44
liches versuchte Andreas Hofer in Tyrol. Auch er unterlag. Österreich mußte nach
zwei blutigen Schlachten bei Gr. Aspern und Wagram zu Schönbrunn mit
Napoleon Frieden schließen.
ä. Ein schwerer Schlag sollte Preußen noch treffen. Die Königin Louise,
die so viel für ihr Vaterland gethan hatte, besuchte im Jahre 1810 ihren Vater, den
Großherzog v. Mecklenburg-Strelitz, und starb am 19. Juli auf dessen Schlosse
H ohenzieritz.
6. Napoleons Zug nach Rußland 1812. Napoleon wollte auch Rußland de-
mütigen und erklärte Alexander im Sommer 1812 den Krieg. Mit einer halben
Million Krieger, unter denen auch Preußen waren, zog er nach Rußland. In zwei
Schlachten wurden dierussen geschlagen, und diefranzosen erreichten endlichmoskau.
Aber die Russen gaben ihre Hauptstadt den Flammen preis, und die Franzosen muß-
ten den Rückzug antreten. Bald stellte sich ein furchtbar strenger Winter ein, und
was das Schwert der Russen nicht wegraffte, das kam durch Hunger und Kälte um
oder ertrank beim Übergang über die Beresina. Bon dem großen französischen Heere
gelangten nur 30 000 ohne Waffen, krank und elend in ihr Vaterland zurück. Die
Preußen, unter Jork, waren in den Ostseeländern von allem verschont geblieben.
§ 19. Preußens Erhebung und Deutschlands Befreiung. Der Freiheitskrieg
von 1813—1815. „Der König rief, und alle, alle kamen." a. 1813. Jeden
Deutschen ergriff nun die freudige Hoffnung, daß jetzt die französischen Sklavenketten
gebrochen werden könnten. Jetzt oder nie, dachte jeder. Eine unaussprechliche Be-
geisterung erfüllte jeden, besonders in Preußen. Die Schriften und herrlichen Frei-
heitsgesänge eines Arndt, Körner und Schenkendorf schürtendasfeuerdervater-
landsliebe mächtig in den Herzen an. Friedrich Wilhelm begab sich von Berlin nach
Breslau und erließ von da aus einen Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägerkorps.
Scharenweise eilten nicht nurjünglinge herbei, sondern sogar Familienväter, Beamte,
Künstler und Gelehrte. Die nicht mitziehen konnten, gaben, was sie hatten: Geld,
Kleidungsstücke, Verbandzeug für die Krieger. Auch die Landwehr trat jetzt zu-
sammen. An ihren Mützen trug sie ein Kreuz mit der Inschrift: Mit Gott für
König und Vaterland. Das war die Losung zum bevorstehenden Kriege. Eiser-
nes Kreuz. Der König schloß mit Rußland und England ein Bündnis. Er erklärte
Napoleon den Krieg und rief am 17. März 1813 sein Volk zu den Waffen. Gleich
darauf rückte Napoleon vor, und es kam zur Schlacht bei Lützen und Groß-
Görschen am 2. Mai. Obgleich das französische Heer fast doppelt so groß war als
das der Verbündeten, so blieb die Schlacht doch unentschieden. Hier wurde der edle
General v. Scharnhorst schwer verwundet und ließ sich nach Prag bringen. Die Ver-
bündeten gingen aber etwas zurück, um Verstärkungen an sich zu ziehen. Napoleon
verfolgte sie, und es kam den 20. und 21. Mai 1813 zu einer sehr blutigen Schlacht
bei Bautzen, die wieder unentschieden blieb. Napoleon sagte: „Wie? nach einer
solchen Schlächterei keine Resultate? Nicht einmal den Nagel von einer
Kanone lassen sich diese Preußen nehmen." Er hatte die Kraft und den Mut
der Verbündeten kennen gelernt und bot ihnen einen Waffenstillstand auf 6wochen
an, der auch angenommen wurde. Während des Waffenstillstandes rüsteten alle Par-
teien. Österreich und Schweden traten den Verbündeten bei. Diese teilten ihre groß-
ßen Heere in 3 Haufen. In Sachsen stand unter dem österreichischen Feldherrn
Schwarzenberg die Hauptarmee, in Schlesien unter Blücher die schlesische
und nördl. von Berlin unter dem schwedischen Kronprinzen Bernadotte die Nord-
armee. Am 23. August wurden die Franzosen, welche Berlin nehmen wollten, von
den preußischen Generalen Bülow und Tauenzien bei Gr. Beeren geschlagen. „So
flutscht et bäter!" Dann drang Blücher vor. Als sich aber Napoleon mit seiner
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Extrahierte Personennamen: Andreas_Hofer Napoleon Louise Napoleons Napoleon Alexander Alexander Arndt Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Schwarzenberg Bernadotte August Bülow Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Tyrol Mecklenburg-Strelitz Deutschlands Berlin Breslau England Groß-
Görschen Prag Bautzen Schweden Sachsen Berlin Berlin
45
ganzen Macht auf ihn warf, zog er sich hinter die Katzbach zurück. Da indessen die
Hauptarmee Dresden bedrohte, eilte Napoleon dorthin und schickte gegen Blücher
seinen General Macdonald. Diesen schlug Blücher den 26. August an der Katz-
bach so entscheidend, daß das ganze französische Heer aufgelöst wurde. Blücher be-
kam für diesen Sieg den Ehrennamen Fürst Blücher v. Wahlstatt. Die Soldaten
aber nannten ihn Marschall Vorwärts. Am 26. und 27. August hatte Napoleon
die Hauptarmee bei Dresden zurückgeschlagen, und sie zog sich nach Böhmen zurück.
