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1. Bd. 2 - S. 216

1837 - Eisleben : Reichardt
21h Asien. sten, wenn die Atmosphäre voll feuchter Dünste ist, und das Licht steigt dann nicht selten bis in die Wolkenbezirke hinauf. Besonders erfol- gen diese Lichtausflüsse auf warme Herbstregen und bei warm und feucht bleibender Luft. Die Felder um Baku scheinen dann in vollen Flam- men zu stehen. Aber dieses weiß - blaue Feuer zündet nicht und man verspürt mitten darin nicht einmal Warme. Ost gerathen die Feuer- massen wie ungeheure Irrlichter in Bewegung und ziehen über die weiten Flachen hin. Doch dauert dies Flammenspiel nur bis in die 4te Stunde der Nacht. Zuweilen verschwindet es in den Ebenen und zeigt sich nur an den Gipfeln der Vorgebirge, wo dann besonders der Soghdo-Ku (Berg des Paradieses) ein prachtvolles Schauspiel dar- bietet. Bei Ostwind findet diese Naturerscheinung niemals Statt, wahrscheinlich weil alsdann die Atmosphäre zu kalt und zu trocken ist. Astrachan ist eine der wichtigsten und ansehnlichsten Städte des asiatischen Rußlands, 307 M. von St. Petersburg und 178 M. von Moskau, und hat für Rußlands Handel nach dem Kaspischen See und Persien die vortheilhafteste Lage. Sie liegt auf mehreren niedrigen Hügeln einer von Armen der Wolga gebildeten Insel, welcher Strom 12 Meilen unterhalb Astrachan mit mehr als 70 Armen zwi- schen sandigen Inseln ins Kaspische Meer sich mündet. Diese gün- stige Lage verschafft dieser Stadt Verbindung mit den reichsten und fruchtbarsten Theilen des Reichs und mit den vorzüglichsten Hasen des Kaspischen Meeres, und macht sie zur Handelsniederlage zwischen Rußland auf der einen Seite und Persien, der Bucharei und Ostin- dien auf der andern Seite. Die Schiffe, die von hier nach dem Ka- spischen Meere segeln, haben, außer mit den Untiefen bei Astrachan, auch noch mit 6 dergleichen auf der untern Wolga zu kämpfen, und ungeachtet dieser Schwierigkeiten ist die Schifffahrt so beträchtlich, daß jährlich 900 bis 1000 Schiffe mit einem Waarenwerthe von 13 bis 14 Millionen Rubel aus der Wolga nach Astrachan gelangen. Die Zahl der Einwohner dieser Stadt betragt an 40,000. Ihre zahlreichen Kir- chen, ihre schönen Obstgarten, ihre Weinberge, welche vorzüglich im ganzen Rußland verschickte Trauben liefern, ihre großen Vorstädte, ihre Festung (Kreml) machen auf den Reisenden bei ihrer Annäherung ei- nen günstigen Eindruck, der aber verschwindet, sobald er die Stadt selbst mit ihren hölzernen Hausern und ihren unregelmäßigen, kothigen und ungepflasterten Straßen betritt. — Drei Bazare oder Chane sind nach asiatischer Art für die vornehmsten Handelsgeschäfte bestimmt, welche in dem einen ausschließlich von den Russischen, in dem zweiten von den Asiatischen und in dem dritten von den Ostindischen Kaufleu- ten gemacht werden, wovon die letzter» zwar nicht sehr zahlreich sind, aber doch die wichtigsten Geschäfte machen und unverheirathet zusam- men in einem großen hölzernen Gebäude leben. Ungemein wichtig ist die Fischerei, welche die Bewohner Astra- chans in der Wolga und in dem nahen Kaspischen Meere betreiben.

