Markgrafen. Nun verweigerte der Kaiser den Ungarn den bisher entrichteten Tribut, woraus die- selben wieder in Deutschland einfielen, aber bei Merseburg 933 entscheidend ge-

2. Realienbuch - S. 50

1895 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
50 Nach denselben erhalten die versicherten Arbeiter, welche durch Krankheit oder einen bei der Arbeit erlittenen Unfall zeitweilig arbeitsunfähig geworden sind, eine Unter- stützung. Fabrikinspektoren wachen darüber, daß die Arbeiter nicht mit Arbeit überbürdet werden. Einigungsämter schlichten die Streitigkeiten zwischen Arbeit- gebern und Arbeitnehmern. Kinder-, Frauen- und Sonntagsarbeit wurden eingeschränkt. Das Genossenschaftswesen mit seinen Konsum-, Kredit- und Sparvereinen ward gefördert. Das ganze deutsche Reich erhielt einheitliche Mün- zen, Maße, Gewichte und Rechtspflege. Post-, Telegraphen- und Eisen- bahnwesen wurden verbessert, Heer und Flotte vergrößert und Kolonien er- worben. Mit allen Staaten suchte Kaiser Wilhelm freundschaftlich zu leben. Deutsch- land schloß mit Österreich und Italien ein enges Bündnis, und dadurch ist bis jetzt noch der Frieden gesichert. So sorgte der greise Kaiser wie ein Vater für sein Volk, und zu seiner Freude besserte sich die wirtschaftliche Lage des Landes immer mehr. „Ich bin glücklich, wenn Preußens Volk glücklich ist", sagte er, und ein an- dermal: Ich achte es viel höh er, geliebt zu sein, als gefürchtet zu werden." Er war bis an sein Ende dem Volke ein Vorbild von Pflichttreue, Arbeitsamkeit, („Ich habe keine Zeit müde zu sein"), Herzensgüte und Gottesfurcht („Dem Volke muß diereligion erhalten werden"). Tiefbetrauertvom ganzen deutschen Volke starb Kaiser Wilhelm I., am 9. März 1888.Es folgte sein einziger Sohn § 25. Friedrich Iii., der Edle. „Leide, ohne zu klagen". Er war am 18. Okt. 1831 geboren und mit Viktoria, der ältesten Tochter der Königin von England er zum Generalfeldmarschall ernannt. Mehr noch hat er aber dem Vaterlande durch Werke des Friedens genützt. Er und seine Gemahlin waren bemüht, Handwerk, Künste und Wissenschaften zu fördern. Den Armen suchten sie zu helfen und ihnen wohlzuthun, soweit ihre Mittel reichten. Arbeiterkolonien, Ferienkolonien, das Vik- toriahaus für Krankenpflege und viele andere Stiftungen riefen sie ins Leben und unterstützten sie. Besonders liebte er die Schule und erkannte, wie unendlich wichtig die Erziehung der heranwachsenden Jugend für das Wohl des Volkes ist. Darum war der Kronprinz auch allgemein verehrt, und alle betrübten sich, als er 1887 an einem gefährlichen Halsübel erkrankte. Trotzdem er an vielen Orten Heilung suchte, fand er sie nicht. Schwerkrank eilte er nach dem Tode seines Vaters aus San Remo vermählt. In seiner Jugend wurde er von vortrefflichen Lehrern in den Wissen- schaften unterrichtet, gleichzeitig aber auch zu einem guten Soldaten ausgebildet. Zur Vollendung seiner Studien besuchte er die Universität zu Bonn, unternahm weite Reisen nach England, Italien, Palästina und lernte alle Zweige der Staatsverwal- tung genau kennen. Er und seine Gemahlin führten in Potsdam und auf dem Gute Bornstedt das glücklichste Familienleben. Oft kam das hohe Paar in das Unterrichts- zimmer ihrer Kinder und erkundigte sich nach den Fortschritten derselben. Der Kron- 'v Prinz sprach zum Lehrer: „Nehmen Sie keine Rücksicht münden Knaben. Seien Fig >7. Kailer Friedrich m. Für seine glorreichen Waffenthaten (Königsgrätz, Weißenburg, Wörth, Sedan) wurde

