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seinem Tod 965 in zwei Herzogtümer, Ober - und Niederloth-
ringen getheilt. Durch den deutschen Bürgerkrieg gelockt, fallen
die Ungarn — zum letztenmal — in das Reich ein. Ottos
Sieg auf d em Lechfeld mit der Macht des wieder geeinigten
Reiches 955. Eroberung der bayrischen Ostmark (Oesterreich).
Berengars Abfall und Angriffe gegen den Pabst bestimmten
961—965 Otto zum zweiten Römerzug 961—965. Völlige Beseitigung
Berengars. Ottos Kaiferkrönung („sanctus imperator“)
durch Pabst Johann Xii. Seitdem Grundsatz: nur der deutsche
König zum Kaiserthum fähig, die Verleihung aber nur in Rom
möglich. — Zerwürfnisse mit dem Pabst, dessen Absetzung und
Wahl Leos Viii, den Otto gegen alle Angriffe hält. Auf einem
dritten Römerzug 966—972 völlige Unterwerfung der auf-
ständischen Römer (der Präfect Peter); Befestigung der pübst-
lichen Macht in Rom (Johann Xiii) und Herstellung des Kirchen-
staates. — Vermahlung seines Sohnes und Thronerben Otto mit
Theophano, der Tochter des griechischen Kaisers Romanus, Ii,
zum Zweck der Erwerbungen der süditalischen Territorien. —
Ottos d. Gr. Tod zu Memleben, Beisetzung zu Magdeburg.
3. Ottcho Ii 973—983, ein begabter, kühnstrebender, aber
leidenschaftlicher Fürst, a. Sicherung des Friedens im
Innern und der R e i ch s g r e n z e n: Absetzung Heinrichs Ii,
des Zänkers, von Bayern (seit 955 Herzog), Abtrennung der
Mark Kärnthen von Bayern und Erhebung zum selbständigen
Herzogthnm. •— Ottos Einfall in Frankreich gegen König Lothar,
der ihn in Aachen bedroht hatte. Aussöhnung beider Könige 980;
Sicherstellung Lothringens. — 5. Sein Römerzug 980;
Kaiserkrönung 981. Griechen und Araber gegen Ottos Absichten
auf Süditalien; seine Niederlage und wunderbare Lebensrettnng
in Calabrien 982. —
4. Otto Iii 983—1002, bei feiner Thronbesteigung 4 Jahre
alt. Ein Fremdling unter den deutschen Königen; hochgebildet,
streng kirchlich, aber ohne kriegerische und politische Thalkraft.
Seine Abneigung gegen alles Deutsche, blinde Vorliebe für Rom
und den Süden; seine Kaiserkrönung, 996. Einflüsse seiner Mutter
und Großmutter Theophano und Adelheid, des Erzbischofs Wil-
ligis von Mainz und Gerberts von Rheims, des späteren Pabstes
Sylvester Ii. —
Aussöhnung mit Heinrich dem Zänker, der sein Herzogthnm
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Extrahierte Ortsnamen: Niederloth- Ungarn Ottos Oesterreich Ottos Rom Rom Ottos Memleben Magdeburg Bayern Ottos Frankreich Aachen Lothringens Ottos Calabrien Rom Mainz
86
U
Vergebliche Versuche Ludwigs, mit den Päbsteu sich auszu-
söhnen, trotz aller Demütigungen. Der Kurverein von Rense
<338 1338 auf Anlaß des Erzbischofs von Mainz gegen die Eingriffe
Frankreichs und die Uebergriffe der Kirche gestiftet, zur Wahrung
der nationalen Selbständigkeit. — Einstimmiger Beschluß: ein
durch alle oder die Mehrheit der Wahlfürsten gewählter König
bedarf nicht der Bestätigung des römischen Stuhles. Ludwig er-
klärt in einem Manifest auch die Kaiserwürde für unabhängig
vom Pabst.
