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1. Heimatkunde des Herzogtums Coburg und seiner Umgebung - S. 13

1889 - Gotha : Stollberg
— 13 — 3. Die Steinach hat ihre Quelle am Rennsteig, unweit Bernhardsthal, etwa 4 Stunden nördlich von Sonne- berg. Sie ist der wasserreichste unter allen auf der südöstlichen Seite des Thüringer Waldes entspringen- den Flüssen. Die Steinach ist reich an Forellen. Das Thal derselben ist sehr romantisch und hat zwischen Lauscha und Köppelsdorf viel Ähnlichkeit mit dem berühmten Schwarzathale. Sie fließt im allgemeinen nach Süden und wendet sich bei Köppelsdorf nach Südwesten bis Mupperg. Hierauf fließt sie nach Süden, betritt bei Fürth am Berg das Coburgische Gebiet, empfängt von rechts den Wasuuger Bach und fließt südwärts durch den östlichsten Teil des Coburgi- scheu Gebietes, das sie unterhalb Leutendorf wieder verläßt, und mündet in die fränkische Rodach, diese aber bei Zenln in den Main. Die Steinach ist durch den Floßgraben mit dem Rödenbach verbunden. 4. Die Enclave Erlsdorf wird von der B a n n a ch berührt. Ihre Richtung ist im allgemeinen südöstlich; sie mündet bei Baunach in den Main. 5. Die Enclave Königsberg wird von dem Mühlbach durchflössen, welcher auch hier entspringt und in süd- licher Richtung unterhalb Zeil in den Main mündet. 6. Die Enclave Nassach wird von der Nassach be- wässert. Dieselbe entspringt hier an den Haßbergen, hat einen südlichen Lauf und mündet bei Haßfurt iu den Main. In ihrem Laufe berührt sie auch die West- lichste Spitze der Enclave Königsberg. Der Main entsteht aus dem Weißen und Roten Main. Der Weiße Main entspringt am Ochsenkopf (894 m Höhe) im Fichtel- gebirge, der Rote Main am Gottesselde, dem Ostrande des Fränkischen Jura (480 in Höhe). Sie fließen unterhalb Kulmbach zusammen, Der Main hat im allgemeinen eine westliche Richtung. Links ist das Main- gebiet durch den Fränkischen Jura von dem der Donau geschieden. Der Main nimmt auf: a. rechts: 1. Die Rodach. 2. Die J tz. 3. Die Fränkische Saale. 4. Die Kinzig. 5. Die Nidda. b. links: 1. Die Regnitz. 2. Die Tauber.

2. Heimatkunde des Herzogtums Coburg und seiner Umgebung - S. 15

1889 - Gotha : Stollberg
— 15 — anderen die Rottenbachsteiche und der Schleifteich. Ebenso finden wir bei dem Herzoglichen Lustschloß Callenberg mehrere Teiche, unter andern der Obere Weihersteich und der Rußwurmsteich. Bei Horb liegen mehrere Teiche, von denen der größte Schnackenteich heißt. Auch sind noch der Rosenanerteich, die Teiche von Ahorn, Wüstenahorn und Finkenau zu erwähnen. V. Das Klima. Wenn das Klima des Herzogtums Coburg milder ist als das des Herzogtums Gotha (Coburg hat 6,3°, Gotha 5,9° R. mittlere Jahrestemperatur), so liegt dieses einesteils an der im Vergleich zu dem Gothaer Land südlicheren Lage, andernteils an der Nähe des Thüringer Waldes, welcher die rauhe Nord- lust abhält, wogegen die warme Südluft ungehindert in das Land einströmen kann. Für die Gesundheit ist darum das Klima sehr zuträglich. Die Nähe des Thüringer Waldes be- dingt eine verhältnismäßig große Menge wässrigen Nieder- schlags, so hat z. 23. die Stadt Coburg nach Dove eine durch- schnittliche Regenhöhe von 93,12 ein. Vi. Erzeugnisse. Das hügelige und waldreiche Land ist, soweit es das Terrain zuläßt, gut angebaut und wird namentlich der Wiesenknltnr ganz besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Das im allgemeinen milde Klima ist dem Ackerbau günstig und der Boden größten- teils ergiebig. 70 % des Landes werden zum Ackerbau ver- wendet, 20 °/0 kommen auf Waldbodeu, und die übrigen 10 °/o verteilen sich auf Wege und Hänser. Großgrundbesitzer sind im Lande weniger vertreten, der ergiebige Ackerboden verteilt sich vielmehr ans Kleinbauern, woraus sich ein mäßiger Wohlstand im größten Teil des Herzogtums erklärt. Bergbau wird im Herzogtum nicht getrieben. I. Cierreick». Gezüchtet werden alle in Dentschland eingeführten Haustiere. Von großem Belange ist die Rindviehzucht (besonders im Jtz- gründe), von geringerem die Pferde- und Schafzucht. Allent- halben. verbreitet ist Hühner-, Tauben-, Enten- und Gänse- zucht. Jagd und Fischerei siud ohne besondere Bedeutung in Bezug auf den Nationalwohlstand; dasselbe gilt von den mit der Seidenzucht gemachten Versuchen. (Seidenzucht auf

