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1. Das Altertum - S. 7

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
7 lichkeit. So wird Horus bald als Mensch, bald als Sperber dargestellt, und oft sogar erscheinen beide Formen verschmolzen, ein Menschenleib mit Sperberkopf oder ein Menschenhaupt auf einem Tierleib. (Fig. 2.) Der Stier war dem Ptah und Ra geweiht, die Kuh der Isis und Hathor, der Widder dem Ammon-Ra, der Schakal dem Anubis, die Katze der Bast, das Krokodil dem Typhon, der Ibis dem Gott Thot, der beim Totengericht die guten und bsen Thaten der Abgeschiedenen aufzeichnet. Alle diese Tiere nahmen an der ihren Gottheiten gezollten Verehrung teil, und je angesehener der Gott war, desto hher stieg das Ansehen des ihm geweihten Tieres. In und neben den Tempeln wurden die geheiligten Tiere mit der grten Sorgfalt gehegt und gepflegt und ihnen groe Ehrsucht erwiesen. Nicht blo, da ihre absichtliche Ttung bei Todesstrafe verboten war; wenn sie starben, veranstaltete man feierliche Trauer- und Totenfeste; die Leichen aller fr heilig gehaltenen Tiere wurden auf besonderen Leichenfeldern be-stattet, viele auch einbalsamiert und beigesetzt. Besonderes Ansehen geno der heilige Stier Apis, der neben dem Tempel des Ptah in Memphis in einem prachtvollen Hose gehalten wurde. Er stand als Sinnbild der Sonne in ihrer erzeugenden Kraft in solcher Verehrung, da bei seinem Tode das ganze Land so lange trauerte, bis die Priester einen neuen ge-funden hatten, der die bestimmten Kennzeichen an sich trug, worauf dann ein siebentgiges Freudenfest mit Umzgen und Schmausereien das glck-liche Ereignis verkndigte. Er war von schwarzer Farbe mit einem weien Fleck auf der Stirne, zwiefachen Haaren im Schweife und einem Gewchs unter der Zunge, das die Gestalt des heiligen Kfers Skarabus haben sollte. In Untergypten, in der Sonnenstadt, die die Hebrer On, die Griechen Heliopolis nannten, stand ein hochverehrtes uraltes Heiligtum des Gottes Ra. Hier erschien nach der Sage der gypter alle fnfhundert Jahre, von Morgen kommend, der Wundervogel Phnix, der sich in wohl-duftendem Weihrauch verbrannte, um wieder verjngt aus der Asche zu erstehen und am dritten Tage in seine stliche Heimat zurckzukehren. Dieser heilige Vogel Bennu, auf den Denkmalen ein Reiher von stattlichem Gesieder, gehrte zum Dienst des Ra, und die Sage von seinem Erscheinen und Gehen bedeutet eine Zeitperiode von 500 Jahren, die sich ewig aus sich selbst erneut. Schon srhzeitig hatte die Tiersymbolik in der gyptischen Religion Eingang gefunden. Je mehr aber die Priester bemht waren, den tieferen Sinn der Religion durch Geheimlehren zu verhllen, desto mehr ging die geistige Erfassung der Religion dem Volke verloren, das nun dem rohen Tierdienst verfiel und die Tiere statt der Götter anbetete. Nichts desto-

