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1. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 140

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
140 Vom Anfänge der französischen Revolution I. n. C. G. Friedland gewann und durch sie den 176-^-1817. Frieden zu Tilsit erkämpfte. Friede zu Dieser wurde den 9. und Y. Julius zum größten Nachrheilc Preußens un- ter folgenden Bedingungen geschlossen: 1. Preußen tritt an Napoleon zu deffen weiterer Dis- position ab: a) Von Westpreußen und dem Netzdistricte mit Einschluß der Stadt Danzig und ihres Gebie- tes ungefähr 190 Ouadratmeilen mit 231,000 Bewohnern: b) Ganz Süd-und Neu-Ostpreußen (nachher auch Neuschlesien). c) Den Kotbuser Kreis im Umfange der Lausitz: d) Alle seine Provinzen zwischen der Elbe und dem Rhein. 2. Gestattete Preußen die zollfreye Schifffahrt auf dem Netzsiuße und dem Vromberger Kanäle von Driesen bis an die Weichsel. Z. Versprach Preußen, bis zum Frieden zwischen Frankreich und England alle seine Lande den Britten zu verschließen. Frankreich und Rußland garantir- ten sich die Integrität ihrer Besitzungen, so wie der in diesem Frieden begriffenen Mächte. Aus Alexan- ders Verwendung wurden die Herzoge von Mecklen- burg-Schwerin, Oldenburg und Koburg in ihre^ Länder wieder eingesetzt. Alexander erbot sich zur Vermittelung eines Friedens zwischen Frankreich und Großbritannien, und Napoleon zur Friedensvermit- telung zwischen Rußland und der Pforte. Ueber die abgetretenen preußischen Lander wurde folgender Ma- ßen verfügt: I. Von

2. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 196

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
Dom Anfänge der ftanzosischen Revolution I. n. C. G. leon garantirte auch die Integrität des -789-^-18^. ösireichischen Kaiserthums in dem Zu- stande, in welchem e6 dem gegenwärtigen Friedens- Lractac zufolge seyn wird, und zugleich der Besitzun- gen der beyden genannten Erzherzoge. 1806. Nun wurde zwar im folgenden Jahre 12. Iäkl. Wien von den Franzosen geräumt; da aber das mit Dalmatien an Italien abgetretene Catta- ro vor feiner Ueb ergäbe von den Russen besetzt worden war; so verlangte Frankreich von Oesterreich, daß cs die Räumung desselben bewirken sollte, und behielt, bis dieses geschehen seyn würde, nicht nur die östreichi- sche Festung Braunau im Besitze, sondern ließ auch eine große Armee in Deutschland stehen, von welcher ein Eorps unter dem Marschall Augereau Frankfurt am Main besetzte, und dieser Stadt — man weiß nicht warum — eine (Kontribution von 4 Millionen Francs auferlegte, von welcher aber nachher ein Theil erlassen wurde. Schnell auf einander folgende neue Ereignisse wa- ren Vorboten einer nahen gänzlichen Umwälzung des deutschen Reichs: l) Durch die Uebertragung der Hers zogthümer Kleve und Berg an den Prinzen Murat wurde der erste Grund zu einem französischen Födera- tiv - System in Deutschland gelegt Nach der Besitz- nahme jener Lander erfolgte keine Erklärung, ob sie noch km vorigen Reichsverbande bleiben würden, oder nicht. 2) Am 2^ten May ließ der Kurfürst- Erzkanzler durch den Freyherrn von Albini zu Regensburg ein Schreiben zur Diktatur bringen, in welchem er aus beygefügten sehr scheinbaren und dringenden Gründen erklärte, daß er zum Besten der deutschen Reichsverfassung den Kar- dinal Fesch, Erzbischof zu Lyon und Onkel des Kai- sers der Franzosen, als das würdigste und tauglichste Sub-

3. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 256

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
r5l Vorn Anfänge der französischen Revolution I. n. C. G. gen. Die türkische Flagge wehte unter 3?89— >817. 2((ien in Europa allein ungehindert in den englischen und französischen Hafen, weil man durch- aus für die Sperrlehre keinen Sinn hatte, und die Vortheile vor Augen sah, welche die Pforte von der Durchfuhr der Kolonialwaaren erntete. Gegenwärtig steht sie wegen der Gränzen des Pruth und der Donau mit Rußland in Unterhandlung. In den ausgedehn- ten Provinzen, die unter Mustafa's Scepter stehen und von Statthaltern regiert werden, herrschte nie eine voll- kommene Ruhe, die gewöhnlich durch die Insubordina- tion einzelner Pascha gestört wird. Dieses ehemals so fürchterliche Reich verlor sehr an seiner Größe und Kraft, und beschränkt seine Streitkräfte bey der Ver- besserung der Kriegsmacht bloß auf seine Verteidigung. Durch den Dey von Algier beschenkt, ersetzte es zum Theil den Schaden, den dieser Corsar durch die brrt- tisch-niederländische Flotte erhielt, und die in Gefan- genschaft gerathenden Christen werden von demselben eben so hart behandelt, wenn sie auch nicht mehr Skla- ven, sondern Kriegsgefangene heißen. — Nach den neuesten Nachrichten wird der Krieg gegen die Wecha- biten, welche eine Reform des muhamedanischen Glau- bens bezwecken, inarabiens Sandwüsten mit ungemei- ner Beschwerniß noch fortgesetzt *)♦ Nordamerika,n, L. Der Nordamerikanische Freystaat scher Freystaat, wird immer bedeutender. Schon im Jahre 1802 zahlte er 6 Millionen Menschen und gegen 30,100,000 Morgen angebautes Land. Gegenwärtig '1806. umfaßt er, seitdem Indiana und Maine als Staaten anerkannt wurden, 10 Staaten und 5 Gebie- te, in welchen mehr als 7 Millionen Menschen mit In- begriff 1 Million Negern wohnen. Sein Handel wird täg- *) Politisches Journal 1817.

4. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 106

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
io6 Weltgeschichte. Erster Hauptlheil. I. d. W. war ein woblthäti.ger Heldder die 24)2-z-zl. Manschen sowohl von den wilden lind schäd- lichen Thieren, als von Räubern befreiete; auch ihnen auf manche andere Art nützlich und hülfreich wurde Pelops und Xxiii. Eben, da sich Perseus Hervor- seine Nach- ,^thun anfing, landete Pelops *) aus Klein- Pelovonn"" mit einem Häufen Volkes auf der sus. Halbinsel Griechenlands, die von ihm den Namen Peloponnesus bekam. Er be- mächtigte sich nicht allein selbst des Königreiches Pi- sa daselbst; sondern sein Sohn Atreus, der mit sei- nem Bruder T.hyeftes wegen ihrer natürlichen Feind- schaft, ihrer Laster und Grausamkeit gegen einander, bekannt geworden, erlangte auch nach dem Tode des Eurystheus das Königreich Mycena. Von seinen Im Jahre Nachkommen war Agamemnon einer der 2790. berühmtesten, der mächtigste Fürst seiner Zeit in Griechenland, indem er zugleich König zu Mycenä, Sicyon und Konntb war, auch daher der Anführer des Heeres und der Flotte der Griechen wurde, mit welcher sie Troja belagerten. Sein Sohn Orestes rächte zwar den Tod seines Vaters; aber, indem er auch seine Mutter uinbrachte, die daran Antheil gehabt hatte, stürzten ihn nachmals die Vor- würfe seines Gewissens in eine verzweistungsvolle Schwer- *) Wüßte man nur etwas Gewisses davon! — Mehrere griechi- sche M yti) e 11 verschiedenen, theils historischen, theils physi- schen Ursprungs, sind vereinigt, ihnen noch ausländische bei- gefügt, und Alles auf den th eb an ischeu Herkules (da doch mehrere waren) übergetragcn. rg, Von wem bekam die,Halbinsel Griechenlands ihren besondern Namen?— Wo gründeten Pelops und seine Nachkommen ihre Herrschaft? — Welche sind unter den letztem die merk- würdigsten? — Was hat den Namen Orestes fürchterlich und auch ehrwürdig gemacht? *) Dieser und Dauans arbeiteten fthran derkulturl ihrer Wilden. Um diese Zeit scheint in Attika Ge t rer de und Weinbau angesangen zu habcrr. Irr Thessalien lernte inan Pferde baldigen und bereiten; daher die Fabel von den Kentauren.

5. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 98

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
98 Weltgeschichte- Erster Haupttheil. 2. d. W. regiert hatten, beherrschte Sesgstris oder 245r-;2zl. ganz Aegypten und auch das an- grunzende Aethiopien. Nicht damit zufrieden, griff er, um die ganze Welt'"') zu erobern, mit einem Un- geheuern Kriegsheere, und einer sehr zahlreichen Flotte Asien zur See und zu lande und bis über den Gan- ges in Indien an, überwältigte und plünderte viele Länder und Inseln, drang auch von Klein- Asien her in Europa ein; mußte aber endlich wieder in sein Reich zurückkehren. Nach diesen neunjährigen unsinnigen lind menschenfeindlichen Zügen, von wel- chen er große Reichthürner und unzählige Gefangene zurückbrachte, sing er erst an, ein weiser und wo'hl- thatiger Fürst zu werden. Er dankre seine Soldaten ab, und belohnte sie; bauete in jeder Stadt einett Tempel, an dem aber nur die gefangenen Ausländer arbeiten durften; befestigte dre Gränzen des Landes durch eine sehr lauge Mauer; führte eine Menge Berge auf, wohin er diejenigen Städte versetzte, welche oft Ueberschwemmung litten; ließ von Mem- phis Land? — Wozu verführte den Sesosiris anfänglich fern Ehr- geiz? — Wie regierte er nachmals Aegypten? — Was für ein Ende nahm er? — Was rhaten seine Nachfolger Merk- würdiges? — Wer eroberte Aegypten ? *) Die ganze Geschichte des Sesostris (wenn je einer gelebt hat) ist der übertriebenste und unwahrscheinlichste Roman, den man sich denken kann. Um die Zeit, wo er gelebt haben soll, fangen die Obelisken an, von denen man noch ver- schiedene zu Nom sieht. Pabst Sixtus V. har den größten von Nhampfes, 14; Palmen hoch, vor der Kirche des hei- ligen Johannes im Lateran 1588 wieder aufrichten lassen. — Ueberhaupt ist aus den Erzählungen von Sesostris sowohl als vonofvmandy as, Morrs und Rhampsrnit, wenigstens so viel ersichtlich, daß nicht nur Dücherschreiben, Astronomie, Nativitatsteuen, Bau- und Goldschmiedekunst in Aegypten uralt waren, sondern auch, daß das Schleusen werk des Sees Möris, wovon die Fruchtbarkeit des Landes grvßcn- theils abhing, und der O b e l r ö kc 11 b a u über > ,0 Jahre al- ter waren, als Trojevs Zerstörung: so wie derp yramiden- b a u, höchst wahrscheinlich auch der Dan des Labyrinths, in die nächsten Zeiten vor und nach dem rrojauischen Kriege fällt.

6. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 133

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
bis auf den Kaiser Napoleon und Ludwig Xviii. rzz 3- n. C. G. den Prinzen Louis, Connetable von 2789- 1817. Frankreich, zum erblichen und constitm- tionellen König von Holland, und ihr Wunsch ward 30. May. ihr gewähret. — Durch ein kaiserliches Decret werden jüdische Gelehrte aus Frankreich, Ita- lien und Holland zu einem Sanhedrin nach Paris be- rufen, um über wichtige, ihnen vorgelegte Fragen ihre Entscheidung zu geben. — Am 12ten Junius wurde ir. 3"n. der Grundvertrag des neuen deutschen Rheinischer rheinischen Bundes zu Paris geschloffen, D""d' m,dl'sn dcm Kaistr (den 19. Julius) zu St. Cloud ratificirt. Der Bund trennt sich von dem bisherigen deutschen Reiche; Napoleon ist Pro- tector dieses Bundes, und hat das Recht, den Nach- folger des Fürsten Primas zu ernennen. Der Bund ist in steter Allianz mit Frankreich, und nimmt mit demselben Antheil an allen Kriegen auf dem festen 5ande. Zu denselben gibt Frankreich 20,000, und dev Bund auf Einladung des Protectors 63,000 Mann» Mindere deutsche Stande können, dem gemeinschaftli- chen Vortheile gemäß, Mitglieder des Bundes werden» Den Abschluß desselben machte der französische Gesand- i. August, te, Herr Bacher, dem Reichstage zu Re- gensburg kund und erklärte, daß Napoleon den bisheri- gen deutschen Reichsverband nicht mehr, aber von nurr an die völlige unbeschränkte Souveränität eines Jeden seiner Fürsten anerkenne, und den Tktel: Protector des rheinischen Bundes, angenommen habe. Nach- ii. Sept. her erklärte Napoleon dem Fürsten-Pri- mas, daß die Mitglieder des rheinischen Bundes Sou- veräne, ohne einen Oberlehnsherrn, seyn; und daß er das gesammte Gebiet des Bundes gegen Fremde, das Gebiet jedes Einzelnen gegen die Uebrigen, schü- tzen; sich aber in die innern Angelegenheiten nicht mi- ' 2 t. Sepr. schfy wolle. Bald darauf foderte er dm

7. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 205

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
bis auf den Kaiser Napoleon und Ludwig Xviii. ac5 I- n. C. G. Oestreich zurück, so, daß es nun nächst »789 — 1817. Rußland unter den europäischen Mächten Die größte Bevölkerung, nämlich 29 Millionen Men- schen enthält, die ganze Küste des adriatischen Mee- res von Dalmatien bis über Venedig besitzt und in Oberitaüen, anderes ungerechnet, den Thron des lom- bardisch - vcnetiantschen Königreiches gründete, ge- theilt in die beyden Gouvernements von Mailand und Etaattnbuns. Venedig. Zwar ward daö deutsche Reich, wie es 30 vereinigte deutsche Fürsten und souveraine Städte vom Wiener - Congresse verlangten, nicht wie- der hergestellt, sondern Deutschland sollte als ein Staa- tenbund in der Reihe der europäischen Mächte bestehen, »817 und har sich nun selbst durch den Brmdestag zu Frankfurt feyerlich dazu konstituirt. Mitglieder die- ses Bundes sind: Oestreich; Preußen; Baiern; Sachsen; Hannover; Würkcmberg; Baden; Kur- Hessen; Großherzogthum Hessen; Dänemark wegen Holstein; Niederlande wegen des Großherzogthums Luxemburg; die großherzoglich-und herzoglich - säch- sischen Häuser; Mecklenburg ^ Schwerin und Stre- lih; Braunlchweig und Nassau; Oldenburg, An- halt und Schwarzburg; Hohenzollern, Lichtenstein, Reuß, Schaumburg-Lippe und Waldeck; Lübeck, Frankfurt, Bremen, Hamburg- Zusammen 17 Stimmen, Oestreich hat den Vorsitz bey der Bundes- versammlung, die ihren Sitz zu Frankfurt am Main hat. Später ward auch der Landgraf von Hessen- Homburg als souverainer Fürst in den Bund ausge- nommen. Wichtige Gegenstände der Verhandlungen auf dem Congresse waren unter andern die Abschaffung des Regerhandels, die Wiedereinführung der Landes» stande, die Vertilgung der Seeräuberey der Barbares- Der hellize ken rc. — Eine besondere Erscheinung Bund» dieser glücklichen Zeit ist der heilige Bund,

8. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 257

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
bis auf den Kaiser Napoleon und Ludwig Xvill. 257 I. n. C- G. täglich ausgebreiteter und einträglicher, 17^9 *8'7 in den Kriegen Napoleons sehr gehemmt, seine Fabriken ansehnlicher, besonders die Wollfabriken durch die Handelssperre mit England. Aufklärung, Ausbildung und daher entstehende Geistes-Cultur, ein fruchtbarer Boden, eine den Bedürfnissen ange- messene Constitution, eine milde Regierung, geordnete Finanzen und Preßsceyheik haben den Staat in den neuesten Zeiten schnell gehoben. Er blieb das einzige Asyl wahrer bürgerlicher Freyheit, und deswegen wunderten viele Europäer dahin aus, um nach den Stürmen des politischen Lebens einen friedlichen Wohn- !itz oder einen ergiebigen Erwerbszweig zu suchen, be- sonders viele reiche Franzosen nach der Wiederherstel- lung des Königsthrones, welche neue Niederlassungen in New-Port gründeten. Weder Napoleon, der in Beziehung auf Nordamerika die Dekrete von Berlin und Mailand aufhob, noch England konnte diesem 1812 Staate bedeutend gefährlich werden, solange 1315. nicht im Innern selbst die Nationalkraft durch 1814. überwiegende, kaufmännische Gewinnsucht ge- schwächt wird. Die von einander unabhängigen Re- publiken sind verbunden: «) durch den General- 0)n- Kpeß, der bisher zu Washington seinen Sitz hatte. Er besteht aus dem Senate und dem Hause der Repräsen- tanten nebst seinem Sprecher. Der Viceprästdent ist das Haupt des Senats. Zum Unterhause schickt jeder Staat auf 33,000 Menschen einen Repräsentanten, und zum Senate giebt jeder Staat 2 Senatoren- Der Generalcongreß hat die gesetzgebende Gewalt. 2) Durch die vollziehende Gewalt, zu deren Handhabung ein Präsident angestellt ist, der alle 6 Jahre gewählt wird, und ein Conseil zur Seite hat; und 3) durch ei- gemeinschaftlichen obersten Gerichtshof. Jedes Gebiet, das eine Bevölkerung von 60,$0q Seelen. Weltgeschichte 17 hat.

9. Bd. 3 - S. 247

1838 - Eisleben : Reichardt
Westindien. 247 Medizin gebraucht. Der Wunderbaum erreicht eine Höhe von 8 bis 15 F. und hat seinen Namen theils wegen seines schnellen Wachs- - thums theils weil man früher von ihm fabelte, daß er die Pflanze gewesen sey, welche in Ninive in einer Nacht zu einem Baume auf- schoß, um dem Propheten Jonas Schatten zu gewahren. Der weiße Zimmetbaum oder Weißer Kanellbaum ist besonders in Jamaica einheimisch, doch auch in Südamerika und wird 30 F. hoch. Seine glatte, weiße, sehr scharfe, gewürzige Rinde hat etwas von dem Aromatischen des Zimmets und der Hitze des Pfeffers und wird unter dem Namen weißer Zimm et als Gewürz an Spei- sen und auch in der Medizin gebraucht. Unter wie wunderbarsten Erscheinungen der Natur gehört der Manglebaum, Wurzelbaum, von den Engländern Mangrove genannt, welcher vornehmlich an den sumpfigen Ufern der Flüsse in der Nähe des Meeres, wo seine Wurzeln mit Salzwasser in Berüh- rung kommen können, daher auch an flachen leicht zu überschwemmen- den Meeresküsten tropischer Gegenden, besonders in Ost- und West- indien, Guayana rc. 20 bis 30 F. hoch wachst und eine braungelbe, bitter schmeckende Rinde, längliche, lederartige Blätter, eine kleine gelbliche Blume, eine keulenförmige, holzige, lederartige Frucht und ein feinkörniges Holz hat, das hauptsächlich zu Angelruthen, Spazierstöcken, Pfeilen rc. verarbeitet wird. Es kann nichts Seltsameres geben, als den Anblick eines Manglebaumes. Aus dem Stamme gehen nach allen Seiten lange Äste mit hellglänzenden Blättern bedeckt, welche fast \ F. lang werden. Die Wurzeln bilden auf dev Oberfläche des Wassers ein grobes Flechtwerk, das so dicht und fest ist, daß man ohne Gefahr darüber hinweggehen kann. An diesen Wurzeln setzen sich eine Menge Austern an, welche bei niedrigem Wasserstande von den vorbeifahrenden Schiffern mit leichter Mühe abgenommen werden können. Über dem Wurzelgeflecht erhebt sich sodann der Stamm des Baumes, der die Eigenschaft hat, daß sich die Zweige zur Erde herab- senken, in schlammigem Boden Wurzeln schlagen und neue Stamme bilden, die über dem Wasser so dicht mit einander verschlungen sind, daß sie gleichsam netzförmige kleine Lauben und Jrrgänge, ein undurch- dringliches Gebüsche bilden, durch welches nur eine Schlange oder eine Eidechse hindurchschlüpfen kann. Schon der Same beginnt bei feuch- tem Wetter an zu keimen, während die ihn einschließende Frucht noch an den Ästen hängt, indem an der untern Spitze der Frucht allmäh- lig eine zarte Faser hervorkommt, die 10 bis 12 Zoll lang wird und endlich mit der Frucht abbricht, wo sie dann in den Schlamm am Fuße des Baumes fällt und sogleich Wurzel schlägt, wenn auch das Wasser gegen 6 Zoll darüber sieht. So entsteht oft aus einem ein- zigen Baume in kurzer Zeit ein ganzer Wald, der einen merkwürdigen Anblick gewährt. Ein sehr giftiger in Westindien wachsender Baum ist der Man-