Napoleon wollte die Wege in ihrem Rücken besetzen und das Heer im Gebirge ver-
nichten. Er sandte seinen General Vandamme voraus ins Gebirge. Der wurde
aber bei Teplitz durch den russischen General Ostermann aufgehalten, am 30.
August bei Kulm vom preußischengeneral Kleist geschlagen (Graf Kleist v.nollen-
dorf), und das Hauptheer war gerettet. Nach all diesen Siegen über ihren Unter-
drücker feierten die Verbündeten zu Teplitz ein Dankfest. — Napoleon sandte
seinen General Ney gegen Berlin, um diese Stadt zu erobern, es koste, was es wolle.
Der wurde aber auch am 6. September von Bülow und Tauenzien bei Denne-
witz geschlagen, und sein Heer ganz aufgelöst (Graf Bülow v. Dennewitz). Die
schlesische Armee erkämpfte bei Wartenburg den Übergang über die Elbe (Aork
v. Wartenburg). — Napoleon wollte es nun zu einer Hauptschlacht kommen lassen
und zog sein ganzes Heer in der Gegend von Leipzig zusammen. Die Verbündeten
folgten ihm. Am 16. Oktober wurde auf zwei Seiten der Stadt Leipzig gekämpft.
Bei Wachau siegte Napoleon über die Österreicher, bei Möckern aber Blücher über
die Franzosen. Der 17., ein Sonntag, verging mit vergeblichen Unterhandlungen.
Am 18. endlich erfolgte die Entscheidung. Besonders heftig war der Kampf an diesem
Tage bei Probstheida, Napoleons Hauptstellung. Zuletzt wurde der Ort von den
Verbündeten genommen und damit die Schlacht entschieden. Am 19. Oktober mor-
gens verließ Napoleon Leipzig. Mittags rückten die Sieger auch hier ein, und das
gewaltige Ringen war vollendet, Napoleons Macht für immer gebrochen. Jetzt traten
auch die Rheinbundstaaten zu den Verbündeten über. Die Franzosen flohen über
den Rhein, und die Sieger folgten. (Blücher bei Kaub in der Neujahrsnacht).
b. 1814. Nach mehreren siegreichen Schlachten kamen die Verbündeten vor
Paris an, erstürmten es und hielten am 31. März ihren Einzug darin. Nun muß-
ten die Franzosen den ersten Pariser Frie-
den schließen. Sie setzten Napoleon ab und
wählten Ludwig Xviii. zum Könige, einen
Bruder des hingerichteten Ludwigxvi. Napo-
leon wurde die Insel Elba zu seinem Aufent-
halte angewiesen. Die Heere kehrten zurück,
die Fürsten versammelten sich, um die euro-
päischenangelegenheiten zu ordnen, zum Frie-
dens-Kongreß in Wien. Eine Einigung war
aber hier schwer möglich, besonders suchten
Rußland und Österreich Preußen in seinen ge-
rechten Forderungen zu schmälern. (Freiherr
v. Stein sagte: „Preußen, das alles aufs
Spiel gesetzt hatte, wollte man ver-
gessen und vernachlässigen.")
o. 1815. Da kam plötzlich die Kunde: Napoleon ist von Elba nach Frankreich
zurückgekehrt. Das französische Volk hat ihn mit Jubel empfangen und wieder zum
Kaiser erwählt! Die Verbündeten sammelten schnell aufs neue ihre Heere und zogen
nochmals nach Frankreich. Napoleon erwartete sie schon. Zuerst ging er auf Blücher
Fig. 24. Blücher.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Macdonald August August Napoleon Napoleon Ostermann August Graf_Kleist Napoleon Graf_Bülow Napoleon Napoleon Napoleons Napoleon Napoleons Napoleon Ludwig_Xviii Ludwig Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Teplitz Kulm Teplitz Berlin Bülow Wartenburg Wartenburg Leipzig Leipzig Probstheida Napoleons Leipzig Napoleons Rhein Kaub Paris Elba Wien Elba Frankreich Frankreich
46
los, schlug ihn bei Ligny (Lingi) am 16. Juni zurück und glaubte, die Preußen
vernichtet zu haben. Nun zog er gegen die Engländer, die auch an diesem Kriege teil
nahmen. Diese standen auf den Höhen von Belle-Alliance (Bell-alliangß) oder
Waterloo, unweit Brüssel, unter ihrem Feldherrn Wellington. Napoleon griff sie
am 18. Juni an. Sie hielten alle Stürme tapfer aus; denn Blücher hatte versprochen,
ihnen zu Hilfe zu kommen. Endlich, als es hohe Zeit war, erschien er, und die Fran-
zosen wurden geschlagen. Napoleon wäre bald selbst in dem Städtchen Genappe
gefangen genommen worden. Blücher schrieb an seine Soldaten: „Nie wird Preu-
ßen untergehen, wenn eure Söhne und Enkel euch gleichen." Bald stan-
den die Verbündeten wieder in Paris, und mit Frankreich wurde 1815 der zweite
Pariser Frieden geschlossen. Frankreich mußte jetzt mehrere Landesteile abtreten,