3. Realienbuch - S. 26

1895 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
26 italienische Sänger zur Verherrlichung des Gottesdienstes kommen, zog Gelehrte an seinen Hof und ließ die deutschen Heldenlieder sammeln. Den Monaten gab er deutsche Namen, sorgte für Hebung der Landwirtschaft, führte gleiches Maß und Ge- wicht ein und baute viele Brücken, Wege, Kanäle und Leuchttürme. Sein Ruhm er- scholl bis in die fernsten Lande. Karl war sehr groß und stark. Er liebte die Jagd, war einfach in Kleidung, Speise und Trank, dabei sehr fromm, arbeitsam und leut- selig. Im Jahre 814 starb er zu Aachen und wurde im dortigen Dome beigesetzt. — Karls Sohn Ludwig der Fromme teilte das Reich unter seine Söhne Lothar, Karl und Ludwig. Die zwischen ihnen ausgebrochenen Kriege endeten mit dem Vertrage zu Verdun (Werdöng) 843, wonach Lothar Italien, Karl Frankreich und Ludwig Deutschland erhielt. Letzteres wurde damals ein selbständiges Reich. Unter Ludwigs Nachfolgern wurde Deutschland durch innere Kämpfe und Ver- heerungen äußerer Feinde immer mehr geschwächt. § 5. Die sächsischen und fränkischen Kaiser, a. Die wichtigsten der sächsischen Kaiser waren Heinrich I. v. 919—936 und Otto I. oder der Große v. 936 bis 973. Heinrich I., der „Vogelfänger" (er war eben mit dem Finkenfange beschäf- Fig. 2. Heinrich X. tigt, als ihm seine Wahl zum Kaiser mitgeteilt wurde), suchte zunächst Deutschland gegen äußere Feinde, besonders gegen die Ungarn, zu schützen. Er schloß mit ihnen einen 9 jährigen Waffenstillstand. Während dieser Zeit verbesserte er das Heerwesen, übte die Adeligen im Reiterdienste, baute viele Städte und befestigte sie, indem er sie mit festen Mauern umgab. Niemand wollte freiwillig in diese Gräber, wie das Volk die Städte nannte, ziehen. Doch Heinrich befahl, daß jeder neunte Mann da- selbst wohnen und im Kriegsfalle die acht andern bei sich aufnehmen müffe. Die neuen Bewohner dieser Burgen wurden Bürger genannt und ihnen mancherlei Vor- rechte eingeräumt. Im Winter 927 eroberte Heinrich die wendische Hauptstadt Brennabor (Brandenburg) und unterwarf das ganze Wendenvolk. Aus einem Teile ihres Landes machte er die Nordmark (das eigentliche Stammland der preußischen Monarchie) oder Nordsachsen und übergab sie einem tapferen Markgrafen. Nun verweigerte der Kaiser den Ungarn den bisher entrichteten Tribut, worauf die- selben wieder in Deutschland einsielen, aber bei Merseburg 933 entscheidend ge-

