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Zahlungen an den Hof gekettet; fast alle Edelleute suchen Dienste
am Hof, im Heer, im Staate.
Verderbliches Vorbild des französischen Hofes und Adels
für die Fürstenhöfe und den Adel des übrigen Europa.
Ii. Franzöfische Kunst, Literatur, Wissenschaft unter
Ludwig Xiv.
Von dem König und seinem Hof gieng direct und indirect
eine Anregung für Kunst und Literatur aus: direct, indem durch
die Bedürfnisse des Hofes die Ban- und Gartenkunst, Malerei,
Senlptur, das Schauspiel, das schon Richelieu, die Oper, die
schon Mazarin begünstigt hatte, mächtig gefördert und durch
Jahrgehalte Künstler und Dichter unterstützt wurden: indireest
indem Macht und Nuhrn des Königs die Dichter und Künstler
weckte und begeisterte. Die Literatur trat während dieses ihres
s. g. goldenen Zeitalters in den Dienst der absoluten
Monarchie und beherrschte wie diese und die französische Sprache
den Geschmack des gebildeten Europa. Die Tragiker Corneille
(1606—1685, sein Cid 1635), schon Richelieu nahestehend, und
Racine (1639—1699); der Lustspieldichter Molière (1620—
1673), der Fabeldichter La Fontaine (1621—1694); der Satiriker
und Kritiker Boileau (1636—1711, seine art poétique) — alle
giengen auf die Muster und Stoffe der altclassischen Literatur
zurück und huldigten alle mehr oder weniger dem Ruhme des
Königs.
Der schon unter Ludwig Xiii (durch Richelieu 1635) ge-
stifteten académie française wurden noch andere Akademien für
Wissenschaft (namentlich die später des inscriptions et des belles
lettres genannte) und Kunst hinzugefügt.
In den Künsten hervorragend: der Historien- und Land-
schaftsmaler Nicolas Poussin, Le Brun, vor allen der Lothringer
Claude Gelee, genannt Claude Lorrain, der erste Landschaftsmaler
der Zeit. Im Allgemeinen bildete sich die damalige französische
Knifft, besonders durch die Architektur (Rococo), nach den.werken
der späteren italienischen. — Le Notre Hauptschöpfer des franzö-
sischen Gartenstils.
111. Staatsverwaltung unter Ludwig Xiv.
Hauptgrundsatz: der König die Quelle alles Rechts und
aller Macht, auch über die Gewissen und die Religion; — l'état
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TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Corneille Boileau Ludwig_Xiii Ludwig Le_Brun Claude_Gelee Claude_Lorrain Ludwig_Xiv Ludwig
11
fteuerung: Bundschuh im Elsaß schon 1493, entbetft 1502; 1514
der „arme Kunz" in Wurtemberg. —
13. Geistige und geistliche (kirchliche) Bewegungen:
1. Die Poesie und Volksliteratur der Zeit in ihrer
satirisch-kritischen Richtung, in Opposition gegen kirchliche, sociale,
staatliche Zustände: Fastnachtsspiele des Nürnbergers Hans Ro-
senblüt, des Straßburgers Sebastian Brant Narrenschiff
1494, der Eulenspiegel, der Reinecke Vos von 1498. —
Wiedererwachen der antiken Kunst, zunächst in Italien, das
damals seine höchste Kunstblnthe erlebt (Michel Angelo, Rafael,
Leonardo da Vinci, Correggio, Tizian), aber auch in der Neube-
lebung der klassischen Bildung die Schule für Deutschland wird.
Einfluß der Druckerkunst, die von ihrer deutschen Heimat aus bald
in Italien (Venedig, Florenz) ihre Hauptstätte fand. Der Humanis-
mus in Ober- dann in Niederdeutschland: Johann Wessel (lux
mundi) und Rudolf Huesmann von Groningen, gen. Agricola,
Hegius in Deventer u. a. Die fratres scliolares in Holland
und Friesland, Reformen des Schulwesens in Westfalen ( z. B.
