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Willens. Sein Haar war blondgelockt, sein Bart lang, seine Bewegungen rasch und heftig, sein ganzes Wesen eindrucksvoll und gebietend.
2. Kampf mit Emprern. Zunchst emprten sich gegen den neuen Herrn die Herzge von Franken und Bayern, dann sein ltester Bruder Thankmar, welcher in einer Kirche gettet wurde, sodann sein jngerer Bruder Heinrich mit den Herzgen von Franken und Lothringen. Dreimal mute Otto an den Rhein ziehen, und nur der Zufall brachte unverhofft Entscheidung: Eberhard von Franken wurde bei sorglosem Mahle berfallen und gettet, Giselbert von Lothringen ertrank bei der Fahrt der den Rhein, und reumtig unterwarf sich Heinrich, erhielt Gnade und blieb bis zu seinem frhen Tode in herzlicher Liebe mit Otto verbunden.
3. Kmpfe im Norden. der Ottos hchst bedeutsame Kmpfe mit Wenden, Dnen, Bhmen haben wir leider nur sprliche Nachrichten. Er unterwarf die Slawen zwischen Elbe und Oder und machte sie christlich und deutsch, ebenso die Dnen. Dabei soll Otto von der Nordspitze Jtlands ans einen Speer ins Meer (Ottensuud") geschleudert und so des Reiches Nordgrenze bestimmt haben. Unter die besiegten Völker schickte er Mnche und Geistliche, um sie an das Christentum und an mildere Sitten zu gewhnen; auch grndete er reichlich ausgestattete Bistmer, wie Havelberg, Magdeburg. Brandenburg, Merseburg, Zeitz, Posen. der alle erhob er als Metropole (Mutterstadt) der slawischen Lnder" das 948 gegrndete, 968 zum Erzbistume erhobene Mag-d e b n r g an dem westlichsten Punkte, den die Elbe erreicht. Auch in Burgund und Frankreich griff er gewaltig ordnend ein; so hoch war schon sein An-sehen gestiegen. Nun bot sich ihm als neues Ziel die rmische Kaiserkrone; war er bisher des Vaters Spuren gefolgt, so schlug er nun neue, hhere Bahnen ein.
4. Ottos Zge nach Italien. Italien war seit langer Zeit furchtbar zer-rttet Als 950 der junge König Lothar starb, lie sich sein Gegner, Markgraf Berengar von Jvrea, zum Könige von Italien krnen und suchte die junge, schne und geistvolle Witwe seines Vorgngers, Adelheid, zur Ehe mit seinem hlichen Sohne Adalbert zu zwingen. Deshalb ergriff sie heimlich die Flucht, wurde aber ergriffen und in einem festen Turme am Gardasee ge-fangen gehalten. Ein treuer Mnch, Martin, grub aber mit Hilfe eines Dieners einen Gang unter die Mauer und rettete sie unter Abenteuern und Not nach der Burg Canoffa bei Parma zum Markgrafen Azzo. Dann trug Martin ein Bittschreiben Adelheids zu Otto, der durch Edithas Tod (9. Januar 947) Witwer geworden war, und bot ihm Hand und Krone an. Gerne zog er ihr mit Heeresmacht zuhilfe, berwltigte den Berengar, nahm Pavia ein und feierte dort seine Hochzeit (951). Als aber Otto Italien verlassen hatte, brach Berengar den abgedrungenen Lehnseid und schaltete wie ein Tyrann und freier Herr. Da rief der Papst die Hilfe Ottos au, und wieder zog Otto der die Alpen, erhielt
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zu, nmlich da der Kelch beim Abendmahl allen, nicht blo dem Priester, gereicht, und da ihnen in der Muttersprache, nicht lateinisch gepredigt werde. Dafr erkannten sie Sigismund wieder als ihren König an; aber Bhmen, das sich vorher in einem blhenden Zustande befunden hatte, war jetzt schrecklich verwstet.