4. Realienbuch - S. 48

1895 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
48 Einflüsse in Deutschland. Österreich aber trat ihm hierbei hindernd entgegen. Daher kam es 1866 zwischen beiden zum Kriege. Mit Österreich verbanden sich die meisten größeren deutschen Staaten, mit Preußen außer einigen norddeutschen Ländern auch Jtali en. König Wilhelm beschloß, seine Feinde zu überraschen und an ihrer Vereinigung zu hindern. Darum wurde nach dem Plane unseres „Schlachtendenkers" Moltke in Böhmen, Nord- und Süddeutschland zugleich gefochten. Preußische Truppen be- setzten schnell Sachsen, Kurhessen und Hannover. Dann rückten sie in drei Heerhaufen in Böhmen ein und schlugen die Österreicher (vom 23.—29. Juni) bei Trautenau, Podol, Gitschin. Jetzt vereinigte sich die Elbarmee unter Herwarth v. Bitten- feld mit der I. Armee unter Prinz Friedrich Karl, und König Wilhelm selbst griff Benedeck, den österreichischen Anführer, bei Königsgrätz den 3. Juli 1866 an. Die Schlacht tobte schon von 7 Uhr morgens. Die Preußen konnten aber keinen ent- scheidenden Sieg davon tragen, weil die Stellung der Österreicher sehr fest war. Mit Sehnsucht erwartete man die Ii. Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wil- helm. Endlich gegen 2 Uhr nachmittags kam auch diese auf dem Schlachtfelde an und brachte die Entscheidung. Sie nahm das Dorf Chlum, den Mittelpunkt der österr. Stellung, und durchbrach die feindlichen Reihen. In wilder Flucht verließen die Österreicher das Schlachtfeld, doch die Preußen folgten ihnen mit solcher Schnelle, daß sie keine Zeit behielten, sich wieder zu sammeln. Schon nach wenigen Tagen standen diepreußen vorwien. Auch diesüddeutschen waren vomgeneral Vogel v. Falken- stein bei Kissingen, Aschaffenburg, Hünfeld geschlagen worden. Da mußten Österreich und dessen Bundesgenossen den Frieden zu Prag schließen (23/8. 66). Hannover, Kurhessen, Nassau, Schleswig-Holstein, sowie kleinere Teile von Bayern und Hessen-Darmstadt wurden mit Preußen vereinigt. Die Staaten nördlich vom Main traten unter Preußens Führung zum norddeutschen Bunde zusammen, und auch mit den Süddeutschen wurden Bündnisse abgeschlossen. Österreich mußte ganz aus dem deutschen Bunde treten und Kriegskosten zahlen. — So stand endlich Deutsch- land wieder groß und mächtig da. § 23. Der „siebenmonatliche" deutsch-französische Krieg 1870—71. a. Die Ursache war französische Eitelkeit und Raublust. Ein Vorwand zum Kriege war bald gefunden. Die Spanier hatten ihre Königin vertrieben und boten dem Prinzen Leopold v. Hohenzollern die Krone an. Napoleon stellte aber nun an König Wilhelm in beleidigender Art das Verlangen, dem Prinzen die Annahme der Krone zu verbieten und sich schriftlich zu verpflichten, niemals einzuwilligen, wenn einhohen- zoller die spanische Königskrone annehmen wolle. König Wilhelm wies alle diese Anträge zurück. Da behauptete Napoleon, Frankreichs Ehre sei verletzt und erklärte den 19. Juli 1870 Preußen denkrieg. Napoleon hoffte auf die alte deutscheuueinig- keit, hatte sich aber sehr verrechnet; denn ganz Deutschland erhob sich wie ein Mann gegen den schnöden Friedensstörer. Lieb Vaterland, magst ruhig sein! ertönte es in allen deutschen Gauen, und alles eilte herbei zur „Wacht am Rhein". b. Der Krieg gegen das französische Kaisertum. Nach 14 Tagen war das ganze deutsche Heer kampfbereit in drei Haufen an der französischen Grenze. Die I. Armee unter dem General v. Steinmetz stand bei Trier, die Ii. unter dem Prinzen Friedrich Karl (dabei die Sachsen unter ihrem Kronprinzen Albert) bei Mainz, die Iii. unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm (nord- und süddeutsche Truppen) in der Rheinpsalz. Das Oberkommando führte König Wilhelm selbst. Bismarck, Moltke und Roon begleiteten ihn. Auch die Franzosen wurden von tapfern Generalen: Mac Mahon (Mahoug), Bazaine (Basähn) u. a. ange- führt. — Napoleon besetzte am 2. August 1870 die preußische Stadt Saarbrücken.

