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1. Deutschland (mit besonderer Berücksichtigung des Wirtschaftslebens und Verkehrs), Weltverkehr und Welthandel, Allgemeine Erdkunde, Astronomische Geographie - S. 96

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
§ 48____^ Weltverkehr und Welthandel. 96 der Feder arbeitet, er soll in dem schönen Bewußtsein schaffen: Meine Arbeit fördert zugleich in dem scharfen Wettstreite der Völker meines Vaterlandes Größe! Vor allen Dingen aber wollen wir uns vor Augen halten, daß auch in Zukunft die stärksten Stützen der deutschen Volkskraft sein werden: Sittenreinheit, Treue und Redlichkeit, Gottesfurcht und Vaterlands- liebe. Werden diese Stützen morsch, dann stürzt über kurz oder lang auch der stattlichste Wirt schaftliche Bau ein. Darum denn: Laß Kraft mich erwerben in Herz und in Hand, Zu leben und zu sterbeu fürs deutsche Vaterland. Zweiter l^auptteil. ^elwerkekr und Welthandel. 1. Im Altertume 48 beschränkte sich der Seeverkehr (ohne Kompaß!) im wesentlichen auf Küstenfahrt i m Mittel- meere: Phönizier, Griechen. —- Die Landstraßen waren fast überall ungepflegte Natur- Wege, wie z. B. heute noch vielfach in Rußland. Nur im Römischen Reiche gab es ein groß- artiges Netz wohlgeordneter Kunststraßen (ähnlich unsern Chausseen, aber mit Steinplatten belegt, besonders für Heereszwecke erbaut. Meilensteine gaben die Entfernungen von Rom au. Die Gesamtlänge der Straßen betrug etwa 150 000 km, das ist fast die dreifache Länge der gegenwärtigen deutschen Eisenbahnen). — Vom Mittelmeere führte zur Römerzeit auch schon ein Handelsweg zur Ostsee, eine „Bernsteinstraße"; sie lief von der Adria zum Wiener Becken, dann das Marchtal hinauf und endlich an der Oder abwärts zur Ostsee. Eine andere wichtige Straße führte vom Mittelmeere an der Rhone und Saöne aufwärts ins Rheintal. (Warum begleiteten wohl die alten Handelswege gerne die größeren Flüsse?) Zahlreiche Alpen- Pässe dieuten schon früh dem Verkehr, waren aber noch nicht fahrbar („das Saumtier sucht im Nebel seinen Weg!"). Der wichtigste Verkehrsweg von Mitteleuropa uach dem Morgen- lande war schon in alten Zeiten die Donau; sie erhielt später durch die Kreuzzüge besondere Bedeutung. Damals war Regensburg der erste Handelsplatz in Deutschland. 2. Im Mittelalter waren die Normannen (oder Wikinger, aus Skaudiuavien stammend) kühne Seefahrer und gefürchtete Seeräuber, die die Küsten des Atlantischen Ozeans und des westlichen Mittelmeeres jahrhundertelang brandschatzten. Sie entdeckten (ohne Kompaß!) um das Jahr 1000 bereits Nordamerika, auf dem Wege über Island und Grönland, doch blieb diese Entdeckung ohne Ein- slnß auf den Seeverkehr; sie wurde auch bald wieder vergessen. Sehr wichtig für den See- verkehr wurde dagegen, daß sich die norditalienischen Städte, wie Geuua und vor allem Venedig zu deu ersten See- und Handelsstädten in ganz Enropa entwickelten. (Wie kam das? Handel mit dem Morgenlande: deutsche Metallwaren, Leinen- und Wollgewebe — morgen- ländische Prunkgewänder, Teppiche, Gewürze usw.) Infolgedessen kamen auch die Städte iu Süddeutschland zu hoher Blüte (Wichtigkeit der Alpenpässe!): neben Regensburg vor allem Augsburg (die Fugger!), Nürnberg und Ulm, ebenso die Rheinstädte (Straßburg, Speyer, Worms, Mainz, Eöln).—Aber auch die Städte im Norden Deutschlands blühten auf, besonders die Seestädte, allen voran Lübeck (Handel nach den nordischen Ländern!). Unter Lübecks kräftiger Leitung entwickelte sich der Hansabund zur bedeutendsten Seemacht des Mittelalters. Er setzte es z. B. durch, Hansa feindlich gesinnten Könige Hakon und Magnus von Schweden abgesetzt und Herzog Albrecht von Mecklenburg zum König eingesetzt wurde. Damals war die Ostsee (nächst dem Mittelmeere) das meist- befahrene Knlturmeer. Iu jener Zeit kamen aber manche morgenländischen Waren, wie chinesische Seide und indische Gewürze, nicht bloß über das Mittelmeer zu uns, sondern auch über die Ostsee. Sie giugen wolgaauswärts nach Groß-Nowgorod (nördlich der Wolgaquelle; altes Sprichwort: Wer kann gegen Gott und Groß - Nowgorod?) und

