23
d. Der Augsburger Religionsfriede mit dem ius 1555
reformandi in Bezug auf die römisch-katholische und Augsburgifche
Confession, dem Auswandrungsrecht widerstrebender Unterthanen
und dem protestantischer Seits nicht anerkannten reservatum
ecclesiasticum, geschlossen unter dem Widerstand und Widerspruch
Roms.
Karl V, früh gealtert und verzweifelnd an dem Gelingen
seines politischen und kirchlichen Lebensplanes, tritt der Reihe nach
seine verschiedenen Gebiete ab: 1554 Neapel und Mailand, 1555
die Niederlande, 1556 Spanien mit den amerikanischen Neben-
ländern an seinen Sohn Philipp Ii. Die deutsche Krone erhielt
Ferdinand I 1558, (schon 1531 zum römischen König gewählt).
Karls Lebensabend und Tod im Kloster St. Just in Estremadura,
si 21. September 1558.
6. Innere Bekämpfung des Protestantismus.
Während der äußere Kampf zwischen der katholischen Kirche
und der Reformation ruhte, wird der innere principielle Gegen-
satz geschärft durch den Jesuitenorden und die Beschlüsse
des Tridentinums.
a. Das Concil von Trient (1545-—1563), dort eröffnet, 1545-iss?
dann nach Bologna verlegt, 1548 entlassen, von 1551—52 wieder
in Trient (auch protestantische Abgesandte dabei), dann erst An-
fang 1562 wieder dahin berufen durch Pins Iv (ohne Prote-
stanten). Die Abstimmung geschah nicht nach Nationen, sondern
nach Köpfen. Allmähliche, bedingte oder unbedingte Annahme der
Beschlüsse in Italien, Portugal, Polen, Spanien und den spanischen
Niederlanden, vom Kaiser, von Frankreich blos nach der dogma-
tischen Seite.
d. Entstehung des Jesuitenordens.
Don Jnigo (Ignatius) Lopez de Recalde von Loyola (Name des Familien-
schlosses) ans spanischem Landadel um das Jahr 1191 geboren, zeichnet sich im
Kriegsdienst gegen die empörten spanischen Städte aus. Bei der Vertheidignng
von Pampclona gegen die Franzosen schwer verwundet, aus dem Krankenlager
mit dem Leben Christi und der Heiligen beschäftigt, entsagte er dann aller welt-
lichen Ritterschaft; strenge Büßungen, Wallfahrt nach Rom und Venedig, nach
Jerusalem 1523. Sein Plan, als Missionar unter den Mohamedancrn anf-
zutreten, durch die Franziskaner vereitelt. Hcimgekehrt ergab er sich wissen-152?
schaftlichen Studien auf den Universitäten Alcala, Salnmanca, Paris (seit 1529).
Verbindung mit gleichgesinnten Freunden (worunter der Navarrese Franz Xaver).
Ihre Absicht als Missionare nach dem heil. Lande zu gehen, durch den Türken-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_V Karl Philipp_Ii Philipp Ferdinand_I Ferdinand Karls Lopez_de_Recalde_von_Loyola Pampclona Franz_Xaver) Franz
Extrahierte Ortsnamen: Roms Neapel Mailand Niederlande Spanien Karls Estremadura Bologna Italien Portugal Polen Spanien Frankreich Christi Rom Venedig Jerusalem Salnmanca Paris
46
Bisthümer Halberstadt, Minden, Camin (in Pommern) als
Fürstenthümer, die Anwartschaft aus Magdeburg als Herzogthum
(erledigt 1680), — der Verlust Vorpommerns, der Keim zu dem
nun sich entwickelnden Gegensatz Brandenburgs gegen Schweden,
die durch ganz Deutschland zerstreute Lage der Brandenburgischen
Territorien — denn seit 1618 besaß er auch das Herzogthum
Preußen als polnisches Lehen •— ein Wegweiser seiner Politik! —
b. Kirchliche: Der 1. Januar 1624 als Norm für den
Besitzstand der beiden Confessionen im Reiche festgesetzt; dadurch
das ins reformandi gebunden, das reservatum ecclesiasticum
aufgehoben; der Augsburger Religionsfriede bestätigt und auf die
Reformierten ausgedehnt. Kirchliche Angelegenheiten sollen in den
Reichscollegien ferner nicht durch Stimmenmehrheit entschieden
werden.
