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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 439

1874 - Mainz : Kunze
Asien — d i e Sprachen. 439 veranlaßt. — An Manchfaltigkeit der Produktion übertrifft der indische Boden wohl jeden andern. Mit Ausnahme weniger Landstriche ist Vorder-Jndien von unzähligen Flüssen bewässert und vor der Dürre bewahrt, woran Persien leidet; selbst die heißen Südküsten werden durch Monsuns und starke Regen erfrischt. Das dortige Lieblings- getreide ist der Reis, der mit Baumwolle, Ingwer, Indigo je. die Sommerernte liefert, während unsere europäischen Getreide- und Gemüsearten die Winterernte geben.*) Unter den uutzbareu Hölzeru wird das Bambusrohr viel erwähnt; auf Ceylon wachsen Kokospalmen neben dem Zimmetbaum, und auf den noch heißeren südöstlichen Inseln Gewürznelken und Muskatuüffe. Das harte Tikholz Indiens und seiner Inseln ist für den Schiffsbau sehr wichtig, da es allein dem Bohrwurm des indischen Meeres wider- steht, wie unter den feineu Hölzern das duftige Sandelholz vor allen genannt zu werden verdieut. Indiens Diamanten sind so berühmt als die Perleu des persischen Meeres. Von der ostindischen Thierwelt, der reichsten der Erde, verdient der Elephant, der an Größe und Klugheit seiue Brüder in Afrika übertrifft, vorzüglich genannt zu werden; mau hat ihn dort schon in ältesten Zeiten gezähmt und selbst zum Kriege ge- braucht. Dagegen hat Indien auch schädliche und reißende Thiere in Menge, wozn besonders der furchtbare und große bengalische Tiger, „der Herr der Wege und der Thiere," gehört. Die Natur ist dort reich in allem, im Schädlichen wie im Nützlichen. Verschiedenheit der Bewohner, Sprachen u. s. w. Die Bewohner, deren Anzahl aus 794 Millionen geschätzt wird, ge- hören verschiedenen Rassen an. Meistens haben diese Rassen ihre uralte Heimat noch hentzntag inne, außer daß durch Eroberungs- und Wander- züge einige Völker versprengt wurden und somit hie und da Menschen ver- schiedenen Stamms auf demselben Boden neben einander Hausen, was na- mentlich in Persien und Vorderasien der Fall ist. Wo sie aber auch ver- mischt leben, sind sie doch gewöhnlich an ihrem Aenßern, an der Sprache und am Gottesdienst zu erkennen. Die Sprachen sind folgende: 1) Die des großen chinesischen Stammes, zu welchem die Chinesen und die diesen in Sprache und Sitten nah verwandten indochinesischen Völker der Halbinsel jenseit des Ganges (mit Ausnahme von Malakka) gehören. Sprachen dieses Stammes haben fast ohne Ausnahme einsilbige, unveränderliche Wnrzeln oder Wort- formen, deren jede mit einem eigentümlichen Zeichen geschrieben wird (Wortschrift, also kein Alphabet); der Beziehungsansdruck erfolgt durch verschiedenartige Stellung der Wurzelu zu einander. So besteht der ganze Sprachsatz aus etwa 4—500 Wörtern und eben so vielen Schriftzeichen oder Charakteren für diese, welche in verschiedener Weise geordnet und zusammengesetzt werden können. Man nennt diese Sprachen ein- s i l b i g e oder i s o l i r e n d e. 2) Die ural-altaisch en oder finnifch-tatarischen (scythischen) Sprachen; nämlich: a) japanisch und koreanisch; b) tungufifch (östl. des Jeniffei bis zum Meere — Sprache und Bevölkerung durch Vermischung mit den Russeu vielfach *) Auch das Laud am untern Euphrat hat Doppelernten.

2. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 595

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Ni gritien. 595 Anbau schon 12 Stunden aufwärts, und die Ortschaften vergrößern sich, namentlich blüht die Stadt Ediua, deren Klima besonders gesund sein soll, rasch auf. Man baut Reis und Mais, Arrowroot, Orangen, Ananas, Pisang, Zucker, Kaffee. Indigo und Baumwolle, und hat der Ansfnhrgegenstände noch außerdem mehrere, B. Maha- gony-, Tik- und Farbhölzer, Elfenbein, Erdnnß- und Palmenöl, Gummi u. s. w. Gewerbe, Handel und Bildung haben erkleckliche Fortschritte gemacht und die farbigen Stämme der Umgegend werden langsam, doch sichtlich in den Kreis des Bildnngs- ganges gezogen. — Die Verfassung des Staates ist ganz der nordamerikanischen nach- gebildet und, wie sich bei diesem Staate von selbst verstand, mit Verbot der Sklaverei und mit Verpflichtung der Kinder zum Schulbesuch. Frankreich hat seine Comptoirs an der Goldküste (Grand-Bassam, As- sinie :c.) seit 1871 aufgegeben. Nigritien oder Sudm. Beide Namen heißen so viel als: das Land der Schwarzen hinter der Sahara. Insbesondere verstand man darunter nicht das Küstenland, sondern das Innere, woselbst man sich einen großen Fluß, den Niger oder Strom der Schwarzen dachte, der es der Länge nach von W. nach O. durchströme und sich entweder mit dem Nil vereine, oder in einen See ergieße. Lange Zeit war das Nigerland ein Räthsel. Man wußte nur, daß einzelne Oasen der westlichen Sahara von Tuaregs, der östlichen aber von halbschwarzen Tibbns bewohnt würden, daß beide dem Kara- wanenhandel sowohl mit Steinsalz, wovon es mächtige Lager in der Sa- harü. gebe, als auch mit Gold, Elfertbeiu und Sklaven, förderlich seien, und daß die Karawanen sich vorzüglich nach Timbuktu, einer großen Stadt am Niger richteten. Näheres zu erfahren war schwer, bis endlich in den letzten 70 Jahren sich allmählich das Räthsel löste. Man kennt jetzt die Gegend, wo die Sahara aufhört, mau ist mehrseitig ins Innere Nigritiens einge- drnngen, hat neue Seen, Ströme und Berge, neue Völker und Städte ge- sehen, und der Niger, weit entfernt vom Nil, ist als Dscholiba oder Quorra mit ganz andrer Richtung erschienen. Der Name Nigritien oder Sndsn ist aber dem Lande geblieben, welches im N. von der Sahara, begrenzt wird, im S. bis an den Aeqnator, im W. bis an den Fuß der innern Bergländer von Senegambien und Guinea und im O. bis an die zwischen Kordofsn und Darsur liegende Steppe und bis an den Fuß der abessiuischeu Gebirge reicht*). Die Heimat der Negerrasse erstreckt sich allerdings viel weiter und nimmt auch den größten Theil Hochafrikas ein. *) Die arabische Bevölkerung des Nigerlandes dagegen versteht unter Sndän jetzt gewöhnlich nur die Landstriche von Bornn bis Timbuktn, schließt also das Reich Bornn, sowie Wadai und Darsur, selbst Timbnktu davon aus. In der ägyptischen Geschäfts- spräche heißen insbesondere alle Besitzungen des Vicekönigs oberhalb des eigentlichen Aegyptens Sudänland (Biled-el-Sudän).

3. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 601

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Nigritien. 601 zu begeistern, verhieß allen Sklaven, die seiner Fahne folgten, die Freiheit, brachte große Reiterheere zusammen und ward in einer Reihe von Kriegen Meister über die Haussa und andre Völker am Niger wie am Benne. Das große von ihm zusammeneroberte Reich ward unter seine zwei Söhne getheilt; Bello, Clappertons Gönner, erhielt den größeren Theil im Osten mit den Residenzen Säkoto und Wuruo, der mönchisch ge- finute Abd Allahis den Westen am Quorra mit der Residenz Gando. Eine Zeit lang waren die Fellatahs im Besitze von Timbuktn und Bornu und verbreiteten die muham- medanische Civilisation bis südl. vou Benue. Leider ist die Herrschaft dieses bildungs- fähigen und deu Europäern nicht abgeneigten Volkes noch nicht überall gesichert, ja in neuerer Zeit sind sie minder glücklich gewesen; doch bilden sie noch überall eine Art sehr mächtiger Aristokratie, die sich alle Aemter und einen großen Theil des Grund- besitzes vorbehalte« hat. Ihre Zahl mag 6—8 Mill. betragen, die Gesammtbevölkerung der Fellatahstaaten mindestens 20 Millionen (auf 15000 Quadrat-Meilen). Gegen- wärtig hauptsächlich 3 Staaten, nämlich: 7) der von Sokoto, südl. und westl. von Bornu. Residenz des Sultans ist Wurno. Größer (25000 E.) ist die in der Nähe gelegene alte Hauptstadt des Landes, Svkoto, mit sehr ausgebreiteter Industrie und lebhaftem Handel, leider auch mit Sklaven. Fünfzig Meilen ostsüdöstl. liegt das ge- werbreiche „London des Südens", Kano mit 40000 E., die wichtigste Stadt für den Handel im mittleren Negerlande, mit sehr bedeutender Aus-nud Einfuhr (unter letzterer auch viele deutsche Fabrikate aus Sachsen, Solingen, Nürnberg, Steiermark u. s. w.). Große Städte sind auch Zaria und namentlich Jakoba (mit 150000 E.), weiter im Süden. — 8) Ter zweite Fellatahstaat, Gando (Borgu) umfaßt die Nigerlaudschasten bis zur Einmündung des Benue. Bussa, Hauptstadt, M. Parks Ermordung 1805. Größer ist Rabba am unteren Quorra, bedeutender Gewerbs- und Handelsplatz, großer Sklaveumarkt. — 9) Das Reich Massena, nordwestlich der vorigen, mit der Hauptstadt Dschenne am Dscholiba; es erstreckt sich den Strom hinab bis Käbara, dem Hafen der 3 Stunden seitwärts liegenden Stadt Tim bukt u, die seine Hoheit durch jährlichen Tribut anerkennt. Dieser vielumstrittene, i. I. 1213 von Tuä.vegs ge- gründete, altberühmte Handelsort liegt auf der Grenze der Sahara und dreier Völker- schasten (Tuä.regs, Berber, Fellatahs), weder in schöner noch in fruchtbarer Lage, ist aber als Mittelpuukt von Karawanenwegen so wichtig, daß seine Bedeutung sich 7 Jahrhunderte trotz mancherlei Wechsel der Herrscher bis jetzt erhalten hat. Einmal unter dem Kaiser von Marokko stehend, war Timbuktu ein Sitz maurischer Gelehrsam- keit und prangt noch heutzutage mit großen Moscheen aus jener Zeit. Jetzt zählt es nur 15000 ständige Bewohner, aber zur Zcit der Ankunft der Karawanen ans Gha- dämes, Algier, Marokko :c. (November bis Januar) halten sich an 10000 Fremde in der Stadt auf. Auf seinen Markt kommt Reis und Negerkorn, Schihbutter und Datteln, Baumwolle und Gewürz, Thee und Zucker. Aus Marokko und Ghadämes werden besonders europäische Waaren und berberisch-arabische Burnusse bezogen, aus der Wüste Salz, von den Mandingos Gurunüsse, aus Bambuk am Senegal und aus Bure am oberen Dscholiba Gold als Staub und verarbeitet. Der Umsatz ist groß, der Gewinn aber geschmälert, da zur Sicherung des Verkehrs auch den Tuaregs Tribut gezahlt werden muß. Schacht, Lchrb. d. Geographie 8. Aufl. Zg

4. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 616

1874 - Mainz : Kunze
616 Afrika — die Inseln. die südlichste, S. Annobon. S. Thome und Principe sind portugiesisch, liefern Kaffee und Kakao. 6) Sanct Helena und Ascension oder Himmelfahrt — zwei brittische Inseln im äthiopischen Meere, sehr klein, doch als Erfrischungsorte für Seefahrer von Werth. — Helena, 180 M. von Ascension und 200 M. von der afrikanischen Küste, ist ein Basaltgebilde. Seit die Engländer Bäume und Strauchwerk mühsam angepflanzt, ist sie minder trocken als früher und erzeugt Gemüse, Feigeu, Granaten und Orangen. Bewohnerzahl: 6800. Der einzige Ort Jamestown liegt in enger Schlucht an der Mündung eines Bächleins. Als Aufenthalt Napoleons vom 18. October 1815 bis zu seinem Tode den 5. Mai 1821 hat die Insel eine weltgeschichtliche Berühmtheit er- langt. — Die Engländer besitzen auch als Erfrischuugsorte die westwärts dem Cap gelegenen Jnselchen Tristan da Cunha. An der Ostseite Afrikas liegen folgende Inseln und Inselgruppe::: 1) Madagaskar, durch den 52 Meilen breiten Kanal Mosambiks vom Eon- tinente getrennt, ist eine der schönsten Inseln des Erdbodens und nach Neuguinea und Bvrneo die größte (10750 Q. M.). Sie ist 220 Min. lang, im N. und O. gruppiren sich punktgleiche Juselchen um das mächtige, au Flächengehalt das deutsche Reich noch übertreffende Eiland, alle durch Lage, Bodenbeschaffenheit und Erzeugnisse dem „großen Lande" zugehörig und mit ihm ein scharf gekennzeichnetes Gebiet, nämlich die ostasri- kanisch e Inselwelt, bildend. Madasgaskar ist mit allem ausgestattet, was ein Volk zum heitern Leben und znr Entwickelung seiner geistigen Kräfte bedarf. Ein Gebirg mit Gipfeln von 2700 m. zieht von N- nach S. über die innern Hochebenen hin, sich mehrfach verästend und herrliche Thäler bildend; der Ankaratra in der Mitte der Insel hat 3700 m. Die meisten Flüsse sind höchstens nur im flachen Küstenlande, wohin sie rauschend abfallen, schiffbar, haben aber Sandbänke vor den Mündungen. Drückende Hitze herrscht hier unten, doch mildes Klima auf den Hochgegenden, die etwa 10 bis 15 Meilen vom Meere aufsteigen. Diese Bodenbeschaffenheit ermöglicht das Gedeihen einer großen Zahl von Gewächsen: in den untern Gegenden finden sich Ta- marindenl, Drachenbanm, Pandanns, Kokos :c., höher hinauf Wälder von Mahagoni, Ebenholz, Baobab; außer den bekannten gibt es auch viele unbekannte tropische Pflanzen, ferner eigentümliche Balsam- und Gummibäume, den berühmten „Banm des Reisen- den". (Ravenala der Madagassen), die Redala, den Giftbohuen tragenden Tangin- bäum u. a. Die hauptsächlichsten Kulturgewächse der Erde gedeihen: Zuckerrohr, Baum- wolle. Tabak, Kaffee, Kakao, Indigo. Gewürze, öl- und harzerzeugende Gewächse, euro- päisches Getreide, Wein und Früchte der gemäßigten Zone, Reis in vorzüglicher Qua- lität und in solcher Menge, daß die Maskarenen ganz, das portugiesische Ostafrika, Zauzibar u. a. Gebiete zum Theil damit versorgt werde». Die großen Vierfüßler Afrikas fehlen; aber an Schlangen sind gewaltige, und Schlachtvieh (Ochsen, Schafe und Schweine) ist in Menge vorhanden. Madagaskar bietet endlich auch vortreffliches Eisenerz, Kupfer und Blei. Gold und edle Gesteine, Marmor und Steinsalz, Porzellan- erde und schwefelfreie Steinkohle. Dies alles gilt hauptsächlich vom nördlichen, im Bereiche der feuchtigkeitbringenden Monsune gelegenen Theil der Insel; Südmadagaskar dagegen, ein erst in jüngerer Zeit dem Meere entstiegenes, 150 200 m. hohes plateau- artiges Land, von verhältnismäßig trockenen Passatwinden bestrichen und ohne bedeutende