500 Mill. Mark Kriegskosten zahlen und die geraubten Kunstschätze herausgeben.
Napoleon gab sich den Engländern gefangen, und diese schickten ihn auf die Insel
St. Helena im atlant. Ocean, wo er (1821) starb. Die verbündeten Fürsten ver-
sammelten sich wieder zum Friedens-Kongreß in Wien. Preußen mußte trotz aller
seiner Opfer und Siege doch bedeutende Landstriche abtreten. Die 39 deutschen
Staaten vereinigten sich unter Österreichs Vorsitz zum deutschen Bunde mit dem
Bundestage in Frankfurt a. M.
8 20. Friedrich Wilh. Iii. landesväterliche Regierung nach den Befreiungs-
kriegen und sein Tod. a. Die Provinzialstände. Um seinem Volke eine größere
Beteiligung an den öffentlichen Angelegenheiten zu gewähren, richtete Friedrich Wil-
helm Iii. die Provinzialstände ein, die aus den Vertretern der Rittergutsbesitzer,
Städte und Bauern bestanden und das Recht erhielten, über die Gesetze ihrer Pro-
vinz ein Gutachten abzugeben. Ihre Versammlung hieß der Landtag, b. Der
Zollverein. Um den Handel zu heben und Künste und Gewerbe zu fördern, schloß
der König (1833) fast mit allen deutschen Staaten den Zollverein. Zur Beför-
derung des Handels legte er auch besonders viele Chausseeen an. Die ersten
Dampfschiffe und Eisenbahnen in Deutschland wurden zu seiner Zeit gebaut.
Durch die von ihm veranlaßte Union (1817) vereinigten sich die reformierte und
lutherische Kirche zur evangelischen Landeskirche. — Er starb am 7. Juni 1840.
Seine Leiche steht neben der seiner Gemahlin im Mausoleum (Begräbnistempel) zu
Charlottenburg.
§ 21. Friedrich Wilhelm Iv., von 1840—61. „Ich und mein Haus, wir
wollen dem Herrn dienen." a. Regierungsantritt. Der König trat die Regierung
mit dem Gelöbnis an: „Ich will ein gerechter
Richter, ein treuer, sorgfältiger, barmherziger
Fürst, ein christlicher König sein, wie mein
mir unvergeßlicher Vater es war." Er ver-
sprach, „das Beste, das Gedeihen, die Ehre
aller Stände mit gleicher Liebe umfassen,
pflegen und fördern zu wollen." Das hat er
gehalten. Auch die Königin Elisabeth war
eine Versorgerin der Witwen und Waisen,
eine Schützerin armer, verlassener Kinder.
Wohlzuthun und mitzuteilen machte ihr die
größte Freude, b. Unruhen. Leider blieb
seine Regierung nicht ungetrübt. Im Jahre
1848 brach in Frankreich eine Revolution
aus. Die Franzosen verjagten ihren König
und wählten später (1852) Louis Napoleon, einen Neffen Napoleon I., zu ihrem
Fig. 25. Friedrich Wilhelm Iv.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Helena Friedrich_Wilh Friedrich Friedrich_Wil- Friedrich Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv. Elisabeth Louis_Napoleon Napoleon Napoleon_I. Napoleon_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Wellington Paris Frankreich Frankreich Wien Frankfurt_a._M. Deutschland Charlottenburg Frankreich
Kampfe. Mit 5 600 Reitern und wenigen Geschützen beschloß der Kurfürst die Schlacht
zu wagen. Während man auf brandenburgischer Seite noch über den Schlachtplan berat-
schlagte, hatte der Kampf aber schon begonnen. Der junge Landgraf Friedrich v. Hessen-
Homburg war gegen den Befehl des Kurfürsten mit seiner Abteilung den Schweden kühn
entgegen gegangen und stand nun in großer Gefahr der Übermacht zu erliegen. „Wir
müssen ihm sekundieren, sonst bekommen wir keinen Mann wieder!" sagte Derfflinger,
und nun gings mit Ungestüm auf den Feind los. Der Kampf war sehr hart. Mehr
als einmal befand sich der kurfürstliche Held selbst mitten im dichtesten Handgemenge und
in höchster Lebensgefahr, begeisterte aber eben dadurch auch die Seinen zur größten
Tapferkeit. Die Schweden vermochten nicht stand zu halten, sondern flohen davon.