2. Bd. 2 - S. 7

1837 - Eisleben : Reichardt
Russisches Reich. 7 das Leben der kaiserlichen Familie gerichtet war und eine völlige Umwat? zung der Staatsversassung bezweckte, zu dampfen, und wurde bald darauf in einen Krieg mit Persien und einige Jahre später mit den Osmanen verwickelt, die er siegreich endigte, und wodurch er von Per- sien zwei Chanate Eriwan und Nachitschewan (jetzt die Provinz Arme- nien bildend) erhielt, fo daß die Russische Gränze auf dieser Seite vom Flusse Kur bis zum Aras oder Araxes vorrückte. In dem Kriege mit den Osmanen waren die Russen bis Adrianopel vorgedrungen und es stand ihnen nun der Weg nach Constantinopel offen; doch begnügte sich der Kaiser großmüthig in dem 1829 zu Adrianopel abgeschlossenen Frieden mit einem Theile des Pafchaliks Akhalzik, welches die Osma- nen abtreten mußten. Die Pariser Revolution 1830 fand in Polen Nachklang. Am 29. November desselben Jahres brach in Warschau eine Revolution aus, die Russen wurden aus dieser Hauptstadt und aus ganz Polen vertrieben, und es begann nun ein sehr ungleicher Kampf des kleinen Königreichs Polen gegen den Koloß Rußland, in welchem von beiden Seiten mit der größten Erbitterung und Tapferkeit gestrit-- ten wurde; doch endigte die Eroberung Warschaus im September 1831 den Krieg und die Polnische Revolution, worauf Polen seine bisherige Konstitution, die es von Alexander erhalten hatte, und die Art von Selbstständigkeit, in deren Besitz es bis dahin gewesen war, verlor. Kaiser Nikolaus gehört zu den vortrefflichsten Regenten, die je auf Rußlands Throne gesessen haben, und sucht auf alle Weise die innere Verwaltung des Reichs zu ordnen, Kultur, Aufklärung, Unterricht und wissenschaftliche Bildung in Rußland zu verbreiten, mit großer Milde regierend und Industrie und den Handel befördernd, worin auch wirklich Rußland bedeutende Fortschritte macht. Eng verbündet und befreundet mit den Monarchen von Preußen und Österreich, bemühet sich Nikolaus den allgemeinen Frieden in Europa zu erhalten und be- hauptet nicht allein auf die Politik dieses Erdtheils, sondern auch Asiens einen mächtigen Einfluß. Die Wolga ist der größte und wasserreichste Fluß Europas, gehört aber mit ihrem untern Laufe Asien an, durchströmt jedoch bloß Russisches Gebiet. Die Lange ihres Laufs betragt 430 Meilen und ihr 30,000 ssssm. großes Flußgebiet begreift zum Theil die fruchtbar- sten Landschaften Rußlands; daher dieser Strom für den innern Han- del des Landes von der größten Wichtigkeit ist, die noch durch die dreifache Kanalverbindung erhöhet wird, durch welche man aus der Wolga in die Newa und also nach St. Petersburg gelangt. Sie entspringt im Gouvernement Twer, aus einem Teiche, unweit des Dorfes Wolchino-Werchowia, am Wolchonskp-Walde, westlich von der Kreisstadt Ostaszkow, und in der Nahe der Quellen der Düna und deß Dnjepr. Sie geht , hierauf durch mehrere kleine Seen, nimmt den Abfluß deö Seeligersees auf und ist dann schon für kleine Fahrzeuge schiffbar. Zwischen hohen Ufern strömt sie nach Twer, wo sie für grö-

