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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 1 - S. 513

1835 - Eisleben : Reichardt
Oksterrei ch. 513 Der größte unter ihnenist der große Fischs-e, aus welchem die Bialka abfließt. Er hat eine Breite von 4 bis 500, eine Lang» von 1600 und einen Umfang von 4200 Schritten und ist auf drei Seiten von hohen Felsen- oder Bergmassen umgeben; beson- ders umringen ihn auf seiner Südseite 2000 bis 3000 F. fast senkrecht abstürzende Granitmassen mit spitzigen Kuppen, worun- ter der Mönch durch seine einer menschlichen Figur ähnliche Ge- stalt, seine scharfe Spitze und seinen fast senkrechten, Staunen er, regenden Absturz zur Wasserfläche vorzüglich sich auszeichnet. Auf der Nordseite umgiebt ihn bloß ein etwa 60 — 80 F. hoher Wall zertrümmerten Gebirges, durch dessen Mitte sich der See seinen Abfluß gebahnt hat. Weit kleiner ist der Grüne See, nämlich derjenige (denn es giebt mehrere grüne Seen in den Eentralkarpathen), welcher in dem rechten Nebenthale des nach Käsmark führenden Weißwasser- thales sich befindet, und von dem 800 F. noch höher gelegenen rothen See Zufluß erhalt. Dieser grüne See, etwa 300 Schritte im Umfange groß, liegt 4700 bis 4800 F. über der Meeresfläche und har ein kristallklares Wasser vom reinsten Geschmacke, das aber eine meer-oder smaragdgrüne Farbe zurückstrahlt. Seine Ufer sind mit großen und kleinen Granitblöcken bedeckt. Der süd- liche Thalrand des Sees wird von der 2600 F. sich über den Wasserspiegel erhebenden Käsmarker und der westliche von den letzten Abfällen der 3300 F. über das Thal aufsteigenden Lomni- tzer Spitze und von dem mittleren Grate gebildet. Die in diesem imposanten Kesselthale herrschende feierliche Stille wird nur von dem Geplätscher der von einer Höhe von fast 1000 F. über Klip- pen und zum Theil unter einer Brücke von ewigem Schnee herab- stürzenden Gewässer unterbrochen. Einen besonders schauerlichen Anblick gewähren die Felsenmassen, auf welchen die Käsmarker Spitze ruhet. Sie steigen vom User des Sees fast senkrecht auf. Kein Gesträuch, keine Pflanze bekleidet ihre schroffen Abhänge, aus welchen überall kleinere und größere Felsenzacken in den drohend- sten Gestalten empor ragen. Eine Reihe von Ü Felsenthürmen zeichnet sich unter ihnen besonders aus. Hinter diesen Thürmen, die durch eine Reihe kleinerer Felsenzacken mit einander verbunden sind, krümmt sich eine tiefe Felsenschluchr vom grünen See bis zu einer Höhe von etwa 1800 F. über dessen Wasserspiegel an der Käsmarker Spitze hinauf. Das Karpathifche Waldgebirge, als der dritte Haupt- theil des ganzen Karpathengebirges, ist der niedrigste und sehr flach. Es reicht vom Poprad bis zum Ursprünge der Theiß und des Pruth, immer längs der Galizisch-Ungarischen Gränze, und streckt mehrere Aeste sowohl in das Innere von Galizien als Ungarn aus; einer von den letzter» lauft in die wegen ihres Weinbaus be- 33