Das war ein herrlicher Sieg, und voller Freude darüber verzieh der Kurfürst auch dem
Landgrafen seinen Fehler und sagte zu ihm, nach den Kriegsgesetzen habe er das Leben
verwirkt, aber der Himmel wolle verhüten, daß der Glanz des Tages durch die Bestrafung
eines Helden verdunkelt werde, der durch seine Tapferkeit zum Siege geholfen. — Ein
Denkmal, 1800 aus diesem Schlachtfelde errichtet, trägt die Inschrift: Hier legten die
braven Brandenburger den Grund zu Preußens Größe.
Friedrich Iii. (1684—1713), des großen Kurfürsten Sohn und Nachfolger, setzte
sich (1701) die preußische Königskrone aufs Haupt.
Viel hatte Brandenburg noch zur Zeit des siebenjährigen Krieges (1756 — 63) nament--
durch Einfälle der Russen zu leiden. Zwar wurden diese einmal dafür in der Schlacht
bei Zorndorf (25/8. 1758), in der die Preußen keinen Pardon gaben, hart gestraft, kamen
aber doch im nächsten Jahre wieder, vereinigten sich mit einem österreichischen Heere und
schlugen Friedrich Ii. bei Kunersdorf (12/8. 1759) so entscheidend, daß der große König
fast schon alle Hoffnung aus Rettung aufgab. Ja 1760 drangen die Russen gar bis
Berlin vor und brandschatzten die Stadt.
Zur Zeit des unglücklichen Krieges (1806 — 7) hat Brandenburg die Schmach des
Vaterlandes mit getragen. Bis 1808 hielten die Franzosen sogar Berlin selbst besetzt.
Doch ist die Provinz nachher im Freiheitskampfe (1813 —15) auch Schauplatz herrlicher
Heldenthaten des zu alter Thatkraft erwachten Volkes geworden. Als Napoleon im August
1813 seinen Marschall Oudinot mit 70000 Mann nach der Mark sandte, um Berlin zu
nehmen, da stellten sich ihm die preußischen Generale Bülow und Tauenzien bei Gr.
Beeren (23/8. 1813) entgegen. Sie standen unter dem Oberbefehl des Kronprinzen von
Schweden. Dieser wollte schon Berlin preisgeben und sprach: „Was ist Berlin? Eine
Stadt, weiter nichts!" Allein General Bülow fiel ihm ungestüm ins Wort: „Aber es ist
die Hauptstadt von Preußen, die Residenz meines Königs, die ich als Preuße mit meinem
Leben zu schützen die heilige Pflicht habe." Und beim Wegreiten aus dem Kriegsrate
sprach er zu seinen Begleitern: „Mich bekommt er nicht gutwillig zum Rückzüge hinter
Berlin. Unsere Knochen sollen vor Berlin bleichen und nicht rückwärts!" So dachte auch
Tauenzien, sowie das ganze preußische Armeekorps, und unter strömendem Regen, der
das Losgehen der Gewehre verhinderte, schlugen die preußischen Landwehrleute mit
wuchtigen Kolbenschlägen die Franzosen nieder und retteten so Berlin. — Dem französi-
schen Marschall Ney, welcher bald darauf von Napoleon geschickt wurde, nochmals um
Berlin zu kämpfen, erging es nicht besser. Bei Dennewitz (6/9. 1813) empfand auch er
die Kraft des preußischen Armes und mußte an seinen Kaiser berichten: „Ich bin gänz-
lich geschlagen. Ich bin nicht mehr Herr meiner Truppen, sie versagen mir den Gehor-
sam und haben sich aufgelöst!"
Infolge der Wiener Verträge (1815) kamen vom Königreich Sachsen die Nieder-
lausitz, die Distrikte Finstcrwalde, Dahme, Jüterbog und Belzig zu Brandenburg.
-----——-----------------
Leipzig. Druck von Grimme & Trömel.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_v Friedrich Derfflinger Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Napoleon August Bülow Marschall_Ney Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Hessen-
Homburg Schweden Brandenburg Berlin Brandenburg Berlin Berlin Schweden Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Sachsen Belzig Brandenburg Leipzig
46
los, schlug ihn bei Ligny (Lingi) am 16. Juni zurück und glaubte, die Preußen
vernichtet zu haben. Nun zog er gegen die Engländer, die auch an diesem Kriege teil
nahmen. Diese standen auf den Höhen von Belle-Alliance (Bell-alliangß) oder
Waterloo, unweit Brüssel, unter ihrem Feldherrn Wellington. Napoleon griff sie
am 18. Juni an. Sie hielten alle Stürme tapfer aus; denn Blücher hatte versprochen,
ihnen zu Hilfe zu kommen. Endlich, als es hohe Zeit war, erschien er, und die Fran-
zosen wurden geschlagen. Napoleon wäre bald selbst in dem Städtchen Genappe
gefangen genommen worden. Blücher schrieb an seine Soldaten: „Nie wird Preu-
ßen untergehen, wenn eure Söhne und Enkel euch gleichen." Bald stan-
den die Verbündeten wieder in Paris, und mit Frankreich wurde 1815 der zweite
Pariser Frieden geschlossen. Frankreich mußte jetzt mehrere Landesteile abtreten,
500 Mill. Mark Kriegskosten zahlen und die geraubten Kunstschätze herausgeben.
Napoleon gab sich den Engländern gefangen, und diese schickten ihn auf die Insel
St. Helena im atlant. Ocean, wo er (1821) starb. Die verbündeten Fürsten ver-
sammelten sich wieder zum Friedens-Kongreß in Wien. Preußen mußte trotz aller
seiner Opfer und Siege doch bedeutende Landstriche abtreten. Die 39 deutschen
Staaten vereinigten sich unter Österreichs Vorsitz zum deutschen Bunde mit dem
Bundestage in Frankfurt a. M.