2. Das Altertum - S. 214

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
214 die Streitigkeiten. Straenraub entehrt nicht, nur mu er auerhalb der Grenzen geschehen. Nach ihrer Ansicht ist er ein Mittel, junge Leute zu be-schftigen und vom Miggang abzuhalten. Macht daher ein Edler in den Volksversammlungen bekannt, er wolle einen Streifzug ausfhren, wer Lust hierzu htte, mge sich erklären, so stehen alle auf, denen das Unternehmen und der Anfhrer gefllt, sagen ihren Beistand zu und erhalten noch vom Volke vieles Lob. Folgt einer von ihnen nicht auf dem Zuge, so betrachtet man ihn als einen Flchtling und Verrter, er findet in keiner Beziehung mehr Glauben. Fremde darf man nicht mihandeln; ihre Person ist, aus welchen Absichten sie auch immer das Land betreten, heilig und unverletzlich; jedes Haus steht ihnen offen und freie Tafel zu Gebote. Ein Stamm hat die fruchtbaren Gaue beim Hercyner- Walde (das Waldgebirge des mittleren Deutschlands) in Germanien besetzt und sich da an-gesiedelt. Wer ein guter Fugnger ist, durchluft den hercynischen Wald der Breite nach in 9 Tagen. Es giebt in diesem Walde, wie bekannt, viele Tiere, die man sonst nirgends antrifft. Die ausgezeichnetsten und merk-wrdigsten sind etwa folgende. Ein groes Tier, ein Hirsch von Gestalt, mit einem Hrne zwischen den Ohren mitten auf der Stinte, das grer und gestreckter ist, als die uns bekannten Geweihe. An der Krone teilen sich Enden, wie Palmenzweige, sehr breit auseinander. Ferner das Elentier, der Ge-statt und den bunten Flecken nach einem Rehe gleich, doch etwas grer und ohne Hrner. Die dritte Gattung sind die Auerochsen, wie man sie nennt, etwas kleiner als Elefanten, an Gestalt, Farbe und Krperbau wie Stiere. Ihre Strke ist eben so groß als ihre Geschwindigkeit. Sie schonen nichts, was sie erblicken, weder Menschen noch Tiere. Man fngt sie eifrig in Gruben und ttet sie. Mit dieser Arbeit hrtet sich die Jugend ab und be-schstigt sich mit Jagden solcher Art. Wer die meisten Tiere erlegt hat und zum Beweise davon die Hrner vor dem Volke zeigt, erhlt groes Lob. Das Tier lt sich, selbst jung gefangen, doch nicht an Menschen gewhnen und zahm machen. Seine Hrner sind viel grer, auch anders geformt und gestaltet als bei unseren Ochsen. Man sucht sie sorgfltig, fat den Rand mit Silber ein und gebraucht sie auf vornehmen Tafeln als Pokale. Der Stamm der Sueven ist der bei weitem grte und kriegslustigste von allen Germanen. Hundert Gaue soll er zhlen, und aus jedem ziehen jhrlich tausend Krieger zum Kampfe der die Grenze. Die brigen, welche zu Hause bleiben, erwerben fr sich und jene die Nahrungsmittel. Im folgenden Jahre stehen diese zur Abwechselung unter den Waffen und bleiben jene in der Heimat. So wird weder der Ackerbau noch das Kriegshandwerk vernachlssigt. Aber getrennte, bestimmten Personen zugehrige cker giebt es nicht. Auch ist es nicht gestattet, an einem Orte um des Ackerbaues willen lnger als ein Jahr zu bleiben. Das Weidwerk betreiben sie mit Vorliebe. Diese Beschftigung nhrt durch die Art der Speise wie durch die tgliche bung und Ungebundenheit des Lebens ihre Krfte und macht sie zu Menschen von ungewhnlicher Krpergre. Dazu sind sie gewhnt, trotz des kalten Himmelsstriches auer Fellen, die wegen ihrer geringen Gre einen betrchtlichen Teil des Krpers unbedeckt lassen, keine Kleidung zu tragen und in den Flssen zu baden.

