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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 3 - S. 251

1838 - Eisleben : Reichardt
We st indi en. 25 J reife und unreife Früchte und die herrliche Blätterkrone trägt. Die Blüthen werden mit Zucker eingemacht, die Samenkörner sind gekocht ein wirksames antiskorbutisches Mittel und der Saft der Früchte sieht, wenn sie noch unreif sind, wie dicke Milch aus und dient, zähes Fleisch, das man damit einreibt, weich und mürbe zu machen. Die Passifloren oder Passionsblumen, Leidensblu- men bilden eine Pflanzenfamilie, die kraut- oder strauchartig, gewöhn- lich kletternd und rankend, selten baumartig sind. Sie machen den Schmuck der Westindischen und Amerikanischen Wälder, wo sie sich in Menge finden und von Baum zu Baum klettern. Ihre Blüthen sind von vorzüglicher Schönheit und sehr merkwürdigem Ansehen. Diese Gewächse haben ihren Namen daher erhalten, weil man in den Blumen einiger derselben die Zeichen des Leidens Christi z. B. die Nagel, die Dornenkrone, den Kelch rc. zu sehen glaubte. Zwei Arten dieser Passifloren tragen eßbare Früchte, nämlich die lorbeerblätterige Passiflore (Passiflora laurifolia), deren Frucht (auch Wasserlimonie genannt) von der Größe und Gestalt eines Hühnereies ist, und eine glänzend gelbe Schale hat. Das Innere ist voll kleiner platter Kerne, die mit einem saftigen Mark bedeckt sind, welches einen sehr ange- nehmen Geschmack und moschusähnlichen Geruch hat — und die Passiflora quadrangularis, deren Frucht unter dem Namen Gre- nadile bekannt, so groß wie ein Gänseei ist, in einer weichen Hülse steckt und gleichfalls eine gelbe Schale hat, deren Inneres voll Samen- kerne ist, die mit einem saftigen Fleische bedeckt sind, das einen süßen, sehr kühlenden, höchst angenehm schmeckenden Saft enthält. Man ißt diese Frucht mit Wein und Zucker und hält sie für eine gesunde, magenstärkende Speise. In Hinsicht des Mineralreichs ist der Erdpech- (Bd. I. S. 481) oder Asphaltsee merkwürdig, der sich auf der südlichsten West- indischen Insel Trinidad befindet. Er liegt auf der Südwestfeite dieser Insel, etwa 8 M. südlich von Puerto de Espana, der Haupt- stadt derselben, in der Nahe des Vorgebirges Brea, auf einer kleinen, etwa 1 Stunde langen, 80 F. hoch über dem Meer erhabenen Halb- insel, unweit des Golfs von Paria, der Trinidad von dem Festlande Südamerikas scheidet, und wird auf der Nordwestseite von einer schma- len, ihn von dem Meere trennenden Landenge, südlich von einer Fel- senerhöhung und östlich von dem gewöhnlichen Thonboden der Insel begränzt. Diese ganze Halbinsel ist Pechgrund und besteht aus Erd- pechmassen, verglasetem Sande und Erde, die mit einander zusammen- gekittet sind. Landet man bei dem Kap Brea, so sieht man große, schwarze Pechfelsen sich thurmartig 50 bis 100 F. hoch am Meere erheben, die gänzlich aus hartem, festem Erdpech bestehen, und Stücke davon rollen in Menge, glatt wie Kiesel, in der Bai umher. Jeder Schritt, den man hier thut, ist auf Pechgrund, der jedoch keine fort- laufende Masse, sondern eine Reihe unregelmäßiger, auf beträchtlichen

