Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Alte Geschichte für die Anfangsstufe des historischen Unterrichts - S. 59

1916 - Berlin : Weidmann
59 1 700 000 Streiter gewesen sein. Diese Angabe ist ohne Zweifel sehr bertrieben. Aber immerhin war das Heer, das sich gegen das kleine Griechenland in Bewegung setzte, so groß, wie die Griechen noch nie eins gesehen hatten. Und dazu kam noch eine sehr starke Kriegs-flotte. Damit diese nicht wie die des Mardonius am Athos scheiterte, hatte Xerxes die Landenge, die das Vorgebirge mit dem Festlande verband, durchstechen lassen, und so segelte man nun durch den mh-sam geschaffenen Kanal. Thrazien und auch Mazedonien beugten sich dem Groknige wieder und leisteten Heeressolge. Dann rckte das mchtige Heer gegen die Grenzgebirge am Olymp und Ossa heran, um im eigentlichen Griechenland einzubrechen. 30. Thermpylii 480, Die Griechen hatten in einer Versammlung auf dem Isthmus beraten, was in dieser Gefahr zu tun sei. Sie waren zu dem Ent-schlu gekommen, 10 000 Mann nach dem Tempe-Tal zu senden, damit sie hier an der Landespforte dem Feinde entgegentrten. Da man aber der Treue der Thessalier nicht sicher war und diese Stellung leicht umgangen werden konnte, so verzichtete man darauf, hier Widerstand zu leisten, und gab Thessalien auf, das sich nun auch den heranflutenden Barbaren unterwarf. Eine zweite Eingangs-Pforte, die nach Griechenland fhrte, bildeten die Thermopylen, zwischen dem ta und dem Meere. Hier wurde, damit Mittelgriechen-land und namentlich Athen nicht ohne Schwertschlag den Persern preis-gegeben wrde, unter dem Spartanerknig Leindas ein Heer von 480. etwa 7000 Schwerbewaffneten aufgestellt, darunter nur 300 Spar-^^" t a n er. Themistokles hatte es durchgesetzt, da die griechische Flotte, fast 300 Segel stark, den Thermopylen gegenber an der Nordspitze von Euba, am Vorgebirge Artennsrum, die Perserflotte er-wartete. Beide Stellungen waren wohl gewhlt: denn dort in der Enge des Weges, hier zwischen Klippen und kleinen Inseln, konnte sehr wohl eine schwchere Macht auch einer weit berlegenen mit Aussicht auf Erfolg gegenbertreten. Indessen kamen langsam die zahllosen Scharen des Xerxes heran und lagerten sich im Tal des Sperchius, der in den Malischen Busen fllt, vor den Thermo-Pylen. Schon unterwegs hatte der Groknig gehrt, da dort ein

2. Alte Geschichte für die Anfangsstufe des historischen Unterrichts - S. 5

1916 - Berlin : Weidmann
5 wohlwollende Lehrer mich dabei mit ihrer Erfahrung und ihrem Rat untersttzen, wie bisher eine gleiche Teilnahme und Frderung meine Geschichte des deutschen Volkes begleitet hat. Karlsruhe, im Herbste 1873 Dr. Tavid Mller Vorwort zur zwlften Auflage Tie Lehrplane vom 6. Januar 1892 weisen die sagenhafte Vorgeschichte der Griechen und Rmer der Quinta, die eigentlichen Sagen des klassischen Altertums der altsprachlichen Lektre und dem deutschen Unterrichte zu. Da dennoch der Leitfaden der alten Geschichte, der in Quarta gebraucht wird, beides, Sagen und sagenhafte Vorgeschichte, kurz wiederholt, er-scheint an sich, um des naturgemen Ganges der Dinge willen, nicht blo wnschenswert, sondern, wie ich die Sache ansehen mutz, geradezu notwendig. Gewitz soll der Lehrer bei diesen Sagen und bei der Vorgeschichte nicht lange verweilen, aber entbehren kann er sie meines Erachtens nicht: er mu die Geschichten, die der Quintaner in seinem Lesebuch in breiterer Ausfhrung gefunden und einzeln in sich aufgenommen hat, zu einer Einheit zusammenfassen und in Beziehung setzen zu der kommenden Geschichte-, und der Schler mu die ihm liebgewordenen Sagen und Geschichten in knapper, gedrngter und doch lesbarer Form in feinem Geschichtsbuch wiederfinden, zu einem Ganzen vereint, das er als Einheit fassen und in ein greres Ganze einordnen lernen soll. Ich habe deshalb fr die griechische wie fr die rmische Geschichte weder die Sagen noch die sagenhafte Vorgeschichte ausgeschlossen, ich habe auch davon Abstand genommen, die darauf bezglichen Abschnitte irgend besonders zu bezeichnen. Denn jeder Lehrer wird sich sofort darber klar fein, da er bei der griechischen Geschichte nach Durchnahme der 12 und 14 die folgenden 15-19 nur berhren darf und die Geschichte erst bei 20 wiederaufzunehmen hat, ebenso wie er bei der rmischen Geschichte nach Erledigung der 43, 44 die ans dem Lernstoff der Quinta vorauszusetzenden 4658 nur streifen, vor-nehmlich von den Schlern sich erzählen lassen wird, um seine Erzhlung mit 59 erst recht zu beginnen. Wenn ich auch die Anordnung des ganzen Bchleins unangetastet gelassen und namentlich die morgenlandischen Kulturvlker vor der

