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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 595

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Ni gritien. 595 Anbau schon 12 Stunden aufwärts, und die Ortschaften vergrößern sich, namentlich blüht die Stadt Ediua, deren Klima besonders gesund sein soll, rasch auf. Man baut Reis und Mais, Arrowroot, Orangen, Ananas, Pisang, Zucker, Kaffee. Indigo und Baumwolle, und hat der Ansfnhrgegenstände noch außerdem mehrere, B. Maha- gony-, Tik- und Farbhölzer, Elfenbein, Erdnnß- und Palmenöl, Gummi u. s. w. Gewerbe, Handel und Bildung haben erkleckliche Fortschritte gemacht und die farbigen Stämme der Umgegend werden langsam, doch sichtlich in den Kreis des Bildnngs- ganges gezogen. — Die Verfassung des Staates ist ganz der nordamerikanischen nach- gebildet und, wie sich bei diesem Staate von selbst verstand, mit Verbot der Sklaverei und mit Verpflichtung der Kinder zum Schulbesuch. Frankreich hat seine Comptoirs an der Goldküste (Grand-Bassam, As- sinie :c.) seit 1871 aufgegeben. Nigritien oder Sudm. Beide Namen heißen so viel als: das Land der Schwarzen hinter der Sahara. Insbesondere verstand man darunter nicht das Küstenland, sondern das Innere, woselbst man sich einen großen Fluß, den Niger oder Strom der Schwarzen dachte, der es der Länge nach von W. nach O. durchströme und sich entweder mit dem Nil vereine, oder in einen See ergieße. Lange Zeit war das Nigerland ein Räthsel. Man wußte nur, daß einzelne Oasen der westlichen Sahara von Tuaregs, der östlichen aber von halbschwarzen Tibbns bewohnt würden, daß beide dem Kara- wanenhandel sowohl mit Steinsalz, wovon es mächtige Lager in der Sa- harü. gebe, als auch mit Gold, Elfertbeiu und Sklaven, förderlich seien, und daß die Karawanen sich vorzüglich nach Timbuktu, einer großen Stadt am Niger richteten. Näheres zu erfahren war schwer, bis endlich in den letzten 70 Jahren sich allmählich das Räthsel löste. Man kennt jetzt die Gegend, wo die Sahara aufhört, mau ist mehrseitig ins Innere Nigritiens einge- drnngen, hat neue Seen, Ströme und Berge, neue Völker und Städte ge- sehen, und der Niger, weit entfernt vom Nil, ist als Dscholiba oder Quorra mit ganz andrer Richtung erschienen. Der Name Nigritien oder Sndsn ist aber dem Lande geblieben, welches im N. von der Sahara, begrenzt wird, im S. bis an den Aeqnator, im W. bis an den Fuß der innern Bergländer von Senegambien und Guinea und im O. bis an die zwischen Kordofsn und Darsur liegende Steppe und bis an den Fuß der abessiuischeu Gebirge reicht*). Die Heimat der Negerrasse erstreckt sich allerdings viel weiter und nimmt auch den größten Theil Hochafrikas ein. *) Die arabische Bevölkerung des Nigerlandes dagegen versteht unter Sndän jetzt gewöhnlich nur die Landstriche von Bornn bis Timbuktn, schließt also das Reich Bornn, sowie Wadai und Darsur, selbst Timbnktu davon aus. In der ägyptischen Geschäfts- spräche heißen insbesondere alle Besitzungen des Vicekönigs oberhalb des eigentlichen Aegyptens Sudänland (Biled-el-Sudän).

2. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 601

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Nigritien. 601 zu begeistern, verhieß allen Sklaven, die seiner Fahne folgten, die Freiheit, brachte große Reiterheere zusammen und ward in einer Reihe von Kriegen Meister über die Haussa und andre Völker am Niger wie am Benne. Das große von ihm zusammeneroberte Reich ward unter seine zwei Söhne getheilt; Bello, Clappertons Gönner, erhielt den größeren Theil im Osten mit den Residenzen Säkoto und Wuruo, der mönchisch ge- finute Abd Allahis den Westen am Quorra mit der Residenz Gando. Eine Zeit lang waren die Fellatahs im Besitze von Timbuktn und Bornu und verbreiteten die muham- medanische Civilisation bis südl. vou Benue. Leider ist die Herrschaft dieses bildungs- fähigen und deu Europäern nicht abgeneigten Volkes noch nicht überall gesichert, ja in neuerer Zeit sind sie minder glücklich gewesen; doch bilden sie noch überall eine Art sehr mächtiger Aristokratie, die sich alle Aemter und einen großen Theil des Grund- besitzes vorbehalte« hat. Ihre Zahl mag 6—8 Mill. betragen, die Gesammtbevölkerung der Fellatahstaaten mindestens 20 Millionen (auf 15000 Quadrat-Meilen). Gegen- wärtig hauptsächlich 3 Staaten, nämlich: 7) der von Sokoto, südl. und westl. von Bornu. Residenz des Sultans ist Wurno. Größer (25000 E.) ist die in der Nähe gelegene alte Hauptstadt des Landes, Svkoto, mit sehr ausgebreiteter Industrie und lebhaftem Handel, leider auch mit Sklaven. Fünfzig Meilen ostsüdöstl. liegt das ge- werbreiche „London des Südens", Kano mit 40000 E., die wichtigste Stadt für den Handel im mittleren Negerlande, mit sehr bedeutender Aus-nud Einfuhr (unter letzterer auch viele deutsche Fabrikate aus Sachsen, Solingen, Nürnberg, Steiermark u. s. w.). Große Städte sind auch Zaria und namentlich Jakoba (mit 150000 E.), weiter im Süden. — 8) Ter zweite Fellatahstaat, Gando (Borgu) umfaßt die Nigerlaudschasten bis zur Einmündung des Benue. Bussa, Hauptstadt, M. Parks Ermordung 1805. Größer ist Rabba am unteren Quorra, bedeutender Gewerbs- und Handelsplatz, großer Sklaveumarkt. — 9) Das Reich Massena, nordwestlich der vorigen, mit der Hauptstadt Dschenne am Dscholiba; es erstreckt sich den Strom hinab bis Käbara, dem Hafen der 3 Stunden seitwärts liegenden Stadt Tim bukt u, die seine Hoheit durch jährlichen Tribut anerkennt. Dieser vielumstrittene, i. I. 1213 von Tuä.vegs ge- gründete, altberühmte Handelsort liegt auf der Grenze der Sahara und dreier Völker- schasten (Tuä.regs, Berber, Fellatahs), weder in schöner noch in fruchtbarer Lage, ist aber als Mittelpuukt von Karawanenwegen so wichtig, daß seine Bedeutung sich 7 Jahrhunderte trotz mancherlei Wechsel der Herrscher bis jetzt erhalten hat. Einmal unter dem Kaiser von Marokko stehend, war Timbuktu ein Sitz maurischer Gelehrsam- keit und prangt noch heutzutage mit großen Moscheen aus jener Zeit. Jetzt zählt es nur 15000 ständige Bewohner, aber zur Zcit der Ankunft der Karawanen ans Gha- dämes, Algier, Marokko :c. (November bis Januar) halten sich an 10000 Fremde in der Stadt auf. Auf seinen Markt kommt Reis und Negerkorn, Schihbutter und Datteln, Baumwolle und Gewürz, Thee und Zucker. Aus Marokko und Ghadämes werden besonders europäische Waaren und berberisch-arabische Burnusse bezogen, aus der Wüste Salz, von den Mandingos Gurunüsse, aus Bambuk am Senegal und aus Bure am oberen Dscholiba Gold als Staub und verarbeitet. Der Umsatz ist groß, der Gewinn aber geschmälert, da zur Sicherung des Verkehrs auch den Tuaregs Tribut gezahlt werden muß. Schacht, Lchrb. d. Geographie 8. Aufl. Zg

3. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 924

1874 - Mainz : Kunze
924 Europa — Brittisch es Reich. theilten sich die Stände in Oberhans (hoher Adel und Bischöfe) und Unterhaus (Haus der Commons oder Gemeinen), die zusammen das Parlament bildeten. Unterdes führten die normandischen Könige oder, wie sie nach Wilhelms Großenkel Henry Ii. hießen, die Plantagenete viele Eroberungskriege. Seit 1171 ward Jr- land unterworfen, und 1282 Wales, vorher nur ein Vasallenstaat, vollständig mit Eng- land verbunden. Gegen Schottland kämpfte man lange vergeblich; es wurde zwar- öfters in Lehensabhängigkeit gebracht, wußte sich aber immer wieder zu befreien. Die größten Kriege jedoch wurden in Frankreich geführt. Denn was Henry Ii. besessen, nämlich Normandie, Bretagne, Anjon, Guienne und Poitou, fast halb Frankreich, hatte Johann ohne Land großentheils verloren. Muthige Könige suchten es wieder zu er- obern, und Frankreich schwebte mehr als einmal in größter Gefahr, seine Selbständig- keit zu verlieren (S. S. 739.) Diese jahrhundertelangen Kämpfe um die schönsten Provinzen Frankreichs ließen zugleich die Kraft des Volkes erstarken, während anderseits die insulare Lage des Landes das Festhalten an alten Sitten und Gewohnheiten zur Folge hatte. König Heinrich V. (1413—1422), der den Kampf gegen Frankreich aufs nene begonnen hatte, bemächtigte sich sogar der Stadt Paris; aber das Glück kehrte den Engländern den Rücken, als der tapfere König schnell starb, und die Franzosen, durch die Jungfrau von Orleans begeistert wurden. Die Minderjährigkeit und dann die schwache Regierung Heinrichs Vi. (1422—1461) brachte die heftigste Feind- schast zwischen den beiden Linien des königlichen Hauses, nämlich zwischen Lancaster (rothe Rose) und York (weiße Rose) hervor. Eine Reihe innerer Kriege erschütterte nun daö Reich. Schlachten folgten auf Schlachten; die Hälfte des Adels und 60 Glieder der königlichen Familie fanden im Gefecht oder durch Mord und Henkerbeil den Tod, bis endlich der Tyrann Richard Iii. in der Schlacht bei Bosworth 1485 fiel, und Heinrich Vii. aus dem Hause Tudor den Thron bestieg. Der Streit der beiden Rosen hatte natürlich die Entwicklung der Staatsverfassung, und der geistigen Kultur gehemmt. Schon im 13. Jahrhundert hatte England unter andern ausgezeichneten Köpfen den berühmten Mathematiker und Physiker Roger Bacon gehabt; im 14. wagte I. Wicliffe die Hierarchie anzutasten, und hatte an Adel und Bürgerschaft solche Stützen, daß er nicht auf den Scheiterhaufen kam, sondern ruhig als Geistlicher zu Lutterworth 1384 starb. Der Nationalhaß gegen Frankreich hatte den König Edward Iii. und das Parlament bewogen, den Gebrauch der sran- zösischen Sprache durch eine eigne Akte 1386 abzuschaffen, und die Volkssprache,, angelsächsisch-deutsch mit französischen Wörtern vermischt, aber im grammatischen Bau durchaus germanisch, geltend zu machen, worauf gar bald in diesem Neuenglisch geschrieben und von Wicliffes Freund G. Chancer gedichtet wurde. — Dies alles war ins Stocken gerathen, und das Parlament, sich herabwürdigend und selbst ver- gessend, war im 15. Jahrhundert zum Spielball der Herrscher geworden. Das neue Königshaus Tudor (1485—1603) benutzte die Schwächung des Adels und den allgemeinen Ueberdruß am innern Kriege, um die Nationalrechte noch mehr zu unterdrücken oder zu umgehen, und das Parlament fast ebeufo zu gebrauchen, wie einst der römische Tyrann Tiberius den Senat. Als die Ideen der Kirchenreform von Deutschland herüberkamen, maßte Heinrich Viii. (f 1547), ein dem Smnengenuß

4. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 933

1874 - Mainz : Kunze
Brittisches Reich — Geschichte und Verfassung. 93s mit dem allgemeinen in der englischen Hauptstadt verschmolzen. Wie die Bevölkerung, wuchs, wie Industrie und Handel. Wohlhabenheit und Politische Macht zunahmen, ist weiter oben schon angeführt. Es gab in England ein unablässiges Bewegen und Bestreben, und doch haben Amerikas republikanische Einrichtungen, sowie die französischen Ereignisse von 1789, 1830 und 1848, die auf das continentale Enropa so tief einwirk- mt, kaum andere Erschütterungen Englands zur Folge gehabt, als höchstens eifrigere Reden in einzelnen Meetings und Zeitungen. Gleichzeitig zeichneten sich die Englän- der in allen Fächern des menschlichen Wissens und Denkens aus. Man war nicht nur reich an Staatsmännern, Rednern, Seehelden, Heerführern, Erfindern und Ent- deckern, geistig hochstehenden Fabrikanten und Kaufleuten; man erhielt auch eine Reihe von Schriftstellern, welche die englische Literatur zu einer der gediegensten und umfassend- sten in Europa machten. Daß in den brittischen Einrichtungen auch mancherlei Herkömmliches, das den Fremden auffällt, merkwürdige Sonderbarkeiten, ja auch Misbräuche und Uebelstände zu finden sind, ist nicht zu leugnen und auch bereits oben angedeutet. Nur ist dabei zu bedenken, daß dergleichen weniger der Reichsverfassung, der Regierung und dem Par- lamente, als dem Volke selbst zur Last fällt. Im Nationalcharakter ist vielseitiger Unter- nehmungsgeist mit zähem Festhalten am Altvorhandenen eigenthümlich verbunden, und so stehen auch in politischen und socialen Angelegenheiten zwei Elemente oder viel- mehr Principien einander gegenüber, das der Stabilität und das des Fortschritts.. Handelt es sich um eine Neuerung von Belang, so halten sich beide Principien oft geraume Zeit die Wage, bis die Neuerung zur Notwendigkeit wird, d. h- bis die öffentliche Meinung — denn tem Volke stehen ja Meetings, Petitionen und die freie Presse zu Gebote — sich dringend dafür ausspricht und sie in den beiden Häusern des Parla- ments die Stimmenmehrheit gewinnt. Aber au einen Rückschritt, an eine Beseitigung des einmal Geschaffenen denkt dann niemand mehr; und das eben gibt dem englischen Parlamentarismus seinen Werth und seine Festigkeit, daß die überwundenen Zustände auch von ihren Vertheidigern als solche anerkannt werden, der neugeschaffene Rechts- boden auch von seinen einstigen Gegnern betreten und gewahrt, der Mehrheitsbeschluß zum Gesetze für das ganze Volk, auch für die besiegte Minorität wird. Deshalb konnte auch Macaulay unlängst in seiner englischen Geschichte behaupten: „Unsere Demokratie ist die aristokratischste und unsre Aristokratie die demokratischste in der Welt." — Die unbestreitbar eingetretene Verminderung des Einflusses, den England auf die europäischen Angelegenheiten übt, ist, abgesehen von anderem (s. o,), auch mit durch diese Eigentümlichkeit des englischen Volkscharakters und der englischen Zustände vernr- sacht. Das Reich ist gegenwärtig in einer Krisis begriffen, es legt gewissermaßen den Weg von der Adels -Oliarchie zur Demokratie zurück. So lange der Staat durch den kleinen Kreis seiner Aristokratie oligarchisch regiert wurde, war er ein entscheiden- der Faktor in allen europäischen continentalen Gestaltungen; seit die erste Parlaments- reform (1832) die Souveränität der Aristokratie durchlöchert und das Bürgerthum zur Mitregierung emporgehoben hat, ist Englands Weltstellung in langsamem Niedergang begriffen. Seit durch die zweite Wahlreform (1867), durch die Ausdehnung des Wahlrechtes bis zu den Zehnpfundmiethern, d. h. dem gebildeteren, fleißigeren Theile der Arbeiter, dem demokratischen Element ein wenn auch noch kleiner Spielraum eröff