o. Ludwigs Hauspolitik: Erwerbung der Mark Bran-
denburg nach dem Aussterben der Askauier mit Waldemar dem
Großen (-f 1319); Belehnung des 8jährigen Ludwig 1323; —
Verschmelzung des erledigten Herzogthums Niederbayern mit Ober-
bayern, dem Stammland des Kaisers; Vermählung Ludwigs von
Brandenburg mit Margaretha Maultasch, der Erbin von Tyrol
1342 1342. Seiner Gemahlin Erbschaft von Holland, Seeland, Fries-
1345 land, Hennegau 1345; — die Wittelsbachische Hausmacht von
Nord- und Ostsee bis zur Adria.
Wahl des Gegenkönigs Karl Iv von Mähren, Sohn Jo-
hanns von Böhmen (ß in der Schlacht bei Crecy 1346) unter
Einfluß des Pabstes Clemens Vi. Ludwigs Tod 1347.
6. Karl Iv (1347—1378), nach dem Tode des von der bay-
rischen Partei ausgestellten Gegenkönigs Günther von Schwarz-
burg (f 1349) einhellig anerkannt; — der gelehrteste unserer
Könige („quinque linguarum peritissimus“) und einer der staats-
klugsten, „Böhmens Vater, des h. römischen Reiches Erzstiefvater"
(Ausspruch Maximilians I); friedliebend und thätig.
a. Sein Wirken in Böhmen: Das slavisch-deutsche, mit
dem Reiche nur locker verbundene Böhmen sein Vaterland und
Lieblingsaufenthalt, der Schwerpunkt und die Grundlage seiner
Macht, das Böhmische seine Muttersprache. — Ausgezeichnete Ver-
waltung des Landes, das er für ein Erb reich seines Hauses er-
klärt ; Böhmens Glanzpunkt unter diesem seinem volksthümlichsten
Fürsten. Aufblühen seiner Residenz Prag; Gründung der dor-
1348 tigen Universität, der ersten Deutschlands 1348, nach dem Muster
der Hochschulen von Paris, wo Karl selbst studiert hatte, und
Bologna.
Vergrößerung seiner böhmischen Hausmacht, zu der auch
Mähren, Schlesien, die Oberpfalz und die Lausitz gehören, durch
die Mark Brandenburg, (der falsche Waldemar 1348—1350)
!
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig_er- Ludwig Ludwigs_Hauspolitik Ludwigs Waldemar Ludwig Ludwig Ludwigs_von
Brandenburg Ludwigs Margaretha_Maultasch Karl_Iv_von_Mähren Karl hanns_von_Böhmen Clemens_Vi Ludwigs Karl_Iv Karl Günther Maximilians Karl Karl Waldemar
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Frankreichs Niederbayern Tyrol Holland Seeland Hennegau Ostsee Adria Crecy Maximilians Deutschlands Paris Bologna Schlesien Brandenburg
Iv. Außerdrnljche Länder.
A. Italien.
Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein
Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen
der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der
Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben-
einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller
Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht
nach Vereinigung und Einheit der Theile.
Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer-
splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in
Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi
1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung
des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi
(Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den
Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen
Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I
(1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten
Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara-
gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. —
3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen
Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie
strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene
bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs-
formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be-
kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte.
Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er-
hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou),
unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz
und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur
und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens
einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr-
hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar-
dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft
der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen
Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Vi
(Borgia Alexander Johanna_I Johann Lorenzo
67
wurde zu Mainz ein Reichsfest (ein Abbild der Reichsmacht) mit unendlichem Glnze gefeiert; 40,000 Ritter und unzhlbares Volk waren versammelt; die Wehrhaftmachung seiner beiden Shne Heinrich und Friedrich bildete den Mittelpunkt der Festlichkeiten.