28. Einige Erfindungen am Ausgange des Mittelalters.
1. Der Kompa. Eine wesentliche Erleichterung und eine erhhte Sicherheit des Seeverkehrs wurde durch den Kompa herbeigefhrt. Es ist dies ein nadelhnlicher Streifen magnetischen Eisens oder Stahls, der auf einem Stifte frei schwebt und stets nach Norden weist, der einer Windrose, d. i. einer linea-
ren Darstellung der 32 oder 64 Windrichtungen. Man schreibt diese Erfindung dem Italiener Flavio Gioja (sprich Dschoja) zu, dessen Vaterstadt Amalfi deshalb eine Komparose im Wappen fhrt. Er hat aber wahrscheinlich nur das Verdienst, die Magnetnadel in eine Bchse (bussola) eingeschlossen zu haben, während man bis dahin dieselbe in einen Strohhalm oder in Kork gesteckt und so auf dem Wasser hatte schwimmen lassen. Die Chinesen haben jeden-
55. Schiffer- ober Windrose. " } . ' m r f .
falls schon lehr frhe die Weisung der Magnetnadel bei Landreisen (um 120 n. Chr.) und bei Seefahrten (um 400 n. Chr.) benutzt, während die frhste Kunde davon in Deutschland etwa aus dem Jahre 1200 stammt. Jedenfalls wurde durch diese Erfindung die Schiffahrt erleichtert und damit der Verkehr gefrdert; auch die ersten Seemannskarten (Kompakarten) der Italiener, Portugiesen und Kastilianer verdanken wir derselben.
2. Das Schiepulver ist eine aus etwa 75 Teilen Salpeter, 15 Teileil Holzkohle und 10 Teilen Schwefel bestehende Mischung, welche die Eigenschaft hat, durch Entzndung zu explodieren (verpuffen), d. h. bei dem bergange vom festen in einen gasfrmigen Zustand sich gewaltsam Raum zu verschaffen und Hindernisse zu sprengen oder fortzuschleudern. Durch die Verwendung des Pulvers zum Schieen mit Feuerwaffen hat diese Erfindung den gewaltigsten Einflu auf die Menschheit ausgebt und eine frmliche Umwlzung im Kriegs-Wesen hervorgerufen. Gewhnlich schreibt man diese Erfindung dem Franzis-kanermnche Berthold Schwarz zu Freiburg im Breisgau zu, wo ihm 1853 auch ein Denkmal gesetzt wurde. Ein Zufall hat ihn, wie es heit, darauf gefhrt, indem eine von ihm hergestellte Mischung von Salpeter, Kohle und Schwefel durch einen darauf fallenden Funken mit einem furchtbaren Knalle explodierte. Die Chinesen kannten jedenfalls schon viel frher gewisse Znd-ftoffe, welche durch sie auch bei den Byzantinern und den Arabern (grie-chisches Feuer" s. 18, 4) gebruchlich wurden. Zum Schieen nach einem be-
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etwa % des ganzen Festlandes mit etwa 830 Millionen Einwohnern, d. i. fast 3/s der ganzen Menschheit.
3. Telegraphie. Im Jahre 1792 stellte ein franzsischer Ingenieur den ersten optischen" oder Zeichentelegraphen her. Auf diesem Wege konnte man sich von Toulou nach Paris (800 km) in etwa 20 Minuten verstndigen. Diese Holztelegraphen" wurden aber bald durch die elektri-scheu Telegraphen verdrngt. Der eigentliche Erfinder des Nadel-telegraphen", welcher die Zeichen mittels der Rechts- und Linksablenkungen einer Nadel durch den elektrischen Strom hervorbringt, war der dnische Professor rsted (17771851). Die wichtigste Verbesserung dieser Ein-richtung brachte Professor Steinheil in Mnchen (18011870) dadurch zustande, da er den Nadeltelegraphen in einen elektromagnetischen Schreib-telegraphen verwandelte. Zur hchsten Leistungsfhigkeit wurde das Te-legraphenwesen in Amerika von dem Historienmaler, Professor Samuel Morse (17911872) durch den 1837 von ihm erfundenen Schreib- oder Druckapparat erhoben, welcher, mehrfach verbessert, noch heute auf fast allen Telegraphenlinien bentzt wird. Die Telegraphenleitungen sind jetzt der die ganze Erde verbreitet, und durch sie werden die wichtigsten Nachrichten von Land zu Land mit Blitzesschnelle verbreitet. Es giebt oberirdische (Lust-)Leitungen und versenkte Leitungen. Letztere sind entweder unterirdisch oder unterseeisch (submarine, bezw. Fluleitungen). Im Jahre 1882 betrug auf den europischen Staatstelegraphen allein die Lnge der Linien 455 746 km, die der Drhte 1 311 774 km und die Zahl der aufgelieferten Telegramme 109 215 721.
