182
Wiederholungs - Tabellen.
1077 Jan. Heinrich zu Canossa vom Banne gelöst Wahl Rudolfs von Schwaben zum Gegenkönig.
Bürgerkrieg in Deutschland.
Pontifikat Urbans Ii.
Abfall Konrads. Heinrichs Sorge für die niederen Stände.
Empörung Heinrichs V. gegen den Vater.
1106 — 1125 Heinrich Y.
Papst Paschalis H., gefangen, muß auf die Investitur verzichten.
Aufstand der Fürsten.
1122 Das Wormser oder Calixtinische Konkordat.
Ii. Die auswärtigen Unternehmungen des Papsttums: die Kreuzzüge.
Ursachen und Veranlassung.
1095 Kirchenversammlung zu Clermont.
1096—1099 Erster Kreuzzug, unternommen von der lothringischen, französischen^ und italienischen Ritterschaft. Eroberung von Edessa (Balduin), Anti-ochia (Boemund) und Jerusalem (Gottfried von Bouillon). — Die geistlichen Ritterorden der Johanniter und Templer.
1147 —1149 Zweiter Kreuzzug, veranlaßt durch den Fall von Edessa, unternommen von Konrad Iii. von Deutschland und Ludwig Vii. von Frankreich, ergebnislos.
1189 —1192 Dritter Kreuzzug, veranlaßt durch die Eroberung Jerusalems durch Saladin, unternommen von Friedrich I. Barbarossa (f 1190 im Kalykadnus), Richard Löwenherz von England und Philipp H. Augustus von Frankreich; fast ergebnislos.
1198 Stiftung des Deutschen Ritterordens.
1202 —1204 Vierter Kreuzzug, unternommen von französischen Rittern, richtet sich gegen Konstantinopel (Heinrich Dandolo, Doge von Venedig).
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Rudolfs Urbans_Ii Urbans Konrads Heinrichs Heinrichs Heinrichs_V. Heinrichs_V. Heinrich_Y Heinrich Paschalis_H. Paschalis Balduin Gottfried_von_Bouillon Konrad_Iii Konrad Ludwig_Vii Ludwig Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Richard_Löwenherz_von_England Philipp_H._Augustus Philipp Augustus Heinrich_Dandolo Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Rudolfs Schwaben Deutschland Clermont Edessa Jerusalem Edessa Deutschland Frankreich Jerusalems Kalykadnus Frankreich Venedig
Ii. Hommungen und Förderungen der Reformation (1522 — 46). löo
Graf von Helfenstein ermordet wurde, waren doch vereinzelt.
Dem siegreichen Aufstande gegenüber mußten sich Fürsten und Herren zu Zugeständnissen bequemen.
Jetzt tauchten auch weitergehende Reformpläne auf; man verlangte eine Reichsreform in demokratisch-monarchischem Sinne und die Beseitigung der Territorialherrschaften. Eine völlige Sozialrevolution aber auf theokratisch-kommunistischer Grundlage forderte der fanatische Schwärmer Thomas Münzer in Mühlhausen in Th.; unter seiner Führung verwüsteten die Bauern Thüringen greuelvoll. Da schrieb Luther, der anfangs beiden Parteien zur Nachgiebigkeit geraten hatte, die Schrift „Wider die mordischen und reubischen Rotten der Bauern“.
Endlich rafften sich die bedrohten Fürsten, Landgraf Philipp von Hessen, Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen, Bruder und Nachfolger Friedrichs des Weisen (*f* 1525);, Herzog Georg von Sachsen, Heinrich von Braunschweig u. a., auf; sie vernichteten Münzers Scharen bei Frankenhausen s. vom Kyffhäusei 1525 _ Zur selben Zeit wurde auch der Aufruhr in Süddeutsch-landtei Königshofen (a. d. Tauber) niedergeschlagen.
Die Rache der Sieger war erbarmungslos. Nach der mißlungenen Revolution verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Bauern an manchen Orten, wurde der politische Druck dei Landesherren größer, ergriff die Armen oft dumpfe Verzweiflung und religiöse Gleichgültigkeit, die sich bis zur sittlichen Verwilderung steigerte. Luther verlor bei den Massen sein Ansehen- Des in seinen Anfängen religiös-nationalen Werkes der Reformation bemächtigten sich die Fürsten; und die Gegner der neuen Lehre erhielten neuen Anlaß sie zu bekämpfen; erschien doch in ihren Augen die Revolution als eine Frucht der Tat Luthers.
