Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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Der Religion nach sind die Bewohner teils evangelisch (mehr im N. und £).), teils katholisch (mehr im S. und W.). Ihrer Abstammung nach sind sie vorwiegend Germanen. Sie gliedern sich nach der Eigentümlichkeit ihrer Mundart und ihres Wesens in Oberoder Hochdeutsche und in Nieder- oder Plattdeutsche. Die ersteren bewohnen Süd- und Mittel-, die letzteren Norddeutschland. Die Oberdeutschen scheiden sich in Schwaben, Bayern, Franken und Thüringer. Die Niederdeutschen sind die Sachsen und an der Nordseeküste die Friesen.
Xvi. Die wichtigsten Länder in Kuropa.
1. Die deutschen Grenzländer. Deutschland liegt in der Mitte Europas und wird daher das Herz Europas genannt. Es ist auf allen 4 Seiten von Land begrenzt: im O. von Rußland mit Petersburg und Moskau, im S. von Österreich mit Wien und von der Schweiz, im W. von Frankreich mit Paris, von Belgien mit Brüssel und von Holland mit Amsterdam, im N. von Dänemark (Halbinsel Jütland) mit Kopenhagen.
% Andere Staaten Europas. Nördlich von Deutschland und Dänemark liegt Schweden (Stockholm) und Norwegen (Christiania), n.w. von Deutschland die britischen Inseln (London). Im Süden Europas liegen Spanien mit Madrid, Italien mit Rom und die Balkanhalbinsel.
3. Die Hauptmeere Europas. Nördliches Eismeer, Nord- und Ostsee, Atlantischer Ozean, Mittelmeer.
Im O. hängt Europa mit Asien zusammen.
Xvii. Nus der allgemeinen Erd- und Kimmelskunde.
1. Der Gesichtskreis. Steht man in einem freien Felde, wo der Umblick nicht gestört ist, so scheint es, als ob der Himmel in einem weiten Kreise mit seinem unteren Rande auf der Erde ruhe. Dieser Kreis, der durch das Himmelsgewölbe scheinbar abgeschlossen ist, heißt Gesichtskreis oder Horizont. Er wird um so größer, je höher wir steigen.
2. Die Himmelsgegenden. In dem Gesichtskreise liegen vier wichtige Punkte. Den Punkt, wo die Sonne am 21. März und 23. September aufgeht, nennt man Ostpunkt, und die Gegend, in der er liegt, heißt Osten. Der Punkt, wo sie an den genannten Tagen untergeht, heißt Westpunkt (Westen). Mittags um 12 Uhr steht die Sonne im Südpunkt (Süden). Dem Süden gegenüber liegt Norden oder Mitternacht.
3. Die scheinbare Bewegung der Sonne. Am Morgen sehen wir die Sonne im Osten aufgehen. Dann bewegt sie sich in einem
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Oberoder_Hochdeutsche Nieder- Norddeutschland Schwaben Bayern Sachsen Kuropa Deutschland Europas Europas Petersburg Moskau Wien Schweiz Frankreich Paris Belgien Holland Amsterdam Kopenhagen Europas Deutschland Schweden Stockholm Norwegen Christiania Deutschland London Europas Spanien Madrid Italien Rom Europas Ostsee Europa
44 Vi. Die Bevölkerung und ihr Leben und Treiben.
Vi. Die Bevölkerung und ihr Leben und Treiben.
1. Volksteile. Den weitaus größten Teil der Bevölkerung bilden die
Niedersachsen' Friesen wohnen in Ostfriesland, an der Weser unterhalb
Bremens (namentlich im Lande Wursten), seit dem 12. Iahrh. eingewanderte
Niederländer im Alten Lande- im Harze kleine Teile von Franken, Hessen
und Schwaben und Einwanderer aus dem Sächsischen Erzgebirge (um 1520),
zum Mischstamme der Harzfranken vereinigt. Die slawischen Bewohner des
Wendlandes sind den Niedersachsen ähnlich geworden, und ebenso ist es im
Werder gegangen, dem nordöstlichen Zipfel von Braunschweig, im Amte
Vorsfelde am Drömling, wo ehemals slawisches Volkstum herrschte und wo
noch Rundlingsdörfer zu finden sind, so Rühen und Eischott. Spuren slawischen
Wesens erstrecken sich, zum Teil in den Ortsnamen, über Goslar bis an die
Werra und im W über die Weser hinaus bis an die Hunte.
Wendisch wird als Volkssprache nirgends mehr geredet, Friesisch noch
von 4035 Seelen gesprochen, von denen 3648 auf Ostfriesland Kommen,-
an seine Stelle ist das Platt- oder Niederdeutsch der Niedersachsen ge-
treten, das als Volkssprache noch fast das ganze Gebiet beherrscht. Freilich
ist es durch das Hochdeutsche sehr zurückgedrängt worden, hat aber doch
seinen Besitzstand zäher behauptet, als ihm geweissagt worden ist. Am Süd-
rande des Harzes von Osten bis nach Walkenried und Sachsa überwiegt der
mitteldeutsche Sprachstamm der Thüringer, während die Bergstädte der
oberdeutschen (oberharzischen) Mundart angehören- aber die andern Teile
des Harzes, namentlich die Südwest- und die Nordwestseite, reden Niederdeutsch.
Der Name der Bode hingegen ist aus der slawischen Grundform bada — Wasser
entstanden.