Dem Verkehre innerhalb grerer Städte oder zwischen geringeren Entfernungen dient neuerdings das Telephon (Fernsprecher).
4. Wissenschaft. Das Streben des 18. Jahrhunderts, die Welt denkend zu begreifen, brachte in den Werken des Knigsberger Weifen Immanuel Kant (17241804) die reisste Frucht hervor. In seinem bahnbrechenden Werke Kritik der reinen Vernunft" untersuchte er die Quellen der mensch-lichen Erkenntnis, indem er zugleich die Grenze zwischen dem Erkennbaren und Unerkennbaren zog. In seiner Kritik der praktischen Vernunft" (1786) entwickelte er die Grundstze des menschlichen Handelns und stellte den Kategorischen Imperativ" auf: Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du zugleich wollen kannst, da sie ein allgemeines Gesetz werde". Seine Philosophie (Wissenschaftslehre") wurde fortgesetzt und weiter-entwickelt durch Fichte (17621814), Schelliug (17751854 Hegel (17701831) und Herbart (17761846).
Seit dem Beginne des neuen Jahrhunderts machte sich auf allen Ge-bieten der Wissenschaft ein reges Streben geltend, das in den bedeutendsten Ergebnissen der Sprach-, Gefchichts- und Naturforschung seine reichen Frchte
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Extrahierte Personennamen: Samuel_Morse Samuel Hegel
reich
irqinix,. > Cotonie
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Waren fr zulssig erklrt. Als aber England Zlle auf Thee, Papier-Leder, Glas, Malfarben und hnliche Dinge legte, gab es wieder groe
Entrstung oder Schmuggelei. Am 16. Dezember 1773 warfen sogar etwa fnfzig als Indianer verkleidete Männer die ganze La-dnng dreier Schiffe, 342 Kisten oder 18000 Pfund Thee, im Hafen zu Boston ins Meer. Darber kam es zum Kriege, der von 1775 bis 1783 dauerte. In demselben erklrten am 4. Juli 1776 die englischeu Kolonieen N o r d-a m e r i k a s ihre Unabhngig-keit. Ihre Waffenerfolge und ihre gute Staatsordnung ver-dankten sie aber der Anleitung des klgsten Mannes der Zeit", Benjamin Franklin, und des edelsten Menschen", Georg Washington.
2. Franklins Bildungsgang. Benjamin Franklin war am 17. Januar 1706 zu Boston als Sohn eines kinderreichen Lichterziehers (Seifensieders) geboren, der in-folge religiser Bedrckung Eng-land verlasseu hatte und als arbeitsamer, chararerfester Mann geachtet war. Benjamin war sein jngstes Kind und anfangs zum Geistlichen bestimmt. Da er aber
43. Karte der lteren Kolonieen. , ' . . , , ...
nicht begabt und religis genug erschien, so nahm er ihn aus der Lateinschule heraus und schickte ihn in eine einfachere Schule, wo er gut schreiben und lesen, schlecht rechnen und fnst wenig lernte; der strebsame Knabe ersetzte aber alle diese Mngel durch eifriges Lesen von Bchern, die er sich aus alle Weise zu beschaffen wute. Gerne wre er Seemann geworden, wie ein lterer Bruder; aber der Vater lie ihn schon vom 10. Jahre an in seinem Geschfte helfen und fhrte ihn dann in verschiedene Werksttten, damit er sich seinen Beruf frei whle. Er wollte, aufaugs Messerschmied werden, that aber nicht lange
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Extrahierte Personennamen: Benjamin_Franklin Georg_Washington Franklins Benjamin_Franklin Benjamin
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auf dem rechten Ufer eroberte und schon in die Stadt einzufallen drohte. Da stellte sich Horatius Cocles (d. i. der Einugige), zuerst mit zwei Gefhrten, dann allein dein feindlichen Heere entgegen und hielt das Vordringen desselben auf, bis die hlzerne Brcke hinter ihm abgebrochen war. Dann sprang er in den Flu und gelangte, trotz des Hagels von Pfeilen, unverletzt ans andere Ufer. Nun schlo Porsena die Stadt ein und brachte sie durch Hunger in die grte Bedrngnis.
