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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 3 - S. 114

1838 - Eisleben : Reichardt
von der Sonne beschienen wird. Am Ende des Falles wird das Was- ser in ein Felsenbecken eingeklemmt, von wo es ruhig nach dem kaum 900 F. entfernten St. Lorenz fließt. Bei hohem Wasser besteht der Wasserfall aus 3 Fallen, von welchen der mittelste gerade herunter stürzt, die beiden andern aber sich über demselben kreuzen. Neben dem Wasserfalle scheint durch einen Erdfall die Erde versunken oder durch das Wasser ausgewaschen zu seyn; denn es ist hier eine enge tiefe Schlucht, in die man nur mit Schaudern blickt. Um die erhabene Schönheit dieses Montmorenci-Falles bester zu genießen, hat man auf einer schroffen Felspartie der östlichen Einfassung einen Pavillon mit dauerhaftem, 200 F. hohem Gerüste, an den Felsen sich anlehnend, erbauet. Die vereinigten Staaten von Nordamerika. Diese Union von jetzt 26 Staaten nimmt unter allen Staaten Amerikas die erste Stelle ein, und bildet den bei Weitem mächtigsten Staat aller Amerikanischen und ist zugleich der älteste und erste Staat in diesem Erdtheil, der die Bahn zur Unabhängigkeit brach und sich zur Selbstständigkeit aufschwang, indem er zugleich durch feine Revolution und Verfassung auch fast allen übrigen in den neuesten Zeiten in Amerika entstandenen Staaten zum Vorbild und nicht bloß für Ame- rika sondern auch für ganz Europa und die Menschheit überhaupt Epoche machend geworden ist. Als Cabot in Englischen Diensten 1497 zuerst Neufoundland und die Ostküsten des Nordamerikanischen Kontinents entdeckt und die Nachricht davon nach Europa gebracht hatte, wer hatte da ahnen kön- nen, daß drei Jahrhunderte spater in den dichten Wäldern dieser neu- entdeckten Welt durch Europäer ein Staat entstehen würde, der schon jetzt in seiner Wiege mit den mächtigsten der Erde wetteifert und viel- leicht in seinem reifern Alter alle überflügeln wird? Nachdem Cabot 1497 diese Küstenländer Nordamerikas entdeckt hatte, blieben sie lange von den Europäern unbeachtet, weil man hier kein Gold und Silber, wie in den andern Landern Amerikas fand. Nach langer Zeit endlich begannen die Engländer hier Niederlassungen zu gründen, und zwar zuerst in dem Theile, welcher jetzt Virginien heißt, dessen erste Entdeckung die Engländer Cabot, die Franzosen aber dem Verrazani zuschreiben, welcher 1624 im Namen des Königs Franz I. von Frankreich Besitz davon nahm, ohne daß jödoch die Franzosen daselbst Niederlassungen gründeten; dagegen legten hier die Engländer 1687 die ersten Niederlassungen an und nannten das Land zu Ehren der damaligen Königin Elisabeth, welche eine Jungfrau (Virgo) war, Virginien. Diese Königin nämlich hatte 1684 dem Sir Walter Raleigh, der auf Entdeckungen in diesen Gegenden Amerikas ausge- gangen war, durch eine Urkunde alles Land geschenkt, was er entde-

