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seinem Tod 965 in zwei Herzogtümer, Ober - und Niederloth-
ringen getheilt. Durch den deutschen Bürgerkrieg gelockt, fallen
die Ungarn — zum letztenmal — in das Reich ein. Ottos
Sieg auf d em Lechfeld mit der Macht des wieder geeinigten
Reiches 955. Eroberung der bayrischen Ostmark (Oesterreich).
Berengars Abfall und Angriffe gegen den Pabst bestimmten
961—965 Otto zum zweiten Römerzug 961—965. Völlige Beseitigung
Berengars. Ottos Kaiferkrönung („sanctus imperator“)
durch Pabst Johann Xii. Seitdem Grundsatz: nur der deutsche
König zum Kaiserthum fähig, die Verleihung aber nur in Rom
möglich. — Zerwürfnisse mit dem Pabst, dessen Absetzung und
Wahl Leos Viii, den Otto gegen alle Angriffe hält. Auf einem
dritten Römerzug 966—972 völlige Unterwerfung der auf-
ständischen Römer (der Präfect Peter); Befestigung der pübst-
lichen Macht in Rom (Johann Xiii) und Herstellung des Kirchen-
staates. — Vermahlung seines Sohnes und Thronerben Otto mit
Theophano, der Tochter des griechischen Kaisers Romanus, Ii,
zum Zweck der Erwerbungen der süditalischen Territorien. —
Ottos d. Gr. Tod zu Memleben, Beisetzung zu Magdeburg.
3. Ottcho Ii 973—983, ein begabter, kühnstrebender, aber
leidenschaftlicher Fürst, a. Sicherung des Friedens im
Innern und der R e i ch s g r e n z e n: Absetzung Heinrichs Ii,
des Zänkers, von Bayern (seit 955 Herzog), Abtrennung der
Mark Kärnthen von Bayern und Erhebung zum selbständigen
Herzogthnm. •— Ottos Einfall in Frankreich gegen König Lothar,
der ihn in Aachen bedroht hatte. Aussöhnung beider Könige 980;
Sicherstellung Lothringens. — 5. Sein Römerzug 980;
Kaiserkrönung 981. Griechen und Araber gegen Ottos Absichten
auf Süditalien; seine Niederlage und wunderbare Lebensrettnng
in Calabrien 982. —
4. Otto Iii 983—1002, bei feiner Thronbesteigung 4 Jahre
alt. Ein Fremdling unter den deutschen Königen; hochgebildet,
streng kirchlich, aber ohne kriegerische und politische Thalkraft.
Seine Abneigung gegen alles Deutsche, blinde Vorliebe für Rom
und den Süden; seine Kaiserkrönung, 996. Einflüsse seiner Mutter
und Großmutter Theophano und Adelheid, des Erzbischofs Wil-
ligis von Mainz und Gerberts von Rheims, des späteren Pabstes
Sylvester Ii. —
Aussöhnung mit Heinrich dem Zänker, der sein Herzogthnm
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Extrahierte Personennamen: Ottos Berengars Otto Berengars Ottos Pabst_Johann Johann Leos Leos Otto Peter) Johann_Xiii Johann Otto Kaisers_Romanus Ottos Ottcho Heinrichs Heinrichs Ottos Lothar Ottos Otto Großmutter_Theophano Adelheid Gerberts_von_Rheims Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Niederloth- Ungarn Ottos Oesterreich Ottos Rom Rom Ottos Memleben Magdeburg Bayern Ottos Frankreich Aachen Lothringens Ottos Calabrien Rom Mainz
86
U
Vergebliche Versuche Ludwigs, mit den Päbsteu sich auszu-
söhnen, trotz aller Demütigungen. Der Kurverein von Rense
<338 1338 auf Anlaß des Erzbischofs von Mainz gegen die Eingriffe
Frankreichs und die Uebergriffe der Kirche gestiftet, zur Wahrung
der nationalen Selbständigkeit. — Einstimmiger Beschluß: ein
durch alle oder die Mehrheit der Wahlfürsten gewählter König
bedarf nicht der Bestätigung des römischen Stuhles. Ludwig er-
klärt in einem Manifest auch die Kaiserwürde für unabhängig
vom Pabst.