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1108

1874 - Mainz : Kunze
1108 Australien — Kolonien. noch nöthige Wolle fast nur von dort bezogen. Denn die Viehzucht bildet neben dem Bergbau bis jetzt noch die Hauptbeschäftigung der Kolonisten, und große Massen von Wolle, Häuten und Fett werden von dort in den Welthandel gebracht. Vieh findet auf weiteren Strecken, die zum Landbau ungeeignet scheinen, noch reichliche Nahrung, nament- lich das genügsame Schaf, dem die mit Salzpflanzen bedeckten Striche besonders zu- sagen, wie denn die Kolonisten im Innern fast nur auf die Schafzucht augewiesen sind. So bedecken die Squatters (Ansiedler) mit ihren Stationen fast den ganzen Osten. Man zählt jetzt 40 Mill. Schafe, 5 Mill. Stück Rindvieh und G00000 Pferde, die zahlreich nach Indien ausgeführt werden. Mit der Einführung des Kamels — Oberst Warburton z. B. hat bei seiner letzten großen Reise durch Westaustralien 18^/V* Ka- mele als Transportmittel mit vielem Erfolge gebraucht — und des Alpacas sind glück- liche Versuche gemacht worden. Die jährliche Goldausfuhr beträgt etwa 70 Mill. Thl. jährlich; 6/V davon kommen auf die Goldfelder von Ballarat. Nur in Südaustralien ist der Ackerbau (Weizen, Mais, Reis, Tabak, Obst und Südfrüchte, Wein, Zucker, Kaffee:c.) die Hauptnahrungsquelle. Die Fabriken sind noch wenig entwickelt, doch haben sie eine große Zukunft. Die Ausfuhr beträgt jetzt schon mehr als die Einfuhr, nämlich 32 Mill. Pf. St. gegen 28 Mill. Einfuhr, und der Handel Australiens mit Neuseeland, Tahiti, Ostindien, Insel Moritz, Brasilien, und vorzüglich mit dem Mutter- lande Großbritannien ist fortwährend im Zunehmen begriffen. Der Küsten- und Seeverkehr ist sehr lebhaft, der Landverkehr noch zurück, da die Straßen meist schlecht sind. Doch ist bereits eine große Zahl von Eisenbahnen, die in rascher Zunahme begriffen sind, in Betrieb, und Telegraphen verbinden nicht nur die Städte der Süd- und Ostküste, son- dern es ist bereits eine Drahtlinie von Adelaide nach Port Darwin so ziemlich quer durch die Mitte des ganzen Continentö gespannt, ja es ist bereits Aussicht vor- Händen, daß diesem Telegraphen bald eine Eisenbahn folge. Diese Kolonieländer oder Provinzen sind zwar der brittischen Krone unter- worsen, aber beinahe freie Staaten mit englischen Governors oder Statthaltern (von denen der zu Sydney zugleich Generalstatthalter von ganz Australien) und kleinen Garnisonen, da sie fast alle Angelegenheiten selbständig verwalten; Doppelkammern und parlamentarische Ministerien. Es gibt gegenwärtig 6 solcher Kolonien auf dem Coutinente. 1) Neu-Süd-Wales (14500 Q.'Mln., 519000 Bew., wovon 3a Protestanten, V* röm. Katholiken, meist Iren). Am Port Jakfon, nnweit der Botanybai, liegt der Hauptort Sydney mit 135000 E., Universität, Gymnasien und andern Schulen, Kirchen verschiedener Bekenntnisse, Bibelgesellschaft, Theater, Druckereien, Zeitungen, Gasbeleuchtung, botanischem Garten, Landwirthschastsverein, Schiffswerften u. f. w. Haupthandelsstadt. Eine der andern Städte, Namens Paramatta, hat 16000 E.; sie liegt auch an der Jakson-Bai. Bat hur st im Westen. Im Kohlenbezirk am Aus- flnß des Hunter ist ein neues Newcastle entstanden. 2) Victoria (4160 Q.-M, 761000 B.), Australia felix; neben Südaustralien die blühendste Kolonie, namentlich seit den Goldentdeckungen. Melbourne in ro- mantischer fruchtbarer Gegend an der Mündung des Aarra, hat bereits 194000 E.; zweiter Handelsplatz. Geelong. Ballarat 64000 E., durch Eisenbahnen mit Mel- dourne und Geelong verbunden. Sandhurst im Innern 27000 E.