§ 20. Friedrich Wilh. Iii. laudesväterliche Ncgicruug nach den Befreiungs-
kriegen und sein Tod. a. Die Proviuzialstände. Um seinem Volke eine größere
Beteiligung an den öffentlichen Angelegenheiten zu gewähren, richtete Friedrich Wil-
helm Iii. die Provinzialstände ein, die aus den Vertretern der Rittergutsbesitzer,
Städte und Bauern bestanden und das Recht erhielten, über die Gesetze ihrer Pro-
vinz ein Gutachten abzugeben. Ihre Versammlung hieß der Landtag, b. Der
Zollverein. Um den Handel zu heben und Künste und Gewerbe zu fördern, schloß
der König (1833) fast mit allen deutschen Staaten den Zollverein. Zur Beför-
derung des Handels legte er auch besonders viele Chausseeen an. Die ersten
Dampfschiffe und Eisenbahnen in Deutschland wurden zu seiner Zeit gebaut.
Durch die von ihm veranlaßte Union (1817) vereinigten sich die reformierte und
lutherische Kirche zur evangelischen Landeskirche. — Er starb am 7. Juni 1840.
Seine Leiche steht neben der seiner Gemahlin im Mausoleum (Begräbnistempel) zu
Charlottenburg.
§ 21. Friedrich Wilhelm Iv., von 1840—61. „Ich und mein Haus, wir
wollen dem Herrn dienen." a. Regierungsantritt. Der König trat die Regierung
mit dem Gelöbnis an: „Ich will ein gerechter
Richter, ein treuer, sorgfältiger, barmherziger
Fürst, ein christlicher König sein, wie mein
mir unvergeßlicher Vater es war." Er ver-
sprach, „das Beste, das Gedeihen, die Ehre
aller Stände mit gleicher Liebe umfassen,
pflegen und fördern zu wollen." Das hat er
gehalten. Auch die Königin Elisabeth war
eine Versorgerin der Witwen und Waisen,
eine Schätzerin armer, verlassener Kinder.
Wohlzuthun und mitzuteilen machte ihr die
größte Freude, b. Unruhen. Leider blieb
seine Regierung nicht ungetrübt. Im Jahre
1848 brach in Frankreich eine Revolution
aus. Die Franzosen verjagten ihren König 5'9' 25' '*nebt1^ 9blii,ei,n lv-
und wählten später (1852) Louis Napoleon, einen Neffen Napoleon I., zu ihrem
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Extrahierte Ortsnamen: Wellington Paris Frankreich Frankreich Wien Frankfurt_a._M. Deutschland Charlottenburg Frankreich
44
liches versuchte Andreas Hofer in Tyrol. Auch er unterlag. Österreich mußte nach
zwei blutigen Schlachten bei Gr. Aspern und Wagram zu Schönbrunn mit
Napoleon Frieden schließen.
ä. Ein schwerer Schlag sollte Preußen noch treffen. Die Königin Louise,
die so viel für ihr Vaterland gethan hatte, besuchte im Jahre 1810 ihren Vater, den
Großherzog v. Mecklenburg-Strelitz, und starb am 19. Juli auf dessen Schlöffe
Hohenzieritz.
6. Napoleons Zng nach Rußland 1812. Napoleon wollte auch Rußland de-
mütigen und erklärte Alexander im Sommer 1812 den Krieg. Mit einer halben
Million Krieger, unter denen auch Preußen waren, zog er nach Rußland. In zwei
Schlachten wurden die Ruffen geschlagen, und die Franzosen erreichten endlich Moskau.
Aber die Russen gaben ihre Hauptstadt den Flammen preis, und die Franzosen muß-
ten den Rückzug antreten. Bald stellte sich ein furchtbar strenger Winter ein, und
was das Schwert der Russen nicht wegraffte, das kam durch Hunger und Kälte um
oder ertrank beim Übergang über die Beresina. Von dem großen französischen Heere
gelangten nur 30 000 ohne Waffen, krank und elend in ihr Vaterland zurück. Die
Preußen, unter Aork, waren in den Ostseeländern von allem verschont geblieben.
8 19. Preußens Erhebung und Deutschlands Befreiung. Der Freiheitskrieg
von 1813—1815. „Der König rief, und alle, alle kamen." a. 1813. Jeden
Deutschen ergriff nun die freudige Hoffnung, daß jetzt die französischen Sklavenketten
gebrochen werden könnten. Jetzt oder nie, dachte jeder. Eine unaussprechliche Be-
geisterung erfüllte jeden, besonders in Preußen. Die Schriften und herrlichen Frei-
heitsgesange eines Arndt, Körner und Schenkendorf schürten das Feuerder Vater-
landsliebe mächtig in den Herzen an. Friedrich Wilhelm begab sich von Berlin nach
Breslau und erließ von da aus einen Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägerkorps.