Die niedersächsische Sprachgrenze gegen die mitteldeutschen Mundarten verläuft
in unserem Gebiete auf der Linie: Münden, Hedemünden, Niedergandern (an der Leine),
Weißenborn (nördlich von Heiligenstadt), Winzingerode (südöstlich von Duderstadt), um
den Nordrand des Ohmgebirges bis Holungen, Osterhagen, Sachsa, Wieda, Zorge,
Rothehütte, Hasselfelde, Güntersberge, Mägdesprung, Ballenstedt auf Calbe a. S. zu.
Sprachproben:
Oberharzisch aus „Schlachter Mä" [—Schlechter Mai]:
Die arm Bliemla gans verschreckt, Mersollne lahm2? Der Teifel ah!
Die halten sich in Eros verschteckt. De Barge weiß, dr Himmel gra,
Worim? Das losset er sich mant1 saan: Ne Kelt, ä Wetter lasterlich, —
Har kimmt ju wie der Wauwau ahn. Is dos ne Ornung? Schamer sich!
Stade: Nimmt nich äwel, sä de Voß,
Da harr he'n Goos bi'n Wickel [beim Kragen).
Calenberg: Stiew is dei Calenberger Dreck,
so tah [zäh] un stiew as „meck un deck".
Ostfriesland: Moi gahn un wahren [hübsche Kleider tragen und schonen).
Satt eten un sparen.
Braunschweig: Häseken, Häseken, verstick dik!
Wenn de Hund kummt, de bit dik!
Wenn de Jäger kummt, de schit dik!
1 nur. — 2 Wir sollen ihn loben?
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
^0 Afrika.
teils der Wunsch, sich die Kraft der gefallenen Gegner anzueignen, teils religiöse Regungen,
teils auch Blutgier. Die Mangbuttu sollen alle ihre Toten verzehren.
Bei Thartum, wo der W e i ß e N i l sich mit dem schlammreichen B l a u e u N i l, der aus dem
Hochlande Abessinien kommt, vereinigt, beginnt der Mittellauf des Nils durch die Landschaft
Nubien, eine breite, granitene Felsenschwelle, die der Strom in schäumenden Katarakten durch-
bricht und dadurch eine ganz eigenartige Welt voll großartiger Landschaftsszenen in die Wüste
zaubert. Wasserfälle, die ja jede Schiffahrt unmöglich machen, fehlen; aber nur höchst mühsam
winden sich die flachen, eigens für die Stromschnellen gebauten Boote durch die Klippen, zwi-
schen denen brausend und donnernd sich die Wogen des Stromes drängen. Die Bevölkerung,
die das Land der Katarakte und des ägyptischen Sudan bewohnt, die Nubier (S. Z3^), zeigt
eine deutliche Mischung von hamitischen (altägyptischen), semitischen (arabischen) Elementen
und Negern und unterscheidet sich durch Hautfarbe, Sprache, Sitte und Lebensweise scharf vom
Ägypter, wiewohl beide zu Mohammed beten. Freiheitsliebend wie alle Söhne der Wüste haben
sie nicht allein mit den Pharaonen und Römern, sondern auch mit Türken und Arabern, den
Herrschern des neuzeitlichen Ägypten, tapfer gekämpft und sich erst nach langem Ringen unter
Anführung eines fanatischen Priesters, des Mahdi, von dem Drucke der ägyptischen Herrschaft
befreit, freilich nur, um einem noch schlimmeren Despotismus zu verfallen. T hart um (S. \50),
der Hauptsitz des Handels im Sudan, der sich auf Straußfedern, Elfenbein, Kautschuk und
Edelsteine erstreckt, zählt 60,(Xx) Einwohner, ist aber seit der Mahdiherrschaft, die alle Handels-
beziehungen unterbrochen hat, in Verfall.
Bei Assuan, in dessen Nähe die palmenreiche Insel Elefantine liegt, der südlichste Hafen
des alten Ägypten, in dem die aus dem Innern Afrikas kommenden Waren, insbesondere das
schon damals hochgeschätzte Elfenbein, aufgestapelt wurden, enden die Katarakte und mit ihnen
die felsige Wüste, und der Strom, genährt von den wasserreichen Seen und den reichen Nieder-
schlügen in den Gebirgen seines Auellgebietes, durchmißt nun die 2)(—30 km breite Niederung
Unterägyptens, die weite grünende und blühende Gase, ein wahrhaft beseligender Anblick
für den aus dem wüstenhaften Süden kommenden Reisenden. Alljährlich in der Zeit vom Juli
bis Oktober wird diese Niederung vom Flusse überschwemmt, wenn zur Zeit des höchsten Son-
nenstandes im Auellgebiete die tropischen Regen fallen. Zahlreiche Kanäle leiten das kostbare
Naß in die entferntesten Teile, und aus der zurückbleibenden fruchtbaren Schlammschicht, die
keines Pfluges bedarf, sondern nur der Aussaat, keimt hundertfältige Frucht. Weizen, Mais,
Reis und Hülsenfrüchte werden in großen Mengen gebaut, Baumwolle, Zuckerrohr und Datteb
palmen gedeihen vortrefflich.
