168
83 ruhigl. Norbanus, der eine Consul des Jahres 83 am Verge
Tifata geschlagen, der andere Consul L. Scipio fiel in Sulla's
Hände, nachdem vorher die Truppen zu ihm übergegangen warem
82 Er schlug ferner den jüngeren Marius 82 bei Sacriportus und
ließ ihn in Präneste einschließen; dessen College Cn. Papirius
Carbo suchte die Stadt vergebens zu entsetzen. Sulla besetzte Rom
und besiegte den Carbo in Etrurien, der nach Afrika entfloh.
Darauf schlug er die Samniter, Lucaner und Campaner, welche
mit der marianischen Partei gemeinschaftliche Sache gemacht hatten
und Präneste nicht hatten entsetzen können, vor dem collinischen
Thore. In Folge dieser Schlacht ergab sich auch Präneste, das
streng behandelt wurde, die Anführer Marius und Pontius gaben
sich selbst den Tod.
Cn. Pompeius, der sich mit vielen andern (Q. Metellus Pins,
M. Licinius Crassus, P. Cethegus, M. Lucullus re.) an Sulla
angeschlossen und demselben bei seiner Rückkehr Picenum zugewendet
hatte, vernichtete die marianische Partei. Der Consul Carbo ze-
rsangen und hingerichtet in Sicilien 82. Er besiegte in Afrika den
8i Schwiegersohn des Cinna C. Domitius Aenobarbus 81.
4. Schreckensherrschaft, Versaffmigsändcrungcn und Tod des
Sulla (82 - 78).
Zunächst wurden 8000 Samniter, die in der Schlacht am
collinischen Thore waren gefangen genommen worden, auf dem
Marsselde getödtet. In allen Städten, die dem Sulla Widerstand
geleistet, wurde Strafgericht gehalten. In Rom 2000 Senatoren
und Ritter hingerichtet. Proscriptionslisten. Für die Tödtung
eines Geächteten wurden 12,000 Denare als Lohn bezahlt. Die
Kinder derselben verloren das väterliche Erbe und waren von öf-
fentlichen Aemtrrn ausgeschlossen. 120,000 Soldaten und 10,000
Freigelassene (Cornelii, Sulla's Leibwache) seine Helfer. Catilinas
Dienste bei der Ausführung der Proscriptionen.
Sulla wurde durch die lex des Interrex Valerius Flaccus
zum Diktator auf unbestimmte Zeit ernannt; dadurch und durch
die lex de proscriptione wurde ihm eine unerhörte Macht einge-
räumt, Recht über Leben und Vermögen der Bürger. Auch alle
seine künftigen Einrichtungen sollten sogar Gültigkeit haben.*)
*) Lic. de leg.: Omnium legum iniquissimam dissimillimamque legis
esse arbitror eam, quam L. Flaccus interrex de Sulla tulit, ut omnia,
quaecunque ille fecisset, essent rata.
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Extrahierte Personennamen: Norbanus Consul_L._Scipio Scipio Marius Marius Sulla Marius Marius Pompeius P._Cethegus Sulla Sulla Sulla Catilinas Sulla L._Flaccus Sulla
Extrahierte Ortsnamen: Sacriportus Rom Etrurien Afrika Sicilien Afrika Rom Cornelii
177
Die Cäsar übertragene Provinz umfaßte von dem transalpi-
nischen Gallien nur den südlichen Theil mit der Hauptstadt Narbo ;
das übrige Gallien mußte noch erobert werden.
Im Jahr 58 wird Mittelgallien erobert. Den Aedu-^s
ent, die mit den Römern verbündet waren, war durch die Se-
quaner und die ihnen Hülfe leistenden Germanen (Deutschen) un-
ter Ariovist die Hegemonie über die umliegenden eeltischen Völker-
schaften entrissen worden. Durch die in Bewegung gerathenen
Germanen bedroht, verließen die zwischen dem Boden- und Genfer-
see angesiedelten Helvetier unter Führung des Orgetorix ihre Hei-
mat, zogen über den Jura nach Gallien in das Land der Aeduer,
wurden aber von Cäsar bei Bibracte (Augustodunnm, Autun) be-
siegt und zurückgetrieben. Darauf siegte er auch über Arisvist,
welcher sich mit seinen Deutschen in Gallien niedergelassen hatte,
bei Besannen (Vesontio), dem Hauptorte der Sequaner.