3. Mucius S'cavola. Von der Not des Vaterlandes ergriffen, schlich M n c i n s (spter Scvola = Linkhand genannt) in das Lager, um den Porsena zu ermorden, erstach aber statt desselben einen vornehm gekleideten Schreiber. Er wurde ergriffen und vor den König gefhrt. Als dieser ihm furchtbare Martern androhte, hielt er die Rechte, weil sie gefehlt, der die Flamme eines Kohlenbeckens und lie sie verkohlen, ohne zu zucken. Der König schenkte ihm voll Bewunderung das Leben; daraus verriet ihm, wie aus Dankbarkeit, Mueius, da noch 300 rmische Jnglinge, tapferer und geschickter als er, sich zum gleichen Versuche verschworen htten. Da zog er ab, nachdem ihm die Rmer das Gebiet rechts von dem Tiber abgetreten und zehn Jnglinge und zehn Jung-srauen als Geiseln gegeben hatten. Eine derselben, Cllia, bewog die anderen Jungfrauen zur Flucht, und alle schwammen der den Tiber nach Rom. Der Senat schickte sie dem Könige zurck; dieser wollte sich aber an Edelmut nicht bertreffen lassen. Er schenkte der khnen Jungfrau die Freiheit und erlaubte ihr, einige ihrer Gespielinnen mitzunehmen; sie whlte die jngsten.
So die Sage. In Wahrheit nahm Porsena, der mit Tarquinius nicht der-bndet war, ein Drittel der Feldmark Latiums und alles Eisen (Waffen) den Rmern ab, nachdem er ihre Stadt wohl durch Hunger bezwungen hatte. Ja sie muten versprechen, das Eisen in Zukunft nur als Pflugschar zu benutzen. Die Rmer machten sich nach einiger Zeit wieder frei.
4. Die iatinrr, welche sich auch auf Anstiften des Tarquinius erhoben 496 h^en sollen, wurden 496 am See Regillus am Albaner Gebirge von den
v.chr. Rmern geschlagen. Die Sage meldet, sogar die Halbgtter (Diosknren) Kastor und Pollux htten den Rmern geholfen. Die Latiner erneuten nun das alte Bndnis mit den Rmern und erkannten sie als Anfhrer im Kriege an. Tar-qninius aber gab feine Plne auf und starb nicht lange nachher in Cum.
42. Die Patrizier und die Plebejer.
1. Dir Klagen der Plebejer. Bald nach dem Abzge des Porsena wurden die Plebejer wieder von den Patriziern hart bedrckt, so da sie klagten, ..drauen kmpften sie fr Freiheit und Herrschaft, und daheim wrden sie von ihren Mitbrgern unterdrckt. Ja, sie seien im Kriege sicherer als im Frieden, unter Feinden besser daran als unter ihren Landsleuten." Besonders schwer drckten die Schulden und die Schuldgesetze. Jeder Soldat hatte nmlich (bis etwa ltnts Jahr 400) ohne Sold zu dienen und seine Ausrstung sr drei Monate selbst zu beschaffen. Mancher lieh dazu erst das Geld von einem reichen
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Feldherr Licinius Crassus sie in Sditalien schlug. 6000 Sklaven wurden zum abschreckenden Beispiele auf beiden Seiten der Appischen Strae" ans Kreuz geschlagen. Pompejns, der die versprengten Bauden in Oberitalien schlug, teilte sich mit Crassus in den Ruhm, das Vaterland von dieser groen Gefahr ge-rettet zu haben. Auch die Seeruber, die seit lange das Mittelmeer benn-ruhigten, rottete er in kurzer Zeit aus und beendigte mit glnzendem Erfolge den Krieg, den Mithridates von Ponins neuerdings gegen die Rmer angefacht hatte. Der Senat schickte zuerst den Feldherrn Lucullus gegen den-selben, und dieser kmpfte auch anfangs mit Glck; da er sich aber wegen seiner Strenge bei den Truppen verhat machte, so wollten ihm diese nicht mehr folgen, und darum sendete der Senat den Pompejus nach Asien mit dem Auf-trage, den Mithridatischen Krieg zu beendigen. Lucullns verzichtete aus weitere Staatsge-schfte und verwen-dete seinen nnge-Hellren Reichtum zum ausgesuchtesten Wohlleben; sprich-wrtlich sind die Lucullischeu Gast-mahlet" geworden.