2. Bd. 3 - S. 67

1838 - Eisleben : Reichardt
Nordpolarlander. 67 Gewässern sich finden. Auch Beechey nimmt von den westlichen Es- kimos an, daß sie ein anderes Leben glauben, wenigstens schließt er es daraus, weil sie neben die Leichen ihrer verstorbenen Verwandten die Gerätschaften legen, deren sich dieselben in dieser Welt zur Er- werbung ihres Unterhalts bedienten (Harpunen, Bogen, Pfeile, Ka- yaks rc.) und die Leichname anständig bekleiden. Da sie an die Stangen der Leichenhütten musikalische Instrumente hangen, so stellen sie sich wahrscheinlich vor, daß man in jenem Leben sich auch belu- stige. Diese von Beechey besuchten Eskimos legen ihre Todten auf eine hölzerne Plattform und errichten darüber eine Hütte aus Holz. Unter diesen Nordpolarlandern ist Grönland den Europäern zuerst bekannt geworden, denn bereits im loten Jahrhunderte, wie wir schon oben erwähnt haben, sollen von Island aus Normänner Grön- land entdeckt und sich daselbst auf der Ostküste niedergelassen haben. Die dadurch entstandene Kolonie blühete auf und wurde durch einen Missionär aus Norwegen, den der erste zur christlichen Religion sich bekennende Norwegische König Olaf dahin sandte, zum Christenthum bekehrt, so daß also schon zu Ende des 10ten oder Anfang des liten Jahrhunderts das Christenthum hier blühete. Eine Kathedralkirche und verschiedene andere Kirchen wurden längs der Küste gebaut und ein bischöflicher Sitz zu Garde, etwas südlich vom Nordpolarkreis errichtet. Man zählte 190 Bygde oder Wohnplätze und unterhielt Handel mit Norwegen. Die Kolonie hatte Reichthum an Weiden, Rindvieh und Schafen. Bis zum I. 1406, in welchem der letzte Bischof aus Norwegen hierher geschickt wurde, dauerte der Verkehr zwischen Grönland und Norwegen. Um diese Zeit aber scheint die Kolonie verschwunden zu seyn, denn von da an hört man nichts mehr von derselben und sie ist nun gänzlich in der Geschichte verschollen. Wodurch, weiß man nicht mit Sicherheit anzugeben. Nach einigen ging die Kolonie, deren Stelle man auf den Karten mit dem Namen Alt-oder Ostgrönland bezeichnet, durch den sogenannten schwarzen Tod, der die Einwohner wegraffte, nach Andern durch einen Überfall von Seeräubern, die unter dem Namen Skrällinger aufgeführt werden, und 1418 die Kirchen zerstörten, die ganze Gegend mit Feuer und Schwert verwüsteten und die Bewohner mit sich fortführten, zu Grunde. Kurz seit dieser Zeit lag Grönland verödet, bloß den schwachen Stämmen der Eingebornen (Eskimos) überlassen, die bald die frühere Kultur verließen und in den Zustand zürücksanken, worin wir sie noch jetzt erblicken. An den Ufern von Ostgrönland häuften sich in der Folge die Eismassen so sehr, daß es ganz unzugänglich wurde. In der Folge suchten zwar die Könige von Dänemark das Dun- kel, das über die Ostküste von Ostgrönland ruhte, durch mehrere abge- schickte Expeditionen zur Wiederenrdeckung dieser verschwundenen Grön- ländischen Kolonie aufzuhellen; allein die dazu abgesandten Schiffe konnten sich wegen der undurchdringlichen Eismassen den Küsten Ost- 6 *