3. Heimatkunde des Herzogtums Coburg und seiner Umgebung - S. 54

1889 - Gotha : Stollberg
Amter Aeil. Das Kolk. I. Wolksstamm. Obwohl Coburg politisch zu Thüriugeu gehört, so ist doch die Bevölkerung fränkischen Stammes; demgemäß finden wir in Coburg fränkische Sitten und Eigentümlichkeiten mit manchen Gebräuchen der Thüringer vermischt. Ii. Die Eigentümlichkeiten des Wolkes. Die Bewohuer des Herzogtums bilden einen kräftigen, fröh- lichen Menschenschlag. Sie sind arbeitsam, musikliebend, gilt- herzig und gesellig. Als besonders hervorragende Charakter- eigenschasten des Volkes müssen Ehrlichkeit, eine gewisse Einfachheit und liebenswürdige Natürlichkeit in den Umgangs- formen gerühmt werden. Die dem Volke eigentümliche Derb- heit bewahrt meist den Charakter einer durchaus gutartige» Geradheit. Iii. Sprache. Es ist die oberdeutsche oder hochdeutsche Sprache, die überall gesprochen wird. Hier und da findet man Anklänge an den bayerischen sowie den sächsischen Dialekt. Iv. Weschäftigung. Einen Haupterwerb der Laudbewohuer bildet die Viehzucht (Rinder und Schafe). Die Industrie ist in erfreulichem, wenn auch gemessenem Fortschritt begriffen. Viele Bewohner beschäftigen sich mit der Anfertigung von feinen Korb- und Büttnerwaren, Märbelu, Porzellan-, Thon- und Papiermache- waren. In der Stadt Coburg finden wir eine Porzellan-

4. Heimatkunde des Herzogtums Coburg und seiner Umgebung - S. X

1889 - Gotha : Stollberg
\0. Schulze, Topographische Karte der Umgegend von (Loburg. Schulze, Karte der Umgegend von (Loburg. \2. Aufnahme-Karte für die neunzehnte Versammlung deutscher Land- und Forstwirte. ^857. Wenn durch dieses Iverkchen zugleich mit der Kenntnis von der Heimat auch die Liebe zur Heimat gefördert wird, dann ist sein Zweck erfüllt. Gotha, den 2\. Juni \889- Der Verfasser.