2. Bd. 1 - S. 487

1835 - Eisleben : Reichardt
Oesterreich. 487 Oesterreich alle seine verlorenen Landes, bis auf Westgalizien und Berchtesgaden, kleine Theile von Ostgalizien und Salzburg wieder erhielt. Jetzt steht es als einer der ersten und mächtigsten Staa- ten Europa's da, und seine Lander bilden ein wohl abgerundetes, zusammenhangendes und geschlossenes Ganzes. Im deutschen Bunde hat es die erste Stelle und den Vorsitz, und Italien, wo es außer seinen bedeutenden Besitzungen, auch noch die Festungen Ferrara und Commacchio im Kirchenstaate besetzt halten darf, und wo die Prinzen seines Hauses mit Toscana, Modena und Parma reichlich ausgestattet sind, steht fast ganz unter seinem Einflüsse und Schutze. Die Donau ist nicht allein der größte Strom des Oester- reichischen Staates, sondern auch Europa's, denn die Wolga hat zwar einen langern Lauf und ein weit größeres Stromgebiet *), gehört aber nur mit ihrem obern Laufe Europa, hingegen mit ihrem untern Asien an. Die Donau nimmt ihren Ursprung im Großherzogthum Baden, indem sie bei Doneschingen durch die Ver- einigung der auf dem Schwarzwalde entspringenden Flüsse B rege und Brigach entsteht, womit sich der Ausfluß der innerhalb des Schloßhofes zu Donaueschingen befindlichen Quelle vereinigt. Früher gab man diesem unbedeutenden Schloßbrunnen die unver- diente Ehre, die Quelle der Donari zu seyn, was wohl daher kam, weil der Name Donau zuerst diesen bei Donaueschingen sich vereinigenden Gewässern gegeben wird. Von den beiden Haupt- quellenflüssen der Donau hat die Brigach den längsten Lauf, die Vre ge aber die höchste Lage. Aus Baden, wo die noch kleine Donau den Seekreis durchfließt, geht sie nach Würtemberg und Hohenzollern über. In Würtemberg durchschneidet sie den Donau- kreis und lauft am südlichen Fuße der Alp in einer nordöstlichen Richtung. Oberhalb Ulm empfangt sie den ersten beträchtlichen Nebenfluß, die Iller, verlaßt unterhalb Ulm auch mit ihrem linken Ufer Würtemberg, und gelangt hierauf in das Königreich Baiern, nachdem sie bei Ulm schiffbar geworden ist. In Baiern, das sie 57^ Meilen lang durchfließt, bewässert sie den Oberdonaukreis, wo ihr der bedeutende Lech zuströmt, den südlichsten Saum des Rezatkreises, der Regenkreis, wo sie durch die Altmühl, die Nab und bei Regensburg durch den Regen verstärkt wird, und endlich den Unterdonaukreis, wo ihr die ansehnliche Isar und bei Passau, an der Österreichischen Gränze der mächtige Inn, welcher bei seiner Mündung in die Donau dieselbe an Breite und Tiefe übertrifft, zufallen. Sie fließt jn Baiern bis Regensburg am *) Der Lauf der Donau ist 380, der der Wolga 430 Meilen lang; das Stromgebiet dex erstern 14,400 und das der letztem 30,100 Q. M. groß,