Verstndigung mit den Lombarden 1183. Sechster Rmerzug 11841186. Nachdem der Waffenstillstand mit den lombardischen Stdten abgelaufen, kam es 1183 zum Frieden von Costnitz; Friedrich rumte ihnen unter Wahrung der kaiserlichen Oberhoheit die Wahl ihrer Obrigkeit und die Selbstgewalt im Innern ein. so da sie zu freien Republiken sich erhoben. Als der Kaiser 1184 zum sechsten Mal in Italien erschien, wurde er berall hchst ehrenvoll empfangen. In dem neu erstandenen Mailand wurde 1186 die verhng-nivolle Vermhlung seines Sohnes Heinrich mit Constanze, der Vatersschwester und Erbin des Normannenknigs Wil-Helms Ii. von Neapel und teilten vollzogen.
Friedrich starb im Jahre 1190 auf dem dritten Kreuz zu g e.
Die Kreuzzge
Unter der Regierung Kaiser Heinrich Iv. begann ein Unternehmen, das zwei Jahrhunderte hindurch das sdwestliche Europa in Bewegung setzte. Die Kirche leitete dasselbe und kam zum Vollgefhl ihrer Kraft. Die Kreuzzge sind das Heldenzeitalter des Ritterthums, das, in den Dienst religiser Ideen tretend, gelutert und veredelt wurde; Demuth, Schutz der Armen, Wiwen und Waisen gelobte der Jngling, ehe er den Ritterschlag empfing. Ein groer Theil des Adels ging zu Grunde, ihre Lehen wurden eingezogen, die Macht der Fürsten stieg. Die Kreuzzge erweiterten den Gesichtskreis des Abend-landes, weckten groe Gedanken und frderten Kunst und Wissenschast. Der Handel nahm einen bedeutenden Aufschwung; das Morgenland mit seinen reichen Erzeugnissen ward er-schlssen. Venedig und Genua zogen ganz besonders den Nutzen davon.
5*
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich_Iv Heinrich Demuth
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Italien Mailand Normannenknigs_Wil-Helms Neapel Europa Genua
87
Bruder Sigmund und dessen Vetter Markgraf Jobst von Mhren, welcher aber bereits 1411 starb.
Sigmund war zugleich Kurfürst von Brandenburg und durch feine Vermhlung mit Maria, der Erbtochter des letzten ungarischen Knigs Ludwig, König von Ungarn. Er war ein thtiger Regent, namentlich im Interesse seiner Erblnder, aber ohne die nthige Energie.
Nachdem Gregor Xi. im Jahre 1877 Avignon verlassen und nach Rom bergesiedelt war, wurden zwei Ppste gewhlt, von welchen der eine zu Rom. der andere zu Avignon residirte; das Schisma dauerte 40 Jahre und hatte unsgliche Mistnde im Gefolge, in jede Stadt, jedes Dorf war die Zwietracht ge-worfen; ein Papst sah den andern fr den Antichristen an und schleuderte gegen ihn den Bannstrahl, eine schreckliche Ver-wirrung ! Das Concil zu Pisa setzte 1409 die zwei bestehenden 'Ppste ab und whlte einen neuen. So waren, da die abge-setzten nicht zurcktraten, drei Ppste.
Um die Einheit in der Kirche herzustellen und die Lehre des Hu zu beseitigen, wurde vom Kaiser das glnzendste, die abendlndische Christenheit vereinigende Concil zu Costnitz (14141418) berufen. Dies von dem Grundsatze ausgehend, da die Concilien der den Ppsten stehen, setzte alle drei Ppste ab. und Martin V. wurde gewhlt.