o. Ludwigs Hauspolitik: Erwerbung der Mark Bran-
denburg nach dem Aussterben der Askauier mit Waldemar dem
Großen (-f 1319); Belehnung des 8jährigen Ludwig 1323; —
Verschmelzung des erledigten Herzogthums Niederbayern mit Ober-
bayern, dem Stammland des Kaisers; Vermählung Ludwigs von
Brandenburg mit Margaretha Maultasch, der Erbin von Tyrol
1342 1342. Seiner Gemahlin Erbschaft von Holland, Seeland, Fries-
1345 land, Hennegau 1345; — die Wittelsbachische Hausmacht von
Nord- und Ostsee bis zur Adria.
Wahl des Gegenkönigs Karl Iv von Mähren, Sohn Jo-
hanns von Böhmen (ß in der Schlacht bei Crecy 1346) unter
Einfluß des Pabstes Clemens Vi. Ludwigs Tod 1347.
6. Karl Iv (1347—1378), nach dem Tode des von der bay-
rischen Partei ausgestellten Gegenkönigs Günther von Schwarz-
burg (f 1349) einhellig anerkannt; — der gelehrteste unserer
Könige („quinque linguarum peritissimus“) und einer der staats-
klugsten, „Böhmens Vater, des h. römischen Reiches Erzstiefvater"
(Ausspruch Maximilians I); friedliebend und thätig.
a. Sein Wirken in Böhmen: Das slavisch-deutsche, mit
dem Reiche nur locker verbundene Böhmen sein Vaterland und
Lieblingsaufenthalt, der Schwerpunkt und die Grundlage seiner
Macht, das Böhmische seine Muttersprache. — Ausgezeichnete Ver-
waltung des Landes, das er für ein Erb reich seines Hauses er-
klärt ; Böhmens Glanzpunkt unter diesem seinem volksthümlichsten
Fürsten. Aufblühen seiner Residenz Prag; Gründung der dor-
1348 tigen Universität, der ersten Deutschlands 1348, nach dem Muster
der Hochschulen von Paris, wo Karl selbst studiert hatte, und
Bologna.
Vergrößerung seiner böhmischen Hausmacht, zu der auch
Mähren, Schlesien, die Oberpfalz und die Lausitz gehören, durch
die Mark Brandenburg, (der falsche Waldemar 1348—1350)
!
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig_er- Ludwig Ludwigs_Hauspolitik Ludwigs Waldemar Ludwig Ludwig Ludwigs_von
Brandenburg Ludwigs Margaretha_Maultasch Karl_Iv_von_Mähren Karl hanns_von_Böhmen Clemens_Vi Ludwigs Karl_Iv Karl Günther Maximilians Karl Karl Waldemar
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Frankreichs Niederbayern Tyrol Holland Seeland Hennegau Ostsee Adria Crecy Maximilians Deutschlands Paris Bologna Schlesien Brandenburg
Iv. Außerdrnljche Länder.
A. Italien.
Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein
Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen
der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der
Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben-
einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller
Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht
nach Vereinigung und Einheit der Theile.
Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer-
splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in
Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi
1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung
des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi
(Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den
Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen
Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I
(1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten
Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara-
gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. —
3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen
Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie
strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene
bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs-
formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be-
kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte.
Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er-
hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou),
unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz
und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur
und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens
einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr-
hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar-
dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft
der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen
Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Vi
(Borgia Alexander Johanna_I Johann Lorenzo
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Extrahierte Personennamen: Sebastian_O
Extrahierte Ortsnamen: Valencia Murcia Malaga Spanien Katalonien Deutschland Spanien Oviedo Valladolid Alt-Eastiliens Valladolid Burgos Ebrotal Alt-
Eastilien Neu-Castilieu Madrid Madrid Europas Badajoz Sevilla Andalusiens
— 56 —
Johannisbrot, Oliven und Kastanien). Viehzucht und Forstkultur
stehen nirgends in Blüte. Seide wird zwar (in Traz-os-Montes)
in beträchtlichen Mengen gewonnen, ist aber von geringer Qualität.
Außer Kupfer, welches die Kupferminen liefern, die sich von Huelva
bis nach Portugal ausdehnen, wird Zinn, silberhaltiges Blei und
Eisen gewonnen. Steinkohle im Distrikt von Coimbra. Der
Gewerbebetrieb erfreut sich nur in einigen Zweigen eines größeren
Ausschwungs: zu erwähnen ist die Woll-, Baumwoll- und Seiden-
Warenfabrikation in und um Lissabon und Oporto. Zur Ausfuhr
gelangen darum hier wie in Spanien hauptsächlich Rohprodukte.
Die Seeschiffahrt ist gering, und der Seehandel beschränkt sich
auf die Häfen von Lissabon n (S. 52), Oporto oder Porto □
und Setuval O. Universitätsstadt ist Coimbra O. Grenzfestung,
Badachoz gegenüber, ist Elvas. — Die Azoren erzeugen auf ihrem
vulkanischen Boden Orangen, Ananas usw.
Nach dem deutschen Zollgebiete kommen aus Portugal
Korkholz, Korkwaren und Wein, aus Portugiesisch West- und Cst-
afrika Kautschuk und Guttapercha. Deutschland liefert Weizen,
Zucker, Eisenwaren.
Die größten Städte in Spanien (nach Tausenden
von Einwohnern):
Madrid 540 Valencia 214 Malaga 130
Barcelona 533 Sevilla 148 Murcia 112.
Die auswärtigen Besitzungen Spaniens: In Afrika Teil I,
S. 152 und 159, 214:000 qkrn. mit 875 000 Einwohnern.
Die größten Städte in Portugal (nach Tausenden
von Einwohnern):
Lissabon 357 Oporto 172
Die auswärtigen Besitzungen Portugals: In Afrika Teil I,
S. 126 und 151, in Asien S. l88 und 199 zusammen 2 Mill.
mit 8,6 Mill. Einwohnern.
Inwiefern bildet die pyrenäen-1)albinsel den Übergang von
Europa zu Afrika? Vergleiche die Pyrenäen-Halbinsel mit Alein-
asien ! Welche Eisenbahnlinien streben von der Aüste nach der Alitte
der Halbinsel? Welches ist die direkte Bahnverbindung von Lissabon
—Xtcadrtd und Berlin (s. die Verkehrskarte!) ? Welches sind die
Haupthafenstädte?
Vergleiche Alpen und Pyrenäen! Warum hat trotz der ma-
ritimen Lage der Halbinsel Spanien ein kontinentales Innere? Er-
kläre den Lauf der Isothermen! Was bewirkt den mehr ozeanischen
(Charakter Portugals? (B\b nach der Aarte die Gebiete des vor-
herrschenden Wein-, Oliven- und Reisbaues, die Nordgrenze der
Halmen und die Industriegebiete an! Welches lind die wichtigsten
mineralischen Produkte der Halbinsel?