3. Bd. 1 - S. 488

1835 - Eisleben : Reichardt
488 Oesterreich. subí. Fuße der Alp und des fränkischen Jura, gleichfalls wie in Würtemberg in einer nordöstlichen Richtung. Bei Regensburg drängt sie der Böhmerwald südöstlich bis Passau, wo sie in das Kaiserthum Oesterreich eintritt, welches sie mit den Krümmungen auf einer Strecke von 180 Meilen und zwar Ober - und Nieder- österreich, Ungarn, Civil- und Militärslavonien und die Banati- sche Militärgränze durchläuft. In Oberösterreich fallen ihr als be- deutendste Nebenflüsse die Traun und die Enns und an der Gränze Niederösterreichs und Ungarns die March zu. In den Ungarischen Ländern erhält sie ihre wichtigsten Zuflüsse, nämlich außer den min- der bedeutenden Flüssen Leitha, Raab (bei der gleichnamigen Stadt), Waag (bei Komorn), Gran und Sarviz, vorzüglich die Drau, die Theiß, der mächtigste Nebenfluß der Donau und der eigentliche Hauptfluß Ungarns und die Sau (bei Semlin, Bel- grad gegenüber). Ihr letzter ansehnlicher Nebenfluß auf Ungari- schen Gebiete ist die Temes. Von Passau bis oberhalb Wien strömt die Donau zwischen dem Böhmerwalde und den nördlichen Abfällen der Norischen Alpen in einer östlichen Richtung fort. Dort tritt sie, mehr verengt durch den Wienerwald und die Mäh- rischen Karpathen, viele Inseln bildend, in die kleinere Ungarische Ebene, macht die große Insel Schütt und behält die östliche Rich- tung noch zwischen den Ungarischen Karpathen und dem Bakonyer Waldgebirge, über Gran bis Waizen. Hier aber wendet sie sich plötzlich gegen S. in die große Ungarische Ebene, geht zwischen Ofen und Pesth hindurch, dann vielfach getheilt zur Ausnahme der Drau, von wo sie wieder eine südöstliche Richtung nimmt und bis zu ihrem Austritte aus der Oesterr. Monarchie von den Gebirgen des Banales und Serbiens eingeschlossen wird, beson- ders bet Moldava, wo an beiden Ufern sich erhebende Felsen sie bis zu einer Breite von 480 F. einengen. Endlich bei Orsava, nachdem sie die Czerna aufgenommen und von Belgrad bis dahin den Oestcrreichischen Staat von dem Osmanischen geschieden hat, verläßt sie das Kaiserthum Oesterreich, durchfließt den Osmanischen Staat (Serbien, Bulgarien und die Wallachei), und erhält darin als letzte Hauptnebenflüsse dis Alu La, den Sereth und den Pruth, jetzt Gränzfluß zwischen dem Osmanischen und Russischen Reiche. Indem sie hier aus der Nordseite die Höhen der Sieben- bürgischen Karpathen und auf der Südseite die Abfälle des Hu- mus oder Balkan hat, bildet sie, über Widdin, Nikopoli und Si- listria und durch das Küstenland des schwarzen Meeres, mit un- zähligen Inseln bedeckt, fließend, einen großen gegen Süden aus- gehenden Bogen, bis nach Aufnahme des Sereth. Von der Ein- mündung desselben erhält sie wieder eine östliche Richtung, macht von der Aufnahme des Pruth an die Gränze gegen Rußland, und bildet bei ihrer Mündung in das schwarze Meer ein sum- pfiges Delta mit 5 Hauptmündungsarmen und vielen Strandseen.