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1071

1874 - Mainz : Kunze
Mittel-Amerika. 1071 Dezember und Januar vereinzelte Schneefälle auf ihren Gipfeln zeigen. An der Westküste ist nnr ein schmaler Küstensaum. — Nur an der flachen Ostküste, wo sich Sümpfe bilden, ist das Klima ungesund, doch schon auf einer Erhebung vou 700 m. dem Europäer zuträglich, wofern er sich vou Unmäßigkeit fern hält. Es lebt sich dort leicht, da an Pisang, Manioc, Bataten, und anf den Höhen an Mais und Bergreis kein Mangel ist, und das Vieh Jahr aus Jahr ein in den Wäldern keine Stallung und keine Fütterung bedarf. Der meist vulkanische und im Durchschnitt bis zu 2400 m. sich erhebende Boden begünstigt die mauchfaltigste Vegetation. In einer Höhe von mehr als 2000 m. europäisches Getreide, weiter abwärts Orangen, Limoneu, Guaven, Ananas, Indigo, Baumwolle, Kaffee, Kakao, Kokos, Nelkcnpfeffer :c. Die oft undnrch- dringlichen Wälder liefern Vanille, Gummi, Balsame und andere Arzneien und vor- zügliches Holz für Schreiner und Färber sowohl als für den Schiffsbau. Das Land ist also gesegnet; aber gerade der Umstand, daß die Natur soviel bietet, mag ein Haupt- grnnd des elenden Znstaudes sein, in welchem die Bevölkerung vegetirt. Denn die Kräfte des Menschen entwickeln sich nur dnrch Uebnng; diese aber setzt einen Wider- stand voraus, und wo dieser fehlt, fehlen gleichzeitig Thätigkeit und Energie. Schon die spanische Herrschaft hat das Land wenig benützt; jetzt zählt es auf 8200 Q--M. (also nahezu dem Flächeninhalt des Deutschen Reiches) nur 2*/2 Mill. Bew., wovon im allgemeinen höchstens der 4. Theil aus Weißen besteht, die übrigen sind allzumal indianische Rasse oder Mischlinge; Neger sieht man sehr wenige, auch ist hier wie in Mexico die Sklaverei abgeschafft. In der Mehrzahl dieser Staaten ist ungemessene Priesterherrschaft und Unwissenheit im Volke; doch lobt man die Sitten der sogenannten civilisirten Indianer, die man (gegenüber den Bravos oder Barbaros) hier nicht wie in Mexico Fideles, sondern Ladinos heißt. Ackerbau und Viehzucht befinden sich noch auf der Stufe der Kindheit; die Industrie ist in den Händen der nicht einmal durchweg Häuser, sondern zum großen Theil nur Strohhütten bauenden halbnackten Indianer und beschränkt sich auf das Verfertigen von groben Wollen- und Baumwollenstoffen, von ordinären Thongefäßen, von Strohdecken, Matten ?c. Der Handel mit Natur- Produkten (unter deueu man den Kaffee Costaricas, die Cochenille bei Alt-Gnatemala. den Kakao Nicaraguas und Costaricas und den Indigo von Salvador vorzieht) hat sich etwas gehoben. Was die Staatszustände betrifft, so wurde auch hier die (1821) errungene Frei- heit durch fortdauernde blutige Revolutionen und politische Mordthaten geschändet und finden staatliche Umwälzungen so häufig statt wie Erdbeben und vulkanische Ausbrüche. Zuerst hielt das ehemalige Geueralkapitauat Guatemala mit Mexico zu- sammeu, 1823 errichtete man nach dem Muster der nordamerikanischen Union einen Bund von Freistaaten, jeder mit eigner Regierung, und St. Salvador, keinem der Staaten augehörig, ward Congreßstadt. Allein auch hier, wie in Mexico, blieben Zerwürfnisse nicht aus, und von solcher Dauer, daß der Bund zuletzt (1833), unter offenem Bürgerkrieg, auseinanderfiel; seitdem bestehen, in fortwährenden Revolutionen ihre Kräfte erschöpfend, folgende 5 unabhängigen Republiken: 1) Guatemala (1s00 O.-M, 1,194000 Bew.) Orte: Nen-Guatemala mit 40000 E.; 4 Meilen von Nen-Guatemala nahe dem hohen Vulkan Agna in nnver- gleichlich herrlicher Landschaft liegt das im Jahr 1773 durch ein Erdbeben fast ganz