5. Leitfaden zum Unterricht in der alten Geographie - S. XI

1826 - Cassel : Bohne
Einleitung. Xi gegenden, i) die Tagfeite (Morgen u. Mittag), rrou Thor’ 'Hlxtdv re; 2) die Nacht feite (Abend u. Mit- ternacht) , 7t£09 Tjooov. In der Tagfeite ist der Son- nen t eich, A/uv>; 'Haxtolo, aus welchem heb Helios erhebt, als Hyperion über die Mitte der Erdfclieibe itrah- lend fahrt u. abends in die Fluthcn des Okeanos unter- ta'ucht, um während der Nacht um die nördliche Erd- hälfte zum Oßen wieder zurückzufahren. Dem Son- nenteich zunächii liegt das Land der Arimer, dann folgt das Land der A e t h i o p e n, darauf das Land P h o e- nike mit der St. Sidon, dann das Land der Ere ro- her, dann das Land Aegyptos am Strom Aegyptos jnit dem liundertf f o rt e n (Paläfie) habenden T h e b e n, dann das Land Libya, endlich das Land der Loto- phagen* Diefer Vorßellungsort im Ganzen ähnlich iß die Welttafel des Hefiodus; nur mit einigen Abweichun- gen u. Erweiterungen verfehen. Die Quellen des Okeanos ßnd hier im ßlberhellen Felfengebirge Leu- kas im Lande der Kimmerier. In dem Okeanos liegen, die In fein der Seeligen, u, an deifen Einfirömmig im Weiten die Infel Erythia. Im äufserßen Weiten iß der'flufs Eridanos mit dem Bernftein , im Norden der Iß er, im Süden der N eilos. Im Weßen wohnen Ligyer, Tyrrliener, Latiner; im Norden G r ä c n, S c y t li en, u.galacto phagen; im Süden A e th i o- p e n u. Pygmäe n. Eine Nachbildung diefer beiden älteßen Vorßellutjgs- avten enthält A eich y Ins in feiner Darßellung des Irr- laufs der Jo, im gefeilelten Prometheus, S. 67 n. ff. Yergl. d. gröfser. Handb. d. A. G. Einleitung von S. V — Xvii. u. die dazu gehörende 3 Welttafeln des Home- rus, Heßodus u. Aefchylus. Q. 2. Der Führer der mythifch conjecturi- r enden Geographie iß T h a 1 e s aus Miletus, von phö- «icifcher Abkunft, Stifter der Jonifcben od. Phyiifchen. Schule. Er foll gelehrt haben : der Himmel fey eine Ku- gel und umgebe in diefer Geßalt die in feiner Mitte fchwimmende, walzenförmige oder troinmelartige Erde, die nach oben zu eine große Fläche fey und auf dem Waller wie Kork fclnvimme. Des Thaies Schüler A n a Ki- mander verfertigte, nachstrabo 1, 17, die erßenl a n li- eh arten und foll, nach Diogenes von Laerte £, §. 2, die Efde für kugelrund, otyaiposisyj erklärt habe«,

6. Leitfaden zum Unterricht in der alten Geographie - S. XII

1826 - Cassel : Bohne
.3c.ii Einleitung, was jedoch von eben denselben Schriftßeller0, 40 auch dein Pythagoras beigelegt wird» 9» 3. Als die vorziiglichftenlogograplien oder Sagenfehreiber, welche, als mythifch befchreibende Geographen, entweder eigene, oder vonandern gemachte Entdeckungen in der Länder- und Völkerkunde immer im Gewände des Abentheuerlichen gaben, werden Scy- lax von Caryanda, der ältere von Herodot. 4, 44, fchon genannte, dem man eine noch vorhandene Periplus mit Unrecht beilegt, Pherecydes von d. Infel Lero, Char on von Lampfacus, Xanthus aus Lydien, Jjionyfius aus Miletus , Hellanicus aus Lesbo<, Hell anicus u. Hecataeus aus Miletus, Ii anno aus Carthago, der eine Periplus der Weitfeite von Lib- yen in punifcher Sprache lieferte, und deifen Lands- mann Ii im ilco angeführt, welcher letztere die Küßen von Albion u. Jerne befucht haben foll. Ii. Zweite Periode, Dieiiistorjschegeo» Gr. Ar 11 ie, von Herodqtus von Halic. an bis zuehatosthenes aus Cyrene, 272 J. vor C h r. 9- r. Der Führer diefer Periode, in welcher die hißorifche Kritik ihr Haupt zu erheben begann u. das Abenteuerliche der Dichter u. Logographen nach und 11a ch zu verfchwinden anfing, war Herodotus aus Halicarnafs i. Carien , geh. 4q4,vor Cb. Diefer fcheint, nach 2, 23. u. 4, 35, weder von einem erdumkreilen- den Okeanos, noch von der Erde als Scheibe oder als Kugel etwas haben wißen zu wollen. Allein er trennt fchon alles ihm bekannte Land in drei Ilaupttheile, welche die fpätere Geographie bis auf den heutigen Tag beibehalten hat, Diefe find Europa fder nördliche Theil), Afia (der füdliche Theil) u. Libya, die er jedoch 4, 41 u. 42 eine Halbinfel von Afia nennt. In Europa, deren Oßen er befier kennt als den Weßen, nennt er den Iftrps, als den gröbsten aller Ströme die- fes Erdtheils, der diefen in der Mitte durchfchneidet. Den Evidanos erklärt er 3, 115 für eine poetifche Fi- ction ; die Lage der zinnerzeugenden Cafftterjden wagt er nicht zu beßijnmen; im äufserßen Weßen kennt er die großen Städte Gadeira u. Tarteffos; in Italien führt er Ombriker, Tyrrhen er, Japygia und Grofsgriechenland, von ihm 11alia genannt, an, aber Rom nennt er nirgends; ungleich genauer iß ihm Hellas u. am genauften find ihm die Infelngrip-

