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1. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 191

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
191 bis zum Po und Tessiuo und Jllyrieu und Dalmatren; ferner Salz-brg, Tyrol mit Vorarlberg und das Jnnviertel, welche Landschaften Bayern wieder herausgeben mute. Preußen, das auer den Abtretungen in Polen seine alten Besitzungen Ansbach und Bayreuth an Bayern, das wichtige Ostfriesland nebst Hildesheim, Goslar und Lingen an Hannover berlie, erhielt dafr auer Posen und dem greren Teil von Sachsen das Herzogtum Westfalen nebst Corvey und Dortmund und das Siegener Land, den grten Teil der jetzigen Rheinprovinz (die so lange umworbenen Her-zogtmer Jlich und Berg sowie die Erzbistmer Trier und Kln und die Stadt Aachen) und endlich schwedisch-Vorpommern nebst Rgen fr das an Dnemark berlassene Lauenburg (S. 192). Trotz dieser bedeutenden Erwerbungen blieb jedoch der uere Umfang des preuischen Staates hinter dem von 1795 und 1806 zurck. Was aber an Land eingebt wurde, wurde an Deutschtum gewonnen; unter allen Staaten hatte jetzt Preußen die meisten Unterthanen deutscher Zunge (14 Millionen). Sein Lndergebiet reichte, wenn auch von anderen deutschen Lndern, namentlich Hannover, unterbrochen, quer durch Deutschland von den Grenzen Rulands bis zur franzsischen Grenze, und damit siel ihm die natrliche Aufgabe zu, nach Ost und West fortan allezeit Deutschlands Hter und Schild zu sein und fr des gemeinsamen Vaterlandes Schutz und Ehre stets wach und gerstet sich zu halten. Bayern wurde fr die Abtretungen an sterreich durch Erwerbung der Rheinpfalz auf dem linken Rheinufer, durch das Groherzogtum Wrzburg, Aschaffenburg und die ihm zugefallenen frnkischen Gebiete Ansbach und Bayreuth so reichlich entschdigt, da sein Lndergebiet auf einen Umfang von mehr als 1300 Quadratmeilen mit 4 Millionen Einwohnern anwuchs. Hannov er, durch die Bemhung des Grafen Mnster zum Knigreich er-hoben, bekam durch die preuischen Abtretungen, ferner durch das Amt Meppen und die Grafschaft Bentheim einen nicht unbedeutenden Zuwachs. Von den brigen deutschen Staaten behielten Wrttemberg, Baden, Nassau und Hessen-Darmstadt den Umfang, zu dem sie es durch ihre Verbindung mit Napoleon gebracht hatten. Die mediatisierten Gebiete, aus denen zum Teil die Vergrerungen dieser frheren Rheinbundstaaten sich zusammensetzten, wurden nicht wieder hergestellt; auch den ehemals freien Stdten ging es nicht besser; nur vier, Hamburg, Lbeck, Bremen und Frankfurt a. M., wurden als selbstndige deutsche Staaten anerkannt, deren Gesamtzahl sich damit auf 38 belief.

2. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 241

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
241 Fhrung von smtlichen Staaten nrdlich des Mains am 18. August 1866 geschlossenen Norddeutschen Bund wurde das Knigreich Sachsen aufgenommen. Auer Schleswig-Holstein wurden Hannover, Hessen-Kassel, Nassau und die freie Stadt Frankfurt durch Patent vom 3. Oktober dem preuischen Staate einverleibt. Durch die Einverleibung der neuen Gebiete gewann Preußen einen Zuwachs von 1306 Quadratmeilen mit 41/2 Millionen Einwohnern. So war Preußen in der That eine europische Gromacht geworden, und glnzend hatte sich die Heeresreorganisation des Knigs bewiesen. Jetzt war der Verfassungsstreit zu Ende, Regierung und Kammern reichten sich zum Frieden die Hnde, und das alte gute preuische Einvernehmen zwischen Herrscher und Volk war ganz wieder hergestellt. Der Norddeutsche Bund. An Stelle des deutschen Bundes, dessen Vertreter sich während des Krieges nach Augsburg geflchtet und dort ihn auch am 24. August 1866 formell fr aufgelst erklrt hatten, trat nun unter Preuens Fhrung der Norddeutsche Bund. Dieser Bundes-ftaat umfate die 22 nrdlich vom Main liegenden Staaten mit 7539 Quadratmeilen und etwa 30 Millionen Einwohnern. Um die Bundes-Verfassung zu beraten, trat am 24. Februar 1867 der aus direkten Wahlen hervorgegangene Reichstag des Norddeutschen Bundes zusammen. Schon am 17. April war das wichtige Werk vollendet. Am Schlsse des Reichstages konnte König Wilhelm die erhebenden und eine glcklichere Zukunft verheienden Worte aussprechen: Die Zeit ist herbeigekommen, wo unser deutsches Vaterland durch seine Gesamtkraft seinen Frieden, sein Recht und seine Wrde zu vertreten imstande ist. Ich fhle mich als Erbe der preuischen Krone stark in dem Bewutsein, da alle Erfolge Preuens zugleich Stufen zur Wiederherstellung und Erhhung der deut-fchen Macht und Ehre geworden sind. Gott wolle uns alle und unser teures Vaterland segnen." Mit dem 1. Juli 1867 trat die Verfassung des Norddeutschen Bundes in Kraft. Nach ihr wurde der König von Preußen Prsident des Bundes und Oberbefehlshaber der die gesamte Land- und Seemacht. Er ist berechtigt, den Bund vlkerrechtlich zu vertreten, in seinem Namen Krieg zu erklären und Frieden zu schlieen, Bndnisse und Vertrge mit fremden Staaten einzugehen und Gesandte zu beglaubigen und zu empfangen. Er hat das Recht, den Bundeskanzler zu ernennen und die gesetzgebenden und beratenden Faktoren, Bundesrat und Reichstag, zu berufen. Jener setzt sich aus einer nach der Gre der einzelnen Staaten bemessenen Zahl der Bundesbevollmchtigten mit dem Rechte der Vorberatung und der Gesetzes- Heinze, Die Geschichte. Hl lg

3. Das Altertum - S. 27

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
27 Ende zuteil geworden sei, und weiter befragt, setzte er in die zweite Stelle zwei Jnglinge, Kleobis und Biton, Shne einer Priesterin, die einst, da ihre Mutter in den Tempel gefahren werden mute, sich statt der aus-bleibenden Stiere selbst vor den Wagen spannten, und hierauf, da die Mutter von der Gttin zum Lohne fr ihre Kinder erflehte, was den Menschen das Beste sei, im Tempel entschliefen und nicht wieder erwachten. Da verhehlte Krsus seinen Unwillen nicht, da Solon sein Glck nicht einmal dem des einfachen Brgers gleich achte, worauf dieser erwiderte, er knne niemand vor seinem Ende glcklich nennen, denn die Gottheit habe wohl vielen das Glck kurze Zeit gezeigt, sie dann aber zu Grunde gerichtet. Und Krsus sollte bald die Wandelbarkeit des Glckes erfahren. Er hatte zwei Shne, der eine war taubstumm, der andere ausgezeichnet vor allen seinen Gespielen, und gerade dieser wurde auf der Jagd unversehens durch einen Wurfspie gettet. Aber ein noch greres Unglck stand dem König selbst bevor. Er rstete gegen den benachbarten König Cyrus, dessen wachsende Macht ihm bedrohlich erschien, ein gewaltiges Heer. Bevor er aber in den Kampf zog, lie er das Orakel in Delphi fragen, ob er den Krieg gegen die Perser beginnen knne; er erhielt die Antwort: Wenn Krsus der den Halys geht, wird ein groes Reich zerstrt werden." Des Sieges gewi zog nun Krsus zuversichtlich der den Halys dem Cyrus entgegen. Dieser ntigte aber des Krsus Heer zum Rckzug auf die Landeshauptstadt Sarves und schlo die Stadt ein. Vor dem Thore wurde Krsus besiegt und gefangen genommen. Cyrus wollte ihn ver-brennen lassen. Schon stand er auf dem angezndeten Scheiterhaufen, da gedachte er des weisen Solon, dessen Ausspruch der die Wandelbarkeit des Glckes sich an ihm bewhrt hatte, und er rief mit lauter Stimme: Solon, Solon!" Cyrus verlangte zu wissen, wen er rufe, und als er es erfahren und die Unbestndigkeit menschlicher Gre bedacht hatte, befahl er, den Krsus vom Scheiterhaufen herunterzunehmen. Er behielt ihn fortan als seinen Ratgeber bei sich. Die weiteren Eroberungen des Cyrus und sein Ende. Nach-dem das Reich des Krsus von Cyrus erobert war, blieben in Kleinasien noch die griechischen Kstenstdte an der kleinasiatischen Kste, wie Milet und andere, zu unterwerfen. Diese hatten das milde Joch der lydischen Könige ohne sonderliches Widerstreben getragen, strubten sich nun aber, die Unterthanen des persischen Knigs zu werden. Sie rsteten sich zum Kampfe, suchten auch die Hlfe der europischen Griechen, und die Spartaner lieen dem Cyrus durch eine Gesandtschaft vermelden, er sollte keine griechische