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 511

1874 - Mainz : Kunze
Asien — Arabien. 511 im Mittelalter geraume Zeit ein eignes Königreich, ward sie zuletzt eine der Werth- vollsten Besitzungen der Republik Venedig, bis Sultau Amurath Iii. die wacker ver- theidigte Stadt Famagusta 1571 eroberte; seitdem gehört Cypern den Türken. Die türkische Hauptstadt ist Lekoscha (Nikosia), der vorzüglichste Hafen- und Handelsplatz Laruakka au der Südküste, bei deu Ruinen des alten Citinm. Famagusta ist halb verödet. Arabien (48200 Q. M., 4 Mill. E.) Seine Beduinen mit Kamelen und flüchtigen Rossen, sein Weihranch, Balsam und Kaffee, und vor allen der Islam, den das feurige Volk weit umher verbreitete, haben Arabien nicht nur zu einem viel genannten Lande, sondern auch welthistorisch gemacht. Und doch ist das Land von der Natur spärlich bedacht. Ohne beträchtliche Einschnitte des Meers, so- gar ohne Ströme, liegt es 160 bis 200 M. breit und über 300 M. lang, als ungeheure Hochebene da, größtentheils sandig und trocken. Wäre das Meer nicht, wovon 3 Seiten bespült werden, und gäbe es nicht hin und wieder Bergzüge und Vertiefungen aus der öden Fläche mit einzelnen Quellen und'steppenflüßchen, so würde Arabien völlig der Sahara gleichen und sür die Menschheit so gut als todt sein. Zum Glück ragt auch die Halbinsel so weit in die Regionen der regelmäßigen Sommerregen hinein, daß einige ihrer Gebiete, nur nicht die 5—6 Mln. breiten wüsten Küsten- gürtel, Theil nehmen an dem Segen, den diese bringen. Diejenigen Striche, wo dies geschieht, hießen schon im Alterthum glückliches Arabien, im Gegensatz zum wüsten, wo es fast gänzlich an Regen fehlt. Die ara- bische Bevölkerung besteht der Mehrzahl und dem Kerne nach aus nomadi- sirenden Beduinen (Bed^wi, d. i. Kinder der Wüste), die von Raub und Viehzucht leben und deren Fürsten Scheriss, Emirs und Scheiks sind; die das Feld bauen, heißen Fell ahs, die Stadtbewohner H adhesi, beide Klassen unter Jmams oder Sultanen und Königen. Die Halbnomaden heißen Maehdis. Die einzelnen Theile. — 1) Jemen, der beste Theil des glücklichen Ara- biens, im Südwesten und zwar am Golf von Aden und einem Theile des rothen Meers, welche durch die Straße Bab el Mandeb (Thor der Gefahr) mit einander ver- buuden sind. Hier stellen sich regelmäßig Sommerregen ein, wodurch sich die Wadis der Gebirgsgegend mit laufendem Wasser füllen und reizende Vegetation sich verbreitet. Zwar versiegen die Bäche unten in der breiten Tehama oder Küstenebene, doch gedeiht hier mindestens die Sorghohirse und die Dattelpalme. Weiter aufwärts von der Te- hama liegen die Kaffeewäldchen und gewinnt man die bekannten Specereien Arabiens: Balsam, Myrrhen, Aloe, Manna, Gummi zc. Dahinter am höher steigenden Gebirgs- ronde dehnen sich die Waldungen aus vou den verschiedensten Arten des Feigenbaums. Die Bewohner Jemens hießen ehemals Sabäer oder Himyariten. und die Königin von

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 556

1874 - Mainz : Kunze
556 Afrika — das Land. dieses Handels hält die Verminderung des Sklavenhandels gleichen Schritt. — In den Gewürzhandel liefert Afrika den Pfeffer, weshalb ein Theil Guineas den Namen Pfeffer- oder Körnerküste führt; auch sind indische Gewürze herüber gepflanzt, nament- lich die Gewürznelke nach Zanzibar. — Baumwolle, in Tunis kultivirt und in Aegypten gegenwärtig der Hauptexportartikel des Landes, wächst in vielen Landstrichen, z. B. am Zambesi nud Schire, wild, desgleichen Zuckerrohr und Indigo. — Aus den Urwäldern feuchter Landstriche kann man treffliche Holzarten zur Färberei und Tischlerei beziehen, und die Akazien trockener Länder liefern das Kautschuk Senegambiens und den arabischen Gummi Aegytens; desgleichen ist das Copal- harz namentlich Südafrikas ein wichtiger Handelsartikel, der auch aus dem Junern an die Küsten gebracht wird. — Wie der kolossale Baobab oder Affenbrotbaum ein acht afrikanisches Gewächs ist, so anch der Kaffeebaum, der wahrscheiulich über die Straße Bab^el-Man^b nach Arabien verpflanzt worden; deun im südlichen Habesch, im Quanzagebiet und in Guinea ist er Wälderweis zu sehen. — Ausfallend ist, daß die üppige Vegetation der großen, gebirgigen und wohlbewässerten Insel Madagaskar weit mehr auf die der hinterindischen Inseln, als auf die Afrikas hinweist. Je mehr Gebirge man entdeckt, desto höher sollte nnsre Vorstellung von dem Reich- t hnm Afrikas an Mineralien steigen; es ist aber nicht der Fall. Manches Laud hat Mangel an Salz, manches an Eisen; in andern scheint Erz in Fülle zu sein, so daß Eingeborne das Eisen auszuscheiden und zu verarbeiten wissen. Daß kupferreiche Stellen vorhanden sind, wissen wir seit langer Zeit und haben die jüngsten Eutdeckungs- fahrten Livingstones aufs neue bestätigt (Kupferminen zu Katanga in Lualabagebiet!); Afrikas Goldstaub war schon im Alterthum ein gesuchter Handelsartikel, und die erst jüngst entdeckten reichen Gold- und Diamantenfelder Südafrikas haben bereits eine große Menge Menschen, anch aus Europa, dorthin gelockt. — An Zahl der Thier arten, wenigstens der Vierfüßler, soll Afrika selbst über Asien stehen. Unter den eigenthümlicheu ragen Zebra, Gnn und Giraffe hervor. Wie der Affenbrotbaum unter den Bäumen, so kaun die Giraffe unter den Th'.eren als Wappen des Erdtheils dienen, eher als der Löwe, der freilich hier in seiner Größe und Schönheit und überall zu finden ist, außer in der Wüste, wo es an Nahrung für ihn fehlt. Bei der Menge reißender Thiere ist es auffallend, daß kein Tiger da ist; die arabische Wüste wird ihn verhindert haben, aus seiner asiatischen Heimat sich auch hieher zu verbreiten, obwohl das Kamel aus Asien stammt, und erst während nnsrer Zeitrechnung nach Afrika gelangt ist; wenigstens kommt es noch nicht auf den alten Monumenten Aegyptens vor. Kamel und Dattelpalme machen die Wüste bewohnbar. Der Stranß ist afrikanisch, rechnet aber, als Frennd trockner Hochebenen, Arabien mit zu seinem Reiche. Hochafrika und Habesch können besonders als Reich der Dick- häuter und Wiederkäuer gelten; höchst zahlreich sind hier Elephanten und Anti- lopen; jene in feuchten und waldigen Landstrichen, z. B. am Limpopo, diese auf den Savannen und so manchfaltig in Gestalt, daß man glanbt, 5/e aller Antilopenarten der Erde seien hier zu Hause. Uebrigens zeigt sich der afrikanische Elephant minder klug als der ostindische, hat aber gewaltigere Zähne, von 3—3^2 m. Länge, deren jeder über 80 bis 100 ff. wiegt, weshalb besonders die Elephantenjagd so manche Europäer an den weißen Nil, und seit der Entdeckung des Ngamisees nach Südafrika lockt; auch das werthvolle Horn des Rhinoceros reizt jene Jäger. Khartüm und Zanzibar

