Die Gcsteinshülle.
91
Durchschnitt des Erdbodens,
c Ackerkrume oder Humusschichte, b Untergrund, o festes
Gestein.
Bodens. In die hierdurch erzeugte lockere Bodenschicht senken die Pflanzen
ihre Wurzeln, die besonders bei den Bäumen mitunter sehr tief gehen und zur
weiteren Auflösung der Erdschichten viel beitragen. Man unterscheidet daher die
Ackerkrume (c) mit ihren zahlreichen organischen Stoffen, unter dieser den
sog. Untergrunds), auf den zuletzt
dann das feste Gestein (a) folgt.
Die Schwerkraft der Erde endlich
zieht das seiner Unterlage beraubte Ge-
stein vollends in die Tiefe. Diese Vor-
gänge bezeichnet man als die
mechanischen Prozesse der Ver-
Witterung.
Dazu gesellen sich noch die chemi-
schen. Der Sauerstoff der Luft und die
im Regenwasser enthaltene Kohlensäure
lösen manche Gesteine vollständig auf.
Wirkung der Verwitterung. Gros;
ist die Wirkung der Verwitterung auf
der Erdoberfläche. Die wunderbar
mannigfaltigen Formen der Berggipfel
sind hauptsächlich ihr Werk, indem die härteren Gesteinsmassen der Zerstörung Wider-
stand leisteten, während die leichter angreifbaren abgetragen wurden. Erzeugnisse
einer langsam fortschreitenden, aber in ihrem Endergebnis gewaltig erscheinenden
Zerstörung sind die Zackenkämme der Alpen, die isolierten Felsennadeln, z. B. im
„Göttergarten" des Felsengebirges bei Denver, die Blockgipfel und Felsenmeere
des Böhmerwaldes und Fichtelgebirges, des Harzes und Odenwalds, des Vogels-
berges und der Rhön,
des Albulapasses in der
Schweiz, die Karrenfelder
der Kalkalpen, die Ton-
böden der gemäßigten und
die Lateritböden und Stein-
wüsten der heißen Zone.
Stellenweise geht die Ver-
Witterung unterirdisch in
der Weise vor sich, daß
auf einer lockeren Gesteins-
schichte eine unverwitterte
ruht. Durch Beraubung
ihrer Stütze gerät letztere ins
Abgleiten und so können
Erdrutschungen,Berg-
schlipfe, ja selbst Berg-
stürze entstehen.
(Aus „Natur u. Kultur", hcraus»cg. von Dr. Böller, München.)
Blockgipfel des Nuhhart im Fichtelgebirge.
Die Verwitterung und Abtragung bewirken hauptsächlich
die Umbildung der Obersiächenformen der Erde.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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58 Physische Erdkunde.
Die Eiszeit. Der früheren Ausdehnung der Gletscher in der der Gegen-
wart unmittelbar vorausgehenden D i l u v i a lzeit wurde bereits mehrfach gedächt.
Die alpinen Eisströme drangen nördlich und südlich der Alpen bis zur Grenze
der alpinen Seen vor, das nordische Inlandeis in Norddeutschland etwa bis über
den Fuß der Mitteldeutschen Gebirgsfchwelle, in Nordamerika bis zur Miffouri-
Ohiolinie. Mehrfach scheinen sich die Eisvorstöße wiederholt zu haben; sie
wurden wieder von sog. Jnterglazialzeiten unterbrochen. Die Ubereisung
der heutigen eisfreien Länder während der diluvialen Epoche trägt periodischen
Charakter. Ihre Ursache liegt vermutlich in kosmischen Vorgängen (Abnahme
der Sonnenwärme durch Sonnenflecken, Schwankungen der Erdachse, Präzession
des Frühlingspunktes, Verschiedenheiten in der örtlichen Temperatur des Welt-
raums u. a. werden angeführt).
Die Wassernüsse (Hydrosphäre).