7. Leitfaden zum Unterricht in der alten Geographie - S. XIV

1826 - Cassel : Bohne
xrv Einleitung» nerlei Mittelpunkt annahm. Nach ihm theilte der Glei- cher Himmel u. Erde in zwei ganz gleiche Theile, de« nördlichen u. Eidlichen; alles bewohnte Land, kaum der achte Theil der ganzen Erde, fey in der nördlichen Mal fte, da auf der Eidlichen Seite die große Hitze, auf der nördlichen die große Kalte das Uebirge un- bewohnbar mache. Nach einer, von ihm unternom- menen Erdmellung fand er den Umfang der Erdku- gel 252,000 Stadien (6,5oo geogr. Meilen). Nach Strabo 1 u. 2. fand er dicfe Summe,, indem er den Ab- ftandfdes in 560 Grade (den Grad zu 700 Stadien) ge- theilten Aequators von dem Pol zu 65,000 Stadien an- nahm u. diese Summe mit 4 multiplizirte* Die Länge der bewohnten Erde fetzte er zu 7ßooo, die Breite zu 5^,000 Stadien an, u, da er durch einen, durch die In- iel Rhodus gezogenen Parallelkreis alles bewohnte Land in zwei gleiche Theile, den nördlichen (Europa) u. den Eidlichen (Afia) theilte; fo bekam es fonach die Geftalf einer macedonifchen Ghlamys. Es bildete im Norden T hule, im Olten Thinae (Sina), im Süden die C i- «amomküfte des aethiop. Oceanos, im Weiten das Prora. Sacrum in Iberia (C. Saint Vincent) die äuf- leriien Grenzen. Vergl. das gröfsere Handb. d. A. G. S. Xxxii u. die beigefügte Weltcharte des Eratofthenes. (j. 2. Auf Eratofthenes folgte der berühmte Aftro- nom Hipparchusaus Nicaea, der 150 vor Ch. ein« Kritik des Eratofthenes fchrieb ; darauf P o 1 y b i u s au* Megalopolis, der alles bewohnte u. bekannte Land, nach llerodotus, beitimmt in drei Theile, Europa, Afia u. Libya, fchied, ferner der von Strabo fehr benutzte fo- genannte C h o r o g r a p hos, Agatha rchides aus Gni- dus, 120 vor Ch., Artemidorusaus Ephefus, Ge- rn i n u s aus Rhodus , Dionyfius Periegetes, Ma- rin us Tyrius, 150 vor Ch. in Hinficht auf die Ent- werfung von Erdcharten der nachite Aorgänger des Pto- lemaeus; endlich gegen Chr. Geh. Strabo aus Amafea impontus, deifen treffliches, au6 17 Büchern beltehen- des Werk bis auf den letzten Theil des 17. Buches, der Thracia u. Maceuonla enthält, bis jetzt; noch ganz er- halten worden ist. Da er alle Vorarbeiten feiner Vor- gänger, befonders des Eratofthenes , hierbei mit Kritik benuzte; fo lafst lieh aus ihm der wahre Zuftand der geographifchen Kenntniife der Alten während diefer Pe- riode am heften erkennen. Vergl. das gröfsere Handb. d.