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 567

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Abessinien, 567 So-, mir Alpenmatten auf den Höhen, Baumwolle und Südfrüchten in der mittleren Region, ist der Hanptort Ankobar (6000 E.), Sitz eines Ras, prächtig gelegen. Eine besonders gebirgige Hochlandschaft Schoas, wo der inselvolle Znai-Bergsee, heißt Guragua; auf den Inseln des Sees große Klöster. - Südwestl. von Schoa bis Breitengrad 6 liegen die ehemals abeffimschen Länder Enarea (worin Sakka) und Kaffa (worin der große Ort Bonga). Der Kaffeebaum, wild an den Berghängen wachsend, hat hier seine Heimat und ist wahrscheinlich von hier nach Arabien verpflanzt worden. — Das alte äthiopische oder abessinische Reich erstreckte sich noch weiter über einen Theil der Somsli-Halbinsel. Darin liegt die vorhin ihres heißen Klimas halber erwähnte Küstenlandschaft van Tadschnrra, ferner gleichfalls dem Alpenlande ganz nahe der kleine hochgelegene Handelsstaat Ha rr ar (Hauptort Ad ar), dessen Einmohner- schaft ein Gemisch von Arabern, Somälis und Gallas, und der Hafen Berbers, der sommers öde, im Winter durch Ankunft von Karawanen und Schiffen sehr belebt; Goldstanb und Elfenbein, Straußfedern und Perlen, Kaffee, Farbhölzer und Wachs, Sklaven und Pferde :c. kommen dort auf den Markt. Andere Häfen an der Nordküste des Somäilandes sind: Zeila (außer der Meßzeit ca. 6000 E.) südl. von Tadschnrra, Bnlhar westl. von Berbers; Kerem, Lasgsri (6000 E.), Bender Ghssim u. a. weiter ostwärts. Die in Städten ansässige Bevölkerung der Somaliküste von Tadschurra bis C. Guardasui, von R. Brenner 1870 auf 45—50000 Seelen geschätzt, lebt mit den Beduinen (Nomaden) — ohne Rücksicht anf Stammesangehörig- keit und häufig von den Beduinen des eigenen Stammes überfallen — in feindseligstem Ber- hältnis und besitzt das l — V/2 Mln. breite Küstenplateau, hinter welchem schroff und scharf begrenzt das Gebirge aufsteigt; und wenn die Nomaden anßer der Meßzeit von ihrem Hochlande in die Küstenebene herabsteigen, so ist dies ein durchaus uugewöhn- liches Ereignis, eine Kriegserklärung. Alle diese Küstenbewohner stehen übrigens mit den südarabischen Handelsstädten Aden und Makalla in Verbindung, d.h. von Zeila bis Kerem ist erstere, vou Uugor bis Bender Ghssim letztere Marktplatz. Anmerkung. Die Heimat der Gallas, dieser Todfeinde der Abefsinier, ist auf den Hochebenen bis zum Aequator und weiter. Nur einige Stämme derselben sind wirklich schwarz, die andern mehr braun. Man sieht unter ihnen viele Adlernasen, so daß sie den Abessiniern nicht zu fern stehen. Es sind rührige, kriegslustige Völker, theils mit erblichen, theils mit gewählten Oberhäuptern, theils Muhammedaner, theils Heiden, und wären sie nicht in so viele Stämme getheilt und häufig selbst unterein- ander in Fehde, so würden sie den Abessiniern noch weit gefährlicher sein, als sie es ohne- dies schon sind. Besonders gefürchtete Räuber und Mörder sind die Asebo-Gallas, die ein etwa 40—50 Mln. breites, nordsüdlich streichendes Thal östl. des Aschan gi- Sees inne haben, das die sämmtlichen Gewässer von der Ostseite der abeffimschen Alpm aufnimmt und jenseit dessen fern im Osten wieder hohe Bergreihen aufsteigen. Die Asebo bekennen sich zum Islam und machen unausgesetzt Einfälle in die von Christen bewohnten Hochlande; daher hier die dichten Kolqual-Hecken um alle Dörfer, die zudem gewöhnlich auf isolirten Hügeln erbaut sind. Kein junger Galla kann hei- ?aten, bevor er seinen Christen getödtet.