2. Bd. 3 - S. 364

1838 - Eisleben : Reichardt
364 Amerika. und zwar von der Mündung des Orinoco bis nach Buenos Ayres bestehe; haben wir schon oben bei Beschreibung des Maranon erwähnt. Die Ge- sammtlänge des Laufs des la Plata betragt 460 M. und der Flachen- raum seines Stromgebietes 71,700 Hstm. Nur der Maranon hat ein größeres Stromgebiet. Die Lange des Laufs des Paraguay schätzt man auf 186, des Parana bis zum Verein mit dem Paraguay auf 290 und von da bis zur Mündung ins Atlantische Meer auf 170 M. Der größte Theil der Provinzen des la Plata besteht aus weiten Ebenen, welche die südliche Hauptmasse der Südamerikanischen Flach- und Tiefländer (Iii, 17) ausmachen, sich durch einen Mangel an Waldungen und durch einen Überfluß an Grasern auszeichnen und unter dem Namen Pampas bekannt sind *). Sie erstrecken sich von der Bolivianischen Provinz Chiquitos, ohngefahr unter 20" S. Br., an der Westseite und zum Theil an der Ostseite des Paraguay und Parana und von da südlich vom la Plata bis weit nach Patagonien hinein, ja wahrscheinlich bis zur Magellansstraße, indem sie in ihrem südlichen Theile von dem Atlantischen Ozeane bis zu den westlichen Abfallen der Anden sich ausbreiten. Im weitesten Sinne gehören das südwestliche Brasilien, Uruguay, Paraguay, Chiquitos, Chaco, der größte Theil der la Plata-Provinzen und Patagoniens zu diesen großen Tief- und Flachländern, deren Größe man auf 76,000 ssssm. schätzt. Insbesondere begreift man unter den Pampas die großen Ebenen der la Plata-Provinzen bis tief nach Patagonien hinein, wo sie zu Sibirischen Tundras (morastigen Ebenen) Steinwüsten und Salz- steppen ausarten. Diese Pampas bieten den einförmigsten Anblick dar, wo man nur von Strecke zu Strecke elende Hütten, aber keinen Anbau, we- nige Bäume und Gesträuche antrifft; ein unermeßlicher, öder und trauriger Horizont dehnt sich aus, dm hie und da zufällig ein vorüber- eilendec Strauß, oder ein Gaucho, der seine Heerden zusammentreibt, oder ein Streifzuq der Indianer belebt. Sie sind völlig horizontale oder wagerechte Ebenen, so daß sich den Gewässern nur an einigen Stellen etwas Gefälle darbietet. Es giebt daher wenige Flüsse, welche vermittelst der größern Ströme dieses Theils von Südamerika, die Seeküste erreichen. Die Menge der übrigen bleibt in der Ebene ste- hen und verdunstet oder verschwindet, gleich den Steppenflüssen. Da, wo einiger Fall ist, welcher aber plötzlich aufhört, drängt während der Regenzeit eine ungeheure Wassermenge hin, und es bilden sich Seen von außerordentlichem Umfange, welche aber wegen ihrer Seichtigkeit und des Mangels an Zufluß in der trocknen Jahrszeit ganz verdun- sten. Der Boden ist mehr oder weniger von Salz- und Salpeter- *) Das Wort Pampas stammt von der Quichua (Peruanischen Sprache) und bedeutet große Ebene, nach Andern eine mit Gras bewachsene Ebene, Savanne.