3. Bd. 2 - S. 8

1837 - Eisleben : Reichardt
6 Europa. ßere Fahrzeuge schiffbar wird, und nachdem sie die Gouv. Jaroslaw, Kostroma und Nischnei-Nowgorod des Europäischen Rußlands bewäs- sert hat, tritt sie in das Asiatische Rußland, von dem sie die Gouv. Kasan, Simbirsk, Saratow und Astrachan durchlauft. Von Kasan, bis wohin sie einen östlichen Lauf hat, nimmt sie einen ganz südli- chen Lauf an, durchspielt bei der Aufnahme der Samara die Ausläu- fer des Obtscheisyrt- und Wolgagebirges und wird von den steilen Ab- fallen des letztem an ihrem rechten Ufer bis zur Stadt Sarepta beglei- tet, von wo sie auf beiden Seiten niedrige Ufer hat, sich vor ihrer Wendung nach Südosten dem Don sehr nähert, auf ihrem südöstli- chen Laufe im Gouv. Astrachan sich in unzählige Arme zersplittert, ein flaches Steppenland durchschneidet und sich durch 8 Hauptarme *) und mit 70 Mündungsarmen unterhalb Astrachan ins Kaspische Meer ergießt, zu einem Delta sich erweiternd. Unter den sehr zahlrei- chen und ansehnlichen Nebenflüssen der Wolga sind folgende die wich- tigsten: 1) auf der rechten Seite die Oka, der größte Nebenfluß der Wolga im Europäischen Rußland, welche südöstlich von Orel, unweit des Dorfes Otschkow entsteht, bei Orel schiffbar für mittlere und bei Kaluga für große Fahrzeuge wird, und mit sehr vielen Krümmungen, in nordöstlicher Hauptrichtung, und durch sehr angebaute Landschaften, nach einem 168 M. langen Laufe, bei Nischnei-Nowgorod in die Wolga geht; und die Sura, die auf dem Wolgagebirge im Asiatischen Ruß- land entspringt, bei Pensa schiffbar wird und bei Wasil-Sursk, nach einem 65 M. langen Laufe sich in die Wolga ergießt; 2) auf der linken Seite; die 58 M. lange Mologa; die eben so lange Scheksna (der Abfluß des Beloi- oder weißen Sees): die 72 M. lange Kostroma; die 58 M. lange Unscha; die 72 M. lange Wetluga; die Kama, der größte aller Nebenflüsse der Wolga und größer als die meisten Hauptströme Europas, welche auf dem Westabhange des Ural bei dem Dorfe Polonska im Gouv. Wjatka entspringt, eine Menge bedeutender Flüsse aufnimmt, daher die Haupthandelsstraße für die reichen Erzeug- nisse Sibiriens bildet, und nach einem 285 (oder nach Andern 215) M. langen Laufe, 9 M. unterhalb Kasan in die Wolga fließt, wo sie breiter und tiefer als diese ist; und die Samara, welche am Obtscheisyrt entspringt, westlich von Orenburg und nach einem Laufe von 58 M. bei Samara in die Wolga geht. Die Breite der Wolga ist sehr verschieden: bei Twer betragt sie gegen 600, unterhalb der Mündung der Kama 2400 F. und gegen ihre Mündung bis über eine Meile. Ihr Lauf ist regelmäßig und ruhig, aber zur Zeit des Schneeschmelzens richtet sie Überschwemmun- gen und Verwüstungen an, und von der Mündung der Kama an hat sie viele Inseln. Die Wolgaquelle liegt 1070 F. über der Meeres- *) Der östlichste derselben, Achtuba genannt, trennt sich n/2 M. ober- halb Zarizin von der Wolga und läuft mit ihr 43 M. lang parallel.