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Extrahierte Personennamen: Johannisbrot Elvas
Extrahierte Ortsnamen: Huelva Portugal Coimbra Lissabon Spanien Lissabon Portugal
Korkholz Deutschland Spanien Madrid Valencia Malaga Barcelona Sevilla Murcia Spaniens Afrika Portugal Lissabon Portugals Afrika Asien Europa Afrika Lissabon Berlin Spanien Portugals
— 98 —
tretbebau deckt den Bedarf nicht; dagegen werden Rinder und Pro-
dnkte der Viehzucht (Käse!) ausgeführt. In den westlichen und nord-
westlichen Teilen wird Wein- und Obstbau, in Tessin Olivenkultur
und Seidenraupenzucht getrieben. Obgleich Mineralschätze fehlen,
so ist doch die industrielle Tätigkeit sehr ausgedehnt; in den
nordöstlichen Kantonen herrscht die Fabrikation von Baumwollwaren,
in den nördlichen, in Bern, am Genfer See und im Rhonetal die
von seidenen Waren, im Iura Uhrenfabrikation, in Genf die Her-
stellung von Schmuckwaren in Gold und Silber, im Berner Ober-
lande die Holzschnitzerei und Herstellung sonstiger Holzarbeiten; dazu
gesellt sich der Maschinenbau und die Papierfabrikation.
Der Handel ist sehr lebhaft. Die Eisenbahnlinien hatten
1900 eine Länge von 3867 km, und hinsichtlich der Dichtigkeit des
Eisenbahnnetzes steht die Schweiz nur hinter Belgien und Groß-
britannien zurück; dazu kommt, daß die Kunststraßen auch im Hoch-
gebirge vorzüglich sind und auf allen größeren Seen regelmäßige
Dampfschiffahrten bestehen.
Nach dem deutschen Zollgebiet führt die Schweiz Haupt-
fächlich Seide- und Seidenwaren, Uhren, Kühe und Käse aus; da-
gegen bezieht sie aus Deutschland Mühlenfabrikate, Chemikalien,
Baumwollgewebe, Tuch- und andere Zeugwaren, Eisenwaren und
Kohlen.
Städte^:
Bundeshauptstadt ist Bern G, wichtiger Eisenbahnknotenpunkt,
hat eine Universität und treibt Weberei und Strohflechterei. Jnter-
laken, ein Hauptkonzentrationspunkt des Touristenverkehrs. Aarau
treibt Baumwollwaren-, Seidenwaren- und Jnstrumentenfabrikation.
Lnzern O, am Beginn der Gotthardstraße. An und um den
Vierwaldstätter See viele Erinnerungen an Tell. Zürich □ S. 96.
Freiburg o, in gesegnetem Hügellande, mit Produktenhandel. Im
Jura Loele o und Chanx de Fonds O mit Uhrenfabrikation;
ebenso Neuenbürg O. Lausanne O, beliebter Fremdenanfenthalt,
wie andere Orte am Genfer See. Genf G S. 95 mit Vororten
über 100000 Einw. Lenk, Badeort. Brieg, Ausgang aus dem
Wallis nach dem Simplon. Airolo, am südlichen Ausgange des
Gotthardtunnels, wie Göschenen am nördlichen Eingange. Sama-
den, Hauptort im Engadin; Badeorte St. Moritz, Tarasp.
Davos, Luftkurort. Chur or an der Vereinigung mehrerer Ge-
birgsstraßen, Stapelplatz zwischen Deutschland und Italien. Ragatz
an der Tamina, berühmter Badeort,' das heiße Wasser wird eine
Stunde weit von dem in einer düsteren Felsenschlucht gelegenen
Bad Pfäfers hergeleitet. St. Gallen O, Baumwollindustrie.
Rorschach und Romanshorn, Hafen orte, mit Getreidehandel
1 Gib die Lage der Orte nach der Karte an !
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Extrahierte Personennamen: Moritz
Extrahierte Ortsnamen: Tessin_Olivenkultur Bern Rhonetal Genf Belgien Deutschland Bern Freiburg Lausanne Brieg Airolo Davos Deutschland Italien Rorschach Romanshorn
— 38 —
Selbständige Verwaltung haben die Insel Man und die Nor-
mannrschen Inseln im Kanal. In Europa besitzt England noch
Gibraltar und Malta.
