31
Albas Schwert und Geldmangel fehl. Albas rechtswidrige Be-
steuerung — der s. g. zehnte Pfennig — droht den Ruin des
Handels, dessen Hauptsitz in Europa damals die Niederlande
waren. So wird der Kampf auf die See, das Element der Nord-
niederländer , verlegt. Die W a s s e r g e u s e n beunruhigen, von
dem Oranier mit Kaperbriefen versehen, das Meer, anfangs (bis
1572) von England aus, dessen Königin Elisabeth das Treiben
eine Zeit lang gewähren läßt als Repressalie gegen Philipps Be-
günstigung einer englischen Revolution. Einnahme von B rielle
an der Maasmündung durch die Wassergeusen unter dem wilden 1572
Guillaume Lumeh Graf de la Mark, dann Vließingens mit
englisch-französischer Hülfe. Bald waren die Provinzen Seeland
und Holland in offenem Aufstand, der danach auch Utrecht (also
großentheils des Oraniers ehemalige Statthalterschaft) Geldern,
Friesland ergriff. Wilhelm trat als Statthalter an die Spitze
der beiden ersten, seit 1575 mit dem Titel Regent. Einfluß der
Pariser Bluthochzeit (24. August 1572) und der französischen
Emigranten auf der: Widerstand der Niederländer. Albas Ab-
berufung 1573. 1^3
Mil seinem Nachfolger Don Luis de Zuniga y Requesens
trat nur ein Wechsel der Person und zum Theil der Behandlung,
nicht der Grundsätze und Ziele von Philipps Politik ein. Nieder-
lage und Tod Ludwigs und Heinrichs von Nassau auf der
Mooker Haide (bei Nymwegen) 1574. Vergebliche Be-im
Lagerung von Leiden durch die königlichen Truppen bis 1575;
zu« Lohn des tapferen Ausharrens Stiftung der Univer-
sität 1575. i57»
Die Plünderungen der drei Jahre ohne Sold gebliebenen
spanischen Truppen in Flandern und Brabant (nainentlich auch
von Antwerpen) führten nach Requesens' Tod 1576 zur Ge nt er
Pacification, deren Hauptzweck die Vertreibung der fremden
Truppen und die freie Religionsübung in den nördlichen Pro-
vinzen war, und zur Brüsseler Union 1577. Don Juan 1577
d'austria, Philipps Halbbruder, der neue Statthalter, ein feuriger
Verfechter des Katholicismus, der gefeierte Sieger von Lepanto
(1571) mußte die genannten Einungen durch das s. g. ewige^
Edict bestätigen; doch Verletzungen veranlaßten nach Don Juans
Tod die Fortsetzung des Kampfes, den der militärisch und als
Staatsmann bedeutende Alexander Farnese, (1578—1592),
Sohn der Margaretha von Parnia, im Südell mit Glück gegen
die Truppen der Generalstaaten führte. Sein Sieg bei Gemblours 157s
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Elisabeth Philipps Philipps Guillaume_Lumeh_Graf Wilhelm August Luis_de_Zuniga_y_Requesens Philipps Philipps Ludwigs Heinrichs Heinrichs Philipps_Halbbruder Philipps Lepanto Alexander_Farnese Alexander Margaretha_von_Parnia
Extrahierte Ortsnamen: Albas Europa Niederlande England Seeland Holland Friesland Niederländer Albas Nassau Flandern Brabant Antwerpen
102
Die Schließung des Hafens von Boston und die Vernichtung
der Freiheiten von Massachusets durch das englische Parlament
fuhrt zum ersten Congreß in Philadelphia 1774: Manifest über
die Beschwerden der verbündeten Colonien.
Das Parlament (gegen die Stimme des älteren Pitt) be-
i77ü schließt 1775 gewaltsame Unterdrückung des Aufstandes (Lord
North).
Das Treffen beilexington zwischen englischen Truppen
und neugebildeten Milizen (in Massachusets) eröffnete den Unab-
hängigkeitskrieg.