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 281

1874 - Mainz : Kunze
Die Erde als Weltkörper. 281 Mbildung des himmlischen Thierkreises in Stein aufstellten. Zu genaueren Beobach- tungen fehlte es aber an Instrumenten', und zur Erklärung des Beobachteten, wenn nicht an mathematischen Kenntnissen, doch an deren Anwendung; und so begnügte man sich lange Zeit mit bloßen Vermuthungen. Erst nach dem Jahre 300 v. Chr., als König Ptolemäus Lagi eine griechische Akademie mit Bibliothek und Mn- seen in Alexandria gestiftet hatte und die bedeutendsten Gelehrten dorthin berief, begann auch die Sterukuude zur Wissenschaft zu werden. Zweckmäßige Instrumente freilich noch keine Fernrohre) wurden erfunden, schwierige Messungen ausgeführt, und rasche Fortschritte waren die Folgen davon. Drei Männer zeichneten sich vor allen auf diesem Gebiete aus: Aristarch aus Samos um das Jahr 264, Eratosthenes ans Cyrene 236, und Hipparch aus Nicäa 150 v. Chr. Der letztere gilt als größter Astronom des Alterthums, dem die andern indes vorgearbeitet hatten. Von dem was sie erforschten sei hier nnr erwähnt, daß sie zu der Gewißheit kamen, der Erdkörper drehe sich täglich um je ine Axe und umkreise jährlich die weit größere Sonne und zwar in der schiefliegenden Ekliptik. Als das griechisch-ägyptische Reich zerrüttet wurde und zuletzt den Römern erlag nud als die Pflege der Wissenschaften dadnrch aufhörte, ging anch jene wichtige Wahrheit verloren. Claudius Ptolemäus aus Pelusinm, ein sonst berühmter Geograph, ums Iahe 350 nach Chr. Geb., lehrte wieder das Verblei- den der Erde auf gleicher Stelle, und daß sich außer dem Monde Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn in kreisförmigen Bahnen um sie dreheten. Dies ptole- mäische System erhielt sich 14 Jahrhunderte hindurch, so lange die wissenschaftliche Nacht des Mittelalters dauerte, iu Ausehen, bis es im Beginn der neueren Zeit der endlich wiedererwachten Astronomie nicht widerstehen konnte und von Kopernikus so umgeändert wurde, daß nicht viel mehr davon blieb, als die allgemeinen älteren Be- griffe vom Wandel und verschiedenen Abstand der Planeten, §♦ 2. Rundung der Erde. Der Begriff von der Kugelform des Erdkörpers beruht auf verschie- denen Gründen. Die man am leichtesten faßt, die auch im Alterthum zu- erst Zweifel an der Teller- und Würfelgestalt erregten, sind folgende: 1) Auf der See, wo die Aussicht so weit ist, als das Auge trägt, gewahrt man die Spitzen ferner Berge eher als ihre Mitte, und diese eher als ihren Fuß, was allerdings noch nicht die Kugelgestalt der Erde, aber doch eine Wölbung der Fläche beweist, über die man hinfährt. Diese Wahrnehmung machten schon die griech. Schiffer in der Nähe Siziliens mit dem Aetna. 2) der (natürliche) Horizont (Kimm), d. h. die Begrenzungslinie des auf einmal sichtbaren Theiles der Erdoberfläche, erscheint überall da, wo nicht Unebenheiten derselben ihm eine unregelmäßige Gestalt geben, kreisrund, und je höher unser Standpunkt, desto größer ist die uns umgebende Ebene, was beides nur der Fall sein kann, wenn die Erde eine Kugel ist. 3) der Polarstern, der allein unter allen Gestirnen fast unbeweglich erscheint, erhebt