Obgleich der Ackerbau aus sehr hoher Stuse steht, so erzeugt
der Boden nur ein Drittel der Feldfrüchte, welche die Bewohner
nötig haben. Die Viehzucht liefert Rennpferde, Käse (Ehester) und
Wolle. Die Fischerei ist bedeutend an den Küsten von Schottland
und Irland. Unter der Mineralproduktion nimmt die Stein-
kohle den ersten Rang ein; dann folgen Eisen, Zinn, Kupfer, Blei
und Zink. Von den Industriezweigen steht die Gewebe-
induftrie obenan: Baumwoll-, Woll- und Leinenindustrie; außer-
dem ist die Hans- und Juteindustrie sowie die Seiden- und Spitzen-
industrie und die Strumpfwirkerei von Bedeutung. Bierbrauerei
(Ale und Porter) und Branntweinbrennerei wird gleichfalls
stark betrieben. Ein anderer ausgedehnter Fabrikationszweig ist die
Raffinierung des Zuckers der Tropenländer. Zahlreich und welt-
berühmt sind die Erzeugnisse der Metallindustrie; ausgezeichnet
sind auch die Fabrikate aus Porzellan, Steingut, ebenso das
englische Glas.
Mit dem Umfange und der Vielseitigkeit der Industrie steht
der ausgedehnte englische Han del im Zusammenhange. Der Binnen-
Handel wird unterstützt durch ein günstiges Flußsystem, ein aus-
gebreitetes Kanal- und Eisenbahnnetz (Eisenbahnlinien i. I. 1899
34922 km gegen 44461 im europäischen Rußland). Von der
größten Bedeutung ist der Außenhandel; die britische Handels-
slotte ist fünf mal so groß wie die deutsche.
Ganz hervorragend ist der Handelsverkehr des deutschen
Zollgebietes mit Großbritannien, und zwar steht die Wareneinfuhr
mit 13,9 °/o der gesamten Einfuhr an zweiter, die Warenausfuhr
nach Großbritannien mit 19,2 °/o der gesamten Ausfuhr an erster
Stelle. Für die Einfuhr einer Reihe von Waren ist Großbritannien
immer noch Vermittler. Hauptsächlich liefert Großbritannien Baum-
wollwaren, Baumwoll- und Wollgarn, Elsenbein, Fische, Gold, Zinn,
Steinkohlen, Maschinen und Maschinenteile; es bezieht aus dem
deutschen Zollgebiet Weizen, Gerste, Kartoffeln, Zucker, Butter, Lein-
saat, Obst und Beeren zum Genuß, Seidenwaren, Holz und Cellu-
lose, Chemikalien, Eisen und Metallwaren, Klaviere, Harmoniums
und Orgeln.
Städte in Englands London, Hauptstadt W (S. 35). Ober-
halb Londons Windsor mit dem berühmten königl. Schlosse. Ox-
ford G und Cambridge G sind Universitätsstädte. Unterhalb
Londons Greenwich □ mit seiner berühmten Sternwarte; Wool-
wich □ mit großem Arsenal. Queenborough ist Übersahrtsort
nach Vlissingen, Dover und Hostings nach Frankreich. Brighton □
1 Gib ihre Lage nach der Karte an!
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Extrahierte Personennamen: Londons_Greenwich
Extrahierte Ortsnamen: Europa England Malta Schottland Irland Elsenbein Harmoniums Englands_London Londons Dover Frankreich Brighton
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Extrahierte Ortsnamen: Sedan Reims Paris Lyon Gobelins
Paris Rouen Paris Lille Amiens Paris Bijouterie- Frankreich Frankreich Englands Deutschlands Amerika Jsle_de_France Paris Hennegau Bretagne Amiens Frankreich England Rouen Rouen Rouen Paris Cherbourg Brest Lorient Nantes
— 32 —
sind die Pferde-, Rinder- und Schafherden in Uruguay und
Argentinien, und diese beiden Staaten versorgen Europa mit
Schlachtvieh, Wolle, Talg, Häuten und Fleischextrakt.