Der Kreislaus des Wassers. Aus den Meeren, Seen und Flüssen steigt
das Wasser ununterbrochen infolge der Verdunstung als Wafferdampf in die Höhe,
verdichtet sich und fällt dann als Niederschlag wieder zur Erde; ungefähr 1js
dieses Niederschlags geht durch Verdunstung sofort wieder verloren, 1j3 fließt an
der Oberfläche des Landes ab und 1j3 wird vom Boden aufgesogen. Der letztere
Teil, gewöhnlich Grundwasser genannt, tritt in den Quellen wieder aus
und fließt in Bächen, die sich zu Flüfsen, dann zu Strömen vereinigen,
dem Meere zu oder sammelt sich in Seen. Das Wasser beschreibt also einen
beständigen Kreislauf.
Die Quellen.
Entstehung der Quellen. Das atmosphärische Wasser dringt in den Boden
ein, bis es sich auf einer wasserdichten Gesteinsschichte zu einem Grundwassersee
oder Grundwasserstrome ansammelt. Solch wasserundurchlässige Schichten
werden durch plastische Tone und massige Schichtgesteine gebildet, während Allu-
vionen, Schotter, Sande, Kalk und Sandsteine wasserdurchlässig sind. Außer
durch atmosphärisches Wasser wird der Grundwasserstrom noch durch das Druck-
Wasser der Flüsse, Seen und Meere, der Moore und andere Wasseransammlungen
gespeist. Aus diesen unterirdischen Wasseransammlungen nehmen die Quellen
ihren Ursprung. 7
Mineralgehalt der Quellen. Auf feinem unterirdischen Wege nimmt
das Wasser Bestandteile der umgebenden Gesteinsschichten auf. Es gibt daher
Sol-, Sinter-, Eisen-, Schwesel-, Jodquellen u. dgl. Je nach seinem Reichtum
an kohlensaurem Kalk nennt man das Wasser hart oder weich.
Der Grundwasserstrom folgt der Neigung der wasserdichten Schicht. Führt
diese an einem Gehänge zutage, so erscheinen hier Grundwasserquellen
(Schichtquellen), die nicht in der Form eines Sprudels, sondern in zahlreichen
kleinen Wasferäderchen hervortreten, wie an den Gehängen der Isar, des
Lechs, des Inn. Bildet die undurchlässige Schicht eine Mulde, so fließt^ das
Wasser an der tiessten Stelle des Randes über, und es entsteht eine Uberfall-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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68 Physische Erdkunde.
Zusammensetzung des Meeresgrundes. Die Sedimente, die am Grunde
des Meeres sich abgeschieden haben und fortgesetzt weiter abscheiden, gliedern sich
in zwei sehr verschiedene Arten: die Küsten- und Hochseeablagerungen.
Die Küstenablagerungen bestehen in der Flachsee meist aus Festland-
schutt: Kies, Sand und Schlamm; die feinsten erdigen Massen (der sog. Schlick)
treten aber schon in die Tiefe hinaus und erfüllen den Boden der tieferen Nebenmeere.
Die Hochseeablagerungen sind ihrer Hauptmasse nach die Neste sehr
kleiner Organismen, der sog. Planktonorganismen, meist in Kalk- und Kieselpanzern
bestehend, die nach dem Ableben ihrer Träger zu Boden gesunken sind x). In den
größeren Tiefen (übe? 5000 m hinaus fast ausnahmslos) herrscht eine andere
Formation, der sog. Tiefseeton oder rote Ton, vermutlich die roten feinerdigeu
Reste gelöster Kalkpanzer.
Das Meerwasser, dessen physikalische und chemische Eigenschaften. Das
Meerwasser ist in dünnen Schichten farblos, in größeren Massen tiefblau wie
chemisch reines Wasser. In seichten Buchten und über Bänken ist das Meer
grün. Die Durchsichtigkeit des Meerwassers reicht nur bis 60 m (für photo-
graphische Platten 10 mal so tief); in größeren Tiefen herrscht ewige Nacht.
Das Leuchten des Meeres. Diese über alle Beschreibung prächtige Er-
scheinung hat ihren hauptsächlichsten Grund in dem Leuchtvermögen verschiedener
lebender Meerestiere. Nach den neuesten Forschungen sind aber auch uiedrige
pflanzliche Gebilde am Zustandekommen des Meeresleuchtens beteiligt.
Der Salzgehalt des Meeres beträgt im freien Ozean durchschnittlich 3*/2%.