4. Bd. 1 - S. 492

1835 - Eisleben : Reichardt
432 Oesterreich. sicdlersee der Han füg getrennt, der sich dem See auf der Süd- ostseite bei dem Orte Esterhaz anschließt und sich weit ins Raa- bec Komitat erstreckt, noch als ein Theil und Fortsetzung desselben angesehen werden muß, und ihm am Umfange gleich kommt oder fast übertrifft, indem man seinen Flächenraum auf 6 Q. M. angiebt. Dieser Ha nfng ist ein schwimmender Rasen, eine kaum 3 F. hohe, schwimmende Erdlage, unter welcher das Seewasser fluthet; der Boden wankt unter den Füssen, und läßt den, wel- cher ihn betritt, fürchten zu versinken. Auf dem Hansüg wächst meist nichts als Schilf, Rohr und Binsen; doch findet man auch einen Erlenwald, einige Birken- und Fichtenwäldchen und einen bedeutenden Wiesengrund, der in trocknen Jahren gemahet wird. Das Heu kann indeß nur bei großer Dürre weggebracht werden ; außerdem muß man bis in den Winter hinein warten, um cs auf dem Eise fortzuschaffen. In nassen Jahren begnügt man sich, das Gras durch das Vieh abweiden zu lassen, welches oft bis an den Bauch in Schlamm versinkt. Ueberhaupt scheint alles Was- ser unter der Erdlage des Hansiig mit dem offenen Neusiedlersee zusammen zu hängen; denn so wie dieser größer wird, hebt sich jene; und umgekehrt, so bald die Wassermenge des Sees vermin- dert wird, senkt sich der Boden. Auch giebt es im Hansäg meh- rere offene Teiche oder vielmehr Seen, worunter der größte und tiefste der sogenannte K i r al y T 6 oder Königssee ist, der gleich an seinen Ufern eine Tiefe von 9 bis 12 F. hat. Er ist sehr ungestüm und treibt hohe Wellen. Der 1813 unternommene Versuch den Hansng zu entwässern, wurde durch die im Herbste desselben Jahres erfolgten Ueberschwemmungen vereitelt. Mit dem Hanssrg hat der Neusiedlersce 2v3 M. im Umfange. Der Plattensee oder Balaton ist größer als der Neu- siedler und nicht allein der größte See der Oesterreichischen Monar- chie, sondern auch von ganz Südeuropa. Er gehört zu den Un- garischen Komitaten Wesprim, Schymey und Szala und ist von S. W. gegen N. O. 10 M. lang und 1 bis 2 M. breit. Am breitesten ist er bei Fok, wo der Schio, der Abfluß desselben, wel- cher in den Sarviz geht, heraustritt. Der Flächeninhalt dieses groß- ßen Sees beträgt 20 und mit den weitläustigen Morästen, längs eines Theiles der Ufer, wohl 24 Q. M. Die Tiefe wird auf 27 F. angegeben, an vielen Orten steigt sie wohl auf 36 F. Das nördliche User umgeben Berge und Hügel, theils mit bedeutenden Waldungen bedeckt, theils mit Weinreben bepflanzt. In den See ergießen sich die S z a l a , 9 an den Ufern befindliche Quellen und 31 größere und kleinere Bäche; außerdem mehrt sich auch sein Wasser wahrscheinlich durch zahlreiche, auf dem Grunde befindliche Quellen. Der See ist in immerwährender Bewegung und sein Gewässer erneuert sich beständig; auch beim stillsten Wetter bewegt er sich immer fort und täglich, besonders Abends schämnt und

5. Bd. 1 - S. 623

1835 - Eisleben : Reichardt
Deutschland. 623 Pudelgraben rc., vereinigt sich mit dem Wekßwaffer, und be- kommt dann den Namen Elbe. Sie durchläuft nun in einem 40 Meilen langen Bogen den ganzen nordöstlichen Theil Böhmens, hierauf das Königreich Sachsen, den Preußischen Regierungsbe- zirk Merseburg, Anhalt, den Preußischen Regierungsbezirk Mag- deburg, macht eine Strecke die Gränze zwischen den Preußischen Provinzen Sachsen und Brandenburg, alsdann zwischen Bran- denburg und dem Königreich Hannover, berührt an zwei getrenn- ten Punkten Mecklenburg, bespült mit dem rechten User das Her- zogthum Lauenburg, das Hamburger Gebiet und das Herzogthum Holstein und mit dem linken Ufer das Königreich Hannover und zuletzt das zum Hamburger Gebiete gehörige Amt Ritzebüttel, zwi- schen welchem und dem gegenüber liegenden Holstein sie sich in die Nordsee mündet. Zu den vornehmsten Nebenflüffen der Elbe ge- hören: die Iser, die Moldau und Eger, welche in Böhmen sich mit ihr vereinigen und wovon die Moldau ansehnlicher als die Elbe selbst ist; die Schwarze Elster auf Preußischem Ge- biete, die Mulde in Anhalt, die Saale, Ohre und Havel auf Preußischem Gebiete; die Aland, welche das Preußische Ge- biet durchfließt, aber kurz vor ihrer Mündung in das Königreich Hannover geht; die Elde in Mecklenburg; die Je ehe, Ilme- nau, Este, Luhe und Oste auf Hannöverischem, die Stoer auf Holsteinschem und endlich die Me dem auf Hannöverischem Gebiete. Unter diesen Nebenflüsien sind die durch die noch langer fließende Spree verstärkte Havel auf der rechten und die Mol- dau und Saale auf der linken Seite die beträchtlichsten. Von den vielen Städten, welche an der Elbe liegen, verdienen vornehm- lich bemerkt zu werden in Böhmen: Hohenelbe, Königinhof, Ja- romierz, Josephstadt, Königgratz, Pardubitz, Kolin, Podiebrad, Melnik, Raudnitz, Theresienstadt (liegt eigentlich nicht an der El- be, sondern in einiger Entfernung), Leitmeritz, Lobositz und Außig; in Sachsen: Schandau, Kvnigstein, Pirna, Dresden und Meißen; in dem Preußischen Regierungsbezirke Mer- seburg: Mühlberg, Torgau und Wittenberg; in Anhalt: Eoswig; im Preußischen Regierungsbezirke Magdeburg: Aken, Barby, Schönebeck, Magdeburg und Tangermünde; im Preu- ßischen Regierungsbezirk Potsdam: Wittenberge; in Mecklen- burg: Dömitz und Boitzcnburg; im He rz ogth um L au e n b u rg: Lauenburg; im Königreich Hannover: Haarburg; die freie Stadt Hamburg; im Herzogthum Holstein: Altona und Glückstadt und im Hamburgischen Amte Ritzebüttcl: der Hafenort Euxhafen. Die Lange des Laufes der Elbe betragt 155 Meilen, die Größe ihres Stromgebietes 2800 Q. M. und ihre Breite bei Königgratz 100, an der Mündung der Moldau 500, an der Böh- mischen Gränze 400, bei Königstein 540, an der Dresdener Brü- cke 960, unterhalb Meißen an der breiteste Stelle 1400, an der