B. 3tt Bezug auf das Ausland.
a. Schweden erhält Vorpommern mit Rügen, einen Theil
von Hinterpommern, die Stiftslande von Bremen und Verden
(auf der Ostseite der Weser) als Herzog- und Fürstenthümer, die
Stadt Wismar mit der Reichsstandschast. Es beherrschte die
Mündungen der Oder, Elbe, Weser, damit den ganzen Norden
Deutschlands.
b. Frankreich erhielt die österreichische Landgrafschaft Elsaß,
Breisach (auf der rechten Rheinseite, bei Freiburg), das Besatzungs-
recht von Philippsburg und behielt Metz, Toul, Verdun. Es
war bis zum Oberrhein vorgedrungen; Deutschland stand ihm
hier offen. Alle diese Gebiete besaß es nicht als Reichslehen;
doch fortwährend eine französische Gesandtschaft am deutschen
Reichstage.
Tiefer Fall des Vaterlandes in jeder Hinsicht; in seinem
äußeren und inneren Leben gebrochen, in politischer Macht und
materiellem Wohlstand, in Religion, Sitte, Sprache, Geistes-
bildung, Achtung nach Außen — ein Zustand der Erniedrigung,
der ein Jahrhundert lang, bis zu Friedrichs Ii Zeitalter andauert.
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Extrahierte Personennamen: Metz Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Halberstadt Minden Pommern Magdeburg Brandenburgs Schweden Deutschland Hinterpommern Bremen Wismar Deutschlands Frankreich Breisach Freiburg Philippsburg Verdun Deutschland Friedrichs
16
schüft (Zünfte) gegen den Rath, die Gefchlechter und die Geistlich-
keit. An der Spitze des Widerstandes gegen die kirchliche Reform
unter den Städten stand Köln, besonders seit 1529.
n24 —1525 6. Der Bauernkrieg: Die Gährung im Bauernstand
namentlich des südwestlichen Deutschlands, veranlaßt durch schweren
Druck, wird'genührt durch den vertriebenen Ulrich von Würtemberg
und die nach der Schweiz geflohenen Ritter. Mit der Abart der
Schwarmgeisterei der Zwickauer, Thomas Münzers (früher in
Alstädt im Thüringschen) und Karlstadts (aus Wittenberg nach
Orlamünde gegangen, dann in Franken und Schwaben) in Ver-
bindung getreten, verstärkt sie sich durch den Anschluß vieler, zunächst
und zumeist kleinerer Städte und bricht im Sommer 1524 längs der
Schweizergrenze vom Schwarzwald bis an den Bodensee in offenem
Aufruhr aus.
a. Der südwest deutsche Schauplatz der Bewegung in Schwa-
den, Elsaß und Lothringen, Baiern, Tirol, Salzburg bis gegen
Wien hin, im Rheingau bis zum Niederrhein und nach Westfalen;
die 12 Artikel zum größeren Theil politisch-socialen Inhalts, doch
mit Berufung auf das @t)aitc[e'iuuu, Nöthigung des Adels, ja ein-
zelner Reichsfürsten zur Unterschrift. Hanptführer: Hans Müller
von Bulgenbach, Georg Metzler von Ballenburg, Wendel Hipler,
Florian Geier; dann, etwa auf 1 Monat, an der Spitze deroden-
wälder Bauern Götz von Berlichingen. Concentrierung der ein-
zelnen Züge vor Würzburg zur Eroberung der Feste Frauen-
berg. Radicale Reformpläne, auf eine abstracte Einheit des
Reichs hinauslaufend, tauchen auf. Luthers heftige Erklärung
gegen die Banernrevolution. Niederlagen der Bauern, namentlich
1525be§ Odenwälder Haufens bei Königshofen a. d. Tauber durch
die Truppen des Schwäbische:: Bundes unter Graf Truchseß-
Waldburg, des Bischofs von Würzburg und der Kurfürsten von
Trier und der Pfalz, zum Theil grausame Unterdrückung und
Züchtigung.