Washington tritt am 15. Juni 1775 als Oberbefehlshaber
an die Spitze der Rüstung' n und bildet nach Auflösung der alten
Milizen unter den größten Schwierigkeiten ein neues Heer, bald
auch eine kleine Flotte.
Georg Washington geboren 1732 zu Bridges-Creek in Virginien.
Früh vaterlos, mit Vorliebe den mathematischen Studien zugcthan, dann Feld-
messer; als 19-jähriger Jüngling Major in der Birginischcn Miliz, im Kampf
mit Indianern uiffö (im siebenjährigen Krieg) Franzosen znnt ausgezeichneten
Soldaten und Führer gereist; — am Ende dieses Kampfes Oberst. Durch
Heirat und das Erbe eines verstorbenen älteren Bruders zu Grundbesitz (Mount
Bernon) gelangt, lebte er im Frieden als Pflanzer und an den Provinzialständen
Virginiens betheiligt. Als Congreßnritglied zu Philadelphia erhält er nun den
Oberbefehl, den er ohne Gehalt annimmt, in jeder Hinsicht militärisch, politisch
, und durch den Adel seiner Gesinnung die Seele dieses Krieges.
Durch die Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli
1776 reißen sich die 13 Colonien vollends vom Mutterlande los
und geben sich als Staatenbund eine selbständige Verfassung.
Im Felde zeigten sich die ungeübten und der Kriegszucht
ungewohnten Amerikaner im Jahre 1776 den Engländern (auch
hessische Truppen unter ihnen) nicht gewachsen. Weihnachten 1776
Washingtons Uebergang über den Delaware der Wende-
punkt. Die Capitulation eines englischen Corps unter Bourgohne
1777bei Saratoga (im Norden des Staates New-Iork) 1777.
Diese Erfolge veranlaßten zuerst einzelne angesehene Fran-
zosen (Lafa y ette)*), dann Frankreich selbst, sich der Amerikaner
anzunehmen. Freundschafts- und Handelsvertrag des Congresfes
mit Frankreich durch Franklin 1778, dem Spanien und die
Niederlande beitreten.
Benjamin Franklin geboren 1703 zu Boston üoit armen Eltern;
Autodidakt, Buchdrucker und Schriftsteller schon in jungen Jahren, Ers.nder des
Blitzableiters, Generalpostmeistcr aller englisch-amerikanischen Colonien. Beim
*) Auch einzelne flüchtige Polen, darunter Koszinsko selbst, nahmen am
amerikanischen Unabhängigkeitskrieg Theil.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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Extrahierte Ortsnamen: Boston Philadelphia Massachusets Washington Birginischcn_Miliz Philadelphia Wende- Saratoga Frankreich Frankreich Franklin Spanien Niederlande Boston Polen
168
83 ruhigl. Norbanus, der eine Consul des Jahres 83 am Verge
Tifata geschlagen, der andere Consul L. Scipio fiel in Sulla's
Hände, nachdem vorher die Truppen zu ihm übergegangen warem
82 Er schlug ferner den jüngeren Marius 82 bei Sacriportus und
ließ ihn in Präneste einschließen; dessen College Cn. Papirius
Carbo suchte die Stadt vergebens zu entsetzen. Sulla besetzte Rom
und besiegte den Carbo in Etrurien, der nach Afrika entfloh.
Darauf schlug er die Samniter, Lucaner und Campaner, welche
mit der marianischen Partei gemeinschaftliche Sache gemacht hatten
und Präneste nicht hatten entsetzen können, vor dem collinischen
Thore. In Folge dieser Schlacht ergab sich auch Präneste, das
streng behandelt wurde, die Anführer Marius und Pontius gaben
sich selbst den Tod.
Cn. Pompeius, der sich mit vielen andern (Q. Metellus Pins,
M. Licinius Crassus, P. Cethegus, M. Lucullus re.) an Sulla
angeschlossen und demselben bei seiner Rückkehr Picenum zugewendet
hatte, vernichtete die marianische Partei. Der Consul Carbo ze-
rsangen und hingerichtet in Sicilien 82. Er besiegte in Afrika den
8i Schwiegersohn des Cinna C. Domitius Aenobarbus 81.