4. Das Altertum - S. 31

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
31 ihres Landes, die in ein weites Becken mnden sollten. Hier hoffte er nicht nur neue Handelswege anbahnen und eine Reihe wichtiger Städte auf einem Feldzuge lngs der Kste, im Geleite seiner Flotte, mit dem Reiche vereinigen zu knnen, sondern ein- fr allemal den Einfllen der nordischen Nomadenvlker ein Ziel zu setzen. Zunchst lie er eine vor-lufige Untersuchung der Nordksten des schwarzen Meeres veranstalten, und nachdem er von Gefangenen der alles Ntige Auskunft erhalten hatte, beschlo er, in Person die groe Unternehmung zu leiten, die die Heer-scharen Vorderasiens zum erstenmal um 509 v. Chr. auf das europische Festland fhrte. Durch griechische Baumeister lie Darms an schmlster Stelle eine Brcke der den Bosporus schlagen, um den bergang der die Meerenge zu erleichtern, und die untergebenen griechischen Städte und Inseln Kleinasiens stellten ihm die Kriegsflotte. Die ersten Griechenstdte des westlichen Festlandes, namentlich das wichtige Byznz, unterwarfen sich freiwillig, und eilig rckte er durch Thracien und der den Balkan gegen den Ist er (die Donau). der eine Schiffsbrcke, zu deren Wchtern er die Tyrannen der griechischen Städte Kleinasiens und Thraciens zurck-lie, drang er mit einer halben Million Streiter weit in dem Lande der Scythen vor. Diese wichen aber seinen Angriffen bestndig aus, verwsteten alles Land hinter sich und verschtteten die Brunnen. Das Perserheer geriet in die grte Not, und aus Mangel an Wasser und Lebensmitteln mute Darms umkehren. Inzwischen hatte Miltiades, Fürst im thra-tischen Chersones, ein Neffe jenes Miltiades, der unter Pisistratus dorthin ausgewandert war, in Gemeinschaft mit den Scythen die Brcke abbrechen wollen, war aber durch den Tyrannen Histiaus von Milet und die brigen Fürsten daran verhindert worden. Die thracischen Kstenstdte am Hellespont und Bosporus behaupteten die Perser, weshalb Miltiades nach Athen flchtete, Histiaus erhielt aber zum Danke eine Herrschaft in Thracien. c) Persische Kultur. Die Bedeutung und hervorragende Stellung, die das persische Volk unter allen Vlkern Vorderasiens unbestritten sich errungen hatte, beruhte auf seiner sittlich hochstehenden Religion, auf seiner eigentmlichen Ver-faffung und auf seiner kriegerischen Tchtigkeit. Die Religion der Perser. Die Religion der Perser wie aller Jranier heit die masdajanische nach der Hauptgottheit Masda (der Weise), gewhnlich in der Zusammensetzung mit Ahnra (Herr) Ahnramasda genannt, oder auch die sarathustrische nach Sarathustra, griechisch Zoroaster. Dieser ist eine mythische Persnlichkeit. Er soll in Baktrien

