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1. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 62

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
62 grndete. Zu dies em Zweck war die Generalrechenkamm er (Oberrechnnngs-kammer), eine Abteilung des Generaldirektoriums, eingerichtet, die heute noch in Potsdam besteht. So gewann der König die Mittel, nicht nur alle vorhandenen Schulden zu tilgen, das bedeutende Kriegsheer zu unterhalten, zur Ansehung zahlreicher Kolonisten mindestens 12 Millionen Thaler zu zahlen, fr den Ankauf neuer Domnen 5 Millionen zu verwenden, die Staatseinnahmen von 21/2 auf 71/2 Millionen zu erhhen, sondern auch bei seinem Tode einen baren Schatz von 9 Millionen zu hinterlassen. Die Haupteinnahme des Staates bildete die Accise in den Stdten, die neu und schrfer geordnet und in allen Provinzen eingefhrt wurde. Auf dem Lande wurde statt der Accise die Kontribution gezahlt, die nach der Aussaat und Gte des Bodens veranschlagt wurde. Auerdem mute das platte Land das Kavalleriegeld zur Verpflegung der in die Städte verlegten Reiterei zahlen. Eine sehr bedeutende Einnahmequelle des Staates war die Rekrutenkasse, die der König nur zur Unterhaltung der Sol-daten bestimmte. In diese mute jeder, der ein neues Amt oder eine besondere Vergnstigung erhalten hatte, eine bestimmte Summe zahlen. Auch schtzte der König zum Besten dieser Kasse die Juden. Als nun Brger und Bauern steuern muten, legte der König auch den Edel-teilten, die bisher steuerfrei waren, die Verpflichtung auf, in verschiedenen Formen eine Grundsteuer zu zahlen. In hellem Ingrimm erhob sich der Adel gegen diese Neuerung. Die Magdeburgische Ritterschaft klagte bei Kaiser und Reich, auch die Adligen in Preußen protestierten (S. 61), aber der König brach ihren Widerstand. Im Gerichtswesen lie sich der König die Beschleunigung der Prozesse und die Vereinfachung des Verfahrens angelegen sein. Gleich nach seinem Regierungsantritt hatte er gesagt: Die schlimme Justiz schreit gen Himmel, und wenn ich's nicht remediere, so lade ich selbst die Ver-antwortung auf mich." Darum wurde der Gebrauch der Tortur sehr ein-geschrnkt und der Unfug der Hexenprozesse abgeschafft. Trotzdem waren die Strafen sehr hart, und jedes Vergehen wurde mit eiserner Strenge gestraft. Mit dem Pranger, mit Stupen und Brandmarken ging man auch jetzt noch vor. Die ersten Schritte zur Abfassung des berhmten preuischen Landrechts geschahen auf des Knigs Veranlassung durch den ausgezeichneten Juristen Samuel von Cocceji. Der König gab ihm auf, davor zu sorgen, da ein bestndiges und ewiges Landrecht verfertigt, das konfuse und teils auf unsere Lande nicht passende jus Romanum abgeschafft werde." Des Knigs Sorge fr die Landeskultur und Volkswohlfahrt. Groe Frsorge wandte Friedrich Wilhelm dem Ackerbau zu. Fr alle

2. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 13

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
13 und die Bildung der Einwohner schwand, der trotzige Raubadel, vor allem die Brder Dietrich und Hans Quitzow, machten die Straen nn-sicher, und die lndergierigen Nachbarn, die Pommern, Mecklenburger und der Erzbischof von Magdeburg, benutzten eine solche Zeit, um Gebietsteile an sich zu reien. Von dem mchtigen Staate der Askanier blieben nur noch die Alt- und Mittelmark, die Priegnitz und Teile der Uckermark brig. Im Jahre 1411 starb Jobst von Mhren, und das schwerbedrckte Branden-brg fiel wieder an Sigismund zurck. Da dieser von den vielen dringenden Anforderungen in Ungarn und dem Reich vllig in Anspruch genommen war, so setzte er (1411) den Burggrafen Friedrich Vi. von Nrnberg aus dem Hause Hohenzollern^), dem er zu Dank ver-pflichtet war, als Statthalter in Brandenburg ein.2) Die Hohenzollern bis zum Groen Kurfrsten. 14151640. Im Jahre 1412 erschien der Statthalter Friedrich von Nrnberg in der Mark; aber die Mrker, an Willkr und Znchtlosigkeit gewhnt, weigerten ihm, dem Nrnberger Tand", vielfach den Gehorsam, besonders der Adel, der bei einem geordneten Regiment eine Beschrnkung seiner angematen Rechte zu erwarten hatte. An der Spitze dieser Widerspenstigen standen die beiden Quitzows auf ihren Burgen Friesack und Plaue. Erst nachdem Friedrich mit Hlfe benachbarter Fürsten die Burgen der Raubritter gebrochen hatte, gehorchte das Land (1414).3) Reichsgeschfte, in denen Friedrich dem Kaiser zur Seite stand, hielten ihn dann von Brandenburg sern. Seine Gemahlin, die schne Else, vertrat ihn mit Einsicht in der Landesregierung. Friedrich war des Kaisers Ratgeber auf dem Konzil zu Konstanz. Hier war es, x) Das Frstengeschlecht der Hohenzollern fhrt seinen Namen von der Burg Hohenzollern auf der schwbischen Alp in der Nhe des Hohenstaufen und wird erst in der Mitte des elften Jahrhunderts geschichtlich erwhnt. Es war ein reiches und mch-tiges Geschlecht, dessen Lndereien sich bis zum Bodensee ausdehnten. Etwa um 1190 erwarb eins seiner Mitglieder, Friedrich I., durch Heirat Besitzungen in Franken und zugleich das Burggrafenamt zu Nrnberg. Von feinen beiden Shnen sind die beiden Hauptlinien der Hohenzollern, die frnkische und die schwbische (jetzt die knigliche und die frstliche), ausgegangen. Die frnkischen Hohenzollern erwarben reiche Besitzungen am Fichtelgebirge und auf der frnkischen Hochebene, aus denen sich im Lauf der Zeit die Frstentmer Ansbach und Bayreuth bildeten. In der Geschichte gelangten die frnkischen Hohenzollern bald zu hoher Bedeutung, so begegneten wir Friedrich Iii. bei Rudolf von Habsburg und in der Schlacht auf dem Marchfelde und Friedrich Iv. in der Schlacht bei Mhldorf. Friedrich V. erhielt 1363 von Kaifer Karl Iv. die Wrde eines Reichsfrsten. 2) Friedrich Vi. von Hohenzollern in der Mark Brandenburg. 3) Der Burgraf Friedrich Vi. von Hohenzollern in der Mark von 141214. Nach Engelbert Wusterwitz.

3. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 68

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
68 Aufgabe des Kaisers bestand nur darin, die einmal bestehenden staatlichen Verhltnisse im Reiche nach Mglichkeit aufrecht zu erhalten, und das ge-lang ihm auch im ganzen bis zum Jahre 1740, wenngleich an Frankreich im Elsa wertvolle Besitzungen verloren gegangen waren und in Bezug auf Lothringen der Kaiser die Reichsinteressen seiner Hauspolitik untergeordnet hatte. Die gemeinsamen Einrichtungen jedoch, durch die man unter Maxi-milian I. eine Reichsverfassung hatte schaffen wollen, waren im gnzlichen Verfall. Das Reichskammergericht zu Wetzlar sollte noch immer ein oberster Gerichtshof aller Stnde und aller Reichsgenossen fem; aber in Umstndlichkeit und in peinlicher Beobachtung langsamer Formen verschleppte es alle Prozesse, ohne zum Spruch zu kommen. Allmhlich huften sich 6000 unerledigte Prozesse aus. Der seit 1663 immerwhrend tagende Reichstag wurde noch von den Gesandten der Fürsten besucht, die nur nach den von ihren Hfen ihnen zugesandten Instruktionen handeln durften, daher zu jedem raschen Entschlsse unfhig, auch unlustig waren und meist nur der leere Ceremonieen und Rangordnungen stritten. Die Kreiseinteilung hatte auch keine Bedeutung mehr. sterreich, das einen Kreis fr sich bildete, hielt sich ganz abgeschlossen. Aus dem oberschsischen Kreise waren Branden-burg-Preueu und Sachsen-Polen hinausgewachsen, ebenso in Niedersachsen Hannover, als der Herzog Ernst August 1692 die neunte Kur und sein Sohn Georg die Krone von England erhalten hatten. Nur im sdwest-lichen Teile des Reiches hatten die beiden rheinischen, der schwbische, der rheinische, der bayrische und frnkische Kreis noch einige Bedeutung. Sie stellten vor allem die Reichsarmee, die aber in ihrer Bnntscheckigkeit und Ohnmacht zum Gesptt wurde. Die frstliche Gewalt entwickelte sich in den groen wie kleinen Territorien zu vlligem Absolutismus. Meist verschwanden die Landstnde ganz, und wo sie bestehen blieben, wurden sie willenlose Werkzeuge der Landesfrsten. Die Landesverwaltung wurde vollstndig umgestaltet und von dem Landesfrsten allein unter Mithlfe seiner Beamten aus-gebt. Es bildete sich ein Beamten st and, der fr die inneren Landes-angelegenheiten das Werkzeug der frstlichen Gewalt war wie nach auen hin das stehende Heer. Die Erhaltung der Beamten und des Heeres erforderte eine Vermehrung des Staatseinkommens, die nicht berall im Verhltnis zu der Vergrerung des Volkswohlstandes zunahm. Am belsten gestalteten sich die Verhltnisse da, wo noch auerdem die Bedrs-nisse einer nach franzsischem Muster eingerichteten glnzenden und frst-lichen Hofhaltung zu bestreiten waren. Von dem alten Grundsatz, da die Hofhaltung aus den Einknften der frstlichen Domnen zu erhalten

4. Das Altertum - S. 94

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
94 den Stand zu setzen, an der Spitze eines Bundesstaates die Hegemonie in Hellas und in den Pflanzstdten an sich zu bringen. Drei Mittel schienen ihm zu diesem Zwecke besonders geeignet: Die Befestigung Athens und des Pirus, die Vergrerung der Flotte und die Vermehrung der Bevlkerung. Zunchst bewirkte er, da die wiederhergestellte Stadt Athen mit einer starken Ring-mauer geschtzt und die Hafenbauten im Pirus vollendet wurden. Er lie die drei natrlichen Buchten bei dem Dorfe Pirus auf der Land-und Seeseite befestigen und einen Teil des grten, geschtzten Busens zum Kriegshafen Herrichten. An diesen schlssen sich die Werften, Schiffshuser, Arsenale und dgl. Die Befestigung bestand in einer Ringmauer, die in einem groen, weit ins Land hineinspringenden Bogen die drei Buchten im Rcken von Meer zu Meer umgab. Sie hatte bei einer Lnge von 1v2 Meilen eine Breite von 3,5m so da die Lastwagen mit den Steinen beim Bauen einander ausweichen konnten. In regelmigen Abstnden waren die Mauern von Trmen berragt. Die schmalen Eingnge in die drei Buchten waren durch Steindmme noch enger gemacht, so da sie durch Ketten gesperrt werden konnten. So wurde das See-Athen" geschaffen. Gar zu gern htten die Spartaner diese Befestigungen hintertrieben. Hatten sie sich auch darein ergeben, da Athen die Vorherrschast zur See ausbte, so wollten sie doch die Fhrerschaft auf dem Lande behalten, und ein starkbefestigtes Athen wre ihnen in dieser Hinsicht sehr hinderlich ge-Wesen. Sie verboten deshalb den Bau der Ringmauer, aber Themistokles begab sich persnlich zu ihnen, und während er listig die Verhandlungen der ihre verweigerte Einwilligung in die Lnge zog, wurden in Athen unter Aufbietung aller Arbeitskrfte die Mauern vollendet. Weil die Flotte im Jahre 480 Athen gerettet und auch Athens Bedeutung zur See be-grndet hatte, wurde es Themistokles leicht, es durchzusetzen, da die Flotte weiterhin jhrlich um zwanzig Dreiruderer vermehrt wurde; auch verschaffte er der vierten Brgerklasse, die fr Athens Seemacht von so groer Be-beutung geworden war, das volle Brgerrecht und damit die Zulassung zu den hheren Staatsmtern und befrderte das Anwachsen der Bevlkerung namentlich in der Hafenstadt Pirus, indem er die sich dort ansiedelnden Fremden, die Metken, von dem Kopf- und Schutzgelde befreite, wenn sie auf der Flotte als Matrosen oder Seesoldateu dienten. Dadurch wurde nicht nur die Bevlkerung der verdeten Stadt in kurzem viel zahlreicher, auch Handel und Industrie wurden schwungreicher betrieben, und der all-gemeine Wohlstand des Staates stieg zu einer bedeutenden Hhe. Die ganze ffentliche Wirksamkeit des Themistokles war somit auf Hebung Athens und auf Schwchung Spartas gerichtet; aber so Bedeutendes er

