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1. Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 60

1892 - Berlin : Simion
— 60 — wie sein Vater wieder zuerst vor den Riß, führte 1689 sein Heer nach dem Niederrhein, erstürmte Bonn und blieb auch in der Folge während des ganzen Krieges, den Deutschland, Holland, England, Spanien gegen die raubsüchtigen Franzosen führten, deren eifrigster Feind. Auch gegen die Türken schickte er dem Kaiser Hilfstruppen, die zu den Siegen "bei Satan feinen (1691) und Zenta (1697) das meiste beitrugen. Aber die Uneinigkeit seiner Verbündeten und die Selbstsucht des Kaisers machten Friedrichs patriotische Hingebung fruchtlos; im Frieden zu Ryswick (1697) behielt Ludwig das Elsaß. if § 40. Dennoch fuhr Friedrich Iii. fort, dem österreichischen Hanse die wichtigsten Dienste zu leisten; er sagte dem Kaiser auch für den drohenden spanischen Erbfolgekrieg ein Hilfsheer von 8000 Mann zu. Dagegen versprach ihm dieser (im Wiener Kron-I /•'.'■ , traf tat 1700), ihn als König in Preußen anzuerfennen, falls er sich dazu kröne. Denn das war des Kurfürsten glühendster Wunsch, seit der Prinz von Oranien (1688) die englische, der Kurfürst von Sachsen * (1697) die polnische Krone erhalterk hatte. Er wollte seinem an Würde und Ehre nachstehen. Da er nun im Herzogtum Preußen souverän, in den andern Provinzen aber (wenigstens formell) von Kaiser und Reich abhängig war, so fnüpfte er die neue Würde an jenes Land. Nachdem er sich am 15. Januar 1701 in Königsberg hatte zum „König in Preußen" ausrufen lassen und am 17. zum Andenfen daran den Ritterorden des schwarzen Adlers gestiftet (mit dem Wahl-sprnch Suum cuique, Jedem das Seine), geschah am 18. mit unerhörter Pracht die Krönung; zum Zeichen, daß er feinem auf Erden die fönigliche Würde banse, sondern sie sich selbst gegeben, setzte er selbst sich und feiner Gemahlin (Sophie Charlotte) die Krone auf. Alle hohenzollerschen Unterthanen erhielten damit den gemeinsamen Preußennamen, dieselbe schwarzweiße Fahne und fühlten sich um so leichter als eigne und einige Nation; der junge hohenzollerfche Staat aber strebte, seit er den anspornenden Titel Königreich trug, um desto eifriger zur Größe. § 41. Die Erhebung Preußens zum Königreich war eine große That; denn sie fügte zur inneren Einheit des Staates die äußerliche (in Namen und Abzeichen); und indem

2. Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 82

1892 - Berlin : Simion
Während des Winters vollendeten die Feinde ihre Rüstungen; in Frankreichs Sold traten die Schweden und die deutschen Fürsten, mit Ausnahme derer von Braunschweig, Hessen-Kassel, Gotha, welche für englisches Geld ihre Soldaten zum Schutze Hannovers abschickten; der deutsche Reichstag in Regensburg beschloß gegen Friedrich als einen Friedensbrecher die Exekution. In welchem Geiste der große König den Kampf mit halb Europa aufnahm, erhellt aus der geheimen Weisung, die er (10. Januar 1757) an seinen Minister Grafen Finckenstein richtete; er befiehlt darin: „Wenn ich das Unglück hätte, vom Feinde gefangen zu werden, so verbiete ich, daß man auf meine Person die geringste Rücksicht nehme, oder daß man im allergeringsten darauf achte, was ich etwa aus der Gefangenschaft schreibe. Wenn mir ein solches Unglück begegnet, so will ich mich für den Staat opfern, und man soll alsdann meinem Bruder Gehorsam leisten, welchen, sowie die Minister und Generale, ich mit ihrem Kopfe dafür verantwortlich mache, daß man für meine Befreiung weder eine Provinz noch Lösegeld anbiete, daß man vielmehr den Krieg fortsetze und alle Vorteile benutze, ganz so als hätte ich niemals in der Welt existiert." Der Feldzug von 1757. §. 57. Im Frühling 1757 rückten rings 434 000 Mann (nämlich 175 000 Österreicher, darunter 13 000 bairische, würtem-bergische und sächsische Söldner, 105 000 Franzosen, 32 000 deutsche Reichssoldaten, darunter 10 000 von Frankreich gemietete Baiern und Würtemberger, 100 000 Russen, 22 000 Schweden) gegen Friedrich den Großen, der nur 200 000 Mann hatte. Dieser suchte sich der Übermacht dadurch zu erwehren, daß er die Feinde einzeln angriff, um rasch einen nach dem andern zurückzuwerfen. Zuerst fiel er die Österreicher an, deren 72 000 unter Karl von Lothringen und Browne bei Prag standen; mit 64 000 Mann schlug Friedrich sie hier Freitag am 6. Mai in. einer mörderischen Schlacht, in der Schwerin den Heldentod fand; 13 000 Österreicher und ebenso viele Preußen wurden getötet oder verwundet. Das geschlagene Heer warf sich nach Prag; es zu entsetzen, sammelte der österreichische Feldmarschall v. Daun an

3. Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 155

1892 - Berlin : Simion
Kurhessen durch den Erwerb von Fulda und Isenburg (1815). Willkür, Eigennutz und Starrsinn waren auch den Nachfolgern Wilhelms I. eigen. Die Verfassung, die Wilhelm Ii. (1821— 1847) im Jahre 1831 notgedrungen gab und die sein Sohn Friedrich Wilhelm (Mitregent seit 1831) ausführen sollte, brach letzterer bald wieder (Ministerium Hassenpflug). Friedrich Wilhelm geriet dadurch mit seinem Volke in einen langen Streit. Auch die Interessen des preußischen Staates, zwischen dessen Ländern Kurhessen wie ein eingeschobener Keil lag, wurden von ihm oft durchkreuzt, bis endlich Preußen 1866 diesem Kleinstaat ein Ende machte. § 103. Die Grafen von Nassau, ein fränkisches Geschlecht, (seit 1149 namhaft) teilten sich 1255 in zwei Linien. Die ältere, Walram'sche, herrschte links der Lahn (Nassau-Weilbnrg) — ans dieser war Kaiser Adols (1292—98) —; die jüngere, Ottonische, rechts der Lahn; von letzterer siedelte im 15. Jahrhundert ein Zweig nach den Niederlanden über und erheiratete das Fürstentum Orange in Südfrankreich (Naffau-Oranien). Kaiser Adolss Nachkommen brachten es über den Stand von Kleinfürsten nie hinaus, obwohl sie 1366 reichsunmittelbar wurden und durch manche Erwerbung ihr Gut mehrten. Der Reformation wandten sich die Nassauer Grafen früh zu und vertraten sie nach Kräften; Erbteilungen (Nassau-Weilburg, Nassau-Wiesbaden, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Usingen) schwächten auch diese Dynastie. Beim Untergang des deutschen Reiches sicherten sie durch Beitritt zum Rheinbund ihren Besitz, der nun zu einein unteilbaren Herzogtum erhoben wurde (1806), und rundeten ihn (1815) durch Erwerbung der deutschen Besitzungen des Hauses Orauien (Dietz, Hadamar, Dillenburg u. ct.) ab. 1816 vereinigte Herzog Wilhelm nach dem Aussterben der letzten Nebenlinie des Walram'schen Hauses alle nassauischen Lande, linierte in ihnen auch die reformierte und lutherische Kirche und errichtete 1818 allgemeine Landstände. Nach seinem Tode 1839 folgte ihm in der Regierung sein Sohn Adolf, welcher 1866 von Preußen entthront wurde. — Die Stadt Frankfurt am Main, schon zur Zeit der Karolinger gegründet, wurde ^245 freie deutsche Reichsstadt. Ihre zumal für den Handel so günstige Lage zwischen dem Norden und Süden Deutschlands verhalf ihr zu Reichtum und politischer Wichtigkeit; die Gunst der deutschen Kaiser förderte ihre Interessen (1330 Stiftung der jährlichen Messen durch Ludwig

4. Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 156

1892 - Berlin : Simion
— 156 — den Baier). Gegen Ende des Mittelalters wurde es Brauch, die deutschen Kaiser in Frankfurt zu wählen, seit Mitte des 16. Jahrhunderts war Frankfurt auch die Krönungs stadt der Kaiser, obwohl sie sich dem lutherischen Bekenntnis zugewandt hatte. Nach dem Umsturz des deutschen Reiches errichtete Napoleon 1810 ein „Großherzogtum Frankfurt" (unter dem Mainzer Fürst-Primas v. Dalberg). 1815 als freie Stadt wieder hergestellt, wurde Frankfurt der Sitz der deutschen Bundesversammlung. Da die Frankfurter Patrizier 1866, ebenso wie der Herzog Adolf von Nassau, für Österreich Partei ergriffen, so besetzte Preußen beide Kleinstaaten und verband sie als „Regierungsbezirk Wiesbaden" mit Kurhessen („Regierungsbezirk Kassel") zu einer preußischen Provinz Hessen-Nassau. — Durch die Eroberungen v. I. 1866 wurde der preußische Staat um ein Viertel seines früheren Bestandes vergrößert und trefflich abgerundet; für seine Landmacht waren besonders die kriegstüchtigen Bevölkerungen von Hannover und Hessen, für seine Seemacht die vorzüglichen Seeleute Schleswig-Holsteins und Ostfrieslands eine sehr erhebliche Verstärkung. Zugleich wurde seilt deutscher Charakter noch schärfer ausgeprägt, da jetzt nur noch ein Zwölftel seiner Bevölkerung nicht deutsch war. Auj 6400 Q.-M. mit 24 Millionen Einw. angewachsen, hatte Preußen jea'htnreichende Wittel, um mit eigener Kraft und ohne übermäßige Anstrengung den Rang eines der ersten Großstaaten Europas behaupten zu können. Weil ihm aber zugleich der Schutz des nichtpreußischen Deutschlands oblag, so hatte es den deutschen Mittel- und Kleinstaaten gewisse Verpflichtungen auferlegt; die nördlich des Mains befindlichen waren mit ihm zum norddeutschen Bundesstaat fest vereinigt, die südlich des Mains gelegenen standen mit ihm vorerst nur im Verhältnis eines Staatenbundes. Da von dem norddeutschen Bunde vier Fünftel und vom deutschen Zollverein fast zwei Drittel der Bevölkerung Preußen waren, so bestand zwischen den Interessen des preußischen Staates und denen der großen Mehrheit des deutschen Volkes kein Unterschied. — Die Heeres-Reorganisation, ohne welche die Erfolge von 1866, sowie die späteren von 1870, nicht möglich gewesen wären, hatte der König gegen den Willen des Abgeordnetenhauses, welches die dafür nötigen Ausgaben ablehnte, durchgesetzt und war dadurch mit demselben in einen „Verfassungs-Konflikt" gekommen. Dieser Streit wurde, nachdem das Werk des Königs sich

5. Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 161

1892 - Berlin : Simion
— 161 — Jetzt gaben die Franzosen die Unmöglichkeit längeren Widerstandes zu, und die französische Nationalversammlung nahm (2. März) den Frieden auf die Bedingungen an, welche Bismarck den Bevollmächtigten der Republik (Favre und Thiers) gestellt hatte: Frankreich mußte das ©l£aß" und den deutschredenden Teil Lothringens mit Metz an Deutschland abtreten und sich verpflichten, 5 Milliarden Francs (4 Milliarden Mark) Kriegskosten zu zahlen. Die endgiltige Festsetzung des Friedensvertrages erfolgte am 10. Mai 1871 zu Frankfurt a. M. Die deutschen Truppen, 'Mi^denen ein Teisam 1. März itl Paris eingezogen war, räumten nun allmählich das Land; nur ffi Champagne und einige andere Gebiete blieben bis zur völligen Abzahlung der Kriegskosten (im September 1873) besetzt. Dieser glorreiche Krieg hatte kaum 7 Monate gedauert, aber den Siegern so viele Trophäen gebracht, wie niemals einer; die Deutschen hatten in den zahlreichen gewonnenen Schlachten und Festungen im ganzen 370 Oo0 Gefangene gemacht (darunter 11000 Offiziere) und 7400 Geschütze und.107 Adler und Fahnen erbeutet. Solche Siegeszeichen verherrlichten den Einzug, den Wilhelm I. am 16. Juni 1871 feierlich in Berlin hielt. § 106. Auch der Wunsch nach Einheit wurde dem deutschen Volke durch diesen Krieg erfüllt. Im November 1870 vereinigten sich die süddeutschen Staaten durch Verträge, die sie im Hauptquartier Wilhelms I. zu Versailles mit dem norddeutschen Bunde abschlössen, zu einem deutschen Reiche unter Führung des Königs von Preußen. Wilhelm I. nahm dann auf Gesuch der deutschen Fürsten und des norddeutschen Reichstags für sich und seine Nachfolger auf dem preußischen Throne den Titel „deutscher Kaiser" an; am 18. Januar 1871 geschah zu Versailles feierlich die Verkündigüng dieses großen Ereignisses. Ein allgemeiner deutscher Reichstag, der am 21. März desselben Jahres in Berlin eröffnet wurde, genehmigte die neue Reichsverfassung, durch welche die damals 16 Millionen zählende Bevölkerung der 25 deutschen Mittel- und Kleinstaaten mit dem preußischen Volke (damals 25 Millionen) wenigstens dem Auslande gegenüber zu einer einzigen Nation verbunden wurde. Pierson, Leitf. d. preuß. Gesch. 11

6. Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 125

1892 - Berlin : Simion
Nation (die damals aus der Bevölkerung von Preußen, Litauen, Brandenburg, Schlesien, Pommern bis zur Peene bestand) im Verein mit den Russen und den meist slawisch-magyarischen Be-wohnern des damaligen Österreichs befreit worden. Auch nach der Leipziger Schlacht fanden die Sieger tut eroberten Deutschland nur laue Sympathie: die unter Steins Vorsitz zur Verwaltung der eroberten Länder eingesetzte Centralkommission wurde von den früher rheinbündischen Fürsten auf jede Weise gehemmt; die anbefohlene allgemeine Volksbewaffnung kam nur in den früher preußischen Provinzen kräftig in Gang; anderwärts mußte man vielfach zur Werbung schreiten. Unter diesen Umständen konnte Metternich auf die Gestaltung der deutschen Verhältnisse um so leichter seinen schlimmen Einfluß üben. 1814. § 83. Nachdem Napoleon den ihm auf Österreichs Betrieb angebotenen Frieden, obwohl derselbe ihm die Rheingrenze ließ, abgelehnt hatte, beschlossen die Verbündeten, djm Krieg nach Frankreich hineinzutragen. In der Neujahrsnacht 1814 überschritt Blücher bei Kaub den Rhein und drang rasch bis Rrienne an der Äube^vor, wo er ant 29. Januar ein hitziges Treten mit Napoleon bestand. Dann mit der Schwarzenbergischen Armee vereinigt, schlug er Napoleon in der Schlacht bei La Rothiäre ant 1. Februar. Da aber Franz I. den Krie^inm^tszum äußersten treiben wollte, so zog nur Blücher vorwärts, um sich an der Marne durch Jork, Kleist und Lan-geron zu verstärken. Auf dem Wege nach Chalons, bei La ®$iaujle.e, schlug York (3. Februar) den Marschall Macdonald, besetzte dann Chalons und stieß zu Blücher. Doch erlitt nun die schlesische Armee durch Blüchers Unvorsichtigkeit und'schwarzenbergs Nachlässigkeit mehrere Niederlagen: Napoleon schob sich geschickt zwischen ihre Abteilungen und schlug eine nach der andern, bei Montmirail (11. Februar), Chateau-Thierry (12. Februar^Vauch amps (14. Februar). Dann warf er sich auf Schwarzenberg und brachte ihm in derselben Weise eine Schlappe bei, so daß dieser den Rückzug anordnete. Da wendete Blücher das ganze Schicksal des Krieges, indem er mit der schlesischen Armee, die der Feind zertrümmert wähnte, vorwärts auf Paris marschierte. Bei Soiaons an der Aisne vereinigte

7. Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 127

1892 - Berlin : Simion
— 127 — Stelle fortzuführen und nur in Paris zu endigen, verfocht; sie bestand aus den Preußen, insbesondere Gueisenau und Blücher, und dem Kaiser Alexander; 2) die Friedenspartei, die Frankreichs Gebiet nicht verletzen, ihm sogar die fälschlich sogenannten natürlichen Grenzen lassen wollte und nach Napoleons Sturz Rußlands Übermacht fürchtete; zu dieser gehörten hauptsächlich die Österreicher. Letztere hatten aus dem Friedenskongreß zu Frankfurt (9. November 1813) die Oberhand. Aber die Lewtg-fett, mit der Bülow Holland eroberte, die Erfolge der Österreicher in Oberitalien und der Engländer im südlichen Frankreich gaben Steins Ratschlägen beim Zaren noch mehr Gewicht, und da ihm Friedrich Sbilhehn beistimmte, und Franz I. durch Napoleons Verstocktheit beleidigt wurde, so entschloß man sich endlich zu dem Winterfeldzuge. Die Friedenspartei lähmte jedoch dessen Gang. wollte über das Plateau von Langres nicht hinaus, fürchtete eine französische Volkserhebung, während Napoleon in der That bei seinem erschöpften Volke wenig Sympathie mehr hatte, und verschuldete (Anfangs Februar durch Franz I. heimlichen Besehl an Schwarzenberg, mit seiner Armee, in der doch auch Preußen. und Russen waren, nicht auf das rechte Seineufer zu gehen) großenteils die Unfälle der schlesischen Armee. Nur die erstaunliche moralische Kraft der letzteren machte, daß sie sofort schlagfertig wieder dastand und aufs neue zur Offensive überging, und nur Blüchers rastlosem Vorwärtstreiben und der festen Entschlossenheit der Monarchen von Rußland und Preußen war es zu danken, daßendlich doch der allgemeine Marsch aus Paris geschah. Der Zar, hier um die Kriegführung hochverdient, brachte aus Eitelkeit in übel angewandter Großmut die Sieger um die reichsten Früchte dieses Feldzuges. El wurden den Franzosen nicht einmal die Kunstschätze, die sie zusammengeraubt, geschweige dem? die ehemals deutschen Länder Elsaß und Lothringen oder Ersatz für bte Kriegsschäben abgeforbert. Nur bte vom Branben-burger Thore in Berlin entführte Viktoria nahmen die Preußen mit. Der Wiener Kongreß. § 85. Die Verhältnisse Europas neu zu ordnen, hielten die verbündeten Fürsten zu Wien eine glänzende Versammlung. Dieser Kongreß (eröffnet am 1. November 1814) war in dem Grundsatz einig, den angestammten (legitimen) Fürstenfamilien ihre verlorenen Kronen wiederzugeben; aber über die Verteilung der Beute und über die künftige deutsche Verfassung entbrannte ein hef-

8. Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 138

1892 - Berlin : Simion
und beut Handel einen ungeahnten Anfschwmig. Seine Prinzipien waren eine gemäßigte Handelsfreiheit und die Einheit des deutschen Volkes. Österreich konnte feiner verschiedenen Verkehrs-Verhältnisse wegen in eine Zolleinigung mit Deutschland nicht treten und mußte letzteres daher dieser preußischen Hegemonie überlassen. Zuerst wurde der Zollverein 1827 mit einigen Enklaven geschlossen, 1828 mit Heffen-Sarmstadt, 1831 mit Kurhessen, 1833 mit Skiern, Würtemberg, Sachsen und den thüringischen Staaten, 1835 mit Baden und Nassau, 1836 mit Frankfurt a. M. Die Finanzminister Motz und v. Maaßen und die Geheimräte Eichhorn und Kühne erwarben sich um dies Werk viele Verdienste. Durch den Zollverein, sowie durch die zahlreich gegründeten Real-, Gewerbe-, Ackerbau- und Hanbelsschulen, würde der Aufschwung der Industrie ungemein befördert. Das Aufblühen der materiellen Kultur beschleunigte der Umstanb, daß man mehr und mehr die Wissenschaft auf das praktische Leben anwanbte, Land- und Forstwirtschaft, wie stäbti-sches Gewerbe rationell betrieb. In dieser Zeit machte der beutsche Geist die großartigsten Fortschritte aus beut Gebiet des Wissens. Preußen hatte baran einen hervorragenben Anteil. Viele Gelehrte ersten Ranges, wie Alexanber von Humbolbt (geb. 1769 zu Berlin, f 1859), Karl Ritter (geb. 1779 zu Quedlinburg, + 1859 zu Berlin), Leopold Ranke (geb. 1795 zu Wiehe i. Th., f 1886 zu Berlin), brachte es hervor; andere, wie Hegel und die Gebrüber Grimm, zog es an sich. — In der Poesie war bei Hose vorzüglich die romantische Richtung beliebt, welcher Ludwig Tieck (geb. 1773 zu Berlin, gest. 1853), v. Fouqus, v. Eichenborff, A. von Arnim folgten; allgemeinen Beifall hatten die Dichtungen Abelberts von Chamisso (geb. 1781 zu Boncourt in der Champagne, als Knabe nach Berlin übergeftebelt, wo er 1838 starb) und K. Immermann's (geb. 1796 zu Magbe-burg, gest. 1840). Die mit beut Bestehenbeit Unzufriebenen fanben Geschmack an den Phantasien des sogenannten „jungen Deutschland", dessen litterarisches Haupt H. Heine war (geb. 1799 zu Düsseldorf, aus jüdischer Familie, gest. 1856 zu Paris). Während in den oberen Kreisen der Gesellschaft verfeinerte Ästhetik und ideale Philosophie gepflegt wurden, verbreitete die Pestalozzische Volkspäbagogik, von der Regierung in Preußen eingeführt, eine gewisse Aufklärung selbst in den untersten Schichten des Volks.

9. Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 139

1892 - Berlin : Simion
— 139 — Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861). § 91. Auf Friedrich Wilhelm Iii. folgte dessen ältester Sohn, Friedrich Wilhelm Iv., geb. am 15. Oktober 1795 (feit 1823 vermählt mit Elisabeth von Baierns, ein geistreicher, frommer und deutschgesinnter Fürst. Auch er war überzeugt, daß die besondere Natur und die eigentümlichen Aufgaben des preußischen Staates das Fortbestehen des Absolutismus nötig machten; doch milderte er denselben (1842)' durch Beschränkung der Zensur und durch langsamen Ausbau des Instituts der Provinzialstände, bereit „vereinigten Aumuß" er nach Berlin Eenes' —-"In- den kirchlichen Äingen begünstigte er die Strenggläubigkeit, die auch in der Schule und im Staate herrschen sollte. Dennoch bildeten sich neue Sekten: 1842 die „Lichtfreunde" und „freien Gemeinden"; 1844 (hervorgerufen ourch den Widerwillen gegen den „heiligen Rock", den die katholische Geistlichkeit in Trier ausstellte) die „Deutschkatholiken". Um dem Wunsche eines großen Teiles der Nation nach einer verfassungsmäßigen Mitwirkung an der Leitung des Staates nachzukommen, errichtete der König durch Patent vom 3. Februar 1847 den „Vereinigten Landtag", eine' Ständever-sammlung für das ganze Reichs ohne deren Zustimmung fortan keine neuen Steuern oder Anleihen eingeführt werden durften. Doch war die liberale Partei mit diesem Zugeständnis nicht zufrieden, und als im folgenden Jahre am 22. Februar in Paris, am 13. März in Wien eine siegreiche Revolution stattfand, verhieß Friedrich Wilhelm (den 18. März 1848 vormittags) auch Preußen eine freiere Verfassung, sowie eine Verbesserung des deutschen Bundes. Gleichwohl kam es am Nachmittag des 18. März in Berlin zu einem Straßenkampfe, infolge dessen hier monatelang Unordnung herrschte. Auch in Posen brach eine Empörung aus; die Polen, geführt von Mieroslawski, erhoben sich hier gegen die Deutschen, wurden aber von den preußischen Truppen bald bezwungen. Am 22. März berief der König eine ..preußische Nationalversammlung" ein, um mit ihr eine neue Verfassung zu vereinbaren. 3ic trat ant 22. Mai in Berlin zusammen. Da aber die Unordnungen fortdauerten, und die Vereinbarung

10. Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 140

1892 - Berlin : Simion
— 140 — mit der Nationalversammlung nicht den erwünschten Fortgang nahm, so ernannte der König am 9. November konservative Männer — Graf Brandenburg. Otto v. Manteuffel — zu Ministern, welche die volle Autorität der Krone wiederherstellen sollten. Nachdem er dann am 5. Dezember die Nationalversammlung aufgelöst hatte, verordnete („oktroyierte") er eine Verfassung, die sehr freisinnig war. Am 30^Mai 1849 erließ er ein neues Wahlgesetz für die zweite Kammer, das Drei st euer-klassen-Wah lsmew, vereinbarte sodann mit dem nenen Landtag "He „revidierte" Verfassung und verkündete dieselbe am _31. Januar 1850 als Staatsgrnndqesetz. Durch Verordnung vom 12. Oktober 1854 baute er sie durch Schöpfung des Herrenhauses weiter aus. § 92. Er versuchte auch Deutschland neu zu ordnen. Weil er aber den Rechten der deutschen Fürsten nicht zu nahe treten wollte, auch einen Krieg mit den eifersüchtigen Nachbarstaaten (besonders Österreich und Rußland) scheute, so lehnte er die ihm von der deutschen Nationalversammlung am 3. April 1849 angetragene deutsche Kaiserkrone ab; ohnehin mißfiel ihm die demokratische Verfassung, die er damit zugleich annehmen sollte. Obwohl er nun die deutschen Fürsten mit Waffengewalt beschützte, die Revolution in Dresden (6. bis 9. Mai 1849), in der Pfalz und in Baden (im Juni 1849) niederschlagen ließ und den Beherrschern Sachsens, Badens, Baierns die abgefallenen Länder wiedergab, so gelang ihm doch die erstrebte preußisch-deutsche Union nicht. Eben so wenig richtete er in Schleswig-Holstein und in Kur Hessen aus; dort hatte sich das Volk 1848 gegen die Dänen, hier 1850 gegen den Kurfürsten erhoben. An beiden Stellen wurde es in seinem guten Rechte von Preußen unterstützt. Aber auf Rußlands und Österreichs Drohung gab Friedrich Wilhelm nach und nahm die Bedingungen an, die seinem Minister Manteuffel auf der Konferenz zu Olmütz (29. No-vember 1850) gestellt worden waren. Demnach erkannte er 1851 den Frankfurter Bundestag (der sich im Juli 1848 aufgelöst Ijaite und^nun ivwer^ergestellt wurde) wieder an, ließ zu, daß die Kurhessen von Baiern und Österreichern unterworfen wurden, und unterzeichnete das Londoner Protokoll (8. Mai
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