3. Alte Geschichte für die Anfangsstufe des historischen Unterrichts - S. 13

1916 - Berlin : Weidmann
13 sammelt seine sdlich vom quator entspringenden Quellen im Viktoria-jee, durchstrmt zuerst thiopien, nimmt aus dem benachbarten Abessynien (rechts) den trben (blauen) Nil, Bahr el Azrak, auf, durchbricht dann die Felsen- und Wstenplatte Nubiens und tritt unterhalb Syene in ein Flutal, das. nicht mehr als 2 Meilen breit, aber an 150 Meilen lang, im Westen und Osten durch Bergketten vor dem Flugsande der Wste geschtzt ist. Dies eigentliche gypten wird von Sden nach Norden in Ober-, Mittel- und Unter-gypten geteilt; letzteres ist das Delta oder das Dreieck zwischen den Mndungen, deren man im Altertum sieben (jetzt nur noch zwei) zhlte. Der Nil berschwemmt alljhrlich vom Juli bis Oktober sein Talgebiet und befruchtetes^ so da Ackerbau, Schiffahrt. Errichtung fester Wohnsitze den^lfifchen dort gleichsam von der Natur geboten war. So erblhte denn hier schon sehr frh eine hohe Kultur. Lange Zeit bestanden verschiedene kleinere Reiche nebeneinander, aber um das Jahr 3400 war gypten geeint. Die Hauptstadt dieses alten Reichs wurde Memphis; von seinen Herrschern erzählen noch heute vor allem die Pyramiden, riesenhafte Knigsgrber, deren sich besonders beim Dorfe Gizeh unfern von Kairo viele finden. Die grten sind die der Könige Cheops und Chephren (um 2800 v. 2800 Chr.): sie erreichten fast die Hhe von 150 und 140 m. Andere mchtige Werke der gyptischen Könige, aber aus spterer Zeit. waren der groe See Moeris. dazu bestimmt, die Bewsserung Untergyptens zu regeln, das Labyrinth, ein Tempel und Be-grbnisplatz, der mit 1500 Gemchern der und ebensovielen unter der Erde versehen war, die Sphinxe und die Obelisken, Spitz-fulen aus einem Stein, die dem Sonnengotts geweiht waren. Seine Bltezeit erlebte gypten unter dem mittleren Reich (etwa seit 2160), dessen Hauptstadt das hunderttorige" Theben war. Aber um 1680 brachen die Hyksos. ein asiatisches Nomadenvolk wohl semitischen * Stammes, ein und beherrschten ein Jahrhundert lang einen groen Teil gyptens. Dann wurden sie (um 1580) von Theben aus vertrieben, und das neue Reich erstand. Seine Könige erlangten wieder groe Macht und dehnten auf weiten Eroberungszgen ihre Herrschaft der thiopien und Vorderasien aus. Auch durch die groartigen Palste und Tempel (berhmte Ruinen bei den Orten Luksor und Karnak) und durch die Kolossalstatuen, die sie errichteten, haben sie so vor allem Ramses Ii, um 1280 Ruhm erlangt. Lange Zeit 1280*