3. Bd. 3 - S. 161

1838 - Eisleben : Reichardt
Vereinigte Staaten von Nordamerika. 161 Bei dieser allgemeinen Schilderung der Nordamerikaner ist jedoch ein bedeutender Unterschied zwischen den Bewohnern der nördlichen Staaten oder den Neuenglandern (den Aankees), den Bewohnern der Lee zum zweitenmal auf Erden erschienen, und diese seine große geistliche Mutter sey die Braut, des Lammes Weib. Sie glauben, Christus sey nicht nur in der Gestalt der Ann Lee zum zweitenmal hienieden erschienen, sondern cs sey zur Erlösung des weiblichen Ge- schlechts unerläßlich und wesentlich nothwendig gewesen, daß eine solche Erscheinung in einer Person ihres Geschlechts Statt gefunden habe, indem die erste Ankunft Christi in der Gestalt des Mannes nur die Erlösung des männlichen Geschlechts habe bewirken sollen. Die Hauptgrundsatze ihrer Lehre sind: Gemeinschaft der Güter, völ- lige Enthaltsamkeit hinsichtlich der Vermischung beider Geschlechter und Verehrung der Gottheit durch Tanzen. Die Verbindlichkeit, Gott durch Tanz zu verehren, gründet sich auf die Stelle der heil. Schrift: 2 Samuel., 6, 14, wonach David mit aller Macht vor dem Herrn tanzte. Wenn eine Familie zu den Schäkers treten will, so müssen sogleich geschwisterliche Verhältnisse zwischen Mann und Weib eintreten. Wenn daher die Grundsätze dieser Menschen überhand nähmen, so würde die Erde bald menschenleer werden. Die Shakers haben ihren Hauptsitz zu Neu-Lebanon, etwa 6 M. von Albany, der Haupt- stadt von Newyork. Der Herzog Bernhard von S. Weimar besuchte diese Kolonie der Shakers und theilt in seiner Reisebeschreibung ei- nige Nachrichten von dieser sonderbaren Sekte mit. Ein noch neuerer Reisender (Adrian), der gleichfalls in New-Lebanon war, und ihrem Gottesdienste beiwohnte, erzählt hiervon Folgendes: „Das Bethaus war geräumig, einfach, schmucklos, aber äußerst reinlich, denn der Bo- den war weißer und sauberer als der blankste Tisch in der besten Haushaltung. Die Feierlichkeit und Würde der Versammlung wurde durch eine vollkommne Stille und eine gänzlich bewegungslose Hal- tung des Körpers noch erhöht. Nach einer langen Pause erhob sich einer der Ältern langsam voir seinem Sitze, um eine Rede zu halten; die ganze Gesellschaft stand augenblicklich auf. Am Schlüsse sang die Versammlung eine Hymne. Während dieses Gesanges bewegten sie ihre Füße unausgesetzt, ohne jedoch ihren Platz zu verändern. Dazu kam ein possenhaftes Beugen und Neigen des Körpers von einer Seite zur andern. Eine zweite kurze Ermahnung folgte, worauf ein zweites eintöniges Lied gesungen wurde, welches man mit demselben Tanzschritt und demselben Neigen des Körpers begleitete. Nach Been- digung dieses Liedes..setzten sich alle nieder, und nach einer kurzen Pause, rief einer der Ältern aus: „laßt uns arbeiten!" Jetzt standen alle plötzlich auf und begannen eine Szene darzustellen, hinter der jede Beschreibung zurückbleibe Nachdem die Bänke bei Seite geschafft worden waren und die Männer ihre Röcke ausgezogen hatten, stellten sie sich reihenweise auf und die Frauen thaten ein Gleiches. Sie be- gannen nun ein Wackeln mit den Füßen und ein Rühren der Hände vor der Brust. So schritten sie abwechselnd der Wand zu und ent- fernten sich von ihr; dann drehten sie sich herum und bewegten sich wieder in der entgegengesetzten Richtung vorwärts und rückwärts, tanzend und gestikulirend, als seyen sie alle närrisch geworden. Alles dies wurde mit einem unmusikalischen Ton durch die Nase begleitet. Als diese Bewegung eine Zeit lang gedauert hatte, änderte sich plötz- lich die Szene, eine größere Lebhaftigkeit trat ein; die frommest Leute hüpften plötzlich in einem doppelten Kreise um den Saal, die Cannabich's Hülfsbuch. Hi. Band. 11