Denkt man sich das aus dem Meerwasser ausgeschiedene Salz in trockenem
Znstande auf der Erdkugel, diese als glatte und homogene Kugel gedacht, aus-
gebreitet, so würde es eine Schicht von 31 m Dicke geben.
Der Salzgehalt des Meerwassers ist nicht allenthalben
gleich; er ist geringer in Binnenmeeren, in welche viele Flüsse münden, wie im
Schwarzen Meere (2°/0), größer in geschlossenen Binnenmeeren, die eine sehr starke
Verdnnstnng haben, wie im Mittelmeere (nahezu 4°/0). — Unter den Salzen
des Meerwassers ist das Kochsalz (Chlornatrium) am reichlichsten vertreten. —
Wegen seines Salzgehaltes ist das Wasser aller Meere tragfähiger als das der
Flüsse und Süßwasserseen und gefriert erst unter 0°. — Durch Zuströmen von
viel Süßwasser wie in der Ostsee wird das Meerwasser brackig.
Temperatur der Meere. Die Oberfläche der Tropenmeere erwärmt
sich bis zu 33° C, dagegen zeigt die Oberfläche der Polarmeere eine Temperatur selbst
bis zu — 3°. — Das Bodeuwasser der tieferen ozeanischen Becken ist überall
nahezu gleich kalt und schwankt nur zwischen -j-3° und —2,5°. — In der ver-
tikalen Temperaturschichtung der Ozeane ist, abgesehen von den polaren
Breiten, fast überall eine Dreiteilung bemerkbar: 1. eine etwa 200 in mächtige Ober-
schicht mit rascher Abnahme, 2. eine 700—800 m mächtige Mittelschicht mit
langsamer, aber immerhin noch bemerkbarer Temperaturerniedrigung und endlich
3. eine mehrere tausend Meter mächtige Unterschicht von nahezu gleicher, sehr
niedriger Temperatur.
i) Unter Plankton (v. griech. nxayxzöv, das Umhergetriebene) verstellt man die zahl--
reichen, im Wasser frei schwebenden Organismen. Sie dienen größeren Meerestieren zur
Nahrung.
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Die Gesteinshülle. 73
noch gasförmige Wasser in flüssigem Zustande nieder, während ein sehr geringer
Teil des Sauerstoffs an der Erdoberfläche seinen gasförmigen Charakter bewahrte
und in Verbindung mit dem Stickstoffe die Atmosphäre bildete. Es sind hiernach
folgende Teile des Erdkörpers zu unterscheiden: 1. das Erdinnere, 2. die Erd-
kruste oder die Gesteinshülle (Lithosphäre), 3. die Wasserhülle (Hydrosphäre),
4. die Lufthülle (Atmosphäre).
B. Das Erdinnere.
Eine genauere Kenntnis des Erdinnern fehlt noch gänzlich. Wohl darf als
erwiesen gelten, daß im Innern der Erde sehr hohe Temperaturen herrschen.
Für diese Annahme sprechen namentlich die nach dem Erdinnern stetig zunehmende
Bodenwärme sowie die heißen Quellen und die glühend flüssigen Laven, die aus dem
Erdinnern hervorbrechen. Ob nun aber geschmolzene Massen im Innern vor-
handen sind, ob die Erde vollständig starr ist bis zum Mittelpunkt oder ob sich
das Erdinnere in einem gasförmigen Zustande befindet, darüber ein bestimmtes
Urteil auszusprechen, ist unmöglich.
Für den gasförmigen Zustand des Erdinnern spricht besonders die
Tatsache, daß verschiedene Elemente oberhalb einer für jeden Körper bestimmten
sog. kritischen Temperatur nur noch als Gase bestehen und durch keinen noch
so hohen Druck in einen anderen Aggregatzustand übergeführt werden können.
Da nun im Erdmittelpunkte die Temperatur wohl 20000° übersteigen könnte,
so dürfte man danach annehmen, daß dort sämtliche Körper die kritische Temperatur
bedeutend überschritten haben.