3. Das Altertum - S. 222

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
222 nieder, die mit Riegeln und Schlssern fest verwahrt wurde; dann schickte sie Leute ab, die dem Antonius sagen muten, sie habe ihrem Leben ein Ende gemacht. Dies glaubte er und sagte zu sich selbst: Was zauderst du nock, Antonius? Das Schicksal hat dir nun den einzigen noch brigen Vorwand, dem Leben zu fristen, entrissen!" Mit diesen Worten ging er in sein Zimmer, band den Harnisch auf und zog ihn auseinander. Er hatte einen treuen Sklaven, Namens Eros. Diesem hatte er schon seit langer Zeit aufgetragen, ihn zu tten, sobald es die Umstnde erforderten, und jetzt forderte er ihn auf, sein Versprechen zu erfllen. Eros zog auch den Degen, holte aus, als wenn er ihn niederstechen wollte, kehrte aber das Gesicht weg und erstach sich selbst. Als er zu Antonius' Fen niedersank, rief dieser: Recht so, mein guter Eros; du vermochtest nicht, es selbst zu thun, lehrst mich aber wenigstens, was ich zu thun habe." So stie er sich den Degen durch den Leib und wars sich rckwrts aus ein Ruhebett. Aber die Wunde war nicht gleich tdlich, und da im Liegen das Blut aufhrte zu flieen, kam er wieder zu sich und bat die umstehenden, ihn vollends zu tten. Diese liefen aber zum Zimmer hinaus, während er schrie und sich ngstlich herumwarf, bis endlich von Kleopatra ihr Geheimschreiber Diomedes ankam, welcher Befehl hatte, ihn zu ihr in das Grabmal zu bringen. Als er hrte, das Kleopatra noch lebte, befahl er seinen Dienern aufs eifrigste, ihn gleich aufzuheben, und so wurde er auf den Armen bis an die Thr des Grabmals getragen. Gerade in dem Augenblick, wo er den Geist aufgab, kam Proculejus von Oktavian herbei. Dieser hatte ihn abgeschickt mit dem Befehle, da er sich womglich vor allen Dingen der Kleopatra noch lebendig versichern solle. Denn er stand wegen der Schtze in Besorgnis und betrachtete es als die vornehmste Zierde seines Triumphs, wenn er die Kleopatra mit auffhren knnte. Mit Proculejus persnlich zusammen zu kommen, schlug sie durchaus ab; doch fand zwischen ihnen eine Art von Unterredung an dem Gebude statt, indem er von auen an die untere Thre trat, die zwar fest verschlossen war, aber der Stimme einen Durchgang gestattete. Proculejus hie sie guten Mutes sein und sich in allen Stcken auf Oktavian verlassen. Als er den Ort in Augenschein genommen und Oktavian von allem Bericht abgestattet hatte, wurde Gallus abgeschickt, um sich nochmals mit ihr zu besprechen. Dieser begab sich wieder an jene Thr und zog absichtlich die Unterredung in die Lnge. Indessen stieg Proculejus auf einer angelegten Leiter durch das Fenster und ging mit zwei Dienern sogleich nach der Thr hinab, an welcher Kleopatra mit Gallus sprach. Eiue der Frauen, die sich mit Kleopatra ein-geschlossen hatten, rief ihr mit lauter Stimme zu: Arme Kleopatra, du wirst gefangen genommen!" Auf diese Worte drehte sich Kleopatra um, und da sie den Proculejus erblickte, wollte sie sich mit einem Dolche erstechen, den sie eben im Grtel hatte. Allein Proculejus sprang gleich hinzu, umfate sie mit beiden Hnden und wand ihr den Dolch aus der Hand. Nun hielt Oktavian seinen Einzug in Alexandria. Mehrere Könige und Feldherren baten darum, den Antonius begraben zu drfen; allein Oktavian wollte der Kleopatra den Leichnam nicht nehmen lassen, welcher denn auch von ihren Hnden mit kniglicher Pracht bestattet wurde, da sie Erlaubnis erhielt, alles, was sie wollte, dazu zu gebrauchen. Wenige Tage darauf kam Oktavian