4. Bd. 2 - S. 241

1837 - Eisleben : Reichardt
Osmanisches Reich. 241 104. Ii. Band), Getreidefelder umgeben dieses Dorf, wiewohl es da- selbst von Natur kaum eine Ebene giebt, die über 20 F. ins Gevierte hat. Die Einwohner bauen mit großem Fleiße Terrassen, theils um den Boden zu ebenen, theils um zu verhindern, daß die Erde nicht von dem Regen im Winter heruntergewafchen werde, und um zu- gleich das zur Wasserung ihrer Felder nöthige Wasser zurück zu halten. Wasser ist im Überflüsse vorhanden, denn zahlreiche Quellen ergießen sich an jeder Seite in den Kadifcha, dessen Quelle selbst 2 Stunden weit von Bschirrai ist. Ein Reisender der neuern Zeit *), welcher den Cedernhain besuchte, indem er von der Syrischen Stadt Tripoli seinen Weg dahin nahm, erzählt hiervon Folgendes: „Von der Stelle von wo aus wir Bschirrai zuerst zu sehen bekamen, hatten wir noch ^M. bis zum Cedernhain, den wir bald darauf erreichten. Obgleich ich die Baume nicht zahlte, so schienen mir doch über 8 bis 900 nicht vor- handen zu seyn. **) Sie stehen im Hintergründe des Bschirrai-Thales, welches hier von steilen, gelblichen und wie Hutköpfe geformten Ber- gen umgeben ist. Der Cedernwald befindet sich auf einem sandigen, steinigen Hügel dieses Thales, doch stehen rund umher auf ähnlichen kleinen Hügeln noch einige einzelne Cedern. Alle waren vollkommen ausgewachsen, und vergebens sah ich mich nach einem jungen Spröß- ling zum Verpflanzen um. Diese Cedern, so wie der Ort selbst und die Umgebungen hatten für mich etwas so Feierliches und Erhebendes, daß es mich nicht Wunder nimmt, daß der Wald nicht bloß von den aus fernsten Weltgegenden kommenden Pilgern, sondern auch von den Maroniten, in deren Gebirgsbezirk er liegt, als eine heilige Statte be- trachtet wird. Um die größern Baume, 20 bis 30 an der Zahl, ha» den die Maroniten kleine Mauern, in Gestalt runder Altare, aufge- führt, an denen sie an gewissen Festtagen, insbesondere am Feste der Verklarung Christi, Messen lesen und Gottesdienst verrichten. Die alten Cedern haben, dicht oberhalb der Wurzel, sich gewöhnlich in starke Äste ausgebreitet, welche einem gemeinsamen Stamm angehören. Bei allen bilden die Zweige einen rechten Winkel mit den Stammen, so wie die Nadeln mit ihren Stielen. An Höhe kommen sie den grö- ßern Tannen gleich, jedoch sind die, oft 8 bis 10 F. dicken Zweige bei Weitem mehr ausgebreitet und buschiger. Die Stamme der größeren und alteren Baume können kaum von 3 bis 6 Personen umspannt werden und halten 36 bis 40 F. und darüber im Umkreise, und die Höhe betragt von der Wurzel bis zu den Zweigen 20—24 F. Die *) Berggren Reisen in Europa und im Morgenlande. Aus dem Schwe- dischen übersetzt von Ungewitter. Darmstadt 1826. 3 Theile. **) Andere Reisende geben eine geringere Zahl an, z. B. der berühmte Burkhardt sagt: „von den ältesten und am besten aussehenden Bäumen zählte ich 11 oder 12; 25 sehr große, ohngefähr 50 von mittlerer Größe und mehr als 300 kleinere und junge." Buckingham schätzt die Zahl dieser Cedern nur auf 200. Cannabich's Hülfsbuch. Ii. Band. 16

