Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 151

1910 - Nürnberg : Korn
151 die schäumende Gebirgswässer und Hunderte von Metern tiefe Schluchten überspannen; sie muß durch verschiedene Kehrtunnel allmählich die Höhe ersteigen und in großen Windungen an steilen Felswänden emporklettern. Die Kehr- tunnel sind kleinere Tunnel, die in die Talwand eindringen, innerhalb des Berges im Kreise herum stark aufsteigen und hoch oben über dem Mundloche des Tunnels wieder ans Tageslicht treten. Während aus dem sonst so belebten Passe mit seinem weltberühmten Hospize der Wanderer in Licht und Luft der Gletscherwelt tief aufatmet, sausen 860 m tief unter seinen Füßen Eisenbahnzüge, von künst- lichen Luftströmen begleitet und von elektrischem Lichte er- leuchtet, an den Nischen vorüber, worin die einsamen Bahn- wärter hausen, durch den Riesenberg, dessen Gestein der Gewalt der Bohrmaschine und des Dynamits weichen mußte. Schon diese europäischen Bahnen erweisen sich als höchst wichtig für Abkürzung und Beförderung des Welt- verkehrs; doch hat dieser noch mehr durch die großen Eisenbahnen Nordamerikas gewonnen. Die Pacificbahn ist ein Kulturband, das den Atlantischen Ozean mit dem Stillen Ozean verknüpft, ein Werk, das in Bezug auf Be- deutung für den Weltverkehr höchstens im Suezkanal seinesgleichen findet. Auf diesem 700 Meilen langen Eisen- ringe von New-York bis St. Francisco durcheilt die Loko- motive einen Weg, der größer ist als der von New-York nach England, in 6 bis 7 Tagen. Der menschenbeschwerte Dampfzug durchrast die endlos scheinenden Prärien, wo ehe- mals der Büffel hauste, die dichten Urwälder, in denen der Indianer jagte, übersteigt Höhen von 2500 m, wo die Lawinen hernieder donnern und meilenlange Schneedächer zum Schutze errichtet worden sind, überfliegt auf kühnen, turmhohen Brücken reißende Ströme und unzugängliche Abgründe. Die Stationen wachsen mit Riesenschritten zu großen Städten empor und das Land rechts und links ver- wandelt sich wie durch Zauber in fruchttragende Felder. Immer mehr tritt die Bedeutung dieser Bahn für den Welthandel hervor. China, Japan, Indien und Australien mit ihren reichen Hilfsquellen sind in einem großartigen Aufschwung begriffen. Ihr Handel mit Tee und Seide nimmt schon jetzt teilweise seinen Weg über die Pacific- bahn. Die Dampferfahrten China-Japan über St. Francisco mehren sich beständig. Reisende nehmen nun viel lieber den Westweg nach Ostasien als den Weg über Suez; denn der erstere hält sich in milden Klimaten, während der

2. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 175

1910 - Nürnberg : Korn
1 (b „Nagerlstöcke“i dahinter, an der Wand, hängen drei von un- zähligen Kugeln durchschossene Scheiben mit längst erbleichter Farbe. Durch die offenen Fenster des Hauses hört man den hellen, wehmütigen Ton der Zither; man sieht die Burschen mit Feder und Blumen auf dem Hute, mit stampfenden Füßen und schnalzenden Händen und Zungen die lachenden Mädchen in ihrem heiteren Feiertagsgewand umtanzen. Dazwischen hört man eine kräftige Stimme in fröhlicher Weise singen. So wird ge- tanzt und gesungen, getrunken und gekegelt. Die Musik wird lauter und wilder; — da erschallt plötzlich das Glöckchen in der kleinen Wiesenkapelle, es läutet zum Ave Maria; jetzt wird auf einmal alles stille, die Musik schweigt, die Kegel ruhen; ■Tänzer, Sänger, Trinker und Spieler und Schützen, alle ent- blößen ihr Haupt und beten bei dem einsamen, tönenden Klang der Glocke den Englischen Gruß. Verlassen wir den friedlichen Hof des Bauern; wandern wir aus dem stillen Wiesentale des Niederlandes den Bergen zu; folgen wir den Alpenwassern, die raschen Sprunges, gleich den tanzenden Burschen, die Hochebene durcheilen, zu den Bergen des Hochlandes, Hier, in dem Gebiete schäumender Wasserfälle und rauschen- der Wildbäche, wird edles luftiger, großartiger, kühner; steile Berghänge und tief verborgene Felsentäler und finstere Schluchten finden wir hier, wo die mächtigen, von Alter und Wind zusammengebrochenen Tannen zu Hunderten, ja zu Tausenden, mit fußhohem Moose überdeckt, dahinmoclern und den jungen Nachwuchs aus ihren Leichen aufwachsen lassen. In dieser wunderreichen Alpenwelt tönt das jodelnde Lied jauchzender Lust durchdringender und heller; allem auch die düstere, in der Einsamkeit brütende, wehmutsvolle Sehnsucht singt ihre Klagen in herzdurchschneidenden Tönen. Da steigt der Hirt sicheren Fußes die höchste Felsenwand hinan, eine Blume, den Preis seiner Kühnheit, zu pflücken; er steckt sie auf den Hut, und diesen auf der schwindelnden Felsen- spitze schwenkend, singt er: Auf einer anderen Höhe aber, weit von ihm, wo seine Lust nicht hindringt, sitzt vielleicht in der totenstillen Einsamkeit nackter Felsen, wo keine Blumen blühen, eine Sennerin, die in „wo’s Edelweiß blüht an der‘Felsenwand.“ ,,’n Himmi sei Blau is a’ gar schön’s G’schau und voraus g’fallt m’a halt, daß er boarisch is g’malt.“

3. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 184

1910 - Nürnberg : Korn
184 Längs der Elbe strecken sich die hohen Deiche hin; auf ihren rasenbedeckten, grasreichen Kämmen weiden Pferde und Rinder von jener trefflichen, weltberühmten Marschzucht. Zu unserem Ohr dringt das Rauschen des Elbstromes; in der Nähe seines Ufers schaukeln sich kleine Fischerbote und stromauf- und abwärts segeln die Kauffahrteifahrer aller Nationen und fahren kleinere oder größere Dampfschiffe. Dies beobachten wir zur Linken des Deiches; wenden wir aber nun unseren Blick nach rechts! Soweit das Auge reicht, eine weite, grüne Ebene, von Wassergräben durchschnitten, besetzt mit kleinen Gruppen von Buschwerk und Laubbänmen und zerstreut voneinander liegenden Bauernhöfen, die mit ihrem roten, blauen, gelben Anstrich freundlich durch das Grün der Büsche und Bäume uns entgegenglänzen. Dort unten auf einer kleinen, durch Menschenhände aufgeführten An- höhe drehen sich die mächtigen Flügel einer großen, buntbemalten Windmühle und verscheuchen durch ihr Brausen und Sausen eine Lckorchfamilie, welche in dem nachbarlichen Sumpfe der Froschjagd nachgeht. Stiere, Kühe, Ziegen und Kälber grasen auf den weiten Wiesen; da drüben ans jenem mit lebendiger Hecke eingefaßten Weideplatz tummeln sich Hengste und Stuten mit ihren Füllen. Zwischen dem Grün der Wiesen ziehen sich breite Saatfelder mit Korn und schwerem Weizen. Das Erdreich ist sett-tiefschwarz, da es vielleicht erst vor ein paar Jahrhunderten dem Elbstrome abgerungen und urbar gemacht wurde. Weiter hinten fließt der Rhin, ein kleiner, tiefer Fluß, zwischen hellem Buschwerk und kleinen Laubhölzern dahin. Flache Boote mit holsteinischen Bauernmädchen in dem breitkrempigen Strohhut, dem schwarzen Spenzer und den weitfaltigen, kurzen, weißen Hemd- ärmeln fahren hinab nach Glückstadt und bringen Eier, Butter, Milch, Gemüse und Obst auf den Markt. Das Eigentümliche der Marsch liegt vor allem mit in dem schweren, fetten Erdreich, aus dessen Beschaffenheit wieder eine Menge anderer Eigentümlichkeiten hervorgehen. L>o findet man, was weder in der Geest*) noch in der Heide in so ausgedehnter Weise der Fall ist, in der Marsch lauter einzelne Bauernhöfe, keine dicht zusammenliegenden Dörfer. Um den Bauernhof liegen die Saatgrundstücke und etwas weiter die Wiesen. Feldgrnnd- stücke, die, wie in anderen Gegenden, oft weit von dem Bauern- höfe entfernt sind, kann es schon deshalb nicht geben, weil das schwere Erdreich, der fette Boden ein weites Fahren zu einer- höchst mühseligen, fast unmöglichen Arbeit machen würde, zumal bei regnerischer Witterung. *) Die neben der Marsch vorkommenden unfruchtbaren Sandstrecken.

4. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 196

1910 - Nürnberg : Korn
196 3. Die wichtigsten Orte von Deutsch-Südwestafrika sind Swakopmund und Windhuk. Auf der sandigen und unwirtlichen Steilküste sieht man weder Baum noch Strauch, nicht einmal einen Grashalm; nur Seevögel beleben sie. Das Hinterland besteht aus Hochebenen und dem Kalahari- becken, das teils Steppe teils Wüste ist. Der Wassermangel und der Mangel an Verkehrswegen machen eine Kulti- vierung des Landes unmöglich, dessen Gebiet an Flächen- inhalt das des Deutschen Reiches übertrifft, und in dem man Kupfer und goldhaltigen Quarz und neuerdings wertvolle Diamanten gefunden hat. Nur die Flußufer sind fruchtbar. Der Reichtum der Bewohner besteht in Rinder- und Schaf- herden; darum liegt der Hauptwert dieser Kolonie darin, daß die Kaufleute Schlachtvieh ankaufen können. Als Ausfuhrartikel sind noch Straußfedern zu erwähnen; denn in diesem Lande lebt der Strauß. An Raubtieren, nämlich an Löwen, Panthern, Leoparden, Wildkatzen, Hyänen, Wölfen, wilden Hunden und Schakalen mangelt es nicht. — Von den in Südafrika ansässigen holländischen Bauern haben einzelne Volksstämme holländisch gelernt. Die Mission ist an den Eingeborenen mit Erfolg tätig. 4. Deutsch-Ostafrika. Das Land umfaßt die Hinter- landschaften der Sansibarküste sowie die Küste selbst, welche 1890 um vier Millionen Mark vom Sultan in Sansi- bar gekauft wurde. Das ganze Gebiet ist etwa l3/a mal so groß als das Deutsche Reich. Die Küste ist sumpfig und ungesund. Die wichtigsten Küstenplätze sind Dar es Salaam, Bagamajo und Pangani. Die Hochländer und Berg- landschaften senken sich nach dem Gebiet der großen Seen; zu der Küste fallen sie in Terrassen steil ab. Es wechseln hier sehr fruchtbare Gebiete mit wüstenartigen Wildnissen und grasreichen Steppen. Diese sind die Heimat der Antilopen, Büffel, Giraffen und Zebras und das Jagd- gebiet der Leoparden, Schakale, Hyänen und Löwen. In den Urwaldgebieten findet man den üppigsten Pflanzen- wuchs; da hausen Affen, Elefanten und Nashörner und in den Flüssen und Seen wimmelt es von Flußpferden, Kroko- dilen und Fischen. Inmitten dieser Wildnisse trifft man auch fruchtbare, wohlbevölkerte Landschaften an mit Gärten und Feldern. Auf den Feldern bauen die Eingeborenen Yams, Reis, Hirse und Hülsenfrüchte. Unter den Fruchtbäumen ist die Banane unerschöpflich in den Gaben, welche sie dem Menschen gewährt. Außerdem gedeihen Mais und Zuckerrohr sehr gut. Elfenbein, Kautschuk, Sesam und

5. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 203

1910 - Nürnberg : Korn
203 é 133. Maximilian Ii. (1848—1864). Er bestieg in einer verhängnisvollen Zeit den Thron. Das Volk war mit den bestehenden Verhältnissen unzufrieden und forderte Preßfreiheit, Öffentlichkeit und Mündlichkeit der Rechts- pflege, ein neues Gesetz bezüglich der Wahl der Landtagsabgeord- neten und für Deutschland eine neue staatliche Ordnung. Am 18. Mal 1848 wurde die deutsche verfassungsgebende National- versammlung zu Frankfurt am Main eröffnet. Sie arbeitete eine Reichsverfassung aus und ernannte den Erzherzog Johann von Österreich zum Reichsverweser. Im folgenden Jahre erwählte die Versammlung den König Wilhelm Iv. von Preußen zum erblichen Kaiser; aber er lehnte diese Würde ab. Durch Erfüllung vieler Wünsche seines Volkes erwarb sich Maximilian die Liebe desselben, und als es eine Meinungs- verschiedenheit zwischen den Ministern und den Landtagsabgeord- neten über die Auslegung der Verfassung gab, beendete er den Streit durch die Worte: „Ich will Frieden haben mit meinem Volke." Seine landesväterliche Fürsorge erstreckte sich auch aus die äußere Wohlfahrt des Landes. Für die-^Landwibtschaft ward manche wohltätige Verordnung erlassen; das Gesetz über Aushebung und Ablösung der Grundlasten befreite von vielen Abgaben und Leistungen, zu welchen der Besitz von Grund und Boden verpflichtete, z. B. von den Zehnten, der Gült, der Hand- und Spannfron, dem Handlohn usw. Vollzugsvorschriften zum Ge- werbegesetz suchten die Entwicklung der Industrie zu fördern und den Übergang zur Gewerbefreiheit zu erleichtern. Arme und Notleidende werden noch heute von dem durch ihn gestifteten „Johannisverein" unterstützt. Weil er ein Freund der Wissen- schaften war, berief er ausgezeichnete Gelehrte an die Hochschulen Bayerns. Er ließ Erzeugnisse des Kunstfleißes ans früheren Jahrhunderten sammeln und in dem von ihm erbauten National- museum zu München aufstellen. Aber nicht bloß das Wohl Bayerns, auch das Wohl Deutschlands lag ihm am Herzen. Er bekundete dies durch die Teilnahme an dem Geschick der Herzogtümer Schleswig-Holstein, welche sich aus der drückenden dänischen Herrschaft befreien wollten. Als diese Angelegenheit ganz Deutschland in Aufregung versetzte, machte der Tod dem Leben des geliebten Königs unerwartet ein Ende (am 11. März 1864). Seine Regierung war für Bayern eine Zeit des Glückes; darum bewahrt ihm sein Volk ein dankbares, gesegnetes Andenken.

6. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 204

1910 - Nürnberg : Korn
204 134. Ludwig Ii. (1864—1886). Noch nicht 19 Jahre alt bestieg Ludwig Ii. (geboren den 25. August 1845), der ältere der -beiden Söhne Maxiknilians, den bayerischen Thron. Die ersten sieben Jahre seiner Regierung \ waren schwere Zeiten. Kurz nach dem Regierungsantritt ward j Schleswig-Holstein durch Preußen und Österreich mit dem Schwerte von dänischer Herrschaft befreit und an diese beiden Mächte' abgetreten. Weil Preußen die erworbenen Herzogtümer für sich verlangte, so kam es 1866 zum deutschen Bruderkrieg, in welchem • Bayern, seiner Bundespflicht getreu, auf Österreichs Seite stände - ■ Er endete für Österreich und für die anderen mit ihm verbündeten deutschen Staaten unglücklich; denn der König Wilhelm von Preußen * schlug die österreichische Hauptarmee bei Kvniggrätz in Böhmen (3. Juli 1866); die Hannoveraner mußten sich den Preußen bei Langensalza ergeben und die süddeutschen Truppen verloren, obwohl - tapfer kämpfend, die Gefechte bei Kissingen, Hammelburg, Aschafsen- burg und Roßbrunn. Am 22. August schloß Bayern zu Berlin Frieden; es hatte 30 Millionen Gulden Kriegsentschädigung zu zahlen und mußte zwei kleine Gebietsteile von Unterfranken mit 34 000 Einwohnern an Preußen abtreten. Bayern und die anderen Staaten Süddeutschlands gingen mit Preußen ein Schutz- und Trutzbündnis ein, nach welchem die süddeutschen Truppen im Falle eines Krieges unter Führung Preußens stehen sollten. Österreich schied aus dem deutschen Bunde. Als dem Prinzen Leopold von Hohenzollern, einem Ver- wandten des preußischen Königshauses, die spanische Königskrone angetragen wurde und derselbe um des Friedens willen sie ablehnte, forderte Napoleon Iii. vom preußischen Könige, er sollte deren Annahme durch einen preußischen Prinzen auch künftighin niemals zugeben. Die entschiedene Zurückweisung dieses Ansinnens beant- wortete Frankreich am 19. Juli 1870 mit der Kriegserklärung. Ganz Deutschland erfüllte der ruchlose Friedensbruch mit Ent- rüstung. Napoleon hatte darauf gerechnet, daß Süddeutschland sich nicht am Kriege beteiligen werde; aber König Ludwig war der erste der Monarchen, der seine Truppen mit den norddeutschen Waffenbrüdern vereinte, uttb schon am 4. August trugen sie mit ' dazu bei, daß die Franzosen bei Weißenburg geschlagen wurden. Auch an den Siegen von Wörth, Sedan, Paris und Orleans nahmen die Bayern unter ihren Führern Hartmann und von der Tann den ruhmvollsten Anteil. Wie Ludwig Ii. dazu mit- wirkte, daß Deutschland als ein einig Volk von Brüdern den Feind bekämpfte, so war er es auch, der dem geeinigten deutschen Volke wieder einen Kaiser gab, indem er diese Würde im Namen

7. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 174

1910 - Nürnberg : Korn
174 i- 'M Sehet! der Simmel, im Land euch ernähren will er, er schenkt euch die Sülle des Jftorns. Teilet euch nur in die reichlichen Ähren, trinkt nur verträglich, begnügfam des Born^Ä Daß nicht an euch sich das Beispiel ernem, nicht als verworfenes Volk euch zerstreue * rings in die Länder die Nute des Zorns!j Bleibet im Lande und nähret euch redlich, rücket zusammen und füget euch fein! Mache nur keiner zu breit sich und schädlich, so ist das Land nicht für alle zu klein. Mollet nur selbst euch nicht drängen und reiben, so ist für Menschen im Land noch zu bleiben und es wird fließen von Milch und von Mein. Lr. Rücker». lus der Geographie. 117. Land und Leute in Oberbayern. Will man sich eine echt oberbayerische Landschaft vor- stellen, ivie der Wanderer ihr hier bei jedem Schritte begegnet, so denke man sich ein kleines grünes Tal. Eine nur wenig betretene Straße durchschneidet es; seine Bergwände sind mit dunklen Tannen bewachsen, sein van einem Bach durchflossener Boden ist zur Hälfte Ackerland, zur Hälfte Wiese, hie und da stehen mit halbdürren Asten die Zeugen vergangener Jahr- hunderte, uralte, im Winde ächzende Eichen mit weißbemooster Binde. Mitten aber in dieser Einsamkeit, van einem kleinen Garten mit einigen Obstbäumen umgeben, liegt der Hof des Bauern; ein schlanker, mit „einem Buschen“, bunten Bändern und vielen Figuren geschmückter Kirchweihbaum überragt ihn hoch und grüßt den Wanderer schon aus der Ferne. Der Haus- tür gegenüber rinnt ein Brünnlein klaren Wassers; ihm zur Seite steht ein hohes, altes Kruzifix von Holz, frische Blumen schmücken die Füße des Heilandes, ein Betstuhl steht darunter. Unweit davon in der Wiese, von einer jener alten Eichen be- schattet, steht eine kleine weiße Kapelle mit einem Glöckchen; dicht vor dem Hause aber selbst läuft eine Kegelbahn hin; die schwere Kugel und der Krug klaren, kräftigen Bieres gehen ab- wechselnd von Hand zu Hand. Ein Kastanienbaum beschattet die Spieler. Auf der hölzernen Galerie des Hauses stehen einige V

8. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 205

1910 - Nürnberg : Korn
jt der übrigen deutschen Fürsten dem König Wilhelm von Preußen antrug. Am 18. Januar 1871 erfolgte zu Versailles dessen A Proklamation-zum deutschen Kaiser. Zehn Tage danach ergab sich Paris und am 1. März rückten 30000 Deutsche, darunter 10000 Bayern, in Paris ein. Vom August 1870 bis 1. März 1871 gewannen die Deutschen 17 große Schlachten, eroberten V» 26 Festungen und erbeuteten 7 400 Geschütze; die Zahl der I . französischen Kriegsgefangenen betrug 720 000 Mann, von welchen -etwa 400 000. nach Deutschland verbracht worden waren. Den - . Krieg beendigte der Friede zu Frankfurt a. Main (10. Mai 1871); * '' Frankreich verlor Elsaß und einen Teil Lothringens und mußte fünf Milliarden Franken als Kriegsentschädigung zahlen. Der im März 1871 in Berlin eröffnete Reichstag geneh- - migte die ihm vom Bundesrate vorgelegte Reichsverfassung. Die 26 deutschen Staaten bilden nun einen Bundesstaat, dessen Ober- , Haupt der Kaiser ist. König Ludwig Ii. war gleich vielen seiner Vorfahren ein Freund der Künste und Wissenschaften. Namentlich hatten sich die Musik, die Baukunst und das Knnstgewerbe der unbegrenzten Vorliebe des Königs zu erfreuen. Am 25. August 1880 beging Bayern das Jubiläum der siebenhundertjährigen, segensreichen Regierung des Hauses Wittelsbach. Man sammelte durch frei- willige Beiträge 544 000 Mark und wollte in München einen Festzug veranstalten; auf Wunsch des Königs unterblieb aber der Zug und das Kapital ist als „Wittelsbacher Landesstiftnng" zur Förderung des Handwerks bestimmt. Bei dem reichbegabten Fürsten hatte sich leider nach und nach der Keim einer Geisteskrankheit ausgebildet. Der kranke König wurde der ärztlichen Pflege halber von Hohenschwangau nach Schloß Berg am Starnbergersee verbracht. Auf einem Spaziergange mit seinem Arzte suchte er plötzlich zu entkommen, eilte nach dem See und fand in diesem zugleich mit dem Arzte, der ihm nachgeeilt war um ihn zurückzuhalten, seinen Tod am 13. Juni 1886. 135. Prinz-Regent Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser. «F-//¡¡/f /ty Da der Bruder des Königs Ludwig Ii., König Otto I. durch ein schon länger andauerndes Leiden an der Übernahme der Regierung gehindert war, verkündete ein am 11. Juni 1886 erlassenes Thronfolge- und Regentschaftspatent die Übernahme der Regentschaft durch Seine Königliche Hoheit den Prinzen Luitpold, der es bei seiner feierlichen Beeidigung am 28. Juni 1886

9. Bd. 3 - S. 247

1838 - Eisleben : Reichardt
Westindien. 247 Medizin gebraucht. Der Wunderbaum erreicht eine Höhe von 8 bis 15 F. und hat seinen Namen theils wegen seines schnellen Wachs- - thums theils weil man früher von ihm fabelte, daß er die Pflanze gewesen sey, welche in Ninive in einer Nacht zu einem Baume auf- schoß, um dem Propheten Jonas Schatten zu gewahren. Der weiße Zimmetbaum oder Weißer Kanellbaum ist besonders in Jamaica einheimisch, doch auch in Südamerika und wird 30 F. hoch. Seine glatte, weiße, sehr scharfe, gewürzige Rinde hat etwas von dem Aromatischen des Zimmets und der Hitze des Pfeffers und wird unter dem Namen weißer Zimm et als Gewürz an Spei- sen und auch in der Medizin gebraucht. Unter wie wunderbarsten Erscheinungen der Natur gehört der Manglebaum, Wurzelbaum, von den Engländern Mangrove genannt, welcher vornehmlich an den sumpfigen Ufern der Flüsse in der Nähe des Meeres, wo seine Wurzeln mit Salzwasser in Berüh- rung kommen können, daher auch an flachen leicht zu überschwemmen- den Meeresküsten tropischer Gegenden, besonders in Ost- und West- indien, Guayana rc. 20 bis 30 F. hoch wachst und eine braungelbe, bitter schmeckende Rinde, längliche, lederartige Blätter, eine kleine gelbliche Blume, eine keulenförmige, holzige, lederartige Frucht und ein feinkörniges Holz hat, das hauptsächlich zu Angelruthen, Spazierstöcken, Pfeilen rc. verarbeitet wird. Es kann nichts Seltsameres geben, als den Anblick eines Manglebaumes. Aus dem Stamme gehen nach allen Seiten lange Äste mit hellglänzenden Blättern bedeckt, welche fast \ F. lang werden. Die Wurzeln bilden auf dev Oberfläche des Wassers ein grobes Flechtwerk, das so dicht und fest ist, daß man ohne Gefahr darüber hinweggehen kann. An diesen Wurzeln setzen sich eine Menge Austern an, welche bei niedrigem Wasserstande von den vorbeifahrenden Schiffern mit leichter Mühe abgenommen werden können. Über dem Wurzelgeflecht erhebt sich sodann der Stamm des Baumes, der die Eigenschaft hat, daß sich die Zweige zur Erde herab- senken, in schlammigem Boden Wurzeln schlagen und neue Stamme bilden, die über dem Wasser so dicht mit einander verschlungen sind, daß sie gleichsam netzförmige kleine Lauben und Jrrgänge, ein undurch- dringliches Gebüsche bilden, durch welches nur eine Schlange oder eine Eidechse hindurchschlüpfen kann. Schon der Same beginnt bei feuch- tem Wetter an zu keimen, während die ihn einschließende Frucht noch an den Ästen hängt, indem an der untern Spitze der Frucht allmäh- lig eine zarte Faser hervorkommt, die 10 bis 12 Zoll lang wird und endlich mit der Frucht abbricht, wo sie dann in den Schlamm am Fuße des Baumes fällt und sogleich Wurzel schlägt, wenn auch das Wasser gegen 6 Zoll darüber sieht. So entsteht oft aus einem ein- zigen Baume in kurzer Zeit ein ganzer Wald, der einen merkwürdigen Anblick gewährt. Ein sehr giftiger in Westindien wachsender Baum ist der Man-