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 511

1874 - Mainz : Kunze
Asien — Arabien. 511 im Mittelalter geraume Zeit ein eignes Königreich, ward sie zuletzt eine der Werth- vollsten Besitzungen der Republik Venedig, bis Sultau Amurath Iii. die wacker ver- theidigte Stadt Famagusta 1571 eroberte; seitdem gehört Cypern den Türken. Die türkische Hauptstadt ist Lekoscha (Nikosia), der vorzüglichste Hafen- und Handelsplatz Laruakka au der Südküste, bei deu Ruinen des alten Citinm. Famagusta ist halb verödet. Arabien (48200 Q. M., 4 Mill. E.) Seine Beduinen mit Kamelen und flüchtigen Rossen, sein Weihranch, Balsam und Kaffee, und vor allen der Islam, den das feurige Volk weit umher verbreitete, haben Arabien nicht nur zu einem viel genannten Lande, sondern auch welthistorisch gemacht. Und doch ist das Land von der Natur spärlich bedacht. Ohne beträchtliche Einschnitte des Meers, so- gar ohne Ströme, liegt es 160 bis 200 M. breit und über 300 M. lang, als ungeheure Hochebene da, größtentheils sandig und trocken. Wäre das Meer nicht, wovon 3 Seiten bespült werden, und gäbe es nicht hin und wieder Bergzüge und Vertiefungen aus der öden Fläche mit einzelnen Quellen und'steppenflüßchen, so würde Arabien völlig der Sahara gleichen und sür die Menschheit so gut als todt sein. Zum Glück ragt auch die Halbinsel so weit in die Regionen der regelmäßigen Sommerregen hinein, daß einige ihrer Gebiete, nur nicht die 5—6 Mln. breiten wüsten Küsten- gürtel, Theil nehmen an dem Segen, den diese bringen. Diejenigen Striche, wo dies geschieht, hießen schon im Alterthum glückliches Arabien, im Gegensatz zum wüsten, wo es fast gänzlich an Regen fehlt. Die ara- bische Bevölkerung besteht der Mehrzahl und dem Kerne nach aus nomadi- sirenden Beduinen (Bed^wi, d. i. Kinder der Wüste), die von Raub und Viehzucht leben und deren Fürsten Scheriss, Emirs und Scheiks sind; die das Feld bauen, heißen Fell ahs, die Stadtbewohner H adhesi, beide Klassen unter Jmams oder Sultanen und Königen. Die Halbnomaden heißen Maehdis. Die einzelnen Theile. — 1) Jemen, der beste Theil des glücklichen Ara- biens, im Südwesten und zwar am Golf von Aden und einem Theile des rothen Meers, welche durch die Straße Bab el Mandeb (Thor der Gefahr) mit einander ver- buuden sind. Hier stellen sich regelmäßig Sommerregen ein, wodurch sich die Wadis der Gebirgsgegend mit laufendem Wasser füllen und reizende Vegetation sich verbreitet. Zwar versiegen die Bäche unten in der breiten Tehama oder Küstenebene, doch gedeiht hier mindestens die Sorghohirse und die Dattelpalme. Weiter aufwärts von der Te- hama liegen die Kaffeewäldchen und gewinnt man die bekannten Specereien Arabiens: Balsam, Myrrhen, Aloe, Manna, Gummi zc. Dahinter am höher steigenden Gebirgs- ronde dehnen sich die Waldungen aus vou den verschiedensten Arten des Feigenbaums. Die Bewohner Jemens hießen ehemals Sabäer oder Himyariten. und die Königin von

