Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 80

1879 - Leipzig : Teubner
80 Gustav Adolph in München 1632. Wallenstein. ihm Friedensanträge; allein er ließ ihm sagen: „Ich kenne den Herzog von Baiern und seine Pfaffen; er trägt eine doppelte Kassake und kehrt bald das Blaue, bald das Rothe heraus." München ergab sich ohne Widerstand; es kam mit einer Brandschatzung von 400,000 Thlrn. davon. Bei seinem Einzug in die Stadt ritt dem König der vertriebene Kurfürst von der Pfalz zur Seite; er hatte sich während des Winters zu Mainz eingefunden, in der Hoffnung, fein Land wieder zu erhalten. Wenn ihm der König dasselbe nicht sogleich zurückgab, fo geschah das nur, um England zu Hilfeleistungen zu veranlassen. In München wurden dem König 140 vergrabene Kanonen verrathen; er ließ sie ausgraben mit den Worten: „Lasset die Todteu auferstehen". In dem Laufe der Kanonen fand man 30,000 Ducateu und viele andere Kostbarkeiten versteckt. Gustav Adolph war jetzt Herr von ganz Deutschland mit Ausnahme der Erbstaateu des Kaisers. Aber dieser hatte unterdessen ein neues Heer durch Wallenstein werben lassen. Wallenstein hatte nach seiner Abdankung zu Prag in königlicher Pracht gelebt. Er hatte dort einen großen Palast erbaut, wegen dessen 100 Häuser hatten niedergerissen werden müssen; 300 Rosse standen in seinen Ställen an marmornen Krippen; wenn er seine Güter besuchte, führte er 50 sechsspännige Kutschen mit sich. Er war von einem großen Hofstaate umgeben und ließ sich von 60 adlige« Pagen bedienen; 50 Hellebardiere standen als Leibwache in seinem Schloßhofe. Bei all diesem Aufwende aber lebte er für feine Person mäßig und zurückgezogen von dem Lärm der Welt; er war unermüdlich thätig und beschäftigte sich viel mit seiner Lieblingswissenschaft, der Sterndeuterei. Er hatte sich zuletzt, als die Sachsen Prag einnahmen, nach Znaim in Mähren zurückgezogen. Hierher kamen kaiserliche Gesandten, die ihn baten, neben des Kaisers Sohn Ferdinand, dem nachmaligen Kaiser, Sas Commando zu übernehmen. Aber Wallenstein weigerte sich, er habe zu viel Undank erfahren und wolle hinfort als Privatmann in Ruhe leben; erst nach wiederholten Gesandtschaften versprach er, ein Heer zusammenzubringen. Bald

2. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 217

1879 - Leipzig : Teubner
Ter nordamerikanische Freiheitskrieg 1773—1783. 217 Xxii. Der nordamerikanische Kreiheitskrieg. 1773—1783. Zur Zeit der Königin Elisabeth führte Walter Raleigh eine englische Colonie nach der Ostküste von Nordamerika und nannte das occnpirte Land seiner jungfräulichen Königin zu Ehren Virginien. Im Laufe des 17. Jahrhunderts folgte dann eine Menge neuer Niederlassungen an dieser Küste, meist von Engländern gegründet, die, dem Glaubensdrucke in der Heimat sich entziehend, in der Ferue Ruhe und Duldung suchten. Auch aus Deutschland waren Auswanderer in die englischen Colonien hinübergezogen, und Schweden und Holländer hatten eigene Niederlassungen in jenen Gegenden gegründet. Um das Jahr 1700 war das ganze 900 Meilen lange Küstenland vor den Alleghanisgebirgen in englischem Besitze. Die Einwanderer fanden in diesen Gegenden nicht, wie in Südamerika und Mexieo, Massen von Gold und Silber; sie mußten im Schweiße ihres Angesichts die Urwälder ausrotten und das Feld bebauen, sie trieben Jagd, Fischerei und Pelzhandel mit den Indianern und mußten gegen diese kriegerischen Stämme ihre Besitzungen stets mit den Waffen in der Hand vertheidigen. Dadurch wurden sie ein kräftiges, abgehärtetes Volk, dessen Liebe zur Unabhängigkeit noch durch die völlige Glaubensfreiheit aller Bekenntnisse und die ihnen von der englischen Regierung gewährten Freiheiten und Vorrechte genährt wurde. Durch den früher erwähnten 7jährigen Krieg, welchen die Engländer und Franzosen wegen ihrer Colonien in Nordamerika geführt hatten (1756 — 1763), war die englische Staatsschuld außerordentlich gewachsen. Deshalb suchte das Parlament die Colonien auch zur Steuer heranzuziehen, damit sie einen Theil der Lasten trügen, welche in Folge des um sie geführten Krieges das Mutterland drückten. Aber die Amerikaner beriefen sich auf ihr Recht, sich selbst zu besteuern, und gestanden dem Parlament, das fern in England tagte, die Befugniß nicht zu, sie mit Abgaben zu belasten;

3. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 218

1879 - Leipzig : Teubner
218 Der nordamerikanische Freiheitskrieg 1773—1783. sie machten geltend, daß sie in dem Kriege an Menschen und Geld mehr geleistet hätten als England, daß auch sie Schulden gemacht, die sie allein bezahlen müßten, und daß England den Krieg vorzugsweise in seinem Interesse geführt habe. Doch das Parlament gab nicht nach; es gab im I. 1765 die Stempelacte, wonach jede Urkunde in den Colonien für ungültig erklärt ward, die nicht auf englischem Stempelpapier ausgestellt wäre. Dagegen erhob sich der Freiheitssinn der Kolonisten. Um den Stempel zu umgehen, verpflichtete man sich, alle Streitigkeiten durch Schiedsgerichte auszugleichen. Im folgenden Jahre nahm daher England die Stempelaete wieder zurück, hielt aber das Recht, die Colonien zu besteuern, fest. Im I. 1767 legte das Parlament einen kleinen Einfuhrzoll auf Papier, Glas, Thee und einige andere Handelsartikel; aber die Kolonisten beschlossen, sich des Kaufs dieser Waaren gänzlich zu enthalten, und in Boston kam es sogar zu blutigem Widerstand gegen die Zollbeamten. Da die genannten Waaren von den Amerikanern nicht gekauft wurden, fo hob das Parlament den Zoll wieder auf, mit Ausnahme deffen, der auf dem Thee lag, und man suchte zum Kaufe des Thees anzulocken, indem man den Preis desselben ermäßigte. Allein diese Anordnungen blieben ohne Erfolg, ja die Amerikaner, durch mancherlei strenge Maßregeln der Regierung gereizt, widersetzten sich sogar der Ausschiffung des Thees. In Boston begaben sich 17 Bürger, als Indianer verkleidet, auf drei englische Schiffe und warfen die Theeladung ins Meer (1773). Da England seilte Gewaltmaßregeln fortsetzte, so traten ant 5. Septbr. 1774 die Amerikaner zu Philadelphia zu einem General-Congreß zusammen, der den Widerruf aller die Colonien beeinträchtigenden Parlamentsbeschlüsse verlangte und in einer Bittschrift an den König fein Verfahren rechtfertigte. Unter den 51 Mitgliedern dieses Kongresses befand sich auch Georg Washington, ein reicher Gutsbesitzer aus Virginien, ein Mann von gründlicher Bildung, der schon in dem Krieg mit den Franzosen sich als Führer

4. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 219

1879 - Leipzig : Teubner
Der nordamerikanische Freiheitskrieg 1773—1783. 219 ausgezeichnet hatte und jetzt die Seele der Erhebung und der Vertheidigung ward. Ihm hat Nordamerika vorzugsweise seine Befreiuug zu verdanken. Als Feldherr zeigte er eine unermüdliche Thätigkeit, Beharrlichkeit und Unverzagtheit; aber größer noch war er durch seine edlen Bürgertugenden, wodurch er seine Mitbürger zu aufopfernder Thätigkeit für das Gemeinwohl zu gewinnen und zu begeistern wußte. Da England auf die Vorstellungen und Forderungen des Cougresses nicht einging und versuchte die Erhebung mit Waffengewalt niederzuwerfen, so trat der Congreß im Mai 1775 aufs neue zusammen, sprach den Bund der 13 vereinigten Staaten*) aus und wählte Washington zum Feldherrn der aufzustellenden Truppen. Um die Zeit, wo Washington den Oberbefehl übernahm, sprach der König von England die Achtserklärung gegen die Empörer aus und sammelte ein beträchtliches Heer, um es nach Amerika zu schicken. Darunter waren viele deutsche Truppen, welche England von dem Landgrafen von Hessen-Kassel, dem Herzog von Braunschweig, dem Markgrafen von Ansbach und dem Fürsten von Waldeck gekauft hatte — ein schmachvoller Menschenhandel. Ehe diese Truppen tn Amerika landeten, hatte der Congreß der 13 vereinigten Staaten zu Philadelphia die Unabhängigkeit Amerikas von England ausgesprochen (4. Juli 1776). In dem nun folgenden Kriege zeigten sich die uudisciplinirteu amerikanischen Truppen den wohlgeschulten europäischen Soldaten gegenüber nicht gewachsen, auch fehlte es sehr an Kriegsbedarf; aber Washingtons Feldherrntalent ersetzte, was an Kriegstüchtigkeit abging, er führte einen wohlberechneten Vertheidungskrieg, in welchem er seit dem Frühjahr 1777 durch den französischen Edelmann Lafayette unterstützt wurde. Dieser für die Lehren der Menschenrechte und der ) New-Aampshire, Massachusetts, Rhode-Island, Connecticut, New-York Pennsylvamen, New-Jersey, Delaware, Maryland, 31>trgtnict, Nord- und Süd - Carolina, Georgia.

5. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 220

1879 - Leipzig : Teubner
220 Der nordamerikanische Freiheitskrieg 1773—1783. Völkerfreiheit begeisterte Mann hatte aus eigenen Mitteln eine Fregatte ausgerüstet, um den Amerikanern in ihrem Freiheitskampfe Hülfe zu bringen. Mit ihm kamen ans Frankreich Pulver und Gewehre. In dem I. 1777 fochten Washington und Lafayette uicht glücklich. Sie verloren ein Treffen, in welchem Lafayette verwundet wurde, und in Folge davon bemächtigten sich die Engländer der wichtigen Stadt Philadelphia. Ein anderes englisches Heer aber unter Bonrgoyne, das, 10,000 M. stark, von Canada her einfiel, wurde von 13,000 Amerikanern bei Saratoga eingeschlossen und mußte sich nach großen Verlusten, vom Hunger bezwungen, endlich in einer Zahl von 6000 M. ergeben. In diesem Kriege wurde nur mit kleinen Heeren gefochten, und größere Schlachten kamen nicht vor; darum machte diese Gefangennehmnng von 6000 M. den Eindruck, als wäre ein großes Heer vernichtet worden, und veranlaßte Frankreich, sich der Sache der Amerikaner thätig anzunehmen. Am 6. Febr. 1778 schloß König Ludwig Xvi. mit den Amerikanern ein Schutz- und Trutzbüudniß ab, dem auch Spanien beitrat. Der Mann, welcher für Amerika dieses Bündniß abschloß, war Benjamin Franklin, der berühmte Erfinder des Blitzableiters. Der Sohn eines Seifensieders, hatte er als Buchdruckergehülfe eine schwere Jugend durchgemacht, aber, vou außerordentlichem Wissensdrange beseelt, sich einen großen Schatz von Kenntnissen auf allen Gebieten der Wissenschaft angeeignet, den er zum Wohle seiner Landsleute und der Menschheit verwerthete. Wegen seiner Einsicht in die Staatsverhältnisse war er von England sowie von seinen amerikanischen Mitbürgern zu mancherlei Unterhandlungen und Staatsgeschäften verwendet worden, und wie Washington durch das Schwert, so hat er durch seine politische Einsicht seinem nach Freiheit ringenden Vaterlande die größten Dienste geleistet. Der einfache, bescheidene Mann wurde, als er sich in Paris zur Abschließung des Vertrags befand, von den Franzosen überall mit enthusiastischer Auszeichnung empfangen; die Akademie der Wissenschaften ernannte ihn zu ihrem Mitgliede, und

6. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 95

1879 - Leipzig : Teubner
Geusen. Alba 1567. 95 eine Bittschrift um Aufhebung der Ketzergerichte zu überreichen. Sie zogen zu Pferde in die Stadt ein und gingen dann in langem Zuge, je zwei und zwei, an ihrer Spitze Graf Heinrich von Brederode, durch die Straßen nach dem Schlosse. Als Margaretha den Zug sich nähern sah, erschrak sie; doch einer ihrer Räthe, der Graf von Barlaimont, sagte zu ihr: „ce n'est qu’un tas de gueux (das ist nur ein Haufe von Bettlern)!" Einige von den Edelleuten hatten die Worte gehört, und als die Bittsteller darauf sich zu entern Gastmahle versammelten, ließ Brederode scherzend einen Bettelsack und einen hölzernen Becher bringen und die Reihe herumgehen mit dem Toast: „Vivent les gueux!“ Die ganze Partei nahm diesen Namen gueux oder Geusen an, und sie trugen fortan als Ehrenzeichen am Halse eine Schaumünze mit dem Bilde des Königs und der Umschrift: „Getreu dem König bis zum Bettelsack". Die Statthalterin hatte die Geusen gütig empfangen und ihnen versprochen, ihre Bitte dem König vorzulegen, da sie nicht selbst entscheiden könne. Da der König aber mit der Antwort auf sich warten ließ, so entstand Unzufriedenheit nicht blos bei dem Adel, sondern auch bei dem Volke; ja der Pöbel, aufgeregt durch fanatische Prediger, begann in verschiedenen Städten Aufruhr und Tumult, er stürmte und zerstörte die Kirchen und Klöster und zerschlug die Heiligenbilder. Der Adel war bei diesen Tumulten wahrscheinlich nicht ohne Antheil; zuletzt aber, als das Unwesen alles Maß überschritt, that er Einhalt und nöthigte die Statthalterin zu einem Vertrag, nach welchem die Glaubensrichter ihr Geschäft ruhen ließen. Aber Philipp war damit nicht zufrieden und ließ den Herzog Alba von Italien aus mit einem Heere von ‘20,000 Spaniern nach den Niederlanden ziehen (1567). Ms man von dem Anzuge des Herzogs, desfeu Härte und Mutiger Haß gegen die Protestanten bekannt war, hörte, riethen die Muthigsten von dem Adel zu bewaffnetem Widerstände; aber die Gemäßigteren, unter denen auch Hoorn und Egmont, vertrauten noch auf die Gnade des Königs und ent-

7. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 114

1879 - Leipzig : Teubner
114 Pariser Bluthochzeit 1572. Coligny hatte sich sogleich bei dem Lärmen vom Lager erhoben und stand da, mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Einer der Mörder rief ihn an: „Bist du Coligny?" Er antwortete: „Junger Mensch, habe Ehrfurcht vor meinem grauen Haar". In demselben Augenblick stieß ihm jener den Degen in den Leib, zog ihn rauchend wieder heraus und hieb ihm ins Gesicht, in den Hals, in die Brust, bis der Unglückliche kein Lebenszeichen mehr gab. Dann trat er ans Fenster und rief hinaus: „Es ist geschehen!" Aber Guise schrie herauf: „Der Graf von Angoulöme will es nicht eher glauben, als bis er den Leichnam vor seinen Füßen sieht!" Der Gemordete ward zum Fenster hinausgeworfen. Angoulöme wischte ihm das Blut aus dem Gesicht und überzeugte sich, daß es der rechte Mann war, und gab ihm dann einen Tritt mit dem Fuße. Die verstümmelte Leiche wurde durch die Straßen geschleift und zuletzt an den Galgen gehängt. Unterdeß hatten sich auch die katholischen Bürger mit dem weißen Band am Arm durch die Straßen verbreitet, während die Protestanten, durch den Tumult und den Lärm aufgeschreckt, zum Theil noch schlaftrunken und unbekleidet, an die Fenster, vor die Thüren stürzten und, die ungeahnte Gefahr erkennend, sich zu retten suchten, wie und wo sie konnten. Die Mörder, durch die Leute des Hofes zur Wuth entflammt, stießen nieder, wer ihnen auf der Straße begegnete, sie drangen in die Häuser ein und würgten und plünderten. Hauswirthe stachen ihre Miethsleute nieder, Dienstboten ihre resormirten Herrschaften. Kein Alter, kein Geschlecht ward geschont. Eine furchtbare Nacht! Durch ganz Paris tobte der Mord; überall Knallen der Flinten, Gebrüll der Mörder, Geschrei und Klagen der Opfer. Schrecklicher konnte ein fremder Eroberer nicht wüthen in einer erstürmten feindlichen Stadt, wie hier Bürger gegen Bürger derselben Gemeinde, desselben Vaterlandes. Der König, Anfangs so mnthlos und ängstlich, gerieth unter dem allgemeinen Toben selbst in eine Art von Wuth; er rief wiederholt zum Fenster hinaus: „Tödte, todte!" und schoß mit

8. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 117

1881 - Leipzig : Teubner
Bewegungen in Deutschland s. 1830. Sonderbund. 117 Aufstand niedergeschlagen war, als es sich erwies, daß der neue französische König, gestützt auf den gewerbtreibenden Mittelstand, den Frieden im Innern und nach außen zu sichern bestrebt war, da suchten die deutschen Fürsten allmählich wieder alle Gewalt in ihre Hände zu bringen und dem konstitutionellen Leben möglichst enge Grenzen zu ziehen. Übrigens that Preußen im Jahre 1834 durch Gründung des Zollvereins einen wichtigen Schritt zur Förderung der deutschen Einheit, und Friedrich Wilhelm Iv., der im Jahre 1840 seinem Vater Friedrich Wilhelm Iii. auf dem Throne folgte, führte eine größere Zahl von freieren Institutionen ein; namentlich schuf er, dem Drängen des Volkes nachgebend, im Jahre 1847 den „vereinigten Landtag". Im ganzen aber war die öffentliche Meinung gegen die Fürsten und ihre Regierungen gerichtet; die Völker waren mißstimmt wegen der drückenden Bevormundung und der vielfachen Verletzungen des Rechts. In den vierziger Jahren erregten in Deutschland großes Interesse und Aufregung die Kämpfe in der Schweiz zwischen den Katholiken und Protestanten, den Konservativen und Liberalen, an welchen die von Luzern herbeigerufenen Jesuiten lebhaften Anteil hatten. Im Jahre 1845 schloffen die katholischen Kantone Luzern, Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis einen „Sonderbund" zu gegenseitiger Abwehr innerer und äußerer Feinde. Die Tagsatzung aber, d. h. die Versammlung der Gesandten der Kantone, erklärte diesen Bund für verfassungswidrig und verfügte dessen Auflösung, sowie die Ausweisung der Jesuiten, und da die Katholiken sich nicht fügten, so kam es zum Kriege (1847). Eine von der Tagsatzung aufgebotene Armee unter Dufour eroberte in kurzer Zeit Freiburg und Luzern, worauf die andern Kantone sich unterwarfen und der Sonderbund aufgelöst wurde. Die Jesuiten mußten das Land verlassen, und die Schweizer schufen sich durch Umgestaltung ihrer Ver-faffung eine stärkere Bundesregierung.

9. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 120

1881 - Leipzig : Teubner
120 Deutsche Nationalversammlung 1848. begonnen, die Flucht Metternichs und das Versprechen einer Konstitution. Am 17. März brach in Berlin der Sturm los. Es kam zu Feindseligkeiten zwischen Militär und Volk, und als am 18. März bei Zusammenrottungen vor dem königlichen Schlosse zwei Schüsse fielen, da entbrannte ein heftiger Straßenkampf zwischen den Truppen und dem Volke, der 14 Stunden dauerte und erst dadurch endigte, daß der König den Befehl zum Abzug der Truppen aus der Hauptstadt gab. Die Bürgerwehr übernahm die Bewachung des Schlosses; es erfolgte eine allgemeine Amnestie und das Versprechen einer Konstitution. In Preußen wie in allen andern deutschen Staaten wurden liberale, beim Volk beliebte Männer in die Ministerien berufen, um die versprochenen demokratischen Reformen ins Leben zu rufen; aber an vielen Orten kam es doch durch die Bauern und das Proletariat in den Städten, welche die Freiheit mißverstanden und von selbstsüchtigen Demagogen verführt wurden, zu gewaltsamen Ausbrüchen gegen die Ordnung, zur Verjagung der Beamten, zur Zerstörung von Schlössern u. bergt, und in dem badnischen Oberlande erhob sich sogar das Volk unter Führung von Hecker, Struve u. ct., um eine deutsche Republik zu gründen. Doch wurde der Aufstand bald unterdrückt. Am 18. Mai 1848 wurde zu Frankfurt a. M. in der Paulskirche die verfassunggebende Nationalversammlung des deutschen Reiches eröffnet, deren Präsident Heinrich von Gagern ward. Der Bundestag wurde aufgehoben und eine neue Centralgewalt geschaffen, indem man auf Gagerns Vorschlag den Erzherzog Johann von Österreich zum Reichsverweser ernannte (29. Juni). Nach heftigen Parteikämpfen brachte die Nationalversammlung, in welcher viele durch Talent und Beredsamkeit ausgezeichnete Männer saßen, die Reichsverfassung zustande, nach welcher Deutschland ein Bundesstaat mit einem erblichen Kaiser an der Spitze bilden sollte. Die Versammlung beschloß, die Erbkaiserwürde dem König von Preußen zu übertragen, und sandte eine seierliche Deputation, an deren Spitze der

10. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 124

1881 - Leipzig : Teubner
124 Kämpfe in Ungarn 1849. würde. Der Kaiser floh nach Ollmütz und schickte den Fürsten Winbischgrätz, welcher einige Monate vorher einen Anf-stanb der Slaven in Prag mit Energie niebergeworfen hatte, gegen Wien, wo sich eine Menge von Demokraten aller Länber zusammengefnnben hatte. Nach breiwöchentlicher Belagerung erstürmte Winbischgrätz die Stadt (30. Oktober) und hielt jetzt blutiges Gericht. Unter den Demokratenführern, welche standrechtlich erschossenwürben,besanb sich auch Robertblurn,ein hervorragenbes Mitglieb der Frankfurter Nationalversammlung. Der schwache Kaiser Ferbinanb legte die Krone nieber zu Gunsten seines 18jährigen Neffen Franz Joseph (2. Dezbr. 1848). Dessen Minister, Fürst Schwarzenberg, unternahm es, die Monarchie wieber aus ihrer Zerrüttung emporzuheben. Er löste die nach Kremsier in Mähren verlegte Nationalversammlung auf, gab eine Verfassung für die Gesamtmonarchie (4. März 1849) und toanbte alles auf, um den Ausstanb der Ungarn zu bewältigen. Der ungarische Reichstag hatte die Abbankung Ferbinanbs und die Thronbesteigung Franz Josephs nicht anerkannt. Winbischgrätz war im Januar 1849 mit einem Heere in Ungarn eingefallen und hatte Pest besetzt. Aber die Ungarn, begeistert durch die feurigen Neben Kossuths, der an der Spitze der Regierung staub, und geführt von ausgezeichneten Felbhernt, Görgey, Klapka, den Polen Dembinski und Bern, schlugen Winbischgrätz wieber aus bent Laube. Jetzt sprach der ungarische Reichstag die Unabhängigkeit Ungarns von Österreich aus und errichtete eine provisorische Regierung unter dem Gouverneur-Präsibenten Kossuth (14. April 1849). Unterbessen aber hatte Österreich in Italien völlig gesiegt, so daß es die bortigen Truppen zum großen Teil gegen Ungarn verwenben konnte. Der Felbmarschall Haynau rückte in Ungarn ein, der Kaiser von Rußlanb, der in den Fortschritten der ungarischen Revolution eine Gefahr für Polen sah, schickte auf Österreichs Bitten eine Armee von 130 000 Mann unter Paskewitfch, währenb Jellachich von Snben heranzog. So würden die Ungarn, welche auch unter sich uneinig geworben waren, von brei Seiten gefaßt und mußten trotz
   bis 10 von 492 weiter»  »»
492 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 492 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 29
1 1
2 1
3 42
4 8
5 34
6 17
7 98
8 4
9 26
10 41
11 4
12 8
13 21
14 0
15 29
16 68
17 81
18 43
19 20
20 0
21 4
22 49
23 0
24 106
25 10
26 2
27 2
28 5
29 9
30 42
31 1
32 3
33 4
34 16
35 12
36 5
37 33
38 153
39 8
40 11
41 99
42 0
43 0
44 9
45 19
46 1
47 0
48 1
49 49