10. Bd. 3 - S. 251

1838 - Eisleben : Reichardt
We st indi en. 25 J reife und unreife Früchte und die herrliche Blätterkrone trägt. Die Blüthen werden mit Zucker eingemacht, die Samenkörner sind gekocht ein wirksames antiskorbutisches Mittel und der Saft der Früchte sieht, wenn sie noch unreif sind, wie dicke Milch aus und dient, zähes Fleisch, das man damit einreibt, weich und mürbe zu machen. Die Passifloren oder Passionsblumen, Leidensblu- men bilden eine Pflanzenfamilie, die kraut- oder strauchartig, gewöhn- lich kletternd und rankend, selten baumartig sind. Sie machen den Schmuck der Westindischen und Amerikanischen Wälder, wo sie sich in Menge finden und von Baum zu Baum klettern. Ihre Blüthen sind von vorzüglicher Schönheit und sehr merkwürdigem Ansehen. Diese Gewächse haben ihren Namen daher erhalten, weil man in den Blumen einiger derselben die Zeichen des Leidens Christi z. B. die Nagel, die Dornenkrone, den Kelch rc. zu sehen glaubte. Zwei Arten dieser Passifloren tragen eßbare Früchte, nämlich die lorbeerblätterige Passiflore (Passiflora laurifolia), deren Frucht (auch Wasserlimonie genannt) von der Größe und Gestalt eines Hühnereies ist, und eine glänzend gelbe Schale hat. Das Innere ist voll kleiner platter Kerne, die mit einem saftigen Mark bedeckt sind, welches einen sehr ange- nehmen Geschmack und moschusähnlichen Geruch hat — und die Passiflora quadrangularis, deren Frucht unter dem Namen Gre- nadile bekannt, so groß wie ein Gänseei ist, in einer weichen Hülse steckt und gleichfalls eine gelbe Schale hat, deren Inneres voll Samen- kerne ist, die mit einem saftigen Fleische bedeckt sind, das einen süßen, sehr kühlenden, höchst angenehm schmeckenden Saft enthält. Man ißt diese Frucht mit Wein und Zucker und hält sie für eine gesunde, magenstärkende Speise. In Hinsicht des Mineralreichs ist der Erdpech- (Bd. I. S. 481) oder Asphaltsee merkwürdig, der sich auf der südlichsten West- indischen Insel Trinidad befindet. Er liegt auf der Südwestfeite dieser Insel, etwa 8 M. südlich von Puerto de Espana, der Haupt- stadt derselben, in der Nahe des Vorgebirges Brea, auf einer kleinen, etwa 1 Stunde langen, 80 F. hoch über dem Meer erhabenen Halb- insel, unweit des Golfs von Paria, der Trinidad von dem Festlande Südamerikas scheidet, und wird auf der Nordwestseite von einer schma- len, ihn von dem Meere trennenden Landenge, südlich von einer Fel- senerhöhung und östlich von dem gewöhnlichen Thonboden der Insel begränzt. Diese ganze Halbinsel ist Pechgrund und besteht aus Erd- pechmassen, verglasetem Sande und Erde, die mit einander zusammen- gekittet sind. Landet man bei dem Kap Brea, so sieht man große, schwarze Pechfelsen sich thurmartig 50 bis 100 F. hoch am Meere erheben, die gänzlich aus hartem, festem Erdpech bestehen, und Stücke davon rollen in Menge, glatt wie Kiesel, in der Bai umher. Jeder Schritt, den man hier thut, ist auf Pechgrund, der jedoch keine fort- laufende Masse, sondern eine Reihe unregelmäßiger, auf beträchtlichen
   bis 10 von 394 weiter»  »»
394 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 394 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 28
1 0
2 0
3 43
4 6
5 34
6 15
7 92
8 4
9 26
10 37
11 4
12 2
13 15
14 0
15 14
16 67
17 64
18 21
19 19
20 0
21 3
22 44
23 0
24 80
25 2
26 2
27 2
28 3
29 3
30 39
31 1
32 1
33 4
34 7
35 4
36 4
37 34
38 112
39 7
40 8
41 91
42 0
43 0
44 5
45 17
46 1
47 1
48 1
49 27

