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1. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 149

1882 - Berlin : Habel
149 bezichtigt und zum Tode verurteilt, sein Leben durch Selbstmord endigte. Friedrich Ii. aber setzte den Kampf fort, doch seine Körperkraft erlag allmählich. Noch einmal rüstete er 1250 mit Anstrengung, alle ghibellinischen Städte stellten Truppen, schon hatte er bedeutende Vorteile über seine Gegner erreicht, da starb er, von einer Ruhr befallen, den 13ten December 1250 zu Fiorentino in Apulien. 1250 k) Persönliches und Bestrebungen Friedrichs Ii. Friedrich Ii., bei allen Fehlern und Mängeln eine unwiderstehliche Erscheinung, trug sieben Kronen, nämlich die römische Kaiserkrone und die Königskronen Deutschlands, der Lombardei, Apuliens, Burgunds, Jerusalems und Sardiniens. Er war hochgesinnt in jeder Beziehung, duldsam und freisinnig, tapfer und kühn und in allen ritterlichen Übungen erfahren. Dabei war er von bedeutenden geistigen Anlagen, ein Freund von Kunst und Wissenschaft; er selbst war ein Dichter zarter Liebeslieder und mit den trefflichsten Kenntnissen ausgestattet (besonders in Naturgeschichte) verstand er sämtliche Sprachen seiner Unterthanen '(Griechisch, Lateinisch, Deutsch, Italienisch, Französisch und Arabisch). Zudem er bald leidenschaftlich und streng war, bald milde und freigebig, dabei üppig und lebensfreudig, war er feinem,, Wefen nach mehr Italiener als Deutscher, wenn auch sein Äußeres seinen germanischen Ursprung verriet. War er auch in seinen Sitten ausschweifend (in Nocera hatte er einen völligen Harem), so stand er doch in dieser Beziehung nicht unter, wohl aber in vielen Beziehungen über seiner Zeit. Seinem Geburtslands Italien gehörten alle seine Gedanken und Entwürfe an. Hier wollte er eine unumschränkte Monarchie aufrichten. Deutschland, wo er die Errichtung einer schrankenlosen Königsmacht bereits für unmöglich hielt, sollte ihm nur die Mittel zu seinen Hauptzwecken liefern. Daher die Erscheinung, daß er die Fürsten mit immer neuen Vorrechten bedachte, um sich ihre Unterstützung zu sichern, ihnen die Städte preisgab und ihnen die Rechte verlieh, infolge deren das alte Königtum der Deutschen im Kaisertum verschwand, so daß Deutschland sür die Folgezeit nur noch einen Bund einer Masse einzelner Staaten unter der obersten Leitung eines erwählten Kaisers bildete. Was seine Ketzerei betrifft, fo bestand dieselbe nur darin, daß er der Vertreter des modernen Staates war. Sein letztes Ziel, wie er es nach der Kirchenversammlung erstrebte, war die Losreißnng des Staates von der Kirche. 4. Konrnd Iv. 1250—1254, ein tapferer feiner Vor-1250-1254 fahren würdiger Fürst, aber schon als Reichsverweser (seit 1137) zu tief in den Sturz der kaiserlichen Partei verflochten, als

2. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 20

1880 - Berlin : Habel
20 welcher auf einer Reise noch Deutschland vergeblich Hilfe gegen die beanspruchte Oberlehnsherrlichkeit Polens über Preußen gesucht hatte, wurde für den neuen Glauben gewonnen und 1525 verwandelte Preußen 1525 als polnisches Lehen in ein weltliches erbliches Herzogtum. Die Reformation ward nun hier vollständig durchgeführt, und die mit dieser Maßregel unzufriedenen Ordensritter mußten das Land verlassen. Zwar verfiel Albrecht der Reichsacht, doch konnte dieselbe niemals vollstreckt werden. b. Abänderung des Kultus. Was die praktische Durchführung der Reformation betrifft, so bestand dieselbe in einer Umgestaltung des Gottesdienstes und des gesamten Kirchenwesens aus Grund der gereinigten Lehre. Die Messe wurde abgeschafft, die deutsche Sprache beim Gottesdienst eingeführt, das Abendmahl unter beiderlei Gestalt verteilt, den Geistlichen die Ehe gestattet und die Klostergelübde für unverbindlich erklärt. Die Gerichtsbarkeit der Bischöse ward aufgehoben und für die kirchliche Aussicht wurden Superintendenten eingesetzt. Als oberster Bischof galt fortan (nicht im Sinne Luthers) der Landesherr. In Kursachsen und Thüringen 1527 unternahm Luther mit Melanchthon 1527 eine Visitation der Kirchen und Schulen und gab infolge dessen als Lehrbücher für Pfarrer und Lehrer sowie zum Lernen für alt und jung den großen und den kleinen Katechismus heraus (1529). Die aus der sächsischen Kirchenvisitation hervorgegangene Kirchenordnung wurde das Vorbild für die übrigen deutschen evangelischen Landeskirchen. c. Anfang der politisch-religiösen Spannung. Unter den Gegnern der Reformation sind außer dem Kaiser vi r selbst hervorzuheben die Herzoge von Baiern (beherrscht Lr / tmrch den Geist ihrer Universität zu Ingolstadt), des Kaisers Bruoer Ferdinand von Österreich, und in Norddeutschland der Herzog Georg von Sachsen (aus der Albertinischen Linie) und der Kurfürst Joachim I. von Brandenburg. Die süddeutschen Bischöfe und die genannten süddeutschen 1524 Herzoge schlossen zu Regensburg 1524 ein Bündnis, traft bessert sie versprachen, die Wittenberger Neuerungen von ihren Landen auszuschließen und sich gegenseitig hierin zu unterstützen. Auch die norddeutschen Gegner der Kirchenverbesserung 1525 ratschlagten 1525 zu Dessau über eine gemeinsame Stellung gegen die „lutherische Ketzerei". Infolge dessen verbanden sich der Kurfürst von Sachsen und der Landgras von Hessen zu Gotha (die Urkunde ausgestellt in Torgau 1526) und versprachen, einander wider jeden Angriff gegen das göttliche Wort beizustehen. Bald traten Lüneburg, Anhalt, Manssew,

3. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 23

1880 - Berlin : Habel
23 freie Wahl der Pfarrer, Aufhebung der Leibeigenschaft, Vernichtung des ausschließlichen Rechtes des Adels und der Fürsten auf Jagd und Fischerei, unparteiische Handhabung der Gesetze u. s. w.). Doch blieb man dabei nicht stehen; es traten vollständige Umsturzplane hervor, welche auf eine gänzliche Umgestaltung der Reichsverfassung und Herstellung eines einheitlichen Kaisertumes hinzielten. Luther erkannte die meisten der zwölf Artikel für gerecht an und ermahnte die Fürsten, in etwas nachzugeben. Als aber die Bauern ihre Sache mit den gräßlichsten Mordthaten an Adligen und Geistlichen befleckten, Klöster und Burgen niederbrannten und jegliche Schandthat übten, entbrannte sein Zorn und er fürchtete, feine reine Sache mit den Greueln des Aufruhrs vermischt zu sehen. Er erließ daher heftige Erklärungen gegen die Bauern. Den Aufständischen fehlte es durchaus an Organisation und gemeinsamer Wirksamkeit; sie zerfielen in einzelne Streifcorps und in „helle, lichte Haufen", alle mit besonderen Führern. Art der Spitze des sogenannten schwarzen Rothenburger Haufens stand der Ritter Florian Geyer. Andere Anführer waren Wendel Hipler, ebenfalls ein Adliger, Hans Müller von Bulgenbach, Georg Metzler von Ballenburg und selbst der bekannte Ritter Götz von 33ertichingert (mit der eisernen Hand) stand etwa' einen Monat der Odenwalder Bauernschaft vor, bis er sich zurückzog, da er keinen Gehorsam fand. „ Gegen die Bauern schickte der Erzherzog Ferdinand von Österreich den Grafen Truchseß von Waldburg. Schon ant 4. April 1525 vernichtete derselbe 8000 Aufständische bei Leipheim, zog dann durch das Wirtembergifche, schlug im Mai bei Böblingen und Sindelfingen die dafigen Bauern auf das Haupt und vereinigte sich mit den Kurfürsten von Trier und Pfalz. Ant 2. Juni wurden bei Königshofen an der Tauber die Odenwalder Bauern geschlagen und ant 5. Juni der Rothenburger Haufe gänzlich aufgerieben. Auch anderwärts erlagen die Aufständischen nun schnell. Ant Mittelrhein wurden sie von dem zurückkehrenden pfälzisch-triersihen Heere bei Pfeddersheim besiegt. Ebenso wurden die Elsässer von dem Herzoge von Lothringen geschlagen und niedergemetzelt. Am längsten widerstanden die Allgäuer. Aber auch sie wurden schließlich vom Truchseß von Waldburg und dem berühmten Georg von Frundsberg an der Spitze der Truppen des schwäbischen Bundes niedergeworfen. Die Härte und Grausamkeit, mit welcher man gegen die Besiegten verfuhr, war furchtbar. Nicht nur die Häupter des Aufstandes, sondern auch unzählige Gefangene, ja Massen von Unschuldigen und

4. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 107

1880 - Berlin : Habel
ward eine protestantische irische Staatskirche geschaffen und das Kirchengut in Irland von der den Iren ausgedrungenen protestantischen Geistlichkeit beschlagnahmt, so daß jene neben derselben eigene Bischöfe und Pfarrer nur kümmerlich ernährten. b) Innere und äußere Politik Elisabeths. Der politische Ratgeber Elisabeths war William Cecil Lord Burleigh, Großschatzmeister (1520—1598); doch gestattete sie auch Günstlingen, wie dem Grasen Neuester und später dessen jungem Sohne Lord Essex Einfluß auf sich. Die der bischöflichen Kirche gegenübertretenden Noncon-formisten oder Dissenters (Presbyterianer oder Puritaner), welche die Abhängigkeit der Kirche vorn Staate verwarfen, sich zur strengen Lehre Calvins bekannten, in ihren Gemeinden eine strenge Kirchenzucht einführten und eine Synodal- und Presbyterialverfassnng ins Leben riesen, wurden noch heftiger verfolgt als die Katholiken; die sogenannte hohe Kommission (high Commission) mußte Ketzereien und kirchliche Vergehen selbst mit dem Scheiterhaufen bestrafen. Auch die Unabhängigkeit der Rechtspflege unterlag bei Elisabeth argen Verletzungen, und um so leichter ward es ihr, die Rechte des Parlamentes einzuschränken, als sie bei ihrer Sparsamkeit desselben selten bedurfte. Nichtsdestoweniger litt das Volk unter ihrem Despotismus weniger als unter dem ihres Vaters, da es ihre sonstigen großen Eigenschaften achtete, sie auch eifrig besorgt war, den Wohlstand und die materiellen Kräfte der Nation zu entfalten. Das Leben des englischen Volkes entwickelte sich daher unter ihrer Regierung iu jeder Beziehung aus die großartigste Weise. Der Ackerbau hob sich zu hoher Blüte, das Manufakturwesen nahm einen reißenden Aufschwung, es begann besonders die Herstellung von Metall-und Seidenwaren. In den Kämpfen gegen auswärtige Mächte, besonders gegen Spanien, welche Elisabeth, die es sich zur Ausgabe machte, den Protestantismus im Auslande zu heben und dadurch Englands Einfluß zu erhöhen, unternahm (Sendung Leicesters nach den Niederlanden, die Armada, s. Seite 67 ff.), lernten die Engländer ihre Kraft zur See kennen. Zahlreiche Unternehmungen gegen die fpanifchen Flotten und Häfen in allen Meeren wurden mit Glück durchgeführt und unermeßliche Schätze erbeutet. Mit der Schifffahrt entwickelte sich der auswärtige Handel. Kühne Seemänner (Davis, Entdecker der nach ihm bemannten Straße 1586, Franz Drake, Umseglet: der Erde 1577—1580, Sir Walter Raleigh u. a.) bahnten den Handelsschiffen den Weg durch alle Meere; es begannen die Verbindungen mit

5. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 198

1880 - Berlin : Habel
198 Neu-Arnsterdam, das jetzige New-York, gegründet hatten) und> Franzosen im siebenzehnten und achtzehnten Jahrhundert wurde das Gebiet der Kolonieen nicht nur räumlich ausgedehnt, sondern dieselben gelangten auch sehr bald durch die Fruchtbarkeit des Bodens und durch Handel zu bedeutender Blüte und-großem Selbstgefühl, welches überdies dadurch nicht unwesentlich gesteigert ward, daß die Ansiedler in den großen Kolonialkriegen zwischen England und Frankreich, besonders im siebenjährigen Kriege, mit Erfolg die Waffen für das Mutterlandgeführt hatten. a) Ausbruch der Unruhen. Infolge der im siebenjährigen Kriege seitens der Engländer zur Verteidigung der 1764 Kolonieen gemachten Anstrengungen trat seit 1764 beim englischen Parlamente das Bestreben hervor, die Tochterstaaten auf dem Wege der Besteuerung zu den allgemeinen Lasten heranzuziehen. In dem genannten Jahre wurde die Stempelakte erlassen (nach welcher zu allen kaufmännischen und gerichtlichen Verhandlungen Stempelpapier gebraucht werden sollte), ward aber infolge des starken Widerspruches, welchen sie seitens der Amerikaner erfuhr, 1766 zurückgezogen, wobei sich indessen das Parlament sein Besteummgsrecht ausdrücklich vorbehielt, während die Kolonisten nur dann zahlen wollten, wenn sie durch Sitz und Stimme im Parlamente zu London vertreten sein würden, was nicht der Fall war. — 1766 Ein neuer Widerspruch erhob sich, als 1766 das Parlament für die Kolonieen eine Einfuhrsteuer auf Thee, Glas und Farbewaaren zu erheben befahl. Auch dieser Befehl ward i77o 1770 zurückgenommen, und nur der Thee sollte einer geringen Eingangsabgabe unterworfen fein. Aber die Kolonisten widersetzten sich auch dieser sogenannten Theeakte, und die allge- 1773 meine Gärung kam im Dezember 1773 zum Ausbruch, als eine Anzahl Bürger zu Boston, als Indianer verkleidet, im Hafen dieser Stadt die Ladung dreier englischer Theeschiffe unter dem Jubel des Volkes ins Meer warf. England erklärte zur Bestrafung dieser Gewaltthat den Bostoner Hafen für gesperrt und die Rechte der Kolonie für verwirkt. b) Die Unabhängigkeitserklärung. Da sich die 1774 Gärung fortwährend steigerte, so traten im September 1774 Abgeordnete der einzelnen Provinzen zu einem Kongreß in Philadelphia zusammen (seine Erklärung über die Menschenrechte). Derselbe, auf feine Beschwerden vom Parlamente abschlägig beschießen, beschloß Abbrechung aller Handelsverbindungen mit England. Die Amerikaner bewaff- 1775 neten sich und bereits den 18 tert April 1775 kam es bei Lexington zum ersten Gesecht zwischen den Regierungstruppen

6. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 199

1880 - Berlin : Habel
199 und den Kolonisten, in welchem jene zurückgeschlagen wurden, und auch in einem Treffen bei Bunkerhill (bei Boston) im Juni desselben Jahres zogen die Engländer den kürzeren. Ermutigt durch btefen Erfolg, rüsteten die Amerikaner nnt erneutem Eifer und stellten im Juni 1775 au die Spitze ihrer bewaffneten Macht den schon im siebenjährigen Kolonialkriege als tüchtigen Feldherrn bekannt gewordenen Obersten George Washington (geboren 1732, Pflanzer in Virginien), der die alten Milizen auflöste und unter großen Schwierigkeiten ein neues Heer bildete. Noch immer wollten die Kolonisten keine Trennung vom Mutterlande, sondern nur gleiches Recht mit demselben. Als aber das Parlament deutsche Truppen (Hessen, Braunschweiger, Gothaer) in Sold nahm, um mit Gewalt Gehorsam zu erzwingen, da erklärten sich den 4ten Juli 1776 zu Philadelphia dreizehn der Provinzen in einem nie von Jefferfon verfaßten Manifest für unabhängig von England (Virginia, Maryland, Massachusets, Rhode-Island, New-Hampshire, Delaware, Connecticut, New-Jersey, New-Dork, Süd- und Nordkarolina, Pennsylvanien und Georgien). c) Behauptung der Unabhängigkeit. In dem nun ausbrechenden Kampfe waren die Amerikaner den geübten englisch-deutschen Truppen anfangs nicht gewachsen; aber die Thatkraft und die unerschütterliche Standhaftigkeit Washingtons führte eine Wendung zum besseren herbei. Durch geschickte Bewegungen wußte er die Feinde zu beschäftigen und in Schach zu halten (sein Übergang über den Delaware im Dezember 1776). Auch im Norden errangen die Amerikaner i776 nach anfänglichen Verlusten Erfolge, indem General Gates im Oktober 1777 ein englifches, von Kanada aus vordrin-1777 gendes Heer von 6000 Mann unter Bourgoyne bei Sa-ratoga (unweit Albany) besiegte und zur Ergebung nötigte. Diese Waffenthat erregte Teilnahme bei den meistert europäischen Staaten, besonders bei Frankreich. Nachdem sich viele einzelne Franzosen (unter ihnen Lasayette) und auch Polen (Koszinsko) nach Amerika eingeschifft, um mit gegen die Engländer zu kämpfen, gelang es 1779 den Bemühungen des 1779 amerikanischen Gesandten Benjamin Franklin (geboren 1706 zu Boston, Buchdrucker und Schriftsteller, Erfinder des Blitzableiters, Generalpostmeister aller englisch-amerikanischen Kolonieen, seit 1776 Gesandter des Kongresses in Versailles), Frankreich zur thätigen Hilfsleistung zu vermögen, welches 1780 Hilsstruppen nach Amerika sandte. Und da 1779 auch Spanien und 1780 auch Holland dem Bunde gegen die Engländer bet getreten waren, deren Herrschaft zur See die Eifersucht der übrigen seefahrenden Völker erregt hatte, entbrannte

7. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 214

1880 - Berlin : Habel
die französische Grenze, um „auf der Mosellinie gegen Paris vorzubringen, währenb die Österreicher ihn von den Flanken (von Belgien und vom Breisgau) aus unterstützen sollten. Aber anstatt, wie es der König wünschte, gerabe ans Paris loszumarschieren, das er bei bent schlechten Zustanbe der französischen Rüstungen hätte nehmen können, verlor er die Zeit mit der Belagerung und Eroberung einiger fester Plätze und sah sich schließlich aus Mangel an Zufuhr und wegen Krankheiten, die unter seinen Truppen ausgebrochen, genötigt, nach der lebhaften Kanon ab e bei Valmy in der Champagne gegen Dumonriez (den 20sten September) den Rückzug anzutreten, besten Folgen durch den anhaltenben Regen und die daraus entspringenben Beschwerlichkeiten einer Nieberlage gleichkamen. Ja, der Rückzug mußte sogar bis hinter den Rhein fortgesetzt werben, bei unterbesten die Franzosen unter Cnstine int Rücken der Preußen das wichtige Mainz erobert hatten. 2luch auf den Flanken waren die Franzosen siegreich; im Süben eroberten sie im September von bent Könige von Sarbinien, der sich den Feinben der Revolution angeschlossen, Savoyen und Nizza, und int Norbert besiegte Dumouriez die Öster- 1792 reicher bert ötett November 1792 bei Ientappes (unweit Sergen) itttb eroberte säst die gesamten österreichischen Nieber-lanbe. Überall, wohin die Revolutionsmänner kamen, riefen sie das Volk zur Freiheit aus („Friebe den Hütten, Sturz den Palästen") und fanbett besonberen Anklang in Belgien und aus bent linken Rheinuser (Mainz, Georg Förster), wo sie die Bevölkerung, welche unter einer Meiste weltlicher und geistlicher Herren in bett brückenbsten Verhältnissen lebte, mit Jubel als Befreier empfing. -1797 2. Die erste Koalition gegen Frankreich 1793 —1797 und der Untergang Polens 1793—1795, Der Krieg Österreichs ttttb Preußens gegen Frankreich erweiterte sich zu einem allgemeinen Koalitionskriege bnrch Stiftung eines Bünbnisses der meisten europäischen^ Mächte gegen die Republik. Weil England, Holland uttb Spanien das in Frankreich Geschehene (Hinrichtung des Königs it. s. w.) mißbilligten und, um bte Einverleibung Belgiens in bte sranzösiche Republik zu hindern, rüsteten, so erklärte Frankreich an diese Mächte im Februar 1793 und März des Jahres 1793 den Krieg, woraus der englische Minister William Pitt (dritter Sohn des alten Pitt Lord Chatam) mit Rußland, Preußen, Österreich, dem Reiche, Holland, Spanien, Neapel, Portugal, Toskana die erste große Koalition gegen Frankreich zustanbe brachte. Den Kriegsschauplatz des nun entbrennenben Welt-

8. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 217

1880 - Berlin : Habel
217 norddeutschen Reichsstände die sich gleich ihm vom Kriege lossagen würden, in seinen Schutz und übergab seine linksrheinischen Besitzungen vorbehaltlich späterer Vereinbarungen an Frankreich. Außer Preußen trennten sich auch Spanien (welches sich das Jahr darauf sogar mit Frankreich verband) und Toskana von der Koalition, während die anderen Mächte den Krieg fortführten. d) Der Krieg am Mittel- und Oberrhein in den Jahren 1795—1797. Im Juni des Jahres 1795 eroberten 1795-1797 die Franzosen zwar Luxemburg; dafür aber wurden^wei ihrer Heere unter Jonrdan und Pichegrn, welche in Süd-dentfchland eingedrungen waren, von den Österreichern unter Clerfait über den Rhein zurückgeworfen. Nachdem sie im darauffolgenden Jahre abermals unter I 0 u r d a u und M 0 r e a u 1796 den Fluß überschritten hatten, wurde jener am 22 sten August bei Arnberg und den 3 ten September bei Würz bürg vom Erzherzog Karl, Bruder des Kaisers Franz, besiegt, Moreau aber gleichfalls zu einem (in der Kriegsgeschichte berühmt gewordenen) Rückzüge aus Baieru genötigt, so daß dadurch ihre Absicht, sich mit dem aus Italien vordringenden General Bonaparte zu gemeinsamem Angriff auf die österreichischen Lande zu vereinigen, vereitelt ward. e) Der Krieg in Italien. In Italien hatten die Franzosen in den ersten Jahren des Krieges gegen die Österreicher mit geringem Glück gekämpft. Ihr Heer befand sich hier im Zustande der Auflösung, als General Napoleon Bonaparte für feine Unterstützung (s. Seite 210) von der Direktorialregierung den Oberbefehl erhielt.*) Rasch drang derselbe im Frühjahr 1796 in Piemont vor, nötigte den König 1796 von Sardinien zum Frieden und zur Abtretung von Savoyen und Nizza und besiegte die Österreicher den loten Mai bei Lodi (südöstl. von Mailand), wodurch sie auf das feste Man- *) Napoleon wurde den löten August 1769 zu Ajaccio auf der erst seit kurzem französischen Insel Korsika als der Sohn eines Advokaten geboren, kam mit 10 Jahren auf die Militärschule zu Brienne und mit 14 Jahren auf die höhere Kriegsschule zu Paris, die er 1785 als Artillerieunterlieutenant verließ. Der Revolution mit Eifer zugethan, machte er 1793 in dem Konventsheere den Zug gegen die Aufständischen (Toulon) in Südfrankreich mit. Im Jahre 1794 ward er als Brigadegeneral dem italienischen Heere zugeteilt, wo er bei den Konventskommissaren im Hauptquartiere großen Einfluß gewann. In den Sturz Robespierres mit verwickelt, verlor er seine Stellung, bis ihm der Konvent 1795 den Oberbefehl über die Pariser Besatzung übertrug. Nachdem er den Aufstand am 13 ten Vendemiaire (5 ten Oktober) niedergeschlagen, erhielt er, zum Divisionsgeneral befördert, den Oberbefehl in Italien. Er ging im März 1796 dahin ab, nachdem er sich zuvor mit Joseph ine, der Wittwe des Hingerichteten Generals Beauharn als, vermählt hatte.

9. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 247

1880 - Berlin : Habel
247 Iii. Neugestaltung Europas. Der Wiener Kongreh vom Isten Oktober 1814 bis 9ten Aum 1815. Auf dem am Isten Oktober 1814 eröffneten Kongresse zu Wien, wo der kaiserliche Hos seine Gaste aus die freigebigste und großartigste Weise bewirtete, erschienen nicht nur alle namhaften Staatsmänner der damaligen Zeit, sondern auch die einflußreichsten Herrscher Europas in Person. Der Hauptzweck desselben war die Wiederherstellung Preußens und Österreichs. Mit den Verhandlungen ging es anfangs nur langsam vorwärts, zumal wegen des Schicksals Polens und Sachsens lange Zeit keine Einigung erzielt wurde bis nach der Rückkehr Napoleons unter dem Drange der Umstande die Beratungen und Beschlußfassungen beschleunigt wurden. Im ganzen nahm der Kongreß fast nur auf den Vorteil der Herrfcherfamilien und fast gar nicht auf die Wünsche der Völker Rücksicht. Besonders betrübend war die untergeordnete Stellung Deutschlands während der Verhandlungen sowohl gegenüber den fremden Mächten als in feinen eigenen inneren Angelegenheiten. Die hauptsächlichsten Bestimmungen des Wiener Kongresses, durch welchen eine ganz neue Ordnung der Dinge in Europa begründet wurde, waren folgende: 1. Österreich erhielt die illyrifchen Provinzen, Oberitalien bis zum Po und Tefsino als lombardischvenezianisches Königreich, von Baiern Tirol und Salzburg. 2. Preußen bekam alle seine deutschen Besitzungen vom Jahre 1805 zurück (ausgenommen die sränkischen Fürstentümer und Ostsriesland), außerdem den westlichen Teil des Herzogtums Warschau als Großherzogtum Posen, die Hälfte Sachsens als Herzogtum Sachsen, das Herzogtum Westfalen (von Darmstadt), Jülich, Berg, das ehemalige Erzstift Köln, den größten Teil des ehemaligen Erz st ist es Trier, fast das ganze ehemalige Hochstift Münster, Wetzlar, Corvey, Dortmund u. f. w. Dazu tauschte es gegen das von Hannover überkommene Lauenburg von Dänemark Schwedifch-Pommern (Neuvorpommern) ein, so daß es an 288 500 qkm mit 10y2 Mill. Einwohnern umfaßte. Es hatte also an Einwohnerzahl nicht gewonnen und obendrein feine Verbindung mit der Nordsee eingebüßt; indem es aber für feine ehemaligen slavisch - polnischen Besitzungen im Osten Landstriche mit rein deutschen Bewohnern im Westen^eingetauscht, blieb es seinem Wesen nach ein deutscher Staat. 3. Deutschland, d. H. das Gebiet des ehemaligen Reiches mit Ausnahme Belgiens, erhielt eine Bundesverfassung

10. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 249

1880 - Berlin : Habel
C. Übersicht der wichtigsten geschichtlichen Ereignisse von 1815 bis auf die Gegenwart. Erster Abschnitt. Vom Wiener Kongreß bis zur Pariser Februarrevolution 1815—1848. I. Deutschland irrrd die Schrveix. 1817 Dreihundertjährige Jubelfeier der Reformation; Union der lutherischen und der reformierten zu einer evangeli-fchen Landeskirche in Preußen. 1818 Der Kongreß zu Aachen; auf demselben wird von den Großmächten die Zurückziehung der Besatzungstruppen aus Frankreich beschlossen. 1820 Der Kongreß zu Troppan und 1821 Der Kongreß zu Laibach; aus beiden Beratungen der Mächte wegen der in Neapel und Piemont ausgebrochenen Unruhen. 1831 Aufständische Bewegungen in Deutschland (Sachsen, Hessen-Kassel und Braunschweig, wo Herzog Karl vertrieben wird). 1834 Gründung des deutschen Zollvereines durch Preußen. 1836-1848ferdinand I. Kaiser von Österreich; auch unter ihm wie bereits unter Franz I. ist Metternich Staatskanzler und der Hauptvertreter aller konservativen Bestrebungen in Europa. 1837 Durch den Tod Wilhelms Iv. von England löst sich die bisherige Personalunion zwischen diesem Lande und Hannover, woselbst Ernst August, bisher Herzog von Cumberlaud, zur Regierung gelangt. l840-i86if'riebrich Wilhelm Iv. König von Preußen. 1847 Sonberbnnbskrieg gegen sieben katholische Kantone in der
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