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 556

1874 - Mainz : Kunze
556 Afrika — das Land. dieses Handels hält die Verminderung des Sklavenhandels gleichen Schritt. — In den Gewürzhandel liefert Afrika den Pfeffer, weshalb ein Theil Guineas den Namen Pfeffer- oder Körnerküste führt; auch sind indische Gewürze herüber gepflanzt, nament- lich die Gewürznelke nach Zanzibar. — Baumwolle, in Tunis kultivirt und in Aegypten gegenwärtig der Hauptexportartikel des Landes, wächst in vielen Landstrichen, z. B. am Zambesi nud Schire, wild, desgleichen Zuckerrohr und Indigo. — Aus den Urwäldern feuchter Landstriche kann man treffliche Holzarten zur Färberei und Tischlerei beziehen, und die Akazien trockener Länder liefern das Kautschuk Senegambiens und den arabischen Gummi Aegytens; desgleichen ist das Copal- harz namentlich Südafrikas ein wichtiger Handelsartikel, der auch aus dem Junern an die Küsten gebracht wird. — Wie der kolossale Baobab oder Affenbrotbaum ein acht afrikanisches Gewächs ist, so anch der Kaffeebaum, der wahrscheiulich über die Straße Bab^el-Man^b nach Arabien verpflanzt worden; deun im südlichen Habesch, im Quanzagebiet und in Guinea ist er Wälderweis zu sehen. — Ausfallend ist, daß die üppige Vegetation der großen, gebirgigen und wohlbewässerten Insel Madagaskar weit mehr auf die der hinterindischen Inseln, als auf die Afrikas hinweist. Je mehr Gebirge man entdeckt, desto höher sollte nnsre Vorstellung von dem Reich- t hnm Afrikas an Mineralien steigen; es ist aber nicht der Fall. Manches Laud hat Mangel an Salz, manches an Eisen; in andern scheint Erz in Fülle zu sein, so daß Eingeborne das Eisen auszuscheiden und zu verarbeiten wissen. Daß kupferreiche Stellen vorhanden sind, wissen wir seit langer Zeit und haben die jüngsten Eutdeckungs- fahrten Livingstones aufs neue bestätigt (Kupferminen zu Katanga in Lualabagebiet!); Afrikas Goldstaub war schon im Alterthum ein gesuchter Handelsartikel, und die erst jüngst entdeckten reichen Gold- und Diamantenfelder Südafrikas haben bereits eine große Menge Menschen, anch aus Europa, dorthin gelockt. — An Zahl der Thier arten, wenigstens der Vierfüßler, soll Afrika selbst über Asien stehen. Unter den eigenthümlicheu ragen Zebra, Gnn und Giraffe hervor. Wie der Affenbrotbaum unter den Bäumen, so kaun die Giraffe unter den Th'.eren als Wappen des Erdtheils dienen, eher als der Löwe, der freilich hier in seiner Größe und Schönheit und überall zu finden ist, außer in der Wüste, wo es an Nahrung für ihn fehlt. Bei der Menge reißender Thiere ist es auffallend, daß kein Tiger da ist; die arabische Wüste wird ihn verhindert haben, aus seiner asiatischen Heimat sich auch hieher zu verbreiten, obwohl das Kamel aus Asien stammt, und erst während nnsrer Zeitrechnung nach Afrika gelangt ist; wenigstens kommt es noch nicht auf den alten Monumenten Aegyptens vor. Kamel und Dattelpalme machen die Wüste bewohnbar. Der Stranß ist afrikanisch, rechnet aber, als Frennd trockner Hochebenen, Arabien mit zu seinem Reiche. Hochafrika und Habesch können besonders als Reich der Dick- häuter und Wiederkäuer gelten; höchst zahlreich sind hier Elephanten und Anti- lopen; jene in feuchten und waldigen Landstrichen, z. B. am Limpopo, diese auf den Savannen und so manchfaltig in Gestalt, daß man glanbt, 5/e aller Antilopenarten der Erde seien hier zu Hause. Uebrigens zeigt sich der afrikanische Elephant minder klug als der ostindische, hat aber gewaltigere Zähne, von 3—3^2 m. Länge, deren jeder über 80 bis 100 ff. wiegt, weshalb besonders die Elephantenjagd so manche Europäer an den weißen Nil, und seit der Entdeckung des Ngamisees nach Südafrika lockt; auch das werthvolle Horn des Rhinoceros reizt jene Jäger. Khartüm und Zanzibar

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 561

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Geschichte. 561 Neuplatouiker und — Mönche producirte. In Alexandrien, der Vaterstadt des Euklid, mußten die Araber mit der Einrichtung von Rechenschulm beginnen!"') Durchaus verschieden von der ägyptischen Staatsweise nud Lebensart war die karthagische; denn Karthago, etwa 880 ü. Chr. von Tyriern an der Bai von Tunis, an der Stelle der größten Annäherung Afrikas an Italien und in der Mitte der Längenausdehnung des Mittelmeeres, gegründet, hatte phöuizische oder pnnische Sprache und Gebräuche, und ward durch Betriebsamkeit und Seehandel die mächtigste Republik am westl. Mittelmeere. Die Karthager förderten nicht nur an der libyschen Küste den Ackerbau und die Anlage vieler Städte- sie gründeten nicht nur au der gegen- überliegenden europäischen Küste und an der Nw.-Küste Afrikas bis weit über das C, Bojador hinans zahlreiche Handelskolonien: sondern sie gingen auch vielfache Han» delsverbinduugen ins Innere, bis in die Länder der Schwarzen südl. der Sahara und bis zum Niger hin ein; sie sollen sowohl die n or d- und süd canarischen Inseln, als nnch die weit westl. liegenden Azoren schon erreicht haben. Doch auch sie mußten zuletzt den erobernden Römern weichen. Ihr Land, als Provinz Afrika, nebst den Nomadenstämmen der eingebornen Numidier, soweit sich diese unterwarfen, wurde durch römische, dann durch byzantinische Statthalter verwaltet. Daß auf kurze Zeit deutsche Wandalen einwanderten und für das ehemals an Karthago verübte Unrecht einen Vergeltungszug nach Rom ausführten f355 n. Chr.), war nur eiu kleines leb- Haftes Zwischenspiel in der sonstigen traurigen Unbedeutendheit des Landes; Justinians Feldherr Belisar nahm ihnen den Besitz der Prov. Afrika wieder ab. Für Ver- Mehrung der geographischen Kenntnisse hatten aber die Römer in Afrika so wenig ge- than, als in Asien. 2) Seit Einwanderung des Islam. Schon 8 Jahre nach Muhammeds Tode eroberte (640) der Moslem Amrn Alexandrien, die nachfolgenden Feldherrn unterwarfen noch im gleichen Jahrhundert die ganze Nordküste Afrikas. Mit ihnen wanderten Araber ein, deren Lehren auf die zwischen Küste und Saharg. herumziehenden, an Lebensweise ihnen ohnedies verwandten Nachkommen der alten Numidier und Manritanier übergingen; doch stehen sich in vielen Gegenden (z B. in Marokko), .trotz des gemeinsamen Glaubens, heute noch Berber und Araber nnvermischt gegenüber. Griechisch-römische Anstalten und das Christenthum wurden zu Grunde gerichtet, der Koran aber herrschend vom rochen bis zum atlantischen Meer, selbst an den Ostküsten Afrikas ließen sich Araber nieder; nur in Habesch erhielt sich ein eigner Christenfürst, und in Aegypten ward das Dasein tri- butbarer Christen (Kopten) geduldet. Anderseits wurde durch die Araber das Kamel in Nordafrika eingeführt und dadurch die Sahara erst zugänglich gemacht; bald zogen islamitische Glaubensboteu und wißbegierige Reisende südwärts in die Negerländer, und ihnen folgten die Waarenzüge der Kaufleute. Anfangs standen die Eroberungen in Afrika wie in Asien unter den Chalifen; als aber der Thron von Damask nach Bag- *) Stephan, Das heutige Aegypten, 187^.