3. Bd. 3 - S. 407

1838 - Eisleben : Reichardt
Feuecla nd. 407 der Britten King, Stokes und Fitzroy kennt man jetzt Feuerland weit genauer als sonst, und weiß, daß es in 3 große Inseln getheilt ist, durch 2 Kanäle, von denen der eine dem Kap Froward, der andere Port Gallant gegenüberliegt. Der östlichste, der Magdalen-Sund erstreckt sich Anfangs in gerade südlicher Richtung, wendet sich dann scharf nach W. und erreicht den Barbara-Kanal, der mit dem Kanal, Port Gallant gegenüber in Verbindung steht. Magdalen-Sund und seine westliche Fortsetzung, Cockburn-Kanal, sind fast ganz frei von Inseln und Klippen; aber der Barbara-Kanal ist seiner ganzen Ausdehnung nach mit Inseln übersäet, welche die Straße an einigen Stellen bis auf ^ St., ja an einem Orte auf nicht mehr denn 150 F. Breite einengen. Das Land westlich vom Barbara-Kanal ist hoch und rauh, obschon in den Thälern, Schluchten und an sonst geschütz- ten Orten kein Mangel an Pflanzenwuchs ist, so hat doch diese Ge- gend im Vergleich mit dem östlichen Theile Feuerlands ein sehr küm- merliches und unfreundliches Ansehn. Diese westliche große Insel Feuerlands führt sehr bezeichnend den Namen South-Desolation, d. i. Südliche Einöde. Clarence-Insel, die zweite große Insel Feuerlands, hat eine Länge von 11 M. und eine Breite von 5 M. und ein grüneres Ansehen, wiewohl sie ebenfalls felsig ist. Die dritte oder östliche Insel Feuerlands heißt König Karls Süd-Land und erstreckt sich von der Einfahrt in die Straße bis zum Auslauf der Barbara- und Kockburn Kanäle. Der östliche Theil desselben ist nie- drig, mit Ebene wie auf der Patagonischen Küste, wo zahlreiche Heer- den von Guanacos weiden; aber in dem westlichen Theile erstreckt sich eine Bergkette, vielleicht mit einigen Unterbrechungen, bis an das Südostende dieser Insel fort, bis zum Vorgebirge des guten Erfolgs, welches die Südspitze auf der Westseite der Straße le Maire ist, und endigt hier mit hohen, schneebedeckten Bergen, von denen einer, welcher auf den Karten den Namen Z. ucker Hut führt, wahrscheinlich 4000 F. hoch ist. Im Ganzen ist das östliche Feuerland weit vor- züglicher als das westliche, und besteht theils aus Hügeln, theils aus Ebenen mit schönem Graswuchse und Waldung bedeckt, während das westliche und südliche Feuerland von tief ins Land eindringenden, aber schmalen Meerarmen und hohen auf ihren Gipfeln Schnee tragenden Bergen gebildet wird und steile, felsige Ufer hat, zum Theil mit im- mergrünen Wäldern besetzt. Das ganze Jahr hindurch herrscht trübe Witterung, Regen und viel Wind. An der südlichen Küste Feuer- lands liegt die Gruppe der L'hermites-Jnseln, auf deren süd- lichster das Kap Horn, die südlichste Spitze Amerikas, hervorspringt. Diese Inseln sind von Felsengebirgen durchschnitten, die jedoch bis zum Gipfel dicht mit Baumen und Gesträuch bedeckt erscheinen und zwischen denen sich feuchte, sumpfige, mit Torfmoos besetzte Niederun- gen hinziehen. Das Klima Feuerlands ist rauh und kalt, und sehr verschrieen, so daß, als 1775 einige Begleiter Eooks hier mitten im

4. Bd. 3 - S. 541

1838 - Eisleben : Reichardt
Neuseeland. 541 bilden, auf der südlichen oder eigentlich mittlern Insel sieht man nur weite Einschnitte, deren Arme das Meer tief in das Land tragen und vielleicht am äußersten Ende einen elenden Bach aufnehmen; alles gestaltet sich hier wie in Neuholland. Von diesem Theile Neusee- lands sind nur die beiden Endpunkte im N. und im S. und die Ostküste bewohnt; die Westküste dagegen zeigt sich nur als eine wüste Strecke, worüber ein trauriger Himmel schwebt, wo stete Stürme das Meer bewegen und fürchterliche Strömungen das Gestade peitschen, und wo dichte, unzugängliche Wälder das Innere verschließen. Die hohen und steilen Gebirge, die sich an die Küste drängen, und die aus dem stets nassen Boden ausdünstende Feuchtigkeit haben die Ein- wohner aus ihrem Umkreise verbannt; der Mangel an Jagdthieren und Vegetabilien verhindert cs überdies, daß sich hier Menschen näh- ren könnten. Nur weniges kennt man bis jetzt von dem Binnenlan- de dieses südlichen Theils von Neuseeland, welcher für den auswärti- gen Handel bloß Schiffsbauholz, Neuseeländischen Flachs und Nob- benhaute darbietet, und sollte einst Neuseeland von einer Europäi- schen Nation in Kultur genommen werden, so wird der südliche Theil stets ein Anhang des nördlichen bleiben, es müßte denn seyn, daß in seinen Gebirgen reiche und edle Erze sich vorfinden sollten. Unter den vielen und schönen Waldbaumen Neuseelands steht bou Kauri oder die Kauri- (Cowrie-) Fichte oben an und ist gleich- sam die Königin der Fichten. Sie hat die Aufmerksamkeit der Eu- ropäer sowohl wegen ihrer Größe als ihres trefflichen Holzes halber auf.sich gezogen, indem sie nicht nur zu jeder Art von Hauserbau dient, sondern auch Maste für die größten Ostindienfahrcr und Kriegs- schiffe liefert. Man findet viele Baume von einer solchen Größe und Starke, daß aus einem Stücke sich Maste für die größten Drei- decker zimmern lassen. Der Stamm erreicht an manchen Waldstellen vom Boden bis zum Anfang der Krone eine Höhe von 85 bis 95 F. und einen Durchmesser von 10 -12 F. Wenn die Rinde und der Splint weggenommen sind, so bleibt noch immer ein Umstng von 33 F. oder eine Dicke von 11 F. übrig. So lang der. Baum noch jung und klein ist, hat er kein schönes Ansehen; er ist krumm und mißgestaltet; nur hier und da sieht man.an den Ästen einige lange, schmale und blaßgrüne Blatter; hat er aber gleichsam sein Mannesal- ter erreicht, dann übertrifft ihn kein anderer Baum des Waldes an Schönheit und Majestät. Seine Blätter sind klein, aber sehr zahl- reich und haben viel Ähnliches mit denen des Buchsbaumes. Die Rinde ist dick, weiß und sanft anzufühlen, wird aber, sobald 'der Baum gefallt ist, schnell hart, so daß, wenn man sie nicht gleich ab- schalt, sie sich späterhin sehr schwer ablösen läßt. . Das Holz hat eine lichte Farbe, ist schön geädert und läßt sich gut hobeln und bearbei- ten. Aus dem Stamme fließt ein Gummi, welches nicht bloß im Wasser, sondern auch im stärksten Weingeist unauflöslich seyn soll, dell-