4. Alte Geschichte für die Anfangsstufe des historischen Unterrichts - S. 14

1916 - Berlin : Weidmann
14 bestand so gypten, den Fremden verschlossen, in Macht und Ansehen. Die Stnde, in die das Volk zerfiel, wie Priester, Krieger, Acker-baner, Handwerker und Hirten, waren zwar nicht Kasten, aber doch ziemlich streng abgeschlossen. Die Religion der gypter trug anfnglich kein einheitliches Geprge: wohl jede grere Stadt hatte ursprnglich ihre besondere Ortsgottheit. Vor allem wurde der Sonnengott verehrt, der in verschiedenen Gegenden verschiedene Namen Ne (Ra), Hr (Horns), Osiris, Ptah, Amon fhrte: als Amon-Re gelangte er mit dem Emporkommen Thebens zu allgemeiner Anerkennung. Eigentmlich war den gyptern die Heilighaltung gewisser Tiere, die wie z. B. Sperber, Ibis, Widder, Schakal als Sinnbilder von Gottheiten galten; vor allem geno der Apis, der heilige Sonnenstier, groe Verehrung. Die gewaltigen Bauwerke und Denkmale der gypter waren mit einer eigentmlichen Bilder-schuft, den Hieroglyphen, berdeckt, die inneren Sle und besonders auch die in die Felsen gehauenen Grabkammern, in denen die ein-balsamierten Leichen (Mumien) ruhten, mit farbigen Bildern aus-gemalt. Am Ende des 8. Jahrhunderts bemchtigten sich thiopische Herrscher des ganzen gyptens, und im 7. Jahrhundert geriet es in Abhngigkeit von den Assyriern. Aber um 650 befreite es Pfamme-tich I., der zuerst als assyrischer Vasallenknig geherrscht hatte, mit Hilfe ionischer und karischer Sldner von dem Joche der Assyrier; er ffnete nun, dankbar fr die gewhrte Untersttzung, sein Land den Griechen und besr-bette berhaupt ebenso wie seine Nachfolger Handel und Verkehr mit dem Auslanbe. Sein Sohn Necho Ii. erhob gypten vorbergehend noch einmal zu groer Macht. Auch fhrte er, wie die Könige der alten Zeit, groe Bauten auf und lie einen Kanal vom unteren Nil nach dem Roten Meere ziehen. Auch wirb berichtet, auf seinen Befehl sei zum erstenmal Afrika durch phnizische Schiffer umsegelt worden. Ein spterer König, Amsis, um 550, war der Freiinb des Tyrannen von Samos, des Polykrates. Bald nach seinem Tod erlag das Land den Persern, 5*25 v. Chr. 6. Die Hebrer. Wohl um die Mitte des zweiten Jahrtausenbs wanberte nach dem Berichte der Bibel ein kleiner Stamm, die Hebrer ober Israeliten, in gypten ein. Sein Stammvater war Abraham, der vom Lande Ur in Chalba (Mesopotamien) einst der den

5. Bd. 3 - S. 247

1838 - Eisleben : Reichardt
Westindien. 247 Medizin gebraucht. Der Wunderbaum erreicht eine Höhe von 8 bis 15 F. und hat seinen Namen theils wegen seines schnellen Wachs- - thums theils weil man früher von ihm fabelte, daß er die Pflanze gewesen sey, welche in Ninive in einer Nacht zu einem Baume auf- schoß, um dem Propheten Jonas Schatten zu gewahren. Der weiße Zimmetbaum oder Weißer Kanellbaum ist besonders in Jamaica einheimisch, doch auch in Südamerika und wird 30 F. hoch. Seine glatte, weiße, sehr scharfe, gewürzige Rinde hat etwas von dem Aromatischen des Zimmets und der Hitze des Pfeffers und wird unter dem Namen weißer Zimm et als Gewürz an Spei- sen und auch in der Medizin gebraucht. Unter wie wunderbarsten Erscheinungen der Natur gehört der Manglebaum, Wurzelbaum, von den Engländern Mangrove genannt, welcher vornehmlich an den sumpfigen Ufern der Flüsse in der Nähe des Meeres, wo seine Wurzeln mit Salzwasser in Berüh- rung kommen können, daher auch an flachen leicht zu überschwemmen- den Meeresküsten tropischer Gegenden, besonders in Ost- und West- indien, Guayana rc. 20 bis 30 F. hoch wachst und eine braungelbe, bitter schmeckende Rinde, längliche, lederartige Blätter, eine kleine gelbliche Blume, eine keulenförmige, holzige, lederartige Frucht und ein feinkörniges Holz hat, das hauptsächlich zu Angelruthen, Spazierstöcken, Pfeilen rc. verarbeitet wird. Es kann nichts Seltsameres geben, als den Anblick eines Manglebaumes. Aus dem Stamme gehen nach allen Seiten lange Äste mit hellglänzenden Blättern bedeckt, welche fast \ F. lang werden. Die Wurzeln bilden auf dev Oberfläche des Wassers ein grobes Flechtwerk, das so dicht und fest ist, daß man ohne Gefahr darüber hinweggehen kann. An diesen Wurzeln setzen sich eine Menge Austern an, welche bei niedrigem Wasserstande von den vorbeifahrenden Schiffern mit leichter Mühe abgenommen werden können. Über dem Wurzelgeflecht erhebt sich sodann der Stamm des Baumes, der die Eigenschaft hat, daß sich die Zweige zur Erde herab- senken, in schlammigem Boden Wurzeln schlagen und neue Stamme bilden, die über dem Wasser so dicht mit einander verschlungen sind, daß sie gleichsam netzförmige kleine Lauben und Jrrgänge, ein undurch- dringliches Gebüsche bilden, durch welches nur eine Schlange oder eine Eidechse hindurchschlüpfen kann. Schon der Same beginnt bei feuch- tem Wetter an zu keimen, während die ihn einschließende Frucht noch an den Ästen hängt, indem an der untern Spitze der Frucht allmäh- lig eine zarte Faser hervorkommt, die 10 bis 12 Zoll lang wird und endlich mit der Frucht abbricht, wo sie dann in den Schlamm am Fuße des Baumes fällt und sogleich Wurzel schlägt, wenn auch das Wasser gegen 6 Zoll darüber sieht. So entsteht oft aus einem ein- zigen Baume in kurzer Zeit ein ganzer Wald, der einen merkwürdigen Anblick gewährt. Ein sehr giftiger in Westindien wachsender Baum ist der Man-