2. Förderung der Reformation durch die allgemeine Weltlage (1521-46).
a) Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Der Zusammenstoß § lio. zwischen Karl V. und Franz I. war unvermeidlich. Der Krieg brach in Navarra und Italien aus. Auf Karls erste große Erfolge, den Sieg des deutschen Landsknechtführers Georg Fr und s-berg bei Mailand und den Übertritt des mächtigsten Vasallen Frankreichs, des Connetable Karl von Bourbon, folgte ein Um-
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Münzer Philipp_von_Hessen Philipp Kurfürst_Johann_der_Beständige Johann Friedrichs Friedrichs Georg_von_Sachsen Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Karls_V. Franz_I. Karl_V. Karl_V. Franz_I. Karls Georg_Fr Karl_von_Bourbon Karl
Extrahierte Ortsnamen: Mühlhausen Sachsen Frankenhausen Karls Navarra Italien Karls Mailand Frankreichs
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Karls_V. Karls_V. Granvella Heinrichs Heinrichs Moritz Schwiegersohn_Philipps_von_Hessen Philipps Sebastian_Schärtlin Moritz Karl Karl Johann_Friedrich Johann Friedrich Philipp Philipp Moritz_von_Johann_Friedrich Johann Friedrich Mühlberg Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Moritz Johann_Friedrich Johann Friedrich
Fünfte Periode. Von 1517 —1648.
193
1524—1525 Bauernkrieg. Die zwölf Artikel. Mederlage der thüringischen Bauern (Thomas Münzer) bei Frankenhausen, der süddeutschen bei Königshofen.
Luther in Verbindung mit den deutschen Fürsten.
1525 Einführung der Reformation in Preußen durch Her-
zog Albrecht (Vertrag von Krakau).
Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Schlacht bei Pavia (1525). Friede zu Madrid.
1526 Erster Reichstag zu Speier. Errichtung von Landes-
kirchen. Philipp v. Hessen, Johann v. Sachsen. 1526 Niederlage und Tod Ludwigs H. bei Mohäcs gegen Suleiman H. Böhmen und ein kleiner Teil Ungarns an Ferdinand, Karls V. Bruder. Zweiter Krieg Karls V. mit Franz I. Plünderung Roms. „Damenfriede“ zu Cambrai (1529).
1529 Zweiter Reichstag zu Speier. Protestanten. Ergebnisloses Religionsgespräch Luthers mit Zwingli
(geb. 1484 zu Wildhaus, Pfarrer in Grlarus, später in Einsiedeln, 1519 in Zürich, f 1531 bei Kappel) zu Marburg.
1530 Reichstag zu Augsburg. «Augsburgische Konfession. Stiftung des Schmalkaldischen Bundes (Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen).
1532 Nürnberger Religionsfriede.
Herzog Ulrich, in Württemberg wieder eingesetzt, führt die Reformation ein.
1534—1535 Die Wiedertäufer in Münster (Johann von Leiden). Münster wieder katholisch.
Revolution des Jürgen Wullenwever in Lübeck. Dritter Krieg Karls V. mit Franz I. Waffenstillstand zu Nizza.
1539 Einführung der Reformation im Herzogtum Sachsen (Heinrich) und in Brandenburg (Joachim H.).
Brettschneider, Hilfsbuch f. Seminare. Ii. 3. Aufl. 13
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Münzer Albrecht_( Albrecht Karls_V. Franz_I. Philipp_v Philipp Johann_v Johann Ludwigs_H. Ludwigs Suleiman_H. Ferdinand Karls_V. Karls_V. Karls_V. Franz_I. Kappel Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Ulrich Johann Karls_V. Franz_I. Heinrich) Heinrich Joachim_H. Brettschneider
Extrahierte Ortsnamen: Frankenhausen Krakau Karls Pavia Madrid Hessen Sachsen Karls Roms Cambrai Luthers Grlarus Einsiedeln Marburg Württemberg Karls Nizza Herzogtum_Sachsen Brandenburg
182
Wiederholangs - Tabellen.