4. Das Altertum - S. 33

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
33 ein Mitstreiter gegen Ahriman und dessen Devas sein und sich bestreben, einst in das Lichtreich, in das Reich des Reinen, einzugehen. Darum ist die Reinigkeit der Kern und Mittelpunkt aller Tugend. Man soll die Erde rein halten durch sleiige und sorgfltige Bebauung und durch gute Bewsserung; man soll Hans und Krper rein halten durch Beseitigen alles Schmutzes und Unrates, durch Enthaltung von unreinen Speisen u. a. Stirbt ein Mensch, so mu durch Gebete und Beschwrungsformeln das Totengespenst gebannt werden, da es die Bewohner des Hauses nicht der-unreinigt. Der Leichnam durste weder verbrannt noch begraben werden, weil sonst das Feuer oder die Erde entweiht worden wren; er wurde in einer den Gegend den Hunden und Vgeln des Himmels zur Speise preis-gegeben. Die Staatsverwaltung des persischen Reiches. Fr den inneren Ausbau des Reiches durch eine weise Verwaltung hat vor allen der König Darius Hystaspes gesorgt. Um die Abgaben an die Krone ge-recht und gleichmig an die Unterthanen zu verteilen, wurde das ganze Reich in zwanzig Verwaltnngs- und Steuerbezirke, Satrapieeu genannt, eingeteilt. Fr jeden Bezirk wurde die Hhe und Beschaffenheit der Leistungen, die zum kleinern Teil in Geld, der Hauptsache nach in Natura-lien bestanden, festgesetzt und der jeden Verwaltungsbezirk ein Statthalter oder Satrap, dessen Befugnisse und Pflichten aufs engste abgegrenzt waren, gestellt. Um jeden Amtsmibrauch zur Kenntnis und Bestrafung zu bringen, waren noch in jeder Satrapie besondere knigliche Beamte als die Augen" und die Ohren" des Herrn vorhanden, die der das Verhalten der Statt-Halter an den König zu berichten hatten. So unumschrnkt der König auch herrschte, bei wichtigen Angelegenheiten erfragte er den Rat seiner Edlen. Diese gehrten ausschlielich dem Perservolk an und genossen in jeder Beziehung eine bevorzugte Stellung. Aus ihrem Kreise wurden die Heerfhrer und Reichsbeamten, die Satrapen und die groe Zahl der Hof-leute gewhlt, denen die Ehrenmter um die Person des Knigs ander-traut waren. Es waren oft recht hohe Abgaben aller Art, die der König von seinen Unterthanen forderte, er ffnete aber auch dafr dem Verkehr und der Betriebsamkeit ein weites Feld. Der Handel war durch das unermeliche Reich frei von Zllen und Belastungen; die Hauptstdte und Provinzen waren durch bequeme Kunststraen mit Herbergen und schattigen Ruhe-Pltzen verbunden, die, wenn auch zunchst nur fr den Dienst des Knigs, fr die Bewegung der Truppen, fr die leichtere berwachung der Provinzen bestimmt, doch dem Handel und der Industrie vorzugsweise zu gute kamen Heinze, Die Geschichte. I. Z

5. Das Altertum - S. 15

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
15 Staaten bildeten, und von dem die Kultur von ganz Vorderasien ausging. Schon die biblische Erzhlung von dem Turmbau zu Babel in der Ebene Sinear und der dabei entstandenen Sprachverwirrung bezeichnet Babylon als frhesten Sitz der Gesittung und als Mittelpunkt eines lebhaften Handels-Verkehrs verschiedener Vlkerschaften. Durch die berschwemmungen der beiden Flsse und durch knstliche Bewsserung war Babylon eins der ge-segnetsten Lnder des Altertums, heute ist es eine zum Teil verdete, durch Sumpf- und Moorniederung verwilderte Gegend. Die ltesten Bewohner Babyloniens waren die Sumerier und Akkadier, den turanischen Vlkern verwandte Stmme, die zu Anfang des zweiten Jahrtausends v. Chr. von dem semitischen Stamm der Ehalder 2<x>o oder Babylonier bezwungen wurden. Diese gaben dem Lande in der alten, schon von den Sumeriern gegrndeten Stadt Babylon einen neuen Mittel-Punkt. Der Grnder dieses semitischen Staates Babylonien ist nach der Bibel Nimrod, der Urenkel des Noah, gewesen. Schon in alter Zeit war Babylon unter den chaldischen Knigen zu einer hohen Blte innerer Kultur und ueren Wohlstandes gelangt, wo Reichtum und Pracht mit Kunstsinn und Gewerbthtigkeit verbunden war. Viele der groartigen Werke und Prachtgebude, aus die das ganze Altertum mit Bewunderung blickte, wie die Ringmauern, die Knigsburg und der Beltempel zu Babylon, sind schon in dieser Zeit altbabylonischer Herrlich-feit entstanden. Gro war die Sorgfalt, die die Herrscher auf die Mauern und Bauwerke der Stadt verwendeten. Dabei waren viele Schwierigkeiten zu berwinden, weil Babylon keine Felsenberge und Steinbrche besa. Doch hatte die Natur den Mangel an Bausteinen durch eine andere Gabe ersetzt. Es sand sich nmlich in der Umgegend ein unerschpflicher Vor-rat trefflicher Ziegelerde, die teils an der Sonne getrocknet teils in fen gebrannt, eine groe Festigkeit und Hrte erhielt; und einige Tagereisen stromaufwrts gab es reiche Lager von Asphalt oder Erdharz, das als Cement und Mrtel gebraucht wurde. Dieser Bindungsstofs verlieh dem Mauerwerk aus Ziegelsteinen eine unzerstrbare Dauerhaftigkeit. Bauholz lieferten die Palmbume, womit das Land bedeckt war. Der Gips und die Kalksteinplatten, mit denen die Wnde der Palste und Tempel bekleidet waren, muten dagegen aus weiter Ferne herbeigeschafft werden. Zu hoher Ausbildung gelangten im alten Babylon die Gewerbe, unter denen die Leinwand- und Wollenweberei sowie die Purpurfrberei obenan standen, soda babylonisch gefrbte Gewnder und fein gewobene Teppiche im ganzen Morgenlande berhmt waren. Die geographische Lage des Landes befrderte einen lebhaften See-und Karawanenhandel mit