6. Bd. 1 - S. 524

1835 - Eisleben : Reichardt
524 Oesterreich. erbckut, daß sie nur dem bedürfnislosen, hartgewöhnten Bergbewoh- ner Raum und Schutz geben. Auch fehlt es dem Tvroler nicht an Industrie und Betriebsamkeit. Dabei treibt ihn der Spekulations- geist häufig in die Fremde, um sich als Handwerker, Hirten und Handarbeiter zu vermiethen und nach einer Reihe von Jahren den ersparten Gewinn in die Heimath zurück zu bringen. Auch ist der Hausirhandel ein Haupterwerb des Tyrolers und es giebt ganze Rei- sefamilien, welche sich demselben widmen. Einige ziehen mit Kana- rienvögeln, andere mit Teppichen, getrocknetem Obst, Oel, Wetz- steinen, Figuren aus Holz geschnitzt, Alabasterwaaren oder als Ta- buletkramer, Bilder- und Landkartenhändler in die Fremde und verkehren mit jenen Gegenständen entweder auf eigene Hand oder in Gesellschaft. Die Slaven machen den zahlreichsten Volksstamm im gan- zen Staate, ohngefähr fast die Hälfte (genauer As%) der Gesammt- bevölkerung aus, und sind vorherrschend in Jllyrien, Böhmen, Mäh- ren, Galizien, in der Militargränze und in Dalmatien, in Ungarn machen sie über §, in Steyermark und in Niederösterreich eine geringe Zahl aus. Der Slavische Volksstamm überhaupt ist einer der verbreitetsten in Europa und Asien; man stößt von Ragusa (in Dalmatien) am Adriatischen Meere aus, nach der einen Seite bis nach Kamtschatka und in die Nahe von Japan, nach der andern bis zur Ostsee nur auf Slavische Völkerschaften, die heut zu Tage freilich nur zum Theil selbstständig geblieben, zum Theil aber mit andern Völkern vermischt und von andern unterworfen sind. Der Slavische Sprachforscher K u ch a r s k i theilt die Slavischen Dialekte, worunter die 4 Slavischen Hauptsprachen, das Großrussische, Ser- bische, Polnische und Böhmische hervortreten, in: A. Di e östlichen a) Die nordöstlichen, (die Großrussischen): aa) das Großrussische, bb) das Kleinrussische, cc) das Bulgarische''). b) Die südöstlichen (die Serbischen): aa) das Serbische (Jllyrische), bb) das Horvacische (Kroatische), cc) das Krainsche. B. Die We stlichen, a) die nordwestlichen, (die Polnischen): aa) das Polnische, *) *) Das Bulgarische gehört zu den nordöstlichen Dialekten, nicht als wenn es in den nordöstlichen Gegenden gesprochen würde, son- dern weil es mit dem Großrussischen, das in Rücksicht auf die andern Mundarten, nordöstlich sich findet, gleiche Merkmale hat.