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 55
1 2
2 0
3 32
4 24
5 12
6 14
7 2
8 11
9 6
10 21
11 45
12 19
13 16
14 1
15 10
16 69
17 41
18 12
19 4
20 1
21 169
22 1
23 6
24 46
25 0
26 10
27 35
28 78
29 1
30 1
31 0
32 4
33 9
34 5
35 0
36 7
37 1
38 4
39 6
40 4
41 5
42 31
43 2
44 10
45 6
46 3
47 33
48 151
49 61
50 56
51 4
52 7
53 0
54 28
55 0
56 1
57 4
58 1
59 6
60 18
61 19
62 54
63 1
64 70
65 2
66 1
67 1
68 6
69 1
70 106
71 10
72 1
73 1
74 14
75 55
76 80
77 39
78 6
79 24
80 6
81 4
82 30
83 1
84 43
85 2
86 1
87 31
88 0
89 1
90 1
91 38
92 155
93 11
94 18
95 64
96 4
97 18
98 49
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 574
1 49
2 29
3 31
4 2
5 14
6 445
7 13
8 12
9 56
10 9
11 49
12 146
13 58
14 83
15 2
16 30
17 37
18 20
19 58
20 78
21 26
22 1
23 3
24 147
25 273
26 12
27 1
28 134
29 22
30 34
31 38
32 144
33 106
34 261
35 10
36 36
37 0
38 26
39 76
40 39
41 0
42 99
43 207
44 35
45 22
46 57
47 113
48 92
49 38
50 36
51 20
52 20
53 32
54 14
55 50
56 2
57 15
58 21
59 196
60 14
61 11
62 5
63 11
64 37
65 20
66 14
67 21
68 28
69 0
70 37
71 28
72 16
73 59
74 6
75 63
76 116
77 9
78 69
79 28
80 26
81 281
82 58
83 111
84 106
85 5
86 42
87 80
88 51
89 179
90 78
91 23
92 0
93 65
94 22
95 130
96 38
97 37
98 38
99 11
100 51
101 55
102 86
103 88
104 145
105 2
106 24
107 80
108 8
109 116
110 62
111 12
112 43
113 139
114 143
115 53
116 12
117 9
118 7
119 156
120 7
121 101
122 30
123 234
124 88
125 104
126 25
127 163
128 0
129 145
130 29
131 317
132 6
133 107
134 105
135 25
136 95
137 80
138 31
139 46
140 79
141 28
142 216
143 103
144 22
145 28
146 0
147 12
148 19
149 17
150 30
151 11
152 268
153 83
154 33
155 52
156 77
157 23
158 6
159 168
160 73
161 20
162 1
163 2
164 29
165 37
166 135
167 50
168 141
169 27
170 25
171 14
172 5
173 151
174 38
175 625
176 62
177 268
178 146
179 61
180 43
181 0
182 111
183 189
184 300
185 76
186 41
187 61
188 114
189 5
190 0
191 65
192 20
193 162
194 14
195 153
196 121
197 63
198 44
199 54