Scharenweise eilten nicht nur Jünglinge herbei, sondern sogar Familienväter, Beamte,
Künstler und Gelehrte. Die nicht mitziehen konnten, gaben, was sie hatten: Geld,
Kleidungsstücke, Verbandzeug für die Krieger. Auch die Landwehr trat jetzt zu-
sammen. An ihren Mützen trug sie ein Kreuz mit der Inschrift: Mit Gott für
König und Vaterland. Das war die Losung zum bevorstehenden Kriege. Eiser-
nes Kreuz. Der König schloß mit Rußland und England ein Bündnis. Er erklärte
Napoleon den Krieg und rief am 17. März 1813 sein Volk zu den Waffen. Gleich
darauf rückte Napoleon vor, und es kam zur Schlacht bei Lützen und Groß-
Görschen am 2. Mai. Obgleich das französische Heer fast doppelt so groß war als
das der Verbündeten, so blieb die Schlacht doch unentschieden. Hier wurde der edle
General v. Scharnhorst schwer verwundet und ließ sich nach Prag bringen. Die Ver-
bündeten gingen aber etwas zurück, um Verstärkungen an sich zu ziehen. Napoleon
verfolgte sie, und es kam den 20. und 21. Mai 1813 zu einer sehr blutigen Schlacht
bei Bautzen, die wieder unentschieden blieb. Napoleon sagte: „Wie? nach einer
solchen Schlächterei keine Resultate? Nicht einmal den Nagel von einer
Kanone lassen sich diese Preußen nehmen." Er hatte die Kraft und den Mut
der Verbündeten kennen gelernt und bot ihnen einen Waffenstillstand auf 6wochen
an, der auch angenommen wurde. Während des Waffenstillstandes rüsteten alle Par-
teien. Österreich und Schweden traten den Verbündeten bei. Diese teilten ihre groß-
ßen Heere in 3 Haufen. In Sachsen stand unter dem österreichischen Feldherrn
Schwarzenberg die Hauptarmee, in Schlesien unter Blücher die schlesische
und nördl. von Berlin unter dem schwedischen Kronprinzen Bernadotte die Nord-
armee. Am 23. August wurden die Franzosen, welche Berlin nehmen wollten, von
den preußischen Generalen Bülow und Tauenzien bei Gr. Beeren geschlagen. „So
flutscht et bäter!" Dann drang Blücher vor. Als sich aber Napoleon mit seiner
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Andreas_Hofer Napoleon Napoleons Napoleon Alexander Alexander Arndt Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Schwarzenberg Bernadotte August Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Tyrol Mecklenburg-Strelitz Napoleons Moskau Beresina Deutschlands Berlin Breslau England Groß-
Görschen Prag Bautzen Schweden Sachsen Berlin Berlin
45
ganzen Macht auf ihn warf, zog er sich hinter die Katzbach zurück. Da indessen die
Hauptarmee Dresden bedrohte, eilte Napoleon dorthin und schickte gegen Blücher
seinen General Macdonald. Diesen schlug Blücher den 26. August an der Katz-
bach so entscheidend, daß das ganze französische Heer aufgelöst wurde. Blücher be-
kam für diesen Sieg den Ehrennamen Fürst Blücher v. Wahlstatt. Die Soldaten
aber nannten ihn Marschall Vorwärts. Am 26. und 27. August hatte Napoleon
die Hauptarmee bei Dresden zurückgeschlagen, und sie zog sich nach Böhmen zurück.
Napoleon wollte die Wege in ihrem Rücken besetzen und das Heer im Gebirge ver-
nichten. Er sandte seinen General Band am me voraus ins Gebirge. Der wurde
aber bei Teplitz durch den russischen General Ostermann aufgehalten, am 30.
August bei Kulm vom preußischen General Kleist geschlagen (Graf Kleist v.nollen-
dorf), und das Hauptheer war gerettet. Nach all diesen Siegen über ihren Unter-
drücker feierten die Verbündeten zu Teplitz ein Dankfest. — Napoleon sandte
seinen General Ney gegen Berlin, um diese Stadt zu erobern, es koste, was es wolle.
Der wurde aber auch am 6. September von Bülow und Tauenzien bei Denne-
witz geschlagen, und sein Heer ganz aufgelöst (Graf Bülow v. Dennewitz). Die
schlesische Armee erkämpfte bei Wartenburg den Übergang über die Elbe (Aork
v. Wartenburg). — Napoleon wollte es nun zu einer Hauptschlacht kommen lassen
und zog sein ganzes Heer in der Gegend von Leipzig zusammen. Die Verbündeten
folgten ihm. Am 16. Oktober wurde auf zwei Seiten der Stadt Leipzig gekämpft.
Bei Wachau siegte Napoleon über die Österreicher, bei Möckern aber Blücher über
die Franzosen. Der 17., ein Sonntag, verging mit vergeblichen Unterhandlungen.