5. Das Altertum - S. 92

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
92 in Botien ein, und als er auch Attila bedrohte, verlieen die Athener lieber zum zweiten Mal ihre Stadt, als da sie das persische Joch auf sich nahmen. Mardonius brach in die verlassene Stadt ein, die abermals niedergebrannt wurde; als er aber vernahm, da sich nun die Peloponnesier in Marsch gesetzt htten, zog er sich nach Botien und verschanzte sich in 479 der Ebene bei Plat. Hier wurde er von dem 150000 Mann starken vereinigten Heer der Griechen, das unter dem Oberbefehl des spartanischen Knigs Pausanias und des Atheners Aristides stand, geschlagen. Mar-donius fiel in dem Kampfe, seine Perser flohen und berlieen ihr Lager den Griechen. Um dieselbe Zeit brachte auch die griechische Flotte den Persern in der Schlacht bei Mhkale eine schwere Niederlage bei. Sie war auf Bitten von Abgesandten aus Samos und einigen ionischen Stdten unter Fhrung des spartanischen Knigs Leotychides und des Atheners Xan-thippus nach Samos gesegelt, um die Jonier von der persischen Herr-schast zu befreien. Samos gegenber beim Vorgebirge Mhkale lag die Flotte der Perser. Diese scheuten aber ein offenes Seetreffen, entlieen einen Teil ihrer Schiffe, zogen die andern aufs Land und verschanzten sich. Da verlieen auch die Athener ihre Schiffe, erstrmten das Lager der Perser und verbrannten ihre Schiffe; nur wenige Perser entkamen. 477 c) Der Angriffskrieg der Griechen gegen die Perser. Pausanias. Durch die Siege bei Plat und Mykale war die drohende Knechtschaft von Griechenland abgewendet und der bermchtige Feind in die stliche Heimat zurckgedrngt worden. Die Befreiung der Hellenen-stdte auf der Kste Kleinasiens und Thraciens war angebahnt worden, und um nun auf die Dauer die Perser von Griechenland und den grie-chischen Pflanzstdten fern zu halten, segelten der Spartanerknig Pau-sanias und die Athener Aristid es und Cimon, der Sohn des Miltia-des, im Jahre 477 mit einer hellenischen Bundesflotte aus, um alle grie-chischen Städte, in denen noch Besatzungen der Perser lagen, zu befreien. Sie hatten es namentlich auf die Insel Cypern und die Stadt Byzanz, gleichsam die Ausfallsthore der Perser, abgesehen, und es gelang ihnen bald, die griechischen Städte auf der Insel Cypern zu befreien und das wohlverteidigte Byzanz zu erobern. Dieser rasche Erfolg machte aber den König Pausanias bermtig, und er fate den hochverrterischen Plan, sich mit persischer Hlse zum Herrscher von ganz Griechenland aufzuschwingen. Er behandelte die athenischen Fhrer Aristides und Cimon sowie die ver-bndeten Jnselgriechen mit emprendem Stolze, lie aber vornehme per-