6. Bd. 3 - S. 250

1838 - Eisleben : Reichardt
250 Amerik a. ihres saftigen, im Munde zerschmelzenden Fleisches, Vegetabilisches Mark. Man hat zweierlei Arten dieser Frucht; die eine hat eine purpurfarbene, die andere eine blaßgrüne Schale. Man genießt sie entweder mit Salz und schwarzem Pfeffer, oder auch mit Zitronensaft und Syrup, oder ganz ohne Zubereitung. Vorzüglich wohlschmeckend ist sie mit Fischen oder Fleisch genossen. Der Same dieser Frucht, der beinahe den dritten Theil derselben ausmacht, und wenn sie reif ist, ganz lose darin liegt, sieht wie der innere Theil einer Roßkastanie aus und giebt eine sehr dauerhafte gelbe Farbe. Der Amerikanifche Mammeybaum (Mammea Ameri- cana), ein hoch wachsender Baum mit immergrünen Blattern und schneeweißen, wohlriechenden Blumen tragt eßbare kugelförmige Früchte, bisweilen von der Größe einer kleinen Melone, bisweilen nur von der Größe einer Aprikose, die eine dicke, lederartige, bei der Reife, gelb- braune äußere und eine zarte innere Schale haben, welche man beide, vor dem Genusse, sorgfältig abschälen muß. Das darunter liegende Fleisch, in welchem drei große Kerne oder Steine befindlich sind, ist weich, saftig, von der Farbe einer Möhre, wohlschmeckend und gleicht im Geschmacke einer Pfirsiche, und wird theils roh oder mit Zucker und Wein genossen, theils mit Syrup zu einer Art von Eingemachtem eingekocht. Aus den Blumen wird der als Lau Creole bekannte Likör gemacht. Die Blüthen und Früchte sind nicht in den Gipfeln der Zweige, sondern weiter gegen den Stamm zu befestigt. Der Stamm des Baumes treibt viele Aste, hat eine weit ausgebreitete Krone und sein Holz ist sehr schön, daher es zu Möbeln verarbeitet wird. Der gemeine Melonen bäum oder Papaya bäum hat wie der Pisang einen weichen, schwammigen, inwendig hohlen Stamm, der einen Fuß dick und 20 bis 30 F. hoch wird. Dieser Baum hat das Ansehen von Palmen und treibt, wie diese, nur am Gipfel Blätter, die 1 bis 1* F. lang, dünn, schön grün sind und auf 2 bis 3 F. langen hohlen Stielen stehen, sich nach allen Seiten hin verbreiten und einen Busch an der Spitze des Baumes bilden. Die Blüthen, von einer schönen weißen und gelben Farbe, brechen aus dem Stamme zwischen den Blättern hervor und riechen sehr angenehm. Die Früchte wachsen traubenweise an Stengeln, gleichen an Größe und Gestalt einer kleinen Melone, haben einen süßlichen Geschmack, und wenn sie völlig reif sind, eine glänzend gelbe Farbe. In der Regel aber, wer- den sie, so lange sie noch grün sind, eingesammelt und nachdem man den ätzenden Milchsaft, den sie enthalten, herausgezogen hat, gekocht und als Gemüse aufgetragen, oder auch mit Zucker eingemacht. Vor- züglich schön sieht dieser Baum aus, wenn die untersten Früchte am Gipfel des Stammes reifen, die Blätter zwischen denselben abfallen und nun die zahlreichen Früchte allein den Stamm umgeben, während der Gipfel immer höher und höher emporschießt und oben in der Krone wieder neue Blätter treibt, so daß der Baum zugleich Blüthen, n