5. Das Altertum - S. 98

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
98 durch die Mittel, die ihm die gesetzliche Verfassung an die Hand gab, und durch die Macht seines berlegenen Geistes und seiner imponierenden Persnlichkeit. Zwei wesentliche Neuerungen im Staatsleben danken ihm ihre Entstehung: er vollendete die Selbstregierung der athenischen Brger, indem er das Volksgeschworengericht mit den weitreichendsten Befugnissen ausstattete, und er bestimmte einen Sold fr die Dienste, die der Brger dem Staate leistete. Je mehr die Rechte und Befugnisse der alten Ehrenmter, des Areopags, der Archonten, des Rates der Fnfhundert, gemindert und teils auf die Volksgerichte, teils auf die regelmigen Volksversammlungen bertragen wurden, je ausgedehnter und hufiger die Land- und Seekriege wurden, desto unabweislicher drngte sich die Notwendigkeit auf, den Brger fr den Aufwand der Zeit und Mhe in staatlichen Diensten zu entschdigen. So wurde denn festgesetzt, da jeder Brger, der den Gerichtssitzungen oder den Volksversammlungen beiwohne, drei Obolen (etwa 40 Pf.), jeder diensttuende Hoplite oder Matrose vier, jeder Reiter zwls Obolen als Tagesold beziehen, der Ratsherr aber durch ein angemessenes Gehalt entschdigt werden sollte. Perikles zeigte auch groen Eiser fr Anlegung von Kolonieen und erwies dadurch dem Volke eine groe Wohlthat. Taufende von armen Leuten erhielten dadurch Haus und Hof und Landbesitz, ohne die Verbindung mit der Mutterstadt zu verlieren, ja die neuen Ansiedlungen trugen wesentlich dazu bei, weit entfernte Lnder enger an Athen zu knpfen. Solche Kolonieen entstanden am Hellespont, am schwarzen Meere, in Unteritalien, auf Enba, Naxos und andern Inseln. Eine der wichtigsten dieser Kolonieen war Amphipolis in Thracien auf der Grenze Macedoniens. Prachtbauten in Athen. Den grten Ruhm erwarb sich Perikles durch die Auffhrung herrlicher Prachtbauten, durch Hebung der Bildhauer-kunst und dramatischen Poesie, durch Begnstigung der Weltweisheit und Beredsamkeit. Die dramatische Dichtkunst kam zur schnsten Blte durch die groen Tragdiendichter schylus, Sophokles und Euripides und die Geschichtschreibung durch Herodt und Thuchdides. Herodot von Halikarna, der Vater der Geschichte", hatte sich die Aufgabe gestellt, die Perserkriege darzustellen. Dazu fand er es aber ntig, die Geschichte der Perser selbst und aller der Völker, die in diesem Reiche ausgegangen sind, anzuflechten, und er machte weite Reisen, um seinen Stoff zu fammeln. Wenngleich er manche ihm an Ort und Stelle erzhlte Fabel geglaubt hat, ist er doch von hchster persnlicher Glaubwrdigkeit. Der hervorragendste Geschichtschreiber ist Thuchdides aus Athen, der die Geschichte des