6. Das Altertum - S. 22

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
22 versehen, das wie zu Babylon mit Gold- und Silberplatten verziert war. In den Dchern mssen sich Lichtffnungen befunden haben, da man keine Spuren von Fenstern gefunden hat. Sulen von Marmor oder anderm Gestein scheinen in Ninive wie in Babylon nicht angewendet worden zu sein. Auch die uern Mauern der Prachtbauten waren mit Stein-platten belegt. Die Bildwerke auf ihnen bildeten die ffentlichen Geschichts-bcher des Reichs. Schlachten, Siege, Triumphzge, Heldenthaten auf der Jagd und religise Ceremonien waren an den Wnden in Alabaster gehauen und in prchtig glnzenden Farben dargestellt. (Fig. 9.) Unter jedem Bilde standen in Keilschrift, deren Zeichen mit glnzendem Kupfer aus-gefllt waren, Inschriften, die die dargestellte Scene erklrten. In den Verzierungen, mit denen die Bilder umgeben waren, traten der geheiligte Baum, geflgelte Stiere und andere monstrse Tiere auf. Alle menschlichen Gestalten sind gedrungen gezeichnet, der Gesichts-ausdruck hat die charaktervollen Zge des semitischen Stammes, die mchtig gebogene Nase, das groß geschnittene Auge mit ausdrucksvoll geschweiften Brauen; ppige Lippen und volles Kinn, bei Mnnern in der Regel mit starkem, langem Bart eingefat, der gleich dem Haupthaar die natr-liche Kruselung durch Reihen gleichmig geformter Lckchen ausdrckt. Den König sieht man stets in der schweren, reich verbrmten Tracht des Landes mit langem, eng umschlieendem Gewnde, auf dem Haupte die frstliche Tiara, langsam einherschreitend oder thronend auf zierlich ge-schmcktem Sessel, umgeben von einem zahlreichen Hofpersonal. Diese Bildwerke auf den Alabasterplatten von Ninive sind fr die Erkenntnis des Hof- und Staatslebens, der Sitten und Bildung der Nation von unschtzbarem Werte. Wir erfahren daraus, da das assyrische Volk unter einem militrischen Despotismus lebte, da Krieg und Belagerung und die Wechselslle des Waffenglcks den Hauptinhalt seiner Thtigkeit bildeten, da sich das ganze Leben um den König und Hos bewegte und alles, was er that, den Charakter einer wichtigen Staatshandlung an sich trug, ob er opferte oder betete, ob er den Freuden der Jagd nachging oder im Kreise von Gnstlingen sich ergtzte, ob er auf dem Streitwagen ein-herfuhr oder einen Triumph feierte. Wir erfahren aus dem Bildwerk, da in Ninive ppigkeit und Wohlleben mit kriegerischen Hndeln zusammen-gingen, da das uere Leben von Pracht, Reichtum und Genssen aller Art umgeben war, die zur Weichlichkeit reizen muten. Wir lernen endlich, da die Kunstfertigkeit und technische Vollendung sich auf einer sehr hohen Stufe befand, da das husliche Leben reich war an Gegenstnden der Bequem-lichkeit und des Luxus, an geschmackvollen Werkzeugen, Gertschaften und