Johann Hu, Professor an der Universitt zu Prag, lehrte und verbreitete die Grundstze des englischen Reformators Wikles, griff kirchliche Verhltnisse, den weltlichen Besitz der Geistlichen, den Abla, die geistlichen Orden u. a. an. Auf eine Ladung erschien er vor dem Costnitzer Concil mit einem kaiserlichen Geleitsbrief; er wurde, als er seine Lehren zu widerrufen sich hartnckig weigerte, als Ketzer verurtheilt und mute 1415 den Feuertod sterben. Sein Freund und Strebensgenosse Hieronymus Faulfisch von Prag hatte im folgenden Jahre dasselbe Schicksal. Der schreckliche Tod der beiden Männer rief bei den Czechen. die ihn dem Hasse der Deutschen. besonders dem Kaiser Sig-mund zu Last legten, eine groe Erbitterung hervor. Die neuen
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Extrahierte Personennamen: Jobst_von_Mhren Maria Maria Ludwig Ludwig Gregor_Xi Gregor Martin_V. Johann Hieronymus_Faulfisch
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Ungarn Avignon Rom Rom Avignon Wikles Prag
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Uneinigkeit hatte schon frher (um 370) dem Fürsten Jason von Pher in Thessalien den Gedanken eingegeben, sich bte Fhrerstelle in Griechenland zu erringen: aber er war einer Verschwrung zum Opfer gefallen, wie er eben im Begriffe stand, seine ehrgeizigen Plane zu verwirklichen. Diese nahm jetzt Philipp, seit 359 König von Macedonien, wieder auf. Das Knigreich Macedonien im Norden von Thessalien, ein Land von etwa 1200 ? Meilen, beherrscht von einem aus Argos eingewanderten Frstengeschlecht, das seinen Stammbaum auf den griechischen Halbgott Herakles zurckfhrte, dnn be-vlkert, wenig fruchtbar, von wilden Barbarenstmmen um-geben und noch wenig kultiviert, spielte bis dahin in der grie-chischen Geschichte nur eine untergeordnete Rolle. Philipp, 3ter Sohn des Knigs Amyntas, kommt in seinem lten Lebensjahr als Geiselnach Theben, zur Zeit der Blthe dieses Staates unter Epanimondas und Pelopidas. Zurckgekehrt besteigt er nach dem Tode seines Bruders Perdiceas den Thron, welchen er gegen eingefallene Barbarenschwrme und gegen einige Glieder des kniglichen Hauses, welche Ansprche auf denselben machen, vertheidigt und behauptet. So im eigenen Lande Herr geworden, denkt er seine Macht zu erweitern, wozu ihm tier Parteienkampf in Thessalien und Griechenland die nchste Gelegenheit gibt. Anla sich in Griechenland einzumischen, bietet ihm der 356 ausbrechende phoeische oder 3te hei-lige Krieg.
2) Der 3te heilige Krieg 356 346.
Die Ph o et er, wegen Bebauung des dem Apollo ge-Weihten Feldes vou Kirrhavom Amphiktyonengericht nn-ter thebanischem Einflu in eine unerschwingliche Geldstrafe v e r-urtheilt, greifen zu den Waffen, bemchtigen sich Del-phis und der an dieser heiligen Sttte niedergelegten Schtze und Weihegeschenke, und werben mit diesen ein stattliches Sldner-Heer. An der Spitze ihrer Gegner steht Theben: der Krieg nimmt einen wilden und grausamen Charakter an: die Sldner
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Extrahierte Personennamen: Jason_von_Pher Philipp Philipp Philipp Philipp
84 22. Die letzten schsischen Kaiser.
eigentliche Herzogsamt; denn sie waren den Grafen und Bischfen nicht bergeordnet, sondern waren wie ihresgleichen; sie fhrten auch nicht den Oberbefehl der das schsische Heer und hielten nicht an Stelle des Knigs das oberste Gericht. Daher kam es, da Grafen und Bischfe gerade in Sachsen immer selbstndiger wurden und in den einzelnen Gebieten als Herren geboten. Sdsachsen an der oberen Leine und an der Oberweser stand unter den Grafen von Northeim, der Nord- und Ostrand des Harzes und die vorliegenden Landschaften unter den Brunonen oder Grafen von Braunschweig und unter den Grafen von Spplingenburg, während nrdlich vom Gebiete der Billuuger, an Unterelbe und Nordseekste die Markgrafen von Stade als Herren galten. In hnlicher Weise strebten auch die Bischfe von Hildesheim, Osnabrck, Verden, Bremen, Minden, Mnster, Paderborn, Halberstadt und Magdeburg nach Selbstndigkeit, erweiterten ihre Gebiete, lieen sich Grafenrechte bertragen und legten so den Grund zu den geistlichen Frstentmern in unsern Heimatlanden. Die sptere Zersplitterung des Herzogtums Sachsen wurde dadurch vorbereitet. Auch die kleineren Grafengeschlechter, die von Hoya, Diepholz, Dassel, Wunstorf u. a. fachten Macht und Selbstndigkeit immer mehr auszudehnen.
