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1. Abriß der deutschen Geschichte - S. 2

1798 - München : Lindauer
2 4551 t>Oti den Vandalern, Rom erobert und geplün» dcrk, 12) der setzte römische Kaiser, Augustnlus, entsetzt, und die Monarchie zertrümmert wurde im I. 476. S|7od) erst vor achtzehnhundert Jahren war Europa in zwo Hälften von unglaublich verschiednem Zustand getheilt» Im nördlichen Theil, von dem Rhein bis zur Weichsel, von der Donau ( oder den nahen Alpen) bis zur Nord - und Ostsee befanden sich die Deutschen. In dieser Ungeheuern, wehr, dann zehn- tausend Quadratmeilen ausfüllenden, Strecke war keine einzige Stadt, kein Dorf, kein Tempel, keine Straße, und nur zur Noth wurde ein schlechtes Obdach heute erbauet, und morgen wieder verlasten. Ein großer undurchdringlicher Wald, welcher von den Römern überhaupt der hercynische genannt wurde, zog sich vom Bodensee bis an die Obertheis in Ungarn , voll von Morästen und Sümpfen, worinn alle Naturen vor Frost und Kälte in einer steten Betäubung lagen, worinn weder zahme Thiere, noch Fruchtbäume und Pflanzen milderer Art ihre Vollendung erreichten, und nur Baren und Wolfe, Renn-und Elendthiere, und wilde Ochsen herumirrten. Und ihm selbst, dein Dent- seyen, je grauser, desto behaglicher war ihm ein Ort. In den Tiefen füchterlich einsamer, mit ungeheuren Eichen und, Tannen erfüllter Haine war sein ange^ nehmster und heiligster Aufenthalt. Hier im schwei- denden Dunkel ahndete er mit unnennbaren hbherm Gefühl die unsichtbare Gegenwart überirrdischer We- sen. Alles war an ihm ernsthaft, und in wilder Große heroisch. Entgegen blühte aufder südlichen Hälfte Europens das gesellschaftliche Leben der Menschen in der herrlich- sten Fülle. Hier hatten die Römer eine Stusse von Größe und Vollkommenheit, welche die einzige dieser Art in der Welt zu ftyn schien, erreicht. Das schöne 2'ta-

2. Abriß der deutschen Geschichte - S. 30

1798 - München : Lindauer
Volk rief nach: Heil und Segen, Carl, dem From- men, dem Kaiser der Römer ! An diesem Tage wurde das abendländische, oder sogenannte römische Kaiserthum, welches seit dem Jahr 476 (S. 10) zerfallen war, wieder hergestellt, und unter dieser Benennung seit dieser Zeit fortgeführt. Carl war itzt Herr und Monarch von ganz Frank- reich, von ganz Deutschland, von den Niederlanden, von ganz Italien, oder dem festen Land desselben bis Benevento, von dem größten Theil von Ungarn, und einem beträchtlichen Theil von Spanien; aber das ists lange nicht, was ihm die Bewunderung und Achtung aller Zeitalter zugezogen, und was ihn von andern Fürsten so außerordentlich unterschieden hat. Man kann weder jederzeit die gegründete Gerechtsame, womit er sich der Lander bemächtigt, finden, noch die Art, wie er sich derselben bemächtigt hat (er be- gegnete zumal den Sachsen sehr grausam), stets an-, rühmen. Hier war er, was vor und nach ihm unii ¿iafylige, Erobrer, die im Grunde nichts, als wilde Corsaren waren, gewesen sind; aber in Rücksicht der Absicht, womit er diese Länder eroberte, des Gebrauchs, den er von ihnen machte, ließ er alle Helden und Sieger seiner und der folgenden Zeiten, und die an- gerühmtesten Erobrer und Helden des Alterthums zu- rück, — die sich der Wohnungen, und der Körper der Menschen bemächtigten, ohne einen weitern Begriff und Sinn von der Veredlung der Menschen, und von der menschlichen Würde zu ahnden. Als Carl zur Regierung kam, lag sein Reich in einem Abgrund von Dummheit, und von allen Arten des Elends begraben, das überall eine unmittelbare und natürliche Folge der Dummheit ist. Nicht nur wurde keine Wissenschaft getrieben, sondern niemand konnte lesen, noch schreiben. Selbst die Geistlichen, von welchen man gleichwohl in der Meynung stund, daß sie Gelehrte wären, konnten zur Noth im elende-