5. Bd. 2 - S. 242

1837 - Eisleben : Reichardt
242 Afi en. Cedernadeln gleichen den Nadeln des Lerchenbaums und die Rinde der der Fichten. Das Harz hat einen sehr aromatischen Geruch und wird zu Raucherwerk gebraucht; das Holz an sich hat jedoch keinen Geruch. Die Zapfen oder Samenkapseln sind wegen der Dichtheit ihrer Schup- pen und wegen ihrer Eiform von den Tannew- und Fichtenzapfen et- was verschieden, auch etwas großer, sobald sie nämlich völlig ausge- wachsen sind." Die Stämme der alten Cedern sind mit den Namen von Reisenden und andern Personen, welche sie besucht haben, bedeckt. Burkhardt sah ein Datum aus dem 17ten Jahrhunderte. Bei meh- reren Namen sind die Buchstaben 1 Fuß lang in den Stamm einge- graben. Übrigens gehört die Ceder von Libanon so wie die andern Ceder-Arten, zu dem Nadelholz. Man behauptet, daß sie ein Alter von 2000 Jahren erreiche. Sie wird 100 F. und darüber hoch; der Stamm treibt große Seitenaste, die sich wieder in eine Menge Zweige theilen, welche sich herunterwarts neigen, große fächerförmige Partien bilden und sehr viel Schatten gewahren, wodurch der Baum ein sehr malerisches, majestätisches Ansehen gewinnt. Die Nadeln sitzen büschelweise zusammen und haben eine Länge von 1| Zoll. Der Baum begnügt sich mit einem schlechten Boden, liebt Anhöhen und ist gegen Kalte nicht sehr empfindlich, daher er sich auch wohl in un- sern Gegenden erziehen ließe. Man findet sie auch wirklich nicht sel- ten in Englischen und Französischen Garten. So steht unter andern in dem berühmten Pstanzengarten zu Paris eine prächtige Ceder von Libanon, welche der berühmte Französische Naturforscher Tournesort 1734 als ein kleines Pflänzchen mitbrachte, und die so gut gediehen ist, daß 1802 ihr Stamm 4| F. über dem Boden einen Umfang von fast 8 Fuß hatte. Unter den Bewohnern des Libanon sind vorzüglich die Drusen und Maroniten bemerkenswerth, von welchen wir hier einige Nach- richten folgen lassen. Die Drusen, über deren Ursprung große Dun- kelheit herrscht, setzen ihre Entstehung in den Anfang des eilften Jahr- hunderts unserer Zeitrechnung, und sind eine der merkwürdigsten Reli- gionssekten des Orients. Fälschlich machen einige Gelehrten die Dru- sen zu einer Französischen Kolonie, die wahrend der Kreuzzüge unter der Anführung eines Grasen von Dreux, von dem Hauptheere abgekom- men, sich genöthigt gesehen habe, auf dem Libanon eine Zufluchtsstätte zu suchen. Allein die Drusen werden schon früher erwähnt und über- dies ist die Sprache, deren sie sich bedienen, die rein Arabische, ohne alle einen Europäischen Ursprung verrathende Beimischung. Vielmehr sind sie aus einer heterodoxen Parthei der Muhamedaner entstanden. Es bildeten sich nämlich nicht lange nach dem Tode Muhameds zwei Hauptpartheien der Muhamedaner, die Sunniten und Schiiten (s. S. 82« I. Bandes), und daraus entstanden mit der Zeit viele Nebensekten. So war unter andern der Khalif von Ägypten Namens H a k e m, der im I. 996 nach Christi Geburt den Thron bestieg, ein

6. Bd. 2 - S. 289

1837 - Eisleben : Reichardt
Turkestan. 289 < jetzige Turkestan zu diesem, kam hernach unter die Botmäßigkeit der Parther und spater ward es ein Bestandtheil des neupersischen Reichest In der Mitte des 6teü Jahrhunderts nach Christi Geburt begannen die Türken in diesen Gegenden sich auszubreiten und daselbst mächtig zu werden. Diese, welche den Chinesen unter dem Namen Chiung-nu schon lange vor Christi Geburt bekannt wurden, wohnten nördlich und nordöstlich von den Chinesichen Provinzen Schansi und Schensi auf dem Gebirge In - Schan (s. S. 202. Ii. Bandes), welches sich im N. der großen Krümmung der Hoang-Ho erhebt. Vom I. 206 vor Christi Geburt bis in die Mitte des ersten Jahrhunderts unterjochten sie einen bedeutenden Theil von Mittelasien. Da sie jedoch später aus diesen Gegenden verdrängt wurden, zogen sie sich weiter westwärts, und eine ihrer Horden ließ sich an dem Goldberge (Altai) nieder, machte sich unter dem Namen Tu-kiü bekannt und erweiterte nach und nach ihre Gränze bis an den Kaspischen See. Der Name Türken wurde hierauf (im 6. Jahrh, nach Christi Geburt) in Europa bekannt. Zu Anfang des 7. Jahrhunderts drangen die Araber in Turkestan ein und stießen hier auf die Türken. Nach dem Verfalle des Arabischen Khalisats entstanden hier mehrere Türkische Herrschaften, welche Dschin- gis-Khan, der Mongolen-Beherrscher, im 12. Jahrhunderte unterjochte. Nach seinem Tode bekam einer seiner Söhne, Dschagatai Turkestan, welches nach ihm den Namen Dschagatai erhielt. Und noch jetzt herrschen Nachkommen desselben als Khane in mehreren Staaten Tur- kestans; denn Turkestan besteht gegenwärtig aus mehreren von einander unabhängigen Staaten, unter welchen, nach den neuesten Nachrichten der Reisenden, Khokand, Usbekistan und Badakschan jetzt die mächtig- sten seyn sollen. Zu Turkestan gehört auch der Kaspische See, doch nur seine Ostseite, denn seine Südseite gehört zu Persien und Iran und seine West- und Nordseite zum Russischen Reiche. Dieser riesenhafte See, den man seiner Größe wegen auch Kaspisches Meer nennt, ist der größte See auf der Erde, nimmt mit seiner Oberstäche 10 Brei- ten- und 5 Längengrade ein, und enthält 6000 oder nach Andern 6860 idm., so daß er nach der letztern Annahme größer als der Preußische und Baiersche Staat zusammen genommen seyn würde. Seine Länge beträgt 140 Meilen und seine Breite wechselt von 28 bis 63 M. Wahrscheinlich ist er der Überrest eines größern Meeres, das einst das ganze Flachland in seiner Nahe weit und breit bedeckte und mit dem Aralsee und dem Asowschen Meere zusammenhing. Der Zusammenhang mit letzterm fand vermuthlich nordwestlich vom Kauka- sus in der Gegend Statt, die der Manitsch und die Kuma durchfließen; denn diese ganze Gegend ist flach, und mit niedrigen Hügeln des reinsten Flugsandes bedeckt, worin man zahlreiche Muschelschalen, die sowohl dem Schwarzen als Kaspischen Meere angehören, findet; häufig finden sich in dieser Steppe Salzseen, ja der ganze Boden scheint mit Cannabich's Hülfsbuch. Ii, Band. 19