4. Bd. 2 - S. 9

1837 - Eisleben : Reichardt
9 Russisches Reich. fläche, der Seeligersee 800 F. und bei Kamischln liegt der Wolgaspie- gel schon 112 F. unter dem Spiegel des schwarzen Meeres. Die vor- nehmsten an der Wolga gelegenen Städte sind; Rshew-Wladimirow, Tw er, Uglitsch, Rybinsk (gleichsam der Centralpunkt für den innern Handel und die innere Schifffahrt Rußlands, indem daselbst die gewöhn- lichen Umladungen der Waaren von den größern Wolgafahrzeugen auf die kleinern, welche die benachbarten Fluß- und Kanalsyfteme beschissen sollen, Stattfinden), Romanow-Borissoglebsk, Jaroslaw, Kostroma, Balachna, Nischnei-Nowgorod, Tscheboksary, Kasan, Simbirsk, Stawropol, Samara, Sysran, Wolsk, Saratow, Kamyschin, Du- bowna, Zarizyn, Sarepta und Astrachan. Die Schifffahrt wird auf der Wolga mit der größten Lebhaftigkeit betrieben und auf keinem Strome des weiten Russischen Reichs sieht man so viele Fahrzeuge aller Art; doch ist die Schifffahrt lebhafter auf der Euro- päischen Wolga als auf der Asiatischen, die hingegen wieder die einträg- lichste Fischerei, vornehmlich bei der Mündung darbietet; denn überhaupt ist die Wolga vielleicht der fischreichste Strom der ganzen Erde. — Merkwürdig sind die Wasserbauwerke, wodurch die Wolga, diese große Pulsader der innern Cirkulation, die von ihrem Ursprünge bis zu ihrer Mündung die fruchtbarsten, kornreichsten Provinzen des Reichs durch- strömt und in ihrem Laufe so viele der bedeutendsten Flüsse aus allen Gegenden aufnimmt, mit der Newa und also mit St. Petersburg, dem Vereinigungspunkte Rußlands mit dem übrigen Europa und dem Hauptstapelplatze für Rußlands auswärtigen Handel, in schiffbare Ver- bindung gebracht ist. Auch hierin ist Peter der Große, wie in allem, als erster Begründer und Schöpfer anzusehen. Es sind 3 Wasserwege, die die Wolga mit der Newa und mithin das Kaspische Meer mit der Ostsee verbinden, von welchen der eine durch ihn beendigt und die beiden andern begonnen und erst später vollendet wurden. Man bezeich- net diese 3 künstlichen Wasserwege mit den Namen des Wi schn ei- Wolotschockschen, des Ti chwin sehen und des Marien sy- st ems. Wir wollen wenigstens von dem ersten dem Leser Einiges mit- theilen. Dieses, welches gewöhnlich in den Geographien mit der durch- aus falschen Benennnng „Kanal von Wischn ei-Wolot schock" bezeichnet wird, ist eine der schönsten, größten und originellsten Anla- gen der Wasserbaukunst. Es unterscheidet sich von allen übrigen künst- lichen Wasserwegen, außer seinem ungeheuren Umfange besonders dadurch, daß es nicht aus gegrabenen Kanälen besteht, in welchen durch hebende und senkende Schleußen mit Kammern das Weiterbringen der Fahrzeuge bewirkt wird, sondern daß hier durch bloße Graben und ein- fache, in großen Entfernungen mit einander korrespondirende Schleußen eine künstliche Anschwellung der in das System hineingebrachten Flüsse selbst erlangt wird, die dadurch gewissermaßen in lauter künstliche Kanäle und Wasserbehälter verwandelt sind. In dieses ungeheure Wassersy- stem, welches sich über eine Fläche von wenigstens 1430 Om.