1. Vergl. die obersten Hofbeamten (Erzmter) bei der Krnungsfeier Ottos mit denen z. Zt. der Merowinger! 2. Woher mag die Delling bei der Krnung Ottos stammen? Welche Bedeutung hat sie? Welchem Volke entstammte der Brauch der Krnung? Inwiefern kannst du das aus dem lateinischen Worte corona, d. i. Krone schlieen? Bergt damit den germanischen Brauch der Schilderhebung! 3. Die Persnlichkeit Ottos I. und die Karls des Groen ein Vergleich! 4. Lies und erzhle die Sage von Hermann Billuug! 5. Denke dir einen Besuch Kaiser Ottos auf den Pfalzen Grona oder Werla oder auf der Burg zu Lneburg und versuche, die sich daranschlietzenden Ereignisse zu schildern! 6. Welche Verdienste erwarb sich Otto um die Ausbreitung des Deutschtums nach Osten? 7. Erklre den Ausdruck deutsch"! 8. Wie erklrst du die Redensart deutsch mit jemandem sprechen?" 9. Inwiefern hat Otto I. die sptere Zersplitterung seines Herzogtums Sachsen selbst vorbereitet?
22. Die letzten schsischen Kaiser.
1. Otto Ii. 973983. a. Kmpfe in Unteritalien. Nach Ottos des Groen Tode bestieg sein 18 jhriger Sohn Otto Ii., der schon zu Lebzeiten seines Baters gekrnt war, den deutschen Thron. Auch ihn lockte es nach Italien. Nachdem er sich in Rom hatte krnen lassen, wandte er sich nach Unteritalien, dem Erbe seiner Gemahlin, um die Araber oder Sarazenen, die dort von Sizilien her eingedrungen waren, zu vertreiben. Er besiegte hier ein groes Araberheer, geriet aber wenige Tage darauf, auf dem weiteren Vormarsche an der Kste von Kalabrien, in einen Hinterhalt, wurde vollstndig geschlagen und sein Heer vernichtet. Whrend Otto Ii. in Rom zu einem neuen Kriegszuge rstete, starb er, erst 28 Jahre alt, und fand in der Peterskirche sein Grab. Er hinterlie einen erst dreijhrigen Sohn, der als Otto Iii. zum Könige gewhlt ward.
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Extrahierte Personennamen: Dassel Ottos Ottos Ottos_I. Karls Hermann_Billuug Ottos Otto Otto_I. Otto_I. Otto Ottos Otto Otto Otto
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Northeim Spplingenburg Stade Hildesheim Osnabrck Bremen Minden Paderborn Halberstadt Magdeburg Sachsen Diepholz Wunstorf Ottos Ottos Ottos Ottos Sachsen Unteritalien Ottos Italien Rom Unteritalien Sizilien Kalabrien Rom
100 27. Die Kreuzzge. 10961270.
Niederlage beim Welfesholze an der Wipper. Ein neuer Papst ver-hngte der den Kaiser den Bann. Nachdem er sich endlich mit den Fürsten ausgeshnt hatte, einigte er sich schlielich auch mit dem Papste und schlo mit ihm das Wormser Konkordat (1122), das den Jn-vestiturstreit beendigte. Von nun an sollten die Bischfe und Aebte von den Geistlichen der Domkirche, dem Domkapitel", in Gegenwart des Knigs oder seines Vertreters frei gewhlt und darauf von dem Könige durch Ueberreichung eines Szepters mit ihren weltlichen Besitzungen belehnt werden; dagegen verzichtete der König auf die Investitur. Der Bischof oder Abt empfing sein geistliches Amt hinfort allein von der Kirche; seine weltlichen Besitzungen und Rechte aber als Lehen vom König. Die Bischfe wurden jetzt als geistliche Fürsten volle Ge-nossen der weltlichen Groen. Heinrich V. starb kinderlos im Jahre 1125. Mit ihm erlosch das frnkische Kaisergeschlecht.