8. Leitfaden zum Unterricht in der alten Geographie - S. XV

1826 - Cassel : Bohne
Einleitung. xv A. G. S. Xxxvi. ff. nebft dev beigefügten Weltebart« des Eratoßheues u. Strabo. 5. Bei Strabo finden wir folgende Hauptfätne in der Geographie der Alten als ausgemacht und hin- länglich erwiefen : Himmel und Erde find kugelförmig, mit dem leihen Mittelpunkt u. Achfe ; von Oilen nach Wellen dreht sich der Himmel um die Erde, mit ihm zu- gleich die Fixfterne in gleich weiten Zwifchenräumen vom Pole, wodurch gewifse Kreife befchrieben werden, deren vorzüglichite der Aequator, die beiden Tropen- kreife u. die beiden Bärenkreile find. Uebrigens itimmt feine hiltorifche Kenutnifs der Erde mit der Evatoiiheni- fchen im allgemeinen völlig überein; nur dafs er diese vielfach erweiterte (vorz. im Weilen u. Norden von Eu- ropa) , ergänzte u. berichtigte. 4. Römifche Geographen treten erfi gegen da» Ende diefer Periode auf; sie find aber blofse Compilato- ren, welche die Wifienfchaft felbil nicht um einen Schritt weiter brachten, als sie fchon von Eratoithenes an bis auf Strabo bei den Griechen geitanden hatte. Blofs di« hiltorifche Kenntnifs der Erdoberfläche, die Länder - u. Völkerkunde, und hier zwar doch nur im Weiten und Norden, von Europa, iit durch sie bereichert worden. Dazu hatten aber die Feldzüge der Römer in Spanien, Gallien und Germanien vorzüglich beigetragen, und noch mehr die treffliche große Vermeffung aller Lan- de* der Römifchen Monarchie, nebft den dazu gehörigen Charten u. Commentarien, die in einer eigends dazu beitimmten Halle am Forum zu Rom öf- fentlich ausgeftellt wurden, durch den thätigen M. V i p» fanius Agrippa unter d. K. Auguitus. Hieraus fchöpften vorzüglich ihre Nachrichten Poinponius Mela, aus Tingentera in Spanien, der 40 J. nach Ch. das erite geographifche Handbuch in drei Büchern ichrieb ; ferner Cajus Pli n ins Secundus, der in feiner groß~ fsen Naturgefchichte vom zweiten bis zum fünften Buche eine Art von Compendium der Geographie um d. I. 60 nach Ch. geliefert hat. Beide Schriftlicher enthal- ten , bei übrigens fchätzbaren Angaben in grofser Fülle, jedoch gar wenig Wiiienfchaftliches und lehr viel Un- kritifclies. In Hinficht auf Germanien iit endlich hier noch Com, Tacituszu nennen, dnfern er wirklich der Verf, der, in jeder Rückficht fehr beachtungswer- thon Schrift de Situ et Mpribus Gennanoruai gevrefen ist.

9. Leitfaden zum Unterricht in der alten Geographie - S. XVI

1826 - Cassel : Bohne
Xyi Einleitung. Iv. Vierte Periode. Die Geometrische Geographie. Vorbereitet fchon durch Ma- ri w us von Tyrus in'phönicien, 150 Jahr vor Chr., u. durch diegrofse Dändervermeffung des M. Vips. Agrippa; w i f fe n ich a f 11 i c h aber vollendet durch Claudius Ptolemaeus ge- gen 161 nach Chr. ö. I. Der Führer und vorzüglichfte Schriftfteller diefer Periode ist Claudius Ptolemaeus, aus Pelu- fium in Aegypten, der zugleich auch als ein ausgezeich- neter Aftronom bekannt ilt. In feinem afcronomifchen Wer- ke Magna Conftructio L. I. itellte er zuerft die Hauptbeweife für die Kugelgeitalt der Erde auf. Nach feinen Meffungen betrug der Umfang der Erdku- gel ißo,ooo Stadien; jeder Grad diefes Cirkels 500 Sta- dien; die Länge der bewohnten Erde nur 72,000 u. die Breite 40,000 Stadien. Er fchrieb fein geographifches Hauptwerk unter dem Titel: des Geographifchen Unterrichts acht Bücher, in deren erftem die Geographie im Allgemeinen, im zweiten bis zum iieben- ten die befonderen Länder u. Städtekenntniite dargelegt lind und im achten eine Wiederholung des Ganzen ent- halten ist. Das Werk des Marinus von Tyrus, oder deflen Charten, ward, gehörig berichtigt, von ihm zum Grund gelegt; die Charten dazu, noch in den von Mer- cator gemachten Copieen vorhanden, verfertigte der Mechanicus Agathodaemon, der im fünften Jahr- hundert nach Ch. zu Alexandrien lebte. Diefes Werk blieb mehr als vierzehn Jahrhunderte hindurch, bis zum Wiederaufleben der Wiffenfchaften, hie und da mit man- cherlei Zufätzen verfehen, das allgemeine Lehrbuch der Geographie u. fein Verf. hiefs der göttliche Schriftlicher. Vergl. das gröfsere Handb. d. A. G. S. Xlii. ff. nebft der beigefügten Weltcharte des Ptolemaeus. §. 2. Auf Ptolemgeus folgte Paufanias, aus Gae- farea in Cappadocien, im J. 174 nach Ch. Diefer war nicht [fowolil Geograph, als vielmehr Topograph u. Reifebefchreiber; vorzüglich nützlich ward er durch fein aus zehn Büchern beliebendes Werk, die Befchreibung von Hellas. Auf ihn folgte im An- fang des dritten Jahrh. nach Ch. Agathemerus, der einen Auszug aus dem Ptolemaeus entwarf; und darauf im fünften jahrh. nach Ch. Marcianus Heracleo-