Am 18. endlich erfolgte die Entscheidung. Besonders heftig war der Kampf an diesem
Tage bei Probstheida, Napoleons Hauptstellung. Zuletzt wurde der Ort von den
Verbündeten genommen und damit die Schlacht entschieden. Am 19. Oktober mor-
gens verließ Napoleon Leipzig. Mittags rückten die Sieger auch hier ein, und das
gewaltige Ringen war vollendet, Napoleons Macht für immer gebrochen. Jetzt traten
auch die Rheinbundstaaten zu den Verbündeten über. Die Franzosen flohen über
den Rhein, und die Sieger folgten. (Blücher bei Kaub in der Neujahrsnacht).
d. 1814. Nach mehreren siegreichen Schlachten kamen die Verbündeten vor
Paris an, erstürmten es und hielten am 31. März ihren Einzug darin. Nun muß-
ten die Franzosen den ersten Pariser Frie-
den schließen. Sie setzten Napoleon ab und
wählten Ludwig Xviii. zum Könige, einen
Bruder des hingerichteten Ludwig Xvi. Napo-
leon wurde die Insel Elba zu seinem Aufent-
halte angewiesen. Die Heere kehrten zurück,
die Fürsten versammelten sich, um die euro-
päischen Angelegenheiten zu ordnen, zum Frie-
dens-Kongreß in Wien. Eine Einigung war
aber hier schwer möglich, besonders suchten
Rußland und Österreich Preußen in seinen ge-
rechten Forderungen zu schmälern. (Freiherr
v. Stein sagte: „Preußen, das alles aufs
Spiel gesetzt hatte, wollte man ver-
gessen und vernachlässigen.")
6. 1815. Da kam plötzlich die Kunde: Napoleon ist von Elba nach Frankreich
zurückgekehrt. Das französische Volk hat ihn mit Jubel empfangen und wieder zum
Kaiser erwählt! Die Verbündeten sammelten schnell aufs neue ihre Heere und zogen
nochmals nach Frankreich. Napoleon erwartete sie schon. Zuerst ging er auf Blücher
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Macdonald August August Napoleon Napoleon Ostermann August Graf_Kleist Napoleon Graf_Bülow Napoleon Napoleon Napoleons Napoleon Napoleons Napoleon Ludwig_Xviii Ludwig Ludwig_Xvi Ludwig Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Dresden Teplitz Kulm Teplitz Berlin Bülow Wartenburg Wartenburg Leipzig Leipzig Probstheida Napoleons Leipzig Napoleons Rhein Kaub Paris Wien Elba Frankreich Frankreich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Neunzehntes Jahrhundert. 125
166. Hardenberg.
Der Fürst trägt das eiserne Kreuz am Bande für Nichtkämpfer.
[jlarmeimbuijwanit]
|Mll?Hbxjh«B£5tamiittf|
167. Der Meierhof La Belle Alliance.
Bei demselben fand am Abend der nach ihm benannten Schlacht die Zusammenkunft Blüchers und Wellingtons statt. Die Straße führt über Waterloo nach Brüssel.
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r
68
v. Scharn h o rst,
v. Gneisen au,
Kleist v. Rollend orf,
Bülow v. Dennewitz und
Tauen zien v. Wittenberg genannt werden.
Was sie erkämpften, sicherten die Diplomaten im Ca-
binet des Königs:
Freist, v. Stein (1812),
Fürst Hardenberg (ff 1822) und
Ancillon (f 1838).
Von Eichenlaub umkränzt finden sich die Namen der
Trefflichen, welche vor und mit Andern Preußens Streben
bethätigten, seine Macht durch Intelligenz und m o r a-
lische Kraft zu begründen und zu sichern; denn erst da-
durch hat Preußen seine wahre und volle Bedeutung und eine
der ersten Stellen unter den Staaten Europa's erhalten.—
Das Feld rechts nennt die Namen: v. Kleist, an zwei
Dichter — Ewald (f 1759) und Heinrich (f 1813) — zu-
gleich erinnernd, — Gleim, der Sänger der Lieder eines
preußischen Grenadiers im siebenjährigen Kriege ()- 1803);
Mendelssohn, der scharfsinnige Denker und edle
Mensch (f 1786), der zugleich an seinen genialen Enkel,
Felir Mendelssohn-Bartholdy (geb. 1809), den
Componisten des „Paulus", erinnern mag; Kant, der
Schöpfer neuer Philosophie (f 1804); Bode (f 1826),
der Himmelskundige, der Friedrichs Ii. Ruhm mit Ster-
nen an den Himmel schrieb (Friedrichs Ehre); Friedr.