4. Schreckensherrschaft, Versaffmigsändcrungcn und Tod des
Sulla (82 - 78).
Zunächst wurden 8000 Samniter, die in der Schlacht am
collinischen Thore waren gefangen genommen worden, auf dem
Marsselde getödtet. In allen Städten, die dem Sulla Widerstand
geleistet, wurde Strafgericht gehalten. In Rom 2000 Senatoren
und Ritter hingerichtet. Proscriptionslisten. Für die Tödtung
eines Geächteten wurden 12,000 Denare als Lohn bezahlt. Die
Kinder derselben verloren das väterliche Erbe und waren von öf-
fentlichen Aemtrrn ausgeschlossen. 120,000 Soldaten und 10,000
Freigelassene (Cornelii, Sulla's Leibwache) seine Helfer. Catilinas
Dienste bei der Ausführung der Proscriptionen.
Sulla wurde durch die lex des Interrex Valerius Flaccus
zum Diktator auf unbestimmte Zeit ernannt; dadurch und durch
die lex de proscriptione wurde ihm eine unerhörte Macht einge-
räumt, Recht über Leben und Vermögen der Bürger. Auch alle
seine künftigen Einrichtungen sollten sogar Gültigkeit haben.*)
*) Lic. de leg.: Omnium legum iniquissimam dissimillimamque legis
esse arbitror eam, quam L. Flaccus interrex de Sulla tulit, ut omnia,
quaecunque ille fecisset, essent rata.
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Extrahierte Personennamen: Norbanus Consul_L._Scipio Scipio Marius Marius Sulla Marius Marius Pompeius P._Cethegus Sulla Sulla Sulla Catilinas Sulla L._Flaccus Sulla
Extrahierte Ortsnamen: Sacriportus Rom Etrurien Afrika Sicilien Afrika Rom Cornelii
177
Die Cäsar übertragene Provinz umfaßte von dem transalpi-
nischen Gallien nur den südlichen Theil mit der Hauptstadt Narbo ;
das übrige Gallien mußte noch erobert werden.
Im Jahr 58 wird Mittelgallien erobert. Den Aedu-^s
ent, die mit den Römern verbündet waren, war durch die Se-
quaner und die ihnen Hülfe leistenden Germanen (Deutschen) un-
ter Ariovist die Hegemonie über die umliegenden eeltischen Völker-
schaften entrissen worden. Durch die in Bewegung gerathenen
Germanen bedroht, verließen die zwischen dem Boden- und Genfer-
see angesiedelten Helvetier unter Führung des Orgetorix ihre Hei-
mat, zogen über den Jura nach Gallien in das Land der Aeduer,
wurden aber von Cäsar bei Bibracte (Augustodunnm, Autun) be-
siegt und zurückgetrieben. Darauf siegte er auch über Arisvist,
welcher sich mit seinen Deutschen in Gallien niedergelassen hatte,
bei Besannen (Vesontio), dem Hauptorte der Sequaner.
57 wird das nördliche Gallien und ein Theil des57
westl ich e n ero b er t. Im No. zwischen Seine und Rhein die Eid-
genossenschaft der tapfern Belgier. Die belgischen Völkerschaften ver-
brüdern sich Angesichts der Fortschritte der Römer mit Ausnahme
der Remer; deren Hauptstadt Bibrax daher von den Belgiern
belagert, aber von Cäsar entsetzt. Besonderen Widerstand leistet das
tapfere Volk der Nervier (in Hennegau und Namur), wird aber
schließlich unterjocht und fast ganz aufgerieben.
Der Legat Crassus (Sohn des Triumvir) erhält Geißeln von
den Völkern in Arnwriea (Normandie und Bretagne), so daß Gal-
lien in gewissem Sinne bereits int zweiten Kriegsjahre großen-
theils unterworfen ist.
56. Die besiegte Westküste wird nach einem Aus-56
stände vollends unterworfen, namentlich das mächtigste
und angesehenste Handelsvolk, die Veneter (in der heutigen Bre-
tagne), gegen welche die Römer auch im Seekriege glücklich sind.
