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1. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 135

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
135 durch Milde immer mehr Groe und schtzte die unteren Stnde, namentlich die ausblhenden Städte, durch seinen Gottesfrieden vor Gewaltthat, die er mitunter durch Stupen, Abschlagen der Hand zchtigte. Die Ritter konnten nicht mehr aus Raub ausreiten mit Scharlachmantel und goldenen Sporen. Drum reizten sie, nachdem Heinrichs ltester Sohn Konrad im Aufruhr verdorben, den zweiten, Heinrich, zur Emprung. Durch er-heuchelte Reue verleitete er den Bater, sein Heer zu entlassen, setzte ihn aus der Burg Bckelheim bei Ingelheim gefangen und zwang ihn zur Abdankung. Die Städte am Unterrhein rsteten fr ihn; da starb der vielgeprfte Herrscher in Lttich. Der Sarg des Gebannten stand fnf Jahre lang in der noch nngeweihten Afra-Kapelle des Salierdomes zu Speier, ehe er beigesetzt wurde. 5. Heinrich V. beendete den fnfzigjhrigen Jnvestitnr-streit durch das Wormser Konkordat. -In Gegenwart des 1122 Kaisers oder seines Vertreters sollten die Domkapitel den Bischof whlen, der Kaiser ihn mit dem Scepter, dem Sinn-bilde der weltlichen Herrschaft, dann der Papst mit den Zeichen des geistlichen Amtes belehnen: mit Ring und Stab. V. Die Stanfer tutb die Krenzmge. 1. Der erste Kreuzzug. 1. Seit den ersten christlichen Jahrhunderten zogen Pilger-scharen der See", um an den heiligen Sttten zu beten und im Jordan zu baden; geschmckt mit Palmzweig und Jakobsmuschel kehrten sie heim. Am Ende des 10. Jahrhunderts siel Syrien an die Seldschnckischen Trken; Briese des griechischert Kaisers meldeten dem Abendlande, da sie die Wallfahrer mit Erpressungen und Grausamkeiten qulten. 2. Da hielt Papst Urban Ii. bei Clermont eine groe 1095 Kirchenversammlung und schilderte die Not des heiligen Landes und den Gnadenlohn, der hier winke. Die Zuhrer riefen schluchzend: Gott will es!" und hefteten sich ein rotes Kreuz auf die Schulter: sie wollten Gottes Krieger sein nach alt-germanischer Art. Berichte von Augenzeugen und die Kreuzpredigten frommer Mnche erweckten in Frankreich und Italien leidenschaftliche Erregung. Tausende ungeduldiger Schwrmer und Abenteurer

2. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 154

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
154 unter beiderlei Gestalt auch fr die Laien und freie Predigt des Evangeliums und drang auf Armut und Sittenreinheit der Priesterschaft. Unter Knigsgeleit kam er nach Konstanz; die Kirchenversammlung aber lie ihn in Ketten schmieden 1415 und als Erzketzer verbrennen. 4. Nun erhob sich ganz Bhmen gegen Kirche und Kaiser-tum. Das tschechische Landvolk, das den Ansiedlnngen der Deutschen zu erliegen frchtete, versammelte sich aus einem Berg an der Luschnitz, dem es den Namen Tabor gab, um au einigen hundert Tischen das Abendmahl zu empfangen. Die Taborer" strebten nach gottseligem Leben; sie schafften Messe und Heiligenverehrung ab sowie die Sakramente bis auf Taufe und Abendmahl. In Prag wurden dreizehn deutsche Ratsherreu zum Fenster hinaus in die Spiee der unten stehenden Husen" gestrzt. Papst Martin V. rief zum Kreuzzug wider sie auf. Da schuf der einugige alte Kriegsmann Johann Ziska vom Kelch" aus den Bauern ein wohl-gebtes Fuvolk, wie noch keines dagewesen. Eisenbeschlagene Dreschflegel und Feuerrohre bildeten ihre Bewaffnung; mit Feuerhaken rissen sie die feindlichen Reiter vom Pferde; ihre lndlichen Wagen stellten sie des Nachts kunstvoll als Wagen-brg um ihr Lager. Mit Feuer und Schwert, mit Galgen-und Richtbeil, mit Ertrnken und Verbrennen wteten Husen und Katholiken, Tschechen und Deutsche gegeneinander. Mehrere Kreuzheere wurden zurckgeschlagen; ja die grten Heeres-massen entwichen, wenn sie nur den Kriegsgesang der Husen und den Namen des zuletzt vllig blinden Ziska vernahmen. Allmhlich gingen die Husen zum Angriff der: bis zur Ostsee und zu den Karpaten gingen ihre rauchenden ^pa-ziergnge". Lnger als ein Jahrzehnt bluteten die Nachbar-lnder im Husenschreck. 5. Endlich gewhrte das Basler Konzil den Bhmen die Forderungen der gemigten Partei, der Calixtiner oder 1435 Ntraqnisten: Kelch und freie Predigt. Im Bruderkriege gegen die Gemigten verbluteten die letzten Taborer. Vii. Der Anbruch der neuen Zeit. 1. Die Jungfrau von Orleans., 1. Mit den Shnen Philipps Iv. starb das Haus der Capetinger aus, das die franzsischen Karolinger beerbt 1328 hatte. Ihm folgte das Haus Valois; aber das eng-

3. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 226

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
226 Oder durch starke Deiche ein und entwsserten die Niederungen durch Kanle. Ohne Schwertstreich habe ich eine Provinz erobert!" sagte er voller Freude und siedelte auf dem neuen Gelnde Pflzer, Schwaben, schwedische Pommern und fter-reichische Protestanten an. Fr auslndische, namentlich Kolonialwaren sollte kein Geld aus dem Lande gehen; darum frderte er mit schweren Opfern Anlegung und Betrieb von Porzellan-, Zucker-, Sammet- und Seide-Fabriken. Woll-spinnereien, Strumpfwirkereien hatten schon die Hugenotten eingebrgert; die Leinwandweberei verbreitete sich von Schlesien und Ravensberg (Bielefeld) aus in den Marken und in Pommern. Die Zucht der Seidenraupe wurde in den Seminarien gelehrt: die Lehrer sollten die Bauern darin unterweisen. In den Kleinstaaten hielt man es fr groe Regieruugs-Weisheit, den Handel durch Zlle zu sperren und die Land-straen versallen zu lassen, damit Wagner und Schmiede, Wirte und Wundrzte zu leben htten; noch nach Friedrichs Tode verlangten die verschuldeten Reichsstdte die Abschaffung der Postwagen, weil durch sie die brgerliche Nahrung (der Landboten n. dgl.) beeintrchtigt werde. Der König nahm den Handel unter seine persnliche Obhut und erleichterte den Binnenverkehr nach Krften. Er verbesserte Brcken und Wege und verband die Havel mit der Mittelelbe durch den Planeschen Kanal, der zunchst den Magdeburger Salzschiffen den Weg krzen sollte, aber dann mit dem Finow-Kanal (zwischen Havel und Oder), den er wieder herstellte, eine Handelsstrae zwischen Magdeburg, Berlin und Stettin wurde. Um den Handel von der schwedischen Peene abzuziehen, machte er die Swine schiffbar; an ihr entstand der Hasen Swine-mnde. Rasch blhte Emden empor: zum erstenmal erschien der preuische Adler in den ostasiatischen Gewssern. Friedrich beseitigte oder ermigte die Oderzlle und nahm die Post.in staatlichen Betrieb. Um die Staatseinnahmen zu erhhen, machte er die Her-stellung von Rauch- und Schnupftabak zu einem ausschlielich staatlichen Unternehmen (Monopol), legte auf den Kaffee einen hohen Eingangszoll, nahm nach franzsischem Muster das Kaffeebrennen in Staatsbetrieb (Regie) und lie ihn durch franzsische Beamte berwachen. Im rger der die Kaffeeschnffler" haben die Berliner ihren König wohl mit der Kaffeemhle im Scho abgebildet. 4. Zur Frderung des Unterrichts brachte er nach dem Hubertsburger Frieden aus Sachsen Schulhalter" mit; sie sollten die Jugend unterweisen in wahrer Gottesfurcht und

4. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 231

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
231 Vi. Die franzsische Revolution. Zlapoleon I. 1. Der Freiheitskampf der Amerikaner. 1. Whrend des Siebenjhrigen Krieges baute England sein Kolonialreich auf. Eine Woche nach der Schlacht bei Kolin schlug der junge Robert Clive die zwanzigfache ber-macht des frechen Nabobs von Bengalen bei Plassey (Palast) am Hnghly und eroberte, der Csar Indiens, fr die Englisch-ostindische Handelsgesellschaft das Ganges-Land. Einen Monat nach dem Kunersdorfer Tage entrissen die Englnder durch den Sieg bei Quebeck, welchen General Wolfe mit seinem Blute besiegelte, Frankreich das nordamerikanische Festland. 2. Erst unter Elisabeth wurden die Englnder auf die Fruchtbarkeit, die schnen Hfen dieses Landes, ausmerk-sam. Sir Walter Ralegh taufte die Ostkste zu Ehren seiner Knigin Virginien. Im Dienste der Hollndisch-ostindischen Handelsgesellschaft suchte sein Landsmann Heinrich Hudson in dem Flusse, dann in dem Meerbusen, in dem sein Name fortlebt, eine westliche Durchfahrt nach Indien. Aber die meu-ternden Matrosen setzten ihn mit seinem Knaben in ein Boot, das sie dem Treibeise der Hudsons-Bai preisgaben. Im Gewitter-strm will die Sage jetzt noch hren, wie Hudson Kegel schiebt. Die erste dauernde Ansiedlnng entstand an der Ehesa-peake-Bai; Stadt und Flu James-Towu, James-River er-innern an Jakob I. Puritanische Pilger-Vter", die der Verfolgung ausgewichen, grndeten die Kolonie Massa-chusetts. Sie verboten das Tabakrauchen, tauchten keifende Weiber dreimal ins flieende Wasser, stellten Leute, die einen Monat lang die Kirche nicht besuchten, in hlzernem Kfige zur Schau und verbrannten Hqen, aber auch arme Quker, in denen sie Ketzer erblickten. Dagegen, sollte die Ansiedlnng Insel Rhodns" (Rhode Island), die ein junger Geistlicher Roger Williams ins Leben rief, eine Zufluchtssttte sein fr alle, die ihres Glaubens wegen verfolgt wurden. Im Norden bildeten Weidetriften und der Pelzreichtum der Wlder, in der Mitte der Weizenbau, im Sden Tabak- und Zucker-Pflanzungen die wichtigsten Nahrungsquellen. Die blhendsten dieser Gemeinwesen wurden New-Iork und Pennsylvanien, welches Karl It. dem Quker Wilhelm Penn verliehen hatte. Penn grndete mit deutschen und englischen Ein-Wanderern die Stadt Philadelphia: sie sollte wie das Land eine Freistatt werden fr das ganze Menschengeschlecht".

5. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 257

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
257 alles Schelmenfranzosenzeug samt dem Musj Napoleon vom deutschen Boden zu vertilgen." Schon waren die Krmper im stillen eingernfen. Nach langem Sorgen und Zweifeln siedelte der König von Pots-dam, wo er franzsische Anschlge befrchtete, nach Breslau der. Er schlo ein Bndnis mit dem Zaren, hob alle Befreiungen von der allgemeinen Wehrpflicht auf, erlie den Befehl zur Bildung freiwilliger Jgercorps und stiftete am Geburtstage der Knigin Luise den Orden des Eisernen Mrz Kreuzes, welches die einzige Auszeichnung sein sollte in diesem heiligen Kriege". Au demselben Tag zeigte ihm Scharnhorst vom Schlo aus die Freiwilligen, wie sie zu Fu, zu Ro, zu Wagen sich jubelnd vorberdrngten. Thrnen strzten dem schwergeprften Fürsten aus den Augeu. Mit kuig-lichem Vertrauen erlie er die Kriegserklrung, dann den schlichten Ausruf: An mein Volk!" Darin sagte er: Es ist der letzte entscheidende Kampf, den wir bestehen fr unsere Existenz, unsere Unabhngigkeit, unseren Wohlstand; keinen anderen Ausweg giebt es, als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem wrdet Ihr ge-trost entgegen gehen um der Ehre willen, weil ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag." 3. In die neu errichtete Landwehr trat als erster Ge-meiner der ehemalige Minister. Alexander v. Dohna ein. Stand, Vermgen, Berns machten keinen Unterschied. Wer die Waffen tragen konnte, verlie seine Beschftigung, verlie Eltern und Braut, Weib und Kind, um sein Leben zu wagen unter dem Abzeichen des Blechkreuzes mit der Inschrift: Mit Gott fr König und Vaterland!" Die Schulen leerten sich; in Berlin allein meldeten sich 370 Gymnasiasten und viele Lehrer bei den Jgern; Universitts-Professoren zogen mit ihren Hrern zum Werbeplatz. Die Beamten mute der König durch gemessenen Befehl zurckhalten auf ihrem Posten. Die Werksttten verdeten; ans den Bauernhfen fand man nur noch Frauen, Kinder und Greise; das letzte Pferd ritt der Landmann gegen den Feind, der ihm die anderen ge-nommen. Hunderte von Brantpaaren empfingen den Segen des Priesters; vom Traualtare weg eilte der Neuvermhlte zu den Fahnen, und sein Weib blickte ihm verklrt nach. 4. Jetzt wurde Schillers Wort lebendig: Nichtswrdig ist die Nation, die nicht Ihr Alles freudig setzt an ihre Ehre." 17

6. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 268

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
268 Stdten Hamburg, Bremen, Lbeck, Frankfurt a. M. bestand. Luxemburg war mit der oranischen, Schleswig-Holstein mit der dnischen, Hannover mit der englischen Krone verbunden. Ost- und Westpreuen und die sterreichischen Kronlnder jenseits der Leitha gehrten dem Reichsverbande nicht an. Die Vertreter dieser 39 Staaten bildeten den Bundes-tag, der in Frankfurt a. M. tagte unter sterreichs Borsitz. Fr wichtige Beschlsse war Einstimmigkeit ntig wie auf dem polnischen Reichstag. Jeder Souvern" durfte auch mit auswrtigen Staaten Bndnisse schlieen, wenn sie nur nicht gegen Deutschlands Sicherheit gerichtet waren. Fr das Reichsheer wurde nach jahrelangem Streite keine einheitliche Ordnung, kein unabhngiger Oberbefehl geschaffen. Bon einer Vertretung des Volkes war keine Rede. 7. An demselben Tag, da diese Bundesakte" unter-zeichnet wurde, verlas in der Schlokapelle zu Charlotten-s.juni brg der am 22. Mrz 1797 geborene Prinz Wilhelm 1815 Doii Preußen als Konfirmand sein selbstverfates Glaubens-bekenutuis, 37 Lebensgrndstze", aus denen sich manche als Verheiung erwiesen haben: Meine Krfte gehren der Welt, dem Vater-lande. Ich halte es viel hher, geliebt zu sein als ge-frchtet zu werden. Die will ich fr meine wahren Freunde halten, die mir die Wahrheit sagen, wo sie mir mifallen knnte. Auf Gott will ich unerschtterlich ver-trauen, ihm alles anheimstellen und nur im Glauben an seine Vorsehung einen getrosten Mut zu erhalten suchen." Dieser Knigssohn war bestimmt, das in der Bundes-Akte aufgerichtete Gebude zu sprengen und ein dauerhafteres zu begrnden: das neue deutsche Kaiserreich. 2. Die Orientalische Frage. Die Griechen. 1. Die Jugeud war aus dem Kriege heimgekehrt mit der Hoffnung auf ein einiges Reich mit einem freien Volk, an dessen Glcke sie mitzuarbeiten verlangte. Weitblickende Fürsten schufen auch in den Einzelstaaten landstndische Verfassungen: der alte Karl August gewhrte seiner Volks-Vertretung das Recht der Steuerbewillignng und den Zeitungen das Recht freier Meinungsuerung, die Pre-frciheit; seinem Vorgange folgten Bayern und Baden,*) Wrttemberg und Hessen-Darmstadt. Aber eine Vertretung des ganzen deutschen Volkes gab es nicht; der allmchtige *) S. Anhang B Iii.

7. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 274

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
274 meister Karl Friedrich Schinkel, welcher das Museum und das Schauspielhaus in Berlin, die Friedenskirche in Potsdam und das Schlo Babelsberg geschaffen hat. Der Maler Peter Cornelius schmckte König Ludwigs Glyp-tothek (Sammlung von Werken der Plastik) in Mnchen mit den Gttergestalten des Olymps und trat als Meister der Zeichenkunst m die Spuren Drers und Holbeins. Der Wissenschaft aber erschlossen die Brder Grimm die deutsche Vorzeit, Alexander von Humboldt die Natur. Die Werke der groen Dichter wurden jetzt Gemeingut; die Zeitungen fanden allgemeinere Verbreitung. Auch kirchliche Bestrebungen frderten die Einigung unseres Volkes. Beim Jubelfeste der Reformation regte Friedrich Wilhelm Iii. die Verschmelzung der Lutheraner und der Reformierten an: die Union der evangelisch-prote-stantischen Kirche, die schon vorher in Baden zustande ge-kommen war. Noch wirksamer bahnte Preußen auf wirtschaftlichem Gebiete die Einheit an. Seine Gesetzgebung beseitigte die Binnenzlle und verlegte die Zollschranken an die Staats-grenzen. Die zwischen preuischen Landen liegenden Staaten muten wohl oder bel durch Anschlu an Preußen an den Vorteilen zollfreien Handelsverkehrs und an den Zllen teil-zunehmen suchen, die fr auslndische" Waren beim Eintritt ins Zollgebiet entrichtet wurden. Der Schmuggel hrte auf; Gewerbe und Handel blhten. Die Deutschen lernten einander nher kennen. Dieser Zollverein umfate vor Friedrich Wilhelms Tode schon mehr als vier Fnsteile des heutigen Reiches. 2. Langsamer verlies die politische Entwicklung. Kur-Hessen, Sachsen, Hannover, das seit dem Regierungsantritte 1837 der englischen Knigin Viktoria einen eigenen König besa, erhielten Verfassungen. In Baden beantragte bald nach der Juli-Revolutiou, in den ersten Monaten der Regierung Groherzog Leopolds, der Freibnrger Professor Welcker in der Zweiten Kammer die Berufung einer National-Vertretung neben dem Bundestag. Im Anfange des 1848 Jahres 1848 nahm der Mannheimer Abgeordnete Basser-mann den Gedanken wieder auf. In die Freude der diesen Schritt fiel die Kunde von der Febrnar-Revolntion. Begeisterte Hoffnung auf Einheit und Freiheit des Vaterlandes ergriff den deutschen Brgerstand. Seinen Sturmpetitionen" gewhrten die kleineren Fürsten und Regierungen die demokratischen Forderungen: Einsetzung freiheitsfreundlicher (liberaler")

8. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 276

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
276 in Bhmen und den Magyaren in Ungarn um seinen Bestand ? Feldmarschall Radetzky, Schwarzenbergs Generalstabschef im Freiheitskriege, wich vor einer Emprung aus Mailand. Aber m glnzendem Feldzuge, der in der Schlacht bei Custoza gipfelte, gewann der 82jhrige Feldherr das Lombardisch-venetianische Knigreich zurck und zwang den Schirmherrn des Aufstandes, König Karl Albert von Sardinien, zu einem Waffenstillstand. In Deinem Lager ist sterreich''- ricf der Wiener Dichter Grillparzer dem Sieger zu. Die ^chleswig-Holsteiuer aber wehrten sich gegen Dnemark, das sich Schleswig einverleiben wollte, um ihr gutes Recht der Zusammengehrigkeit. 7. Indes schuf das Parlament eine Verfassung. Deutschland sollte durch einen Erbkaiser mit verantwort-liehen Ministern und einem aus Staatenhaus und Volkshaus bestehenden Reichstag regiert werden. Aber wem sollte die Krone zufallen? Die Grodeutschen" wollten kein Deutsch-laud ohne Osterreich; die Kleindeutschen" wollten das Reich unter Preuens Leitung sehen, jedoch in engem Bunde mit sterreich. Sie siegten, als sterreich verlangte, seine dreiig Millionen nichtdeutschen Blutes sollten auch zum Reiche gehren. Nun whlte die Versammlung Friedrich Wilhelm Iv., der inzwischen seinem Volk eine Verfassung aus Gnade verliehen (oktroyiert)., hatte, zum Deutschen Kaiser. Aber er selbst wollte sterreich um jeden Preis 8 9 an der Spitze Deutschlands sehen. So lehnte er die Krone ab, die fr ihn das Halsband des Leibeigenen im Dienste der Revolution" sein wrde. Entmutigt kehrten die Abgeordneten allmhlich heim. Die Volksfhrer aber entfachten noch einmal die Revolution: in wachsen, in der Psalz, in Baden. Auch Soldaten nahmen daran teil gegen ihren Fahneneid. Nicht ohne Schwierigkeit warfen preuische Truppen unter der Fhrung des Prinzen Wilhelm die Freischaren; die Pflzer jammerten, man sehe nichts als Himmel und Pickelhauben. Nach zher Verteidigung ergab sich die Bundesfestung Rastatt. Groherzog Leopold 1852 von Baden starb, tief gekrnkt von den Erlebnissen dieser Monate; ihm folgte sein edler Sohn Friedrich. 8. In Italien fhrte nach viertgigem Feldzuge der 1849 Sieg Radetzkys bei Novara zur Abdankung Karl Ulberts, zum Frieden mit seinem Sohne Viktor Emannel. Die Ungarn wurden mit russischer Hilse bezwungen und grausam bestraft. Sonst blieb in sterreich alles beim alten; doch

9. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 279

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
279 land, Bosnien an sterreich. Bulgarien wurde ein Tribut-staat, welchem sein erster Fürst, Alexander von Battenberg dn Hessen), Ostrumelieu beifgte. Wie Serbien ward Rumnien ein Knigreich, ebenfalls unter einem deutschen Herrscher: Karl von Hohenzollern. Seine Gemahlin Elisa-beth ist eine gefeierte deutsche Dichterin (Carmen Sylva). 7. Der amerikanische Brgerkrieg. 1. Die amerikanischen Kolonien rissen sich während des Franzosenkrieges und bald nachher von Spanien los. Aber keine dieser Kreoleu"-Republiken hat es zu dauernder Ent-saltuug ihrer natrlichen Schtze gebracht. Um so machtvoller blhten die Vereinigten Staaten Amerikas" empor. Durch Lnderkauf, einmal durch Krieg gegen das in inneren Wirren liegende Mexiko, dehnte die Republik ihr Gebiet stetig aus der den Mississippi und die Cordilleren und bis aus Behrings-Meer. Seine wunderbar anwachsenden Städte wurden die Mittelpunkte eines mchtig anschwellenden Verkehrs, die Werksttten groartiger Erfin-dngen, welche Gewerbe und Handel in vllig neue Formen gegossen haben. Von Franklins Blitzableiter und der Nh-Maschine bis zu Edisons Telephon und Phonograph, welch eine Kette von Geistesarbeit und Erfolg! Aber während das ungeheure Land in einer Entwicklung ohne gleichen" der Gesittung erschlossen wurde von Ozean zu Ozean, duldeten die Jankees in ihren sdlichen Staaten die Negersklaverei. Unter Mord und Brand in Asrika einge-fangen wie Raubtiere, durften die Schwarzen gezchtigt, gettet werden wie Haustiere; versagt war ihnen Familienleben und Eigentum, sogar der Unterricht: sie sollten unfhig bleiben zur Freiheit. In den Kirchen hatten sie gesonderte Abteilungen. 2. Im Bunde mit edeln Mnnern und Frauen hat William Lloyd Garrison der Abolition", der Befreiung der Neger, sein ganzes Leben gewidmet. Ursprnglich ein Buchdruckergehilfe wie Franklin, suchte er lnger als ein Menschenalter in seiner Zeitung Der Befreier" wie in Vor-trgen, zum Teil unter freiem Himmel, seine Landsleute auf-zuwecken wie mit einem Trompetensto. Der Staat Georgia setzte einen Preis von 5000, sechs Mississippier einen von 20000 Dollars auf seinen Kopf; keine Entbehrung, keine Gefahr machte ihn wankend in feinem Streben. Aber ans friedlichem Wege lie sich der Satz der Unab-hngigkeitserklrnng nicht verwirklichen: da alle Menschen gleich geschaffen und von ihrem Schpfer mit gewissen nn-

10. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 20

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
20 Die Nilschiffer bildeten eine besondere Kaste, eine erbliche Gesellschaftsklasse wie die Priester, Krieger, Hirten, Kaufleute. König Necho begann vom Nil zum Roten Meer einen Kanal, welcher dann, durch Kambyses' Nachfolger Dareios vollendet, viele Jahrhunderte im Gebrauche blieb. Necho sandte auch phuikische Seefahrer aus, die in drei Jahren zum ersten Mal Afrika umsegelten. 5. Einige Zeit vor Necho hatten zwlf Könige geherrscht und am Mrissee eine gemeinsame Knigsburg erbaut: das Labyrinth mit zwlf Sulenhfen und angeblich 3000 zum 4.dl unterirdischen Rumen, schlielich wurde Psammetich Alleinherrscher mit Hilfe ionischer Sldner; zum Dank ffnete er dem griechischen Kaufmann sein Land. Seither entstand noch eine sechste Kaste: die Dolmetscher. Wie die Israeliten, die mehrere Jahrhunderte im Delta-lande wohnten, haben die Griechen von den gyptern viel geleint. Diese selbst aber lieen sich durch nichts irre machen an ihren Jahrtausende alten Anschauungen. Die Geburt eines Apis feierten sie mit gleicher Begeisterung wie ihre Vor-fahren; in goldenen Gefen reichten ihm die Priester kniend die Nahrung. 6. Als Kambyses sich hinreien lie, das heilige Tier auf den Tod zu verwunden, erfate gefhrliche Aufregung das geduldige Volk. In diesem Augenblick wurde der König in die Heimat gerufen. Ein kecker Magier hatte sich des Thrones bemchtigt unter dem Namen des Smerdis, welcher dem Neide seines Bruders Kambyses lngst zum Opfer gefallen war. Auf dem Heimweg starb der König an einer Verletzung, die er sich durch Unvorsichtigkeit beigebracht an der Krperstelle, wo er den Apis getroffen hatte. 4. Dareios und die Skythen. 1. Kambyses starb kinderlos. Sein nchster Verwandter Dareios I. bernahm nach dem Sturze des Thronrubers die Regierung. Er seilte das ungeheure Reich in zwanzig Statthalterschaften (Satrapien) und bestimmte die Hhe der Abgaben, die jeder Satrap an Gold und Goldstaub, Silber und weien Rossen jhrlich einzusenden hatte; vorher wurden Hofhalt und Regierung durch Geschenke bestritten. Die Perser im Stammlande blieben frei von Auflagen. Eine Knigsstrae", die von Snsa nach Sardes fhrte, diente zur Befrderung der Truppen und der Befehle des Herrschers. Um das Reich nordwrts auszudehnen, wollte Dareios die Skythen unterwerfen, ein Nomadenvolk zwischen Donau
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