5. Bd. 3 - S. 634

1838 - Eisleben : Reichardt
634 Nachträge. Zu S. 36. Die kleine Strecke von 6° 44' oder etwa 34 Meilen der nördlichen Küste Amerikas, welche zwischen der durch die Entdeckungsreisen Franklins und Beecheys bekannt gewordenen Bee- chcy- und Barrvwspitze noch unbekannt geblieben war, ist jetzt durch die Expedition der Britten Dease und Simpson im I. 1837 im Aufträge der Hudfondsbai-Kompagnie untersucht und das Land an der Küste überall niedrig und morastig befunden worden. An der Barrowspitze pflanzten sie die Brittische Flagge auf und nahmen Be- sitz von dem Lande im Namen der Königin von England. Nach diesen Entdeckungen soll nun die Expedition den ostwärts gelegenen Theil der Küste von der Landspitze Turnagain an, wo 1819 Frank- lin umkehren mußte (B. Iii., 34), bis zur äußersten Entdeckungs- granze des Kapitän Roß (B. Iii., 41 und 42) oder wo möglich bis zur Mündung des von Back entdeckten Fifchflusses oder Thluitfcho (B. Iii., 42) untersuchen, worauf dann nur noch die Strecke von dem Fischflusse nach der Hekla- und Furystraße zu ermitteln bliebe, um ganz Amerika auf unfern Landkarten im N. begranzt zu sehen.—> Die S. 42 des Iii. B. erwähnte zweite Expedition Backs mit dem Schiffe Terror ist seitdem auch zurückgekehrt, ohne jedoch das ihr vor- gezeichnete Ziel erreicht zu haben. Zu S. 91. Im Jahre 1838 brach in der That eine Empörung der Canadier gegen die Brittifche Regierung aus, ist aber durch die Gewalt der Waffen wieder unterdrückt worden. Zu S. 333. Francia ist jetzt gestorben.