Was die Dichte dieses gasförmigen Erdinnern betrifft, so wäre diese infolge
des ungeheuren Druckes der darüber lagernden Massen freilich außerordentlich
groß. Denn die mittlere Dichte (das spezifische Gewicht) des Erdkörpers ist die
5^/2fache des Wassers (die Erde ist 5^ mal schwerer als eine gleich große Kugel
von Wasser). Da nun die Dichte derjenigen Gesteine, welche die Außenseite des
Erdkörpers bilden, im Mittel höchstens auf 2,8 veranschlagt werden kann, so muß
das Erdinnere aus viel dichteren Stoffen (Metallen vermutlich) zusammengesetzt sein.
Wie groß die Stärke der festen Erdrinde ist, dafür fehlen sichere
Anhaltspunkte. Während die einen nur l°jq auf die feste Erdkruste rechnen
(Arrhenius), lassen sie andere auf mehr als die Hälfte des Gesamtvolumens an-
steigen (Wiechert).
C. Gesteinsbildung.
Mit Rücksicht auf die E n t st e h u n g der Gesteine lassen sich folgende Arten
unterscheiden:
1. Absatz- oder Sedimentgesteine; sie haben sich schichtenweise in
regelmäßiger Aufeinanderfolge auf dem Boden der Gewässer abgelagert und
machen den Hauptteil der Erdrinde aus. Manche von ihnen, wie die Stein-
kohlen und die Braunkohlen, sind nichts anderes als verkohlte Pflanzen,
andere, z. B. der Kalkstein und die Kreide, bestehen aus den Schalen winziger
Tierchen. Der Sandstein, ein anderes Sediment, setzt sich aus lauter
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Wiechert C. Gesteinsbildung
74
Physische Erdkunde.
feinen Sandkörnchen zusammen, kr Schief er ton aus noch feineren Schlamm-
teilchen.
2. Eruptiv- oder E r st arrungsgesteine; sie stammen aus der Tiefe
der Erde und sind durch Erkalten feurigslüssiger Teile des Erdballs entstanden.
Daher haben sie keine Schichtung, sondern massige Struktur, weshalb sie auch
Massengesteine genannt werden. Sie zeigen einen kristallinischen Bau und
enthalten niemals Neste von Pflanzen und Tieren. Hierher gehören Granit,
Syenit, Porphyr, Melaphyr, Trachyt, Basalt und Lava.
D. Die Zeitalter der Erdgeschichte.
Unsere Erde hat nicht in „plötzlichen Weltkatastrophen", wie die Geologie
noch um die Mitte des 19. Jahrhunderts annahm, sondern ganz allmählich, nach
unendlich langen Zeiträumen und mannigfachen Umgestaltungen ihr heutiges
Aussehen erlangt. Ebenso hat sich die organische Welt erst nach und nach von den
niedersten Gebilden zu den vollkommensten Organismen der Gegenwart entwickelt.
Periode der Urzeit des Altertums des Mittelalters der Neuzeit
Trias
Idealer Durch Ich »> > t dcr Erde.
Alle jene Gesteinsschichten, die gleichzeitig und gleichartig entstanden sind
und gleichartige organische Bildungen einschließen, heißen Formationen.
Die Zeit, in der eine größere Anzahl von Formationen entstanden ist, bezeichnet
man als Zeitalter der Erdgeschichte, geologische oder Weltzeitalter.
Solcher Zeitalter zählt man vier.
I. Die Urzeit. Die Hauptgesteine dieses Zeitalters sind Gneis, Glimmer-
schieser und Urtonschieser. Sie gelten als die ältesten Schichten der Erde und
enthalten nur zweifelhafte Spuren organischen Lebens. In dieses Zeitalter fallen auch
zahlreiche vulkanische Ausbrüche, wobei die Schichtgesteine oft von Massengesteinen,
z. B. Granit, Syenit usw., stockartig durchsetzt wnrden.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Die Gesteinshülle. 75
Übersicht der Zeitalter und der Formationen.