6. Das Altertum - S. 188

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
188 zogen mit der geringen Barsumme, die sie fr ihr Gut erstanden hatten, nach Rom, wo sie den Sinn fr Arbeit und Sparsamkeit bald verloren' Hier vermehrten sie die unheimlich anwachsende Menge verarmter und be-schftigungsloser Proletarier, die aus dem Verkauf ihrer Wahlstimme ein Gewerbe machten und begierig nach Brot und Cirkusspielen", welche Gaben ihnen die um ihre Gunst buhlenden Amtsbewerber versprachen, auf den Straen umherlungerten. Da von dem freigebornen Rmer, und wenn er noch so arm war, alle Handarbeit tief verachtet wurde, so bewirtschafteten die Grogrund-besitzer ihre Latifundien mit Sklaven, die infolge der vielen Kriege masfen-Haft vorhanden waren. Auch kretische und cilicische Seeruber raubten von den Inseln und Ksten Griechenlands und Asiens die Menschen, um sie auf dem Sklavenmarkt von Delos feilzubieten, wo an einem Tage 10000 solcher Unglcklichen ausgeschifft und sogleich verkauft wurden. Herden -weife wurden die Sklaven von den Gutsbesitzern bernommen, wo ihr Los das schrecklichste war. Mit dem glhenden Eisen gestempelt und an den Fen gefesselt, wurde sie während des Tages von unbarmherzigen Auf-sehern bewacht und zur schweren Feldarbeit angetrieben. Des Nachts wurden sie in dem gemeinschaftlichen Arbeiterzwinger, einem unterirdischen Kellergescho, zusammengesperrt und unmenschlich auch fr das kleinste Vergehen gestraft. Weit besser als die lndlichen Sklaven hatten es die stdtischen Jndustriesklaven, unter denen Freilassungen husig waren, Der gelehrte griechische Hofmeister, der die Kinder des vornehmen Senators unterrichtete, der statische oder syrische Koch, der die Gastereien des reichen Hauses zurichtete, der Arzt, der Sekretr, der Abschreiber, der Kammer-diener erfuhren naturgem eine glimpflichere Behandlung, wie sie dem hheren Kaufpreis, den man fr sie bezahlt hatte, entsprach, und dasselbe gilt von den Sklaven, die in Luxusgeschften verwendet wurden." Das Sklavenwesen wurde der Krebsschaden des rmisches Staates. Es fanr dahin, da alle huslichen Dienste, alle Gewerbe, Fabrikarbeiten und die groe Feldwirtschaft ausschlielich von Sklaven verrichtet wurden. Selbst die Staatsbauten wurden von der Regierung an Werkmeister vergeben, die die bernommene Arbeit durch Sklaven ausfhren lieen. Die Schau-spiele und alle Ausfhrungen der Volksbelustigung waren in den Hnden der Sklaven, und seitdem das rmische Stadtvolk besonderes Wohlgefallen an Fechter- oder Gladiatorenspielen und Tierkmpfen fand, wurden aus den Kriegsgefangenen die Strksten und Tapfersten ausgewhlt und in eigenen Fechterschulen fr ihr rohes Handwerk kunstgem gebt und ausgebildet. Am furchtbarsten rchte sich das Unwesen der Sklaverei