(Er brachte bei der Heimkehr ans Cera-sns die Kirschen mit nach Europa).
Pompejus aber schlug den Mithri-dates, welcher sich bald darauf ums Leben brachte, und unterwarf sich ganz Vorderasien. Man huldigte ihm als einem zweiten Ale-
xander, in dessen Rstung er auch seineu Triumphzug in Rom mit unbeschreiblicher Pracht feierte. Aber trotz seines Feldherrnruhmes stie er beim Senate auf Widerstand gegen seine Anordnungen; er verband sich deshalb zur Durch-shruug seiner hochfliegenden Plne mit einem Manne, der anfangs sein Freund war, spter sein Nebenbuhler und sein Feind wurde, mit Csar.
2. Gajus Julius Csar stammte aus einem altpatrizischeu Geschlechte, das seinen Stammbaum bis anf den Trojaner neas zurckfhrte. Er war
54. Pompejus (Vatikan-Museum).
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am Eingnge einen mehrere Stufen der der Strae liegenden Borplatz (vesti-bulum), auf welchem sich in der Frhdmmerung die Besucher (Klienten, Freunde u. a.) Versammelten, um vor deu Herrn zum Morgengrne vorgelassen zu werden. Bei eintretender Klte heizte man mit tragbaren Herden, Kohlen-decken oder auch durch Kamine.
3. Die Familie. Die Ehe war bei deu Rmern in so hohen Ehren gehalten, da Ehelosigkeit sogar frher mit Geld bestraft wurde. Bei der Ver-lobuug gab der Brutigam der Braut ein Handgeld oder einen Ring. Am Hochzeitstage trug die Braut einen weien, mit wollenem Grtel psammen-gehaltenen Nock und einen Kranz von selbstgepflckten Blnrnen im Haare; ihr Haupt verhllte sie mit einem roten Schleier. Auf die religise Handlung der
Eheschlieung folgte ein Festmahl, nach welchem die junge Frau in feierlichem Zuge unter Fackelscheine und Flteu-spiele in das neue Heim geleitet wurde. Zwei Knaben gingen ihr zur Seite, ein dritter leuchtete mit einer Fackel von Weidorn, einem Mittel gegen bsen Zauber, voran. Rocken und Spindel wurden ihr nachgetragen. Der Einzug in die neue Huslichkeit war wieder mit religisen Frmlichkeiten verbunden. Die Stellung der Hausfrau war in Rom eine selbstndigere, als in Griechen-land. Sie war Verwalterin des Hails-Wesens und wurde Herrin" (domina) angeredet.
4. Erziehung. Die Kinder erhielten am achten (Knaben), oder (Mdd)en) am neunten Tage nach ihrer Geburt unter Opfern und Festmahl einen Namen und trugen im Kindesalter ein Amulett (== Schutzmittel) gegen Zauber in einer runden Kapsel (bulla) am Halse (s. Fig. 68). Die Erziehuug erhielten sie weseutlid) im Hanse; man gewhnte sie an Frmmigkeit, Gehorsam gegen die Gesetze, Bescheidenheit in Rede und Benehmen und edelu Austaud im Auf treten nach auen. Die Mdchen lernten von der Mutter spinnen und weben, . die Knaben vom Vater deu Feldbau, reiten, schwimmen und sed)teu. Die
68. Agrippina ^ die Jtingere und ihr Sohn 9iero. Letzterer mit der bulla" (Nach Duruy).
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