57 wird das nördliche Gallien und ein Theil des57
westl ich e n ero b er t. Im No. zwischen Seine und Rhein die Eid-
genossenschaft der tapfern Belgier. Die belgischen Völkerschaften ver-
brüdern sich Angesichts der Fortschritte der Römer mit Ausnahme
der Remer; deren Hauptstadt Bibrax daher von den Belgiern
belagert, aber von Cäsar entsetzt. Besonderen Widerstand leistet das
tapfere Volk der Nervier (in Hennegau und Namur), wird aber
schließlich unterjocht und fast ganz aufgerieben.
Der Legat Crassus (Sohn des Triumvir) erhält Geißeln von
den Völkern in Arnwriea (Normandie und Bretagne), so daß Gal-
lien in gewissem Sinne bereits int zweiten Kriegsjahre großen-
theils unterworfen ist.
56. Die besiegte Westküste wird nach einem Aus-56
stände vollends unterworfen, namentlich das mächtigste
und angesehenste Handelsvolk, die Veneter (in der heutigen Bre-
tagne), gegen welche die Römer auch im Seekriege glücklich sind.
Der Senat der Veneter hingerichtet, die klebrigen in die Sklaverei
verkattft. Crassus besiegt auch Aquitanien, das Land zwischen der
Garonne und den Pyrenäen.
In diesem Jahre setzte Cäsar auch nach Britannien über, um
die dort wohnenden Celten von einer Uebersahrt nach Gallien
abzuschrecken, kehrte aber, tveil seine Schiffe zu viel gelitten, un-
verrichteter Sache zurück. Auch der 54 wiederholte Zug hatte we-
gen des tapfern Widerstandes keinen Erfolg.
55, 54 und 53 werden dazu verwendet, die Er ob ernng ens5
Herbst, historisches Hülfsbuch I. (Ansg. f. Ghmn.) 12
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133
Heilen. Seine Verurtheilung in den Tributcomitien. Er geht
zu den Volskern ins Elend, kehrt aber an der Spitze eines vols-
kischen Heeres zurück, erobert einen großen Theil von Laüum, be-
droht Rom und erlangt einen ehrenvollen Frieden. (Die Sache
ist von den Römern entstellt worden).
Dagegen trat für die Plebejer der Patricter und Cónsul Sp.
Cassius ein. Sein Vorschlag (486) auch den Plebejern Antheil486
an dem ager publicus zunächst an dem den Hernikern entrissenen
Boden zu gestatten, stieß auf den heftigsten Widerstand. Nach
Ablauf des Amtsjahres wurde er des Strebens nach der Allein- '
Herrschaft angeklagt, verurtheilt, hingerichtet, sein Haus geschleift.
Aber der Gedanke der gleichmäßigen Ackervertheilung blieb wach.
Die Versuche der Römer, die im Kriege mit Etrurien auf
dem rechten Tiberufer verlorenen Besitzungen wieder zu gewinnen,
ohne Erfolg. Bleibendes Bollwerk der 306 Fabier auf einem
isolirten Felsenhügel an dem Cremera, die 477 bis auf einen477
fielen *).
Einen wesentlichen Fortschritt machten die Plebejer durch das
publilische Gesetz, wornach die plebejischen Magistratspersonen in
den Tributcomitien gewählt werden sollten und wodurch den
Patriciern aller Einfluß auf die Wahl derselben abgeschnitten
wurde 471**). Die Wahl der Tribunen und Aedilen geschah471
früher wahrscheinlich durch die Ccnturiatcomitien ***).
Zweiter Abschnitt.