3. Abriß der deutschen Geschichte - S. 54

1798 - München : Lindauer
54 führung des Herzogs Gottfried von Niederlothrmgen und anderer, die Franzosen Jerusalem eingenommen, und die glänzendsten Thaten verrichtet hadern So unternahm im I. iioi Herzog Welf I. von Baicrn mit dem Herzog Wilhelrn von Aquitanien, an der Spitze von hundert und sechzig tausend Mann einen Zug zum heiligen Grab. Eine Menge großer Für- sten und Herren, Helden und Heldinnen, worunter sich die verwittibte Markgräfinn Jtha, Mutter des Markgrafen Leopolds von Oesterreich, und zwar diese letztere mit einem zahlreichen Gefolge von Frauenzim* mern, befand, machten diesen Zug mit, bey dessen Anblick niemand errathen haben würde, was die eigent- liche Absicht desselben seyn mochte. Es war keine Armee, und auch keine Wallfahrt friedlicher Pilgri- me. Man sah Kriegswerkzeuge, aber auch Hausge« rathschaften, die zur bloßen Bequemlichkeit dienten. Man hörte Trompeten und Waffengeklirr, Schalmey- en und Flöten, und Töne sanfter Stimmen, sah ganze Schwarme von Possenreissern und Gaucklern, welche zur Kurzweil mitzogen, und das Ganze glich mehr einem feyerlichen Jahrmarkt, ^ als einer ernsthaften Unternehmung. Die Großen führten sogar ihre Jagd- und Fischgeräthe, Hunde und Falken mit; wohnten unter den prächtigsten mit Gold durchwirkten Gezel- ten, und das Frauenzimmer zumal vergaß Himmel und Erde vor dem mächtigen Selbstwohlgefallen, wenn es, mit einem hochfliegenden Federbusch geziert, auf einem prächtigen Zelter durch die Reihen des gaffen- den Volks ritt. Das besagte Heer kam um die Zeit des Osterfests zu Nikomedien an, und der alte grie- chische Kaiser Alexius empfieng es, dem Ansehen nach, mit vieler Freundlichkeit, und gab ihm sogar Leute zur Begleitung mit. Die Kreuzzüger aber verschmähten aus Stolz, den sichern und bequemem Weg, und zogen über die Gebirge. Nach unsäglichen Beschwer- nissen erreichten sie endlich die schönen Ebnen von Paphlagonien, erblickten aber zu gleicher Zeit ein wohlgerüstetes Heer von zweymal hundert tausend Tür- ken.