7. Das Altertum - S. 75

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
75 Vierhundert waren nach Solons Worten die beiden Anker, durch die die Sicherheit des Staates wie die eines Schiffes inmitten der Meeresbewegung bewirkt werde. Besondere Gesetze. Neben der politischen Gesetzgebung, die das Staatsleben ordnete, regelte Solon auch die brigen Gebiete des Volks-lebens durch eingehende Weisungen und Gebote, wobei er an das Her-kommen, an die berlieferte Sitte anknpfte, um es schner und edler zu gestalten. Zur Befrderung eines arbeitsamen, thtigen Lebens schrfte er die Pflicht der Arbeit ein und forderte, da jeder Brger seine Shne Erwerbszweige erlernen lasse. Seine gesetzlichen Vorschriften erstreckten sich auf Bauten, Grenzsteine, Marktverkehr, Anpflanzung der Bume, Ma und Gewicht, Zeitordnung, Ehe und Hausstand, Bestattung der Toten u. s. w. Zum Besten der Bevlkerung war die Getreideausfuhr streng untersagt, gegen Luxus und Verschwendung, Kleiderpracht und Tafelgensse wurde streng vorgeschritten. Die Jugenderziehung. Solon wollte als Gesetzgeber die athenischen Brger nicht blo gegen belthter sicher stellen und schtzen, er wollte auch die Quelle des Bsen, des Menschen arges Sinnen und Denken, lutern und bessern. Darum richtete er seine ganze Sorgfalt auf die Jugenderziehung, als deren Ziel er erkannte, einen gesunden Geist und eine harmonische Seele in einem krftigen, schnen Krper zu erzeugen, und dem ganzen Menschen eine solche Richtung zu geben, da er das Schlechte hasse und an dem Edlen und Schnen Wohlgefallen finde. Konnte sich auch der athenische Brger freier bewegen als der spartanische, so stand doch auch in Athen das ganze Leben des Mannes und Weibes von der Geburt bis zum Tode unter der gebieterischen Macht des Gesetzes. Alle Knaben, die das siebente Lebensjahr zurckgelegt hatten, muten in ffentlichen Lehranstalten, die der Zgling aber nur während der festgesetzten Unterrichtszeit besuchte, in der Musik und Gymnastik unterrichtet werden. Unter der ersten Benennung wurde alles zusammengefat, was zur geistigen Ausbildung gehrte. Nachdem die Knaben zuerst in der Buchstabenkennt-nis und im Lesen gebt worden waren, begann der Unterricht in der Tonkunst, der man einen groen Einflu auf das Gemt und die Ge-sinnung zuschrieb. Wie die Musik die Seele harmonisch gestalten sollte, so sollte die Gymnastik dazu dienen, einen krftigen Krper, einen mnn-lichen, mutigen Sinn zu erzeugen. Beide Unterrichtszweige sollten ein-ander ergnzen und aufs innigste verbunden sein, nur vereinigt waren sie nach der Ansicht der Griechen imstande, eine heilsame Wirkung zu den. Darum fing gleichzeitig mit dem musischen Unterricht auch die gymnastische