Von der terentilischen Rogation (Decemvtrat) bis
zur politischen Gleichstellung der Plebejer und bis
zu den Sam nit er kriegen. 462—366 resp. 342.
1. Die terentilische Rogation und das Decemvirat.
Die Bestrebungen der Plebejer bis zum Decemvirat zielten
auf Schutz gegen die Patricier, von da an auf politische Gleich-
stellung und Verschmelzung.
*) Der Hergang wird verschieden erzählt.
**) Lex Publilia : ut plebeii magistratus tributis comitiis fierent.
***) Peter, Röm. Gesch. I. p. 126. 2. Anfl.
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141
Der Censor Appins Claudius nahm Männer vom niedrigsten 312
Stande in den Senat ans und reihte Freigelassene und besitzlose
Leute in die Tribus ein; 304 wurden aber die letztern in die vier 304
städtischen Tribus ausgenommen, die dadurch an Bedeutung und
Ansehen viel verloren.
Nachdem die Kämpfe der Patrizier und Plebejer in der po-
litischen Gleichstellung um die Mitte des vierter: Jahrhunderts
ihr Ende gefunden, bildet sich an der Stelle des Patricats die
Oligarchie des Amtsadels, der regierenden Familien aus;
ihre Uebermacht und Willkür dem regierten Volke gegenüber
führt allmählich diejenigen Mißverhältnisse herbei, welche wir zur
Zeit der Gracchen vorfinden. Die Tribunen treten, nachdem die
Plebs ihres Schutzes nicht mehr bedurfte, in den Dienst des groß-
ßen unterdrückten Volkes und gewinnen ungemein an Bedeutung.
Dritter Abschnitt.
Bon der politischen Gleichstellung der Plebejer (An-
f.ang der Demokratie) und den Samniterkriegen bis
zur Unterwerfung Italiens. 366 resp. 342—266.
1. Erster Samniterkrreg (342—340) und letzter Latinerkrieg (340—337).
Nachdem die etruskische Macht gebrochen, begannen die Rö-
mer den Krieg mit dem zweiten Hauptfeinde, den Samnitern,
welche Etrusker und Griechen in Carnpanien unterdrückt hatten
und vom tyrrhenischen bis zum adriatischen Meere herrschten. Die
Römer waren im Vortheil durch größere Centralisation ihres
Staatswesens. Die staatlichen Einrichtungen der Sabeller mehr
eine lose Föderation, als ein geschlossener Organismus. Dies
gilt namentlich auch von den Samnitern, welche in ihren schwer
zugänglichen Bergen offene Ortschaften bewohnten und zur Bil-
dung eines städtischen Bürgerthums nicht vorschritten. Mit einer-
vollkommeneren Heeresorganisation traten ferner die Römer den
Samnitern entgegen. Die Legionen, bisher eine phalanxartige,
wenig gegliederte Masse. Nunmehr behufs leichterer Bewegung
die Aufstellung nach Manipeln in beu drei Schlachtreihen der
hastati, principes und triarii. Nachdem die Zwietracht im In-
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48
seinem Tod 965 in zwei Herzogtümer, Ober - und Niederloth-
ringen getheilt. Durch den deutschen Bürgerkrieg gelockt, fallen
die Ungarn — zum letztenmal — in das Reich ein. Ottos
Sieg auf d em Lechfeld mit der Macht des wieder geeinigten
Reiches 955. Eroberung der bayrischen Ostmark (Oesterreich).
Berengars Abfall und Angriffe gegen den Pabst bestimmten
961—965 Otto zum zweiten Römerzug 961—965. Völlige Beseitigung
Berengars. Ottos Kaiferkrönung („sanctus imperator“)
durch Pabst Johann Xii. Seitdem Grundsatz: nur der deutsche
König zum Kaiserthum fähig, die Verleihung aber nur in Rom
möglich. — Zerwürfnisse mit dem Pabst, dessen Absetzung und
Wahl Leos Viii, den Otto gegen alle Angriffe hält. Auf einem
dritten Römerzug 966—972 völlige Unterwerfung der auf-
ständischen Römer (der Präfect Peter); Befestigung der pübst-
lichen Macht in Rom (Johann Xiii) und Herstellung des Kirchen-
staates. — Vermahlung seines Sohnes und Thronerben Otto mit
Theophano, der Tochter des griechischen Kaisers Romanus, Ii,
zum Zweck der Erwerbungen der süditalischen Territorien. —
Ottos d. Gr. Tod zu Memleben, Beisetzung zu Magdeburg.