7. Bd. 3 - S. 251

1838 - Eisleben : Reichardt
We st indi en. 25 J reife und unreife Früchte und die herrliche Blätterkrone trägt. Die Blüthen werden mit Zucker eingemacht, die Samenkörner sind gekocht ein wirksames antiskorbutisches Mittel und der Saft der Früchte sieht, wenn sie noch unreif sind, wie dicke Milch aus und dient, zähes Fleisch, das man damit einreibt, weich und mürbe zu machen. Die Passifloren oder Passionsblumen, Leidensblu- men bilden eine Pflanzenfamilie, die kraut- oder strauchartig, gewöhn- lich kletternd und rankend, selten baumartig sind. Sie machen den Schmuck der Westindischen und Amerikanischen Wälder, wo sie sich in Menge finden und von Baum zu Baum klettern. Ihre Blüthen sind von vorzüglicher Schönheit und sehr merkwürdigem Ansehen. Diese Gewächse haben ihren Namen daher erhalten, weil man in den Blumen einiger derselben die Zeichen des Leidens Christi z. B. die Nagel, die Dornenkrone, den Kelch rc. zu sehen glaubte. Zwei Arten dieser Passifloren tragen eßbare Früchte, nämlich die lorbeerblätterige Passiflore (Passiflora laurifolia), deren Frucht (auch Wasserlimonie genannt) von der Größe und Gestalt eines Hühnereies ist, und eine glänzend gelbe Schale hat. Das Innere ist voll kleiner platter Kerne, die mit einem saftigen Mark bedeckt sind, welches einen sehr ange- nehmen Geschmack und moschusähnlichen Geruch hat — und die Passiflora quadrangularis, deren Frucht unter dem Namen Gre- nadile bekannt, so groß wie ein Gänseei ist, in einer weichen Hülse steckt und gleichfalls eine gelbe Schale hat, deren Inneres voll Samen- kerne ist, die mit einem saftigen Fleische bedeckt sind, das einen süßen, sehr kühlenden, höchst angenehm schmeckenden Saft enthält. Man ißt diese Frucht mit Wein und Zucker und hält sie für eine gesunde, magenstärkende Speise. In Hinsicht des Mineralreichs ist der Erdpech- (Bd. I. S. 481) oder Asphaltsee merkwürdig, der sich auf der südlichsten West- indischen Insel Trinidad befindet. Er liegt auf der Südwestfeite dieser Insel, etwa 8 M. südlich von Puerto de Espana, der Haupt- stadt derselben, in der Nahe des Vorgebirges Brea, auf einer kleinen, etwa 1 Stunde langen, 80 F. hoch über dem Meer erhabenen Halb- insel, unweit des Golfs von Paria, der Trinidad von dem Festlande Südamerikas scheidet, und wird auf der Nordwestseite von einer schma- len, ihn von dem Meere trennenden Landenge, südlich von einer Fel- senerhöhung und östlich von dem gewöhnlichen Thonboden der Insel begränzt. Diese ganze Halbinsel ist Pechgrund und besteht aus Erd- pechmassen, verglasetem Sande und Erde, die mit einander zusammen- gekittet sind. Landet man bei dem Kap Brea, so sieht man große, schwarze Pechfelsen sich thurmartig 50 bis 100 F. hoch am Meere erheben, die gänzlich aus hartem, festem Erdpech bestehen, und Stücke davon rollen in Menge, glatt wie Kiesel, in der Bai umher. Jeder Schritt, den man hier thut, ist auf Pechgrund, der jedoch keine fort- laufende Masse, sondern eine Reihe unregelmäßiger, auf beträchtlichen