1. Wende auf Heinrich Iv. den Spruch an: Wehe dem Lande, des König ein Kind ist!" 2. Wie erklären sich Heinrichs Fehlgriffe aus seiner Erziehung? 3. Worin war Heinrichs Ha gegen die Sachsen begrndet? 4. Warum hate Adalbert die schsischen Groen, namentlich die Billunger? 5. Weshalb empfanden die Sachsen die Anwesenheit Heinrichs in Goslar als Bedrckung? 6. Die Schuld der Sachsen! 7. Erklre: Simonie, Clibat, Investitur! 8. Warum war Otto von Northeim Heinrichs Feind? 9. Lies das Gedicht: Der Mnch an Hein-richs Iv. Leiche". 10. Bedeutung des Wormser Konkordats. 11. Was erzhlt uns die Harzburg, was Goslar aus der Geschichte Heinrichs Iv.?
37. Die Kreuzzge. 10961370.
1. Ursache der Kreuzzge. Schon in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung unternahmen fromme Christen Wallfahrten nach dem Heiligen Lande, um am Grabe Christi und an den brigen heiligen Sttten zu beten und ihre Snden zu den. Als das Heilige Land im 7. Jahrhundert n. Chr. in die Hnde der mohammedanischen Araber fiel, durften die christlichen Pilger noch ungehindert dorthin kommen; denn die Araber hatten selbst Ehrfurcht vor den heiligen Sttten und fanden ihren Vorteil bei den Wallfahrten der Christen. Als aber im 11. Jahrhundert das wilde Volk der Trken Syrien und Palstina erobert hatte, wurde es anders; die christlichen Pilger wurden von den rohen Trken ausgeplndert, mihandelt oder wohl gar ermordet, die heiligen Sttten entweiht und geschndet und ihr Besuch sehr erschwert. Durch zurckkehrende Pilger erfuhr man im Abendlande von den Bedrckungen, denen die Christen im Heiligen Lande ausgesetzt waren und von den Schandtaten der Trken. Da bemchtigte sich der christlichen Völker des Abendlandes eine groe Er-regung, und es erwachte der Wunsch, das Heilige Land von der Herr-schast der Unglubigen zu befreien. Ein franzsischer Mnch, Peter von Amiens, eilte, wie die Sage erzhlt, auf Befehl des Herrn von Jerusalem nach Rom und schilderte dem Papste mit feurigen Worten die Bedrngnis der Christen. Da berief der Papst Urban Ii. im Jahre 1095 eine groe Kirchenversammlung nach Clermont im mittleren Frankreich, die wegen der Menge des zustrmenden Volkes
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Extrahierte Ortsnamen: Domkirche Sachsen Sachsen Goslar Sachsen Northeim Harzburg Goslar Christi Syrien Jerusalem Rom Clermont Frankreich
150 42. Die kirchlichen Zustnde und das Konzil zu Konstanz.
allein nichts mehr; deshalb suchten sie die Befestigungen noch fester, sicherer und strker zu machen, und umgaben ihre Stadt in weitem Umkreise mit hohen und breiten Erdwllen, in denen sich die Kugeln des Feindes fangen sollten. Die Wlle wurden mit Mauern und Trmen, Brustwehren und Bastionen verstrkt. Jeden Toreingang baute man in doppelte Rundtrme oder Zwinger, wie wir sie heute noch in Goslar sehen knnen. Breite Wassergrben und kleine Vorburgen legte man an, um die feindlichen Geschtze mglichst weit von der Stadt abzuhalten. So wurden die befestigten Städte zu Festungen. Auch die Brger muten sich Feuerwaffen anschaffen. Sie hielten besondere Bchsenmeister und Pulvermacher und bauten Zeughuser, in denen sie die Feuerwaffen unterbrachten. Nahte der Feind, so fhrten sie ihre Geschtze auf die Wlle, um ihn zu beschieen. Die kleinen Städte dagegen lieen Trme und Mauern verfallen und wurden wieder zu offenen Orten.