6. Das Altertum - S. 93

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
93 fische Gefangene entfliehen und durch diese Unterhandlungen mit dem Perser-knig anknpfen. Als die Spartaner davon erfuhren, riefen sie Pausanias nach Sparta zurck, und als er auch hier noch Briefe mit Xerxes wechselte, wurde er in einem Tempel, in den er sich, um seiner Verhaftung zu ent-gehen, geflchtet hatte, durch Hunger gettet. Der attische oder delische Staatenbund. Durch sein schroffes und herrisches Auftreten hatte der König Pausanias unmittelbar nach der Er-obernng von Byzanz die ionischen Jnselgriechen auf Samos, Lesbos und Chios so verletzt, da sie fernerhin unter ihm nicht dienen wollten und den Athener Aristides, den sie wegen seiner Vaterlandsliebe und Redlich-keit hoch schtzten, zu ihrem Anfhrer whlten. Nach der Abberufung des Pausanias erhielt Athen freie Hand auf dem Meer, und sogleich stellten sich fast alle Insel- und Kstenstdte des gischen Meeres unter die Fhrung des Aristides. Aus diesen freundschaftlichen Beziehungen entwickelte sich in kurzer Zeit ein politisches Bndnis, der attische Staatenbund, in dem sich alle Jonier im Mutterlande, auf den Inseln und Ksten zu einer mchtigen Seeherrschaft unter Athens Fhrung vereinigten (um 475). Die Spartaner verloren das lange behauptete Vorrecht der obersten Leitung in Griechenland und muten die Hegemonie der Athener, die kein Werk des Ehrgeizes und der Eroberungssucht, sondern der Lohn ihrer Verdienste um die Befreiung des Vaterlandes war, anerkennen. Der attische Bund erhielt bald feste Einrichtungen. Die Inselstaaten, die eine Flotte besaen, muten zu gemeinsamer Verteidigung Schiffe und Mannschaften stellen, die kleineren zahlten anstatt dessen eine gewisse Summe, die ihrem Besitz-tum entsprach. Alle Bundesstaaten schickten Gesandte zu den Bnndesver-sammlnngen, die im Heiligtum des Apollo zu De los unter dem Vorsitz Athens abgehalten wurden. Hier befand sich auch die Bundeskasfe, deren Einrichtung und Verwaltung man dem uneigenntzigen Aristides ber-tragen hatte. Themistokles. So hatte also die Begeisterung nach den gemeinsam vollbrachten Grothaten nicht, wie man htte hoffen knnen, zu einer all-gemeinen Einigung der griechischen Staaten gefhrt, es war vielmehr der alte Gegensatz zwischen Athen und Sparta verschrft worden, und Athen mute darauf bedacht sein, sich selbstndig gegen alle Gegner, be-sonders gegen Sparta, zu schtzen. Keiner hatte das klarer erkannt als Themistokles, während Aristides und Cimon in den Persern, dem National-feinde der Hellenen,, den Widersacher sahen, den man vor allem bekmpfen msse. Als sich darum Aristides und Cimon im gischen Meer mit Kriegsunternehmungen beschftigten, bemhte sich Themistokles, seine Vaterstadt in