8. Bd. 3 - S. 264

1838 - Eisleben : Reichardt
264 Amerika. außerordentlich gesegnet; es giebt hier z. B. Mahagonibaume, Ameri- kanische (Zedern, Lebensbäume, verschiedene Arten von Ebenholz und außerdem eine Menge von Bäumen, welche Bauholz für Hauser und Schiffe liefern, ferner Palmbaume, unter welchen die Palma real (Königspalmen) durch ihre Nützlichkeit für Menschen und Thiere aus- zeichnet, viele Medizinalpflanzen, Ananas verschiedener Art, Pisangs, Orangen, Citronen, Granatapfel, überhaupt die herrlichsten Südfrüchte. Unter den Getreidearten ist der Mais die wichtigste. Der eigentliche Reichthum der Insel besteht vorzüglich in Zucker, Kaffee, Tabak, Ka- kao^ rc. Durch seinen trefflichen Tabak ist Cuba in der ganzen Welt berühmt, und führt jährlich eine ungeheure Masse desselben aus, wo- von man sich einen Begriff machen kann, wenn man hört, daß es auf dieser Insel allein 1600 Tabakpflanzungen giebt. Kaffeepflan- zungen zahlt man jetzt 2200 und Zuckerplantagen 1200. Ein Rei- sender, der von der Stadt Matanzas aus eine Kaffeepflanzung besuchte, welche den Namen die allerheili.gste Dreieinigkeit führte, macht uns von derselben folgende Beschreibung: „Ihren Eingang bildete eine Allee der herrlichsten Palmen, die ich je gesehen habe, und deren Pracht selbst die der Indischen übersteigt. Jede Palme stand von der andern etwa 20 F. entfernt, und die Zwischenräume waren mit Aprikosen- bäumen, im frischesten Grün prangend, ausgefüllt. Nichts kann, hin- sichtlich des Pflanzenlebens, überhaupt anziehender seyn als eine Kaffee- pflanzung. Eine Zuckerpflanzung ist schon ein sehr angenehmer An- blick, wenn ihr Rohr so in üppiger Fülle emporschießt und Hunderte von Morgen bedeckt, allein der Anblick einer Kaffeepflanzung ist bei Weitem schöner und mannigfaltiger. Die Kaffeestraucher rverden näm- lich in Reihen gepflanzt und erreichen eine Höhe von etwa 5 F. Die Zwischenräume zwischen ihnen füllen Reihen von Orangenbäumen §us, die zum Theil Früchte tragen, zum Theil in Blüthe stehen, wahrend die Pisangs, die Kalabaffenbaume, die Mangos, die Gujavas (B. Ii. S. 597) die Nußbaume von Malabar, die Brodfruchtbaume und eine große Menge anderer tropischer Baume und Sträucher in der größten Üppigkeit umherwachsen. Diese Pflanzungen haben, außer der Zierde, zu welcher sie dienen, auch drn Nutzen, daß sie die jungen Kaffeepflanzen gegen die Sonne schützen." Havana ist die Hauptstadt von Cuba und zugleich die größte Stadt Westindiens und überhaupt eine der größten der neuen Welt, indem sie mit Einschluß der großen Vorstädte über 11000 H. zahlt, worin jetzt gegen 150,000 Menschen wohnen. Sie liegt an der Nordküste der Insel, an einer Bai, die einen der schönsten Hafen der Welt bildet, welcher sehr sicher und so geräumig ist, daß darin ^1000 bis 1200 der größten Schiffe liegen können, und einen langen, äußerst schmalen Eingang hat, in welchen nur ein Schiff nach dem andern einfahren kann. Diese Bai umgiebt die Stadt auf der Ostseite und auf der Landseite umgeben Hügel dieselbe, auf welchen Forts angelegt