2. Europa (ohne Deutschland), Die fremden Erdteile - S. 63

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
63 Skandinavien. b) Bergbau und Industrie. Hoch int Norden wurden neuerdings große Eisenlager in Betrieb genommen; außer- dem werden Silber und Kupfer gewonnen. — Von der Holzverarbeitung abgesehen, ist die Industrie unbedeutend; die Zukunft dürfte aber durch Benutzung der unzähligen Wasserfälle für elektrische Kraft einen großen Aufschwung bringen und dadurch die starke Auswanderung einschränken. c) Handel hervorragend. Die 21/2 Mill. Norweger haben eine größere Flotte als die 40 Mill. Franzosen (Reihenfolge: England, Deutschland, Ver- einigte Staaten, Norwegen, Frankreich) und sind als Frachtfahrer in der ganzen Welt tätig. Auf den einzelnen Norweger kommen 650 Register-Tonnen Flotte (je 2,8 edm), auf den einzelnen Eng- länder 250, auf jeden Deutschen nur 41, auf jeden Franzosen 35. — Eigne Ausfuhr: Fische, Holz. Einfuhr: Getreide, Webe- waren, Kohlen. Deutschland steht für den norwegischen Handel an 2. Stelle (England, Deutsch- land, Schweden). Für unsern Handel nimmt Norwegen den 23. Platz ein. Wir empfangen Fische, Tran und Holz und liefern Getreide, Zucker und Webe- waren. Iii. Schluß- und Wiederholungsaufgabe. 1. Benenne die Eintragungen in Skizze § 58: 4 Städte, 2 Fjorde, Lofoten (Inseln), 1 Kap; ferner das nicht eingezeichnete Skandinavische Gebirge! 2. Schreibe die Namen orthographisch richtig nieder! b) Das Königreich Sdjweöen. (Band Europa, § 356—367.) 450 Taus, qkm (Deutschland ?), 51/2 Mill. Einw. (Deutschland ?); Dichte nur 12, im Norden gar nur 1 Einw. auf 1 qkm (Deutschlaud ?). I. Das Land. Zwei Teile: 1. Nord- und Mittelschweden, der allmähliche Abstieg von § 57 den Fjelden zur Ostsee, mit rauhem, festländischem Klima. Viele lange, schnelle Flüsse, Elfe genannt (Dal-Elf, Klar-Elf, wo münden die beiden?), mit groß- artigen Wasserfällen an den Felsstufen (Abb. 1, §57). Zahlreiche schöne Seen. Ungemein viel Nadelwald. Boden für den Anbau ungünstig: viel nackter Felsboden, zahllose Felsblöcke (Findlinge), ausgedehnte Sümpfe, wenig Acker- erde. Großer Erzreich tum; das zähe schwedische Eisen ist weitbekannt (wie Abb. 2, §56. Schneeschuhläufer.