ß. Der Thüringische, wo die religiöse Schwärmerei über-
wiegt. Thomas Münzer in Mühlhausen; theokratisches Regiment,
Sturm auf umliegende Klöster. Der Landgraf von Hessen, der
Kurfürst Johann von Sachsen, die Herzöge von Braunschweig-
1525wolfenbüttel und Sachsen Sieger bei Frankenhausen; Münzer
hingerichtet.
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31
Albas Schwert und Geldmangel fehl. Albas rechtswidrige Be-
steuerung — der s. g. zehnte Pfennig — droht den Ruin des
Handels, dessen Hauptsitz in Europa damals die Niederlande
waren. So wird der Kampf auf die See, das Element der Nord-
niederländer , verlegt. Die W a s s e r g e u s e n beunruhigen, von
dem Oranier mit Kaperbriefen versehen, das Meer, anfangs (bis
1572) von England aus, dessen Königin Elisabeth das Treiben
eine Zeit lang gewähren läßt als Repressalie gegen Philipps Be-
günstigung einer englischen Revolution. Einnahme von B rielle
an der Maasmündung durch die Wassergeusen unter dem wilden 1572
Guillaume Lumeh Graf de la Mark, dann Vließingens mit
englisch-französischer Hülfe. Bald waren die Provinzen Seeland
und Holland in offenem Aufstand, der danach auch Utrecht (also
großentheils des Oraniers ehemalige Statthalterschaft) Geldern,
Friesland ergriff. Wilhelm trat als Statthalter an die Spitze
der beiden ersten, seit 1575 mit dem Titel Regent. Einfluß der
Pariser Bluthochzeit (24. August 1572) und der französischen
Emigranten auf der: Widerstand der Niederländer. Albas Ab-
berufung 1573. 1^3
Mil seinem Nachfolger Don Luis de Zuniga y Requesens
trat nur ein Wechsel der Person und zum Theil der Behandlung,
nicht der Grundsätze und Ziele von Philipps Politik ein. Nieder-
lage und Tod Ludwigs und Heinrichs von Nassau auf der
Mooker Haide (bei Nymwegen) 1574. Vergebliche Be-im
Lagerung von Leiden durch die königlichen Truppen bis 1575;
zu« Lohn des tapferen Ausharrens Stiftung der Univer-
sität 1575. i57»
Die Plünderungen der drei Jahre ohne Sold gebliebenen
spanischen Truppen in Flandern und Brabant (nainentlich auch
von Antwerpen) führten nach Requesens' Tod 1576 zur Ge nt er
Pacification, deren Hauptzweck die Vertreibung der fremden
Truppen und die freie Religionsübung in den nördlichen Pro-
vinzen war, und zur Brüsseler Union 1577. Don Juan 1577
d'austria, Philipps Halbbruder, der neue Statthalter, ein feuriger
Verfechter des Katholicismus, der gefeierte Sieger von Lepanto
(1571) mußte die genannten Einungen durch das s. g. ewige^
Edict bestätigen; doch Verletzungen veranlaßten nach Don Juans
Tod die Fortsetzung des Kampfes, den der militärisch und als
Staatsmann bedeutende Alexander Farnese, (1578—1592),
Sohn der Margaretha von Parnia, im Südell mit Glück gegen
die Truppen der Generalstaaten führte. Sein Sieg bei Gemblours 157s
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Philipps Philipps Guillaume_Lumeh_Graf Wilhelm August Luis_de_Zuniga_y_Requesens Philipps Philipps Ludwigs Heinrichs Heinrichs Philipps_Halbbruder Philipps Lepanto Alexander_Farnese Alexander Margaretha_von_Parnia
Extrahierte Ortsnamen: Albas Europa Niederlande England Seeland Holland Friesland Niederländer Albas Nassau Flandern Brabant Antwerpen
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seinem Tod 965 in zwei Herzogtümer, Ober - und Niederloth-
ringen getheilt. Durch den deutschen Bürgerkrieg gelockt, fallen
die Ungarn — zum letztenmal — in das Reich ein. Ottos
Sieg auf d em Lechfeld mit der Macht des wieder geeinigten
Reiches 955. Eroberung der bayrischen Ostmark (Oesterreich).