Der Senat der Veneter hingerichtet, die klebrigen in die Sklaverei
verkattft. Crassus besiegt auch Aquitanien, das Land zwischen der
Garonne und den Pyrenäen.
In diesem Jahre setzte Cäsar auch nach Britannien über, um
die dort wohnenden Celten von einer Uebersahrt nach Gallien
abzuschrecken, kehrte aber, tveil seine Schiffe zu viel gelitten, un-
verrichteter Sache zurück. Auch der 54 wiederholte Zug hatte we-
gen des tapfern Widerstandes keinen Erfolg.
55, 54 und 53 werden dazu verwendet, die Er ob ernng ens5
Herbst, historisches Hülfsbuch I. (Ansg. f. Ghmn.) 12
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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81
voll werden sollte. Jugurtha wurde nach Rom gebracht, dort
ein Triumph aufgeführt und dann in einen Kerker gestoßen, in
welchem er verhungerte.
Indeß nahte sich Rom ein neues Unheil. Die Cimbern und
Teutonen, Völker deutschen Stammes, waren aus ihren fernen
Wohnsitzen im Norden aufgebrochen, in die Donauländer einge-
drungen, wo sie mehrere römische Heere besiegten, und dann nach
Gallien (Frankreich) und weiter nach Spanien gezogen. Jetzt
kehrten sie um und drohten, nach Italien selbst zu Ziehen. In
solcher Bedrängniß erwählten die Römer für das Jahr 104 den
noch in Afrika beschäftigten Marius Zum Consul, weil er der
einzige Mann Zu sein schien, der den Staat retten konnte, ob-
schon ein Gesetz bestand, daß Niemand in seiner Abwesenheit und
eher, als Zehn Jahre nach dem ersten Consulat zu dieser Würde
erhoben werden konnte. Ja, als es sich so fügte, daß der Krieg
erst nach mehreren Jahren beendigt werden konnte, so übertrug
man während dieser ganzen Zeit (104—101 v. Chr.) das Con-
sulat immer wieder dem Marius. Sobald er beim römischen
Heere in Gallien erschien, stellte er die tiefgesunkene Kriegszucht
wieder her, beschäftigte die Soldaten mit nützlichen Arbeiten und
übte sie tüchtig ein. Nachdem die Feinde das Land in verschie-
denen Richtungen durchzogen hatten, traten sie ihren Marsch
nach Italien in zwei Heereszügen an. Die Cimbern setzten über
den Rhein und zogen dann die Donau hinab, um über die tri-
dentmischen Alpen dorthin zu gelangen; die Teutonen aber, denen
sich noch die Ambronen zugesellt hatten, zogen höhnend am La-
ger des Marius an der Rhone vorbei, fragten die Römer spöt-
tisch, ob sie etwas an ihre Weiber und Kinder zu bestellen hät-
ten und wollten durch die jetzige Provence von der Westseite her
in Italien einfallen.
Marius, der nur mit Mühe seine Soldaten hatte zurückhal-
ten können, sogleich über die Feinde herzufallen, folgte ihnen nach
und holte sie bei Aquä Sextiä (Aix in der Provence) ein, ver-
nichtete am ersten Tage die Ambronen und am zweiten die weit
voraus ziehenden Teutonen. Hunderttausend derselben sollen ge-
fallen sein, viele wurden gefangen und unter ihnen ihr riesen-
hafter Anführer Teutoboch. Die Cimbern waren bereits bis zur
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Gallien Frankreich Spanien Italien Afrika Gallien Italien Rhein Donau Italien
ein ungeheures Schwert als Zeichen der Herrschaft verliehen.
Uebrigens übte er strenge Gerechtigkeit, ließ den unterworfenen
Völkern ihre Verfassung und Einrichtungen und duldete keinen
.Druck der Beamten, der im römischen Reiche so gewöhnlich war.