Zeitalter Formationen Nutzbare Gesteine Eruptiv- gesteine
Archäisches Zeit- | alter. Urzeit.lebewesen fehlen noch. 1. Ursormation (Gneis, Glimmerschiefer, Ur- tonschiefer). Gold, Silber, Zinn, Nickel, Schwefel- und : Kupferkies, Graphit Granit, Sye- nit
I. Paläozoisches Zeit- alter. Altertum. Es treten die ersten Spu- ren lebenderwesen auf. Primäre Formationen I.silur; älteres Grau- wackengebirge; Zeit der wirbellosentiere. Z.devon, jüngeres Grauwackengebirge; Zeit der Panzerfische. 4. Steinkohlenforma- j tion,Zeit derkohlen- pflanzen. 5. Dyas oder Kupfer- gebirge. Eisen, Dach- und Tafel- schiefer Steinkohlen Kupfer, Salz, Gips Diorit, Dia- das, Porphyr, Melaphyr
Ii. Mesozoisches Zeit- alter. Mittelalter. Nun erscheinen bereits höher stehende Lebe- wesen, deren Formen teilweise schon an jetzt lebende erinnern; cha- rakteristisch sind unter den Tieren besonders die Reptilien. Sekundäre Formationen 6. Trias oder Salzge- birge a) Buntsandstein, b) Muschelkalk, c) Keuper. 1 7. Jura. 8. Kreide oder Quader- sandsteingebirge. | Salz Eisen, Kalk, Lithographie- schiefer, Schreibkreide
Iii. Känozoisches Zeit- alter. Neuzeit. Die Formen der Lebewesen gehen mehr und mehr in diejetztlebendenüber. Nun treten massenhaft und in riesenhaften For- men Säugetiere auf (Mastodon, Dinothe- rium). Tertiäre Formationen 9. Älteres Braunkohlen- gebirge. 10. Jüngeres Braun- kohlengebirge. Braunkohlen Basalt, Trachyt !
Iv. Anthrop ozoifches Zeitalter. Zeit des Menschen. Quartäre Formationen 11. Diluvium, Ablage- rungen der Eiszeit. 12. Alluvium oder die Gebilde der Jetztzeit. Torf, Rasen- eisen, Löß, Ackerkrume Basaltlava, Lava
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Die Gesteinshülle.
77
Ii. Das Altertum der Erde oder die paläo-
zoische Periode. Diesem Zeitalter gehören vier For-
mationen an: Silur, Devon, Steinkohle und
D yas. Jetzt werden die ersten Lebewesen auf der Erde
nachweisbar, Trilobiten und Graptolithen im Silur und
Devon, dann die merkwürdigen, jetzt ausgestorbenen
Panzerfische. In der Steinkohlenperiode entwickelte sich
infolge des tropisch warmen und feuchten Klimas eine
außerordentlich üppige Pflanzenwelt, meist Kryptogamen.
Riesige Schachtelhalme, Baumfarne, Schup-
pe n b ä u m e u u d Siegelbäume beherrschen die Land-
schaft. Durch Vermoderung der ungemein reichen Flora
bildete sich in den sumpfigen Niederungen des damaligen
Festlandes die Steinkohle. Die Tierwelt ist in den
untersten Schichten des Silur nur in wirbellosen
Exemplaren vertreten; in den oberen Schichten erscheinen
bereits die ersten Vertreter der Wirbeltiere und zwar
in der Gestalt von Fischen. Der Steinkohlenzeit ge-
hören die ersten Amphibien, der Dyas die ersten
R e p t i l i e n an.
Iii. Das Mittelalter der Erde oder das meso-
zoische Zeitalter. Es umfaßt die Formationen
Trias^), Jura und Kreide. In Bezng auf die
organische Welt ist im Vergleich zur paläozoischen Zeit
eine entschiedene Entwicklung zu höheren Formen be- Trilobit aus dem Böhmischen Silur,
merkbar. In der Pflanzenwelt treten nun Nadel-
Hölzer auf, in der Kreidezeit auch Laubbäume. Die Tierwelt zeigt sich besonders
reich an Formen im Jura. Namentlich bevölkerten Ammoniten (Ammons hörner)
Graptolithen aus dem Silur in Böhmen.
Panzer fisch aus dem Devon in Schottland.
und Belemniten (Donnerkeile) die Jurameere. Den ersten Rang unter den Tieren
dieses Zeitalters nehmen aber riesige Echsen (Saurier) ein und zwar Meersaurier
i) Vom griechischen triäs — Dreiheit, da diese Formation in Deutschland (mit Aus-
nähme der Alpen) aus drei Gliedern besteht: dem Buntsandstein, dem Muschelkalk und
dem Keuper.