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 567

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Abessinien, 567 So-, mir Alpenmatten auf den Höhen, Baumwolle und Südfrüchten in der mittleren Region, ist der Hanptort Ankobar (6000 E.), Sitz eines Ras, prächtig gelegen. Eine besonders gebirgige Hochlandschaft Schoas, wo der inselvolle Znai-Bergsee, heißt Guragua; auf den Inseln des Sees große Klöster. - Südwestl. von Schoa bis Breitengrad 6 liegen die ehemals abeffimschen Länder Enarea (worin Sakka) und Kaffa (worin der große Ort Bonga). Der Kaffeebaum, wild an den Berghängen wachsend, hat hier seine Heimat und ist wahrscheinlich von hier nach Arabien verpflanzt worden. — Das alte äthiopische oder abessinische Reich erstreckte sich noch weiter über einen Theil der Somsli-Halbinsel. Darin liegt die vorhin ihres heißen Klimas halber erwähnte Küstenlandschaft van Tadschnrra, ferner gleichfalls dem Alpenlande ganz nahe der kleine hochgelegene Handelsstaat Ha rr ar (Hauptort Ad ar), dessen Einmohner- schaft ein Gemisch von Arabern, Somälis und Gallas, und der Hafen Berbers, der sommers öde, im Winter durch Ankunft von Karawanen und Schiffen sehr belebt; Goldstanb und Elfenbein, Straußfedern und Perlen, Kaffee, Farbhölzer und Wachs, Sklaven und Pferde :c. kommen dort auf den Markt. Andere Häfen an der Nordküste des Somäilandes sind: Zeila (außer der Meßzeit ca. 6000 E.) südl. von Tadschnrra, Bnlhar westl. von Berbers; Kerem, Lasgsri (6000 E.), Bender Ghssim u. a. weiter ostwärts. Die in Städten ansässige Bevölkerung der Somaliküste von Tadschurra bis C. Guardasui, von R. Brenner 1870 auf 45—50000 Seelen geschätzt, lebt mit den Beduinen (Nomaden) — ohne Rücksicht anf Stammesangehörig- keit und häufig von den Beduinen des eigenen Stammes überfallen — in feindseligstem Ber- hältnis und besitzt das l — V/2 Mln. breite Küstenplateau, hinter welchem schroff und scharf begrenzt das Gebirge aufsteigt; und wenn die Nomaden anßer der Meßzeit von ihrem Hochlande in die Küstenebene herabsteigen, so ist dies ein durchaus uugewöhn- liches Ereignis, eine Kriegserklärung. Alle diese Küstenbewohner stehen übrigens mit den südarabischen Handelsstädten Aden und Makalla in Verbindung, d.h. von Zeila bis Kerem ist erstere, vou Uugor bis Bender Ghssim letztere Marktplatz. Anmerkung. Die Heimat der Gallas, dieser Todfeinde der Abefsinier, ist auf den Hochebenen bis zum Aequator und weiter. Nur einige Stämme derselben sind wirklich schwarz, die andern mehr braun. Man sieht unter ihnen viele Adlernasen, so daß sie den Abessiniern nicht zu fern stehen. Es sind rührige, kriegslustige Völker, theils mit erblichen, theils mit gewählten Oberhäuptern, theils Muhammedaner, theils Heiden, und wären sie nicht in so viele Stämme getheilt und häufig selbst unterein- ander in Fehde, so würden sie den Abessiniern noch weit gefährlicher sein, als sie es ohne- dies schon sind. Besonders gefürchtete Räuber und Mörder sind die Asebo-Gallas, die ein etwa 40—50 Mln. breites, nordsüdlich streichendes Thal östl. des Aschan gi- Sees inne haben, das die sämmtlichen Gewässer von der Ostseite der abeffimschen Alpm aufnimmt und jenseit dessen fern im Osten wieder hohe Bergreihen aufsteigen. Die Asebo bekennen sich zum Islam und machen unausgesetzt Einfälle in die von Christen bewohnten Hochlande; daher hier die dichten Kolqual-Hecken um alle Dörfer, die zudem gewöhnlich auf isolirten Hügeln erbaut sind. Kein junger Galla kann hei- ?aten, bevor er seinen Christen getödtet.