8. Das Altertum - S. 82

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
82 Sieben Jahre, ging die Sage, muten sie schweigend zuhren, das heit, so lange dauerte ihre Unterweisung in den verschiedenen Fchern des Wissens, in der Mathematik, Astronomie, Musik, in der Natur-, Sitten-und Staatslehre. Zugleich wurden sie zur Selbsterkenntnis und'enthalt-samkeit angehalten, als den unerllichen Eigenschaften, um weise und gerecht der andere zu herrschen. Aus Griechenland nicht minder als aus Italien und Sicilien strmten ihm edle und wibegierige Jnglinge zu; sewe Schule bekam bald die Herrschaft in Kroton in ihre Hand; eine Menge ausgezeichneter Männer gingen aus ihr hervor, und noch lange nach seinem Tode breitete sich der Pythagorische Bund der viele Städte aus, obgleich noch zu seinen Lebzeiten pltzlich in Kroton und in vielen andern Stdten Argwohn und Ha gegen den Weisen und seine Anhnger rege wurde und in Aufstnden ausbrach, denen viele Pythagorer als Opfer fielen. Das unwissende und mitrauische Volk, das Pythagoras durch die Herrschaft der Besten glaubte zgeln zu knnen, erhob sich, aufgestachelt vielleicht von Ehrgeizigen, die keine Freunde der Weisheit waren, gegen den Philosophen. Und freilich mag die an das gyptische Kastenwesen erinnernde Einrichtung des pythagorischen Bundes dem griechischen Sinn und Geist, der aus Gleichheit und Ungebundenheit ging, widersprochen haben. Der religis gesinnte Pythagoras scheint den Volksglauben, die mythologischen Vorstellungen seiner Zeitgenossen in keiner Weise bekmpft und angetastet zu haben; aber kein Zweifel besteht, da er auf die sittlichen Eigenschaften der Gottheiten und auf die Pflichten, die die religise Ver-ehrung derselben dem Menschen auferlegt, grern Wert legte. Indem er die religisen Lehren und Meinungen der Griechen, der gypter und der orientalischen Völker miteinander verglich und zum Teil verschmolz, suchte er die einen durch die andern zu reinigen und aus allen zusammen die hhere Wahrheit zu schpsen. Nachdrcklich trug er die wichtige Lehre von der Unsterblichkeit der Seele und von der Vergeltung nach dem Tode vor und leitete aus dieser Lehre die Pflicht ab, in diesem Leben durch Mig-keit, Zucht und Enthaltsamkeit sowie durch Bildung des Geistes zur Weisheit und des Krpers zur Gesundheit nach Reinheit und Vollkommen-heit zu streben. 9. Die Perserkriege. a) Der Aufstand der kleinasiatischen Griechen. Die kleinasiatischen Griechen trugen schwer an dem Joch der Perser, das ihnen Cyrus auferlegt hatte. Whrend sie unter den lydischen Knigen fast vlliger Freiheit sich erfreut und nur zu einer leichten Tributzahlung

9. Das Altertum - S. 134

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
134 seine Macht durch Bezwingung seiner Gegner im Norden und Sden be-festigt hatte, eilte er, die Vorbereitungen zum Zuge nach dem Morgen-land zu treffen. Er setzte seinen Feldherrn Antipater als Reichsverweser in Macedonien ein und zog im Frhling des Jahres 334 mit einem ge-schickt zusammengesetzten Heere von 40000 Mann ungehindert der den Hellespont nach Kleinasien. In den Ruinen von Troja brachte er den griechischen Gttern und Helden Opfer dar und bekrnzte das Grab des Achilles. Auf der Ostseite des Flusses Granikus erwartete ihn ein persisches Heer. Wider den Rat seines vorsichtigen Feldherrn Parmenio setzte er der den Flu und errang nach einem hartnckigen Kampfe den Sieg. Alexander wurde in der Schlacht verwundet und von Klitus aus groer Lebensgefahr gerettet. Im drangvollen Handgemenge hieb dieser einem persischen Groen, der zum Todesstreich gegen Alexander ausgeholt hatte, 334 den Arm ab. Der Sieg am Granikus berlieferte Alexander alle griechischen Staaten an der Westkste Kleinasiens, und indem er an der Kste weiterzog, die sdlichen Landschaften der Halbinsel. In Grdinm in Phrygien berwinterte er. Hier befand sich in der Burg der alten phrygischen Könige ein Wagen, dessen Joch mit der Deichsel durch einen knstlich verschlungenen Knoten befestigt war. Es ging nun die Sage, da, wer diesen Knoten lse, die Herrschaft der Asien erhalten werde. Alexander lste den Knoten, indem er ihn mit dem Schwerte zerhieb; wollte er doch mit dem Schwerte Asien erobern. Im Frhjahr 333 zog nun Alexander, ohne Widerstand zu finden, durch die gefhrlichen cilicischen Psse, die Kleinasien von Syrien trennen, und kam nach Tarsus, der Hauptstadt von Cilieien. Hier erkrankte er an einem heftigen Fieber, das er sich durch unvorsichtiges Baden im kalten Wasser des Cydnus zuge-zogen hatte. Das Fieber trat so heftig auf, da die rzte ratlos waren. Da wagte es Philippus, der vertraute Leibarzt des Knigs, ihm ein ge-fhrliches, aber entscheidendes Mittel anzubieten. Whrend er es zubereitete, las Alexander in einem ihm soeben von seinem Feldherrn Parmenio ge-sandten Brief: Traue den Philippus nicht, er soll vom Perserknig be-stochert sein, dich zu vergiften. Aber Alexander nahm die Schale, und in-dem er seinem Arzte den Brief berreichte, trank er sie vertrauensvoll und entschlossen aus. In wenigen Tagen stand er wieder an der Spitze seines jubelnden Heeres und drang nach Osten bis zur Stadt Jssus vor. Hier, 333 in einer schmalen Kstenebene, stand Darins mit Hunderttausenden von Streitern zum Kampfe bereit. Alexander griff ihn an und errang einen vollstndigen Sieg. Furchtbar war die Niederlage der Perser. Darius