5. Bd. 2 - S. 72

1837 - Eisleben : Reichardt
72 Europa. den, Seekälbern, Robben, Füchsen, Schildkröten, Eisbären, Meerhasen, weißen Wallsischen oder Belukhi, Fischottern. Die Falken sind die einzigen Vögel, welche im Winter bleiben, aber der Zugvögel giebt es im Sommer eine Menge. Mehrere Arten von Möven bauen ihre Nester in Felsspalten. Das Klima ist auf Nowaja-Semlja, bei sei- ner so hohen nördlichen Lage, äußerst rauh und kalt, daher findet man auch hier keine bleibenden Einwohner, sondern Samojeden und Russi- sche Jäger besuchen die Insel bloß auf eine Zeitlang. Man baut sich alsdann für den Winter Hütten, die man schon fertig mit sich führt, beschäftigt sich mit dem Fischfänge und der Jagd, und kehrt dann mit dem Ertrage derselben wieder zurück. Nowgorod mit dem Beinamenweliki (Groß-Nowgorod), Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements, war einst die größte Stadt Rußlands und eine der berühmtesten Handelsstädte Europas. Sie hatte im 14. und 15. Jahrhunderte, als sie in Verbindung mit der Hansa (s. S. 729) stand und der Stapelort des ganzen nordi- schen und morgenländischen Handels derselben war, an 400,000 E. und beherrschte ein ansehnliches Gebiet. Im 5. Jahrhunderte zu glei- cher Zeit mit Kiew, von Slaven erbaut, ward sie im 9. Jahrhunderte die Residenz Ruriks, des ersten Russischen Fürsten, und also die Stif- terin des Russischen Staates, und wußte später die seit Wladimirs Tode herrschenden innern Unruhen Rußlands so zu benutzen, daß sie eine Republik wurde. Ihre vormalige Macht schildert ein altes Sprich- wort des Volks: „Wer kann wider Gott und Groß-Nowgorod!" Allein der durch den blühenden Handel erzeugte Reichthum, welcher den Patriotismus und Heldengeist der Bürger Nowgorods unterdrückte und statt dessen Partheisucht, Bürgerzwiste und Zerrüttungen herbei- führte, legte den ersten Grund zu Nowgorods Falle, auch sank durch mancherlei Umstände der Flor des Handels, bis im I. 1478 die mäch- tige Republik eine Beute des Großfürsten Iwan Wasiljewitsch wurde. Und da später Nowgorod das Joch von sich abzuschütteln versuchte, wurde es 1570 durch den Großfürsten Iwan den Furchtbaren gänz- lich verheert und eines Theiles seiner Einwohner beraubt. Die Er- bauung Petersburgs, das nun den ganzen Handel der Ostsee an sich zog, vollendete den Ruin dieser einst so großen und mächtigen Stadt. Jetzt bietet Nowgorod nur einen Schatten seiner vorigen Größe dar, und ist eine Stadt mit nicht völlig 10,000 E. Sie liegt zu beiden Seiten des breiten, schiffbaren Wolchow, da wo er den Jlmensee ver- läßt, und hat über 60 Kirchen, darunter viele mit vergoldeten oder ver- silberten Kuppeln versehen sind. Die merkwürdigste unter allen ist die uralte Kathedralkirche im Kreml, die Sophienkirche genannt, mit 5 versilberten und einer vergoldeten Kuppel in der Mitte, welche im 11. Jahrhunderte erbaut wurde. Die berühmte kunstvolle Hauptthüre, de- ren beide Flügel aus Bronze gegossen und unter dem Namen der Korsünschen Thüren (von der alten Stadt Korsün, Eherson

6. Bd. 1 - S. 488

1835 - Eisleben : Reichardt
488 Oesterreich. subí. Fuße der Alp und des fränkischen Jura, gleichfalls wie in Würtemberg in einer nordöstlichen Richtung. Bei Regensburg drängt sie der Böhmerwald südöstlich bis Passau, wo sie in das Kaiserthum Oesterreich eintritt, welches sie mit den Krümmungen auf einer Strecke von 180 Meilen und zwar Ober - und Nieder- österreich, Ungarn, Civil- und Militärslavonien und die Banati- sche Militärgränze durchläuft. In Oberösterreich fallen ihr als be- deutendste Nebenflüsse die Traun und die Enns und an der Gränze Niederösterreichs und Ungarns die March zu. In den Ungarischen Ländern erhält sie ihre wichtigsten Zuflüsse, nämlich außer den min- der bedeutenden Flüssen Leitha, Raab (bei der gleichnamigen Stadt), Waag (bei Komorn), Gran und Sarviz, vorzüglich die Drau, die Theiß, der mächtigste Nebenfluß der Donau und der eigentliche Hauptfluß Ungarns und die Sau (bei Semlin, Bel- grad gegenüber). Ihr letzter ansehnlicher Nebenfluß auf Ungari- schen Gebiete ist die Temes. Von Passau bis oberhalb Wien strömt die Donau zwischen dem Böhmerwalde und den nördlichen Abfällen der Norischen Alpen in einer östlichen Richtung fort. Dort tritt sie, mehr verengt durch den Wienerwald und die Mäh- rischen Karpathen, viele Inseln bildend, in die kleinere Ungarische Ebene, macht die große Insel Schütt und behält die östliche Rich- tung noch zwischen den Ungarischen Karpathen und dem Bakonyer Waldgebirge, über Gran bis Waizen. Hier aber wendet sie sich plötzlich gegen S. in die große Ungarische Ebene, geht zwischen Ofen und Pesth hindurch, dann vielfach getheilt zur Ausnahme der Drau, von wo sie wieder eine südöstliche Richtung nimmt und bis zu ihrem Austritte aus der Oesterr. Monarchie von den Gebirgen des Banales und Serbiens eingeschlossen wird, beson- ders bet Moldava, wo an beiden Ufern sich erhebende Felsen sie bis zu einer Breite von 480 F. einengen. Endlich bei Orsava, nachdem sie die Czerna aufgenommen und von Belgrad bis dahin den Oestcrreichischen Staat von dem Osmanischen geschieden hat, verläßt sie das Kaiserthum Oesterreich, durchfließt den Osmanischen Staat (Serbien, Bulgarien und die Wallachei), und erhält darin als letzte Hauptnebenflüsse dis Alu La, den Sereth und den Pruth, jetzt Gränzfluß zwischen dem Osmanischen und Russischen Reiche. Indem sie hier aus der Nordseite die Höhen der Sieben- bürgischen Karpathen und auf der Südseite die Abfälle des Hu- mus oder Balkan hat, bildet sie, über Widdin, Nikopoli und Si- listria und durch das Küstenland des schwarzen Meeres, mit un- zähligen Inseln bedeckt, fließend, einen großen gegen Süden aus- gehenden Bogen, bis nach Aufnahme des Sereth. Von der Ein- mündung desselben erhält sie wieder eine östliche Richtung, macht von der Aufnahme des Pruth an die Gränze gegen Rußland, und bildet bei ihrer Mündung in das schwarze Meer ein sum- pfiges Delta mit 5 Hauptmündungsarmen und vielen Strandseen.