7. Bd. 1 - S. 489

1835 - Eisleben : Reichardt
Oesterreich. ■ 489 Der nördlichste Arm heißt Kili, dann folgt der Arm Suline, welche für die vornehmsten gehalten werden; ein südlicherer ist der von St. George, welcher jetzt, nach dem Frieden von Adrianopel 1829, die Gränze gegen die Türkei macht, so daß das rechte Ufer im Besitze der Türken ist, doch darf dasselbe bis zu einer Entfer- nung von 2 Stunden vom Flusse nicht bewohnt werden. Alle zwischen den Armen Kili und St. George gelegenen Inseln sind Russisch. — Die Lange des ganzen Stromlaufs der Donau wird auf 580 Meilen angegeben. Die Breite ist natürlich sehr ver- schieden. Bei Ulm ist die Donau 200 F. breit und 10 bis 12 F. tief. Bei Neuburg hat sie eine Breite von 240, bei Ingolstadt von 500, bei Regensburg von 600. bei Straubing von 400, bei Passau von 750, bei Linz von 500, bei Preßburg von 750, bei Ofen von 2000, bei Belgrad von 2540 bei Galacz von 2100 F. Die Tiefe ist in Baiern im Durchschnitt 10 F. im Oesterreichi- schen Staate von 8 bis 42 F. Lei Donaueschingen liegt die Donau 2047, bei Tuttlingen 1955, bei Siegmaringen 1622, bei Ulm 1404, bei Donauwerth 1159, bei Ingolstadt 1100, bei Pas- sau 798, bei Wien 400, an der Mündung der March 570, an der Mündung der Raab 341 £, bei Komorn 528 und bei Ofen 300| Pariser F. über der Meeresflache. Unter ihren zahlreichen Nebenflüssen sind folgende sechs die beträchtlichsten: der Inn in Deutschland, die D r a u, Sau und Theiß in Ungarn, die A l u t er und der Pruth in der Türkei. Die Donau, die schon bei Ulm schiffbar zu werden anfangt, wird stark befahren. Doch ist die Stromhinabfahrt (Naufghrt) weit starker als die langsamere Stromaufwartsfahrt (Gegentrieb in der Sprache der Donau- schiffer), wobei die Schiffe von Pferden gezogen werden müssen. Die Schiffe, mit welchen man von Ulm bis Wien fahrt, sind alle mit flachem Boden, ohne allen Kiel, und von leichtem Holze ge- baut; haben Ruder, aber keine Segel, und tragen 1500 bis 5000 und in Ungarn wohl 8000 bis 9000 Etr. Uebrigens ist bis jetzt die Donaufchifffahrt mit vielen Hindernissen und Schwierigkeiten verbunden. Hierzu tragen bei das starke Gefalle des Stromes, welches derselbe bis Wien und Preßburg hat; die vielen in dem Flußbette befindlichen Inseln und Sandbanke; die häufigen und starken Krümmungen; die große Veränderlichkeit des Bettes; und die öftere und starke Zertheilung des Stroms in viele Arme, wo- durch nicht selten bei niedrigem Wasserstande keiner dieser Arme Wasser genug hat, daß ein Schiff darauf fahren kann, welches tiefer als 2 F. geht. Doch ist jetzt die Beschiffung mit keiner Gefahr wehr verknüpft, selbst nicht an dem so verrufenen Stru- del und Wirbel unterhalb der Stadt Grein in Oberösterreich, wo gegenwärtig die Haupthindernisse durch Felsensprengung so be- seitigt sind, daß bei hinreichendem Wasser und guten Schiffern nichts zu besorgen ist. Der Strudel oder St rum ist der