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 602

1874 - Mainz : Kunze
602 Afrika — Nigritien. 10) Schließlich haben wir noch das Reich Bambarra zu erwähnen, das an Massena grenzt und am oberen Dscholiba bis in die senegambischen Gebirge sich aus- dehut. Das Volk, ein Zweig der Mandingos oder Wangerawas, muhammedauisch und unbezwnngen von den Fellatahs, lebt in einer staatlichen Ordnung, die höher steht als die der Aschantis und Dahomeher, — ein Beweis, wessen auch Neger sähig sein können. Die Bambarrauer sind in mancherlei Arbeiten geschickt, namentlich in edeln Metallen; sie fertigen brauchbare Waffen, auch Pulver, obwohl sie die Gewehre dazu durch den Handel beziehen. Nur Sklaven sieht man fast nackt-, freie Leute aber gehen bekleidet einher. Ihre Frauen sind mit Baumwollspinnen und -färben beschäftigt, während den Sklaven die Besorgung von Haus und Feld obliegt. Der König, der seinen Sitz zu Sego (30000 E.) hat, übt keiue Willkürjustiz, da die Rechtsprechung einem Rathe der Alten zusteht; er schützt Handel und Gewerbe, und vertheidigt sein Land mit einem geregelten Heere, hält aber außerdem eine Leibgarde aus berittenen Sklaven. — Bemerkungen. 1) Mau macht gewöhnlich der Negerrasse deu Vorwurf der Trägheit. Nun ists natürlich, daß den Bewohnern der Tropenländer das Leben leichter wird als uns. Dennoch hat man bei mehreren Negervölkern, wie aus dem oben Ge* sagten hervorgeht, eine Arbeitsamkeit gefunden, die freilich nicht englisch und deutsch, allein bei einer mittleren Jahrestemperatur von 18° anerkennenswerther ist als die der heutigen Sicilianer bei nur 14. Der Ackerbau wird nicht ohne Sorgfalt betrieben, die Felder stehen voll Durrah, Reis und Mais, in Hauffa mitunter voll Weizen, und mehrere andre Produkte, Baumwolle, Indigo u. f. w. werden kultivirt. Rinder« und Pferdezucht beschäftigt eine Menge Männer; und was die städtischen Gewerbe betrifft^ so ließe sich keine schlechte Ausstellung einheimischer Sudsnwaaren veranstalten, als da sind: manchsaltige Sachen aus Holz, Leder, Thon, Eisen, Ringe und sonstige feine Goldgebilde, Liunen- und Baumwollzeuge in schönen Farben, glänzende Matten und Sandalen, buntfarbige Seidenwaaren, wozu das Material vom Mittelmeere her be- zogen wird, und sogar Pulver aus eignen Fabriken. Stellen wir dem Markte Tim- buktus noch deu von Kano zur Seite, so wird unsre Vorstellung von ihrem Hau- delsverkehr hinreichend deutlich werden. Auf den Markt Kanos kommen jährlich 600 Eselladungen Guruuüsse, 300 Kamelladnngen Salz, 400 solcher Lasten Seide aus Tri- poli, 100 Lasten Zucker, 50000 Solinger Schwertkliugen, 5000 Sklaven, rothes Tuch und Nadeln aus Livorno, arabische Anzüge, Kupfer, Rosenöl, Perlen u. s. w. 300 Kamellasten gehen jährlich nach Timbuktu ab. Die zu Gando gehörende Landschaft Nyffe, worin der gewerbreiche große Ort Rabba, liefert besonders gesuchte Toben oder Hemden, und Kano selbst zeichnet sich durch seine Sandalen, gestickten Reisetaschen :c. aus. Der ganze Umsatz daselbst wird auf 1000 Millionen Kauries, soviel als 600000 Dollars, berechnet. Wo man, wie in den Städten Sudans, europäische Waaren dreimal höher bezahlt als am Mittelmeere, da ist sicher kein geringer Wohlstand zu Hause.*) Dies zeigt sich selbst an ihren Kriegsheeren, die gut ausgerüstet und ge- ordnet sind. *) „Die Wohnungen der muhammedanischen wie die der christlichen Abessinier" — sagt G. Rohlfs — „sind bei weitem roher und schmutziger, als die der Neger in
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