6. Bd. 3 - S. 13

1838 - Eisleben : Reichardt
Amerika. 13 Namen größte Lange größte Breite Flachcnraum Sklavensee 78 M. 18 M. 800 Om. Michigan 64 „ 19 „ 700 ft Varensee 50 „ 37 „ 500 ff Winipeg 61 „ 12 „ 450 tt Erie 60 „ 15 „ 370 tt Maracaibo 30 „ 18 „ 370 tt Titicaca 38 „ 14 „ 330 tt Nicaragua 32 „ 20 „ 300 tt Ontario 47 „ 15 „ 280 tt Athapeskow 57 ,, 7 „ 200 tt Der gleichfalls große Timpanagos ist noch sehr unbekannt, der Dos Patos ein 35 M. langer und 9 M. breiter Binnensee, der Tarayes ist eigentlich kein See, sondern entsteht durch die Über- schwemmungen des Paraguayflufses, welche beim höchsten Wasserstande eine Strecke von 75 M. in der Lange und 30 M. in der Breite bedecken; und endlich der Parima, der nach frühern Meinungen in Guiana sich befinden sollte, existirt nach neuern Entdeckungen gar nicht oder ist eine zuweilen vom Wasser bedeckte Savanne. Amerika ist unter allen Erdtheilen der längste, denn es erstreckt sich von S. gegen N., die Inseln ungerechnet, die sich gegen Norden in unbekannte Raume verlieren, gegen 2020 M. weit, wahrend seine Ausdehnung von O. nach W. nirgends die Halste dieser großen Lan- generstrcckung erreicht. Es breitet sich zu beiden Seiten des Äquators, sowohl auf der nördlichen als südlichen Halbkugel aus, aber in der nördlichen reicht es weiter gegen den Pol hin, als in der südlichen. So wie die alte Welt durch eine Landenge (die Landenge von Suez) in zwei Halsten getheilt wird, so wird Amerika durch;die Landenge von Panama oder Dänen in zwei Halsten geschieden, doch mit dem Unterschiede, daß die alte Welt in eine nordöstliche und südwestliche Halste zerfallt, durch das rothe und Mittelländische Meer geschieden und durch die Landenge von Suez verbunden; hingegen die neue Welt in eine nördliche und südliche Halste (Nord- und Südamerika) sich theilt, durch das Earaibische Meer und den Meerbusen von Meriko von einander geschieden) und durch die, an der schmälsten Stelle 6 M. breite Landenge von Panama wieder verei- nigt. Nord- und Südamerika sind Halbinseln und bilden Dreiecke, die ihre Grundlinie an der Diocbfeite und ihre Spitze an der Südseite haben, eben so wie Afrika, und gewissermaßen auch die eine Halbinsel zu- sammen bildenden Erdtheile Europa und Asien; doch weicht diese Europäisch-Asiatische Halbinsel mehr von der Form eines Dreiecks ab -als Afrika. So wie ferner die nordöstliche Halste der asten Welt (Europa und Asien) eine weit größere Küstenentwickelung und eine mannigfaltigere Zergliederung in Stamm und Äste hat als die süd- westliche Halste (Afrika), die gleichsam ein Stamm ohne Äste ist; so