3. Ottcho Ii 973—983, ein begabter, kühnstrebender, aber
leidenschaftlicher Fürst, a. Sicherung des Friedens im
Innern und der R e i ch s g r e n z e n: Absetzung Heinrichs Ii,
des Zänkers, von Bayern (seit 955 Herzog), Abtrennung der
Mark Kärnthen von Bayern und Erhebung zum selbständigen
Herzogthnm. •— Ottos Einfall in Frankreich gegen König Lothar,
der ihn in Aachen bedroht hatte. Aussöhnung beider Könige 980;
Sicherstellung Lothringens. — 5. Sein Römerzug 980;
Kaiserkrönung 981. Griechen und Araber gegen Ottos Absichten
auf Süditalien; seine Niederlage und wunderbare Lebensrettnng
in Calabrien 982. —
4. Otto Iii 983—1002, bei feiner Thronbesteigung 4 Jahre
alt. Ein Fremdling unter den deutschen Königen; hochgebildet,
streng kirchlich, aber ohne kriegerische und politische Thalkraft.
Seine Abneigung gegen alles Deutsche, blinde Vorliebe für Rom
und den Süden; seine Kaiserkrönung, 996. Einflüsse seiner Mutter
und Großmutter Theophano und Adelheid, des Erzbischofs Wil-
ligis von Mainz und Gerberts von Rheims, des späteren Pabstes
Sylvester Ii. —
Aussöhnung mit Heinrich dem Zänker, der sein Herzogthnm
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Extrahierte Personennamen: Ottos Berengars Otto Berengars Ottos Pabst_Johann Johann Leos Leos Otto Peter) Johann_Xiii Johann Otto Kaisers_Romanus Ottos Ottcho Heinrichs Heinrichs Ottos Lothar Ottos Otto Großmutter_Theophano Adelheid Gerberts_von_Rheims Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Niederloth- Ungarn Ottos Oesterreich Ottos Rom Rom Ottos Memleben Magdeburg Bayern Ottos Frankreich Aachen Lothringens Ottos Calabrien Rom Mainz
86
U
Vergebliche Versuche Ludwigs, mit den Päbsteu sich auszu-
söhnen, trotz aller Demütigungen. Der Kurverein von Rense
<338 1338 auf Anlaß des Erzbischofs von Mainz gegen die Eingriffe
Frankreichs und die Uebergriffe der Kirche gestiftet, zur Wahrung
der nationalen Selbständigkeit. — Einstimmiger Beschluß: ein
durch alle oder die Mehrheit der Wahlfürsten gewählter König
bedarf nicht der Bestätigung des römischen Stuhles. Ludwig er-
klärt in einem Manifest auch die Kaiserwürde für unabhängig
vom Pabst.
o. Ludwigs Hauspolitik: Erwerbung der Mark Bran-
denburg nach dem Aussterben der Askauier mit Waldemar dem
Großen (-f 1319); Belehnung des 8jährigen Ludwig 1323; —
Verschmelzung des erledigten Herzogthums Niederbayern mit Ober-
bayern, dem Stammland des Kaisers; Vermählung Ludwigs von
Brandenburg mit Margaretha Maultasch, der Erbin von Tyrol
1342 1342. Seiner Gemahlin Erbschaft von Holland, Seeland, Fries-
1345 land, Hennegau 1345; — die Wittelsbachische Hausmacht von
Nord- und Ostsee bis zur Adria.