7. Bd. 1 - S. 524

1835 - Eisleben : Reichardt
524 Oesterreich. erbckut, daß sie nur dem bedürfnislosen, hartgewöhnten Bergbewoh- ner Raum und Schutz geben. Auch fehlt es dem Tvroler nicht an Industrie und Betriebsamkeit. Dabei treibt ihn der Spekulations- geist häufig in die Fremde, um sich als Handwerker, Hirten und Handarbeiter zu vermiethen und nach einer Reihe von Jahren den ersparten Gewinn in die Heimath zurück zu bringen. Auch ist der Hausirhandel ein Haupterwerb des Tyrolers und es giebt ganze Rei- sefamilien, welche sich demselben widmen. Einige ziehen mit Kana- rienvögeln, andere mit Teppichen, getrocknetem Obst, Oel, Wetz- steinen, Figuren aus Holz geschnitzt, Alabasterwaaren oder als Ta- buletkramer, Bilder- und Landkartenhändler in die Fremde und verkehren mit jenen Gegenständen entweder auf eigene Hand oder in Gesellschaft. Die Slaven machen den zahlreichsten Volksstamm im gan- zen Staate, ohngefähr fast die Hälfte (genauer As%) der Gesammt- bevölkerung aus, und sind vorherrschend in Jllyrien, Böhmen, Mäh- ren, Galizien, in der Militargränze und in Dalmatien, in Ungarn machen sie über §, in Steyermark und in Niederösterreich eine geringe Zahl aus. Der Slavische Volksstamm überhaupt ist einer der verbreitetsten in Europa und Asien; man stößt von Ragusa (in Dalmatien) am Adriatischen Meere aus, nach der einen Seite bis nach Kamtschatka und in die Nahe von Japan, nach der andern bis zur Ostsee nur auf Slavische Völkerschaften, die heut zu Tage freilich nur zum Theil selbstständig geblieben, zum Theil aber mit andern Völkern vermischt und von andern unterworfen sind. Der Slavische Sprachforscher K u ch a r s k i theilt die Slavischen Dialekte, worunter die 4 Slavischen Hauptsprachen, das Großrussische, Ser- bische, Polnische und Böhmische hervortreten, in: A. Di e östlichen a) Die nordöstlichen, (die Großrussischen): aa) das Großrussische, bb) das Kleinrussische, cc) das Bulgarische''). b) Die südöstlichen (die Serbischen): aa) das Serbische (Jllyrische), bb) das Horvacische (Kroatische), cc) das Krainsche. B. Die We stlichen, a) die nordwestlichen, (die Polnischen): aa) das Polnische, *) *) Das Bulgarische gehört zu den nordöstlichen Dialekten, nicht als wenn es in den nordöstlichen Gegenden gesprochen würde, son- dern weil es mit dem Großrussischen, das in Rücksicht auf die andern Mundarten, nordöstlich sich findet, gleiche Merkmale hat.