7. Das Altertum - S. 151

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
151 Hgel verpflanzte. Sie wurden aber nicht in die rmische Volksgemeinde der Vollbrger oder Patrizier aufgenommen, waren also von deren Rechten ausgeschlossen. So bildete sich der Stand der Plebejer. Neben Patriziern und Plebejern lebten noch Klienten oder Hrige, die vielleicht aus den Nachkommen der von den Vollbrgern unterworfenen ftheren Einwohner hervorgegangen waren, und denen sich schutzbedrftige, fremde Zugewanderte zugesellt hatten. Sie waren den Geschlechtern der Patrizier zugeteilt und wurden vor Gericht von ihren Schutzherren (Patronen) vertreten. Spter gingen sie in dem Stand der Plebejer auf. 3. Die letzten drei Könige. Der Ursprung der ltesten Bauten in Rom. Mit Tarquinins Priscns, dem fnften Könige, trat an Stelle des bisherigen Wahlknigtums das erbliche Knigtum. Der Sage nach war Tarquinius aus Tarquinii in Etruriern eingewandert und hatte bald durch Einsicht, Mut und Frei-gebigkeit solches Ansehen gewonnen, da er von dem sterbenden Ancus zum Vormund seiner Shne bestellt, aber nach dessen Tode selbst zum Könige gewhlt wurde. Er dehnte durch glckliche Kriege das rmische Gebiet weiter aus und verschnerte Rom durch gewaltige Bauten. Er erbaute den Circus Maximus zwischen dem aventinischen und palatiuischen Hgel, der nach und nach zu einem der groartigsten Bauwerke Roms gemacht wurde und spter 150 000 Menschen fassen konnte. Beiden italischen Vlkern galten nur Wagen- und Pferderennen als ein dem freien Manne geziemendes Kampfspiel; andere Wettkmpfe wurden den Gladiatoren, gedungenen Leuten niederer Herkunft, berlassen. Zur Sicherheit der Stadt begann er statt der bisherigen Ringmauern andere von Quadersteinen aufzufhren, er hat aber dieses Werk nicht vollendet. Auf dem Kapitol legte er den Grund zu dem Tempel des Jupiter, der bis jetzt nur in Hainen und Grotten verehrt wurde, und machte dadurch diesen Hgel zu dem Mittelpunkte der religisen und politischen feierlichen Handlungen. Von dem Forum, dem Gerichts- und Marktplatz, fhrte auf das Kapitol die heilige Strae (via sacra). Um die ungesunden Niederungen in der Stadt zwischen den Hgeln trocken zu legen, erbaute er aus mchtigen Quadern einen unterirdischen Abzugskanal, die Kloaka Maxima, von mehr als 4mhhe und Verhltnis-miger Breite; noch heute ist dieses groartige Werk unversehrt erhalten. Nachdem Tarquinius Priscns von den Shnen des Ancus Martius ermordet worden war, behauptete sein Schwiegersohn Servius Tullius den Thron. Er erweiterte und befestigte die Stadt, indem er zu den lteren fnf Hgeln noch zwei hinzufgte und um den ganzen Raum die von seinem Vorgnger

8. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 33

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
33 dem Vorsitz des Knigs oder seines Stellvertreters (des Pfalzgrafen oder Majordomns) an dem jeweiligen Aufenthaltsort des Knigs abgehalten. Der rechtskundige Beirat des Knigs war der Pfalzgraf, und die Beisitzer waren vom Könige ernannte Mitglieder des Hofstaats. Es galt als Be-rufungsgericht gegenber einem Urteilsspruch des Volksgerichts, konnte aber jeden Fall vor seinen Richterstuhl ziehen. Die bliche Form jeder gerichtlichen Strafe war die Geldstrafe, die aus der Bue und dem Friedens-geld bestand. Die Bue erhielt der Klger, das Friedensgeld der Staat. Die frnkische Kirche war eine Staatskirche und als solche der Hoheit des Landesherrn, des Knigs, unterstellt. Dieser hatte sich all-mhlich bei der Wahl der Bischfe, die vom Klerus und Volk vorgenommen wurde, magebenden Einflu verschafft, so da die Ernennung fast von ihm allein abhing. Das Ansehen der Kirche wurde besonders dadurch er-hht, da der König zur Handhabung der Kirchenzucht krftig mitwirkte. Die Kirchen erhielten von den Knigen groe Reichsgter und mancherlei Freiheiten. Ebenso gelangten die Klster durch Urbarmachung wster Lndereien, durch die Freigebigkeit der Könige und durch Stiftungen von Privatpersonen zu groem Gterbesitz. Kirchen und Klster waren zumeist vom Heeresdienst befreit. Unter-Karl Martell und Pippin wurde es aber ntig, die reichen Kirchengter zu Staatszwecken heranzuziehen, da die Zahl der wehrfhigen Gemeinfreien sich sehr verminderte. Die Kirchengter wurden nun von ihren Inhabern, den Bischfen und bten, an weltliche Groe auf Lebenszeit unter der Bedingung als Lehnsgut (feudum oder beneficium) verliehen, da sie fortan nur die Hlfte der darauf ruhenden Abgaben an die Kirche zu zahlen, fr die andere Kriegshlfe zu leisten hatten. Der Inhaber eines solchen Gutes trat als Lehnsmann oder Vasall (vassus) zu seinem Herrn in ein festes Treuverhltnis. In derselben Weise liehen auch bald die groen Grunbbesitzer ihre Gter ebenfalls wieber nach Lehnsrecht aus, während anberseits kleine freie Grundeigentmer ihr Eigengut (allod) freiwillig einem Mchtigeren berlieen, um baburch seinen Schutz (die zu genieen. Das Lehnswesen erhielt erst grere nachkarolingischen Zeit. fco/ Kreis Xto| d. Das karolingische Weltreich. x bitten f.ldy e-.. e V/V / 1. Kar! der Groe 768814. Als der König Pippin der Kleine 768 starb, folgte ihm sein Sohn Karl (S. 30). Er hat das Frankenreich zur grten Machtentfaltung ge- Heinze, Die Geschichte. H. 3

9. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 102

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
102 land den Ketzergerichten Eingang zu verschaffen suchten. Hier haben sie aber keinen festen Boden gewonnen. In der kirchlichen Wissenschaft standen sich die Scholastiker und Mystiker gegenber. Jene suchten die christliche Lehre durch Anwendung der heidnischen Philosophie zu sttzen und die Glaubenslehren aus dem Wesen der Vernunft herzuleiten. Sie wollten also nur glauben, was sie zuvor begriffen htten. Ihr Begrnder ist Anselm von Canterbury, und einer der berhmtesten Scholastiker ist Peter Ablard in Frankreich. Die Mystiker strebten nach vlliger Befreiung der Seele von der Snde, um die innere Gemeinschaft mit Gott herzustellen; ihr Hauptvertreter ist der heilige Bernhard von Clairvaux. 9. Deutsches Keben feit der Zeit der schsischen Kaiser. a) Die Vernderung der deutschen Verfassung. Der König. In der lteren Zeit des Reiches war der König nicht nur oberster Heerfhrer und Richter, sondern auch in der Verwaltung unbeschrnkt. Er ernannte die Herzge als Hupter der einzelnen Stmme, die Pfalzgrafen als Verwalter der kniglichen Einknfte, die Markgrafen und Grafen als Vorsteher der Grenzbezirke und Gaue, die Bischfe und bte, die neben ihrer geistlichen Wrde gleichzeitig ausgedehnte weltliche Befugnisse besaen und dem Könige das Personal fr seine Kanzlei lieferten. Die Einnahmen der Krone bestanden grtenteils in den Ertrgen der zahlreichen kniglichen Gter, der Buen, Tribute, Zlle, des Mnz-, Markt- und Jagdrechts, und in freiwilligen Gaben; die Ausgaben dienten zur Bestreitung der Hoshaltung, der Kriege, zum Bau der Schlsser und zu Verleihungen an die Kirche und weltliche Groe. An die Stelle der Erb-folge im karolingifchen Reich war seit Konrad I. die Knigswahl getreten; doch war das angeborne Recht der Erbfolge nicht vergessen, und der Wahlakt erschien nur als ihre Besttigung. Gewhnlich bezeichnete der König den gewnschten Nachfolger, der dann oft schon zu Lebzeiten des Knigs gewhlt wurde. Zum Unglck fr das Reich gelang es den Knigen nicht, die volle Erblichkeit der Krone durchzusetzen. Die immer mehr steigende Kraft der Groen im Reiche hinderte dieses Ziel namentlich seit der Zeit Heinrichs Iv. Von nun an gewann das Wahlrecht der Groen, die sogar Gegenknige aufstellten, erhhte Bedeutung. Die Wahl des Knigs erfolgte ursprnglich durch die Gesamtheit aller Freien, spter nur noch durch die Edlen, dann durch die Fürsten. Aus deren Zahl sonderten sich endlich im dreizehnten Jahrhundert die

10. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 63

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
63 schaft nach Westen hin auszudehnen, in die Marken an der Saale und Elster mit bedrohlicher Heeresmacht eingefallen und hatte bis zur alten Bischofsstadt Zeitz hin alles verwstet. Konrad hatte ihn zurckgetrieben, zwang aber erst nach dem Tode Ernsts von Schwaben den Polenherzog zum Frieden und zum Huldigungseid. Bald darauf starb Miesko. Sein Tod befreite Konrad nicht nur von einem sehr gefhrlichen Gegner, sondern lie auch fr die nchste Zeit Polen in innere Verwirrung und Schwche zurcksinken. An die Stelle des Polenreiches trat aber jetzt eine andere slavische Gromacht, das Herzogtum Bhmen unter dem hochstrebenden Herzog Bretislaw, dem bhmischen Achill, der das Land der Tschechen zum Mittelpunkt einer neuen slavischen Macht erheben wollte. Konrads innere Politik. In seiner inneren Politik war Konrad Ii., eine kraftvolle Herrschernatur, auf die Strkung der Nationaleinheit und die Hebung der kniglichen Gewalt, aber auch auf die Befrderung der Gre seines Hauses bedacht. Er suchte und fand eine Sttze des Knigtums an dem niederen Adel, indem er dessen Lehen fr erblich er-klrte und ihn dadurch von den groen Vasallen unabhngig machte. Es geschah das 1037 durch sein hochwichtiges Lehnsgesetz fr Italien, das thatschlich aber auch in Deutschland befolgt wurde. Darin wurde bestimmt, da kein Vasall ohne nachgewiesene Schuld seines Lehns verlustig gehen drfe, und da die Lehen ohne weiteres vom Vater auf den Sohn, und falls dieser bereits gestorben war, auf den Enkel sich vererben sollten. Gleichzeitig suchte Kaiser Konrad auch die knigliche Wrde erblich zu machen; er lie seinen Sohn Heinrich als Nachfolger anerkennen und spter frmlich whlen. Die groen Lehen wollte er vllig beseitigen; Bayern, Schwaben und Krnten verlieh er seinem Sohn Heinrich, so da nur noch Sachsen und Lothringen in fremden Hnden blieben. Konrad starb zu Utrecht und wurde in dem von ihm erbauten Dom in Speier beigesetzt. Dieser wurde fortan die Grabsttte der Kaiser. 2. Heinrich Iii. 10391056. Heinrichs erste Regierungsjahre. Heinrich stand erst im zweinnd-zwanzigsten Jahre, als er die Regierung antrat; er war aber der sein Alter ernsthaft und in sich zusammengefat. Bei seiner Thronbesteigung fand er im Innern keinen Widerstand; im unmittelbaren Besitz von Burgund und vier Herzogtmern nahm er eine Machtstellung ein, wie sie das Kaiser-tum nie wieder erlangt hat. Seine ueren Unternehmungen richteten sich zuerst nach Osten. Der Herzog Bretislaw von Bhmen war der das wehrlose Polen
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