3. Europa (ohne Deutschland), Die fremden Erdteile - S. 66

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Abb.5, §57. Fluß mit Baumstämmen in Schweden (rechts ein Kanal). Waldwirtschaft; reichlich die Hälfte des Landes ist mit Wald bestanden; Holzausfuhr für 200 Mill. Mk. (Abb. 5, § 57). — Dem Ackerbau dient nur 1/n des Bodens, daher Getreide-Einfuhr. — Der Fischfang steht gegen den Norwegens erheblich zurück. d) Bergbau und Industrie. Schweden birgt unerschöpfliche Lager des besten Eisens, z. B. bei Gellivara, ganz im Norden, doch ist der Abbau noch nicht entwickelt (Er- zeugung = Vio Deutschlands)^ Kohlen fehlen. — Industrie noch unentwickelt; 'bedeutend nur die Holzverarbeitung (Ausfuhr von zerschlissenem Holzstoff zur Papierfabrikation für 40 Mill. Mk., Zündhölzer 10 Mill. Mk.). Auch hier Aufschwung in Aussicht durch Benutzung der Wasserfälle zur Erzeu- gung von elektrischer Kraft. c) Handel. Die Flotte ist nur halb so groß wie die norwegische; der Handelsumsatz, auf den Kopf be- rechnet, aber nur etwas geringer als in Deutschland. Hauptausfuhr: Holz, Eisenerz, Butter, Holz- stoff. Haupteinfuhr: Kohlen, Getreide. Teutschland steht für den schwedischen Handel an 2. Stelle (England, Deutschland, Dänemark, Nor- Abb. §58. Skandinavien, wegen). Für uuseru Handel nimmt Schweden den 1 1904 stammte unsere Erzeinfuhr zu 27% aus Schweden (48% aus Spauieu), 1909 „ „ „ 40% „ „ (30% „ „ ).

4. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 91

1888 - Leipzig : Teubner
91 Zweiter Zeitraum. Von der Entstehung eines selbstndigen deutschen Reiches bis zum Ende der Hohenstaufen. 843 1254. 1. Gis ?u den Kreumgen. 8431096, Die letzten Karolinger. Ludwigs des Deutschen Sohn, Karl der Dicke, vereinigt 103. uoch einmal das ganze Reich Karls des Groen, ohne es halten M knnen. Die Grenzen rings von Feinden bedroht: die Araber in Italien; die Normannen dringen auf den Flssen tief in das Land hinein (Zerstrung Hamburgs, das der Ausgangspunkt fr die christliche Mission im Norden geworden war; Erzbischos Ansgar, der Apostel des Nordens). Karl erkauft von ihnen bei der Be-lageruug von Paris einen schimpflichen Frieden, wird abgesetzt. In Ostfranken und Italien wird Arnulf von Krnten gewhlt, der die Normannen schlgt. Spter erhielten die Normannen von den westfrnkischen Knigen feste Sitze an der unteren Seine, Normaudie; von hier gingen sie 1066 unter Wilhelm dem Eroberer nach England hinber und eroberten durch den Sieg bei Hostings das angelschsische Reichs) Nicht minder furchtbar werden in dieser Zeit die Magyaren aus Ungarn, ein wildes asiatisches Reitervolk, die unter Arnulfs unmndigem Sohne, Ludwig dem Kinde, das Reich schwer heimsuchen. Zugleich droht die Gefahr des Zerfalls der Reichs-einheit durch das Wiederaufleben der Stammesherzogtmer, zuerst in Sachsen und Bayern, dann auch in Franken, Schwaben (frher Alemannien) und Lothringen; das letztere nimmt noch lange eine schwankende Stellung zwischen dem oft- und dem westfrnkischen Reiche ein. Nach Ludwigs frhem Tod wurde Konrad I. von Franken gewhlt (!), der am Ende feiner erfolglosen Regierung den Herzog Heinrich von Sachsen, den trotzigsten seiner Vasallen, als seinen Nachfolger empfahl (weswegen?). Die schsischen Kaiser 919 1024. Heinrich I., 919 von den Franken und Sachsen zum König . 104. gewhlt (Sage von Heinrich dem Vogler), bringt auch die *) Uhlands Tailleser,

5. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 125

1888 - Leipzig : Teubner
125 derselbe lt ihren Gnstling und Geheimschreiber Rizzio grausam ermorden, wird in einem Landhause krank daniederliegend in die Luft gesprengt. Maria heiratet den Mrder Bothwell; die Schotten empren sich und erklären ihren Sohn, Jakob Vi., zum König. Sie flieht nach England, wird dort als des Gattenmords be-schuldigt in Gewahrsam gehalten; aber bald bedroht ihre Anwesenheit die Sicherheit Elisabeths; es entstehen Verschwrungen, um sie mit Hilfe der katholischen Mchte auf Englands Thron zu erheben (denke an die Bartholomusnacht und an Oraniens Ermordung!). Maria wird als Mitwisserin wiederholter Angriffe auf das Leben der Elisabeth im neunzehnten Jahre ihrer Haft in Fotheringhay enthauptet 1587. Elisabeth gebannt; der Untergang der Armada 1588 bricht 156. Spaniens Seemacht (denke an den Freiheitskampf der Niederlande!). Gott, der Allmchtige, blies, und die Armada flog nach allen Winden." Wie trstete Philipp Ii. den heimgekehrten Admiral? Unter Elisabeth nahm Englands Handel und Seefahrt den ersten Aufschwung; der Weltumsegler Franz Drake (die Kartoffel); Sir Walter Raleigh (Virginien, das Jungfrauenland"). 1600 die ostindische Kompanie (eine Handelsgesellschaft von Privatleuten). Auf Elisabeths Regierung fllt ein Abglanz von dem uusterb-licheu Ruhme des Dichters Shakespeare (siehe die Zeittafel!). Mit Elisabeth starb das Haus Tudor aus. Es folgte als nchster Verwandter der protestantische Jakob von Schottland, Sohn der Maria Stuart, als Jakob I. (1603-^.1625). Die skandinavischen Reiche Dnemark, Norwegen und Schweden . 157 waren 1397 in der ealmarischen Union durch Margarete (eine dnische Knigstochter) vereinigt. Christian Ii. von Dnemark (aus dem Hause Oldenburg) richtete das Stockholmer Blutbad an 1520. Die Dalekarlier erhoben sich unter Fhrung von Gustav Wasa (erzhle von seinen Abenteuern auf der Flucht!). Er wurde König von Schweden 1523 und fhrte die lutherische Lehre ein. Dieselbe breitete sich auch in Dnemark und Norwegen aus.

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 43

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Das fränkische Königtum in seiner Auflösung (843 — 918). 43 schöpfte, trotz persönlicher Tüchtigkeit und der Unterstützung der Kirche, seine Kraft in vergeblichem Ringen gegen die übermächtig gewordenen Herzogtümer, in die sich das Reich auflöste, während es zugleich von auswärtigen Feinden unsäglich zu leiden hatte. Er starb 918. 2. Die Angriffe äußerer Feinde. a) Die Normannen. Seit etwa 800 begannen Raubfahrten normännischer Abenteurer (Wikinger) eine Plage für alle atlantischen und mittelmeerischen Küstenländer zu werden; Deutschland wurde besonders unter Karl Iii. von ihnen verheert. Die Gründe dieser Seeunternehmungen lagen in der Eigenart des normännischen Erbrechts, wonach auf den ältesten Sohn der ganze Besitz überging; ferner in dem Bestreben des normännischen Königs Harald Härfagr (spr. Hörfagr) ein starkes Königtum zu gründen, dem die trotzigen Jarle sich nicht fügen wollten; dazu kam auch relative Übervölkerung. Allmählich gingen die Normannen zur Seßhaftigkeit über und wurden aus Seeräubern Kolonisten. Als solche gründeten sie folgende Staaten: 1. In Island ließen sie sich am Ende des 9. Jh. nieder; hier entstand ein freier Bauernstand und eine freie Landesverfassung. Von Island aus gründeten sie am Ende des 10. Jh. Kolonien in Grönland und dem „Winland“, der Küste Nordamerikas, die aber infolge der Kämpfe mit den Eskimos und der Blattern untergingen. Um 1000 fand in Island das Christentum Eingang. 2. Im 9. Jh. ließ sich der "Waräger Rurik in Nowgorod am Ilmensee nieder und gründete sich eine Herrschaft; das ist der Anfang des russischen Reiches. Hier wurde das normannische Volkstum von dem slawischen völlig aufgesogen. Am Ende des 10. Jh. nahm Wladimir (spr. Wladimir) d. Gr. das Christentum an. 3. Um vor den normännischen Raubfahrten Ruhe zu bekommen, bot (911) Karl der Einfältige dem Häuptling Rollo das Land an der unteren Seine, das seitdem Normandie heißt, freiwillig an, wenn er Christ würde und ihm den Lehnseid leistete; das geschah (Herzog Robert). Diese Normannen wurden bald französisch. Von hier aus erfolgte 1066 die Eroberung von England durch Herzog Wilhelm.