5. Heimatkunde des Herzogtums Coburg und seiner Umgebung - S. 12

1889 - Gotha : Stollberg
— 12 — Die Jtzquelle liefert noch heute ein vorzügliches Trinkwasser. Sie tritt bei dem in Meiningen noch gelegenen Hammerwerke, kurz vor Weißenbrunn, in das Coburger Land, fließt in süd- licher Richtung durch deu schönen Jtzgrnnd, in welchem Coburg liegt, und tritt bei der Schleifenhahner Mühle, nachdem sie 8 Stunden Cobnrger Gebiet durchflössen hat, auf bayerische?: Boden. Ihr Gefälle beträgt ungefähr 75 m. Sie mündet bei Breitengüßbach in den Main. Kurz vor Coburg ist vou der Jtz der Hahusluß abgeleitet, welcher die Stadt Coburg im Halbkreis durchfließt, einige Mühlen treibt, die städtische Schwimmanstalt und das Alexandrinenbad bewässert und bei der Judenbrücke wieder mit der Jtz zusammenfließt. Sie nimmt auf: a. auf dem linken Ufer: 1. Die Grümpen. Diese mündet im Meiningischen an der Coburger Greuze bei Almerswind. 2. Die Effelder mündet im Coburgischen zwischen Weißenbrunn und Schöustädt. 3. Die Röthen (Roden). Sie kommt von Sonneberg, hat im allgemeinen eine südwestliche Richtung, mündet unterhalb Oeslau und ist durch den Floßgraben zwischen Sonneberg und Nenstadt mit der Stein ach verbuudeu. b. auf dem rechten Ufer: 1. Die Lauter (vou Tremersdorf) mit der Sulz, welche letztere zwischen Coburg und Neuses in die Lauter mündet. Ihre Richtung ist im allgemeineil eine nordöstliche. Sie nimmt bei Tiefenlanter den Weiß- bach anf, dessen Quelle in der Nähe des Weidbach liegt. (Wasserscheide zwischen Weser- und Rheingebiet.) Sie mündet in Coburg unterhalb der Heiligkreuzbrücke. 2. Die Rod ach entspringt im Meiningischen bei Stein- seid und betritt bei Roßfeld das Coburgische Gebiet. Sie fließt nach Südosten an Rodach vorbei, wendet sich bei Gauerstadt nach Süden, verläßt unterhalb Niederndorf das Coburger Land, berührt Ummerstadt, Seßlach und mündet in die Jtz bei Merzbach. Sie empfängt oberhalb Gauerstadt auf dem linken Ufer die Harras und auf dem rechten Ufer bei Gemünda die Kreck. Die Kreck berührt das Herzogtum nicht. An ihr liegt Heldbnrg.