Wie in Indien, Thina und Mesopotamien erblühte hier auf der Grundlage des Acker-
baues eine uralte, vielleicht die älteste Kultur der Menschheit, und überall zeigen Ruinen ver-
fallener Städte, wie Theben und Memphis, und mitten aus der Wüste aufragende Bauwerke,
wie die Pyramiden (S. \3^), die Grabdenkmäler alter ägyptischer Könige, die Sphinxe u. a.,
von dem Glänze längst vergangener Zeiten. Nach jahrhundertelangem Verfall beginnt das
Land unter englischer Leitung sich wieder zu heben, und im letzten Jahre haben die Engländer
auch einen bedeutungsschweren Vorstoß gegen Nubien unternommen, um die wichtige Nilstraße
wiederum dem allgemeinen verkehre zu gewinnen.
Ägypten ist das dichtest bevölkerte Land Afrikas und zählt jetzt 7 Millionen Einwohner.
Seine Bewohner sind teils Nachkommen der alten Ägypter, also Hamiten, wie die ägyptischen
Bauern, die mohammedanischen Fellachen und die christlichen Kopten (S. ^3h), meist Kauf-
leute in den Städten, oder eingewanderte Araber und Türken, oder endlich Schwarze aus dem
Sudan. jan der Stromgabelung, zunächst der alten Königsstadt Memphis, liegt die heutige
Hauptstadt Ägyptens, Kairo, die Residenz des Thedive, mit ^00,000 Einwohnern, eine echt
orientalische Stadt mit einem wundersamen Völkergetriebe. Alexandria an der Küste
(230,(Xx) Einwohner) verdankt seine Bedeutung dem Verkehre, der sich zwischen Europa und
den asiatischen Ländern über Ägypten bewegt. Dieser hat hauptsächlich durch die Eröffnung
des Suezkanales (\869) einen großartigen Aufschwung genommen.
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Extrahierte Personennamen: Mohammed
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Hochlande_Abessinien Nubien Assuan Indien Mesopotamien Theben Memphis Afrikas Memphis Kairo Alexandria Europa
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
72 Australien und (Ozeanien.
In scharfem Gegensatze zu den schwarzen Australnegern und Papuas sind die poly-
nesier, ein Zweig der malaiischen Rasse, von hellbrauner Hautfarbe; sie haben teils eine ab-
geplattete, teils eine gebogene Nase, das ^aar wechselt in der Farbe von schwarz bis kasta-
nienbraun, die Gesichtszüge sind grob, der Ivuchs ist hoch und schön. .Schon vor Ankunft der
Europäer besaßen sie eine Art F^albkultur, sie trieben Ackerbau und waren Meister der Schiff-
fahrt:, freilich huldigten auch manche Stämme der Menschenfresserei. Seit dem Lindringen der
Europäer gehen sie aber rasch dem Aussterben entgegen.
z. Die Südpolarländer.
Die Umgebung des Südpols der Erde ist uns bisher weniger bekannt geworden als irgend
ein anderer Teil unseres-Planeten. Lsier liegt uoch das größte unerforschte Gebiet, ein un-
bekannter Raum von nahezu 6 Millionen (Quadratkilometern, also von mehr als der doppelten
Größe Australiens. Unsere Kenntnisse dieser Gegenden sind noch so gering, daß wir nicht ein-
mal annähernd anzugeben vermögen, wieviel davon Land und wieviel Wasser ist. Nur an
einigen Punkten ist man tiefer in die antarktische N)elt eingedrungen. Überall stieß man auf
undurchdringliches Packeis oder auf gletscherreiches Land. Südlich von Australien wurde
Wilkes- und Victorialand entdeckt. Auf letzterem fand man Berge fast von Montblanc-
höhe, darunter einen noch thätigen Vulkan: Erebus (3600 m, 5. 2^0). In der Richtung der
Südspitze von Amerika kam man auf Grahamsland. <Vb man damit die Küsten eines großen
südpolaren Kontinents oder die eines ausgedehnten Archipels, der etwa dem nordamerikani-
scheu gleichen würde, erreicht hat, harrt noch der Entscheidung. Die größere Abgelegenheit
von: Weltverkehr, der geringere Reichtum des südlichen Eismeeres an thranliefernden Tieren
und die dichtere Eisbarriere haben die Menschen bisher von diesen Gebieten ferngehalten. Hier
hat die geographische Forschung noch ein ungeheures Arbeitsfeld vor sich, um unser wissen
von der Erde wenigstens in ihren großen Zügen abzuschließen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Ortsnamen: Ozeanien Australiens Wilkes- Amerika
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
20 Asien.
feren Teilen der Becken, überall Mangel an Trinkwasser, überall salzige Krusten von blenden-
der U)eiße auf dem Boden, schwache Vegetation, Dornsträucher, Sanddünen in reichem Maße,
welche die der Wüste nahe gelegenen Ortschaften überwuchern — das sind Bilder, die sich
allenthalben aufdrängen.
Die Steppe bedingt dasno maden tu m. Den: vorstoßen der nomadisierenden Turktataren
erlag schließlich das edel angelegte, aber durch den Despotismus seiner Fürsten aller selbstän-
digen Kraft beraubte Perservolk, auch die heute herrschende Dynastie der Kadscharen ent-
stammt türkischem Geschlecht. Die Turktataren sind Nomaden, die Perser Ackerbauer. In frühe-
rer Zeit war der Ackerbau stärker als jetzt. Durch die Einwanderung türkischer Stämme aber,
wie auch durch die Einführung des Islam, der die nomadische Lebensweise begünstigt, hat
die Zahl der Viehzüchter sich vermehrt, und sogar Stämme, die seit dem frühen Altertum auf
persischem Boden sitzen, sind dem Übeln Beispiele gefolgt. So nimmt die Zahl der Äcker ab,
die Bewässerungsanlagen verfallen, der Boden trocknet aus, und die Städte gehen zurück.