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 18

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
18 Erste Periode. Vom Ende d8s 4. Jh. bis 843. rung, durch seine Sorge für Kunst und Wissenschaft, durch seine dem römischen Geiste entsprechende Hofhaltung und Verwaltung, dieses dadurch zu erreichen, daß er zwischen seinem Hause und ändern germanischen Fürstenfamilien verwandtschaftliche Verbindungen anzuknüpfen suchte; er selber heiratete des Frankenkönigs Chlodwig Schwester. Diese Pläne aber scheiterten an der inneren Lebensunfähigkeit der germanischen Mittelmeerstaaten, an dem unaufhaltsamen Vordringen der Franken und an der Schwäche seiner Nachfolger. Seine innere Politik mißlang hauptsächlich infolge des religiösen Gegensatzes: die Römer waren Katholiken, die Goten Arianer (I § 124). Die katholisch-römische Aristokratie richtete ihre Blicke nach Byzanz. Sogleich nach Theoderichs Tode wurde die innere Schwäche seines Reiches offenbar. 4. Untergang der germanischen Mittelmeerstaaten, a) Untergang des Vandalen- und Ostgotenreiches. Das Vandalenreich verfiel nach Gaiserichs Tode, namentlich unter dem Einfluß des afrikanischen Klimas, in sittlicher Beziehung. Das benutzte, nachdem Ostrom bisher den Dingen still zugesehen hatte, der oströmische Kaiser Justinian (527 —565)1 zu einem Angriff. Sein Feldherr Belisar machte 534 das Vandalenreich zu einer Provinz des byzantinischen Reiches. Nun wandte er sich gegen Italien, als Theoderichs Tochter und Nachfolgerin Amalaswintha, die bei der Schwäche ihres Thrones sich Byzanz angeschlossen hatte, von ihrem Vetter Theo-dahad ermordet worden war, und nahm König Witichis gefangen. 1) Unter ihm, dem Vollender des kaiserlichen Despotismus, nahm das byzantinische Reich nach argem Verfall einen großartigen Aufschwung. Ist auch sein persönlicher Charakter abstoßend, so hat er doch durch zwei Werke seinen Namen unsterblich gemacht, durch den Bau der Hagia Sophia und die Sammlung und kritische Sichtung der Rechtsbücher, worin ihm der große Jurist Tribonian zur Seite stand. Das Corpus iuris zerfällt in 4 Teile: 1. die Institutionen, ein systematisches Lehrbuch; 2. die Pandekten oder Digesten, eine Sammlung von Entscheidungen hervorragender Juristen; 3. den Codex, Justinians eigene Gesetze und sonstige Entscheidungen enthaltend; 4. die Noveilen, Zusätze. Eine Novellensammlung ist in griechischer, alles übrige in lateinischer Sprache geschrieben.