9. Bd. 3 - S. 266

1838 - Eisleben : Reichardt
266 Amerika. schmutzig und bei anhaltender Dürre staubig sind, und wo überall der Geruch des tasago (gedorrtes Fleisch, das als Nahrung der Sklaven in allen Hausern aufgehäuft ist) erstickend wirkt, trifft man nur Last- träger und beladene Sklaven, Lastwagen und Volantes *) der Ge- schäftsleute, welche schnell jagend, Haufen von Koth und Staubwolken aufregen. Im Hafen, auf den Kais, im Innern der Stadt athmet alles Thätigkeit und Bewegung, doch ohne Luxus, ohne das Ange- nehme, Reinlich-Behagliche, welches sich in den meisten Handelsstädten Europas findet. Bloß der Abend versammelt auf dem Nuevo Paseo, einem herrlichen Spaziergänge, außerhalb der Mauern der Stadt, bunte Gruppen lustwandelnder Herren und Damen, so elegant geputzt, wie nur immer die schöne Welt in Europa. Dieser Spaziergang besteht aus drei ziemlich langen Alleen von schönen tropischen Bäumen. Die mittelste und breiteste ist für die Volantes bestimmt, deren man in dieser Allee Hunderte fahren sieht, die mit den Schönen der Stadt gefüllt sind, welche hier die frische Lust einathmen und unter dem er- frischenden Laube der Orangen, Pisangs und Brodftuchtbäume, mit denen dieser Modespaziergang geschmückt ist, die Bewunderung der Be- obachter erregen wollen. Die beiden andern Alleen dienen für die lustwan- delnden Herren und Damen. An Sonn- und Festtagen spielen auch die Hautboisten der Besatzungsregimenter daselbst. Bei Mondschein ist dieser Spaziergang besonders sehr angenehm. Die Alameda, ein anderer Spaziergang, an deren Ende das Theater steht, wird meistens nur in den Zwischenakten besucht. Der schönste Theil der Stadt ist die plaça d’armas (Waffen- platz). Zwei Seiten dieses zierlichen Platzes nehmen die Palläste des Gouverneurs und des Intendanten ein, die mit geräumigen Säulengän- gen versehen sind, welche sich vor dem ganzen Untergeschosse hinziehen. Die Mitte desselben ist mit Springbrunnen, Statuen, einer großen Menge von Blumen, Sträuchern und Bäumen geziert, von hübschen mit Kies bestreuten Alleen durchschnitten und mit steinernen Ruhebän- ken, die eiserne Rücklehnen haben, umgeben. An diesem Platze steht auch eine Kapelle zum Andenken der ersten Messe errichtet, welche hier bei der Entdeckung der Insel durch Columbus, unter dem Schatten eines ungeheuren Ceiba (Baumwollenbaumes), der noch vor wenigen Jahren hier stand, gelesen wurde. Unter den zahlreichen Kirchen, die hier sich nicht durch schöne Bauart auszeichnen, niedrig und eng und in ihrem Innern mit Al- tären, Nischen und geschmacklosen aber kostbaren Verzierungen überla- *) Bo lautes sind die gewöhnlichsten Fuhrwerke, deren man sich in Havana bedient. Sie sehen den Englischen Kabriolets ähnlich, haben 6 8- hohe Räder und können deswegen nicht so leicht umfallen. Diese Räder liegen so weit zurück als möglich und das Pferd, das dieses Fuhrwerk zieht, ist eben so weit vorwärts angespannt, so daß es ganz vorn an der Gabel befestigt ist.

10. Bd. 3 - S. 317

1838 - Eisleben : Reichardt
Peru. 317 Breite fast überall 1100 F. 2) Der Ucayale. welcher nach den ge- wöhnlichen und altern Angaben aus der Vereinigung des Apurimac und Paro oder Beni entstehen soll. Einige Geographen wollen dem Ucayale oder seinen beiden vorgeblichen Quellenflüfsen (dem Apu- rimac und Beni), weil die Quellen dieser beiden weiter von der Mündung des Maranon liegen, als der gewöhnlich für den Ursprung des Maranon angenommene See Lauri, den Rang des eigentlichen Quellenflustes des Maranon zusprechen. Indeß weiß man jetzt, daß der Ucayale gar nicht aus der Vereinigung des Apurimac und Beni entsteht, indem der Beni, wie wir weiter unten sehen werden, in den Madeira geht, und der Ucayale (nach Hanke) im See Chinchai in den Ebenen von Pombom, ohngefahr 13 M. östlich von Lima, unter 11" 20' S. Br. entspringt. Bei seiner Vereinigung mit dem Maranon ist er übrigens nicht kleiner als dieser und nebst seinen bedeutendsten Nebenflüssen bis weit hinauf schiffbar. Smyth und Lowe befuhren ihn eine große Strecke und wollten ihn bis dahin hinaus beschissen, wo der Pachitea sich mit ihm vereinigt, allein die Furcht der sie beglei- tenden Indianer vor den wilden Caschibos, welche Eannibalen seyn sollen, machte einen solchen Versuch unausführbar. Man versicherte ihnen, daß keine Reisegesellschaft, die nicht wenigstens 200 Mann stark sey, sich bis dahin wagen könne. Es folgen nun als bedeutende Nebenflüsse des Maranon: 3) der Uavari oder Pukari, 130 M. lang, der die Gränze Brasiliens gegen Peru bildet; 4) der Putay; 5) der Purua oder Puruta; 6) der Tefe; 7) der Coary, alle noch sehr unbekannt; 8) der Purus oder Cuchivara, welcher nach den Aussagen der Indianer, die ihn auf einem großen Theile seines Laufs beschissen, ein Fluß erster Größe seyn soll, dessen Ufer sehr bevölkert sind, aber nie von Europäern besucht wurden. Nahe bei seinem Ursprünge heißt er Ma- noa. Auch Smyth halt den Purus für den wichtigsten Nebenfluß des Maranon und sagt, daß er bis jetzt noch gänzlich unbekannt sey. 9) Der Madeira, einer der größten Nebenflüsse des Maranon, über den die Angaben Hanke's folgende sind: „37 M. weiter geqeii O. fallt der Madeira (Holzfluß), so genannt wegen der großen Menge Holz, welche er in seinem Laufe mit sich fortführt, in den Maranon und entsteht aus der Vereinigung dreier großer Flüsse. Der erste ist der Beni, dessen entfernteste Quellenflüsse auf dem Westabhang der Eentralcordilleren entspringen, und der bis Apolopamba schiffbar ist. Der zweite ist der Mamore, schiffbar oberhalb Santa Cruz de la Sierra und der dritte am wenigsten bekannte ist der Jtenez, von manchen Geographen auch Guapore genannt. Dieselbe Angabe hat auch der Britte Pentland in seiner 1830 abgefaßten Denkschrift über die Bolivianischen Anden, und behauptet darin, im Besitze des Be- weises zu seyn, daß der Beni, der mit dem Mamore und dem Pte- nes den Madeira bilde, durch die Vereinigung von zwei großen Berg- v
   bis 10 von 414 weiter»  »»
414 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 414 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 42
1 1
2 0
3 40
4 7
5 38
6 16
7 99
8 3
9 23
10 40
11 5
12 1
13 15
14 1
15 24
16 61
17 65
18 23
19 19
20 0
21 3
22 46
23 0
24 84
25 1
26 1
27 2
28 2
29 2
30 52
31 1
32 1
33 6
34 6
35 3
36 4
37 29
38 128
39 9
40 8
41 92
42 0
43 0
44 7
45 19
46 1
47 0
48 1
49 27