1077 Jan. Heinrich zu Canossa vom Banne gelöst.
Wahl Rudolfs von Schwaben zum Gegenkönig.
Bürgerkrieg in Deutschland.
Pontifikat Urbans Ii.
Abfall Konrads. Heinrichs Sorge für die niederen Stände.
Empörung Heinrichs V. gegen den Vater.
1106 — 1125 Heinrich V.
Papst Paschalis H., gefangen, muß auf die Investitur verzichten.
Aufstand der Fürsten.
1122 Das Wormser oder Calixtinische Konkordat.
Ii. Die auswärtigen Unternehmungen des Papsttums: die Kreuzzüge.
Ursachen und Veranlassung.
1095 Kirchenversammlung zu Clermont.
1096 —1099 Erster Kreuzzug, unternommen von der lothringischen, französischen und italienischen Ritterschaft. Eroberung von Edessa (Balduin), Anti-ochia (Boemund) und Jerusalem (Gottfried von Bouillon). — Die geistlichen Ritterorden der Johanniter und Templer.
1147 —1149 Zweiter Kreuzzug, veranlaßt durch den Fall von Edessa, unternommen von Konrad Ih. von Deutschland und Ludwig Vh. von Frankreich, ergebnislos.
1189 —1192 Dritter Kreuzzug, veranlaßt durch die Eroberung Jerusalems durch Saladin, unternommen von Friedrich I. Barbarossa (f 1190 im Kalykadnus), Richard Löwenherz von England und Philipp H. Augustus von Frankreich; fast ergebnislos.
1198 Stiftung des Deutschen Ritterordens.
1202—1204 Vierter Kreuzzug, unternommen von französischen Rittern, richtet sich gegen Konstantinopel (Heinrich Dandolo, Doge von Venedig).
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Papst_Paschalis_H. Heinrich_V. Paschalis Balduin Gottfried_von_Bouillon Konrad_Ih Konrad Ludwig_Vh Ludwig Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Richard_Löwenherz Philipp_H._Augustus Philipp Augustus Heinrich_Dandolo Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Rudolfs Schwaben Deutschland Clermont Edessa Jerusalem Edessa Deutschland Frankreich Jerusalems Kalykadnus England Frankreich Venedig
Iii. Karl V. im Kampfe mit der Reformation (1546 — 55).
143
Schlichtung eines Streites der Mansfelder Grafen gegangen war: ein Mann von heftigster Leidenschaftlichkeit und doch reinster Herzensgute, von unendlichem Idealismus und doch praktischer Verständigkeit, ein durchaus unpolitischer Kopf, dessen Größe aber gerade in seiner idealistischen Einseitigkeit liegt, eine tief innerliche Natur und doch ein Mann der Tat und des Kampfes, der größte Volksmann, einer der gewaltigsten Menschen der deutschen Geschichte.
Der Schmalkaldische Bund war an Streitkräften dem Kaiser bei weitem überlegen. Aber die Zwistigkeiten der Fürsten, die Schwerfälligkeit Johann Friedrichs, die mangelhafte Organisation verdarben alles, zumal gegenüber der überlegenen, freilich durchaus gewissenlosen Diplomatie Karls V. und seines Ministers Granvella. Ihr größter Erfolg war das geheime Bündnis des Kaisers mit dem jungen Sohne Heinrichs von Sachsen, Herzog Moritz, dem Schwiegersohn Philipps von Hessen, dem bedeutendsten Kopf unter den protestantischen Fürsten.