Fischer-Geistbeck, Erdkunde für höhere Schulen. Vi. Teil. 4. Aufl. c
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Asien.
westlichen Gebieten abgesehen, wo schon Ackerbau betrieben wird, ein viele.meilen
breiter Gürtel von Wäldern, und der hohe Norden ist Tnndra. Überdies
ivährt die Wachstumsperiode infolge des ungewöhnlich langen und strengen Winters
nur wenige Monate.
Sibiriens Naturschätze; seine Zukunft. Gleichwohl eröffnet sich für Sibirien
der Ausblick in eine bessere Zukunft. Der Reichtum des Landes an Pelztieren
hat zwar abgenommen, dagegen führt es schon jetzt sehr ansehnliche Mengen
Don Getreide und Butter aus, und weite Länderräume können dem Ackerbau
noch gewonnen werden. Dann bergen die im Süden Sibiriens aufragenden
Gebirge großen Reichtum an Mineralschätzen (Gold, Blei, Graphit, Eisen),
und mächtige Steinkohlenlager liegen noch unberührt da. Den größten Vorschub
leistet der Entwicklung Sibiriens die nunmehr vollendete große Sibirische Bahn,
"bte im Anschluß an die russisch-europäische Linie Samara — Slatonst von
Tscheljabinsk bis Wladiwostok und Port Arthur am Stillen Ozean führt.
Es können nunmehr die Naturschätze des Landes leichter verwertet werden; die
Einwanderung nimmt zu und wertvollere Welthandelsgüter, wie Tee und Seide
<lns China, werden über die nene Weltstraße befördert. Dazu verleiht die Bahn
Rußland eine mächtigere Stellung in Nord- und Zentralasien.
Siedelungen. Am oder unfern des neuen Schienenweges liegen auch die
Hauptsiedelungen Sibiriens: Omsk am Jrtisch, die Bergwerksstadt Barnaul,
nördlich vom Altai, Tomsk, Jrkntsk, nahe am Baikalsee, das sibirische Paris
mit seinen Gold-, Tee- und Pelzmillionären und die Bergwerksstadt Nertschinsk
am Jablouoigebirge.
Turan oder Russisch-Zentralasien.
3 V2 Mill qkm, 9^ Mill. Einw.
Wichtigkeit seiner geographischen Lage und Produktion. Die militärische
und wirtschaftliche Bedeutung dieses teils steppen-, teils wüstenartigen Tieflandes
hat sich unter der Herrschaft Rußlands in der letzten Zeit sehr gehoben, vor
allem durch die Erbauung der Transkaspischen Bahn, die vom Ostufer des
Kaspischen Sees bis nach Andischan führt, somit bis nahe an die chinesische
Grenze, und die außerdem eine Zweiglinie von Merw nach Kuschk an der
-afghanischen Grenze entsendet. Zwischen Samarkand und Kokan mündet die
Linie Orenburg — Taschkent in die Transkaspische Bahn. Taschkent 190000 E.
Ferner hat in Tnran, seit es russisch geworden, der Baumwollbau einen
derartigen Aufschwung genommen, daß die hochentwickelte Baumwollindustrie Ruß-
lands von da schon die Hälfte ihres Bedarfs zu decken vermag.
Aaukasien.
:/2 Mill. qkm, 11% Mill. Einw.
Ebenfalls eine große Rolle in wirtschaftlicher Beziehung spielt das auf der
Grenze von Asien und Europa gelegene Kankasien und zwar durch seinen außer-
ordentlichen Reichtum an Naphtha quellen, besonders bei Baku (215000 Einw.)
am Kaspischen Meere. Tiflis, 190000 E.