8. Bd. 1 - S. 489

1835 - Eisleben : Reichardt
Oesterreich. ■ 489 Der nördlichste Arm heißt Kili, dann folgt der Arm Suline, welche für die vornehmsten gehalten werden; ein südlicherer ist der von St. George, welcher jetzt, nach dem Frieden von Adrianopel 1829, die Gränze gegen die Türkei macht, so daß das rechte Ufer im Besitze der Türken ist, doch darf dasselbe bis zu einer Entfer- nung von 2 Stunden vom Flusse nicht bewohnt werden. Alle zwischen den Armen Kili und St. George gelegenen Inseln sind Russisch. — Die Lange des ganzen Stromlaufs der Donau wird auf 580 Meilen angegeben. Die Breite ist natürlich sehr ver- schieden. Bei Ulm ist die Donau 200 F. breit und 10 bis 12 F. tief. Bei Neuburg hat sie eine Breite von 240, bei Ingolstadt von 500, bei Regensburg von 600. bei Straubing von 400, bei Passau von 750, bei Linz von 500, bei Preßburg von 750, bei Ofen von 2000, bei Belgrad von 2540 bei Galacz von 2100 F. Die Tiefe ist in Baiern im Durchschnitt 10 F. im Oesterreichi- schen Staate von 8 bis 42 F. Lei Donaueschingen liegt die Donau 2047, bei Tuttlingen 1955, bei Siegmaringen 1622, bei Ulm 1404, bei Donauwerth 1159, bei Ingolstadt 1100, bei Pas- sau 798, bei Wien 400, an der Mündung der March 570, an der Mündung der Raab 341 £, bei Komorn 528 und bei Ofen 300| Pariser F. über der Meeresflache. Unter ihren zahlreichen Nebenflüssen sind folgende sechs die beträchtlichsten: der Inn in Deutschland, die D r a u, Sau und Theiß in Ungarn, die A l u t er und der Pruth in der Türkei. Die Donau, die schon bei Ulm schiffbar zu werden anfangt, wird stark befahren. Doch ist die Stromhinabfahrt (Naufghrt) weit starker als die langsamere Stromaufwartsfahrt (Gegentrieb in der Sprache der Donau- schiffer), wobei die Schiffe von Pferden gezogen werden müssen. Die Schiffe, mit welchen man von Ulm bis Wien fahrt, sind alle mit flachem Boden, ohne allen Kiel, und von leichtem Holze ge- baut; haben Ruder, aber keine Segel, und tragen 1500 bis 5000 und in Ungarn wohl 8000 bis 9000 Etr. Uebrigens ist bis jetzt die Donaufchifffahrt mit vielen Hindernissen und Schwierigkeiten verbunden. Hierzu tragen bei das starke Gefalle des Stromes, welches derselbe bis Wien und Preßburg hat; die vielen in dem Flußbette befindlichen Inseln und Sandbanke; die häufigen und starken Krümmungen; die große Veränderlichkeit des Bettes; und die öftere und starke Zertheilung des Stroms in viele Arme, wo- durch nicht selten bei niedrigem Wasserstande keiner dieser Arme Wasser genug hat, daß ein Schiff darauf fahren kann, welches tiefer als 2 F. geht. Doch ist jetzt die Beschiffung mit keiner Gefahr wehr verknüpft, selbst nicht an dem so verrufenen Stru- del und Wirbel unterhalb der Stadt Grein in Oberösterreich, wo gegenwärtig die Haupthindernisse durch Felsensprengung so be- seitigt sind, daß bei hinreichendem Wasser und guten Schiffern nichts zu besorgen ist. Der Strudel oder St rum ist der
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