der Domschule in Münster)., am Nieder- und Oberrhein; Bedeu-
tung von Schlettstadt. Die Universitäten Erfurt und Wittenberg,
Friedrichs des Weisen Schöpfung (1502), die wissenschaftlichen
Vertreterinnen der neuen Richtung. — Drei Hauptrepräsentanten
des Humanismus:
Desiderius Er asmus von Rotterdam (1467 — 1536), von Hegius anf
der Schule zu Deventer und durch die Schriften des Laurentius Valla angeregt,
verläßt daö Klosterleben, erlernt zu Paris das Griechische und gicbt das Studium
der Scholastik auf. Nach wechselndem Aufenthalt in Frankreich, Holland, Eng-
land, Italien königlicher Rath des jungen Karl I (V) in Brüssel, seit 1521
in Basel und Frciburg. Feiner Formcnsinn und elegante lateinische Diction;
Herausgeber vieler alter Autoren; erste Ausgabe des griechischen Neuen Testa-
mentes 1516: pmçcaç tyxtàfiiov i. e. stultitiae laus 1508 (noch bei seinen
Lebzeiten in 27 Auflagen) voll Opposition gegen Klosterleben, kirchliche Zustände,
die geläufige theologische Methode. Kein großer kräftiger volksthümlichcr Cha-
rakter, aber der geistreichste und gefeiertste Gelehrte seiner Zeit.
Johann Reuchlin (Capnio, 1455 — 1522), wahrscheinlich Sohn eines
Boten, Dicnstmanncs der Dominikaner in Pforzheim, am badischen Hof und in
Frankreich, wiederholt in Italien, auch als Glied einer Gesandtschaft in Rom,
vertrauter Rath des ersten Herzogs von Wurtemberg Eberhard im Bart, dann
„gemeiner Richter" des Schwäbischen Bundes. Seine Sprachgclehrsamkcit ohne
die Eleganz des Erasmus; der Wiedererwecker hebräischer Studien und alttesta-
mentlicher Forschungen unter christlichen Gelehrten (de rudimentis hebr. 1506).
Seine literarische Fehde mit dem getauften Juden Pfefferkorn aus Köln 1510
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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Extrahierte Personennamen: Bundschuh Hans_Ro- Sebastian_Brant_Narrenschiff Eulenspiegel Reinecke Michel_Angelo Rafael Leonardo_da_Vinci Correggio Tizian) Johann_Wessel Johann Rudolf_Huesmann Rudolf Agricola Hegius Friedrichs Hegius Karl_I Karl Johann_Reuchlin_(Capnio Johann
Extrahierte Ortsnamen: Wurtemberg Italien Deutschland Italien Venedig Florenz Niederdeutschland Groningen Deventer Holland Friesland Westfalen Wittenberg Rotterdam Deventer Frankreich Holland Italien Brüssel Basel Pforzheim badischen_Hof Frankreich Italien Rom Wurtemberg_Eberhard
48
Die kunstmüßige St)vif, ebenfalls in den ionischen Kolonien
entsprungen, beginnt mit der Elegie, deren Blüthezeit das 7.
und 6. Jahrhundert ist. Sie bildete sich nach Form und Inhalt
aus dem Epos heraus. Hauptelegiker: Kallinos, Tyrtäos
(s. S. 38), Mimnermos, Solon, Theognis u. a. — Alle
meist in Distichen dichtend und nur in Fragmenten (die größten
von dem Megarer Theognis) erhalten.
Andre metrische Formen, der iambische Trimeter, der tro-
chüische Tetrameter u. a. werden von Archilochos von Paros
(um 700), dem Haupt der meist in bitterer Satire dichtenden
la/ußoyqcicpoi erfunden.
Einen größeren Formenreichthum erhielt die Lyrik durch ihre
Verbindung mit Musik und Orchestik (Festchöre); Strophen-
bildung. Hauptträger dieser melischen Poesie, die gleichzeitig
mit der Elegie blühte: Alkman, Arion (von ihm nur ein
Fragment übrig), Alka io s von Mytilene, Sappho, Stesi-
choros aus Himera in Sicilien (der zur Strophe und Gegen-
strophe die enwdhj fügte, Anakreon aus Teos (s. S. 45).
Ii. Die Künste. Die Baukunst, Plastik und Malerei, vor
allem auch im Dienste der Religion thätig, ergänzen sich in
Griechenland, greifen in einander und wirken in der Regel zu
einer Kunstschöpsung zusammen. Die Malerei entwickelt sich
erst in der folgenden Periode. Der Hauptfortschritt zur archi-
tektonischen Kunstform lag hauptsächlich darin, daß man den ein-
fach-glatten Wänden des Gotteshauses Säulen (freistehende Stützen
zum Tragen der Decke und des Daches) hinzufügte — aus der
Verbindung dieser Säulen (im Aeußeren und Innern) mit dem
Tempelhause giengen alle späteren Formen des griechischen Tempels
hervor. Die einfach-ernste dorische und leichte und schlanke
ionische Säule; die korinthische Süulenordnung erst späteren
Ursprungs.
