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1. Teil 2 = Oberstufe - S. 97

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Die Schweiz, 97 den Industriegebieten aber 200—300. — Die hauptsächlichsten Nahrungs- quellen sind Industrie, Viehzucht, Landbau und Fremden- verkehr. Die entwickelte Industrie benutzt vielfach die Wasserkräfte. Hervorragend ist die Baumwollen- und Seidenindustrie im No. und auf der Hochfläche und die Uhrenindustrie von Genf und im Jura. Der Landbau deckt nicht den einheimischen Bedarf. Etwa die Hälfte des notwendigen Getreides muß eingeführt werden. Der deutsch-schweizerische Handel umfaßt 2/5 des gesamten schw. Handels und steht an 1. Stelle (Seide Uhren V10, Baumwoll- sachen 1110 nach Deutschland). 3. Staatliche Verhältnisse und Ortskunde. Die Schweiz ist eine Bundesrepublik von 25 Einzelftaaten (Kantonen). An der Spitze steht ein auf ein Jahr gewählter Bundespräsident. Den Kern der Schweiz Nehmen die ^Urkantone" (Schwyz, Uri, Unterwälden und Luzern) um den Vierwald- stätter See ein. Sie sind das Hauptgebiet der Sennwirtfchaft. Hier der Schauplatz der Tellsage. Unter mancherlei Kämpfen fagten sich die „Eid- genossen" von Kaiser und Reich los und ihr Gebiet wurde 1648 als selbst- ständiger Staat auch seitens „des Reichs" anerkannt. — Nenne andere Kantone nach der Karte! Bern, Bundeshst. a. d. Aar. Universität. — Jnterl aken,*) in dem an Naturschönheit reichen „Berner Oberlande", zwischen Thuner und Brienzer See gelegen' sehr starker Fremdenverkehr. »Basel, erster Handels- platz der Schweiz, die große Pforte der Ein- und Ausfuhr des Landes, auch rührig im Gewerbefleiß (Seidemnduftrie). Universität. »Zürich, volkreichste Stadt der Schweiz, an? Hauptplatz für Seidenwaren-, Baumwollen- und Maschinenindustrie, berühmteste Universität des Landes. — St. Gallen ist eine alte Klosterstadt. — Luzern, in schöner Lage am Vierwaldstätter See, Eingangstor zu den herrlichen Gebirgsgruppen der Urschweiz; starker Fremden- verkehr. — Davos, berühmter Luftkurort in Graubünden. — »Genf, am Austritt der Rbone aus dem Genfer See; Hst. der „französischen Schweiz", gewerbtätigste Stadt des ganzen Bundesstaates. Universität. — Le Locle und La Chaux de Fonds, Hauptsitze der Uhrenversertigung im Iura, größte Dörfer der Schweiz mit 13000 und 40000 E. Der Winterkurort Lugano liegt im 8. der Alpen. Am Oberrhein, f. vom Bodenfee, das Fürstentum Liechtenstein. o. Das Deutsche Reich (s. unter Iii.). 4. Österreich-Nngarn. (676000 qkm, 49 Mill. E., 73 auf 1 qkm**). 1. Das Land. Dieses zweitgrößte Reich unseres Erdteils nimmt den So. von Mitteleuropa ein. Grenzen nach der Karte! Nur mit der Halb- insel I st r i e u und der Küste von D a l m a t i e n berührt es die A d r i 0 , es ist also vorzugsweise ein B i n n e n st a a t. *) inter lacus — zwischen den Seen (vergl. den Namen „Zwischenseen"). **) Mit Bosnien und Herzegovina. Tromnau-Schlottmann, Schulerdkunde Ii. 7