4. Abriß der deutschen Geschichte - S. 3

1798 - München : Lindauer
Italien war voll der vortreflichsten Städte, und diese genvßen die, ihren Bedürfnissen und Sitten angemes- sensten, Verfassungen. Der Ackerbau, der Handel, die Regierungs - und Kriegskunst waren im hohen Grad allgemein gegründet und musterhaft. Die Kunst und Litteratur waren es nicht minder. Wo das Aug sich hinkehrte, erblickte es, in Städten, und auf öf- fentlichen Strassen, verewigte Werke hoher Kraft, und Denkmäler geistreichen Sinns. Schon hatten diese Römer beynahe die ganze, ihnen bekannte, Welt, und die entferntesten Völker, deren Nämen ihnen kaum recht bekannt waren, bezwungen; nur allein die Deut- schen waren, und blieben frey und unbezwingbar. Die Deutschen hatten anfänglich lange kein eignes Land, und, wenn man so sagen soll, rein bestimmtes Vaterland. Die einzelnen Geschlechter zogen, unter der Anführung eines Altvaters, mit Heerden von zah- men Vieh von einer Gegend, wo sich eine Weide fand, zur andern fort. Die Knechte besorgten die Heerde, und die Weiber die Hauswirthschaft. Die Vater und Sohne der Geschlechter jagten und fischten. Stießen sie unterwegs auf die Heerde eines andern Geschlechts: so vereinigten sie sich mit diesem, oder unterwarfen es sich mit Gewalt. Wenn mehrere solcher Geschlech- ter in eines vereiniget wurden, so nannte maus eine Hord; aus mehrern Horden entstunden Völkerschaf- ten, und aus mehrern Völkerschaften giengen zuletzt Nationen hervor. Die ersten deutschen Völkerschaften, welche den Römern (hundert Jahr vor Christi Geburt) bekannt wurden, waren die Cimbrer und Teutonen. Sie zo- gen aus dem nördlichsten Deutschland, in der Absicht, sich neue Wohnplätze zu suchen, nach Süden, trenn- ten sich aber, als sie in die Gebiete der Römer kamen, und wurden von diesen unter der klugen Anführung des römischen Feldherrn, Cajus Marius, durch Kunst geschlagen. Der teutonische König, Teutoboch, wurde zu Rom im Triumph herumgeführt. Er reichte A2 - über

5. Abriß der Baierischen Geschichte - S. 51

1822 - München : Lindauer
Si Franken) wahrgenommen, und mit seinen Augen gesehen hatte X). Dieses Verzeichniß bezeuget, daß man noch im achten Jahrhunderte die Gewohn- heit hatte, Verstorbene mit ihren Waffen und Kost- barkeiten zu verbrennen, Tvdtenmahle, oder Tod- teneffen (Dadistas, vom Dad, Tod, und Aß, Efi, Essen) bey den Gräbern zu halten, im Mo- nate Februar Opfer- und Tvdtenschmäuse, bey wel- chen aus krummen Hörnern (daher Hornung) viele Läge nacheinander getrunken wurde, zu feyern; die Tempel der, damals noch vorhandenen Heiden, wann bey denselben Trinkfeste einfielen, zu besuchen; ähnliche Trinkfeste auch in den christlichen Kirchen zu begehen; zu sichtbaren Schutzgöttern, welche sich, nach der Meynung der Heiden in Wäldern, Was- sern, und Brünnen aufhalren, und selbe beschützen sollten, die Zuflucht zu nehmen; bey großen Land- plagen dem erzürnten Wesen, welches selbe verhängt haben sollte, Menschen zu schlachten (was an der Altmühl noch im achten Jahrhunderte nicht ganz aufgehört hatte); zauberische Amúlete von Holz, Me- tall, oder Pergament, worauf unverständliche Fi- guren und Zeichen standen, wider Krankheiten, alö Heilmittel zu tragen; zauberische Beschwörungen, Besingungen, und andere geheimnißvolle Gebräuche, mit welchen man den Menschen schaden oder helfen, Ungewitter erregen, oder selbe vertreiben zu können sich einbildete, fortzusetzen; zu glauben. daß es Heren gäbe, welche mit ihren Beschwörungen sogar dem Mond gebieten, und Haß oder Liebe in die Men- schen zaubern könnten; und was dergleichen Dinge, welche eine höchst schädliche Verfinsterung und Ro- heit des menschlichen Verstandes anzeigen, mehr wa- ren. So war die religiöse und sittliche Beschaffen- D 2 heit