Wahl des Gegenkönigs Karl Iv von Mähren, Sohn Jo-
hanns von Böhmen (ß in der Schlacht bei Crecy 1346) unter
Einfluß des Pabstes Clemens Vi. Ludwigs Tod 1347.
6. Karl Iv (1347—1378), nach dem Tode des von der bay-
rischen Partei ausgestellten Gegenkönigs Günther von Schwarz-
burg (f 1349) einhellig anerkannt; — der gelehrteste unserer
Könige („quinque linguarum peritissimus“) und einer der staats-
klugsten, „Böhmens Vater, des h. römischen Reiches Erzstiefvater"
(Ausspruch Maximilians I); friedliebend und thätig.
a. Sein Wirken in Böhmen: Das slavisch-deutsche, mit
dem Reiche nur locker verbundene Böhmen sein Vaterland und
Lieblingsaufenthalt, der Schwerpunkt und die Grundlage seiner
Macht, das Böhmische seine Muttersprache. — Ausgezeichnete Ver-
waltung des Landes, das er für ein Erb reich seines Hauses er-
klärt ; Böhmens Glanzpunkt unter diesem seinem volksthümlichsten
Fürsten. Aufblühen seiner Residenz Prag; Gründung der dor-
1348 tigen Universität, der ersten Deutschlands 1348, nach dem Muster
der Hochschulen von Paris, wo Karl selbst studiert hatte, und
Bologna.
Vergrößerung seiner böhmischen Hausmacht, zu der auch
Mähren, Schlesien, die Oberpfalz und die Lausitz gehören, durch
die Mark Brandenburg, (der falsche Waldemar 1348—1350)
!
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig_er- Ludwig Ludwigs_Hauspolitik Ludwigs Waldemar Ludwig Ludwig Ludwigs_von
Brandenburg Ludwigs Margaretha_Maultasch Karl_Iv_von_Mähren Karl hanns_von_Böhmen Clemens_Vi Ludwigs Karl_Iv Karl Günther Maximilians Karl Karl Waldemar
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Frankreichs Niederbayern Tyrol Holland Seeland Hennegau Ostsee Adria Crecy Maximilians Deutschlands Paris Bologna Schlesien Brandenburg
Iv. Außerdrnljche Länder.
A. Italien.
Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein
Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen
der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der
Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben-
einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller
Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht
nach Vereinigung und Einheit der Theile.
Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer-
splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in
Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi
1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung
des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi
(Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den
Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen
Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I
(1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten
Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara-
gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. —
3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen
Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie
strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene
bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs-
formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be-
kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte.
Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er-
hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou),
unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz
und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur
und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens
einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr-
hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar-
dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft
der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen
Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Vi
(Borgia Alexander Johanna_I Johann Lorenzo
168
er sich mit einer Verwandten des Pompejus. 62 Prätor, 61 Statt-
halter in Spanien. Hohe poliüsche Einsicht und seltenes Feldherrn-
talent verbunden mit unerschöpflicher Willenskraft und Energie;
dabei leichte Lebensart und liebenswürdiges Wesen. Charakteri-
stisch ist die Behandlung der Seeräuber, von welchen er aus der
Reise zum Rhetor Molo von Rhodus gefangen wurde.
Gegen die Macht der drei Verbündeten war jeglicher Wider-
stand eitel. 59 wurde Cäsar mit Bibulus Consul. Die Ritter
gewann er durch das Gesetz, daß den Zollpächtern in der Provinz
Asien ein Theil des Pachtzinses erlassen werden sollte. Die Ein-
richtungen (acta) des Pompejus wurden bestätigt; seinen Solda-
ten Aecker angewiesen (lex Julia de agro Campano, nt ager Cam-
panus plebi divideretur). Cäsar erhielt durch Volksbeschluß
das cisalpiuische Gallien als Provinz aus 5 Jahre, wozu der Se-
nat, um das Volk von ferneren Gewaltmaßregeln abzuhalten, das
jenseitige (die Provinz Narbo) hinzufügt. Ehe er in i^ie Provinz
abging, wurde (58) Cicero, der Anhänger der Senatspartei, aus
Rom entfernt, in Folge der lex Clodia (ut qui civem Romanum
indemnatum interemisset, ei aqua et igni interdiceretur), welche
auf die durch Cicero ohne vorausgegangenes richterliches Unheil
vollzogene Hinrichtung der Anhänger Catilina's zielte. Cicero's
Verzweiflung und Verbannung in Thessalonice 58. Vorher hatte
Clodius den M. Portius Cato aus Rom entfernt, indem er ihm
durch Volksbeschluß den Auftrag geben ließ, Cypern, dessen Kö-
nig für die angebliche Unterstützung der Seeräuber bestraft werden
sollte, zur römischen Provinz zu machen, was 57 geschah.