L^eute muß man Persien zur Zone des Nomadismus rechnen, wenngleich der Bestand des
Staates auf den Ackerbau gegründet ist. In seiner Körperbildung bietet der Perser den schönen
kaukasischen Typus dar (S. 86). Die I^aut ist von ziemlich dunkler Farbe, das Haar schlicht,
nie kraus, der Bart sehr entwickelt, die Augen sind groß, die Wangen wenig fleischig, die
Lippen dünn, die Hände und Füße von besonderer Schönheit, der Wuchs ist hoch, die Gestalt
daher oft imponierend, der Gesichtsausdruck ernst.
Der Nomadismus herrscht auch int benachbarten Afghanistan und Belutschistan vor,
ja einzelne Stämme dieser Länder sind geradezu Raubvölker und für die benachbarten persischen
und indischen Provinzen eine wahre Landplage. Der Ackerbau ist vorzugsweise auf die Um-
gebung der Städte beschränkt; diese sind den Tadschiks (Persern) überlassen, die sich nur ungern
von Polstern und Teppichen trennen, während die viehzüchtenden Bergstämme ein rauhes, stra-
pazenreiches Dasein verbringen.
Das wüstenhafte Belutschistan steht heute fast ganz unter englischem Einfluß, in Afgha-
nistan ringen die beiden in Asien konkurrierenden Weltmächte, Rußland und England, um die
Vorherrschaft. Das Thal des Gertrud, an dem der Schlüssel Indiens, Herat, liegt, ist heute
bereits russischem Einflüsse näher gerückt als dem englischen. Die Briten ihrerseits haben ^890
die östlichen Grenzdistrikte Afghanistans zwischen den Solimanketten und der bisherigen indisch-
afghanischen Grenze ihrer Verwaltung unterstellt. Kandahar, mit J5—1^3,000einwohnern
(S. 87), die Residenz des Schahs, wie Herat, mit uneinnehmbar scheinender Titadelle (S. 37),
haben in den Kämpfen der letzten Jahrhunderte sehr viel verloren. Ihre Glanzzeit hatte die
Stadt unter den Nachfolgern Timurs im \5. Jahrhundert. Große Bazare, die noch J836 vor-
handen waren, hohe Minarets, Königsgarten und Mausoleen waren Sehenswürdigkeiten, und
im genannten Jahre hatte Herat noch \200 Kaufläden, \7 Karawanseraien, 20 Bäder und
viele Moscheen. Alles das ist bei der großen Belagerung durch Dost Mohammed zu Grunde
gegangen. Trotz seines Versalls istherat noch immer eine bedeutende Handelsstadt und ein wich-
tiger Industrieort. Insbesondere werden Decken, Teppiche und Schwertklingen angefertigt,
die ins Ausland, nach Persien, Zentralasien und Indien, versandt werden.
4. Eenttalaftcu und seine Umwallung.
Wie sehr auch die bisher betrachteten Glieder Asiens die entsprechenden Teile Europas
an Größe übertreffen, gegenüber dem asiatischen Rumpfe erscheinen sie klein und vermögen
nicht den Eindruck des Massigen abzuschwächen, den dieser größte aller Kontinente auf uns
ausübt. Dieser Eindruck wird noch verstärkt, wenn zugleich seine Erhebung über den Meeres-
spiegel ins Auge gesaßt wird. Asien trägt nicht bloß die höchsten Gebirge der Erde, es besitzt
auch die ausgedehntesten und höchst emporgehobenen Hochflächen, so daß auch seine mittlere
Höhe die der übrigen Erdteile um fast \000 m übersteigt.
Unter dem Begriffe Zentralasien versteht man die zusammenhängenden, abflußlosen
Gebiete Innerasiens, die im Süden vom Himalaja, im Westen von der Wasserscheide auf der
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Gertrud Mohammed Eenttalaftcu
Extrahierte Ortsnamen: Dornsträucher Afghanistan Belutschistan Belutschistan Asien England Indiens Herat Afghanistans Kandahar Herat Persien Zentralasien Indien Europas
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Vorderindien und Ceylon.
Dekhan ist, beweist der Umstand, daß das Kamel im Innern als Reit- und Lasttier verwendet
wird. Nur die Ostabhänge der Westghats und die Ostküste sind feuchter. Als merkwürdigste
Charaktertiere Südindiens und Ceylons sind aber die Lemuren oder Halbaffen hervorzuheben,
die sonst nur noch auf Madagaskar, in: äquatorialen Gstafrika und auf den malayischen In-
seln zu finden sind. Selbst die Bevölkerung Dekhans, die Drawida, werden von vielen Völker-
kundigen der malayischen Völkergruppe zugerechnet, wie die L)ovas auf Madagaskar. Die
Singhalesen (S. ^07) auf Ceylon dagegen verraten arischen Linfluß. So erscheint denn vor-
derindien seiner Natur und Entstehung nach als ein losgetrenntes Stück Afrika.
Mehr noch als die tropischen Fruchtgefilde Hinterindiens und der malayischen Inselflur,
in deren Besitz sich heute Engländer, Franzosen und Holländer teilen, war das Wunderland
Indien der Magnet für die erobernden Völker des Nordens. Um das Jahr 2000 v. Chr.
drangen die arischen Inder aus dem rauhen Pamirhochland ein und verdrängten die.dunkle
drawidische Urbevölkerung nach dem Dekhan. Alexanders verheißungsvolles Ziel war Indien.