Die Plastik schritt von rohen Holzschnitzereien zu künst-
lerischer Gestaltung in Erz, Stein, Gold und Elfenbein fort.
Die Samische und Aeginetische Schule im 6. Jahrhundert
hervorragend.
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89
Vii. (Kultur.
Innere Zustände Griechenlands seit dein pelopon-
nesischen Krieg. Mit dem Beschluß des Kongresses von Korinth
tritt die Geschichte Griechenlands in ein neues Stadium ein. Die
reichen Kräfte des zersplitterten Landes werden einem fremden
Willen dienstbar, erhalten aber eben damit ein neues Feld groß-
artiger Wirksamkeit. Vergegenwärtigung der wichtigsten griechische:!
Staaten nach der Karte: noch immer sehr verschiedene Cultur-
stufen: Athen am höchsten entwickelt, einzelne Gegenden dagegen
wie Aetolien noch fast auf pelasgischer Stufe. Das Charakteri-
stische der Cultur dieser Periode gegenüber der perikleischen Zeit
ist das allmäligeueberwiegen des Wissenschaftlich-Tech-
nischen gegenüber dem Schöpferisch-Genialen.
a. Am produktivsten der griechische Genius noch immer in
der K un st: in der P last i k der Parier S k o p a s und der Athener
Praxiteles, etwas später Lysippos von Sikyon; Maler
Zeuxis, Parrhasios, Apelles; in der Architektur neue
Sänlenordnung viel angewendet, die korinthische, zierlicher
als die dorische, imposanter als die jonische, vorzugsweise zum
Prachtbau geeignet. Aus dem Dienst des Staates tritt die Kunst
mehr und mehr hinüber in den' Dienst reicher Privatleute:
Porträtstatuen, reiche Grabdenkmäler u. s. w. (Denkmal des
Mausolos von Karien, des Lysikrates zu Athen).
d. D i ch t un g: die dranmtische abgeblüht, keine neuen klassischen
Tragödien mehr, während die vorhandenen Meisterwerke allmälig
durch Lektüre und häufige Aufführungen in weite Kreise
eindringen: ähnlich die Komödie: die sogenannte mittlere
Komödie (Alexis, Antiphanes re.) ohne Aristophanes Kühnheit
und genialen Humor; dagegen spielen die berühmten und fürstlich
bezahlten, nicht selten zu diplomatischen Sendungen gebrauchten
Schauspieler, überhaupt das kosmopolitische Virtuosen-
thum, die auch an Philipps Hofe stark vertretenen rt/vtxai aller
Art eine große Rolle.
e. Wissenschaftliche Bestrebungen: des Sokrates
größter Schüler Plato (429—347) Darstellung des sokratischen
Philosophierens und Weiterbildung seiner Ideen in den Dialogen.
Die Sokratik zweigt in mehreren Schulen fort, von denen die
cyrenaische (Aristippos von Cyrene) und die cynische (An-
tisthenes, Diogenes von Sinope) zugleich zwei in ihrem Gegen-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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77
bulos: ein Angriff der .30 abgeschlagen: Thrasybulos marschiert
nach den: Piräus, besetzt Munychia, Kampf, Kritias fällt: Zwie-
spalt unter den 30, sie senden nach Sparta: Lysander kommt nach
Eleusis. Allein die Eifersucht der spartanischen Behörden gegen
diesen übermächtigen Parteiführer kommt den Athenern zu gut:
König Pausanias vermittelt einen Frieden, nach welchem Athen
seinen Bürgern zurückgegeben, Eleusis dagegen als autonomer
Staat den 30 eingeräumt wird. Diese Einrichtung ohne Dauer;
Überwältigung der 30 bei einem Versuch, die Gewalt in Athen
zurückzugewinnen; Eleusis mit Athen wieder vereinigt, die solo-
nische Verfassung hergestellt, eine Anlnestie (¿trj /uvrjaixaxfjattv)
beschlossen und gewissenhaft gehalten (403).