2. Europa (Oberstufe), Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege - S. 29

1896 - Breslau : Hirt
Die Schweiz. 29 Ganz zur Schweiz gehören: d) Die Berncr Alpen, von dem Rhöne bis an die Aare. Sie bilden den besuchtesten Teil der Alpen und zeichnen sich aus durch die Pracht der Schnee- felder und Gletscher und durch die Kühnheit der Gipfel. Hier die Jnugfrau <4200 m) und das Finsteraarhorn (4300 m). Auf diesem entspringt die Aare, die den Thuner und deu Brieuzer See bildet. Zwischen beiden liegt auf grünen Matten das prächtige Juterlaken, von wo das Thal der Lüt- schine mitten in die Hochgebirgswelt hinaufführt. Zwischen den Berner und den peuninischen Alpen fließt der Rhöne in einem geschützten Thale dem Genfer See zu. Am S.w.-Zipfel desselben liegt das schöne und reiche Genf, dessen Uhren weithin berühmt sind. e) Die zwischen Aare und Reuß gelegenen Vierwald stätter Alpen mit dem sagenumwobenen Pilatus, am W.-Ufer des bläulich glänzenden Vierwaldstätter Seees. Dieser vielarmige Alpensee wird von der Reuß durchflössen. Er ist die Stätte der Tellsage, von den 4 ältesten Kantonen, Uri, Unterwalden, Luzern und Schwpz, nmgeben. Da wo die Reuß den See verläßt, ist Luzern ent- standen. f) Ö. vom Vierwaldstätter See die Schwyzer Alpen mit dem Rigi <1800 m), der von aller Welt aufgesucht.wird wegen seiner umfassenden Rund- sieht über die Alpen der Schweiz; 2 Bergbahnen führen zu ihm hinauf. B. Die Schweizer Hochfläche und der Schweizer Jura. Die Schweizer Hochfläche, ein ringsum abgeschlossenes Gebiet, reicht vom Genfer bis zum Boden-See. Ihr größter Fluß ist der Rhein, der nach der Vereinigung des Vorder-, Mittel- und Hinter-Rheins als Hoch-Rhein, von Chur bis Basel, den Bodensee durchfließt, den er geläutert bei Kon- stanz verläßt, um in den Zeller- oder Untersee einzutreten. Beim Durchbruch durch den Jura bildet er in der Nähe von Schaffhausen einen 24 m hohen und 100 m breiten Wasserfall. Nicht weit davon fließt er auf der Grenze zwischen dem Deutschen Reiche und der Schweiz, die er, zum Strom angewachsen, bei Basel verläßt. Von links her empfängt er die ganz der Schweiz angehörende Aare mit den r. Nebenflüssen Reuß und Limmat. Die reich bewässerte Landschaft ist fruchtbar. Auf ihr gedeihen Getreide, Obst und Wein. Fast in der Mitte der Hochfläche erhebt sich auf dem hohen Ufer der Aare die Bundeshauptstadt der Schweiz, Bern. Im ö. Teil liegt Zürich, die größte und gewerblichste Stadt der Ost- schweiz. Als Eingangsthor zu der Gotthardstraße ist sie mit Basel durch eine Eisenbahn verbunden. — Der Schweizer Jura, die steile, aber von der Grenze oft übersprungene Vormauer gegeu Frankreich, zieht in Parallel- ketten vom scharfen Rhöneknie unterhalb Genfs bis zum Rheindurchbruche zwischen Bodensee und Basel. Der Rücken ist unfruchtbar, die Übergänge sind schwierig. 3. Klima. Das Klima ist infolge der Höhenlage kälter als in anderen Ländern unter gleicher Breite und fehr ungleich. Im Tesslnthale gedeihen in- folge der warmen Sommer und milden Winter Feigen, Mandeln, edle Kastanien und Orangen. Auch das Rhönethal, sowie die sonnigen Abhänge des Genfer und Bodenseees sind mild. Die Hochebene hat das Klima von Mittel- und Süd- dentschland, 8—10° C Jahresmittel. Aus den Hochalpen herrscht ewiger Winter,