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 602

1874 - Mainz : Kunze
602 Afrika — Nigritien. 10) Schließlich haben wir noch das Reich Bambarra zu erwähnen, das an Massena grenzt und am oberen Dscholiba bis in die senegambischen Gebirge sich aus- dehut. Das Volk, ein Zweig der Mandingos oder Wangerawas, muhammedauisch und unbezwnngen von den Fellatahs, lebt in einer staatlichen Ordnung, die höher steht als die der Aschantis und Dahomeher, — ein Beweis, wessen auch Neger sähig sein können. Die Bambarrauer sind in mancherlei Arbeiten geschickt, namentlich in edeln Metallen; sie fertigen brauchbare Waffen, auch Pulver, obwohl sie die Gewehre dazu durch den Handel beziehen. Nur Sklaven sieht man fast nackt-, freie Leute aber gehen bekleidet einher. Ihre Frauen sind mit Baumwollspinnen und -färben beschäftigt, während den Sklaven die Besorgung von Haus und Feld obliegt. Der König, der seinen Sitz zu Sego (30000 E.) hat, übt keiue Willkürjustiz, da die Rechtsprechung einem Rathe der Alten zusteht; er schützt Handel und Gewerbe, und vertheidigt sein Land mit einem geregelten Heere, hält aber außerdem eine Leibgarde aus berittenen Sklaven. — Bemerkungen. 1) Mau macht gewöhnlich der Negerrasse deu Vorwurf der Trägheit. Nun ists natürlich, daß den Bewohnern der Tropenländer das Leben leichter wird als uns. Dennoch hat man bei mehreren Negervölkern, wie aus dem oben Ge* sagten hervorgeht, eine Arbeitsamkeit gefunden, die freilich nicht englisch und deutsch, allein bei einer mittleren Jahrestemperatur von 18° anerkennenswerther ist als die der heutigen Sicilianer bei nur 14. Der Ackerbau wird nicht ohne Sorgfalt betrieben, die Felder stehen voll Durrah, Reis und Mais, in Hauffa mitunter voll Weizen, und mehrere andre Produkte, Baumwolle, Indigo u. f. w. werden kultivirt. Rinder« und Pferdezucht beschäftigt eine Menge Männer; und was die städtischen Gewerbe betrifft^ so ließe sich keine schlechte Ausstellung einheimischer Sudsnwaaren veranstalten, als da sind: manchsaltige Sachen aus Holz, Leder, Thon, Eisen, Ringe und sonstige feine Goldgebilde, Liunen- und Baumwollzeuge in schönen Farben, glänzende Matten und Sandalen, buntfarbige Seidenwaaren, wozu das Material vom Mittelmeere her be- zogen wird, und sogar Pulver aus eignen Fabriken. Stellen wir dem Markte Tim- buktus noch deu von Kano zur Seite, so wird unsre Vorstellung von ihrem Hau- delsverkehr hinreichend deutlich werden. Auf den Markt Kanos kommen jährlich 600 Eselladungen Guruuüsse, 300 Kamelladnngen Salz, 400 solcher Lasten Seide aus Tri- poli, 100 Lasten Zucker, 50000 Solinger Schwertkliugen, 5000 Sklaven, rothes Tuch und Nadeln aus Livorno, arabische Anzüge, Kupfer, Rosenöl, Perlen u. s. w. 300 Kamellasten gehen jährlich nach Timbuktu ab. Die zu Gando gehörende Landschaft Nyffe, worin der gewerbreiche große Ort Rabba, liefert besonders gesuchte Toben oder Hemden, und Kano selbst zeichnet sich durch seine Sandalen, gestickten Reisetaschen :c. aus. Der ganze Umsatz daselbst wird auf 1000 Millionen Kauries, soviel als 600000 Dollars, berechnet. Wo man, wie in den Städten Sudans, europäische Waaren dreimal höher bezahlt als am Mittelmeere, da ist sicher kein geringer Wohlstand zu Hause.*) Dies zeigt sich selbst an ihren Kriegsheeren, die gut ausgerüstet und ge- ordnet sind. *) „Die Wohnungen der muhammedanischen wie die der christlichen Abessinier" — sagt G. Rohlfs — „sind bei weitem roher und schmutziger, als die der Neger in
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