7. Bd. 3 - S. 26

1838 - Eisleben : Reichardt
26 A merik a. Dis Hauptkette oder der mittlere von dem 'Plateauknoten von Guanaxuato ausgehende Zweig ist bei Weitem der bedeutendste, führt den Namen Sierra Madre und bietet die reichsten Silberminen dar, die man nur kennt. Diese mittlere Cordillère setzt fort unter ver- schiedenen Namen bis zum Plateau von Neumexiko am obern Strom- lauf des Rio del Norte und lauft ferner als ein mächtiger Gebirgs- rücken, der aus mehreren Parallelketten zu bestehen scheint, in einer Entfernung von 200 M. vom großen Ozean, fast' mitten im Lande, zwischen den äußersten Quellen des ungeheuren Flußgebietes des Mis- souri und denen des Colombia fort, indem er den westlichen Theil der vereinigten Staaten von Nordamerika durchschneidet und hier, so wie auch auf seinem fernern Zuge durch die Lander der freien Indianer, immer in nördlicher Richtung laufend, unter dem Namen des Fel- sen g e b i r g e s (Rocky Mountains) bekannt ist. Dieses enthält unter 370 bis 4lo mehrere Schneeberge, unter andern den Spanisch Pik, James Pik und Long Pik oder Big Horn, die bis zu 11,000 F. ansteigen, ja der letzte soll sogar 11,700 F. boch seyn; und noch unter 49" N. Br. ist der Kamm des Felfcngebirges 7800 F. hoch; nordwärts scheint sich dieses Gebirge, dessen fernerer Zug noch wenig bekannt ist, sehr zu erniedrigen und endigt sich an der Küste des nördlichen Eismeeres, an der Mündung des Mackenzie, der an dem Ostfuße desselben fließt, unter 690 N. Br., innerhalb der nörd- lichen kalten Zone. Querjoche verbinden übrigens das Nordende der Cordillère von Sonora sowohl als die Cordillère des Plateau von Neumexiko mit einer andern Gebirgskette oder Cordillère, welche von der Südspitze der Halbinsel Californien an längs der Küste des großen Ozeans fort- streicht und daher Küstencordillere genannt wird. Sie folgt immer den Krümmungen der Küste, etwa 1b M. von ihr entfernt, erhebt sich unter 400 9^. zu wenigstens 9000 F., wird unter 4b" N. Br. vom Columbiastrom durchbrochen, gleicht zwischen b0" und 6o0 N. Br. in den zerrissenen und zerspaltenen Küsten und den vorliegenden vielen Inseln dem Skandinavischen Gebirge (B. I. S. 224) und enthält unter 09" und 60" die hohen Berge, den Fairweather (fpr. Fähruedfer) oder Schön wetterberg und den Elias b erg, beide im Russischen Amerika, jener 14,000 und dieser 17,000 F. hoch und von Einigen für Vulkane gehalten. Hierauf wendet sich diese Küsten- kette gegen W., immer der Küste folgend, tritt in die Halbinsel Alafchka als eine Vulkankette, geht selbst auf die Jnselreihe der Aleu- ten über, an deren Westende sie der Gebirgskette der Asiatischen Halb- insel Kamtschatka sich nähert, und bildet eine der größten Vulkanreihen auf der Erde. Folgendes Verzeichniß giebt eine kurze Übersicht der höchsten Berge Amerikas, wobei ihre absolute Höhe in Parsser Fuß angegeben ist.

8. Bd. 3 - S. 31

1838 - Eisleben : Reichardt
Nordpolarländer. 31 und gelangten wahrscheinlich in eins der Meerezstraßen, dis nach der Hudsonsbai führen, kehrten aber nicht wieder in ihre Heimath zurück, sondern kamen um, man weiß nicht wie. Nach einem so traurigen Anfang scheint der Plan zur Aufsuchung einer nordwestlichen Durch- fahrt in Portugal nicht wieder aufgenommen worden zu seyn. Von Spanien aber, welches durch Columbus die Entdeckung von Amerika gemacht und hierdurch so viel Ruhm und Reichthum erlangt hatte, hatte man erwarten sollen, daß es ein besonderes Interesse an allem, was mit der weitern Erforschung dieses Erdtheils in Verbindung stand, nehmen würde. Allein es -scheint, daß es, in den reichen Schätzen Mexikos ustd Perus schwelgend, sich zu den öden Nordpo- largegenden wenig hingezogen fühlte. Bloß einer Reife im I. 1524 von Gómez wird erwähnt, in der Absicht, einen kürzern Weg nach den Molukken aufzusuchen, indem er an den Küsten von Nordwest- amerika hinauf fuhr. Auch die spätern Seefahrten Spaniens zur Aufsuchung eines neuen Weges wurden nur längs der Nordwestküste Amerikas gemacht, ohne in das Polarmeer zu gelangen *) Nun begann auch England sich mit dem Plan einer nähern Fahrt nach Indien zu beschäftigen; Anfangs suchte man einen solchen Weg um Nordasien herum, von dem man glaubte, es erstrecke sich nicht so weit nach O. als dies wirklich der Fall ist. Nach mehreren solchen vergeblichen Versuchen, die jedoch zur Entdeckung Nowaja Semljas, der Waigatzstraße und Spitzbergen führten, richtete man be- sonders unter der Regierung der Königin Elisabeth seine Gedanken auf eine nordwestliche Durchfahrt (North-west-passage, wie es die Engländer nennen **), Die ersten drei Versuche unter dieser Köni- gin machte Martin Frobisher in den Jahren 1576, 1577 und 1578, wobei er die in die Hudsonsbai führende und nach ihm be- nannte Frobishers-Straße auffand, das unbekannte Land Meta entdeckte und mit den Eskimos zusammentraf. Wichtiger als alle bis jetzt gemachten Versuche waren die 3 Fahrten, welche der Englische Kapitän John Davis 1585—3587 machte, ohne indeß glücklicher als seine Vorgänger zu seyn; doch fand, er die in der Hudsonsbai führende Cumberlandsstraße und die nach ihm benannte Da- visstraße auf, welche bekanntlich den Eingang der Vafsinsbai bildet, segelte an der Westküste Grönlands bis zum 73° N. Br., und kehrte *) Daß die Spanier Maldonado 1588 und Bernarda 1640 die nordwestliche Durchfahrt gefunden haben, ist ungegründet, wiewohl in neuern Zeiten der Französische Geograph Lapie die Wirklichkeit dieser gefundenen Durchfahrt zu erweisen sucht. Man sehe hierüber neue geographische Ephemeriden B. X, S. 116. **) Man versteht unter der nordwestlichen Durchfahrt, die Fahrt aus dem Atlantischen Meere in die Hudsons- oder Baffinsbai, in das nördliche Eis- oder Polarmeer, um Nordamerika herum und von da durch die Beringsstraße in den großen Ozean.