Daher sehen wir, daß Künstler, Handwerker, Gewerbetreibende
aller Art aus dem römischen Reiche gern auswanderten und sich
unter den Hunnen niederließen. Bis zum Jahre 445 regierte
er mit seinem Bruder Bleda gemeinschaftlich; nachdem dieser
auf seinen Befehl aus dem Wege geräumt war, herrschte er un-
umschränkt über ein bereits bedeutendes Reich und trat nun als
Eroberer auf. Zunächst machte er sich dem oströmischen Reiche
furchtbar und zwang den Kaiser desselben, den Frieden durch
einen Tribut zu erkaufen.
Damit nicht zufrieden, spannte er seine Forderungen höher,
und als dieselben nicht befriedigt wurden, fiel er verwüstend m
Thracien und Macedonien ein und drang bis Constantinopel
vor, das er indeß seiner Festigkeit wegen nicht erobern konnte.
Als der folgende Kaiser kräftiger gegen ihn auftrat, zog er sich
zurück und beschloß nun, einen Einfall in das weströnüsche Reich
zu machen, das reichere Beute zu verheißen schien. Mit einem
ungeheuren Heere, das im Vorrücken durch die Schaaren über-
wundener deutscher Völker, der Ostgothen, Heruler, Gepiden,
Franken u. a.. vermehrt wurden und sich zuletzt auf 700,000
Mann belaufen haben soll, brach er nach Deutschland auf, zog
an der Donau hin, überschritt den Rhein und fiel in Gallien
ein. Ueberall wurde das Land verwüstet, mehr denn zwanzig
Städte, unter ihnen Mainz, Trier, Worms, Metz, wurden zer-
stört, und eben war er mit der Belagerung von Orleans be-
schäftigt, als der römische Feldherr in Gallien, Aätius in Ver-
bindung mit dem westgothischen König Theodorich mit einem
Heere herbeieilte, um den gräßlichen Plünderungen ein Ziel zu
setzen. Als Attila die Annäherung des feindlichen Heeres er-
fuhr, gab er Orleans auf und zog sich in die Ebene der Cham-
pagne, wo er von seiner zahlreichen Reiterei besseren Gebrauch
machen konnte; hier fiel nun im Jahre 451 auf den sogenann-
ten Catalaunischen Feldern, (wahrscheinlich in der Nähe von
Chalons sür Marne) eine der blutigsten Schlachteil vor, die je-
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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30
großen Thaten unterhielten, sagte er: Ihr vergaßt das Schönste
und Größte, nämlich, daß nie einer meiner Mitbürger durch meine
Schuld in Trauer versetzt ist.
Nach seinem Tode fand sich in Athen kein bedeutender Mann,
der in seinem Geiste hätte fortwirken können. Die wichtigsten An-
gelegenheiten kamen in die Hände gemeiner, habsüchtiger Men-
schen, die das Volk zu den unsinnigsten Maßregeln verführten;
unter ihnen machte sich namentlich der Gerber und Lederhändler
Kleon bemerkbar. Später trat ein gewisser Alcibiades auf, ein
junger Mann von glänzenden Talenten, aber einem Leichtsinn, der
nicht blos ihn, sondern auch den Staat ins Verderben stürzten.
Der Peloponnesische Krieg dauerte indeß mit abwechselndem Glücke
fort; endlich erlagen die Athener der Tapferkeit und Umsicht des
spartanischen Feldherrn Lysauder, der ihre Flotte bei Aegos Po-
tamoi in Thracien schlug, dann Athen belagerte und es 404 zur
Ucbergabe zwang. Die Athener mußten darein willigen, daß die
Mauern der Stadt und des Piräus niedergerissen wurden; sie
mußten ihre Schiffe bis auf zwölf ausliefern und mit den Spar-
tanern gleiche Freunde und gleiche Feinde haben. Die Volksherr-
schaft wurde gestürzt und eine Negierung von dreißig Beamten,
gewöhnlich die dreißig Tyrannen genannt, eingesetzt. Da diese
aber höchst willkührlich verfuhren, so flohen viele Bürger aus der
Stadt; diese sammelten sich um einen gewissen Thrasybulus, dem
cs gelang, die Herrschaft der Dreißig zu stürzen.
§ 14. Sokrates, (f 399.)