6. Abriß der Baierischen Geschichte - S. 75

1822 - München : Lindauer
§. Vl Theodo Ite 640—630. 1) Ankunft des heil. Emmeram, und trau- riges Schicksal dieses Heiligen unter Her- zog Theodo; 2) Kriege wider die Hun- nen; 3) Hintritt dieses Herzogs um 680. l)^e zahlreicher und betrübter die Erfahrungen waren, daß bey einem rohen, und halb verwilder- ten Volke kein Landesfürft ruhig und glücklich regie- ren, und überhaupt keine wohlgeordnete Regierung bestehen könne: desto mehr fiengen die Eltern und Verständiger» der Nation bereits an, sich nach An- stalten, wodurch einige Bildung derselben bezwecket, und nach Männern, durch welche solche Anstalten errichtet, und zweckmäßig ansgebreitet werden konn- ten, zu sehnen. Die weisen Vorschriften, und sanf- ten Lehren der christlichen Religion waren damals in Baiern nicht unbekannt, und die eigentlichen Den- ker der Nation waren lange überzeugt, daß Einwoh- ner, welche nach der christlichen Religion lebten, ganz andere Menschen, daß sie die vortrefflichste« Staatsbürger seyn müßten. Einiges Licht darüber hatte schon der heil. Severin, welcher nach dem im Jahre 45z erfolgten Tode des Hunnenkdnigs Attila (S. 17.) von Asien nach Pannonien, und das ripenr fische Norikum gekommen war, ausgebreitet. Die- ser unvergleichliche heilige Mann (t im I. 482) hielt sich einige Zeit zu Künzen bey Osterhofen auf I), zog

7. Abriß der Baierischen Geschichte - S. 1

1822 - München : Lindauer
/ : / Erstes Kapitel/ §• I- l) Abkunft, 2) Wanderungen, 3) Heber; gang der Voier nach Vindelicien, No; rikum, Rhärien. 4) Anstalten der Nö; mer in diesen Landern. 5) Verfall, 6) Abzug derselben im I. 480. — Befrey; ung der Boier. i) ^^enn gleich die erste Geschichte der Boier mit vielen Dunkelheiten umgeben ist: so komkllen doch die Zeugnisse und Nachrichten der bewährte- sten alten Geschichtschreiber darinn überein, daß sie eine berühmte, gewaltige Völkerschaft waren. Sie waren celtischer Abkunft, und, gleich andern keltischen Stämmen, aus Nordasien die Donau her- auf, über den Rhein, nach dem heutigen Frankreich, oder Gallien, gezogen, und wurden überhaupt Cel- ten, oder Gallier, von ihrem besonder« Wohnsitz aber, welchen sie unterhalb dem heutigen Bourdeaux im Pnys de Buch , in einer damals ganz mir Wald und Gesträuch überwachsenen Gegend nahmen, Boier, Boarn, das ist, Waldbewohner, genannt. Man findet von diesen Boiern, oder Boarn, noch einige A Heber,

8. Abriß der Baierischen Geschichte - S. 3

1822 - München : Lindauer
/ L chen, und führte den Hannibal durch die unbkwegr samsten Pfade über die Gebirge« Die Römer lit- ten am Teßino, und bald darauf bey Trasymene, erschöpfende Niederlagen, und eine andere römische Armee von 2z.tausend Mann, welche, untn der An- führung des Posthumus, wider die Boier auszvg, wurde von diesen, durch abgesägte, und plötzlich umgestürzte Bäume, verschüttet; aber einige Zeit nachher verließ diese Boier das Glück wieder, und scheint, sie nie wieder begünstigt zu haben. Sie ge- riethen, nach verschiedenen unglücklichen Schlachten, in die Dienstbarkeit der Römer, und da ihnen diese unerträglich fiel, verließen sie um das Jahr 188 vor Christi Geburt ihre Heimat in Italien, 'welche sie über 400 Jahre bewohnt hatten. Sie zogen über die Tauren im heutigen Sceyermark, durch Noriknm und Jllyrien, und ließen sich im damaligen Obermd- sien, oder dem heutigen Servien nieder. Hier beka- men sie die, jenseits der Donau wohnende, Dacicr zu Feinden, von denen sie ohne Unterlaß beunruhigt, und im I. 42 vor Christi Geburt durch einen schreck- lichen Ueberfall beynahe aufgerieben wurden, so, daß ihrer seit dieser Zeit die Geschichte nicht mehr erwähnte. Jene Boier, welche dem Prinzen Sigorves folgten, erfuhren beßere Schicksale. Sie zogen, (nachdem Flug der Vögel), in den hercynischen Wald, und ließen sich in der Gegend nieder, welche von ihnen den Namen Boienheimat, Loioliernurn, Böhmen, welchen Namen dieses Land noch heute führet, erhielt. Sie bekamen die Teutonen, oder Deutsche zu Nachbarn, und vertheidigten sich tapfer wider ihre Einfälle. Als im I. 112 vor Christi Ge- burt Eimbrer und Teutonen nach den Ländern der Rd- ' A 2 mer