6. Heimatkunde des Herzogtums Coburg und seiner Umgebung - S. 14

1889 - Gotha : Stollberg
14 — Wo entspringen und münden diese Flüsse? Er mündet bei Mainz in den Rhein. Städte am Main sind: Kulmbach, Schweinfurt, Kitzingen, Würzburg, Aschaffenburg, Hanau und Frankfurt. „Der Main bis Bamberg." Deutsches Lesebuch von Fr. Th. Heckenhayn. Ii. Teil. Seite 401. Der Rhein entsteht aus dem Vorderrhein und dem Hinterrhein. Der Vorderrhein entspringt am Südostabhanae des St. Gotthard und der Hinterrhein am Zapportgletscher in den Adularalpen. Er durch- fließt den Bodensee und mündet in die Nordsee. Nebenflüsse sind von rechts: Mnrg, Neckar, Main, Lahn, Sieg, Ruhr und Lippe; von links: Aar, Jll, Glan, Mosel und Maas. Sein Lauf, im allgemeinen nordwestlich, beträgt 170 Meilen. Am Rhein liegen Basel, Speyer, Mannheim, Worms, Mainz, Bingen, Koblenz, Bonn, Köln, Düssel- dorf und Wesel. 2. Das Merragebiet. 1. Der Weidbach entspringt nördlich der Sennigshöhe. Er hat im allgemeinen eine nordwestliche Richtung und der- läßt, ohne direkt eine Ortschaft zu berühren, nordwestlich von Grattstadt das Coburger Gebiet. Er mündet nach kurzem Laufe bei Veilsdorf in die Werra. Die Weser entsteht aus der Werra und Fulda. Die Werra ent- springt an der Grenze des Thüringer- und Frankenwaldes auf dem Blcßberge in Sachfen-Meiningen. Die Fulda entspringt an der kleinen Wasserkuppe im Rhöngebirge im Kreis Hersfeld (Provinz Hessen-Nassau). Die Fulda ist seicht, hat aber ein starkes Gefälle. Beide Flüsse vereinigen sich bei Mün- den. Das Thal der Werra ist abwechselnd eng und weit. In nord- westlicher Richtung berührt sie die meiningschen Orte Eisfeld, Hild- burghausen, Themar, Meiningen, Wasungen und Salzungen. In westlicher Richtung durchströmt sie daun den Eisenacher Kreis, Vacha berührend, geht dann nordöstlich durch Hessen, kommt noch einmal zurück ins Eisenacher Gebiet bei Berka, Gerstungen und Kreuzburq, durchschneidet die gothaische Parzelle Nazza und berührt die preußische Stadt Treffurt. Von nun an nimmt sie ihren nordwestlichen Lauf wieder auf und fließt an Wanfried, Eschwege, Allendorf und Witzen- hausen vorüber. Die Werra ist sehr fischreich. Der stärkste Zufluß ist die Schleuse, welche bei Themar mündet. Die Zuflüsse Hasel, Schmalkalde, Hörsel, mit der Nesse kommen von rechts, Felda und Ulster von links. Die Weser nimmt links als Zuflüsse die Hunte und rechts die Aller mit der Ocker auf. Ihr Lauf beträgt 100 Meilen. Städte an der Weser sind: Münden, Minden und Bremen. Sie mündet bei Bremer- Häven in die Nordsee. Z. Qdeicfic lies Herzogtums. In der Stadt Coburg selbst ist der Rittersteich erwähnenswert. Bei Neustadt befinden sich eine größere Anzahl Teiche, unter

7. Heimatkunde des Herzogtums Coburg und seiner Umgebung - S. 16

1889 - Gotha : Stollberg
— 16 — Callenberg.) Als die im Herzogtum vorkommenden schädlichen Tiere erwähnen wir Füchse, Marder, Wiesel, Iltisse, Mäuse und Ratten. Eulen und Falken sind die im Herzogtnme vor- kommenden Raubvögel. Die Nachtigallen (Garten des Herrn Köppen in Coburg), Lerchen, Drosseln, Amseln, Meisen, Rot- kehlchen, Finken sind die am häufigsten vorkommenden Singvögel. Als Fische erwähnen wir Karpfen, Weißfische, Forellen und Hechte. Die hauptsächlich vorkommenden Insekten sind: Maikäfer, Grille, Cikade, Blattlaus, Libelle, Wespe Mücke, Bremse, Breme und Ameise; verschiedene Schmetterlinge: Weißlinge (schädlicher Schmetterling), Pfauenauge, Zitroueuvogel, Schwalbenschwanz, Trauermantel, Segelfalter, Wolfsmilchschwärmer, Totenkopf, Windenschwärmer, Eule, Spauner, Wickler, Motte. Die Bienen- zncht ist jetzt ziemlich bedeutend und sehr in Zunahme begriffen. 2. Manzenreicti. Der Ackerbau liefert die gewöhnlichen Halmfrüchte (Roggen, Weizen, Gerste und Hafer), Kartoffeln, Rüben, Hülsenfrüchte, Klee und Flachs. Von Handelsgewächsen wird nur Rübsamen, von Farbepflanzen Waid gebaut. Der Hopfenbau ist fast gänz- lich aufgegeben. Mit dem Tabaksbau find bisher nur Ver- suche gemacht wordeu. Der Garten- und Obstbau ist beträcht- lich: namentlich wird aus dem Amte Königsberg, wo man auch Weinbau treibt, Obst in bedeutender Quantität ausgeführt. Trefflicher Wiesenbau findet besonders in den Thälern der Jtz, Rodach, Röthen und Lauter statt. Von den Forsten sind 6/10 Nadel- und 4/10 Laubholz. Die vorkommenden Nadel- Hölzer sind Kiefern, Weiß- und Rottannen und Lärchen. Die Lanbhölzer sind Eichen, Bnchen und Birken. Die Wälder liefern zum Teil Heidel-, Preißel-, Erd-, Wacholder- und Himbeeren, sowie eßbare Schwämme. Als vorkommende Gift- pflanzen erwähnen wir: 1. den gefleckten Aaron (Arum macu- latura), 2. den Stechapfel (Datura stramonium), 3. das Bilfeukrant (Hyoscyamus niger), 4. die Tollkirsche (Atropa Bellaclona), 5. den schwarzen Nachtschatten (Solanum nigrum), 6. den Kellerhals (Daphne mezereum), 7. die Hnndspeter- silie (Aethusa Cynopium), 8. den Wasserschierling (Cicuta virosa) und 9. den gemeinen Schierling (Conium maculatum). Unter den vorkommenden Giftschwämmen führen wir an: den Blätterpilz. Fliegenschwamm, Täubling, Birkenreizker und den Schwefelkopf.