Im Sommer 1546 stellte der Schmalkaldische Bund, gegen dessen beide Führer die Acht vom Kaiser ausgesprochen war, ein großes Heer auf; die süddeutschen Städte brachten gleichfalls eine starke Macht unter dem tüchtigen Landsknechtführer Sebastian Schärtlin zusammen. Allein infolge der schlechten Kriegsleitung gewann der Kaiser Zeit, italienische und spanische Truppen — gegen seine Wahlkapitulation (§ 104) — über den Brenner zu führen. Während nun in Süddeutschland der Krieg zum Stehen kam, fiel Moritz plötzlich in Kursachsen ein, nachdem ihm Karl die Kur zugesichert und die Schonung des Evangeliums versprochen hatte. Die Folge war, daß Johann Friedrich nach seinen Erblanden eilte, wohin ihm Philipp folgte, worauf die süddeutschen Städte, ihr kaufmännisches Interesse über das religiöse und politische stellend, sich dem Kaiser unterwarfen. Unterdessen war Moritz von Johann Friedrich aus Kursachsen völlig herausgedrängt worden. Da kam der Kaiser. Bei Mühlberg a. d. Elbe siegte im April 1547 Herzog Alba mit 29000 Mann über die 4000 Johann Friedrichs. Kursachsen und die Kur kam nun an Moritz, also an die Albertinische Linie, während den Kindern des zu „ewiger“ Gefangenschaft verurteilten Johann Friedrich,
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Karls_V. Karls_V. Granvella Heinrichs Heinrichs Moritz Schwiegersohn_Philipps_von_Hessen Philipps Sebastian_Schärtlin Moritz Karl Karl Johann_Friedrich Johann Friedrich Philipp Philipp Moritz_von_Johann_Friedrich Johann Friedrich Mühlberg Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Moritz Johann_Friedrich Johann Friedrich
70
Dritte Periode. Von 1056—1273.
§57. f) Der fünfte Kreuzzug 1228 — 29. Das bei seiner Krö-
nung (1215) gegebene Versprechen eines Kreuzzuges hatte Kaiser
Friedrich Ii., verheiratet mit Isabella, der Tochter des Titular-
königs von Jerusalem Johann von Brienne, lange Zeit unerfüllt
gelassen, bis er 1227, vom Papste Gregor Ix. gedrängt, zur Aus-
führung schritt. Auch jetzt durch den Ausbruch einer Seuche
zurückgehalten und deswegen von Gregor, der an die Wahrheit
dieser Thatsache nicht glauben wollte, gebannt, brach er trotzdem
1228 von neuem auf, unterstützt von den Genuesen und Pisanern
und dem Deutschen Orden — sein Hochmeister war Hermann
von Salza. Er benutzte Zerwürfnisse in Ägypten und erlangte
1229 durch Vertrag die Krone von Jerusalem.1 Die drei geist-
lichen Orden, denen von nun an die Verteidigung des Erworbenen
oblag, erfüllten ihre Pflicht schlecht. Infolge ihrer Zwistigkeiten
gelang die Eroberung Jerusalems den Ungläubigen schon 1244.
g) Die letzten Kreuzzüge. Am längsten hielt sich die Be-
geisterung für die Kreuzzugsidee bei den Franzosen. Aber die
Unternehmungen Ludwigs Ix. d. Hl. gegen Ägypten 1248 — 54
und dann gegen Tunis 1270 waren völlig ergebnislos. Seit dem
Falle von Akkon 1291 gehörte ganz Palästina dem Sultan von
Ägypten.
Das Unternehmen im Orient eine dauernde christliche Herr-
schaft zu gründen mufste mifslingen wegen des Mangels an Um-
sicht, Zucht und einheitlicher Führung, wegen der Eifersucht und
Selbstsucht der Kreuzfahrer, wegen der Feindseligkeit der Griechen,
wegen des Neides und der Streitigkeiten der Ritterorden unter-
einander, wegen der Feindschaft der syrischen Christen gegen die
neuen Ankömmlinge, wegen der Verkehrtheit, mit der man die
Lehenverfassung des Abendlandes auf den Orient übertrug.
3. Entwickelung der abendländischen Kultur im Zeitalter der
Kreuzzüge.
§58. a) Die materielle Kultur. Der Handel zwischen Europa und
dem Orient nahm einen bedeutenden Aufschwung. Seine Haupt-
1) Seitdem führen die römischen Kaiser und seit 1806 die Kaiser von
Österreich den Titel eines Königs von Jerusalem.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Isabella Jerusalem_Johann_von_Brienne Johann Gregor_Ix Gregor Gregor Gregor Hermann
von_Salza Ludwigs Palästina
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalems Akkon Orient Orient Europa Orient Jerusalem
140 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Zweiter Abschnitt. Von 1815—1871.
gehindert. Noch hielt Friedrich Wilhelm, in Deutschland in grofser
Stellung, an dem Gedanken der deutschen Union auf der Grund-
lage der freien Vereinbarung mit den Fürsten fest (Radowitz) und
schlofs mit Sachsen und Hannover das „Dreikönigsbündnis“
(Mai), das diese beiden von vorn herein nicht zu halten ent-
schlossen waren. Diesem Vorgehen Preußens stimmte die Erb-
kaiserpartei in Gotha zu. Nun aber trat Österreich, das, bis
jetzt mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt, wenig in
die deutsche Frage hatte eingreifen können, kraftvoll den matt-
herzigen Bestrebungen Preußens entgegen.