9. Bd. 3 - S. 247

1838 - Eisleben : Reichardt
Westindien. 247 Medizin gebraucht. Der Wunderbaum erreicht eine Höhe von 8 bis 15 F. und hat seinen Namen theils wegen seines schnellen Wachs- - thums theils weil man früher von ihm fabelte, daß er die Pflanze gewesen sey, welche in Ninive in einer Nacht zu einem Baume auf- schoß, um dem Propheten Jonas Schatten zu gewahren. Der weiße Zimmetbaum oder Weißer Kanellbaum ist besonders in Jamaica einheimisch, doch auch in Südamerika und wird 30 F. hoch. Seine glatte, weiße, sehr scharfe, gewürzige Rinde hat etwas von dem Aromatischen des Zimmets und der Hitze des Pfeffers und wird unter dem Namen weißer Zimm et als Gewürz an Spei- sen und auch in der Medizin gebraucht. Unter wie wunderbarsten Erscheinungen der Natur gehört der Manglebaum, Wurzelbaum, von den Engländern Mangrove genannt, welcher vornehmlich an den sumpfigen Ufern der Flüsse in der Nähe des Meeres, wo seine Wurzeln mit Salzwasser in Berüh- rung kommen können, daher auch an flachen leicht zu überschwemmen- den Meeresküsten tropischer Gegenden, besonders in Ost- und West- indien, Guayana rc. 20 bis 30 F. hoch wachst und eine braungelbe, bitter schmeckende Rinde, längliche, lederartige Blätter, eine kleine gelbliche Blume, eine keulenförmige, holzige, lederartige Frucht und ein feinkörniges Holz hat, das hauptsächlich zu Angelruthen, Spazierstöcken, Pfeilen rc. verarbeitet wird. Es kann nichts Seltsameres geben, als den Anblick eines Manglebaumes. Aus dem Stamme gehen nach allen Seiten lange Äste mit hellglänzenden Blättern bedeckt, welche fast \ F. lang werden. Die Wurzeln bilden auf dev Oberfläche des Wassers ein grobes Flechtwerk, das so dicht und fest ist, daß man ohne Gefahr darüber hinweggehen kann. An diesen Wurzeln setzen sich eine Menge Austern an, welche bei niedrigem Wasserstande von den vorbeifahrenden Schiffern mit leichter Mühe abgenommen werden können. Über dem Wurzelgeflecht erhebt sich sodann der Stamm des Baumes, der die Eigenschaft hat, daß sich die Zweige zur Erde herab- senken, in schlammigem Boden Wurzeln schlagen und neue Stamme bilden, die über dem Wasser so dicht mit einander verschlungen sind, daß sie gleichsam netzförmige kleine Lauben und Jrrgänge, ein undurch- dringliches Gebüsche bilden, durch welches nur eine Schlange oder eine Eidechse hindurchschlüpfen kann. Schon der Same beginnt bei feuch- tem Wetter an zu keimen, während die ihn einschließende Frucht noch an den Ästen hängt, indem an der untern Spitze der Frucht allmäh- lig eine zarte Faser hervorkommt, die 10 bis 12 Zoll lang wird und endlich mit der Frucht abbricht, wo sie dann in den Schlamm am Fuße des Baumes fällt und sogleich Wurzel schlägt, wenn auch das Wasser gegen 6 Zoll darüber sieht. So entsteht oft aus einem ein- zigen Baume in kurzer Zeit ein ganzer Wald, der einen merkwürdigen Anblick gewährt. Ein sehr giftiger in Westindien wachsender Baum ist der Man-