7. Das Altertum - S. 94

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
94 den Stand zu setzen, an der Spitze eines Bundesstaates die Hegemonie in Hellas und in den Pflanzstdten an sich zu bringen. Drei Mittel schienen ihm zu diesem Zwecke besonders geeignet: Die Befestigung Athens und des Pirus, die Vergrerung der Flotte und die Vermehrung der Bevlkerung. Zunchst bewirkte er, da die wiederhergestellte Stadt Athen mit einer starken Ring-mauer geschtzt und die Hafenbauten im Pirus vollendet wurden. Er lie die drei natrlichen Buchten bei dem Dorfe Pirus auf der Land-und Seeseite befestigen und einen Teil des grten, geschtzten Busens zum Kriegshafen Herrichten. An diesen schlssen sich die Werften, Schiffshuser, Arsenale und dgl. Die Befestigung bestand in einer Ringmauer, die in einem groen, weit ins Land hineinspringenden Bogen die drei Buchten im Rcken von Meer zu Meer umgab. Sie hatte bei einer Lnge von 1v2 Meilen eine Breite von 3,5m so da die Lastwagen mit den Steinen beim Bauen einander ausweichen konnten. In regelmigen Abstnden waren die Mauern von Trmen berragt. Die schmalen Eingnge in die drei Buchten waren durch Steindmme noch enger gemacht, so da sie durch Ketten gesperrt werden konnten. So wurde das See-Athen" geschaffen. Gar zu gern htten die Spartaner diese Befestigungen hintertrieben. Hatten sie sich auch darein ergeben, da Athen die Vorherrschast zur See ausbte, so wollten sie doch die Fhrerschaft auf dem Lande behalten, und ein starkbefestigtes Athen wre ihnen in dieser Hinsicht sehr hinderlich ge-Wesen. Sie verboten deshalb den Bau der Ringmauer, aber Themistokles begab sich persnlich zu ihnen, und während er listig die Verhandlungen der ihre verweigerte Einwilligung in die Lnge zog, wurden in Athen unter Aufbietung aller Arbeitskrfte die Mauern vollendet. Weil die Flotte im Jahre 480 Athen gerettet und auch Athens Bedeutung zur See be-grndet hatte, wurde es Themistokles leicht, es durchzusetzen, da die Flotte weiterhin jhrlich um zwanzig Dreiruderer vermehrt wurde; auch verschaffte er der vierten Brgerklasse, die fr Athens Seemacht von so groer Be-beutung geworden war, das volle Brgerrecht und damit die Zulassung zu den hheren Staatsmtern und befrderte das Anwachsen der Bevlkerung namentlich in der Hafenstadt Pirus, indem er die sich dort ansiedelnden Fremden, die Metken, von dem Kopf- und Schutzgelde befreite, wenn sie auf der Flotte als Matrosen oder Seesoldateu dienten. Dadurch wurde nicht nur die Bevlkerung der verdeten Stadt in kurzem viel zahlreicher, auch Handel und Industrie wurden schwungreicher betrieben, und der all-gemeine Wohlstand des Staates stieg zu einer bedeutenden Hhe. Die ganze ffentliche Wirksamkeit des Themistokles war somit auf Hebung Athens und auf Schwchung Spartas gerichtet; aber so Bedeutendes er

8. Das Altertum - S. 95

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
95 auch fr Athen in der Zeit nach den groen Kmpfen in den Jahren 480 und 479 noch leistete, er trat doch immer mehr in den Hintergrund. Seine herrische und rcksichtslose Art wurde jetzt unangenehm empfunden. Man bemerkte die beklagenswerten Flecken, die dem hervorragenden Mann anhafteten, feine unleugbare Liebe zum Gelde, feine Bestechlichkeit den Verbndeten, feinen leidenschaftlichen Ha den Spartanern gegenber, und man schtzte das ruhige und leidenschaftslose Wirken des Aristides um so mehr, der der Stadt Bundesgenossen verschaffte, ohne die Spartaner anss uerste zu reizen. Als nun die Gegner des Themistokles ihn auch des Einverstndnisses mit Pausanias verdchtigten, wurde er durch den Ostra-cismus aus Athen verbannt; er ging nach Argos, um von hier aus die peloponnesischen Staaten zum Abfall von Sparta zu bewegen. Die Spartaner beruhigten sich aber nicht eher, als bis Themistokles wegen Hochverrats zum Tode verurteilt wurde, und nun hetzten sie ihn von Stadt zu Stadt, berall seine Auslieferung sordernd. Da mute sich der Befreier von Griechenland entschlieen, seine letzte Zufluchtssttte bei dem Könige Artaxerxes I. von Persien, dem Nachfolger des Terxes, zu suchen; der nahm ihn freundlich auf und hielt ihn Ehren bis an feinen Tod (465). Mchte doch Ahriman", soll Artaxerxes gesagt haben, allen meinen Feinden diesen Sinn geben, ihre tchtigsten Männer zu verstoen." (Simon. Einige Jahre vor Themistokles war Aristides, der Verwalter der reichen Bundeskasse aus Delos, so mittellos gestorben, da die Athener ein feierliches Leichenbegngnis auf Kosten der Stadt anordneten und seinen Tchtern eine ansehnliche Mitgift bewilligten. Nun stand des Aristides Gesinnungsgenosse, der edle Cimon, mit entscheidendem Ansehen an der Spitze des athenischen Staates. Er hatte von seinem Vater Miltiades die militrischen Anlagen, das Feldherrntalent geerbt, und das bedrfnislose Lagerleben der Spartaner erschien ihm als nachahmungswrdiges Vorbild. Er war ganz besonders geeignet, den Krieg gegen die Perser fortzufhren und die kleinasiatischen Griechen vllig von der Fremdherrschaft zu befreien. Seine herrlichste Waffenthat war der glnzende Doppelfieg, den er bei einem Seezug zur Gewinnung von Karien und Lyeien fr den attischen Bund an der Mndung des Eurhmedon 465 zuerst der die Flotte der 465 Perser und dann der ihr Landheer erfocht. Von seinem reichen Bentean-teil machte Cimon den besten Gebrauch, er verschenkte freigebig an die Armen, gestattete jedem den Eintritt in seine prchtigen Grten und verschnerte die Stadt durch Platanenalleen und Sulengnge. Allein Cimon sollte seine Beliebtheit und seinen Triumph nicht lange genieen; seine spartaner-freundliche Gesinnung fhrte feinen Sturz herbei. Bald nach der Schlacht