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 41
1 1
2 0
3 20
4 14
5 6
6 10
7 1
8 2
9 2
10 15
11 20
12 17
13 16
14 1
15 9
16 61
17 40
18 9
19 3
20 1
21 152
22 1
23 5
24 44
25 0
26 10
27 34
28 69
29 0
30 1
31 0
32 3
33 3
34 1
35 0
36 6
37 1
38 4
39 6
40 2
41 3
42 31
43 2
44 5
45 5
46 2
47 28
48 113
49 51
50 38
51 2
52 7
53 0
54 28
55 0
56 0
57 3
58 0
59 5
60 4
61 9
62 49
63 1
64 65
65 2
66 0
67 0
68 4
69 1
70 41
71 9
72 2
73 1
74 6
75 55
76 80
77 37
78 5
79 16
80 2
81 2
82 29
83 2
84 37
85 0
86 0
87 31
88 0
89 1
90 1
91 36
92 142
93 5
94 17
95 59
96 2
97 18
98 44
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 570
1 51
2 27
3 38
4 2
5 54
6 432
7 9
8 7
9 19
10 7
11 25
12 144
13 73
14 51
15 2
16 13
17 13
18 16
19 55
20 76
21 9
22 1
23 3
24 151
25 275
26 3
27 1
28 140
29 15
30 6
31 32
32 104
33 106
34 223
35 1
36 28
37 0
38 22
39 101
40 8
41 0
42 98
43 236
44 14
45 13
46 76
47 92
48 91
49 14
50 54
51 50
52 60
53 19
54 5
55 23
56 4
57 10
58 7
59 167
60 13
61 6
62 13
63 7
64 37
65 15
66 11
67 5
68 21
69 0
70 39
71 9
72 14
73 1
74 8
75 51
76 109
77 8
78 20
79 10
80 21
81 271
82 56
83 72
84 108
85 5
86 19
87 60
88 34
89 174
90 55
91 13
92 0
93 50
94 21
95 92
96 34
97 32
98 20
99 16
100 72
101 39
102 77
103 42
104 119
105 2
106 26
107 81
108 7
109 93
110 61
111 23
112 43
113 141
114 166
115 50
116 17
117 2
118 6
119 116
120 7
121 54
122 18
123 236
124 145
125 114
126 9
127 146
128 0
129 132
130 23
131 298
132 5
133 67
134 104
135 20
136 86
137 75
138 27
139 12
140 33
141 3
142 211
143 70
144 13
145 22
146 0
147 12
148 11
149 14
150 7
151 9
152 303
153 60
154 55
155 21
156 30
157 15
158 4
159 146
160 50
161 5
162 1
163 2
164 24
165 30
166 121
167 49
168 144
169 23
170 9
171 14
172 6
173 138
174 23
175 649
176 20
177 251
178 141
179 64
180 34
181 0
182 88
183 184
184 282
185 74
186 36
187 60
188 34
189 5
190 0
191 56
192 19
193 122
194 13
195 142
196 117
197 34
198 11
199 53