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 44
1 1
2 1
3 21
4 14
5 6
6 9
7 0
8 2
9 2
10 15
11 27
12 16
13 12
14 2
15 9
16 60
17 38
18 9
19 2
20 1
21 168
22 1
23 5
24 57
25 1
26 9
27 34
28 73
29 0
30 1
31 1
32 1
33 5
34 1
35 0
36 6
37 1
38 2
39 7
40 1
41 2
42 40
43 4
44 4
45 6
46 1
47 29
48 113
49 53
50 41
51 1
52 7
53 0
54 43
55 0
56 0
57 4
58 0
59 5
60 1
61 10
62 49
63 1
64 66
65 2
66 1
67 0
68 4
69 2
70 43
71 10
72 2
73 1
74 6
75 46
76 82
77 35
78 4
79 27
80 2
81 2
82 28
83 1
84 49
85 0
86 0
87 24
88 0
89 1
90 0
91 32
92 153
93 10
94 20
95 60
96 1
97 13
98 45
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 569
1 34
2 29
3 31
4 2
5 15
6 419
7 6
8 10
9 18
10 8
11 22
12 139
13 55
14 51
15 21
16 14
17 13
18 18
19 63
20 76
21 8
22 19
23 8
24 138
25 270
26 1
27 26
28 129
29 16
30 6
31 32
32 101
33 85
34 222
35 1
36 28
37 24
38 22
39 64
40 10
41 0
42 97
43 209
44 25
45 13
46 50
47 94
48 91
49 14
50 35
51 19
52 7
53 19
54 23
55 23
56 4
57 24
58 7
59 182
60 12
61 5
62 16
63 10
64 35
65 11
66 11
67 3
68 21
69 0
70 32
71 10
72 15
73 2
74 10
75 42
76 108
77 9
78 20
79 9
80 26
81 237
82 56
83 68
84 107
85 20
86 16
87 61
88 39
89 167
90 54
91 28
92 0
93 48
94 17
95 91
96 33
97 30
98 21
99 11
100 43
101 35
102 67
103 42
104 122
105 2
106 23
107 74
108 18
109 94
110 56
111 12
112 44
113 137
114 137
115 55
116 14
117 1
118 6
119 116
120 16
121 59
122 15
123 229
124 82
125 99
126 15
127 150
128 2
129 128
130 24
131 297
132 5
133 50
134 108
135 20
136 78
137 59
138 33
139 12
140 33
141 1
142 213
143 72
144 13
145 35
146 22
147 9
148 17
149 16
150 10
151 4
152 260
153 60
154 33
155 23
156 41
157 15
158 4
159 147
160 50
161 5
162 16
163 20
164 24
165 28
166 125
167 50
168 136
169 25
170 9
171 14
172 5
173 135
174 23
175 610
176 21
177 239
178 141
179 61
180 34
181 14
182 90
183 153
184 282
185 76
186 39
187 62
188 28
189 16
190 17
191 58
192 26
193 124
194 12
195 139
196 111
197 35
198 11
199 47