Berengars Abfall und Angriffe gegen den Pabst bestimmten
961—965 Otto zum zweiten Römerzug 961—965. Völlige Beseitigung
Berengars. Ottos Kaiferkrönung („sanctus imperator“)
durch Pabst Johann Xii. Seitdem Grundsatz: nur der deutsche
König zum Kaiserthum fähig, die Verleihung aber nur in Rom
möglich. — Zerwürfnisse mit dem Pabst, dessen Absetzung und
Wahl Leos Viii, den Otto gegen alle Angriffe hält. Auf einem
dritten Römerzug 966—972 völlige Unterwerfung der auf-
ständischen Römer (der Präfect Peter); Befestigung der pübst-
lichen Macht in Rom (Johann Xiii) und Herstellung des Kirchen-
staates. — Vermahlung seines Sohnes und Thronerben Otto mit
Theophano, der Tochter des griechischen Kaisers Romanus, Ii,
zum Zweck der Erwerbungen der süditalischen Territorien. —
Ottos d. Gr. Tod zu Memleben, Beisetzung zu Magdeburg.
3. Ottcho Ii 973—983, ein begabter, kühnstrebender, aber
leidenschaftlicher Fürst, a. Sicherung des Friedens im
Innern und der R e i ch s g r e n z e n: Absetzung Heinrichs Ii,
des Zänkers, von Bayern (seit 955 Herzog), Abtrennung der
Mark Kärnthen von Bayern und Erhebung zum selbständigen
Herzogthnm. •— Ottos Einfall in Frankreich gegen König Lothar,
der ihn in Aachen bedroht hatte. Aussöhnung beider Könige 980;
Sicherstellung Lothringens. — 5. Sein Römerzug 980;
Kaiserkrönung 981. Griechen und Araber gegen Ottos Absichten
auf Süditalien; seine Niederlage und wunderbare Lebensrettnng
in Calabrien 982. —
4. Otto Iii 983—1002, bei feiner Thronbesteigung 4 Jahre
alt. Ein Fremdling unter den deutschen Königen; hochgebildet,
streng kirchlich, aber ohne kriegerische und politische Thalkraft.
Seine Abneigung gegen alles Deutsche, blinde Vorliebe für Rom
und den Süden; seine Kaiserkrönung, 996. Einflüsse seiner Mutter
und Großmutter Theophano und Adelheid, des Erzbischofs Wil-
ligis von Mainz und Gerberts von Rheims, des späteren Pabstes
Sylvester Ii. —
Aussöhnung mit Heinrich dem Zänker, der sein Herzogthnm
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Extrahierte Personennamen: Ottos Berengars Otto Berengars Ottos Pabst_Johann Johann Leos Leos Otto Peter) Johann_Xiii Johann Otto Kaisers_Romanus Ottos Ottcho Heinrichs Heinrichs Ottos Lothar Ottos Otto Großmutter_Theophano Adelheid Gerberts_von_Rheims Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Niederloth- Ungarn Ottos Oesterreich Ottos Rom Rom Ottos Memleben Magdeburg Bayern Ottos Frankreich Aachen Lothringens Ottos Calabrien Rom Mainz
86
U
Vergebliche Versuche Ludwigs, mit den Päbsteu sich auszu-
söhnen, trotz aller Demütigungen. Der Kurverein von Rense
<338 1338 auf Anlaß des Erzbischofs von Mainz gegen die Eingriffe
Frankreichs und die Uebergriffe der Kirche gestiftet, zur Wahrung
der nationalen Selbständigkeit. — Einstimmiger Beschluß: ein
durch alle oder die Mehrheit der Wahlfürsten gewählter König
bedarf nicht der Bestätigung des römischen Stuhles. Ludwig er-
klärt in einem Manifest auch die Kaiserwürde für unabhängig
vom Pabst.