8. Bd. 3 - S. 247

1838 - Eisleben : Reichardt
Westindien. 247 Medizin gebraucht. Der Wunderbaum erreicht eine Höhe von 8 bis 15 F. und hat seinen Namen theils wegen seines schnellen Wachs- - thums theils weil man früher von ihm fabelte, daß er die Pflanze gewesen sey, welche in Ninive in einer Nacht zu einem Baume auf- schoß, um dem Propheten Jonas Schatten zu gewahren. Der weiße Zimmetbaum oder Weißer Kanellbaum ist besonders in Jamaica einheimisch, doch auch in Südamerika und wird 30 F. hoch. Seine glatte, weiße, sehr scharfe, gewürzige Rinde hat etwas von dem Aromatischen des Zimmets und der Hitze des Pfeffers und wird unter dem Namen weißer Zimm et als Gewürz an Spei- sen und auch in der Medizin gebraucht. Unter wie wunderbarsten Erscheinungen der Natur gehört der Manglebaum, Wurzelbaum, von den Engländern Mangrove genannt, welcher vornehmlich an den sumpfigen Ufern der Flüsse in der Nähe des Meeres, wo seine Wurzeln mit Salzwasser in Berüh- rung kommen können, daher auch an flachen leicht zu überschwemmen- den Meeresküsten tropischer Gegenden, besonders in Ost- und West- indien, Guayana rc. 20 bis 30 F. hoch wachst und eine braungelbe, bitter schmeckende Rinde, längliche, lederartige Blätter, eine kleine gelbliche Blume, eine keulenförmige, holzige, lederartige Frucht und ein feinkörniges Holz hat, das hauptsächlich zu Angelruthen, Spazierstöcken, Pfeilen rc. verarbeitet wird. Es kann nichts Seltsameres geben, als den Anblick eines Manglebaumes. Aus dem Stamme gehen nach allen Seiten lange Äste mit hellglänzenden Blättern bedeckt, welche fast \ F. lang werden. Die Wurzeln bilden auf dev Oberfläche des Wassers ein grobes Flechtwerk, das so dicht und fest ist, daß man ohne Gefahr darüber hinweggehen kann. An diesen Wurzeln setzen sich eine Menge Austern an, welche bei niedrigem Wasserstande von den vorbeifahrenden Schiffern mit leichter Mühe abgenommen werden können. Über dem Wurzelgeflecht erhebt sich sodann der Stamm des Baumes, der die Eigenschaft hat, daß sich die Zweige zur Erde herab- senken, in schlammigem Boden Wurzeln schlagen und neue Stamme bilden, die über dem Wasser so dicht mit einander verschlungen sind, daß sie gleichsam netzförmige kleine Lauben und Jrrgänge, ein undurch- dringliches Gebüsche bilden, durch welches nur eine Schlange oder eine Eidechse hindurchschlüpfen kann. Schon der Same beginnt bei feuch- tem Wetter an zu keimen, während die ihn einschließende Frucht noch an den Ästen hängt, indem an der untern Spitze der Frucht allmäh- lig eine zarte Faser hervorkommt, die 10 bis 12 Zoll lang wird und endlich mit der Frucht abbricht, wo sie dann in den Schlamm am Fuße des Baumes fällt und sogleich Wurzel schlägt, wenn auch das Wasser gegen 6 Zoll darüber sieht. So entsteht oft aus einem ein- zigen Baume in kurzer Zeit ein ganzer Wald, der einen merkwürdigen Anblick gewährt. Ein sehr giftiger in Westindien wachsender Baum ist der Man-