3. Europa (Oberstufe), Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege - S. 31

1896 - Breslau : Hirt
31 Bern, Bundeshst. Universität. In dem durch seine Naturschönheiten be- rühmten Berner Oberlande Jnterlaken, Hotelstadt. Lnzern, Eingangs- thor zu den Herrlichkeiten der Urschweiz, an deren Eingangsthälern Morgarten nud Sempach liegen. Zürich, geistiger Mittelpunkt der deutschen Schweiz, mit Universität und technischer Hochschule. St. Gallen, um das altberühmte Kloster des Glaubensboten St. Gallus entstanden; Baumwollindustrie. Basel, Eingangspforte für die schweizerische Ein- und Ausfuhr. Universität. Seiden- bandweberei. Schaffhausen, am r. Rheinufer. Genf, geistiger Mittelpunkt der französischen Schweiz; Universität. Lausanne, auf rebenbedeckten Hügeln am N.-Ufer des Genfer Sees. Im Jura: La Chaux de Fonds und Le Locle, Hauptsitze der Uhrenfabrikation, Neuenburg, am gleichn. See. Chur, Schlüssel zu den Pässen Rhätiens. An der N.o.-Seite der Schweiz, s. vom Bodensee, liegt einer der kleinsten unter den unabhängigen Staaten Europas, das von den Alpen erfüllte Fürstentum Liechtenstein. Hauptort Vaduz [fabü§]r r. vom Rhein. 7. Österreich-Ungarn. [675000 qkm, 43,2 Mill. @J 1. Lage und Grenzen. Kein anderer europäischer Großstaat besitzt eine so kurze Meeresküste wie Österreich-Ungarn; denn nur die Halbinsel Jstrien und Dalmatien, beide zwar hafenreich, aber arm an Erzeugnissen, berühren das Adriatifche Meer, und die Mündung seines größten Stromes liegt in fremdem Gebiete, so daß hier keine dem Reiche gehörende See- Handelsstadt entstehen konnte. In der Richtung von W. nach O. dehnt sich der Doppelstaat durch fast 17 Längengrade aus, vom Bodensee bis an den Ostrand der Karpaten. Nenne die Grenzstaaten nach der Karte? 2. Bodenbildung und Bewässerung. a) Die Donau und die ungarische Ebene. Die Donau ist der Hauptstrom Österreich-Ungarns; fast 3/4 des gesamten Staates gehören ihrem Gebiete an. Bei Passau betritt sie österreichisches Land. Wald- bedeckte Höhen engen den Strom auf beiden Seiten ein, links die Berg- länder von Böhmen und Mähren, rechts die Alpen. Bei Linz und Wien erweitert sich das Donauthal zu einer breiteren Ebene. Unterhalb der österreichischen Kaiserstadt führt von N. her die March der Donau Mährens Wasserschätze zu. Ö. vou diesem l. Donau-Nebenflusse steigen die Karpaten empor, umspannen das ungarische Tiefland in einem ge- waltigen Bogen und treten dreimal an den Strom heran: bei Preßburg, wo derselbe in die oberungarische Tiefebene eintritt, bei Waitzen, wo die Karpaten die Donau nach S. drängen, und bei Orsova [orschowa], wo sie am Eisernen Thor Ungarn verläßt. In der oberungarischen Tiefebene teilt sich der Strom in drei Arme; zwischen ihnen liegen die beiden durch Ablagerungen entstandenen Schütt-Jnseln, wegen ihrer Frucht- barkeit die „goldnen Gärten Ungarns" genannt. Mit dem s. Teilungsarm vereinigt sich die Leitha, mit dem n. die wasserreiche Waag, die gleich der Gran vom n.-nngarischen Berglande kommt. Bei ihrem Lauf durch die eintönige niedernngarifche Tiefebene empfängt die Donau r. die schiff-