7. Bd. 2 - S. 121

1837 - Eisleben : Reichardt
Osmanisches Reich. 121 Volksfreuds besteht darin, daß man still und ruhig, mit langsamen Schritten durch die Straßen und in den Umgebungen der Stadt spazieren geht. Die Ruhe und Stille bei diesen Freudenfesten steht in auffallendem Kontraste mit den Volksbelustigungen in den christlichen Landern. Noch müssen wir einige Nachricht von den Begräbnißfeierlichkck- ten der Türken geben. Sobald ein Türke sterben will, legt man ihn auf den Rücken, die rechte Seite gegen Mekka gewendet; in welcher Lage er auch begraben werden muß. In das Zimmer des Kranken bringt man einen kleinen Heerd, auf welchem Raucherwerk angezündet wird; der Imam der nächsten Moschee wird geholt und liest ein bestimmtes Kapitel des Koran und das Glaubensbekenntniß vor, welches der Kranke still vor sich nach sagt. Nach dem letzten Athem- zuge legt man ihm einen Sabel auf den Bauch und der nächste Ver- wandte drückt ihm die Augen zu, indem er zugleich den Bart an das Kinn festdrückt. Darauf wäscht man den Leichnam mit einem aro- matischen Dekokt und streut wohlriechende Kräuter über den Kops und den Bart. Stirn, Nase, die Hände, Füße und Knie werden mit Kampfer gerieben, aus Achtung gegen diese Theile, weil sie am Gebete Theil nehmen. Sodann wird der Körper in ein weißes Leintuch gehüllt und in den Sarg gelegt, über welchen der Imam einige Gebete hersagt. Die übrigen Begräbnißzeremonien sind sehr einfach. Der Sarg, der mit einem gemeinen Tuche bedeckt und am Kopfende nur mit dem Turban des Verstorbenen geziert ist, wird von 4 Männern, nicht etwa erst in die Moschee, sondern unmittelbar und in aller Eile zur Grabstätte getragen. Die männlichen Verwandten folgen schwei- gend und ohne ein Zeichen von Schmerz zu geben. Das Grab wird mit Rasen bedeckt und mit Blumen bepflanzt. Das steinerne Monu- ment darf nicht dicht über dem Platze, wo der Todte liegt, angebracht seyn, weil man fürchtet, daß es ihn drücken würde; daher die Mauer nur das Grab einfaßt. Nach der Beerdigung spricht der Imam noch einige Gebete und ruft dreimal den Verstorbenen bei seinem Namen. Die Todtenplätze liegen außerhalb der Städte und haben durchaus nichts Finsteres oder Abschreckendes, sondern sind mit Bäumen aller Art, mit Linden, Buchen, Eichen, Platanen, Ulmen, besonders aber mit Cypressen, dem Lieblingsbaume der Muhamedaner und mit der immergrünenden Ceder bepflanzt, und die Blumen auf den Gräbern werden sorgfältig unterhalten, weshalb diese Todtenäcker auch fast durch- gängig zu Spaziergängen benutzt werden. Rings um die Gräber herum ist bei den Wohlhabenden auf allen 4 Seiten eine Einfassung von gewöhnlichem Stein oder Marmor angebracht, die das eigentliche Grab eng umschließt; einige derselben sind wie die Sarkophagen der Alten ohngefähr 3 F. erhöht und die Marmorplatte rings herum theils mit Blumen, theils mit Inschriften verziert. Bei allen befinden sich an den beiden Enden zwei aufrecht stehende Marmorplatten; die Grä-