Die mineralischen Schätze werden noch wenig ausgebeutet.
Diamanten birgt Brasilien, Gold Venezuela und Brasilien, Silber-
Argentinien, und im s-en Brasilien gibt es Steinkohlenlager.
Als natürliche Verkehrsstraßen führen die großen Ströme
weit ins Innere; der Eisenbahnverkehr ist zumeist auf die Küsten-
landschasten beschränkt: doch führen bereits drei Linien von Buenos
Aires tiefer ins Innere hinein, die w-e über Mendoza überschreitet
die Anden s vom Aconcagua. Eine Reihe von Schiffahrtslinien
setzt die Küstenorte untereinander und mit Europa in Verbindung
(s. die Karte!).
Staatenkundliches. Nach der Entdeckung Amerikas durch
Kolumbus drangen Spanier und Portugiesen erobernd in
Südamerika ein. Im 16. Jahrhundert hatten die Spanier die Nord-
und Westküste, außerdem an der Ostküste die La Plata- und Orinoko-
Mündung besetzt, die Portugiesen das Land zwischen der Amazonas-
Mündung und der Haffküste von Rio Grande do Sul. Franzosen
und Niederländer blieben auf die Küste von Guayana beschränkt.
Die durch die spanische Mißwirtschaft verfallenen Kolonien rissen
sich am Anfang des 19. Jahrhunderts vom Mutterlande los und
bildeten Republiken. Brasilien sagte sich zu dieser Zeit zwar auch
von Portugal los, wurde aber ein Kaisertum uuter einem portu-
giesischen Prinzen: erst 1889 wurde es Republik. 1815 ging ein
Teil von Guayana an England über. So liegen jetzt in Südamerika
nur drei kleine europäische Kolonien; der ganze Rest bildet selbst-
ständige Freistaaten nach dem Muster der nordamerikanischen Union.
1. Die Vereinigten Staaten von Brasilien, 8,5 Mill. qkm
und 20 Mill. Einwohner, sind das erstekaffeeland der Erde;
sie erzeugten 1907 mehr als vier Fünftel der Gesamtproduktion der
Welt. Das nächst wertvolle Produkt des Landbaus ist der Kakao;
darauf folgen Baumwolle, Zucker und Tabak. Im übrigen
bringt der Ackerbau im S alle Getreidearten und Früchte der
tropischen und subtropischen Zone hervor. Sehr verbreitet _ ist der
Herva - Mats oder der Paraguaytee. Von den Erzeugnissen des
Waldes steht der Kautschuk obenan, weitere Produkte sind das
Earnaubawachs von der Wachspalme, eine Reihe von Drogen und
Gewürzen, wie Kopaivabalsam, Sarsaparille, Jpecacuanha, Vanille,
Tonkabohne, Koka, endlich auch Kakao und die bekannten Para-
nüsse, Nutz- und Farbhölzer und die Steinnuß. Im Innern des
Brasilischen Berglandes ist die Viehzucht mit ihren Meierei-
Produkten bedeutend. Von den Mineralien sind Diamanten
und andere Edelsteine das wichtigste Ausfuhrprodukt. Industrie
und Gewerbe stecken noch in den Anfängen und beschränken sich
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Extrahierte Personennamen: Mendoza Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Uruguay Argentinien Europa Brasilien Venezuela Brasilien Argentinien Brasilien Buenos
Aires Europa Amerikas Südamerika Guayana Portugal Guayana England Südamerika Brasilien Sarsaparille Jpecacuanha
- 107 —
Ausgeführt werden aus Tunis und Algerien: Weizen und
Gerste, Olivenöl, Wein, Halsa, Korkholz, Datteln, Erze u. a. Beider
Länder sowie auch Marokkos Bedeutung liegt ferner darin, daß sie
den regen Handel mit dem Westsudan vermitteln.