1. Der Mrser als Feuerwaffe der Mrser in der Kche! Warum haben beide denselben Namen? 2. Wie jetzt die Glocken und die Schiffe, so erhielten frher auch die Kanonen ihre Namen- Was schliet du daraus? 3. Was sagen dir Geschtznamen wie Faule Grete", Faule Metze", Schrpe Grete", Makefrede" (Machfriede), Weckauf" u. a.? 4. Vergleiche die heutigen Gewehre und Kanonen mit denen von frher, die heutigen Geschosse mit den alten Kanonen-kugeln! 5. Weise an der Befestigung deiner Vaterstadt nach, welchen Einflu das Aufkommen der Feuerwaffen darauf gehabt! 6. Gib Fehden aus deiner Gegend an, in denen die Feuerwaffen eine entscheiden? Rolle gespielt! 7. Hat deine Heimatstadt eine Belagerung während der Fehdezeit ausgehalten, so lies darber nach oder la dir davon erzählen! 8. Sammele Nachrichten der die alten kriegerischen Angelegenheiten deiner Vaterstadt, der Kanonen, Zeughaus, Bchsen-meister, pulvermaker, Fehdebriefe u, a. 9. Warum wrde deine Vaterstadt heute nicht mehr belagert werden? 10. Warum hat man ihre Mauern und Wlle ver-fallen lassen? 11. Nenne einige feste Stdle von heute! Wie mgen deren Be-festigungen eingerichtet sein? 12. Vergleiche eine Belagerung vor und nach Er-findnng der Feuerwaffen miteinander!
43. Die kirchlichen Zustnde und das Konzil zu Konstanz.
1. Die kirchlichen Zustnde, a. Die Kirchenspaltung. Zur Zeit Kaiser Sigismunds, der 1410 deutscher Kaiser wurde, herrschten in der Kirche traurige Zustnde, die dringend nach Besserung ver-langten. Seit 1307 residierten die Ppste nicht mehr in Rom, sondern in der sdfranzsischen Stadt Avignon, wo ihr gewaltiger Palast noch heute au sie erinnert. König Philipp der Schne von Frankreich, aufs hchste gereizt von Papst Bonifatius Viii., der die Oberhoheit der jede toeltliche Macht beanspruchte und gegen Phi-lipp dasselbe unternehmen wollte, was einst Gregor Vii. gegen Kaiser Heinrich Iv. unternommen hatte, nahm den Papst gefangen und erzwang die Verlegung des ppstlichen Sitzes nach Avignon in Frankreich. Seitdem standen die Ppste siebzig Jahre lang unter dem Einflu des franzsischen Knigs. Man hat diese Zeit des Zwanges als die zweite babylonische Gefangenschaft (Exil) bezeichnet. 1377 verlegte der damalige Papst seinen Wohnsitz wieder nach Rom. In
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Extrahierte Personennamen: Sigismunds Philipp_der_Schne Philipp Bonifatius Gregor_Vii Gregor Heinrich_Iv Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Konstanz Goslar Konstanz Rom Avignon Frankreich Avignon Frankreich Rom
316 93. Das franzsische Kaiserreich und das Ende des Deutschen Reiches.