8. Bd. 2 - S. 279

1837 - Eisleben : Reichardt
279 Osmanisch es R e ich. welche die schöne Kuppel tragen, worin oben eine Öffnung ist. Im Innern derselben ist rechts ein 2 sufuß großer Marmorstein, in den ein linker Fuß eingedrückt ist, welches ein hinterlassenes Denkmal von Christus, als er gen Himmel fuhr, seyn soll. Ohngefahr 300 Schritte nordwärts von dem Berge der Himmelfahrt ist die nördliche Spitze, welche den höchsten und schönsten Theil des ganzen Berges bildet und der Berg der Galilaischen Männer genannt, weil auf ihr die, Galilaischen Männer den Jüngern verkündigten, daß ihr Lehrer in den Himmel aufgenommen worden sey. Endlich die dritte südliche Spitze des Ölberges heißt der Berg des Ärgernisses, weil Salomo zuerst auf ihm fremden Göttern Altare errichtete und alsdann der Götzendienst bis zu den Zeiten des Königs, Jossas fortgetrieben wurde, der diesem Greuel ein Ende machte. Von dem Ölberge hat man eine weite Aussicht. Man überschaut die ganze Stadt Jerusalem und erblickt gegen Norden die Berge Samarias und sogar mehrere in Galilaa; gegen Osten den Jordan, das todte Meer und die Gebirge in Peräa; gegen Süden bis nach Bethlehem und Hebron und gegen Westen die Gegenden an der Küste des mittelländischen Meeres. Der Blick in die nächste Umgebung vorzüglich in die Gegend von Jerusalem ist aber nicht angenehm; denn überall ist, wenige Stel- len ausgenommen, Alles todt, und man sieht nur öde kahle Berge und Thäler ohne Gebüsch und Bäume. Dabei herrscht Grabesstille; denn es zeigen sich nur wenig Menschen und selbst die Vögel sind selten. Ehemals zeichnete sich der Ölberg durch große Fruchtbarkeit aus; jetzt aber ist er ziemlich verwildert. Neuere Reisende haben kaum 50 Ölbäume auf dem ganzen Berge vorgefunden und nur einzelne Weinstöcke, Feigen- und Mandelbäume. Außerdem zeigt sich hier und da elendes und dürres Buschwerk, so daß der ganze Berg bei seinem nackten Boden von gelblicher Farbe ein düsteres Ansehen hat. Doch berichtet der schon öfter angeführte Schwedische Reisende Berggren, daß der Ölberg auf der nach Jerusalem zu liegenden Seite größtentheils mit Erde bedeckt und im Herbste und Frühjahre angenehm grün scv, und auf dieser Seite mehrere sehr schöne Gruppen von Olivenbäumen und dicht belaubte Johannisbrod-Bäume, so wie auch am Abhange von Kedron einige Weingarten sich befänden. Beit el Ham oder Bethlehem, berühmt als der Geburts- ort Jesu Christi, liegt ohngesähr 1 Meile südlich von Jerusalem, sehr malerisch an dem Abhange eines Hügels oder Berges von mäßiger Höhe und wird von einigen Hügeln umgeben. Von dem höchsten Theile des Berges, auf dem es liegt, hat man eine schöne Aussicht auf die Gegend von Jericho, auf das todte Meer und die Arabischen Gebirge. Nach N. eröffnet sich ein weites Thal, das fruchtbar an Getreide und reich an Viehweiden ist, und in welchem auch Weingär- ten, Öl-, Feigen-, und Granatbäume sich finden. Die Häuser stehen ohne Ordnung umher zerstreut, überall herrscht Zierlichkeit und Rein-