8. Eroberung Galliens durch Cäsar (58—51).
Die Eroberung Galliens hatte für Cäsar persönlich den Zweck,
ein kriegsgeübtes Heer zu gewinnen und für das römische Reich die
Bedeutung, daß die beweglichen mit einer Invasion drohenden cel-
tischen Völkerschaften beruhigt und unschädlich gemacht wurden und
daß in ihrem eroberten Laude eine Schntzwehr gewonnen wurde
gegen die nicht minder gefährlichen germanischen Völkerschaften.
Gallien stark bevölkert, aber bereits gealtert und über die
Blüthezeit hinaus: die vielen Völkerschaften unter sich uneinig und
nur durch das lockere Band der Eidgenossenschaften zusammenge-
halten; die Gallier dem Luxus und Wohlleben ergeben, für Be-
stechung zugänglich, tapfer, aber ohne Ausdauer.
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156
4. Der Krieg mit den Cimbern und Teutonen.
(113-101).
Es klopfen um diese Zeit zuerst cm die Pforten des römischen
Reiches die germanischen Völkerschaften, diebestimmt waren,
dasselbe nach ungefähr Vierthalbhundert Jahren zu zertrümmern.
Heimat der Cimbern der cimbrische Chersones (Schleswig-
Holstein und Jütland), der Teutonen die Küste der Ostsee. Grund
der Auswanderung, nach einigen eine Ueberschwemmung, nach
andern Uebervölkerung. Nach vielfachen Wcrnderungen stoßen die
Cimbern zuerst im Jahre 113 in Norieum mit den Römern zu-
sammen, die ihre Herrschaft bis jenseits der Alpen ausgedehnt
hatten. Der Cónsul Cn. Papirius Carbo bei Noreja (im jetzigen
Kärnthen) 113 geschlagen. Nach vielfachen Wcrnderungen, Plün-
derungen und Siegen der Cimbern erhielt 104 Marius gegen sie
den Oberbefehl. Seine Maßregeln zur Herstellung der Diseiplin
(Rhonecanal) und zur Ermuthigung der Soldaten. Bei cvquae
Sextiae (Aix in der Provence) schlug er 102 die Teutonen ent-
scheidend. Darauf eilte er den Cimbern nach, welche nach Italien
vorausgeeilt waren und seinen Collegen Catulus hcrrt bedrängten
und besiegte sie 101 in den Raudischen Feldern bei Vereellü.
5. Reformversuch des Drusus. Ter Bundesgenossenkrieg. (01—88).
Marius, nach der Rückkehr aus dem eimbrischen Kriege die
Hoffnung des Volkes, verbindet sich mit den verwegenen Volks-
führern C. Servilius Glaueia und L. Apulejus Saturninus und
nimmt mit ihnen die graechischen Reformen wieder auf, die an
ihren Gewaltthätigkeiten und an des Marius Rücktritt scheitern.
Servilius und Apulejus kommen in einem Aufstande um (100).