8. Bd. 1 - S. 624

1835 - Eisleben : Reichardt
«24 Deutsch land. Preußischen Gränze 700 F., im Anhaltschen 1000 F. und darü- der rc. Bei der Mündung der Havel breitet sich die Elbe fast zu einem Landsee aus, auf dem sich mehrere Inseln befinden. Ober- halb Hamburg theilt sich die Elbe in mehrere Arme, die viele und -große Inseln einschließen, welche gemeiniglich Werder heißen; zwi- schen Haarburg und Hamburg hat sie eine Breite von einer Meile, welche sie auch unterhalb Hamburg, wiewohl ihre Theilung in Arme aufhört, beibehait. Jedoch an ihrer Mündung zwischen Eux- hafen und dem Holsteinschen Dorfe Nordhusen (bei den Nordergrün- den) erlangt sie sogar eine Breite von 2^ M. — Folgende Hö- henangaben zeigen das Gefalle der Elbe. Der Elbbrunnen liegt 4260, der Wasserspiegel der Elbe bei Hohenelbe 1446, bei Kö- uiggratz 618, bei Melnik 426, bei Schandau 520, bei Pirna 287, bei Dresden 262 (313) bei Meißen 236 (286), bei Wittenberg 205, bei Magdeburg 128, bei der Havelmündung 58, bei der El- demündung 25 und bei Boitzenburg 9 F. über der Nordsee. — Vom Riesengebirge bis Hohenelbe fließt die Elbe in einem wilden Felsenthale. Hier aber verändert sie ihren tobenden Charakter; beruhigt und geräuschlos strömt sie durch die Thäler Böhmens und nur zuweilen brechen sich einzelne Wellen an den Felsblöcken, die sich in ihrem Bette aufthürmen. Bald sind ihre Thalseiten niedrig und sanft, bald wieder steil; bis sie bei Lobositz, nord- wärts sich wendend, die Felsenmassen des Böhmischen Mittelgebir, ges durchbricht und sich hier eine schmale Oeffnung durchgespült hat, die Elbpforte genannt, und von da in einem tiefen Ge- birgsthals, das sich von Lobositz bis Pirna in Sachsen erstreckt, fortströmt, indem sehr steile, 400 bis 1300 F. hohe Berge, oft senkrechte Felsenwände ganz nahe an die Ufer treten. Da die Elbe fast alle Gewässer Böhmens aufnimmt, und diese Elbedurchspü- lung bei Lobositz also der einzige Abfluß derselben ist: so läßt sich annehmen, daß Böhmen in den ältesten Zeiten ein großer See seyn mußte, bevor sich die Elbe diesen Abfluß bahnte. Bei Pirna verläßt sie ihr tiefes, enges Gebirgsthal und die Uferhöhen wer- den niedriger, weniger steil und treten weiter zurück bis Meißen. Bekannt sind die schönen Elbegegenden, die oberhalb Dresden beginnen und sich bei Meißen endigen; denn unterhalb Meißen werden diese Höhen allmählig niedriger und verschwinden immer mehr, bis endlich oberhalb des Städtchens Riesa die Elbe in einer völligen Ebene fließt und durch flache Gegenden ihren Lauf bis zu ihrer Mündung fortsetzt, daher man das anliegende Land ge- gen die Ueberschwemmungen durch Dämme oder Deiche schützen muß. Bei Pardubitz in Böhmen wird die Elbe zuerst für Flöße fahrbar, bei Melnik für kleinere Fahrzeuge und bei Leitmeritz für Schiffe, die 1000 bis 2000 Etr. tragen. Bei Hamburg, bis wo- hin sich die Ebbe und Fluth in die Elbe erstreckt, wird sie für Seeschiffe fahrbar; und so ist dieser Strom für die Schifffahrt und