2. Wirken uitb Tod des Sokrates (469—399).
Die philosophische Forschung, welche mit Thales von
Milet begonnen, ist seit jener Zeit ununterbrochen weiter gegangen
und hat mehr und mehr zur Kritik, zum Zweifel an dem Ueber-
lieferten, besonders in: Gebiete der Religion geführt. In dieser
Beziehung wirkt auch der Krieg (ßlaioc ötdaonaloq Thuk.) zer-
störend und der Zwiespalt zwischen d em Ueb e rli eferten
und der neuen kritischen Erkenntniß tritt deutlich hervor
in den Komödien des Aristophanes (428 bis c. 388) und den
Tragödien des von ihm bekämpften Euripides (480—406).
Jener, obwohl Anhänger und Verfechter altathenischer Sitte,
macht doch die ganze Götterwelt seinem zügellosen Witze dienstbar;
dieser, Euripides, zeigt sich überall vom Geiste der Kritik, des
Zweifels, der Aufklärung, mit Einem Worte der Sophistik,
ergriffen. Unter den Vertretern dieser neuen sophistischen Richtung
Pr otagoras von Addern, Gorgias von Leontinoi, Prodikos
von Keos, Hipp ins: sehr ernste neben sehr frivolen Geistern:
ihr Gemeinsames ist ihre subjektive Richtung («Vdqwnog^¿tqov
änuvtcov), ihre kritische Stellung zum Ueb erli eferten („von den
Göttern kann ich nicht wissen, ob sie sind oder nicht sind" Prota-
goras), ihre praktische Tendenz, wornach sie Tugend, d. h.
in ihren: Sinn allseitige praktische Tüchtigkeit (und zwar
gegen hohen Lohn) zu lehren bemüht sind. Im Gegensatz zu
ihnen Sokrates, Sophroniskos Sohn, von einer inneren Stimme
(sein öai/.ioviov) zum Philosophieren d. h. zum Suchen der Wahr-
heit getrieben, von: delphischen Gott als der Weiseste der Hellenen
erklärt, wendet sich vom Geschäftsleben (Bildhauer), weiterhin
auch vom Staatsleben gänzlich ab der Philosophie zu: von dem
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207
bejer diente er plebejischen Interessen, erlaubte sich derbe An-
spielungen auf die einflußreichsten Optimaten, wurde verbannt
und starb zu Utica.
Ihm folgte Ennius aus Rudiü in Calabrien (239—169);
er hatte eine griechische Bildung. Er diente als römischer Soldat,
als ihn Cato auf seiner Rückreise aus Afrika in Sardinien kennen
lernte. Dieser nahm ihn mit nach Rom, wo er nunmehr blieb
und durch seine Schriften die Freundschaft der einflußreichsten
und vornehmsten Männer gewann, namentlich der Scipionen.
Er schrieb eine große Zahl von Tragödien nach griechischen Vor-
bildern.
T. Maccius Plantus, gebürtig aus Sarsina in Umbrien,
lebte zur Zeit des zweiten punischen Krieges (gest. 184). Er
kam früh nach Rom, wo er Anfangs als Theaterdiener in dürf-
tigen Verhältnissen lebte, später sogar mit niederer Handarbeit
sein Brod verdienen mußte. Nachher ernährte er sich von dem
Honorare, das ihm seine Comödien einbrachten. Seine Stücke,
ebenfalls nach griechischen Mustern geschrieben, zeichneten sich
durch kräftigen Witz, durch treffende und originell komische Dar-
stellung des gewöhnlichen niedrigen Lebens aus.
Während die Schriften der drei ihm vorangehenden Dichter
verloren gegangen sind, haben wir von ihm zwanzig vollständige
Stücke, darunter Nü68 gloriosus, Trinummus, Captivi, Pseu-
dulus etc.
P. Terentins Afer aus Carthago, geb. c. 194 v. Chr.,
gest. 159, kam als Sklave nach Rom; hier wurde ihm von seinem
Herrn, der ihn wegen seiner geistigen Vorzüge und wegen seiner
Schönheit schätzte, die Freiheit geschenkt. Er schrieb nach grie-
chischen Mustern eine Reihe von Comödien, von denen noch sechs
erhalten sind*). Wie Plantus das niedrige Leben im Auge
hatte, so zeichnete Terenz die feinere Lebensart der höheren Ge-
sellschaft, in der er sich auch bewegte; den jüngeren Seipio und
Lälius zählte er zu seinen Freunden.