Staatenkundliches. 1. Das Kaisertum Marokko, 450000 qkm
und 7 Mill. Einwohner, Mahgrib el Aksa = im äußersten W, etwa
so groß wie Preußen nebst Bayern, Württemberg und Baden zu-
sammen, besteht aus einer Anzahl fast selbständiger Stammesgebiete.
Jeder Stamm hat ein Oberhaupt, den Kaid, unter dem die einzelnen
Scheichs stehen. Jeder Kaid aber wird von dem Herrscher, dem
Sultan, ernannt. Hauptstadt ist Fes □ (140—150); sie treibt
Industrie in Leder, Geweben und Waffen. Marokko Q, zwischen
Palmenhainen am Fuße des Atlas gelegen, ist im Verfall (Maroquin-
und Saffianleder). Der Sitz des diplomatischen Korps ist Tanger.
Marokko ist für Getreidebau, Gemüse- und Fruchtbaumkultur vorzüglich ge-
eignet und könnte wie Algerien besonders Frühgemüse liefern. An mineralischen
Schätzen scheint es nicht arm zu sein, wie zahlreiche Erzvorkommen, besonders
von Kupfer und Eisen, beweisen. Bei der geringen Industrie ist die Einfuhr
von Frankreich, Deutschlaud und England nicht unbedeutend. Von größter
Wichtigkeit für Deutschland ist Marokko durch seine Weltlage. Wenn die Hafen-
Verhältnisse der atlantischen Küste verbessert werden, so kann sie ein wichtiger
Stützpunkt (Kohlenstation n. a.) für den Handel mit Westafrika, Zentral- und
Südamerika sein, also mit Gebieten, die für Deutschland von großem Wirtschaft-
lichen Werte sind.
2. In spanischem Besitz sind an der Straße von Gibraltar
vier befestigte „Presidios"; am wichtigsten ist die 13000 Einwohner
zählende Stadt Ceuta. Spanien gehören auch die der Westküste
vorgelagerten Kanarischen Inseln, deren größte Teneriffa ist mit
der bekannten Trachytpyramide des Teyde. Die Inseln sind heute
eine besuchte Zwischenstation für die südwestasrikanischen und süd-
amerikanischen Dampferrouten. Hafenorte: Las Palmas auf Gran
Kanaria und Santa Kruz auf Teneriffa.
3. Portugiesisch ist Madeira, früher durch seinen Wein
berühmt. In dem Hauptort F u n ch a l konzentriert sich der Handel
und Fremdenverkehr.
4. Der französische Besitz hat eine Größe von fast 1 Mill.
qkm mit 7 Mill. Einwohnern, ch Algerien, 890000 qkm groß,
erzeugt in den Tells Getreide, Wein, Orangen, Oliven, Gemüse,
Tabak und Baumwolle, auf den Hochsteppen das Halsagras und am
Südabhange des Atlas Datteln. Hauptausfuhrhasen Algier (srz.
Alger) (97, mit Bororten 154). In P h i l i p p v i l l e beginnt die am
weitesten nach S (bis Biskra) geführte Eisenbahnstrecke. Kon-
st a n t i n e Q ist der größte binnenländische Markt.
b) Der Schutzstaat Tunis mit ungefähr denselben Produkten
wie Algerien. Neben Tunis (170), der Hauptstadt, ist der Seehafen
Biserta zu nennen, von dem aus die Franzosen mit Toulon das
w-e Mittelmeerbecken beherrschen.
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Extrahierte Personennamen: Alger Biserta
Extrahierte Ortsnamen: Tunis Algerien Marokkos Marokko Württemberg Baden Marokko Maroquin- Tanger Marokko Algerien Frankreich England Deutschland Marokko Westafrika Deutschland Ceuta Spanien Gran
Kanaria Algerien Algier Tunis Algerien Tunis Toulon