10. Leitfaden zum Unterricht in der alten Geographie - S. XVIII

1826 - Cassel : Bohne
3lvii1 Einleitung. chifche Längen maafs war das Olymp liehe Stadium ro Erabt Qv , 600 griech, Fufs oder 57o F. 3 Zoll 4 Linien Parifer Maafs enthaltend ; das kleinere war das Pythilche Stadium, nur 500 griech. Fufs enthaltend. Ein Plethrum, t0 Haetpov, enthielt nur joo u. die Qrgya , ^ 'Oyyuta, nur 6 griech. F. gleich 5 Par. F. 8 Zl Das größte romifche Längea- maafs war das Milliare od. Lapis, 1000 Schritte enthaltend, den Schritt zu 5 röm. F. od. zu 4 Par. F. 6 Z. 9 Linien. Diefes Milliare hielt ß Olymp. Stadien, od. | einer geogr. Meile; Das größte agyptifche Längenmaafi war der Schoenus, 0 Eyolvos, der, nach Herodotus, 60, nach Pliuius, 40, nach Stra- bo, nur 30 olymp. Stadien begriff. Das größte per- fifche Längen maafs war die Par a f a nge, Ilct- f aoayyys, die 30 olymp.'Stadien enthielt. Hauptzüge aus der phyfifchen Geographie der Alten. 0. 1. Der Urito ff, aus dem die Welt, b^fonder« aber die Erde entltanden, war, nach Hefiodus (Theog,-« 10(1 — iiö), das Chaos, nach Thaies, das Waffer, rach Anaximander, Parmenides u. Anaximenes, die ver- dichtete Luft, nach Heraclitus, das Feuer, nach Epicurus, die Atomen, nach Andern die vier mitein- ander verbundenen Elemente. Diefe alle nalimep ein allmriiiliges Schwinden der Kräfte der Erde und endlich einen gänzlichen Untergang derfelben an. Außerdem gab es aber fchon im Alterthum Philofophen, welche die Erde für ewig vorhanden u. für ewig'fortdauernd hielten. §. 2. Nach Eratoithenes, der lieh fchon des Dio- pters bedient haben ioll, war hein Berg über zehn Sta- dien in fenkrechter Richtung hoch. Nach Arrianus find der Paropamifu j, fodanti der Caucafus, darauf die Alpen die höcbfteu Gebirge der Erde. 3. Nach Iierodot. 2, 23. u. Ariftot. Problem. 33. bedienten die Alten sich fchon des Senkblei’« , der Tau- cher u. fogar der Taucherglocke, um die Tiefe desmee- res zu erfotfehen. Im allgemeinen glaubte man, die 1 iefe des Meeres hebe in gleichen Verhältnillen zu den Höhen, der Erde. Um das Meerwaifer trinkbar zu ma'chen, rie- then sie fchon an, es zu kochen u. den Dunit in Deckeln aufzüfangen , welcher füfses Waifer gebe. Die Ebba
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