Einen dauernden geordneten Zifftand herbeizuführen versuchte der
Tribun M. Livins Drusus, der Sohn desjenigen Drusus, der
den graechischen Reformen eutgegengearbeitet hatte, und stellte
im Dienste der Nobilität 91 den Antrag, daß zwischen dem
Senat und den Rittern die Gerichtsbarkeit getheilt werden sollte
(nt aequa parte indicia penes senatum et equestrem ordinem
essent), in der Weise, daß aus dem Ritterstande 300 neue Se-
natoren zu den bereits bestehenden 300 gewählt werden und diese
zusammen die Handhabung der Gerichte übernehmen sollten. Außer-
dem aber beantragte er noch, um die Menge auf die Seite des
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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TM Hauptwörter (200): [T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Papirius_Carbo Marius Marius Marius Marius C._Servilius_Glaueia L._Apulejus_Saturninus Marius_Rücktritt Marius Livins_Drusus Drusus
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ruhigt. Norbanus, der eine Consul des Jahres 83 am Berge
Tifata geschlagen, der andere Consul L. Scipio fiel in Sulla's
Hände, nachdem vorher die Truppen zu ihm übergegangen waren.
Er schlug ferner den jüngeren Marius 82 bei Sacriportus und
ließ ihn in Präneste einschließen; dessen College Cn. Papirius
Carbo suchte die Stadt vergebens zu entsetzen. Sulla besetzte Rom
und besiegte den Carbo in Etrurien, der nach Afrika entfloh.
Darauf schlug er die Samniter, Lucaner und Campaner, welche
mit der marianischen Partei gemeinschaftliche Sache gemacht hatten
und Präneste nicht hatten entsetzen können, vor dem collinischen
Thore. In Folge dieser Schlacht ergab sich auch Präneste, das
streng behandelt wurde, die Anführer Marius und Pontius gaben
sich selbst den Tod.
Cn. Pompeius, der sich mit vielen andern (Q. Metellus Pius,
M. Licinius Crassus, P. Cethegus, M. Lucullus rc.) an Sulla
angeschlossen und demselben bei seiner Rückkehr Picenum zngewendet
hatte, vernichtete die marianische Partei. Der Consul Carbo ge-
fangen und hingerichtet in Sicilien 82. Er besiegte in Afrika den
Schwiegersohn des Cinna C. Domitius Ahenobarbus 81.
4. Schreckensherrschast, Verfassungsänderungen und Tod des
Sulla (82 - 78).
Zunächst wurden 8000 Samniter, die in der Schlacht am
collinischen Thore waren gefangen genommen worden, auf dem
Marsfelde getödtet. In allen Städten, die dem Sulla Widerstand
geleistet, wurde Strafgericht gehalten. In Rom 2000 Senatoren
und Ritter hingerichtet. Proscriptionslisten. Für die Tödtung
eines Geächteten wurden 12,000 Denare als Lohn bezahlt. Die
Kinder derselben verloren das väterliche Erbe und waren von öf-
fentlichen Aemtern ausgeschlossen. 120,000 Soldaten und 10,000
Freigelassene (Oomelii, Sulla's Leibwache) seine Helfer. Catilinas
Dienste bei der Ausführung der Proscriptionen.
Sulla wurde durch die lex des Interrex Valerius Flaccus
zum Diktator auf unbestimmte Zeit ernannt; dadurch und durch
die lex cie proscriptione wurde ihm eine unerhörte Macht einge-
räumt, Recht über Leben und Vermögen der Bürger. Auch alle
seine künftigen Einrichtungen sollten sogar Gültigkeit haben.*)
*) Lic. de leg.: Omnium legum iniquissimam dissimillimamque legis
esse arbitror eam, quam L. Flaccus interrex de Sulla tulit, ut omnia,
quaecunque ille fecisset, essent rata.
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht]]
TM Hauptwörter (200): [T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Norbanus Consul_L._Scipio Scipio Marius Marius Papirius
Carbo Sulla Sulla Marius Marius Pompeius P._Cethegus Lucullus Sulla Schreckensherrschast Sulla Sulla Catilinas Sulla Sulla L._Flaccus Sulla Sulla
Extrahierte Ortsnamen: Sacriportus Rom Etrurien Afrika Sicilien Afrika Rom Oomelii