Im Jahrhundert dann unterwarf der Mongolenfürst Timur oder Tamerlan, der gewal-
tige Beherrscher fast ganz Asiens, Vorderindien, und sein siegreicher Nachkomme, Baber, grün-
dete J505 das berühmteste Reich der Neuzeit Indiens, das Reich des Großmoguls, und schuf
in Lahore, seiner prunkvollen Residenzstadt und dem Mittelpunkte des indischen Islam, jene
Wunderwerke indischer Baukunst, Moscheen, Minarets, Paläste, Gärten und Wasserwerke,
die heute noch die Welt staunend betrachtet. Nahezu gleichzeitig (^98) landete in Kalikut der
kühne Portugiese Vasco da Gama, der die europäische Invasion in Indien eröffnete. Ungleich
erfolgreicher, wenn auch weniger glanzvoll als die mohammedanische im Norden, verbreitete
sie sich allmählich über die ganze Halbinsel und deren Nachbargebiete, um mit der Vereinigung
sämtlicher britischen Besitzungen in Südasien unter dem Namen Kaiserreich Indien abzuschließen.
Indiens Reichtum liegt wie der Chinas im Bodenbau. Unter dem warmen, feuchten
Klima gedeiht auf der Halbinsel die Vegetation in einer selbst für die Tropen ungewöhnlichen
Üppigkeit. Namentlich wird die Pflanzenwelt der Insel Ceylon von den Reisenden geradezu
als eine paradiesische geschildert. Aber auch die Gangesebene zeigt eine wunderbare Pracht der
Flora, Hier wächst die Baniane, die indische Feige mit stammartigen Luftwurzeln, und auf den
Gewässern schwimmt die heilige Lotosblume. Der Grashalm erscheint in der Form des Bam-
bus als hoher Baumstamm, und die Farnkräuter sind so dick wie Fichtenstämme. Von beson-
derer Bedeutung ist der Reichtum Vorderindiens an nutzbaren pflanzen. Thee, Kaffee, Baum-
wolle, Jute (dschüte), Opium, Indigo, Gewürze, Reis und Weizen liefert es in großen Mengen
für den Weltmarkt.
In den tropischen Urwäldern leben der Elefant, der gefürchtete Tiger und der Panther,
zahlreiche Affen und Vögel. In der heißfeuchten Luft gedeihen viele Reptilien, große Krokodile
und giftige Schlangen, die aber keineswegs hier häufiger sind als in anderen heißen Ländern.
In den gesegneten Flußniederungen des Nordens begründeten die J^mdu eine eigene
Kultur. Sie schufen die brahmanische Religion und bildeten das strenge Kastenwesen aus, nach
welchem die einzelnen gesellschaftlichen Schichten des Volkes durch unüberwindliche Schranken
voneinander geschieden werden. Ackerbau, Gewerbthätigkeit und Handel war die Haupt-
beschäftigung der Hindu. Aber auch Kunst und Wissenschaft blühte bei ihnen. Sie bauten
großartige unterirdische Tempel und statteten diese mit mächtigen Bildnissen ihrer Götter aus,
sie ersannen herrliche Dichtungen, die Wedas (wedas), und erfanden die dekadischen Ziffern,
die uns über den Orient als „arabische" überbracht wurden. Ihr Gewerbfleiß erstreckte sich
hauptsächlich auf Metallarbeiten und Kunstweberei. Um so trostloser ist der religiöse Verfall
des Volkes in der Gegenwart. „Wer dieses Volk nicht beobachtet hat", sagt Tanera, „ahnt
nicht, wie weit Aberglaube und Götzendienst Menschen bringen kann. Hier aber sieht man, daß
ein ursprünglich edles Volk wiederum auf einen halb tierischen Stand herabgebracht werden
kann. Die Verehrung ,heiliger Kühe' hat Formen angenommen, die den Ekel und Abscheu auch
des ungebildetsten Naturmenschen erregen müssen. Und die strenggläubigen Priester gehen darin
voran." Äußerer Formendienst hat jede Spur höheren religiösen Denkens und Fühlens ertötet,
alles vaterländische Empfinden erstickt und die Hindu zu einem seigen und servilen Volke ge-
macht, das den Speichel der Unterdrücker leckt, sich aber nie gegen die europäische Fremdherr-
Ichaft auflehnen wird. Die Hindu sind geborne Knechte, hinterlistig und falsch, aber nie offen
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
54; Asien. — Afrika.
Handelsstraße, die das Land von Westen nach Osten durchschneidet. Binnen kurzem wird nun
die sibirische Eisenbahn an seine stelle treten, die berufen ist, den seitherigen großen Verkehrs-
wegen nach Ostasien eine neue Richtung zu geben. Die Ansiedler sind teils freie Kolonisten,
teils Verbannte. Als Lingangsthor des Landes war ehedem Tobolsk (5. Jj8), an der Ver-
einigung von Tobol und Irtisch am rechtsseitigen Flußhochufer gelegen, von Bedeutung, ist
aber jetzt von Tjumen (j%000 Linw.) überflügelt worden. Omsk, Tomsk, Arasnojarsk am
Ienissei (5. ^8) und Irkutsk (5. \20) am Ausflusse der oberen Tunguska aus dem Bai-
kalseess. ^20) bezeichnen weitere Stationen des sibirischen Traktes, der in Riachta an der chine-
sischen Grenze endigte. ^)rkutsk, mit ^0,000 Einwohnern, ist die größte Stadt Sibiriens, der
Zentralpunkt des Handels, das j?aris Sibiriens, wo sich die reichgewordenen Goldindustriellen
und j)elzhändler niederzulassen pflegen.