10. Bd. 3 - S. 251

1838 - Eisleben : Reichardt
We st indi en. 25 J reife und unreife Früchte und die herrliche Blätterkrone trägt. Die Blüthen werden mit Zucker eingemacht, die Samenkörner sind gekocht ein wirksames antiskorbutisches Mittel und der Saft der Früchte sieht, wenn sie noch unreif sind, wie dicke Milch aus und dient, zähes Fleisch, das man damit einreibt, weich und mürbe zu machen. Die Passifloren oder Passionsblumen, Leidensblu- men bilden eine Pflanzenfamilie, die kraut- oder strauchartig, gewöhn- lich kletternd und rankend, selten baumartig sind. Sie machen den Schmuck der Westindischen und Amerikanischen Wälder, wo sie sich in Menge finden und von Baum zu Baum klettern. Ihre Blüthen sind von vorzüglicher Schönheit und sehr merkwürdigem Ansehen. Diese Gewächse haben ihren Namen daher erhalten, weil man in den Blumen einiger derselben die Zeichen des Leidens Christi z. B. die Nagel, die Dornenkrone, den Kelch rc. zu sehen glaubte. Zwei Arten dieser Passifloren tragen eßbare Früchte, nämlich die lorbeerblätterige Passiflore (Passiflora laurifolia), deren Frucht (auch Wasserlimonie genannt) von der Größe und Gestalt eines Hühnereies ist, und eine glänzend gelbe Schale hat. Das Innere ist voll kleiner platter Kerne, die mit einem saftigen Mark bedeckt sind, welches einen sehr ange- nehmen Geschmack und moschusähnlichen Geruch hat — und die Passiflora quadrangularis, deren Frucht unter dem Namen Gre- nadile bekannt, so groß wie ein Gänseei ist, in einer weichen Hülse steckt und gleichfalls eine gelbe Schale hat, deren Inneres voll Samen- kerne ist, die mit einem saftigen Fleische bedeckt sind, das einen süßen, sehr kühlenden, höchst angenehm schmeckenden Saft enthält. Man ißt diese Frucht mit Wein und Zucker und hält sie für eine gesunde, magenstärkende Speise. In Hinsicht des Mineralreichs ist der Erdpech- (Bd. I. S. 481) oder Asphaltsee merkwürdig, der sich auf der südlichsten West- indischen Insel Trinidad befindet. Er liegt auf der Südwestfeite dieser Insel, etwa 8 M. südlich von Puerto de Espana, der Haupt- stadt derselben, in der Nahe des Vorgebirges Brea, auf einer kleinen, etwa 1 Stunde langen, 80 F. hoch über dem Meer erhabenen Halb- insel, unweit des Golfs von Paria, der Trinidad von dem Festlande Südamerikas scheidet, und wird auf der Nordwestseite von einer schma- len, ihn von dem Meere trennenden Landenge, südlich von einer Fel- senerhöhung und östlich von dem gewöhnlichen Thonboden der Insel begränzt. Diese ganze Halbinsel ist Pechgrund und besteht aus Erd- pechmassen, verglasetem Sande und Erde, die mit einander zusammen- gekittet sind. Landet man bei dem Kap Brea, so sieht man große, schwarze Pechfelsen sich thurmartig 50 bis 100 F. hoch am Meere erheben, die gänzlich aus hartem, festem Erdpech bestehen, und Stücke davon rollen in Menge, glatt wie Kiesel, in der Bai umher. Jeder Schritt, den man hier thut, ist auf Pechgrund, der jedoch keine fort- laufende Masse, sondern eine Reihe unregelmäßiger, auf beträchtlichen
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