A. Wolf, prueckplur Ooiinunino (f 1824); Schleier-
macher, der begeisterte Kämpfer für Wahrheit und
Licht (1834); Moritz Arndt, der deutsche Sänger;
Niebuhr, der rastlose Forscher auf dem Gebiete alter
Geschichte (ff 1831); die Gebrüder Wilh. und Aler.
v. Humboldt, welche das ganze Gebiet der Wissen-
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Extrahierte Personennamen: Bülow Fürst_Hardenberg Eichenlaub Ewald_( Heinrich_( Heinrich Mendelssohn Mendelssohn-Bartholdy Friedrichs Friedrichs A._Wolf Moritz_Arndt Niebuhr
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werden könnten. Eine unaussprechliche Begeisterung erfüllte die Deutschen. König
Friedrich Wilhelm von Preußen erließ am 3. Februar 1813 einen Aufruf an fein
Volk, worin er es zu den Waffen rief. Seine Minister Stein und Scharnhorst hatten
den Aufstand längst vorbereitet. Der König schloß mit Rußland ein Bündnis, dem
auch England, Österreich und Schweden beitrat. Die Oberfeldherrn der Verbündeten
waren die Generäle Blücher und Schwarzenberg. Napoleon siegte zum letzten Male
den 26. und 27. August 1813 bei Dresden. Doch fühlte er sich in Dresden nicht
mehr sicher und zog fein ganzes Heer in der Gegend von Leipzig zusammen. Die
Verbündeten zogen ihm nach. Am 16., 18. und 19. Oktober wurde die Völkerschlacht
bei Leipzig geschlagen und darin Napoleons Macht für immer gebrochen. Jetzt
verbanden sich alle deutschen Fürsten mit den Siegern. Napoleon überschritt den
Rhein, und in der Neujahrsnacht von 1813—14 folgten ihm die Verbündeten nach
Frankreich nach. Am 31. März hielten sie ihren Einzug in Paris. Napoleon wurde
im 1. Pariser Frieden abgesetzt und nach der Insel Elba verbannt. Die Fürsten
versammelten sich zum Wiener Kongreß, um die europäischen Angelegenheiten zu
ordnen. Da kam plötzlich die Kunde, daß Napoleon von Elba nach Paris zurück-
gekehrt sei. Die Verbündeten zogen zum 2. Male nach Frankreich. Napoleon verlor
die Schlacht bei Belle-Alliance und wurde von den Engländern auf der Insel
St. Helena gefangen gehalten, wo er am 5. Mai 1821 starb.
§ 19. Friedrich August der Gerechte (v. 1768—1827) war Kurfürst und erster
König von Sachsen. Er war der Sohn Friedrich
Christians. Er regierte mild, sparsam, zeigte ein
hohes Gerechtigkeitsgefühl und hob viele Mißstände
auf. Seine Truppen kämpften 1793 mit dem Reichs-
heer gegen Frankreich und 1806 mit den Preußen
gegen Napoleon in der Schlacht bei Jena und
Auerstädt. Nach dieser Schlacht wurde er von Na-
poleon zum Eintritt in den Rheinbund gezwungen
und Sachsen zum Königreich erhoben. Ein Jahr
darauf erhielt er von Napoleon das Herzogtum War-
schau. Nach Napoleons unglücklichem Feldzuge nach
Rußland, an dem auch die Sachsen teil nahmen, hielt
sich Napoleon in Dresden auf, um von hier aus die
Heere der Verbündeten zu besiegen. Der König ging
nach Prag, um Verbindung mit Österreich anzuknüpfen, wurde aber von Napoleon
zur Rückkehr nach Dresden gezwungen und mußte bei ihm aushalten bis nach der
Völkerschlacht bei Leipzig, wo er als Gefangener von den Verbündeten nach Berlin
gebracht wurde. Durch Beschluß des Wiener Kongresses mußte er 367 rnimeilen
seines Landes an das Königreich Preußen abtreten. Am 7. Juni 1815 hielt er
seinen Einzug in Dresden. Er starb am 5. Mai 1827. Im Zwinger zu Dresden
wurde ihm 1843 ein Denkmal errichtet, an welchem die Worte prangen: „Der Nach-
ruhm des Gerechten bleibet ewig."
§ 20. Deutschland von 1815—1870. Das deutsche Volk hatte zwar seine
Freiheit errungen, war aber mit den Beschlüssen des Wiener Kongresses nicht zu-
frieden. Es hatte Wiederherstellung des deutschen Kaiserreiches gehofft. Als nun
1848 in Frankreich von neuem eine Revolution ausbrach, stieg auch die Unzufrieden-
heit des deutschen Volkes und hatte leider Aufstände in Wien und Berlin zur Folge.
In Frankfurt trat ein deutsches Parlament zusammen und trug dem König Friedrich
Wilhelm Iv. von Preußen die deutsche Kaiserkrone an, die dieser aber ausschlug.
Nach Unterdrückung weiterer Revolutionsaufstände in Sachsen, Baden, in der Pfalz
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon August Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Helena Friedrich Friedrich August Friedrich
Christians Friedrich Napoleon Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon Friedrich
Wilhelm_Iv Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: England Schweden Schwarzenberg Dresden Dresden Leipzig Leipzig Rhein Frankreich Paris Elba Elba Paris Frankreich Sachsen Frankreich Jena Rheinbund Sachsen Napoleons Sachsen Dresden Prag Dresden Leipzig Berlin Dresden Dresden Deutschland Frankreich Wien Berlin Frankfurt Sachsen Baden