o. Ludwigs Hauspolitik: Erwerbung der Mark Bran-
denburg nach dem Aussterben der Askauier mit Waldemar dem
Großen (-f 1319); Belehnung des 8jährigen Ludwig 1323; —
Verschmelzung des erledigten Herzogthums Niederbayern mit Ober-
bayern, dem Stammland des Kaisers; Vermählung Ludwigs von
Brandenburg mit Margaretha Maultasch, der Erbin von Tyrol
1342 1342. Seiner Gemahlin Erbschaft von Holland, Seeland, Fries-
1345 land, Hennegau 1345; — die Wittelsbachische Hausmacht von
Nord- und Ostsee bis zur Adria.
Wahl des Gegenkönigs Karl Iv von Mähren, Sohn Jo-
hanns von Böhmen (ß in der Schlacht bei Crecy 1346) unter
Einfluß des Pabstes Clemens Vi. Ludwigs Tod 1347.
6. Karl Iv (1347—1378), nach dem Tode des von der bay-
rischen Partei ausgestellten Gegenkönigs Günther von Schwarz-
burg (f 1349) einhellig anerkannt; — der gelehrteste unserer
Könige („quinque linguarum peritissimus“) und einer der staats-
klugsten, „Böhmens Vater, des h. römischen Reiches Erzstiefvater"
(Ausspruch Maximilians I); friedliebend und thätig.
a. Sein Wirken in Böhmen: Das slavisch-deutsche, mit
dem Reiche nur locker verbundene Böhmen sein Vaterland und
Lieblingsaufenthalt, der Schwerpunkt und die Grundlage seiner
Macht, das Böhmische seine Muttersprache. — Ausgezeichnete Ver-
waltung des Landes, das er für ein Erb reich seines Hauses er-
klärt ; Böhmens Glanzpunkt unter diesem seinem volksthümlichsten
Fürsten. Aufblühen seiner Residenz Prag; Gründung der dor-
1348 tigen Universität, der ersten Deutschlands 1348, nach dem Muster
der Hochschulen von Paris, wo Karl selbst studiert hatte, und
Bologna.
Vergrößerung seiner böhmischen Hausmacht, zu der auch
Mähren, Schlesien, die Oberpfalz und die Lausitz gehören, durch
die Mark Brandenburg, (der falsche Waldemar 1348—1350)
!
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig_er- Ludwig Ludwigs_Hauspolitik Ludwigs Waldemar Ludwig Ludwig Ludwigs_von
Brandenburg Ludwigs Margaretha_Maultasch Karl_Iv_von_Mähren Karl hanns_von_Böhmen Clemens_Vi Ludwigs Karl_Iv Karl Günther Maximilians Karl Karl Waldemar
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Frankreichs Niederbayern Tyrol Holland Seeland Hennegau Ostsee Adria Crecy Maximilians Deutschlands Paris Bologna Schlesien Brandenburg
Iv. Außerdrnljche Länder.
A. Italien.
Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein
Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen
der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der
Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben-
einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller
Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht
nach Vereinigung und Einheit der Theile.
Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer-
splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in
Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi
1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung
des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi
(Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den
Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen
Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I
(1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten
Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara-
gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. —
3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen
Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie
strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene
bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs-
formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be-
kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte.
Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er-
hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou),
unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz
und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur
und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens
einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr-
hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar-
dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft
der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen
Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Vi
(Borgia Alexander Johanna_I Johann Lorenzo
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wurde zu Mainz ein Reichsfest (ein Abbild der Reichsmacht) mit unendlichem Glnze gefeiert; 40,000 Ritter und unzhlbares Volk waren versammelt; die Wehrhaftmachung seiner beiden Shne Heinrich und Friedrich bildete den Mittelpunkt der Festlichkeiten.
Verstndigung mit den Lombarden 1183. Sechster Rmerzug 11841186. Nachdem der Waffenstillstand mit den lombardischen Stdten abgelaufen, kam es 1183 zum Frieden von Costnitz; Friedrich rumte ihnen unter Wahrung der kaiserlichen Oberhoheit die Wahl ihrer Obrigkeit und die Selbstgewalt im Innern ein. so da sie zu freien Republiken sich erhoben. Als der Kaiser 1184 zum sechsten Mal in Italien erschien, wurde er berall hchst ehrenvoll empfangen. In dem neu erstandenen Mailand wurde 1186 die verhng-nivolle Vermhlung seines Sohnes Heinrich mit Constanze, der Vatersschwester und Erbin des Normannenknigs Wil-Helms Ii. von Neapel und teilten vollzogen.
Friedrich starb im Jahre 1190 auf dem dritten Kreuz zu g e.
Die Kreuzzge
Unter der Regierung Kaiser Heinrich Iv. begann ein Unternehmen, das zwei Jahrhunderte hindurch das sdwestliche Europa in Bewegung setzte. Die Kirche leitete dasselbe und kam zum Vollgefhl ihrer Kraft. Die Kreuzzge sind das Heldenzeitalter des Ritterthums, das, in den Dienst religiser Ideen tretend, gelutert und veredelt wurde; Demuth, Schutz der Armen, Wiwen und Waisen gelobte der Jngling, ehe er den Ritterschlag empfing. Ein groer Theil des Adels ging zu Grunde, ihre Lehen wurden eingezogen, die Macht der Fürsten stieg. Die Kreuzzge erweiterten den Gesichtskreis des Abend-landes, weckten groe Gedanken und frderten Kunst und Wissenschast. Der Handel nahm einen bedeutenden Aufschwung; das Morgenland mit seinen reichen Erzeugnissen ward er-schlssen. Venedig und Genua zogen ganz besonders den Nutzen davon.
5*
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich_Iv Heinrich Demuth
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Italien Mailand Normannenknigs_Wil-Helms Neapel Europa Genua
126
Straen verdeten; ein rmlicher, drftiger Stil bezeichnet die nach dem dreiigjhrigen Krieg aufgefhrten Huser.
Der Friedensschlu hatte obendrein den Reichskrper der-strnrnelt, um bedeutende Glieder verkrzt. Schweden, das be-reits im Besitze von Finnland, Esthland, Livland, Jngermann-land war, beherrschte, durch die neuen Besitzungen gestrkt, den Norden, die Mndungen der Oder, Elbe und Weser; als Reichsstand hatte es Sitz und Stimme auf den Reichstagen.
Den Erbfeinden, den Franzosen, die im Besitze von Lothringen und Elsa waren, stand am Oberrhein Deutsch-land offen, mit den Festungen Breisach und Philippsburg hatten sie die Schlssel dazu in Hnden.
Die Abtretung Hollands im Norden und der Schweiz im Sden war fr Schifffahrt und Handel von schwerer Be-beutung.