9. Das Altertum - S. 96

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
96 am Eurymedon waren die Spartaner durch einen Aufstand der Heloten in groe Verlegenheit geraten. Die Emprer hatten sich in der Bergfeste Jthome festgesetzt und boten allen Versuchen zu ihrer Unterwerfung Trotz. Die Lage wurde fr die Spartaner so bedenklich, da sie es der sich ge-wannen, die Athener um Hlfe zu bitten. In Athen fetzte es Cimon gegen die Volkspartei (Demokraten) durch, da man den Bitten der Spartaner nachgab und ihn mit einem Heer von 10 000 Mann nach Sparta schickte. Aber angesichts des athenischen Hlssheeres berwog doch wieder bei den Spartanern das Mitrauen, und sie sandten das Heer unter dem Vorwande, seiner nicht mehr zu bedrfen, in die Heimat zurck. Dieser Schimpf hatte den offenen Bruch zwischen Athen und Sparta und den Sturz Cimons in Athen zur Folge. Cimon wurde durch den Ostracismns verbannt, und rief man ihn auch nach fnf Jahren wieder nach Athen zurck, so war doch sein und seiner Gesinnungsgenossen Einflu gebrochen. An die Stelle der fpartanerfrenndlichen Aristokraten trat jetzt die demokratische Partei unter der Fhrung des bedeutenden Perikles. 10 Perikies. Perikles war der Sohn des Xanthippus, des Fhrers der Athener in der Schlacht bei Mykale. Er wurde bald der berhmteste Mann Athens, ja ganz Griechenlands. Anfangs schien es, als fnde er nur am Kriege Gefallen, nach und nach gab er sich aber vornehmlich der Thtigkeit eines Staatsmannes hin. Dazu befhigte ihn seine schne Gestalt, seine wohl-klingende Rede, seine tiefe Bildung und besonders die ruhige und klare Art zu reden. Doch sprach er nur selten, bei besonders wichtigen Anlssen. Sein Auftreten war ernst, wrdig und zurckhaltend. In der Stadt sah man ihn nur, wenn er amtliche Geschfte zu verrichten hatte, Einladungen zu Gastmhlern und gesellschaftlichen Zusammenknften schlug er aus. Feindschaft mit Sparta. Sobald Perikles nach dem Sturze Cimons Einflu auf die Staatsgefchfte gewonnen hatte, war er darauf bedacht, den delifchen Bund aus einem Kriegsbndnis in einen wirklichen Bundes-staat zu verwandeln. Die kleineren Staaten, denen die Ausrstung und Instandhaltung der Kriegsschiffe sehr kostspielig wurde, gaben ihre Unab-hngigkeit auf und zahlten an Athen eine entsprechende Summe, wofr dieses nun die Bundespflicht bernahm, Schiffe stellte und Mannschaften besoldete. So wurde Athen die unbedingte Militrhoheit bertragen. Nach und nach verloren auf diese Weise alle Bundesstaaten ihre Selbstndigkeit (Souvernitt), und nur Chios, Samos und Lesbos stellten noch eigene Schiffe. Bald lie Perikles auch die Bundeskaffe von Delos nach Athen