4. Europa (Oberstufe), Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege - S. 30

1896 - Breslau : Hirt
30 Europa. aber überall ist die reine Luft gesund. Der Schweiz eigentümlich ist der Föhn, der vom Mittelmeer über die Alpen steigt und als „Schneefresser" ankommt. 4. Geschichte. Durch Julius Cäsar wurden die Kelten Helveticas dem römischen Reiche unterworfen. Die Völkerwanderung gab dem Lande germa- nische (allemannische und burgundische) Bevölkerung, die unter Karl d. Gr. zum Franken-, später zum Deutschen Reiche gehörte. Übergriffe des Hauses Habsburg über die drei reichsunmittelbaren Bauerngemeinden, die Waldstütte Schwyz, Uri und Unterwalden, veranlaßten die Stiftung des „Ewigen Bnn- des", der sich, unterstützt durch die Natur des Laudes und verstärkt durch deu Anschluß von Landschaften und Städten, in glücklichen Kämpfen gegen die Habs- burgische Fürstenmacht, wie gegen Burgund und andere Feinde nicht bloß be- hanptete, sondern auch endlich, nachdem er sich schon längst vom Reiche losgeagt hatte, durch den Westfälischen Frieden sein rechtliches Ausscheiden aus dem deutscheu Reichsverbande erlangte. 5. Bevölkerung, a) Sprache und Religion. Fast 3/4 der Bevölke- rung sprechen deutsch; diese wohnen in der Mitte, im N. und O. des Landes, sowie im oberen Rhönethal. Im Jura und aus der s.w. Hochfläche wird französisch und in dem Tessinthale italienisch gesprochen. Rhütische Bevölkerung findet'sich nur noch in einigen Thalern von Graubünden (Engadin ganz, "Rheingebiet zum Teil). Die größere Hälfte der Bewohner (vornehmlich die Bevölkerung der Hochebene) ist evangelisch, die kleinere (vorzugsweise die Alpenbewohner) katholisch. d) Nahrungsquellen. Der Landbau, beschränkt durch Gebirge und Klima, erzeugt nicht einmal in der Hochebene genug Getreide, und etwa die Hälfte des Bedarfs muß eingeführt werden; dagegen viel Obst und Wein. Die Rinderzucht steht bei den herrlichen Wiesen und Weiden (Alpen) in hoher Blüte, reicht jedoch für den Bedarf an Fleisch (massenhafte Einfuhr von Mast- Vieh) und Butter nicht aus; nur Käse kommt in ungeheuren Mengen zur Aus- suhr. Vorzügliche Heil Wasser. — Städte und städtisches Gewerbe gehören fast ausschließlich der Hochebene an; das Gewerbe blüht trotz des Fehlens der Rohstoffe und der Kohlen im W. und im N.o. mit einsichtiger Benutzung der Wasserkräfte. Hauptzweige find: Baum Wollweberei und Stickerei in der Ost-Schweiz, Seidenweberei zu Zürich und Basel, Uhren- und Schmuck- Waren-Fabrikation zu Genf und im Jura; Strohflechterei; auch die Holzschnitzerei und die Parketterie des Berner Oberlandes sind hoch ent- wickelt. Außer dieser bedeutenden, mehrfach am Welthandel beteiligten Industrie bringt der überaus starke Fremdenverkehr dem Lande reiche Einnahmen; ein ausgedehntes Eisenbahnnetz kommt ihm wie dem Handel zu statten, der es trotz aller Hindernisse zu einer bedeutenden Höhe gebracht hat und namentlich als Durchgangshandel seit Eröffnung der Gotthard bahn neu belebt ist. Genau in der Mitte zwischen Mont Cenis und Brenner, sowie in gerader Linie zwischen Genua und Hambnrg-Bremen bildet die Gotthardbahn sür die Schweiz, die Rheinlinie, die Niederlande, N.-Frankreich und England den kür- zesten Weg nach Brindisi und damit nach Ägypten und dem fernsten Osten. Die Bahn ist zur Weltbahn bestimmt. (>. Regierungsform und Städte. Die Schweizer Eidgenossenschaft ist ein Bundesstaat, der aus 25 Staatsgebieten besteht, die Kantone heißen. An der Spitze desselben steht ein Präsident.