10. Bd. 3 - S. 251

1838 - Eisleben : Reichardt
We st indi en. 25 J reife und unreife Früchte und die herrliche Blätterkrone trägt. Die Blüthen werden mit Zucker eingemacht, die Samenkörner sind gekocht ein wirksames antiskorbutisches Mittel und der Saft der Früchte sieht, wenn sie noch unreif sind, wie dicke Milch aus und dient, zähes Fleisch, das man damit einreibt, weich und mürbe zu machen. Die Passifloren oder Passionsblumen, Leidensblu- men bilden eine Pflanzenfamilie, die kraut- oder strauchartig, gewöhn- lich kletternd und rankend, selten baumartig sind. Sie machen den Schmuck der Westindischen und Amerikanischen Wälder, wo sie sich in Menge finden und von Baum zu Baum klettern. Ihre Blüthen sind von vorzüglicher Schönheit und sehr merkwürdigem Ansehen. Diese Gewächse haben ihren Namen daher erhalten, weil man in den Blumen einiger derselben die Zeichen des Leidens Christi z. B. die Nagel, die Dornenkrone, den Kelch rc. zu sehen glaubte. Zwei Arten dieser Passifloren tragen eßbare Früchte, nämlich die lorbeerblätterige Passiflore (Passiflora laurifolia), deren Frucht (auch Wasserlimonie genannt) von der Größe und Gestalt eines Hühnereies ist, und eine glänzend gelbe Schale hat. Das Innere ist voll kleiner platter Kerne, die mit einem saftigen Mark bedeckt sind, welches einen sehr ange- nehmen Geschmack und moschusähnlichen Geruch hat — und die Passiflora quadrangularis, deren Frucht unter dem Namen Gre- nadile bekannt, so groß wie ein Gänseei ist, in einer weichen Hülse steckt und gleichfalls eine gelbe Schale hat, deren Inneres voll Samen- kerne ist, die mit einem saftigen Fleische bedeckt sind, das einen süßen, sehr kühlenden, höchst angenehm schmeckenden Saft enthält. Man ißt diese Frucht mit Wein und Zucker und hält sie für eine gesunde, magenstärkende Speise. In Hinsicht des Mineralreichs ist der Erdpech- (Bd. I. S. 481) oder Asphaltsee merkwürdig, der sich auf der südlichsten West- indischen Insel Trinidad befindet. Er liegt auf der Südwestfeite dieser Insel, etwa 8 M. südlich von Puerto de Espana, der Haupt- stadt derselben, in der Nahe des Vorgebirges Brea, auf einer kleinen, etwa 1 Stunde langen, 80 F. hoch über dem Meer erhabenen Halb- insel, unweit des Golfs von Paria, der Trinidad von dem Festlande Südamerikas scheidet, und wird auf der Nordwestseite von einer schma- len, ihn von dem Meere trennenden Landenge, südlich von einer Fel- senerhöhung und östlich von dem gewöhnlichen Thonboden der Insel begränzt. Diese ganze Halbinsel ist Pechgrund und besteht aus Erd- pechmassen, verglasetem Sande und Erde, die mit einander zusammen- gekittet sind. Landet man bei dem Kap Brea, so sieht man große, schwarze Pechfelsen sich thurmartig 50 bis 100 F. hoch am Meere erheben, die gänzlich aus hartem, festem Erdpech bestehen, und Stücke davon rollen in Menge, glatt wie Kiesel, in der Bai umher. Jeder Schritt, den man hier thut, ist auf Pechgrund, der jedoch keine fort- laufende Masse, sondern eine Reihe unregelmäßiger, auf beträchtlichen
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