9. Bd. 3 - S. 32

1838 - Eisleben : Reichardt
32 Amerika. indem ev gegen W. ein offenes Meer sich ausdehnen sah, mit den besten Hoffnungen zurück, aber vergeblich bat er um die Mittel zu einer vierten Expedition, da die drei fehlgeschlagenen Fahrten desselben die Engländer dagegen abgeneigt gemacht hatten. Unterdessen unter- nahmen nun auch die Holländer einige Versuche, namentlich Kornelys Kornelysohn und Barentz, welche bis Nowaja Semlja und Spitzbergen kamen. Im Anfange des 17. Jahrhunderts erwachte der Unterneh- mungsgeist der Engländer aufs Neue; vorzüglich zeichneten sich unter ihnen hierin Hudson und Baffin aus. Ersterer unternahm vier Nordpolarreisen 1607—1610, wobei er bis zum 82° N. Br. gekom- men seyn soll, was jedoch bezweifelt wird, indem er wahrscheinlich nur b>s zum 80 Grade gelangte, und entdeckte die nach ihm benannte Hudsons strafe und Hudsonsbai, richtiger Hudfonsmeer, kam aber, von seiner Mannschaft verlassen, an diesen wüsten, öden Küsten um. William Baffin, Steuermann auf dem vom Kapitän Ro- bert Bylot geführten Schiffe untersuchte und entdeckte zugleich mit diesem 1616 die Baffinsbai (richtiger Bafsinsmeer), die nach ihm benannt wurde. Auch gelangte er bis zu dem Smiths- und Wall- sischsunde im äußersten Norden der Baffinsbai, und entdeckte den in den neuesten Nordpolexpeditionen so bekannt gewordenen und von Parry 1819 zuerst als Eingang ins nördliche Eismeer aufgefundenen Lancastersund, dem aber damals Bassin nur flüchtige Aufmerksamkeit geschenkt hatte, sondern vielmehr nach seiner Rückkehr die feste Über- zeugung ausgesprochen hatte, daß die von ihm befahrne See eine von allen Seiten eingeschlossene Bai sey und keine Öffnung in den west- lichen Ozean darbiete. Nach dieser Zeit schienen die Engländer alle Entdeckungsverfuche in den nördlichen Gewässern aufgegeben zu haben, indem sie eine geraume Zeit alle ihre Bemühungen auf die Hudsons- bai beschränkten. Um 1668 wurde in der Hudsonsbai eine Englische Kolonie angelegt und eine Handelsgesellschaft für den Pelzwerkhandel errichtet. Nach einer langen Zwischenzeit, nachdem 1728 der Däne Behring in Russischen Diensten, die nach ihm benannte, Asien von- Amerika scheidende Behrfr, gsstraße beschifft hatte, erhielt endlich 1741 der Englische Kapitän Midd leton den Befehl über 2 Schiffe, mit denen er nach der Sir Rowe Welcome-Straßein der Hud- sonsbai segelte, um eine nordwestliche Durchfahrt zu« suchen. Er fand hier einen tiefen Meereseinschnitt in die westliche Küste, die Wagers- bai, die er, weil er sie für einen Fluß hielt, Wagers-River (Wagersfluß) nannte, und weiter nördlich hinauf eine weite Meeres- öffnung, allein auch diese fand er durch Land versperrt und nannte sie, da auch hier keine Durchfahrt möglich sey, die Rep Ulfe-Bai (die zurücktreibende Bai). Demohngeachtet gab man die Hoffnung, eine solche Durchfahrt aufzufinden nicht auf, ja das Englische Parlament setzte 1743 eine Präknie von 20,000 Pf. Sterling auf die Auffin- dung einer solchen Durchfahrt von der Hudfonsbai aus» Später