Verkrüppelte Bäume in den Niederungen der Thäler bezeichnen die Nordgrenze der sibiri-
schenjwaldregion (S. J21(). Zttit ihr beginnt dietundra(S. ^2^),eine Moos- und Flechtensteppe,
die sich als ein breiter Gürtel unwirtlichen Landes, eine Wüstenei, um den Nordpol der Erde
schlingt. Sie ist im Winter eine Schnee- und Eiswüste, spärlich bevölkert von den nomadi-
sierenden Samojeden (S. \22), Tungusen (S. \22) und Jakuten, im Somnier eine fast
unzugängliche Sumpflandschaft, belebt von zahllosen Wasser- und Sumpfvögeln und zauberisch
beleuchtet vom Glänze der Mitternachtssonne.
Rulturfreundlicher als die öde Tundra erscheint die vulkanische Halbinsel Kamtschatka
(S. \2ö), deren pazifisches Gestade noch dichte Laubwälder trägt. Dieser äußerste Nordosten
Sibiriens wird von den sogenannten Behringsvölkern, den Tschuktschen (S. \25) und Kam-
tschadalen, bewohnt, denen die nordamerikanischen Eskimo nahe verwandt sind.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
56 Afrika.
Die günstige geographische Lage wie die Produktionsverhältnisse machen es erklärlich,
daß die Bevölkerung sich an den Küsten zusammendrängte. Die ältesten Bestandteile derselben
sind die freiheitliebenden Berber (5. \25), Kannten wie die Kopten in Ägypten, von denen
der größte Teil auf dem platten Lande meist als Wirten lebt. Ihre Unterwerfung kostete be-
kanntlich schon den Römern viel Blut, nicht weniger den Franzosen seit den dreißiger Iahren
unseres Jahrhunderts in Algier, wo die Berber den Namen Kabylen führen. Die Araber sind
Ackerbauer, die Mauren, eine Mischung von Eingebornen und Arabern, leben in den Städten
als Handwerker, Krämer und Raufleute, dazu kommen noch Neger aus dem Sudan. An dem
herrlichen Meerbusen, den man im Altertums noch Karthago benannte, liegt Tunis mit
\55,000 (Einwohnern. Hier wohnt der dem Namen nach regierende Bei, der eigentliche
Regent des Landes ist aber der französische Ministerresident, wie überhaupt die ganze Ver-
waltung von Franzosen ausgeübt wird. Die Stadt Bizerte (5. hat zwar nur 5000 Ein-
wohner, ist aber als Sperrhafen an der Enge des Mittelmeeres, gegenüber Sizilien, von großer
Bedeutung für Frankreich. Westwärts folgen Algier (7^,000 Einwohner), dessen Häuser
terrassenartig von der Küste aus aufsteigen, auf der Land- und Seeseite stark befestigt, die
Hauptstadt der französischen Provinz Algerien. Dem arabischen Städtecharakter entsprechend,
ist Algier eng und winkelig gebaut und besitzt eine Burg, die Titadelle. Zwischen den Moscheen
erheben sich europäische Airchen und Klöster, öffentliche Plätze und Läden verleihen dem Gan-
zen ein farbenprächtiges und, wegen der weißen Häuser, blendendes Bild.
Im äußersten Westen der Atlasländer liegt das arabische Reich Marokko, von Berbern
und Arabern bewohnt. Auch hier sind die Seestädte als Sitze des Handels für die Europäer
wichtiger als die im verfall begriffenen Residenzstädte Fes und Morokko. Am wichtigsten
darunter ist Tanger (S. \2o), Gibraltar gegenüber, das, wie Algier, aus der schönen Bucht
direkt aussteigt. „Der Anblick der Stadt vom Schiff aus", sagt Lenz, „ist recht freundlich. In
üppigem Grün prangende Gärten, Weizen- und Gerstenfelder und langgezogene Kaktushecken
bedecken die Gehänge, Herden von Ziegen, Schafen und Rindern weiden auf den Grasebenen,
und hier und da erblickt man ein vereinzeltes Dorf mit schmutzigen, zerfallenen Lehmhütten.
Rechts vom Beschauer schließt die nie fehlende Burg das Bild."
Über das Tell und den nordalgerischen Atlas erreicht man das Steppenplateau der
Schotts, deren Vegetation hauptsächlich aus Halfagras besteht, das für die Papierfabrikation
in großen Mengen ausgeführt wird. Am Südrande dieser öden Steppe erheben sich dann
die kahlen, bleichen Höhen des südalgerischen Atlas (2700 m), durch dessen finstere, enge
Schluchten, die der Araber so treffend als „Mund der Wüste" bezeichnet, die Wege zur Sa-
hara hinabführen.