9. Bd. 3 - S. 251

1838 - Eisleben : Reichardt
We st indi en. 25 J reife und unreife Früchte und die herrliche Blätterkrone trägt. Die Blüthen werden mit Zucker eingemacht, die Samenkörner sind gekocht ein wirksames antiskorbutisches Mittel und der Saft der Früchte sieht, wenn sie noch unreif sind, wie dicke Milch aus und dient, zähes Fleisch, das man damit einreibt, weich und mürbe zu machen. Die Passifloren oder Passionsblumen, Leidensblu- men bilden eine Pflanzenfamilie, die kraut- oder strauchartig, gewöhn- lich kletternd und rankend, selten baumartig sind. Sie machen den Schmuck der Westindischen und Amerikanischen Wälder, wo sie sich in Menge finden und von Baum zu Baum klettern. Ihre Blüthen sind von vorzüglicher Schönheit und sehr merkwürdigem Ansehen. Diese Gewächse haben ihren Namen daher erhalten, weil man in den Blumen einiger derselben die Zeichen des Leidens Christi z. B. die Nagel, die Dornenkrone, den Kelch rc. zu sehen glaubte. Zwei Arten dieser Passifloren tragen eßbare Früchte, nämlich die lorbeerblätterige Passiflore (Passiflora laurifolia), deren Frucht (auch Wasserlimonie genannt) von der Größe und Gestalt eines Hühnereies ist, und eine glänzend gelbe Schale hat. Das Innere ist voll kleiner platter Kerne, die mit einem saftigen Mark bedeckt sind, welches einen sehr ange- nehmen Geschmack und moschusähnlichen Geruch hat — und die Passiflora quadrangularis, deren Frucht unter dem Namen Gre- nadile bekannt, so groß wie ein Gänseei ist, in einer weichen Hülse steckt und gleichfalls eine gelbe Schale hat, deren Inneres voll Samen- kerne ist, die mit einem saftigen Fleische bedeckt sind, das einen süßen, sehr kühlenden, höchst angenehm schmeckenden Saft enthält. Man ißt diese Frucht mit Wein und Zucker und hält sie für eine gesunde, magenstärkende Speise. In Hinsicht des Mineralreichs ist der Erdpech- (Bd. I. S. 481) oder Asphaltsee merkwürdig, der sich auf der südlichsten West- indischen Insel Trinidad befindet. Er liegt auf der Südwestfeite dieser Insel, etwa 8 M. südlich von Puerto de Espana, der Haupt- stadt derselben, in der Nahe des Vorgebirges Brea, auf einer kleinen, etwa 1 Stunde langen, 80 F. hoch über dem Meer erhabenen Halb- insel, unweit des Golfs von Paria, der Trinidad von dem Festlande Südamerikas scheidet, und wird auf der Nordwestseite von einer schma- len, ihn von dem Meere trennenden Landenge, südlich von einer Fel- senerhöhung und östlich von dem gewöhnlichen Thonboden der Insel begränzt. Diese ganze Halbinsel ist Pechgrund und besteht aus Erd- pechmassen, verglasetem Sande und Erde, die mit einander zusammen- gekittet sind. Landet man bei dem Kap Brea, so sieht man große, schwarze Pechfelsen sich thurmartig 50 bis 100 F. hoch am Meere erheben, die gänzlich aus hartem, festem Erdpech bestehen, und Stücke davon rollen in Menge, glatt wie Kiesel, in der Bai umher. Jeder Schritt, den man hier thut, ist auf Pechgrund, der jedoch keine fort- laufende Masse, sondern eine Reihe unregelmäßiger, auf beträchtlichen