10. Bd. 3 - S. 33

1838 - Eisleben : Reichardt
33 Nordpolarländer. (1776) wurde von demselben auch noch eine Prämie von 5000 Pfund demjenigen Seefahrer versprochen, der nördlicher eine Durchfahrt fin- den würde. Man versuchte nun auch zu Lande zu dem nördlichen Eismeere zu gelangen. Dies geschah von Samuel Hearne 1769—1771 im Aufträge der Hudsonsbai-Gesellschaft. Ec befuhr den Kupfer- minenfluß bis zu seiner Mündung, hielt aber den Theil des Eis- meeres, den er von hier aus sehen konnte, für ein Binnenmeer oder auch für eine große Bai und man bezeichnete ihn daher auf den Kar- ten mit dem Namen Hearnes-See. Spater (1778) erreichte der berühmte Brittische Seefahrer James Cook die Vehringsstraße, kam bis zum 700 44/ und bestimmte auch mehrere Kaps, worunter das bekannte Eiskap. Der zweite Landreisende, welcher es wagte, diese unwirthbaren Gegenden des hohen Nordens zu durchwandern, war der Vritte Alexander Mackenzie, im I. 1789. Er schlug indeß einen mehr westlichen Weg als Hearne ein, gelangte in einen neuen großen Fluß, der nach ihm der Mackenzie genannt wurde und be- fuhr denselben bis zu seiner Mündung in das nördliche Eismeer, wo er dasselbe mit zusammenhangendem Eise bedeckt fand. Aus diesen Entdeckungen Hearnes und Mackenzies wurde es nun wahrscheinlich, daß das nördliche Amerika nicht, wie man bisher geglaubt hatte, ein ununterbrochenes Land bis zum Pol bilde, sondern von einem Polarmeere umgeben sey, das eine nordwestliche Durchfahrt möglich mache. Der lange Französische Revolutionskrieg nahm jedoch die Aufmerksamkeit und Hülssquellen der Brittischen Nation zu sehr in Anspruch, als daß man auf Unternehmungen zur weitern Lösung der Aufgabe einer sol- chen Durchfahrt sich einlassen konnte. Allein kaum waren durch die Besiegung Frankreichs und Napoleons und die Verbannung des letz- tern nach der Insel St. Helena 1815 die Britten frei von den bisher zu bekämpfenden Feinden, als sie ihre Blicke wieder auf diese Nord- polargegenden richteten. Es wurde daher schon 1818 eine neue Expe- dition unter der Leitung des Kapitän Roß ausgerüstet, in 2 Schiffen bestehend, wovon das eine, die Jsabella von Roß, das andere von Parry befehligt wurde; doch gab dieselbe keine vorzüglichen Resultate. Roß befuhr die ganze Bafst'nsbai, wo er in dem nordöstlichen Winkel ein Land entdeckte, das er die nördlichen Hochlande nannte, und welches wahrscheinlich eine nördliche Fortsetzung Grönlands ist, schiffte eine Strecke in den Lancastersund hinein, kehrte aber, wieder um, weil er behauptete, denselben im Hintergründe mit Land verschlossen gesehen zu haben. Als er nach England zurück gekommen war, wurde es ihm zum großen Vorwurfe gemacht, daß er nicht weiter in diesen Sund eingedrungen sey, indem Parry und Andere den Zusammenhang des Landes in dem Lancastersunde nicht gesehen, sondern vielmehr alle Um- stande günstig gefunden haben wollten, hier die erwünschte Durchfahrt zu finden. Die Brittische Admiralität theilte diese Memrmg und Cainiabich's Hülfstmch. Ni. Band. 3
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