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TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Sibiriens Sibiriens Sibiriens Samara Tscheljabinsk Wladiwostok Port_Arthur_am_Stillen_Ozean China Zentralasien Sibiriens Omsk Barnaul Tomsk Baikalsee Paris Jablouoigebirge Andischan Samarkand Orenburg Tnran Asien Europa Baku Kaspischen_Meere Tiflis
Amerika. 27
Klimatische Vorzüge. Abgesehen von den regenarmen Plateaus im W. und
den ungesunden Gebieten an der Golfküste, herrschen fast durchweg in der Union
günstige Wärme- und Niederschlagsverhältnisse, und da sich mit diesen, besonders
in den Niedernngsgebieten, auch ein äußerst fruchtbarer Boden verbindet, so ent-
wickelt das Land eine erstaunliche Produktionskrast.
Charakter der Bevölkerung. Zu dem Reichtum der Natur gesellt sich
auch eine Bevölkerung, ausgerüstet mit allen Fähigkeiten, diese Schätze zu
heben und auszunutzen. Freilich zählen hierher nicht die Ureinwohner der Union,
die Indianer Mill.), die ohnehin baldigem Aussterben entgegengehen, und
ebensowenig die Neger (10 Mill.), die zumeist in den Baumwoll- und Zucker-
Plantagen der Südstaaten als Arbeiter tätig sind. Dagegen haben die ein-
gewanderten Germanen (vorherrschend Engländer und Deutsche) an Stelle der
Waldwildnis und der Prärien in Wahrheit eine neue Welt geschaffen und damit
die höchste Leistung in der Geschichte der Kolonisation vollbracht.
Wirtschaftliche Stellung der Union. Schon heute geht die Union in Bezug
auf Getreide-, Baumwollen- und Tabakbau allen Ländern der Erde voran.
Getreide liesern hauptsächlich die Mississippistaaten; Baumwolle und Zuckerrohr
erzeugen die Golfstaaten, Tabak Virginien, Ohio u. a., die Rinder- und Schweine-
zucht wird wiederum am ausgedehntesten in den Mississippistaaten betrieben.
Aber auch betreffs der Eisen-, Steinkohlen-, Gold-, Silber-, Kupfer- und
Quecksilbererzeugung steht die Union an erster Stelle. Colorado hat die er-
giebigsten Gold- und Silberadern, Kalifornien produziert außer Gold auch s/5
alles Quecksilbers der Erde, am Oberen See finden sich ausgedehnte Kupfer- und
Eisenminen. Die Alleghanies bergen ungeheure Steinkohlen- und Petroleumlager.
Infolge des Reichtums an Steinkohlen und Eisen hat sich ferner unter
dem Schutze hoher Zölle und mit Hilfe von Kapitalien, wie sie in Europa un-
bekannt sind, auch die Industrie der Union in den letzten Jahren ganz erstaun-
lich entwickelt und zwar gerade in den wichtigsten Artikeln des Weltmarktes, in
Stahl, Eisen und Maschinen, zum Teil sogar in Luxuswaren, wie in Geweben
u. dgl. Mit zu den hervorragendsten Industriezweigen zählen ferner, hervor-
gerufen durch die riesige Getreideproduktion und den Reichtum an Vieh, die
Mühlenindustrie und die Verwertung der Viehzuchtprodukte. Der Wettbewerb
der Union in den genannten Erzeugnissen wie auch die stets wachsende
Kapitalkraft der Amerikaner — ist doch die Union auch das Land der
Milliardäre — macht sich daher schon auf dem ganzen Erdenrunde geltend und
bedeutet besonders für Europa eine ernste Gefahr. Die Frage der „amerikanischen
Gefahr", der „amerikanischen Invasion" ist denn auch seit den letzten Jahren
in der. europäischen Handelswelt der Gegenstand lebhafter Erörterung.
Überlegenheit ihrer Verkehrsmittel. Der vorherrschend aus das Praktische
gerichtete Sinn der Einwohner erfaßte alsbald auch die großen Vorteile der
modernen Verkehrsmittel, so daß die Union in Bezug auf Schienenstränge — es
sei nur an die fünf Pacificbahnen erinnert —, Kanäle, Telegraphen- und Fern-
sprechleitnngen bereits allen andern Staaten der Erde vorangeht. Auch seine
Handelsflotte gehört zu den größten der Erde.