10. Das Altertum - S. 97

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
97 bringen und auf der Akropolis niederlegen, wodurch nun in der That das starkbefestigte Athen die Hauptstadt des attischen Bundes wurde. Sogleich bei der Umgestaltung und Strkung des attischen Bundes durch Perikles zeigte es sich, da der ionische oder athenische Bund und der peloponnesische oder spartanische Bund fortan nicht in Frieden neben-einander bestehen konnten. Die Athener knpften Verbindungen mit den alten Feinden Spartas, den Argivern (den Bewohnern der Stadt Argos), an und nahmen die zwar kleine, aber durch ihre Lage sehr wichtige Land-schaft Megara auf dem Isthmus in den attischen Bund auf, wodurch dieser den Weg von Hellas nach dem Peloponnes gewann. Als sich nun die bedrohten dorischen Nachbarstdte, unter ihnen auch Korinth, gegen den Bund erhoben, zogen auch die Spartaner, mit den Thebanern verbndet, gegen Athen zu Felde und schlugen ein athenisches Heer bei Tnagra (467); aber schon im nchsten Jahre machten die Athener diese Niederlage durch einen Sieg wieder gut. berhaupt vermochten die Spartaner die Erweiterung und Festigung des athenischen Bundes nicht zu hindern; ihre Krfte waren auch durch die Kmpfe mit den aufstndischen messenischen Heloten, die jetzt erst ihr Ende fanden, so erschpft, da sie gern mit den Athenern einen fnfzigjhrigen Waffenstillstand verabredeten. (445.) Ende der Perserkriege. In der Zeit des Waffenstillstandes brachte es Cimon noch einmal dahin, da der Nationalkrieg gegen die Perser aufgenommen und er mit einer Flotte zur Eroberung Cyperns abgeschickt wurde. Hier starb er 449 während der erfolglosen Belagerung von Eitium. 449 Nach seinem Tode gewann sein Heer bei dem cyprischen Salamis einen Sieg zu Wasser und zu Lande, kehrte aber dann heim. Es trat jetzt ein Friedenszustand ein, in dem die Athener es aufgaben, Cypern und, wie es jngst noch geschehen war, gypten anzugreifen, und die Perser auf die Tributzahlungen der kleinasiatischen Griechenstdte verzichteten. Der athenische Bund umfate jetzt mehr als 300 grere und kleinere Staaten (Städte) und beherrschte widerstandslos dm stlichen Teil des Mittelmeeres. Athen auf der hchsten Stufe der Macht und des Glanzes. Seit dem Abschlu des Waffenstillstandes mit dem peloponnesischen Bunde (445) war Perikles unbestritten der alleinige Lenker des athenischen Staates. Als erster Stratege (Feldhauptmann), als Finanzvorsteher und Vorsteher der ffentlichen Bauten gebot er unumschrnkt. So mchtig war sein Einflu, da man die Jahre seiner Wirksamkeit, in denen Athen die grte Macht nach auen und im Innern besa, nach seinem Namen das perikleische Zeitalter zu nennen Pflegt. Fnfzehn Jahre lang leitete er als erster Brger" das athenische Gemeinwesen, nicht als Tyrann, sondern nur Heinze, Die Geschichte. I. 7
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