Das kunstgerechte griechische Lustspiel sagte dem rohen Ge-
schmacke der Römer nicht auf die Dauer zu, es mußte der Posse
(mirnus) das Feld räumen, wo Tanz und Geberden das Haupt-
interesse in Anspruch nahmen. Unter Augustus blühte die Pan-
:) Adelphi, Andria, Eunuchus, Heautontimorumenos, Hecyra, Phormio.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
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Extrahierte Personennamen: Ennius Cato T._Maccius_Plantus P._Terentins_Afer Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Utica Afrika Sardinien Rom Sarsina Umbrien Rom Captivi Rom Hecyra
209
Hierhin gehören auch die Georgica des Vergilius, worin
dieser den Ackerbau, die Baum-, Vieh- und Bienenzucht mit feiner
Naturanschauung und mit Wärme beschreibt.
Auch die mit leichter Gewandtheit verfaßten Schriften des
Ovid, die ars amatoria oder ars amandi, die remedia amoris,
sowie die ars poetica des Horaz zählen zu den Lehrgedichten.
Ein echt römisches Erzeugniß ist die Satire im späteren
Sinne des Wortes (die älteren saturae, Mischgedichte, sind etwas
Anderes), die den Gegensatz zwischen Ideal und Wirklichkeit zur
lebendigen Darstellung bringen soll. Sie wurde zunächst von
Lu eili u s angebaut, geb. 148 in Suessa in Latium, gest. 103 zu
Neapel, lieber den Inhalt seiner verloren gegangenen Satiren
erhalten wir durch Horaz, dessen Vorbild er war, Aufschluß.
Vom letzteren besitzen wir zwei Bücher Satiren, worin er ver-
möge seiner feinen Beobachtung die Schwächen der Zeit, aber
mit Ruhe und Maß zeichnet.
Im Ganzen strenger und bitterer sind die 6 Satiren des
Persius, geboren 34 itadj Chr. zu Volaterrä in Etrurien, bereits
gestorben im Jahre 62.
Bitter und sarkastisch sind die Satiren des Junius Juvenalis,
welcher unter Trajan und Hadrian dichtete.
Die Fabel wurde in Rom spät angebaut; von dem bekannten
Fabeldichter Ph ädrus, der ein Freigelassener des Augnstus ge-
wesen sein soll, haben wir 90 Fabeln im jambischen Versmaße.
Epische Poesie.
Der schon genannte dramatische Dichter Nävins schrieb ein
Epos, welches den ersten panischen Krieg zum Gegenstände hatte,
im saturnischen Versmaße; als Vater des römischen Epos ist
aber der ebenfalls genannte Ennius anzusehen, der in Hexametern
unter dem Namen Annales ein großes Epos verfaßte, welches
die Geschichte Roms von seinem Ursprünge bis zu des Dichters
Zeit behandelte.
Ein (erhaltenes) Nationalepos mit dem Nebenzwecke, den
Augnstus und das jütische Haus zu verherrlichen, dichtete P.
Vergilius Maro, geb. zu Andes bei Mantua 70, gest. 19 v. Chr.
Es schildert die Irrfahrten des Aeneas nach der Zerstörung von
Troja (die Odyssee ist dabei Vorbild) und die Kämpfe, welche
die Anfiedlmlg auf italischem Boden nöthig machte (die Ilias ist
dabei Vorbild).
Herbst, historisches Hlilfsbiich 1. (A»s>z. j,
14
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Hadrian Nävins P.
Vergilius_Maro
Extrahierte Ortsnamen: Suessa Latium Neapel Etrurien Rom Mantua Troja
12
ß. aus Nacht und Dunkel, nach Hesiods Lehre vom Chaos
und dem Eros; — aus dem Chaos Erde und Tartaros. —
Die Menschen nach dem gangbarsten Volksglauben erd-
geboren, Autochthonen. Sage von zwei Geschlechtern, einem
pelasgischen und hellenischen. Die letztere, die Denk a lions-
sage in Dodona (Epiros), Thessalien und am Parnaß heimisch.
Die Fluth: D eu k a li o n und P y r r h a, feilen und seine Söhne.
— Die vier Geschlechter oder Zeitalter. Ein andrer tief-
sinniger Mythus von der Entstehung und Belebung des Menschen-
geschlechtes die P r o m e t h e u s s a g e. H^o^d-ivg nvqcpóqog. Feuer
und Licht, Symbol des Geistes, ein Raub an der Gottheit.
Seine Strafe.
