Das britische Reich.
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Schweiz St. Gallen. Sie thaten das, weil bei ihnen das Kloster-
leben überwog, weil der Abt höher stand, als der Bischof. In ihren
Bancors lebten ein Paar tausend Mönche, welche sich theils dem
Ackerbau, theils gelehrten Studien hingaben. Ihre Eigenthümlichkeit
verhinderte eine Einfügung in die christliche Welt, eine Unterordnung
unter den Papst. Die Klöster, welche sie gründeten, blieben ver-
einzelte Lichtpunkte in der Finsterniss, aber es fehlte der Anschluss
und Zusammenhang. Sobald die Angelsachsen bekehrt waren, traten
sie in Verbindung mit dem Papste. Sie nahmen das Christenthum
mit grosser Innigkeit auf und suchten bald, da ihr Land eine poli-
tische Rolle in Europa nicht spielte, durch die Mission aufs Ausland
zu wirken. So ging Bonifacius von ihnen aus, gründete in Deutsch-
land Bisthümer und knüpfte die neuen Gründungen an den römischen
Stuhl als an den Mittelpunkt christlichen Lebens. Besonders gross
war ihre Einwirkung auf ihre Stammesgenossen, auf Sachsen und
Friesen.
Da England von Rom aus christianisirt wurde, so wurde nicht
ein celtischer Ort die Metropole Englands, sondern in Canterbury
erhielt der vornehmste Erzbischof des Landes seinen Sitz und hat
ihn dort noch heute. —
Wenn wir hier die alte Eintheilung des Landes in 7 König-
reiche berücksichtigen, so wissen wir recht gut, dass diese nicht mehr
gebräuchlich ist, sondern dass England in 40 Grafschaften zerfällt;
wir halten sie aber deswegen fest, weil sie für uns ein bequemer
Rahmen ist. —
Die Einwohner von Kent waren stets trotzige Leute, die sich
gegen jede Unterdrückung auflehnten. Hier stand unter Richard H.
der Dachdecker Wat Tyler auf und erregte jenen grossen Bauern-
aufstand; Einwohner von Kent tödteten jenen Suffolk, dem Shake-
speare in seinem Heinrich Vi. ein Denkmal gesetzt hat und kentische
Schiffer waren es, welche Jakob H. auf seiner Flucht gefangen nah-
men. Westlich von diesen Friesen siedelten sich Sachsen in Sussex
(Südsachsen) und in Wessex (Westsachsen) an. In diesem Lande
herrschte Alfred; er verbarg sich da vor den Dänen in Sumpf und
Wald und von da aus eroberte er seine Reiche wieder. Vor einiger
Zeit fand man da noch eine Mantelspange, welche der König einst
verloren hatte; die Runeninschrift meldet uns die Worte: ich ge-
höre dem Könige Alfred. Hier bei Winchester schuf sich Wilhelm
der Eroberer eine Waldwildniss, indem er 26 Kirchspiele eingehen
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Extrahierte Personennamen: Canterbury Kent Kent Heinrich_Vi Heinrich Jakob_H. Alfred Alfred Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Europa Sachsen England Rom Englands England Suffolk Sachsen Sussex Westsachsen
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Island.
sind deshalb auf das Meer und auf die Schafzucht angewiesen. Die
Hauptstadt ist Thorshavn, eine Stadt von 800 Einwohnern. Man
würde sich irren, wenn man die Färinger etwa mit den Einwohnern
anderer arktischen Gegenden in Bezug auf ihre Bildung vergleichen
wollte; weder sie noch die Isländer sind ungebildete Leute; man
kann dreist behaupten, dass diese Nordländer nicht nur viel grösse-
ren Trieb zur Bildung, sondern auch wirklich viel mehr Kenntnisse
und Bildung besitzen, als z. B. der mecklenburgische Bauer.
Wie zu den Färöer die ersten Ansiedler aus Irland gekommen
sind, so haben sich auch irländische Anachoreten im 8ten Jahrhun-
dert auf Island niedergelassen. Im 9ten Jahrhundert fanden die ein-
wandernden Normannen die Insel aber leer und nur im Westdistrict
Bücher und Geräthe der früheren Bewohner.
Vor dem westlichen Theile der Südküste Islands liegt jedoch
eine Inselgruppe, die Westmannaeyar genannt, von der behauptet
wird, sie habe ihren Namen davon, dass sie von Irländern bevölkert
worden sei.
Island, Eisland, wie der erste Ansiedler, oder Schneeland, wie
der erste normännische Entdecker es nannte, reicht vom 63. bis 66.
Grad nördlicher Breite und wird vom Meridian von Ferro so durch-
schnitten, dass die eine Küste 7,° westlich, die andere 4° östlich
davon liegt. Der Mittelpunkt der Insel ist 80 Meilen von Grönland,
180 Meilen von Norwegen, 140 vom Nordende Schottlands, und 40
von den Färöer entfernt.
Das Areal Islands beträgt etwas über 1800 Quadratmeilen, von
denen 900 ganz steril sind. Die übrigen 900 Quadratmeilen sind
bewohnbar; indessen dient der grösste Theil dieses Landes nur zur
Schafweide. Die Insel enthält einen unbewohnten Kern, um den
sich ein schmaler, bewohnter, für Ansiedelungen geeigneter Küsten-
saum legt. Dieser ist an der Südostseite der Insel am schmälsten,
weil dort die Gebirge unmittelbar steil aus dem Meere aufsteigen.
Wo die Wohnungen am weitesten in das Innere Vordringen, sind sie
doch nur von der Küste 7—8 Meilen entfernt. Auf diesem Terrain
wohnen circa 68,000 Menschen. Man liest vielfach, dass noch im
vorigen Jahrhundert dort 100,000 gelebt hätten; doch ist das eine
Mythe. Wir haben Volkszählungen vom Jahre 1703 an und aus
allen geht hervor, dass wenigstens seit dieser Zeit die Einwohner-
zahl nie grösser, sondern stets geringer gewesen ist. Ob sie einst-
mals bedeutender war, als noch mehr Waldung auf der Insel sich
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Extrahierte Ortsnamen: Island Irland Island Südküste_Islands Island Norwegen Schottlands