9. Bd. 1 - S. 920

1835 - Eisleben : Reichardt
920 Preußischer Staat. Doch wir können die Insel Rügen nicht verlassen, ohne noch einige Worte von der Halbinsel Wittow, dem nördlichsten und fruchtbarsten Theile Rügens zu sagen. Sie hangt durch die schmale Heide, eine sandige, im Bogen um den Meerbusen, das Trom- per Wieck, sich hinziehende Landenge, mit der Halbinsel Jasmund zusammen, und ihre nördlichste Spitze bildet das Vorgebirge Arkon a, wo einst die Rügensche Festung gleiches Namens stand, die auf 3 ' Seiten vom Meere umschlossen, nur gegen Abend einen durch Kunst gemachten, 100 F. hohen Erdwall hatte, der zum Theil noch vorhan- den ist. Hier auf dieser 200 F. über das Meer erhabenen äußersten Spitze Deutschlands, befand sich der hochverehrte Tempel des Svan- tevit und das kolossale Bildniß dieses Götzen mit 4 Köpfen und 4 Halsen, bis König Waldemar I. von Dänemark und der Bischof Absalon, in dem härtesten Kampfe für die Einführung des Christen- thums 1168 die Festung und den Tempel zerstörten. Von diesem Vorgebirge, das jetzt mit einem 76 F. hohen, aus 3 Etagen beste- henden Leuchtthurm, dessen Licht 8 Meilen weit gesehen werden kann, versehen ist, hat man eine der herrlichsten Aussichten die weit man- nigfaltiger und reicher als die von der Stubbenkammer aus Iasmund ist; dort sieht man nur Wasser; hier aber blickt man nicht allein von der steilen Höhe hinunter auf das Meer, das in einer großen Kreislinie an § des Horizonts einnimmt und in dem man bei hellem Wetter die 7 Meilen entfernte Dänische Insel Mön sieht, sondern man hat auch rückwärts die Ansicht der ganzen fruchtbaren Landschaft von Wittow mit ihren Dörfern und Gütern, hinter welche die Insel Hiddensee als malerischer Hintergrund sich erhebet, und rechts zieht sich hinter einem Halbzirkel die schmale Heide nach Iasmund, dessen Endpunkt als hohes waldbedecktes Vorgebirge im Meere thront. Der majestätische Meerbusen, das Tromper Wieck, umschließt die Landenge zwischen Wittow und Iasmund, und in der Nähe liegt das Fischerdorf Bitte, auf dessen Höhe die für alle Stranddörser erbaute achteckige Kapelle weit umher sichtbar ist. Die Provinz Sachsen. Magdeburg, die Hauptstadt derselben ist zugleich eine der ansehnlichsten Städte und der stärksten Festungen des Preußischen Staates. Sie liegt in einer fruchtbaren Ebene (Magdeburger Borde genannt), mit ihrem weit größeren Theile am linken und mit dem kleineren am rechten Ufer der Elbe, welche sich oberhalb der Stadt in 2 Hauptarme theilt, wovon der rechte die alte und der linke die neue Elbe heißt, zwischen welchen noch ein dritter kleinerer Arm, die Zollelbe stießt, um die Citadelle geht und diese zu einer Insel macht. Unterhalb der Stadt, vereinigen sich die Arme der Elbe wie- der zu einem Strom. Die Verbindung der durch die Elbe getrenn- ten Stadttheile unterhalten 3 Brücken, nämlich die 274 F. lange
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