10. Das Altertum - S. 258

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
258 Der Klger mute seine Sache selber shren. Er forderte den Beklagten vor Gericht, brachte seine Klage vor, und nun mute ihm der Beklagte auf seine Fragen Rede und Antwort stehen, während der Richter und der Umstand, das waren die anwesenden Freien, zuhrten. Gestand der Beklagte seine Schuld, so erbat der Klger das Urteil, das nun von dem Richter vorgeschlagen und von dem Umstand angenommen oder verworfen wurde. Dem Angeklagten stand es zu, sich durch Eid zu reinigen, der von seinen Verwandten oder Genossen, den Eideshelfern, untersttzt wurde. Bei todeswrdigen Verbrechen galt als Beweismittel auch das Gottesurteil oder Ordal (Wasserprobe, Feuerprobe) und der Zweikampf. Verweigerte der Verurteilte die Bue, so wurde er fried- und rechtlos und aus der Ge-meinde ins Elend, in die Fremde, verstoen. Die niedere Gerichtsbarkeit wurde in den Gau- und Markgenossenschaftsversammlungen gehandhabt. Allgemeine Kultur. Bei der rauhen Unwirtlichkeit des germanischen Landes blieb die uere Lebenshaltung drftig, erzog aber ein starkes Geschlecht von unverwstlicher Lebenskraft. Den Tugenden der Tapfer-feit, des Mutes, der Keuschheit und Treue standen die Laster der Trunk-sucht und Spielsucht gegenber, zu denen der Grundsatz verfhrte, da der freie Mann keine Beschftigung auer Krieg und Jagd haben drfe. der die Gebruche und Sitten der Germanen schreibt Tacitus in seiner Germania (S. 239): Ich bin der Meinung, da die Germanen als ein besonderes, nnver-mischtes und nur sich selbst hnliches Volk bestehen. Daher bei allen dieselbe Krperbildung, dasselbe trotzig blickende blaue Auge, das rotblonde Haar, der gewaltige Wuchs des Leibes. Liegt der Germane nicht zu Felde, so bringt er seine Zeit mit Jagd, mehr noch im Miggang hin, mit Schlafen, Essen und Trinken. Gerade der tapferste und kriegslustigste Mann liegt in trger Ruhe, die Wirtschaft und Pflege des Hauses, die Bestellung des Ackers andern berlassend. Wundersamer Widerspruch der Natur, die dieselben Menschen die Trgheit lieben und doch die Ruhe fliehen lt! Da die Völker germanischen Stammes keine Städte bewohnen, da sie selbst aneinandergebauteu Husern abhold sind, ist zur Genge bekannt. Ab-gesondert und zerstreut liegen ihre Wohnungen, wie gerade ein Quell, ein Feld, ein Hain zur Ansiedelung einlud. Die Drfer bauen sie nicht wie wir in geschlossenen Huserreihen. Mit einem freien Raum umgiebt jeder sein Haus, sei es gegen Feuersgefahr, oder weil man es berhaupt nicht besser versteht. Auch Steinbau und Ziegeldach sind nicht bekannt. Alles ist von Holz, plump und ohne Rcksicht auf die Form und geflliges Aussehen. Doch bestreicht man einzelne Teile des Baues mit einer Art Thon von so reiner und glnzender Farbe, da dadurch die Flchen wie mit Bildern und Linien-Ornamenten geschmckt aussehen. Auch pflegen sie unterirdische Hhlen zu graben, die sie mit vielem Dunk bedecken, als Zuflucht fr den Winter und
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