Mitten in diesen verworrenen Zuständen Griechenlands und
diesen' blutigen Kriegen lebte zu Athen ein Mann, der fern von
Ruhmsucht und Streben nach äußeren Ehren seine ganze Thätig-
keit verwandte, darüber nachzudenken, wie der Mensch tugendhaft
und gottgefällig leben könne, was er zu thun habe, um seine
Pflichten gegen die Gottheit und die Nebcnmenschen zu erfüllen,
wie er zur Selbsterkeuntniß gelangeil könne. Dieser Mann war
Sokrates, der Sohn eines Bildhauers Sophroniscus und einer
Hebamme. Er war einfach in seiner Lebensweise und hatte sei-
nen Körper früh schon abgehärtet, so daß er Kälte, Hitze, Hun-
ger und Durst ohne Beschwerde ertrug. Er wollte aber das,
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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— 188 —
11806~a i f er Franz Ii. (stirbt 1835) f
(als König von Ungarn u. Böhmen) den Krieg.
Weitere Kriegserklärungen folgen.
Veraltete Kriegskunst u. vermessene Sicherheit
der Verbündeten gegenüber der Freiheitsbegeisterung
u. der wilden Tapferkeit der französischen Schaaren.
Die Preußen dringen unter dem Herzoge von
Braunschweig (dessen erbitterndes Manifest) bis in
die Champagne vor, ziehen sich aber unter großen
Verlusten (Kanonade von Valmy, Mangel u. Krank,
heiten im Heere) wieder über den Rhein zurück.
Der französische General Custine nimmt Mainz u.
andere Städte. — Dumouriez entreißt den Oester«
reichern fast ganz Belgien.
Frankreich erklärt auch an England, Holland u.
Spanien den Krieg (welche sich gegen die Revolu-
tionsgrundfätze ausgesprochen).
In Folge dessen u. des allgemeinen Entsetzens
über die Hinrichtung des Königs
1793 stiftet England die erste große Coalition gegen Frank-
reich (zur Unterdrückung der neuen Ideen).
Der Krieg wird an allen Grenzen Frankreichs,
besonders aber in den Niederlanden u. am Rhein
geführt. Den Franzosen (unter Dumouriez, Cu-
stine, Jourdan, Pichegru) werden anfangs ihre Er-
oberungen wieder entrissen; sie dringen aufs neue
siegreich vor (allgemeines Aufgebot; Carnot) und
erlangen nach Jourdan's Sieg über die Oesterreicher
bei Fleurus (1794) Belgien wieder.
Pichegru nimmt Holland ein, das in eine data-
vische Republik, mit ähnlicher Verfassung wie
Frankreich, verwandelt wird.
Der Krieg zwischen Frankreich u. Preußen wird
vornehmlich am Mittelrhein geführt (Schlachten bei
Kaiserslautern).
1795 Preußen, so wie Spanien, schließen Frieden mit der •[
Republik Frankreich zu Basel.
England kriegt zur See, fortwährend glücklich.
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Extrahierte Personennamen: Franz_Ii Franz Kanonade_von_Valmy Dumouriez Dumouriez Jourdan Pichegru
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Braunschweig Rhein Mainz Belgien Frankreich England Holland Spanien England Frank- Frankreichs Niederlanden Rhein Belgien Holland Frankreich Frankreich Kaiserslautern Spanien •[
Republik_Frankreich Basel England
— 200 —
Rückzug an u. werden genötbiat, denselben Wey,
n>o Alles verheert ist, einzuschlagen. Früher Ansang
der Kälte, Bedrängnisse durch die verfolgenden
Russen, entsetzliches Elend.
1812 Unheilvoller, aber für die franz. Kriegskunst höchst -7
Zk —28. ruhmvoller u ebergang über die Beresina.
Nov. Vernichtung des Heers.
Napoleon eilt zur Betreibung neuer Rüstungen
nach Paris.
Convention zwischen dem preußischen General
Work und dem russischen General Diebitsch (unter
Wittgenstein).
1813 Die Franzosen ziehen sich bis hinter die Elbe zurück.
s 140.