122. d) Revolution und Reaktion in Österreich. Der österreichische
Staat brach im Frühlinge 1848 unter dem Zusammenwirken der
Verfassungs- und Nationalitätenfrage völlig zusammen: Lombardo-
Venetien rifs sich los, die Tschechen (Palacky) und Ungarn
forderten Autonomie und demokratische Verfassungen; die Süd-
slawen (Jellachich, Banus von Kroatien) lösten die Verbindung
mit Ungarn. In Wien kam es zu Aufständen (Mai), die den
Hof zur Flucht nach Innsbruck zwangen; Studenten und Bürger-
corps hatten die Gewalt in Händen. Doch wurde im Juli der
Reichstag eröffnet, der Kaiser kehrte zurück. Das Eintreten
der Regierung für die Kroaten und gegen die Ungarn rief einen
neuen Aufstand hervor (Okt.); der Hof floh nach Qlmütz. Aber
Jellachich und Fürst Windischgrätz rückten vor Wien, die
Stadt wurde bezwungen (Nov.), und eine grausame Reaktion be-
gann (unter den Erschossenen befand sich der Frankfurter Reichs-
tagsabgeordnete Robert Blum). Der Reichstag wurde nach Krem-
sier (Mähren, a. d. March) verlegt, Fürst Felix Schwarzenberg
übernahm das Ministerium. Am 2. Dez. 1848 dankte Ferdinand I.
zu gunsten seines Neffen Franz Josef ab. Nach Auflösung des
Reichstages (März 1849) oktroyierte Schwarzenberg eine freisinnige,
aber nicht ernstgemeinte Gesamtstaatsverfassung. Nun wandte sich
die Regierung gegen Ungarn, wo Kossuth die Diktatur über-
nommen hatte, war jedoch nicht imstande gegen Görgey und
Klapka etwas auszurichten, und erst die Hilfe Nikolaus’! von
Rußland (Paakjewitech) schlug den Aufstand nieder; das Ende
war Görgeys Kapitulation bei Vilägos (nö. von Arad) (Aug. 1849),
der ein Schreckensregiment unter Haynau folgte.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Robert_Blum Felix_Schwarzenberg Felix Ferdinand_I. Franz_Josef Franz Schwarzenberg Kossuth Görgeys
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sachsen Hannover Gotha Venetien Ungarn Kroatien Ungarn Wien Ungarn Wien Ungarn Arad
Ii. Die innere Entwickelung im Deutschen Reiche.
175
und Gründerperiode (Lasker erwarb sich das Verdienst einige
solcher unlautem Unternehmungen, an denen auch Männer der
Aristokratie beteiligt waren, aufzudecken) und den unvermeidlichen
„Krach“ (1873) verursacht wurde.
b) Die Attentate und der Umschwung der Wirtschafts- und§H6.
Sozialpolitik. Die zügellosen sozialdemokratischen Agitationen
reizten in sittlich verkommenen Naturen die verbrecherischen
Neigungen in dem Grade, dafs im Mai und Juni 1878 zwei
Mordanschläge auf Kaiser Wilhelm unternommen wurden; bei
dem zweiten wurde der greise Monarch schwer verwundet. Da
erkannte man die ungeheuren Gefahren, von denen die Gesell-
schaft und ihre Kultur bedroht war. Um denselben zu begegnen,
entschlofs sich die Regierung 1. zum Einschreiten gegen die auf-
reizende Demagogie;—2. zu einer positiven Sozialreform. In begriff-
lichem Zusammenhänge damit steht 3. das 'Verlassen der Frei-
handels- und der Übergang zur Schutzzollpolitik. Diese wirtschafts-
und sozialpolitischen Absichten fanden auch in der Wissenschaft,
in Roschers historischer Schule und im „Kathedersozialismus“,
Unterstützung.