Hiernach erklärt es sich, daß die Union auch schon im
Welthandel mit England um den Vorrang streitet.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Niederschlagsverhältnisse Niedernngsgebieten Ohio Kalifornien Europa Europa England
68 Physische Erdkunde.
Zusammensetzung des Meeresgrundes. Die Sedimente, die am Grunde
des Meeres sich abgeschieden haben und fortgesetzt weiter abscheiden, gliedern sich
in zwei sehr verschiedene Arten: die Küsten- und Hochseeablagerungen.
Die Küsten ab la gerungen bestehen in der Flachsee meist aus Festland-
schutt: Kies, Sand und Schlamm; die feinsten erdigen Massen (der sog. Schlick)
treten aber schon in die Tiefe hinaus und erfüllen den Boden der tieferen Nebenmeere.
Die Hochseeablagerungen sind ihrer Hauptmasse nach die Reste sehr
kleiner Organismen, der sog. Planktonorganismen, meist in Kalk- und Kieselpanzern
bestehend, die nach dem Ableben ihrer Träger zu Boden gesunken sind x). In den
größeren Tiefen (über 5000 m hinaus fast ausnahmslos) herrscht eine andere
Formation, der sog. Tiefseeton oder rote Ton, vermutlich die roten feinerdigen
Reste gelöster Kalkpanzer.
Das Meerwasser, dessen physikalische und chemische Eigenschaften. Das
Meerwasser ist in dünnen Schichten farblos, in größeren Massen tiefblau wie
chemisch reines Wasser. In seichten Buchten und über Bänken ist das Meer
grün. Die Durchsichtigkeit des Meerwassers reicht nur bis 60 m (für photo-
graphische Platten 10mal so tief); in größeren Tiefen herrscht ewige Nacht.
Das Leuchten des Meeres. Diese über alle Beschreibung prächtige Er-
scheinung hat ihren hauptsächlichsten Grund in dem Leuchtvermögen verschiedener
lebender Meerestiere. Nach den neuesten Forschungen sind aber auch niedrige
pflanzliche Gebilde am Zustandekommen des Meeresleuchtens beteiligt.
Der Salzgehalt des Meeres beträgt im freien Ozean durchschnittlich 31/2°/0.
Denkt man sich das aus dem Meerwasser ausgeschiedene Salz in trockenem
Zustande auf der Erdkugel, diese als glatte und homogene Kugel gedacht, aus-
gebreitet, so würde es eine Schicht von 31 m Dicke geben.
Der Salzgehalt des Meerwassers ist nicht allenthalben
gleich; er ist geringer in Binnenmeeren, in welche viele Flüsse münden, wie im
Schwarzen Meere (2°/0), größer in geschlossenen Binnenmeeren, die eine sehr starke
Verdunstung haben, wie im Mittelmeere (nahezu 4°/0). — Unter den Salzen
des Meerwassers ist das Kochsalz (Chlornatrium) am reichlichsten vertreten. —
Wegen seines Salzgehaltes ist das Wasser aller Meere tragfähiger als das der
Flüsse und Süßwasserseen und gefriert erst unter 0°. — Durch Zuströmen von
viel Süßwasser wie in der Ostsee wird das Meerwasser brackig.
Temperatur der Meere. Die Oberfläche der Tropenmeere erwärmt
sich bis zu 32° C, dagegen zeigt die Oberfläche der Polarmeere eine Temperatur selbst
bis zu — 3°. — Das Boden Wasser der tieferen ozeanischen Becken ist überall
nahezu gleich kalt und schwankt nur zwischen ->-3° und —2,5°. — In der ver-
tikalen Temperaturschichtung der Ozeane ist, abgesehen von den polaren
Breiten, fast überall eine Dreiteilung bemerkbar: 1. eine etwa 200 in mächtige Ober-
fchicht mit rascher Abnahme, 2. eine 700—800 m mächtige Mittelschicht mit
langsamer, aber immerhin noch bemerkbarer Temperaturerniedrigung und endlich
3. eine mehrere tausend Meter mächtige Unterschicht von nahezu gleicher, sehr
niedriger Temperatur.
*) Unter Plankton (ü. griech. nlayxzöv, das Umhergetriebene) versteht man die zahl-
reichen, im Wasser srei schwebenden Organismen. Sie dienen größeren Meerestieren zur
Nahrung.
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