9. Bd. 1 - S. 870

1835 - Eisleben : Reichardt
870 Preußische r Staat. Ihn befahren 860 Schlesische Fahrzeuge mit 18,700 Last, über 600 Brandenburgische und 450 Pommernsche Schiffe; auch steht er durch die Warthe, Netze, den Bromberger Kanal und die Krähe mit der Weichsel, durch den Friedrich-Wilhelmskanal mit der Spree und durch den Finowkanal mit der Havel in schiffbarer Verbindung, und an diesem Strome liegen drei der wichtigsten Handelsstädte des Staates, Breslau, Frankfurt und Stettin. Die Oder entspringt auf Oesterreichischem Gebiete, im Mahrischen Krei- se Prerau, bei dem Dorfe Kofel oder Kozlan, 5 Meilen östlich von Olmütz, am südlichen Ende des Gesenke oder Mährisch- Schlesischen Gebirges. Der eigentliche Quellbach heißt das Liba- wa Wasser, das bald durch andere Bache verstärkt wird, und aus Mahren in das Oesterreichifche Schlesien, und zwar in das Fürstenthum Troppau tritt. Nachdem die Oder links die Oppa empfangen hat, welche noch bedeutender als die Oder selbst und der Gcänzfluß des Oesterreichischen und Preußischen Schlesiens ist, macht sie die Gränze zwischen dem Preußischen Schlesien und Mahren, und nach der Ausnahme der Ostrawiza die Gränze zwischen dem Preußischen und Oesterreichischen Schlesien, und nachdem sie die Olsa oder Elsa mit sich vereinigt hat, geht sie ganz in den Preußischen Staat über, den sie in seiner größten Breite, nemlich die Provinzen Schlesien, Brandenburg und Pommern, über 100 Meilen lang durchfließt. Mit ihrem gan- zen schiffbaren Laufe gehört sie allein diesem Staate an; denn kaum 100 F. breit und unschiffbar verlaßt sie das Oesterreichische Gebiet und wird erst auf Preußischem Boden, bei der Stadt Ra- tibor für kleine und bei Oppeln, wo sie fast 300 F. breit ist, für größere Kahne fahrbar, und bei Breslau, von wo sie eine Breite von 600 bis 800 F. erhalt, tragt sie Fahrzeuge, die bis 1000 Ctr. laden. Aus Schlesien, das sie in einer nordwestlichen Rich- tung durchläuft, tritt sie in die Provinz Brandenburg ein, wo sie sehr infelreich wird und unterhalb Küstrin bei dem Dorfe Güste- diese sich in zwei Arme theilt, wovon der rechte unter dem Na- men des neuen Oderkanals 1753 zur Abkürzung der Oderfchiff- fahrt und zur Urbarmachung eines Oderbruchs, aus dem Strome geführt worden ist, der sich durch starken Wafferzufluß allmählig so erweitert hat, daß er dem alten Oderbette fast alles Waffer ge- nommen hat und jetzt den allein zur Schifffahrt gebrauchten Haupt- strom bildet, welcher bei Hohenfaaten sich wieder mit der Oder vereinigt. Unterhalb Schwedt, wo sie gleichfalls in 2 Arme getheilt vorbei fließt, gelangt sie in die Provinz Pommern, welche sie in Vor- und Hin- terpommern theilt. Bei der Stadt Garz theilt sich dieselbe in 2 Hauptarme, wovon der östliche, die große Regelitz oder der Zollstrom genannt, sich nach Greiffenhagen wendet und zwischen Stettin und Damm in den Dammschen See fließt, der westliche über den Namen Oder beibehält, nach Stettin läuft und auf
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