5. Badische Sagen - S. 81

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
Und im Traum hab' ich erschauet fremdes Land und fremde Berge, jungen Strom mit grüner Insel, war so schön fast wie die Heimat. Dortbin wies des Herren finger, dorthin zieht nun fridolinus. 3. Don dem Jura stieg hernieder Fridolin — er sah die Trümmer von Augusta Rauracorum, Römermauern — noch entragten aus dem Schutt des grünen Tals die Säulen des Serapistempels. Fridolin sah's und bekreuzt’ sich und schritt weiter, schritt rbemaufwärtö, freudig ob des jungen Stromes. Bbend war's; schon manche Meile war der fromme sflann gewandert, da erschaut er, wie der Rbein in zweigeteiltem Laus eircherflotz, und in grüner flut lag grühend vor ibm da ein kleines Eiland. Rbend war's; die Lerchen fangen, schnalzend sprang der fisch im Strom auf, und in fridolini herzen zuckte dankbar fromme Freude. Betend sank er in die Kniee; denn er kannt’ die Insel, die er längst im Traume schon ersehen, und er pries den Herrn im Himmel. f er, Sagen.

6. Badische Sagen - S. 84

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
friedlich legten vor der Insel Scbroert und Schild und flxt sie nieder, und die Kinder brachen fröhlich sich die ersten Weidenblüten und die Veilchen an dem Ufer. Rud der Klause trat, geschmückt im Priesterkleide, fridolinue. Und er führte zu dem Ufer hin die Schar der Neubekehrten, und er taufte sie im Damen des dreiein’gen Christengotted. fridolinuö aber legte noch desselben Tage den Grundstein zu dem Kloster und dem Städtlein. (D. v. Scheffel, Der Trompeter Von Säckingen.)

7. Badische Sagen - S. 95

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
wie die sieben Schwaben den See erschauten, und was sie dazu sich zu sagen getrauten. flld die sieben Scbroaben weiter gingen, kamen sie unweit von Überlingen an ein Gewässer kehr groh und tief. Der Seehaas die Gesellen zusammenrief, und sagt einem jeden, was er da sei)’, das sei der See, ja der Bodensee. Da gaben sie den Bugen wohl die ftost und lugten eines Eugens. „Bygosd)t!“ Sagte der Rllgäuer endlich verwundert: „das ist eine Cache, ich wett’ eins gegen hundert, man Könnte den Gründten darin versaufen, so groh ist sie und von solcher Teufen. Der Spiegelfchwab, welcher der witzigste noch, fragte den Seehafen: „Sage mir doch, find das Wildenten dort in der ferne?“ €s waren aber Schiffe; das glaubt’ er nicht gerne. Der Gelbfühler wollte wissen, ob drüben auch wieder Leute wohnten wie hüben? Und also hatten sie alle zu fragen; aber der Seehaas wollt’ es auf einmal sagen. Dies fei, sagt’ er, das deutsche Meer, mühten sie wissen, und ungefähr hab’ es einen Umfang von hundert Meilen, und dabei müsse man noch gewaltig eilen.

8. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 39

1896 - Leipzig : Hirt
39 zuschlieen." Die Raubritter bestrafte er streng; in Thringen lie er in seiner Gegenwart 29 hinrichten und 66 Raubburgen zerstren. Dadurch wurde er beim Volke sehr beliebt. Man erzhlte sich viele Geschichten von seiner Einfachheit und Gengsamkeit. Das graue Wams, das er gewhnlich trug, stickte er im Kriegslager wohl selbst. Als seine Krieger einst murrten, da sie nichts zu essen htten, zog er schweigend eine Rbe aus dem Felde und a sie roh; das beschmte die brigen, und sie stillten den Hunger auf dieselbe Weise. Gewissenhaft hielt er sein Wort; entstand das Sprichwort, wenn jemand log: der besitzt Rudolfs Red-lichkeit nicht. 6. So viel man ihm auch verdankte, den Wunsch, seinen ltesten Sohn Albrecht als Nachfolger zu whlen, erfllte man ihm bei Lebzeiten nicht. Als er sein Lebensende herannahen fhlte, begab er sich aus den Weg nach Speyer, weil dort im Dome viele seiner Vorgnger bestattet worden waren. Von Germersheim brach er auf, und kaum war er in Speyer angelangt, da ereilte ihn der Tod. 12. Wilhelm Fell (1307). 1. Die Habsburger stammten aus der Schweiz; aber sie besaen dort nicht viel mehr als ihre Burg; das benachbarte Land gehrte dem deutschen König. Als Rudolf von Habsburg auf den Thron gekommen war, hatte er den Schweizern ihre Rechte besttigt. Anders wurde es, als Rudolfs Sohn Albrecht, den der Vater schon zum Herzog von Osterreich erhoben hatte, zum König (1298) gewhlt wurde. Anfnglich hatte man in Deutschland von dem harten, lndergierigen Fürsten nicht viel wissen wollen, und des-halb hatte man ihn bei Rudolfs Lebzeiten nicht zum Nachfolger bestimmt. Aber nach der kurzen Regierung Adolfs von Nassau hatte Albrecht doch seine Wahl durchzusetzen verstanden. Er ging nun darauf aus, seine Besitzungen in der Schweiz dadurch zu vergrern, da er die vier Waldsttte (am gleichnamigen See) Uri, Schwyz, Unterwalden und Lnzern sich uuterthnig machen wollte. Sie sollten nicht mehr den jedesmaligen deutschen König, sondern den Herzog von Osterreich als ihren Herrn anerkennen. Es war ein Mibrauch seiner kaiserlichen Wrbe, da er diese Lande, die zum Reiche gehrten, zu Habs-burgischem Hausbesitz machen wollte. Es gelang ihm zunchst nur die Brger von Luzern zur Unterwerfung

9. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 127

1896 - Leipzig : Voigtländer
127 Zwischen ihnen und den katholisch gebliebenen Kantonen, den fnf Orten Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern, entstand offener Krieg, und Zwingli fiel in der Schlacht bei Kappel, 1531. Doch blieb sein Werk bestehen, und die reformierte Lehre breitete sich bald noch weiter aus, nament-lich durch die Wirksamkeit Calvins. Johann Calvin war ein Fran-zose von Geburt (geb. 1509 zu Noyon in der Picardie). Da er als Religions-neuerer Frankreich verlassen mute, kam er nach der Stadt Genf, wo er eine hchst erfolgreiche reformatorische Thtigkeit entfaltete. Er bildete Zwinglis Lehre eigentmlich weiter aus und gab der reformierten Kirche durch neue Ordnungen festen Halt und groe Lebenskraft. Hatte die lutherische Kirche hauptschlich das nrdliche Deutschland in Besitz genommen, so wurde die reformierte Lehre in Westdeutschland vorherrschend, und fand bald Eingang in den Niederlanden, in Frankreich, England und Schottland. In Frankreich wurden die Hugenotten, wie die Anhnger der reformierten Kirche hier genannt wurden, blutig verfolgt. In England entstand eine eigenartige protestantische Kirche: die anglikanische oder Episkopalkirche. 8. Karl gegen die Seeruber; die zwei letzten Kriege gegen Franz I. Die Reformation konnte sich zu dieser Zeit um so ungestrter ausbreiten, weil der Kaiser fort-whrend durch uere Kriege sowohl gegen die Trken als auch wieder gegen Franz I. beschftigt war. Die Trken bedrohten nicht nur von Ungarn aus das Deutsche Reich; sie machten auch durch Raubzge zur See, namentlich von Nord-Afrika aus, das Mittel-lndische Meer unsicher. Der Kaiser unternahm daher einen Zug gegen Tunis. Er eroberte Tunis und befreite daselbst der 20 000 Christensklaven. Aber nun mute er sich wieder gegen Franz I. wenden, der nochmals versuchte, Mailand zurckzugewinnen. Durch den dritten Krieg mit Franz I. ntigte er diesen nochmals, von Mailand ab-zulassen. Darauf machte der Kaiser noch einen Zug gegen die Seeruber in Algier, der aber infolge schwerer Strme und Regengsse verunglckte. Darauf kam es zum vierten Kriege mit Franz I. Des Kaisers Vordringen in Frankreich ntigte Franz endlich zum Frieden zu Crespy (1544), in welchem er fr immer auf Mailand, Karl auf Burgund verzichtete. 9. Das Konzil zu Trient; die Jesuiten. Nach Beendigung der aus-wrtigen Kriege hielt der Kaiser die Zeit fr gekommen, um mit aller Macht den Religionsneuerungen Einhalt zu thun. Es gelang ihm endlich (imjahre 1545), die Berufung des Konzils zu Trient zu erwirken. Durch die Beschlsse dieses Konzils erhielt die Lehre der rmisch-katholischen Kirche gegen-ber den Lehren der Reformation einen festen Abschlu. Mit besonderem Eifer und bedeutenden Erfolgen trat der weiteren Aus-breitung der Reformation der neue Orden der Jesuiten entgegen. Sein Stifter war der Spanier Ignatius (Don Jnigo) von Loyola (geb. 1491).

10. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 107

1896 - Leipzig : Voigtländer
Rudolf sterreich mit Steiermark und Kram seinen eigenen Shnen Albrecht und Rudolf, und legte dadurch den Grund zu der welthistorischen Stellung des Hauses Habsburg. Von jetzt an war das Haupt st rebend erkaiser: die Grndung einer bedeutenden Hausmacht. Die Sage von Rudolfs Grabritt nach Speyer. In die Zeit nach Kaiser Rudolfs Tode fllt die Grndung der schweize-rischen Eidgenossenschaft: die Waldsttten Schwyz, Uri und Unterwalden, die zur Zeit Rudolfs unter die Erbvogtei der Habsburger sich beugen muten, schlssen (1291) einen ewigen Bund zur Erhaltung ihrer alten Reichs-unmittelbarkeit; auch wurde diese ihnen von dem Nachfolger Rudolfs, Adolf von Nassau, besttigt. Die Sage (vom Rtlibund, von Geler und Tell) verlegt die Grndung der schwei-zerischen Eidgenossenschaft in die Regierung des Kaisers Albrecht von sterreich. 2. Adolf von Nassau (12921298) wurde aus Besorgnis vor der Macht des Habsburgischen Hauses gewhlt. Um seine geringe Hausmacht zu mehren, suchte er das von dem Landgrafen Albrecht dem Entarteten er-kaufte Thringen gegen dessen Shne Friedrich und Diezmann zu be-haupten, erregte aber damit Unzufriedenheit bei einigen Kurfrsten. Diese setzten ihn ab und whlten König Rudolfs Sohn, Albrecht von sterreich. Im Kampfe gegen diesen fiel Adolf bei Gllheim am Donnersberg. 3. Albrecht von sterreich (12981808) war eifrig bemht, seine Hausmacht zu vergrern, konnte aber weder Thringen noch Bhmen unter sterreichs Herrschaft bringen. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann (Parricida) von Schwaben, dem er sein vterliches Erbe vorenthielt, am Ufer der Reu unweit der Habsburg ermordet. 4. Heinrich Yii. von Luxemburg (13081318) brachte durch Vermhlung seines Sohnes Johann mit einer bhmischen Prinzessin Bhmen an sein Haus und begrndete dadurch die Macht des luxemburgischen Hauses in Deutschland. Um die kaiserliche Herrschaft der Italien herzu-stellen, unternahm er einen Rmerzug; er empfing in Rom die Kaiserkrone, starb aber dann pltzlich. 5. Ludwig der Bayer (13141347) hatte zum Gegenknig Friedrich den Schnen von sterreich (13141330), Albrechts I. Sohn. In der Schlacht bei Mhldorf (1322) besiegte er diesen und nahm ihn gefangen. Da jedoch die sterreichische Partei den Krieg fortsetzte, so entlie Ludwig seinen gefangenen Gegner, damit dieser sr den Frieden wirke. Da aber Friedrich der Schne den Frieden nicht herbeizufhren vermochte, so kehrte er, seinem Versprechen getreu, in die Gefangenschaft zurck. Darauf nahm Ludwig, diese Treue ehrend, Friedrich als Mitregenten an. Als die P p st e, die damals (seit 1309) zu Avignon residierten, den Kaiser Ludwig un-
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