10. Bd. 3 - S. 264

1838 - Eisleben : Reichardt
264 Amerika. außerordentlich gesegnet; es giebt hier z. B. Mahagonibaume, Ameri- kanische (Zedern, Lebensbäume, verschiedene Arten von Ebenholz und außerdem eine Menge von Bäumen, welche Bauholz für Hauser und Schiffe liefern, ferner Palmbaume, unter welchen die Palma real (Königspalmen) durch ihre Nützlichkeit für Menschen und Thiere aus- zeichnet, viele Medizinalpflanzen, Ananas verschiedener Art, Pisangs, Orangen, Citronen, Granatapfel, überhaupt die herrlichsten Südfrüchte. Unter den Getreidearten ist der Mais die wichtigste. Der eigentliche Reichthum der Insel besteht vorzüglich in Zucker, Kaffee, Tabak, Ka- kao^ rc. Durch seinen trefflichen Tabak ist Cuba in der ganzen Welt berühmt, und führt jährlich eine ungeheure Masse desselben aus, wo- von man sich einen Begriff machen kann, wenn man hört, daß es auf dieser Insel allein 1600 Tabakpflanzungen giebt. Kaffeepflan- zungen zahlt man jetzt 2200 und Zuckerplantagen 1200. Ein Rei- sender, der von der Stadt Matanzas aus eine Kaffeepflanzung besuchte, welche den Namen die allerheili.gste Dreieinigkeit führte, macht uns von derselben folgende Beschreibung: „Ihren Eingang bildete eine Allee der herrlichsten Palmen, die ich je gesehen habe, und deren Pracht selbst die der Indischen übersteigt. Jede Palme stand von der andern etwa 20 F. entfernt, und die Zwischenräume waren mit Aprikosen- bäumen, im frischesten Grün prangend, ausgefüllt. Nichts kann, hin- sichtlich des Pflanzenlebens, überhaupt anziehender seyn als eine Kaffee- pflanzung. Eine Zuckerpflanzung ist schon ein sehr angenehmer An- blick, wenn ihr Rohr so in üppiger Fülle emporschießt und Hunderte von Morgen bedeckt, allein der Anblick einer Kaffeepflanzung ist bei Weitem schöner und mannigfaltiger. Die Kaffeestraucher rverden näm- lich in Reihen gepflanzt und erreichen eine Höhe von etwa 5 F. Die Zwischenräume zwischen ihnen füllen Reihen von Orangenbäumen §us, die zum Theil Früchte tragen, zum Theil in Blüthe stehen, wahrend die Pisangs, die Kalabaffenbaume, die Mangos, die Gujavas (B. Ii. S. 597) die Nußbaume von Malabar, die Brodfruchtbaume und eine große Menge anderer tropischer Baume und Sträucher in der größten Üppigkeit umherwachsen. Diese Pflanzungen haben, außer der Zierde, zu welcher sie dienen, auch drn Nutzen, daß sie die jungen Kaffeepflanzen gegen die Sonne schützen." Havana ist die Hauptstadt von Cuba und zugleich die größte Stadt Westindiens und überhaupt eine der größten der neuen Welt, indem sie mit Einschluß der großen Vorstädte über 11000 H. zahlt, worin jetzt gegen 150,000 Menschen wohnen. Sie liegt an der Nordküste der Insel, an einer Bai, die einen der schönsten Hafen der Welt bildet, welcher sehr sicher und so geräumig ist, daß darin ^1000 bis 1200 der größten Schiffe liegen können, und einen langen, äußerst schmalen Eingang hat, in welchen nur ein Schiff nach dem andern einfahren kann. Diese Bai umgiebt die Stadt auf der Ostseite und auf der Landseite umgeben Hügel dieselbe, auf welchen Forts angelegt
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