Nach langen Verhandlungen kam endlich im Jahre 1803 der ..Reichsdeputationshauptschlu" zu stnde. Darnach wurden fast smtliche geistliche Frstentmer eingezogen; die skularisierten" Erzbischse, Bischfe und Aebte wurden mit Geld entschdigt und blieben blo geistliche Wrdentrger. Die freien Reichsstdte bis auf Frankfurt, Nrnberg, Augsburg, Hamburg, Bremen und Lbeck wurden ausgehoben. Die kleineren Reichsstdte wurden mediati-siert"; sie verloren ihre Selbstndigkeit und traten in den Verband eines greren Staates. Die freigewordenen Gebiete wurden unter die weltlichen Fürsten verteilt. Die alte Reichsverfassung war gelst, das Reich in einen Bund weltlicher Staaten verwandelt. Das Verschwinden der geistlichen Fürsten erschtterte stark die Stellung des Kaisers. Allerdings hatte dieser Vorgang auch seine heilsamen Folgen: die Zahl der selbstndigen Reichsstnde war auf weniger als den sechsten Teil zusammengeschmolzen und die Kleinstaaterei bedeutend eingeschrnkt. Das war fr die Zukunft von grter Bedeutung.
Von den eingezogenen Gebieten erhielt Preußen die Bistmer Hildes-h etm, Paderborn und Mnster, mehrere Abteien (Quedlinburg u, a.), mehrere Reichs-stdte (Goslar, Nordhausen und Mhlhausen) und die mainzischen Besitzungen in Thringen (Erfurt), sowie das Eichsseld. Hannover erhielt den vollstndigen Besitz des Bistums Osnabrck, mute aber dafr das Amt Wildeshausen an Olden-brg abtreten und die Schutzherrschaft der Hildesheim, Corvey und Hxter auf-geben. Die noch bestehenden Stifter und Klster wurden aufgehoben; ihr Ver-mgen zog der Staat ein. Das Amt Meppen erhielt der Herzog von Arenberg.
1. Lies und beachte das Stck aus Schillers Glocke", das auf die Ereig-nisse der franzsischen Revolution patzt! 2. Worin lag der innere Grund fr die Siege der franzsischen Revolutiousheere? 3. In welchem Zusammenhange stand unser Heimatland mit dem 1. Koalitionskriege? 4 Worin liegt das Auerordentliche der Waffentat von Menin? 5. Scharnhorsts Verdienst an dieser Tat! 6. Inwiefern haben die Polen den Untergang ihres Reiches selbst verschuldet? 7. Warum traten Preußen, Hannover und andere norddeutsche Staaten vom Kriege zurck? 8. Wie ist Napoleon I. durch die Revolution emporgekommen? 9. Worin lag die dauernde Neutralitt Preuens begrndet? 10. Warum ist der Friede von Lne-ville der schimpflichste, den Deutschland je geschlossen? 11. Wre ein solcher Friede heute mglich? Warum nicht? 12. Welche Wirkung hat die Aufhebung der geist-liehen Frstentmer aus unsere Heimatlande gehabt? 13. Welche Folge hatte der Reichsdeputationshauptschlu? 14. Inwiefern bedeutet der Reichsdeputationshaupt-schlu die Auflsung des Reichs? 15. Inwiefern hat er das neue Reich bauen helfen?
93. Das franzsische Kaiserreich und das Ende des Deutschen Reiches.
1. Napoleon wird Kaiser der Franzosen. Im Jahre 1804 lie sich Napoleon die Wrde eines erblichen Kaisers der Franzosen bertragen. Als solcher nannte er sich Napoleon I., lie sich am 2. Dezember vom Papste in der Notredame-Kirche zu Paris feierlich salben und setzte dann sich und seiner Gemahlin Josephine mit eigener Hand die Kaiserkrone aufs Haupt. Das glnzende Krnungsfest war der Schlu der Revolution. Bei einer Rundreise in den eroberten rheinischen Landen wurde er in Aachen als der neue Karl der Groe begrt. Im kurfrstlichen Schlosse zu Mainz huldigten ihm zahlreiche
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Extrahierte Personennamen: Arenberg Napoleon_I. Napoleon Napoleon Napoleon_I. Josephine Karl