Deutschlands Erhebung. Die Freiheitskriege.
Napoleon's Sturz.
<813 Aufruf des Königs von Preußen (eigentlich des '
Staatskanzlers) zur Bildung freiwilliger Jäger-
corps, d. 3. Febr. — Bündniß zwischen Preußen
u. Rußland. — Stiftung des Ofdens des eisernen
Kreuzes. — Kriegserklärung an Frankreich, d. 16.
März. — Aufruf des Königs an sein Volk u. an
sein Heer, d. 17. März (Allgemeine Begeisterung,
Landwehr, Landsturm; Lützow's Freischaar).
Napoleon steht bald wieder gerüstet an der Saale.
Die Rheinbundsfürsten halten noch zu ihm.
1813 Schlacht bei Lützen oder Großgörschen (die f
2. Mai Verbündeten ziehen sich zurück; Scharnhorst ver-
wundet, stirbt in Prag).
,Schlacht bei Bautzen (die Verbündeten ziehen '!
Mai ftch nach Schlesien zurück).
Während des bald darauf abgeschlossenen Waffen-
stillstandes tritt Oesterreich, nach vergeblichen Unter-
Handlungen mir Napoleon, zu den Verbündeten.
Es stehen im Umkreise uin Napoleon (der in
Dresden ist): 1) die große A>mee in Böhmen unter
Schwarzenberg; die schlesische (Russen u. Preu-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Schwarzenberg
Extrahierte Ortsnamen: Beresina Paris Deutschlands Frankreich Prag Bautzen Oesterreich Dresden
— 161
Er geht über die Düna, dringt in Polen ein,
siegt bei Clissow u. bn Pultusk u. läßt den Grafen
Stanislaus Lesczinski zum König von Polen wählen.
Er nöthigt, nachdem der schwedische General
Rhenskjöld die Sachsen bei Fraustadt geschlagen,
August zum
17oft Frieden zu Altranstädt (in der Nähe von Merse-
bürg) (Anerkennung Stanislaus Lesczinskl's, Aus- '
lieserung Patkul's.)
Unterdessen hat Peter die Ostseeländer erobert u.
daselbst 1703 unter unsäglichen Schwierigkeiten
seine neue Hauptstadt Petersburg gegründet.
Karl wendet sich wieder nach Polen u. Rußland
u. dann südlich nach der Ukraine (der Kosackenhet-
mann Mazeppa). Furchlbare Leiden durch schlechte
Wege u. den strengen Winter. — Verluste seines
Feldherrn Löwenhaupt, welcher ihm Verstärkung
zuführen soll.
[ 700 Ä a r I, von Peter bei Pult ä w a gänzlich
besiegt,
flüchtet, mit kaum 1690 Mann, über den Bug nach
der Türkei, wo er gastfreundlich aufgenommen und
mit Allem reichlich versehen wird u. fast fünf Jahre
bleibt (sein Lager bei Bender).
Die Pforte erklärt auf Karl's Betrieb den Krieg
an Peter; Letzterer am Pruth eingeschlossen (seine
Gemahlin Katharina, Bestechung des Großveziers).
Unterdessen besteigt August 11. wieder den pol-
nischen Thron (Stanislaus Lesczinski lebt nun in
Zweibrücken u. in Frankreich; vergl, § 118), u. die
schwedischen Länder werden von Karl's Feinden, zu
denen jetzt noch Preußen (unter Friedrich Wilhelm 1.)
u. Hannover kommen, angegriffen.
Karl, der durchaus nicht fortgehen will, wird
von den Türken in seinem Lager mit Heeresmacht
angegriffen u. gefangen genommen u. kehrt endlich
1714 nach Stralsund zurück. Verlust von Stral-
sund u. anderes Kriegsunglück. Schweden gänzlich
erschöpft. 11
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Extrahierte Personennamen: Clissow Stanislaus_Lesczinski August Stanislaus_Lesczinskl's Peter Karl Karl Peter Bender Peter Katharina August Stanislaus_Lesczinski Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Polen Polen Sachsen Merse- Petersburg Polen Frankreich Stralsund