2. Wie Sahara.
Bis in die Rütte unseres Jahrhunderts galt die große Wüstenregion des nördlichen Afrika,
die Sahara, für eine flache Mulde, deren Boden früher von einem Meere bedeckt gewesen sein
soll. Heute wissen wir, dank der Forschungen aufopferungsvoller Wüstenreisender, wir nennen
hier die deutschen Forscher Heinrich Barth, den Heros der Afrikaforschung, Eduard Vogel,
Gerhard Rohlfs, Gustav Nachtigal und Karl Zittel, daß die Sahara keineswegs der Höhen-
züge entbehrt, vielmehr durch drei beträchtlich hohe, kristallinische Faltengebirge, von Tibesti
(2^00 m), Ahaggar (2000 m), Air oder Asben (J500 m) und das Plateau von Tasili in eine
Anzahl von Becken zerlegt wird. Auch ist es zweifellos, daß in den letztvergangenen Perioden
der Erdgeschichte keine Meeresbedeckung vorherrschte. Endlich steht jetzt fest, daß die Sahara
keineswegs überall den Charakter einer Wüste trägt, sondern daß, abgesehen von den Gasen,
ein beträchtliches Areal von Steppen- und Grasland eingenommen wird. Flache Sandstein-
schichten bilden namentlich in Nubien und Ägypten den Boden und bedingen die Entwicklung
mächtiger Sanddünen; an einzelne?: Stellen der vorgenannten Gebirge durchbrechen auch vul-
kanische Gesteine die weite Wüstentasel.
Die Sahara ist im allgemeinen ein Hochland von 200—600 m Höhe, überragt von den
Granit- und Basaltgipfeln mehrerer Gebirge. Unter 200 m Meereshöhe liegen einzelne
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Lenz Heinrich_Barth Heinrich Eduard_Vogel Eduard Gerhard_Rohlfs Gustav_Nachtigal Gustav Karl_Zittel Karl Tibesti
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Algier Karthago Bizerte Sizilien Frankreich Algier Algier Marokko Tanger Algier Afrika Sahara Nubien
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Kongogebiet. Guinea. Das oftafrikanische Seenhochland. Hz
„mystische Schönheit und edle Erhabenheit" ihr Entdecker Stanley nicht genug bewundern
konnte, ist der Kongo mit Dampfern befahrbar. An der Rüste aber ändert sich der Charakter
des Flusses wieder vollkommen. Riffe versperren ihn: den lveg, hervorspringende Bergwälle
zwingen ihn, bald sich durch tiefe Schlünde zu wälzen, bald über gewaltige Terrassen in einer
langen Reihe von Fällen und Stromschnellen hinabzustürmen. Den Schluß dieses Durchbruchs
bilden die Iellalafälle (S. ^6), die 52 Stromschnellen zusammen bilden die Livingstone-
Fälle. Auf eine Strecke von 250 km ist hier an eine Schiffbarmachung des Kongo nicht zu
denken, sie muß durch eine Eisenbahn umgangen werden. Die letzten \50 km sind dann
wieder schiffbar. Die höheren Teile des Rongobeckens erfüllen xarkartige Savannen mit
Euphorbiaceen, baumartigen lvolfsmilchgewächfen, und dickstämmigen Affenbrotbäumen.
An den Gehängen der besser bewässerten Flußthäler ziehen sogenannte Galeriewälder
(S. ^6) hin.
Mit Ausnahme des abessinischen Hochlandes und des Somallandes im Osten wird das
ganze tropische Südafrika von den Bantunegern bewohnt, einem kräftigen Menschenschlage,
der von Ackerbau (Durra, das afrikanische Hauptgetreide) und Viehzucht lebt, dem niedrigsten
Aberglauben (Fetischdienst) frönt und durch die beständigen verheerenden Kriege der zahl-
losen kleinen Negerstämme und den Sklavenjagden der arabischen Händler an jedem Fort-
schritte gehindert wird. Der Kongostaat wie die ihm an der Küste vorliegenden französischen
und portugiesischen Kolonien, letztere mit Saö Paolo de Loanda (S. \H5), einem Haupt-
eingangsthor in das Kongogebiet, sind Handelskolonien, deren Hauptausfuhrgegenstände in
Elfenbein, Palmöl und Kautschuk bestehen. Mit dem Anbau tropischer Nutzpflanzen (Kaffee,
Baumwolle, Tabak ic.) ist erst ein Anfang gemacht worden. Doch befahren bereits heute,
2\ Jahre nach der Entdeckung des Kongo (J876), Ho Dampfer den Fluß, und 700 lveiße leben
dort, wo vorher noch kein Europäer gewesen. 3a Stanley sprach die freilich höchst optimistische
Hoffnung aus, daß die Zeit kommen werde, wo das ganze Kongogebiet ähnlich von der weißen
Rasse bewohnt sein werde wie heute Mexiko, Brasilien oder Teylon.
6. V»af ostafrikanische Seenhochland.
Die östliche, kleinere Hälfte des tropischen Südafrika nimmt das ostafrikanische Seen-
Hochland ein, das seit dem Jahre J885 zum größeren Teile im Besitze des Deutschen Reiches
ist. Dasselbe bildet eine geschlossene, über \000 rn hohe Granit- und Gneisplatte, stellenweise
von kristallinischen Schiefern, Sandsteinen und vulkanischen Gesteinen überlagert, und fällt
gegen den Indischen Gzean mit einem scharfen Steilrande ab.