B. Die Götterwett.
Die ursprüngliche Naturreligion entwickelt sich durch Ueber-
tragung des Natürlichen auf das geistige Gebiet, und durch die
dichtende und bildende Phantasie des Volkes allmählich zum
Polytheismus. Das Maß der Göttergestalten ist die phan-
tastisch erhöhte menschliche Persönlichkeit (urdptonorpvetg). Weiter-
bildung und Umbildung durch die Poesie (über Homer und Hesiod
s. Herod. Ii, 53), die Kunst, endlich auch durch die Philosophie.
Nirgends sind sie zu reinen sittlichen Gestalten, zu wahrhafter
Göttlichkeit. Allmacht, Allwissenheit u. s. w. durchgebildet worden;
nur von Alter und Tod frei.
Mitten in diesen polytheistischen Vorstellungen ein dunkler
Trieb und Zug zur Wahrheit des Monotheismus, ein un-
bewußtes Suchen des aynoorog 9tog (Act. 17, 23): 1) in der
centralen Stellung des Zeus, des höchsten Gottes, des
nurrjq dvd'qwv re Ohov tí. ■— 2) Fn der Schicksalsidee
(j-iotqu, cu a a bei Homer), die indeß mehr bei Autoren (z. B.
Herodot und den Tragikern) als ün Volksbewußtsein lebendig ist;
3) in denk Begriff 6 d-tóg, wie er sich in der classischen Literatur-
periode oft neben ol dtol findet. Später suchte man in pan-
theistischen Lehren und in mystischen Instituten den Frieden
und Trost, den der Volksglaube nicht gewährte.
Die Wirkungskreise der einzelnen Götter sind nicht
überall streng geschieden; im Wesentlichen theilt sich die Götter-
welt nach den Elementen in Götter
a. des Himmels (ovquviot-j <Xl\d)ovo\v[.imoi, ol urto, vnuroi,
superi),
b. des Wassers, (A«A«W<o¿),
c. der Erde (/dovioi).
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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47
Vii. Cultur.
Eine lebendige Phantasie und ein edler Formensinn bilden
vor allem die geistige Mitgift der Hellenen. Daher zeigt sich
schon in dieser ersten Periode ihr Beruf, durch die allseitige Dar-
stellung des Schönen das bevorzugte Kunstvolk für alle Zeiten
zu werden. Der Ausgangspunkt für die verschiedenen Kunstzweige
ist auch hier die Volksreligion, die Mutter alles höheren
geistigen Lebens.
I. Literatur. Wie jede Volksliteratur beginnt auch die
griechische mit der Poesie. Die Entwicklung der Prosa in
Philosophie, Geschichtschreibung, Redekunst gehört, wenn auch die
frühesten Anfänge der beiden ersten Gebiete schon vor die Per-
jerkriege fallen, der zweiten Periode an. Von den Grund-
formen der Poesie ist die epische die am frühesten kunstmäßig
ausgebildete, nach ihr folgt die Lyrik, zuletzt (erst in der fol-
genden Periode) die aus beiden sich entwickelnde dramatische.
Die epische ist vor allem die Dichtung des ionischen, die lyrische
als die universellste die des dorisch-äolischen wie ionischen, die
dramatische die des attischen Stammes, der zuletzt, wie im
Staat, so in der gesammten Literatur an die Spitze Griechenlands
tritt. Die altepische Poesie hat zum Stoff und Inhalt die Götter-
und Heroenwelt.
Homers in den ionischen Kolonien Kleinasiens um 900
v. Ehr. entstandenen Volksepen wurden zu allen Zeiten als die
erste Dichtung der Hellenen betrachtet, besonders in Athen, wo
man sie bei der gottesdienstlichen Feier der Panathenäen benutzte,
zur Anerkennung gebracht. Ihr großer Einffuß auf die Gesammt-
bildung des Volks wie auf die späteren Dichter.
Hesiodos, wahrscheinlich bald nach Homer dichtend, aus
Askra in Böotien (sein Vater aus Kyme Phrikonis), die Ueber-
lieferung über sein Leber: unsicher und sagenhaft. Nur das
Lehrgedicht'^/« y.ul rjfxsqui schon nach der Ansicht der Alten
unzweifelhaft sein Werk, doch vielfach interpoliert. Unter seinem
Namen gehen noch die Qioyovia und 1donig ‘Hqcmleovg (scutum
Herculis), andre seiner Werke sind verloren. —
An die homerischen Epen schließen sich 1) die s. g. homerischen
Götter-Hymnen, 2) die Kykliker an, welche die Sagenkreise
der Ilias und Odyssee weiter behandelten.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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