ct) Im C)kt. 1878 wurde das „Gesetz gegen die gemeingefähr-
lichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“ („Sozialistenges.etz“)
erlassen. Dasselbe hat freilich weder die sozialdemokratischen
Ideen zu unterdrücken — wie denn trotz seiner die Zahl der
sozialdemokratischen Stimmen und Abgeordneten stetig gewachsen
ist — noch anarchistische Attentate zu verhindern vermocht;
immerhin wurde die vergiftende, aufreizende Agitation ein-
geschränkt. Anfangs auf 2y2 Jahre erlassen, dann wiederholt
verlängert, wurde es 1890 nicht wieder erneuert.
ß) Die wachsende Notwendigkeit dem Reiche, dessen Bedürf-
nisse durch die Sozialpolitik (s. y) erheblich stiegen, eigene Ein-
nahmen zu schaffen, sowie der Zustand der deutschen Volks Wirtschaft
führte zu dem Übergange von der Freihandels- zur Schutzzoll-
politik. Da diesen Bestrebungen Bismarcks die liberalen Parteien,
überwiegend freihändlerisch gesinnt, sich versagten, so war er ge-
nötigt sich auf die Konservativen und das Centrum zu stützen;
des letztgenannten Unterstützung aber hatte eine Revision und
Beseitigung der kirchenpolitischen Gesetze zur Voraussetzung; sie
C
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
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Extrahierte Personennamen: Lasker Wilhelm Bismarcks
64
Dritte Periode. Von der Mitte des 11. bis gegen das Ende des 13. Jh.
(1229).1 Die drei geistlichen Orden, denen von nun an die Ver-
teidigung des Erworbenen oblag, erfüllten ihre Pflicht sehr schlecht.
Infolge ihrer ewigen Zwistigkeiten gelang die Eroberung Jerusa-
lems den Ungläubigen schon 1244.
g) Die letzten Kreuzzüge. Am längsten hielt sich die
Begeisterung für die Kreuzzugsidee bei den Franzosen. Aber
die Unternehmungen Ludwigs Ix. d. Hl. gegen Ägypten (1248
bis 54) und dann gegen Tunis (1270) waren völlig ergebnislos.
Seit dem Falle von Accon (1291) gehörte ganz Palästina dem
Sultan von Ägypten.
Das Unternehmen im Orient eine dauernde christliche Herr-
schaft zu gründen mufste mifslingen wegen des Mangels an Um-
sicht, Zucht, einheitlicher Führung, wegen der Schwierigkeiten
der Kriegführung in fremden, unbekannten Ländern, wegen der
Eifersucht und Selbstsucht der Kreuzfahrer, wegen der Feind-
seligkeit der Griechen, wegen des Neides und der Streitigkeiten
der Ritterorden untereinander, wegen der Feindschaft der syri-
schen Christen gegen die neuen Ankömmlinge, wegen der Ver-
kehrtheit, mit der man die Lehenverfassung des Abendlandes auf
den Orient übertrug.
3. Folgen der Kreuzzüge.
a) Für die Kirche. Die Kreuzzüge bewirkten eine aufser-
ordenfliehe Stärkung der päpstlichen Macht. 1. Die Päpste waren
die eigentlichen Unternehmer und Anführer der Heerfahrten des
Abendlandes. 2. Die Kirche und der Papst erhielten einen be-
deutenden Zuwachs an materiellen Machtmitteln, besonders auch
durch den Ankauf grofser Güterkomplexe, die der abenteuer-
lustige Adel aus den Händen gab. 3. Die Macht des Papstes
erhielt eine neue Stütze in den neuen Mönchsorden, dem der
Karthäuser (Chartreuse in der Dauphiné) und der Cistercienser
(Citeaux bei Dijon), die am Ende des 11. Jh., und der Prämon-
stratenser (Prémontré bei Laon), der am Anfänge des 12. Jh.
gestiftet wurde, sowie der am Anfänge des 13. Jh. gestifteten
1) Seitdem führen die römischen Kaiser und seit 1806 die Kaiser von
Österreich den Titel eines Königs von Jerusalem.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]