Die kaiserliche Gewalt im Innern bekam fast den letzten Sto; die Reichsstnbe hatten in ihren Territorien die Lanbes-hoheit gewonnen und wrben boburch dem Ganzen mehr ent-frembet, das politische Leben zog sich in die einzelnen Lanbes-theile zurck. Die Reichsstnbe hatten die wichtigsten Entschei-bungen in der Hand, der Gesetze, Krieg, Steuern, Aushebungen, Einquartierungen, Festungsbauten u. s. w. Sie b urften unter sich und mit Fremben Bnbnisse schlieen, Ge-sanbte an fremben Hfen halten. Die kaiserliche Gewalt hatte wenig praktische Bebeutung; das Kaiserthum sank zu einem bloen Titel herab; es war nur die Jbee der Oberlehns-herrlichkeit und des Rechtes; die praktischen Rechte beschrnkten sich auf Ertheilung und Erneuerung von Privilegien, Stanbes-erhhungen, Abelsverleihungen k. Noch schlimmer htte es mit dem Kaiserthum gestanben, wenn es nicht in den Hnben von Fürsten mit bebeutenber Hausmacht gelegen htte.
Der Reichstag wrbe an einem Orte, zu Regensburg, seit 1663 Perm att ent; er wrbe aber von dem Kaiser und den Stnben nicht persnlich besucht, sonbern diese hielten ba-selbst ihre stnbtgert Gesanbten.
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Bruder Sigmund und dessen Vetter Markgraf Jobst von Mhren, welcher aber bereits 1411 starb.
Sigmund war zugleich Kurfürst von Brandenburg und durch feine Vermhlung mit Maria, der Erbtochter des letzten ungarischen Knigs Ludwig, König von Ungarn. Er war ein thtiger Regent, namentlich im Interesse seiner Erblnder, aber ohne die nthige Energie.
Nachdem Gregor Xi. im Jahre 1877 Avignon verlassen und nach Rom bergesiedelt war, wurden zwei Ppste gewhlt, von welchen der eine zu Rom. der andere zu Avignon residirte; das Schisma dauerte 40 Jahre und hatte unsgliche Mistnde im Gefolge, in jede Stadt, jedes Dorf war die Zwietracht ge-worfen; ein Papst sah den andern fr den Antichristen an und schleuderte gegen ihn den Bannstrahl, eine schreckliche Ver-wirrung ! Das Concil zu Pisa setzte 1409 die zwei bestehenden 'Ppste ab und whlte einen neuen. So waren, da die abge-setzten nicht zurcktraten, drei Ppste.
Um die Einheit in der Kirche herzustellen und die Lehre des Hu zu beseitigen, wurde vom Kaiser das glnzendste, die abendlndische Christenheit vereinigende Concil zu Costnitz (14141418) berufen. Dies von dem Grundsatze ausgehend, da die Concilien der den Ppsten stehen, setzte alle drei Ppste ab. und Martin V. wurde gewhlt.
Johann Hu, Professor an der Universitt zu Prag, lehrte und verbreitete die Grundstze des englischen Reformators Wikles, griff kirchliche Verhltnisse, den weltlichen Besitz der Geistlichen, den Abla, die geistlichen Orden u. a. an. Auf eine Ladung erschien er vor dem Costnitzer Concil mit einem kaiserlichen Geleitsbrief; er wurde, als er seine Lehren zu widerrufen sich hartnckig weigerte, als Ketzer verurtheilt und mute 1415 den Feuertod sterben. Sein Freund und Strebensgenosse Hieronymus Faulfisch von Prag hatte im folgenden Jahre dasselbe Schicksal. Der schreckliche Tod der beiden Männer rief bei den Czechen. die ihn dem Hasse der Deutschen. besonders dem Kaiser Sig-mund zu Last legten, eine groe Erbitterung hervor. Die neuen
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Extrahierte Personennamen: Jobst_von_Mhren Maria Maria Ludwig Ludwig Gregor_Xi Gregor Martin_V. Johann Hieronymus_Faulfisch
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Ungarn Avignon Rom Rom Avignon Wikles Prag