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 16

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
16 Erste Periode. Vom Ende des 4. Jh. bis 843. völkerung rief zu ihrem Schutze die Nordseegermanen, die sich schon seit einiger Zeit auf Seefahrt und Seeraub gelegt hatten, die Sachsen, Angeln und Jüten, herbei (seit der Mitte des 5. Jh.). Die immer zahlreicher herüberkommenden Scharen wurden aus Helfern Unterdrücker und gründeten in fast 200 Jahre dauernden Kämpfen eine Reihe angelsächsischer Königreiche: Kent, Sussex, Wessex, Essex, Ostanglia, Mercia, Northumbria u. a. Die britische Bevölkerung, soweit sie nicht nach der von Briten schon z. T. besetzten Bretagne auswanderte, suchte sich in den westlichen Gebirgen, besonders in Wales, zu halten. Verschwommene Erinnerungen an diese Kämpfe erkennt man in der Artussage. Mit der britisch-römischen Kultur fand durch die angelsächsische Eroberung auch das Christentum den Untergang. Seine Wiedereinführung in England, durch Papst Gregor I. (um 600) begonnen, vollzog sich während des 7. Jh., zum Teil durch den Glaubenseifer irischer Missionare. Die Vereinigung der kleinen Reiche zu einer Monarchie, zuerst herbeigeführt von Egbert von Wessex (9. Jh.), wurde durch Alfred d. Gr. (f 901) dauernd. 9. d) Höchste Machtentfaltung und Untergang des Hunnenreiches. Um 450 erwuchs dem Imperium und der ganzen abendländischen Welt eine Gefahr durch den Vorstoß des Hunnenkönigs Attila (got. = Väterchen), der die bisher von mehreren Fürsten beherrschten Hunnen zu einem Reiche vereinigt, eine wirkliche Verwaltung geschaffen und Ostrom besiegt hatte. Als er sich nun gegen Westrom wandte, gelang es Aetius, mit den Westgoten, Burgunden und ändern germanischen Stämmen einen Bund zu schließen. Nachdem Attila vergeblich versucht hatte ihn zu sprengen, brach er in Gallien ein. Die Schlacht auf den katalau-nischen Feldern bei Troyes 451 schwächte ihn so, daß er umkehrte. Aber er fiel nun in Italien ein, nahm Aquileja — in diesen Zusammenhang verlegt die Überlieferung die Anfänge Venedigs —, eroberte Pavia und Mailand, kehrte dann jedoch nach der Theiß zurück. Nach seinem plötzlichen Tode (453) zerfiel sein Reich. Der größte Teil der Hunnen ging nach Südrußland zurück. Die unterworfenen Germanenvölker waren frei; die Ostgoten wurden von Ostrom in Pannonien (Westungarn) angesiedelt. Das Westreich bestand nur noch aus Italien.

9. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 102

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
102 Vierte Periode. Von 12(3—1517. deschi), Frankreich, Burgund; der niederdeutsche nach dem noch unentwickelten, an Rohstoffen reichen, kauffähigen Norden und Osten. Yerbindungen und Gildehallen des „gemeinen deutschen Kaufmanns“ gab es im 13. Jh. in Wisby, Nowgorod (der Peterhof), Brügge, Bergen, London (der Stahlhof1). Diese traten mit den norddeutschen Städten zum Bunde der Hansa ( = Gilde) zusammen, als dessen Haupt am Ende des 13. Jh.lübeck erscheint. Er gliederte sich in drei Drittel, das wendische, das westfälische und das gotisch-livische, im 16. Jh. in vier Quartiere mit den Yororten Lübeck, Köln, Braunschweig und Danzig. Ihre höchste Macht erreichte die Hansa in der zweiten Hälfte des 14. Jh. nach dem ruhmreichen Kriege gegen Waldemar Iy. von Dänemark. ß) Die Schweizer Eidgenossenschaft war zunächst eine rein bäuerliche Yereinigung; später schlossen sich auch städtische Gemeinden an. Die Yogtei in Uri, Schwyz und Unterwalden hatten die Grafen von Habsburg; sie waren bemüht die Reichsvogtei zur Landeshoheit umzubilden. Aber Uri und Schwyz erhielten von Friedrich Ii. die Zusicherung der Reichsunmittelbarkeit. 1291 schlossen die drei Urkantone den „ewigen Bundi; zu Schutz und Trutz. König Adolf bestätigte ihre Freiheitsbriefe. Unter Albrecht I. fügten sie sich geduldig in die nicht gewalttätige Herrschaft Österreichs. Heinrich Yii. gewährleistete ihnen die Reichsunmittelbarkeit von neuem. 1314 nahmen sie für Ludwig Partei und schlugen 1315 Herzog Leopold I. am Morgarten (§ 76e), worauf sie zu Brunnen den „ewigen Bund“ erneuerten. Der Bund vergrößerte sich bald durch den Beitritt von Luzern, Zürich, Glarus, Zug, Bern. Ihre wachsende Macht verwickelte die Eidgenossen in neue Kämpfe mit Österreich; 1386 erlag ihnen Leopold Iii. bei Sempach (nw. von Luzern) (Sage von Winkelried).2 Seitdem wuchs die Eidgenossenschaft weiter an Umfang. 1) Die eingeführten Tuchstoffe wurden dort „gestählt“, d. h. gestempelt, plombiert (vgl. Rembrandts Staalmeesters). 2) Die Sagenbildung über den Ursprung der Eidgenossenschaft beginnt im 15. Jh. Ihre endliche Gestalt hat die Sage bei Ägidius Tschudi (Chronicon helveticum) im 17. Jh. erhalten und ist in dieser Form durch Joh. v. Müller und Schiller verbreitet worden.

10. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 103

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Deutschland ron 1273 - 1493 : Zeitalter der ständischen Gegensätze. 103 3. Rückgang der deutschen Macht in der zweiten § 82. Hälfte des 15. Jh. a) Die Hansa. Der Verfall der hanseatischen Macht wurde seit der zweiten Hälfte des 15. Jh. herbeigeführt durch die Zunftkämpfe und andere innere Wirren in den Hansastädten; durch die Erstarkung der nordischen Staaten (Dänemark, Schweden, England); durch den Umstand, daß die Heringsschwärme vom Sunde nach der holländischen Küste zogen; endlich durch die Seeunternehmungen der Portugiesen und Spanier. b) Der Deutschordensstaat erlebte in dem Jahrhundert von 1309 — 1410 seine Blüte, deren Höhepunkt, gleichzeitig mit dem Gipfelpunkt der hanseatischen Macht, die Regierung des Hochmeisters Winrich von Kniprode (1351 —1382) war. Damals war der Sitz des Hochmeisters die Marienburg, der herrlichste gotische Profanbau auf deutschem Boden. Außer Preußen beherrschte der Orden Kurland und Livland (§ 75a), erwarb Pommerellen mit der großen Hansastadt Danzig, Estland und Szamaiten, eroberte Gotland mit Wisby, wo er dem Seeräuberunwesen der „ Vitalienbrüder“ ein Ende machte, beherrschte auch eine zeitlang (1402 —1454) die Neumark, so daß sein Staat sich von der Oder bis zur Narowa erstreckte. Die Verwaltung war musterhaft und machte den Orden zu einem der reichsten Landesherren Deutschlands. Gegen Ende des 14. Jh. begann der Niedergang. Durch die Verheiratung des Großfürsten von Littauen Jagiello mit Hedwig von Polen (1386) wurde Polen mit Littauen vereinigt, das Ordensland also von zwei Seiten von Feinden umklammert; da nun die Littauer Christen wurden, hörte der Zuzug fremder Ritter auf, und der Orden sah sich genötigt Söldner anzuwerben, was wieder zu größerer Besteuerung der Untertanen führte. Dazu verfiel die Ordenszucht. Die Herrschaft des Ordens wurde härter und geradezu übermütig. Die Unzufriedenen suchten und fanden Rückhalt an Polen. So erfolgte 1410 die Niederlage des Ordens bei Tannenberg (im sw. Winkel von Ostpreußen), die seine Kraft für immer brach. Zwar brachte der erste Thorner Friede (1411) nur geringe Verluste. Aber die Versuche Heinrichs von Plauen, die Ordenszucht und Regierungs weise zu
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