Durchstreifen wir das Gebiet unserer größten und wichtigsten Kolonie von der Küste
aus landeinwärts. Der Küstensaum von Deutsch-Vstafrika, nach den dort wohnenden Stäm-
men die Suaheliküste genannt, ist eine Flachküste, an deren Aufbau Korallengestein und
Sand den Hauptanteil haben. Korallenriffe durchsetzen auch noch in einiger Entfernung das
Meer mit niedrigen Inseln, so daß die Annäherung an die Küste große Vorsicht erfordert,
und die Zahl der guten und sicheren Häfen sehr beschränkt ist. Dieser Umstand gab den vor-
liegenden Inseln, insbesondere Sansibar, hohe Bedeutung und machte es zum Hauptvermittler
aller Beziehungen Ostafrikas mit dem Auslande, von den drei großen Inseln vor dem Gestade
Deutsch - Gstafrikas stehen nur die beiden wertvollsten und bestangebauten, Sansibar mit
200,000 Einwohnern (S. ^H7) und Pemba mit J 0,000 Einwohnern, unter englischer Schutz-
Herrschaft; das südlicher gelegene, Deutschland gehörige Mafia, dessen Inneres sumpfig ist,
eignet sich nur zum Anbau von Kokospalmen. Sansibar gegenüber mußte der Haupthandels-
platz der Kolonie aufkommen, Bagamoyo (20,000 Einwohner), mit zahlreichen Handel-
treibenden Indern und Arabern. Es ist nicht bloß der Mittelpunkt des Telegraphennetzes von
Deutsch-Gstafrika, sondern auch der Ausgangspunkt der Karawanenstraßen nach dem Innern,
besonders nach ^abora und den großen Seen. Südwärts von Bagamoyo liegt Dar-es-
Salam, dessen Hafen als der beste an der ganzen Küste galt, der Sitz des Gouverneurs und
der Zentralstellen für die Zollverwaltung, für Post und Telegraphie. Nordwärts von Baga-
moyo folgen die Küstenorte Saadan i, pangani(S. ^7), Tanga, unter denen letzteres den
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Stanley Paolo_de_Loanda Stanley Bagamoyo
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Das außertropische Hochafrika. Die afrikanischen Inseln. 4.7
ziehen müssen und leben nun in Armut und Elend. Den: schweren Kampf ums Dasein sind sie
nicht gewachsen, denn Faulheit, Stumpfheit und Bettelei beherrschen sie völlig, wiewohl ihre
geistigen Fähigkeiten nicht gering veranschlagt werden. Sie sind gewandte Jäger und Vieh-
züchter, wohnen in Dörfern (Kraal, S. J57) beisammen und besitzen eine schwache politische Gr-
ganisation; jeder Stamm hat seinen Häuptling.
Fruchtbarer als Namaland ist das Bergland der Damara (S. \58), auf dem zur Zeit der
Schwerpunkt des Schutzgebietes liegt. Die Bergdamara find ein Hirtenvolk von unbekannter
Herkunft, die sowohl mit dem Hottentotten als mit der Negerfamilie Verwandtschaft zeigen.
Zu den echten Negern rechnet man nur die Bewohner der nördlichsten Teile des Schutz-
gebietes, die Herero und Gvambo, die von Norden her siegreich in die jetzigen Siedelungs-
gebiete vorgedrungen sind. Neben der Zucht des Sangarindes und Fettschwanzschafes (S. ^2)
treiben sie auch erfolgreich Ackerbau; Kafferkorn, Hirse und Bohnen decken zwischen den
j?almenhainen weite Flächen im Gvambolande. Den viehstand der ganzen Kolonie schätzte
v. Francois auf 3va Millionen Stück Kleinvieh, 330,000 Rinder und ^000 Pferde. Die Gesamt-
zahl der Bevölkerung dürfte reichlich 200,000 betragen, darunter gegen 700 ansässige Europäer.
Südostafrika ist die einzige Kolonie, deren Klima dem deutschen Einwanderer zuträglich
ist; es leidet jedoch unter empfindlichem Wassermangel und schlechten Verkehrswegen. Die
Dürftigkeit der Kolonie findet darin ihren Ausdruck, daß sie, obwohl ^/nnal so groß wie
Deutschland, nur so viel Bewohner zählt wie Leipzig, nämlich 300,000.
8. Vie afrikanischen Inseln.
Die afrikanischen Inseln im Atlantischen Ozean liegen vielfach in größerer Entfernung
vom Festlande, sie sind gebirgig und vulkanischen Ursprungs, wie Teneriffa mit dem pic de
Teyde (S. J6j), einem thätigen, 3700m hohen Vulkan, die größte unter den Kanarischen Inseln.
Madagaskar dagegen, größer als Deutschland und eine der größten Inseln der Erde, scheint
ehedem mit Vorderindien und dem Malayischen Archipel verbunden gewesen zu sein, womit seine
Manzen- und Tierwelt übereinstimmt (S. J63). Hier leben die Halbaffen oder Lemuren (S.
\\2), die erst wieder in Vorderindien vorkommen, dagegen fehlen die großen afrikanischen
Säugetiere. Unter den Eingebornen bewohnen die beherrschenden Hov'as (S. \62), ein ma-
laiisches Volk, den Osten, die unterworfenen Sakalaven, Bantuneger, den Westen der Insel.
Die Hovas stehen unter einer christlichen Königin, die in 2lntananarivo (S. regiert. Seit
dem Jahre ^896 ist die ganze Insel von den Franzosen in Besitz genommen.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Francois Südostafrika
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Leipzig Atlantischen_Ozean Madagaskar Deutschland